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Joanna & William
Anno Domini 1155...Henry II regiert über England. Immer an seiner Seite ist dabei sein Cousin, William of Cornwall. Als er sich in Joanna of Warwick, eine junge Frau unter seinem Stand, verliebt, beginnt sein eigener Kampf gegen das Denken seiner Zeit,
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1171 bis 1172 Mi Jun 19, 2013 10:23 pm
William sah überrascht zur Tür als seine Mutter einfach herein platzte. Ihre Schimpftriade ließ ihn dann erst recht aufmerken. "Und was genau interessiert dich das?" fragte er misstrauisch. Es überraschte ihn, dass seine Mutter sich mit solcher Energie für Aubrey de Vere einsetzte. Zwar war ihm keineswegs entgangen, dass seine Mutter ein Auge auf das Wohlergehen ihres Gastes hatte, doch das war noch lange kein Grund für ihre Reaktion. "Außerdem - woher willst du wissen, dass er unschuldig ist? Er hat mich schon einmal betrogen und die Berichte über sein Verhalten in letzter Zeit deuten durchaus darauf hin, dass er schon wieder im Begriff ist, sich gegen mich zu wenden."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1171 bis 1172 Mi Jun 19, 2013 10:31 pm
Beatrice verschränkte die Arme vor der Brust. "Warum sollte es mich nicht interessieren, wenn du einen Unschuldigen in den Tower zurückschickst? Du hast ihm vergeben, William. Du hast ihm vergeben und nur weil irgendjemand dir Unsinn erzählt, weil demjenigen das vielleicht nicht gefällt, ziehst du das einfach zurück? Er genießt das Leben hier so sehr, er würde das für kein Gold der Welt riskieren, William. Er will einfach nur noch in Ruhe leben. Gerade erst hat er sich ein wenig von den Strapazen erholt. Hast du eine Ahnung, wie verzweifelt er ist?" Beatrice bedachte ihren Sohn mit einem scharfen Blick. "Ganz einfach, mein lieber Sohn. Ich weiß, dass er unschuldig ist, weil ich in den letzten Wochen nahezu meine gesamte Zeit mit ihm verbrachte habe. Er hätte für solche Dinge gar keine Gelegenheit gehabt. Zumal er Schriftstücke ohne meine Hilfe gar nicht mehr lesen kann. Wie also soll er das bewerkstelligen? Er ist glücklich und wagt es, sich ein klein wenig Freiheit zu gönnen. Dafür bestrafst du ihn, weil irgendjemand Lügen verbreitet. Was soll er denn sagen, wenn er nichts getan hat? Er kann dir nichts erzählen. Weil es nichts gibt."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1171 bis 1172 Mi Jun 19, 2013 10:44 pm
William lehnte sich ein wenig nach vorne und runzelte die Stirn. "Ich denke, es ist kein Unsinn, was meine Männer beobachtet haben." erwiderte William trocken. "Sein Verhalten in letzter Zeit ist merkwürdig. Und ich werde nicht zulassen, dass er unter meinen Augen wieder irgendwelchen Unsinn ausheckt." Dann verengte er die Augen ein wenig. "So, du hast also fast deine gesamte Zeit mit ihm verbracht? Und wieso liegt dir plötzlich so viel an dem Kerl, dass du so viel Zeit opferst? Wenn du ständig bei ihm warst, wirst du mir ja sicher sagen können, was er immer so getrieben hat. Wieso war er ständig so darauf bedacht alleine irgendwo hin zu kommen?"
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1171 bis 1172 Mi Jun 19, 2013 10:54 pm
"Deine Männer haben Halluzinationen. Was auch immer sie gesehen haben wollen, er heckt jedenfalls keinen Unsinn aus. Ist es ihm denn verboten Spaziergänge zu machen? Auch allein? Wundert es dich denn wirklich, dass er das tut, wo er zehn Jahre eingesperrt war?" Beatrice seufzte schwer. "Manchmal bist du ein wirklicher Dummkopf, William. Ja, ich habe sehr viel Zeit mit ihm verbracht und das aus dem einfachen Grund, dass ich ihn gern habe. Wir haben viel miteinander geredet und haben viele Dinge gemeinsam." Sie zögerte einen kurzen Moment. "Ja, das kann ich dir sagen. Wir haben zusammen gegessen, sind spazieren gegangen, haben geredet und uns zeitweilen mit deinen Kindern beschäftigt. Und manchmal...manchmal haben wir einfach nur beieinander gesessen und geschwiegen. Weißt du eigentlich wie dankbar dieser Mann für ein wenig Gesellschaft ist? Ich weiß, warum er lieber allein irgendwohin geht. Und du solltest das ausgesprochen gut verstehen können. Ganz einfach, er ist verliebt. Hast du gerne Beobachter, wenn du deine Liebste triffst?"
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1171 bis 1172 Mi Jun 19, 2013 11:04 pm
William lachte trocken. "Ich denke nicht, dass sie Halluzinationen haben, sie sind lediglich aufmerksam." gab er zurück, hörte seine Mutter dann jedoch bis zum Ende an. Schweigend starrte er sie an, während ihm klar wurde, was sie da gerade sagte. Weil ich in den letzten Wochen nahezu meine gesamte Zeit mit ihm verbracht habe. Er ist verliebt. Hast du gerne Beobachter, wenn du deine Liebste triffst? William starrte seine Mutter beinahe entsetzt an. "DU und er?" fragte er verblüfft und wusste nicht, was er davon halten sollte. Langsam erhob er sich und ging einen Schritt auf sie zu. "Bist du des Wahnsinns? Wirfst dich ihm an den Hals, kaum dass er dir ein wenig schmeichelt und dir den Hof macht, oder wie?" fuhr er seine Mutter schließlich an als der Zorn über diese Offenbarung über Hand nahm.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1171 bis 1172 Mi Jun 19, 2013 11:12 pm
"Ich und er, ja.", gab Beatrice schließlich gelassen zu. "Und ich bin weder verrückt noch habe ich mich ihm an den Hals geworfen. Er war sehr zurückhaltend in diesen Dingen, verständlicherweise, ein wahrer Gentleman. Wir haben lange Zeit einfach nur miteinander geredet und dadurch sind wir uns näher gekommen. Es waren am Anfang nur kleine Vertraulichkeiten, es hat sich entwickelt. Von an den Hals werfen kann also nicht die Rede sein. Und warum sollte ich nicht das Recht haben, glücklich zu sein? Du weißt genau, dass dein Vater mir nie eine angenehme Ehe ermöglicht hat. Und jetzt habe ich jemanden gefunden, der mich versteht und der mir zeigt, dass ich ihm etwas bedeute. Und sieh mich an. Ich bin faltig und grau und er verbringt trotzdem seine Zeit mit mir. Es ist noch recht frisch, aber ich sage dir, mein Sohn, wenn du ihn zurück in den Tower schickst, werde ich dir das nie verzeihen. Er wird das nicht überleben."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1171 bis 1172 Mi Jun 19, 2013 11:24 pm
Er starrte seine Mutter fassungslos an. "Das darf doch wohl nicht dein Ernst sein!" begehrte er auf. "Dieser Hund hat mir versprochen sich tadellos zu benehmen und dann so etwas? Das ist ja erst Recht ein Grund ihn wieder zurück zu schicken! Wie stellst du dir das denn bitte vor? Das verstößt doch gegen jede Vernunft!" Da durfte doch wirklich nicht wahr sein. Da kam der Alte hier her und hatte nichts besseres zu tun als seiner Mutter den Kopf zu verdrehen. Wenn William nur daran dachte, dass die beiden mehr als nur Spaziergänge miteinander teilten, wurde ihm ganz anders. Solchen Unfug würde er unter keinen Umständen zulassen.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1171 bis 1172 Mi Jun 19, 2013 11:37 pm
"Warum nicht? Warum darf ich nicht glücklich sein? Weil ich keine Zwanzig mehr bin? Das ist sehr egoistisch von dir. Er hat sich tadellos benommen, William. Er wurde nicht aufdringlich und ist nie weiter gegangen, als ich wollte. Der erste Schritt ging von mir aus, nicht von ihm. Warum verstößt es gegen die Vernunft? Weil ich eine alte Frau bin? Warum darf mich denn niemand in den Arm nehmen? Warum darf Aubrey seine letzten Jahre nicht mit jemandem verbringen, den er liebt? Du beanspruchst dieses Recht auch für dich. Du solltest dich eher freuen, dass wir in unserem Alter noch einmal das Glück gefunden haben. Zusammen...Er ist gut zu mir, William. Sehr gut."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1171 bis 1172 Mi Jun 19, 2013 11:42 pm
William fuhr sich mit der Hand durch die Haare und sah seine Mutter unruhig an. "Zwischen mir und dir besteht aber ein feiner Unterschied. Ich bin verheiratet." bemerkte er scharf. "Und wie willst du das denn bitte den Kindern erklären? Sie nehmen dich als eines ihrer Vorbilder. Sollen sie von dir lernen, dass ja nichts dabei ist Unzucht zu treiben, hm?" William hielt es nicht länger aus und begann unruhig im Zimmer auf und ab zu schreiten. "Das ist doch Irrsinn, das sollte dir selbst doch auch klar sein!"
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1171 bis 1172 Mi Jun 19, 2013 11:50 pm
"Und was willst du mir damit sagen?", erwiderte Beatrice ebenso scharf. "Dass ich ein schlechtes Vorbild bin, weil ich kein Herz aus Stein habe? Um das zu lernen brauchen sie ganz sicher nicht mich. So wie ihr manchmal miteinander umgeht, solltest du sicherlich nicht mit Steinen werfen, Sohn. Unzucht dass ich nicht lache. Du hast Joanna auch nicht geheiratet, als du sie ein paar Wochen kanntest. Und weißt du, vielleicht würde Aubrey mich ja heiraten. Ich bin Witwe und er war noch nie verheiratet. Keine Einwände der Kirche ersichtlich.", bemerkte sie mit einem kühlen Lächeln. "Warum ist es Irrsinn? Du sträubst dich auch nur, weil du nicht sehen willst, dass deine Mutter auf ihre alten Tage verliebt ist." Joanna hatte dem Ganzen schweigend gelauscht und musste gestehen, dass Beatrices Ausführungen nicht abwegig waren. "Nun, William, wo sie Recht hat...ganz fern der Realität sind ihre Worte nicht."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1171 bis 1172 Do Jun 20, 2013 12:05 am
William hielt abrupt inne. "Um das zu lernen brauchen sie dich nicht? Willst du mir damit etwa sagen, ich sei ein schlechtes Vorbild für sie?" fragte er mit zusammengekniffenen Augen ehe er sich wieder daran machte unruhig auf und ab zu laufen, wie ein wütender Löwe hinter Gittern. "Dich heiraten?" wiederholte er entsetzt. "Du kannst doch nicht" William brach ab, da ihm beinahe das Wort Verräter über die Lippen gekommen wäre. "Er ist hier nach wie vor unter Arrest, falls dir das entgangen sein sollte, Mutter. Er kann nicht einfach heiraten wie er lustig ist." Williams Blick glitt zu Joanna hinüber und er zog die Augenbrauen in die Höhe. "Das war ja zu erwarten, dass du plötzlich deine Meinung änderst, wenn dir irgendwer mit Liebe kommt." brummte er. "Fall mir nur in den Rücken."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1171 bis 1172 Do Jun 20, 2013 12:13 am
"Unterstell mir nicht, dass ich ein schlechtes Vorbild bin, dann unterstelle ich dir das auch nicht. Ich stelle mich ja auch nicht hin und küsse Aubrey vor deren Augen leidenschaftlich. Also hör auf mit dem Unsinn und hör auf mit diesem Herumgerenne. Du machst mich nervös." Beatrice schob fast ein wenig trotzig das Kinn vor. "Warum kann ich nicht? Ich bin ein freier Mensch, ich kann heiraten wen und wann ich möchte. Aubrey steht unter Arrest, ja. Aber warum sollte er deshalb nicht heiraten dürfen, wenn er einen Priester findet, der es tut? Außerdem sprach ich nicht von sofort, sondern von einer theoretischen Möglichkeit, William. Ich verstehe dein Problem nicht." Joanna erhob sich und trat einen Schritt näher, funkelte William wütend an. "Dass du in diesem Thema keinerlei Verständnis hast, ist ja auch nichts Neues. Ich habe nicht meine Meinung geändert. Ich sagte lediglich, dass sie Recht hat. Wenn es nicht deine Mutter wäre, wäre dir das völlig egal, du würdest Aubrey wahrscheinlich noch unterstützen und dich für ihn freuen. Ich mag ihn nicht, das weißt du. Aber ich denke, wenn er sich bewährt, warum soll er nicht ein normales Leben führen dürfen? Und damit falle ich dir in den Rücken? Erstaunlich, was für Ansichten du vertrittst."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1171 bis 1172 Do Jun 20, 2013 12:19 am
"Ich renne hier so viel herum wie ich will!" fuhr er seine Mutter zornig an. "Du bist ein freier Mensch, ja, aber er nicht! Ohne die Erlaubnis des Königs darf er so gut wie gar nichts. Und schon gar nicht heiraten. Besonders nicht, wenn es sich um eine solche Verbindung handeln würde ... immerhin bist du nicht irgendwer." begehrte William wütend auf und wandte sich dann Joanna zu. "Ach, auf einmal soll er das können? Du hättest ihm doch nicht einmal die Chance geboten hier her zu kommen, wenn ich dich nicht darum gebeten hätte! Und nun plötzlich sieht das ganz anders aus? Und wenn es nicht meine Mutter wäre, würde ich ihm sagen, er soll es sich aus dem Kopf schlagen, weil Henry es nicht gestatten wird und die Sache wäre erledigt." erwiderte William schroff.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1171 bis 1172 Do Jun 20, 2013 12:29 am
"Und wenn schon...Wenn du nicht so engstirnig wärst, würdest du Henry einfach in seinem Namen fragen und ihn davon überzeugen. Schließlich hat Henry nichts davon, wenn er ablehnt. Du hast dein Erbe längst angetreten, Aubrey hat nichts mehr, das ihm gehört. Warum also sollte er ablehnen? Ich bin eine alte Frau, die nichts mehr zu vererben hat. Wer sollte ich also sonst sein als irgendwer?", widersprach Beatrice zornig. "Aber das ist auch gar nicht das Thema. Ich möchte, dass du ihn nicht in den Tower zurücksteckst. Das hat er nicht verdient, er hat sich nichts zu Schulden kommen lassen, seit er hier ist." Joannas Augen verengten sich leicht. "Nein, hätte ich nicht. Und ich mag ihn nach wie vor nicht. Aber da ich Beatrice glaube, wenn sie sagt, dass Aubrey de Vere keine Gelegenheit für diese merkwürdigen Pläne hatte, erscheint es mir nicht Recht jemanden den du begnadigt hast einfach wieder grundlos in den Tower zu verfrachten. Ich weiß noch, wie du dort gesessen hast. Er will doch im Moment auch nicht heiraten. Es geht erst einmal um sein Zuhause."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1171 bis 1172 Do Jun 20, 2013 12:39 am
"Henry fragen?" William lachte trocken auf. "Ihr Frauen glaubt auch, dass ich einfach nur zu Henry laufen muss und schon erfüllt er mir jeden Wunsch, was? Auch mein Einfluss ist begrenzt und ich kann ihn nicht um alles bitten. Es war schon ein Wunder, dass ich de Vere überhaupt mit hier her nehmen konnte." William trat langsam auf seine Mutter zu und runzelte die Stirn. "Du bist meine Mutter. Ich bin Lordkanzler von England und im Besitz von zwei großen Grafschaften. Würdest du ihn heiraten, machst du ihn zu meinem Stiefvater und legst ihm damit einiges an Macht und Ansehen in die Hände." erklärte William mit scharfem Unterton und blieb eine Armeslänge von seiner Mutter entfernt stehen. "Du verbürgst dich für ihn. Es liegt in deiner Verantwortung, dass er nicht einen einzigen falschen Schritt macht, ist das klar?" entschied William dann. "Sollte doch irgendwann irgendetwas vorfallen, so schicke ich ihn doch noch in den Tower zurück, haben wir uns verstanden?" Dann drehte er sich zu Joanna um. "Er will im Moment nicht heiraten ... und genau das führt uns zu der Frage zurück, wie das Ganze hier bitte von statten gehen soll, wenn er hier bleibt!"
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1171 bis 1172 Do Jun 20, 2013 12:46 am
"Das ist ja auch nicht so eilig, William. Zur Not frage ich ihn eben selbst. Das wäre mir auch noch egal. Aber vorrangig geht es mir erst einmal um Aubreys Wohlergehen. Ich hoffe sehr, dass er hier bleiben darf. Macht und Ansehen...das alles hatte er schon einmal, aber jetzt strebt er nicht mehr danach. Er ist nur noch ein normaler, alter Mann." Sie nickte entschlossen und lächelte dann. "Ja, ich bürge für ihn. Er wird keinen Fehler machen. Und ich danke dir, dass du ihn nicht wegschickst." Joanna überlegte einen Moment lang. "Weißt du, wir haben auch nicht sofort geheiratet. Meine Güte, sollen die Beiden eben noch ein bisschen Freude miteinander haben. Mich stört es nicht und solange das diskret gehandhabt wird, stört es mich nicht."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1171 bis 1172 Do Jun 20, 2013 10:28 am
William seufzte als seine Mutter zu lächeln begann und strich sich mit den Fingern die dunklen Locken aus der Stirn. "Wer wäre ich denn, dir ein wenig Glück zu verwehren?" fragte er mit gedämpfter Stimme und gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange. "Lass nur ja nicht zu, dass er dir weh tut. Dann werde ich ihn eigenhändig in die Hölle schicken." murmelte William leise, ehe er zurück trat. Er warf Joanna einen Blick zu und atmete geräuschvoll aus. "Wir hatten damals aber auch keine Schar von Kindern in unterschiedlichem Alter im Haushalt." erwiderte er trocken. "Robert war damals noch viel zu klein und Beatrice ebenso. Aber heute ... was denkst du auf was für Ideen Edward mit der Zeit so kommen wird? Und der Junge hat wahrlich schon genug Unsinn im Kopf, ich will nicht irgendwann auch noch hinter ihm herlaufen und ihn aus irgendwelchen Betten zerren müssen."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1171 bis 1172 Do Jun 20, 2013 2:58 pm
Beatrice umarmte ihren Sohn einen Moment lang. "Mach dir keine Sorgen. Mir wehzutun ist das Letzte, was Aubrey will. Er will selbst einfach nur glücklich sein. Weißt du, wie er vorhin durch den Wind war, als du gesagt hast, du schickst ihn zurück? Du tust ihm Unrecht. So undankbar wäre er niemals. Er hat aus seinen Fehlern gelernt. Das alles hier ist sein Zuhause und tut ihm gut. Und ich denke...ich denke, er würde sich auch gerne mal mit den Kindern beschäftigen, aber er ist sehr zurückhaltend dabei, weil er sich nicht vorstellen kann, dass ihr damit einverstanden seid. Vor allem vor der Reaktion deiner Frau hat er dabei Furcht. Darum traut er sich nicht zu fragen. Dabei würde er gut aufpassen, das weiß ich. Denkt mal darüber nach, falls ihr einmal einen Aufpasser braucht." Sie lächelte leicht. "Mach dir darum keine Sorgen, William. Wir können Zurückhaltung üben. Mehr als dass er den Arm um mich legt, wird vor den Kindern nicht passieren. Darauf kannst du dich verlassen." Joanna seufzte leise und nickte. "Ja, da hast du Recht. Aber ich glaube, die Kinder werden davon nichts mitbekommen, wenn sie ein wenig vorsichtig sind. Und was Edward angeht...ich hoffe doch, dass ich es irgendwie geschafft habe ihm ein wenig Anstand zu vermitteln."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1171 bis 1172 Do Jun 20, 2013 3:15 pm
Die letzte Zeit war für Richard unglaublich anstrengend gewesen. Er schwankte zwischen reiner Glückseeligkeit, wenn er seinen Sohn auf dem Arm hielt und er ihn anlächelte, und leichter Verzweiflung, weil das Kind sie reichlich in Atem hielt und vor allem dafür sorgte, dass er Beatrice nun nicht mehr für sich alleine hatte, sondern ausgesprochen viel teilen musste. Denn nach wie vor ließ sie das Kind möglichst keinen Moment aus den Augen und war der festen Überzeugung, dass es noch zu klein war, um es einer Kinderfrau auch nur zeitweise zu überlassen. Aber vielleicht würde sich das ja bald legen, wenn der kleine Will noch ein wenig älter war und Beatrice und er endlich in die Normandie reisen würden. Heute hatte er ein paar erste Reisevorbereitungen getroffen und wollte Beatrice nun davon berichten als er ihr gemeinsames Gemach betrat. Er schloss die Tür hinter sich und drehte sich mit einem Lächeln auf den Lippen um. Als er jedoch seine Gemahlin entdeckte, erstarrte er und verfluchte sich dafür, dass er ausgerechnet jetzt hatte herein kommen müssen. "Oh ... vielleicht sollte ich später wieder kommen, wenn du fertig bist." murmelte er und versuchte den Blick davon los zu reißen, wie Beatrice dort auf dem Bett saß, die Brüste entblößt und den kleinen Will stillte.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1171 bis 1172 Do Jun 20, 2013 3:26 pm
Beatrice war ausgesprochen glücklich mit ihrer kleinen Familie. Der Kleine entwickelte sich prächtig und auch, wenn er besonders Nachts Aufmerksamkeit forderte, liebte sie ihn sehr. Das kleine Opfer der Müdigkeit brachte sie nur zu gerne. Sanft lächelnd blickte sie auf ihren Sohn herunter, während dieser gerade seinen Hunger stillte. Er war so ein niedliches Kind. Und Richard schlug sich als Vater auch gut. Beatrice hob den Blick, als Richard eintrat und hob ob seiner Reaktion eine Augenbraue spöttisch an. Richard vermied es immer dabei zu sein, wenn sie den Kleinen stillte, auch wenn sie das nicht so ganz verstehen konnte. Irgendwie schien ihm das peinlich zu sein. "Sei nicht albern. Du tust gerade so, als hättest du mich noch nie so gesehen. Außerdem sind wir gleich fertig, kein Grund wieder zu gehen."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1171 bis 1172 Do Jun 20, 2013 3:38 pm
Richard fuhr sich unruhig mit der Hand über das Kinn. "Ich habe dich schon oft genug so gesehen und bevorzugt im Bett ... und genau da liegt das Problem, meine Liebe." gab er zurück und grinste matt. Richard schluckte und riss sich dann etwas zusammen und ging zu Beatrice hinüber, um ihr einen Kuss zur Begrüßung zu geben. "Ich bin durchaus neidisch auf ihn." gestand er mit spöttischem Lächeln. "Und deshalb werde ich mal lieber die Briefe auf dem Schreibtisch sortieren bis du fertig bist." erklärte Richard und wandte sich mit einem liebevollen Blick auf seinen Sohn ab.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1171 bis 1172 Do Jun 20, 2013 3:54 pm
Beatrice lachte leise und strich ihm mit einer Hand sanft über die Wange. "Mein armer, armer Mann...Keine Sorge, du musst nicht mehr lange warten." Sie wollte nur noch ein paar Tage abwarten, bis sie sicher sein konnte, dass ihr Körper sich von der Niederkunft völlig erholt hatte. Aber da ihre Mutter ja gesagt hatte, dass es das Stillen nicht beeinträchtigte... "Nur noch ein paar Tage." Sie lächelte zufrieden, als ihr Sohn seine Mahlzeit glucksend beendete und sich müde blinzelnd an sie schmiegte, während sie ihr Kleid wieder schloss. "Ich glaube, er wird gleich einschlafen."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1171 bis 1172 Do Jun 20, 2013 3:59 pm
Richard seufzte theatralisch. "Ein paar Tage ..." er hob die Hände zum Himmel und schüttelte den Kopf. "Es macht dir Spaß mich auf die Folter zu spannen, oder?" fragte er lachend und machte sich dann über die Papiere her, während Beatrice zu Ende stillte. Als Richard ihre Stimme erneut hörte, wandte er sich wieder seiner Gemahlin zu und trat neben sie. "Da hätte ich nichts dagegen. Dann haben wir wenigstens einen Moment Ruhe, wenn wir sie schon nachts nicht bekommen." bemerkte er und gab Beatrice einen Kuss, ehe er ihr den kleinen Will abnahm. "Na komm mal her, mein Kleiner." murmelte er und wiegte seinen Sohn sanft in den Armen und begann langsam im Raum auf und ab zu laufen, da er wusste, dass sein Spross dabei nur allzu gerne einschlief.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1171 bis 1172 Do Jun 20, 2013 4:10 pm
Beatrice lächelte. "Nur ein wenig. Aber ich denke, dir ist daran gelegen, wenn ich wieder völlig auf der Höhe bin, wenn wir wieder unseren Spaß haben. Also wirst du dich noch ein wenig gedulden müssen. Aber nicht mehr so lange, wie du schon gewartet hast, mein Liebster." Liebevoll betrachtete sie, wie er ihr William abnahm und ihn in den Schlaf wiegte. "Da hast du Recht. Und du bist ein wundervoller Vater, Richard.", sagte sie leise. "Er könnte sich keinen besseren wünschen. Und du hast dir Sorgen gemacht..." Sie grinste leicht und ließ sich rücklings auf das Bett sinken, um ein paar Minuten auszuruhen.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1171 bis 1172 Do Jun 20, 2013 5:05 pm
Richard grinste während er im Raum auf und ab schritt und sein Sohn noch leise vor Zufriedenheit gluckste. "Ich mache mir auch immer noch Sorgen deswegen, denn noch ist er klein und es gibt noch viel Zeit in der ich ihm möglicherweise nicht gerecht werde. Aber ich bin mittlerweile optimistischer als vor seiner Geburt." erklärte er und hielt kurz neben Beatrice inne, um ihr einen Kuss zu geben, ehe er seinen Weg fort setzte. Es dauerte nicht lange bis Will zu gähnen begann und schließlich leise schmatzend die Augen schloss. Richard vergewisserte sich, dass er wirklich eingeschlafen war, dann trat er neben das Bett und zeigte Beatrice ihren schlafenden Sohn. "Er ist schon eingeschlafen." murmelte er. "Bleib du liegen und ruh dich aus, ich bringe ihn nach neben an." versprach er und ging in den Nebenraum, um den Kleinen dort in sein Bettchen zu legen. Dort konnte er in aller Ruhe schlafen, doch war dich genug dran, dass sie ihn sofort hören würde, wenn er aufwachte. Richard kehrte zurück und setzte sich neben Beatrice auf die Bettkante. Einen Moment lang sah er sie schweigend an, dann lächelte er versonnen. "Du bist wunderschön, weißt du das?" fragte er liebevoll, beugte sich über sie und gab ihr einen langen Kuss. Dann seufzte er und richtete sich wieder auf. "Ich werde noch ein paar Schreiben aufsetzen, die ein Bote morgen weg bringen soll, um unsere Reise vorzubereiten. Schlaf du ruhig ein wenig, sollte der Kleine wider erwarten wach werden, bin ich ja da." erklärte Richard sich dann bereit aufzupassen, auch wenn er jetzt eigentlich die Zeit lieber mit Beatrice genossen hätte. Aber er wusste, wie dringend sie den Schlaf gebrauchen konnte, also mussten seine Wünsche noch hinten anstehen.