William und Joanna ab 09.09.12 - Teil 5

Philippe

Philippe zog eine Augenbraue in die Höhe. "Und wenn dem so wäre?" fragte er ein wenig herausfordernd, schüttelte dann aber den Kopf. "Abt Brun war der Meinung, dass es besser wäre, wenn ich in der Zeit in der ich hier bin eine Kutte trage ... um Gott meine Demut zu beweisen und mich hier anzupassen." Philippe hob leicht die Schultern. Er hatte sich schneller damit arrangiert als er erwartet hatte und auch die täglichen Abläufe hier im Kloster hatte er sich schnell angeeignet. Es brachte eine gewisse Ruhe mit sich in dieser Routine hier zu leben.
Philippe lächelte knapp. "Eine Weile wirst du wohl noch auf mich verzichten müssen, Brüderchen. Ich halte es für das Beste, wenn ich erst wieder zurück komme, sobald ich meine Buße hinter mich gebracht habe und das wird noch ein wenig dauern." Bis Weihnachten ... wenn Brun wüsste, mit wem Philippe Unzucht getrieben hatte, wäre er vermutlich nicht so leicht davon gekommen ... aber das blieb nach wie vor sein wohl gehütetes Geheimnis.

"Dann würde ich dich für verrückt erklären. Du bist och kein Geistlicher! Das passt nicht zu dir und es wäre auch ziemliche Verschwendung der Kirche jemanden wie dich in den Rachen zu werfen.", erklärte Robert langsam. "Sag mir bitte, dass du das nicht vor hast..."
Er war doch ein wenig erleichtert, als Philippe sich erklärte. Auch, wenn ihm gar nicht gefiel, dass dieser noch bleiben wollte.
"Wie lange denn noch, Phil? Deine Buße wird doch sicher bald abgegolten sein. Ich vermisse dich, Phil. Und die Anderen auch. Rob vermisst seinen Onkel, der immer so schön mit ihm spielt."

Philippe

"Jemanden wie mich? Einen verräterischen, zügellosen Bastard meinst du?" erwiderte Philippe spöttisch. Dann seufzte er leise und schüttelte den Kopf. "Bis Weihnachten, Robert." erklärte er langsam. "Ich denke, es ist am Besten, wenn ich die Zeit über hier bleibe und sie nutze, um wieder zu mir selbst zu finden ... oder es wenigstens versuche."
Er biss sich kurz auf die Unterlippe, Roberts Worte ließen ihn immerhin nicht kalt. "Grüß den Kurzen von mir, sei so gut, ja? Sobald ich wieder da bin, werde ich nachholen was ich versäumt habe, aber ich glaube nicht, dass ich dem Kleinen im Moment viel Freude bereiten könnte. Niemandem ... ich wäre für euch eher eine Last als alles andere."

Roberts Lippen wurden schmal. "Du weißt ganz genau, was ich meine, Phil. Red nicht so einen Unsinn. Aber es wäre Verschwendung, der Kirche einen so guten Schwertkämpfer und so klugen Kopf wie dich vorzuwerfen. Du bist bei uns viel besser aufgehoben."
Dann aber weiteten sich seine Augen schockiert. "Bis Weihnachten? Das ist ja noch ewig hin! Und so lange willst du hier in diesem Steinklotz bei diese verstaubten Glatzköpfen bleiben? Bist du krank? Deine Buße könntest du doch bestimmt auch bei uns ableisten."
Robert seufzte leise. "Ja, das werde ich. Aber du bist uns keine Last, Phil. Im Gegenteil, wir alle haben dich gerne um uns."

Philippe

Philippe zuckte mit den Schultern. "Das ist kein Unsinn, sondern die Wahrheit." erwiderte er beiläufig, dann schürzte er ein wenig spöttisch die Lippen. "Ja, bis Weihnachten." bestätigte er. "Robert, hier finde ich die Ruhe, die nötig ist, damit ich darüber nachdenken kann, wie es weiter gehen soll. Außerdem fällt es mir hier leichter mich an die Vorgaben meiner Buße zu halten ... hier fällt es im Grunde gar nicht weiter auf. Aber in der Burg würde es das. Die Leute reden ohnehin schon genug, sie müssen sich nicht auch noch die Mäuler darüber zerreißen, wie ich meine Buße zu leisten habe." erwiderte Philippe und fuhr sich mit einer Hand über das Kinn.
"Ich weiß wirklich zu schätzen, dass du mich zurück holen willst, aber kannst du dich nicht wenigstens ein bisschen in meine Lage hinein versetzen? Rob, ich weiß einfach nicht, wie es mit mir weiter gehen soll, ich brauche etwas Zeit."

Robert öffnete den Mund um noch einmal zu protestieren, doch dann sanken seine Schultern herab und er atmete langsam aus. Er kannte seinen Bruder gut genug um zu erkennen, dass dieser sich nicht einfach umstimmen lassen würde.
"Wenn du unbedingt willst...ich will dir ja die Zeit geben, die du brauchst, aber du fehlst uns sehr. Und gerade jetzt, wo Vater nicht da ist, hätte ich deine Unterstützung gut gebrauchen können. Aber gut...wenn es für dich das Beste ist, will ich dir auch nicht im Wege stehen."
Er seufzte leise und legte Philippe die Hand auf die Schulter.
"Aber du weißt, dass du bei uns immer ein Zuhause hast, nicht wahr?"

Philippe

Philippe biss die Zähne aufeinander und rang einen Moment mit sich. "Ihr fehlt mir auch, du fehlst mir ..." erwiderte er mit gedämpfter Stimme und als Robert seine Hand auf Philippes Schulter legte, war es endgültig vorbei. Philippe trat einen Schritt nach vorne und zog seinen Bruder in eine Umarmung.
"Ich weiß." murmelte er leise. "Und dafür werde ich ewig dankbar sein. Es ist nur ... ich muss einen neuen Sinn in meinem Leben finden, Robert." Bisher hatte er diesen in Marguerite gesehen, aber jetzt, da er sie nie wieder sehen durfte, hatte Philippe das Gefühl den Weg nicht mehr vor sich zu sehen, den er gehen musste. "Ich weiß einfach nicht, wohin mich mein Weg ohne Marguerite führen soll." gestand Philippe leise.
Und das machte es auch noch so viel schwerer. Er war sich nicht sicher, aber er vermutete, dass Brun ihn auch bereits durchschaut hatte, dass der Abt wusste, dass Philippe seine Taten viel weniger bereute als er es eigentlich musste. Aber wie sollte er abschließen mit dem was hinter ihm lag, wenn er sich noch immer so nach Marguerite sehnte?

Robert schloss kurz die Augen, als sein Bruder ihn in eine Umarmung zog und er klopfte ihm auf den Rücken. "Ich kann dich besser verstehen, als du denkst. Ich weiß, wie sehr du sie vermisst, aber du musst sie vergessen. Natürlich ist das mehr als schwer, aber irgendwann wird es besser. Sie wird immer irgendwo in deinem Herzen sein, aber irgendwann merkst du, dass du auch ohne sie leben kannst, wenn es denn nun einmal sein muss.", sagte Robert leise.
Er kannte es ja zu gut...Wie hatte er damals gelitten, als Josephine ihn verlassen hatte. Er hatte geglaubt sterben zu müssen vor Kummer, aber irgendwann war es ein wenig besser geworden.
"Du wirst es schaffen, Bruder..."

Philippe

"Vergessen." Philippe lachte leise auf. "Das ist unmöglich Robert." Er gab seinen Bruder wieder aus der Umarmung frei und schüttelte den Kopf. "Ich denke jeden Tag an sie, träume jede Nacht von ihr ... und sobald ich mich ausziehe, habe ich genügend Narben an meinem Körper, die mich immer wieder an sie erinnern. Ich kann sie nicht vergessen, Robert." erwiderte Philippe.
"Und es gibt zu wenig Dinge, die mich davon ablenken können. Ich traue mich noch immer nicht mit meinem Schwert zu trainieren, weil ich Angst davor habe daran zu scheitern und was bleibt mir dann noch? Nicht genug, um mein Leben so auszufüllen, dass ich von Marguerite weg komme. Und wozu denn auch? Alle Welt wird reden, wenn ich keine Frau nehme,aber wie könnte ich das, wenn die einzige, die mir am Herzen liegt fern von hier in der Normandie sitzt und ihren widerlichen Ehemann ertragen muss?"

"Doch, es geht. Ich weiß es genau. Du wirst sie nie völlig vergessen können, das ist wahr. Aber mit der Zeit wird es besser werden, sodass du wenigstens dein Leben nicht mehr nach ihr ausrichten musst. Du wirst nie ganz frei sein, aber die Zeit wird diese Narben verblassen lassen, Phil. Ich hatte einfach nur Glück, sonst wäre es mir ebenso ergangen."
Und das war die schlimmste Zeit seines Leben gewesen.
"Du wirst lernen, dass es doch Dinge gibt, die dich ablenken und dein Leben füllen. Es dauert nur seine Zeit. Du bist noch jung, du hast noch Zeit eine Frau zu nehmen. Also lass dir diese Zeit und versuch um Himmels Willen wenigstens dir deine Sehnsucht aus dem Kopf zu schlagen. Auch, wenn das Herz etwas Anderes sagt, dein Kopf muss klar sein, Philippe. Du darfst nicht über ihr Schicksal nachdenken, immer und immer wieder, sonst zerbrichst du daran."

Philippe

Philippe hatte eine wütende Antwort auf den Lippen, schluckte sie jedoch hinunter, da er genau wusste, dass er Robert damit Unrecht tat. Sein Bruder wollte ihm schließlich nur helfen!
Philippe schüttelte leicht den Kopf. "Ich will keine andere, Robert." erwiderte er beinahe sanft, so als würde er einem Kind, das etwas unsinniges gefragt hatte, etwas erklären. "Sie oder keine und da ich sie nicht haben darf, wird es keine in meinem Leben sein. Das könnte ich gar nicht verantworten." Er würde ja doch keiner Frau gerecht werden, wenn er immer zu nur an Marguerite denken musste.
Dann umspielte ein müdes Lächeln seine Lippen. "Das bin ich doch bereits, Rob." erwiderte er dann. "Deshalb bin ich doch auch hier." Weil ihn seine Liebe zu Marguerite völlig kaputt gemacht hatte und er nicht mehr ein noch aus gewusst hatte.

Robert kannte dieses Verhalten wirklich gut, ihm war es genauso gegangen, als er ohne Josephine hierher zurück gekommen war. Doch er wusste, dass man dann keine Reden hören wollte. Philippe brauchte einfach Zeit und irgendwann würde es besser werden, da war er sicher.
Aber dennoch tat sein Bruder ihm unfassbar leid...
"Ich weiß, Phil...ich weiß.", seufzte Robert leise und zog seinen Bruder einen Moment an sich. "Aber irgendwann wird es vielleicht nicht mehr so weh tun. Wir schaffen das schon, Bruder. Ich würde dir so gerne helfen, aber ich weiß zu gut, dass dir jetzt niemand helfen kann."

Philippe

Philippe musste schlucken als Robert ihn noch einmal an sich zog und er legte leicht die Arme um seinen Bruder. "Du hilfst mir doch schon. Ich weiß, dass du immer für mich da bist, wenn ich dich brauche, das tut gut. Und wenn du nun noch bis Weihnachten abwartest und mich dann noch genauso freudig wieder empfängst, wenn ich zurück komme, dann hast du mir schon mehr geholfen als ich erwarten könnte." erklärte er leise und löste sich wieder aus der Umarmung.
"Ich denke einfach, dass es besser ist, wenn ich die nächste Zeit hier herum bringe, fern ab von all dem was mein Leben eigentlich ausgemacht hat. Damit ich das, was ich noch habe hinterher wieder mehr zu schätzen weiß."

Robert nickte langsam. "Ich werde warten. Und wenn du willst, werde ich dich am Weihnachtstag hier abholen. So weit ist es ja nicht." Und Josephine würde das verstehen, ebenso wie seine Kinder es verstehen würden. Er musste für seinen Bruder da sein.
"Und dann werden wir alle gemeinsam Weihnachten feiern. Ein guter Zeitpunkt, um das Fasten zu beenden, was?" Robert zwang sich zu einem Lächeln. Schließlich kochte Bertha immer etwas ganz Besonderes an Feiertagen...
"Ich werde dir immer helfen, Philippe. Du bist mein Bruder. Aber wenn es das hier ist, was du brauchst, soll es so sein. Ich kann verstehen, warum du hier bist. Jetzt kann ich es..."

Philippe

Philippe lächelte freudig. "Das wäre schön." erwiderte er und legte Robert eine Hand auf die Schulter. "Ich würde mich freuen, wenn du mich abholen kommst." Und bis dahin musste er einfach wieder alle Sinne beisammen haben. Er wollte niemandem in Truro zur Last fallen, weil er noch immer nicht mit sich zurecht kam.
Philippe nickte. "Ich danke dir. Auch für deinen Besuch heute, es tut gut zu wissen, dass es Menschen gibt, die sich um einen Sorgen. Und vergiss ja nicht die Kleinen von mir zu grüßen, hörst du?" Immerhin konnte Philippe mit den kleinen Kindern wirklich gut umgehen und sie fehlten ihm zugegebener Maßen sehr.

Robert erwiderte Philippes Lächeln. "Dann werden wir uns dann wieder sehen...so lange ist es ja nicht mehr. Vielleicht schaue ich auch vorher noch einmal vorbei, wenn ich in der Nähe bin. Allerdings muss ich warten, bis Vater zurück ist. Was hoffentlich bald der Fall ist, sonst dreht meine Mutter völlig durch." Robert verzog kurz das Gesicht.
"Seit sie schwanger ist und Vater zu Henry gereist ist, ist sie völlig unruhig und durch den Wind. Ich kann es ja verstehen, aber es ist trotzdem anstrengend."
Er klopfte Philippe nochmal auf die Schulter.
"Das werde ich. Und sie freuen sich schon dich wieder zu sehen."

Abt Brun

Brun war gerade auf dem Weg von der Kapelle zurück zu seinem Arbeitszimmer und wählte bewusst den Weg über den Innenhof. Die Sonne schien heute noch einmal mit voller Kraft und zu dieser Jahreszeit musste man diese Momente im Freien seiner Meinung nach gut nutzen.
Er hatte den Hof gerade zu Hälfte überquert als der junge Lord ins Freie trat. Brun wechselte die Richtung ein wenig und ging zu ihm hinüber. "Ist Euer Besuch bei uns schon beendet, Mylord?" erkundigte er sich mit einem freundlichen Lächeln.

Robert trat gerade hinaus, als ihn der Abt ansprach. "Ja, Vater. Ich wollte nur sehen, ob mein Bruder wohlauf ist. Doch ich kann nicht lange verweilen, ich muss zurück. Es gibt viel zu erledigen, solange mein Vater beim König ist."
Doch da er den Abt schon einmal vor sich hatte..."Eines wollte ich allerdings noch mit Euch besprechen." Seine Augen verengten sich leicht.
"Mein Bruder hadert im Moment mit seinem Leben, aber ich warne Euch davor, ihn dazu überreden zu wollen in den Orden einzutreten. Mein Vater wäre darüber nicht erfreut."

Abt Brun

Brun nickte verständlich. "Richtet Euer werten Mutter meine besten Grüße aus." bat er den jungen Mann und hob dann eine Augenbraue.
"Es steht mir nicht frei irgendjemanden dazu zu überreden unserem Orden beizutreten, Mylord. Wenn jemand das tut, muss es aus freien Stücken geschehen, sonst hat es keinen Wert und er wird seine Gelübde nicht so achten wie es notwendig ist. Allerdings begrüße ich jeden, der sich dafür entscheidet mit Freuden und so würde ich es auch bei Eurem Bruder tun. Er ist ein kluger Mann und würde sich hier sicher gut machen, aber seid ohne Sorge, ich denke nicht, dass er wirklich vorhat hier zu bleiben." erwiderte Brun gelassen und sah den jungen Mann vor sich forschend an. "Euer Vater wäre nicht erfreut oder nicht viel mehr Ihr selbst?"

Robert neigte leicht den Kopf. "Ich danke Euch, das werde ich tun." Diese würde sich sicher freuen, denn wenn der Abt in Truro gewesen war, hatte sie sich gut mit ihm verstanden.
"Dann ist es ja gut, wenn Ihr das so seht. Er ist ein kluger Mann, aber ein genauso guter Kämpfer. Und es wäre regelrechte Verschwendung, würde er Geistlicher werden."
Robert seufzte leise und sah den Abt einige Momente ruhig an.
"Mein Vater. Aber ich ebenso. Mir liegt sehr viel an meinem Bruder und ich würde ihn ungern nur noch selten zu Gesicht bekommen."
Und Philippe war gleichzeitig auch sein bester Freund, er brauchte ihn einfach in seiner Nähe...

Abt Brun

Brun nickte zufrieden. Er war ausgesprochen froh darüber, dass zwischen dem Kloster und der Familie des Earls ein gutes Verhältnis herrschte und er war stets bemüht darum dieses aufrecht zu erhalten. Zugegebener Maßen wäre er mehr als nur erfreut darüber, wenn ein Familienmitglied den Weg hier her finden würde, um dem Orden beizutreten, aber wie er es gerade zu dem jungen Lord bereites gesagt hatte, er würde niemanden dazu überreden.
Im nächsten Moment allerdings legte Brun die Stirn in Falten. "Ihr solltet mit solchen Äußerungen vorsichtig sein, mein Junge." riet er dann etwas angespannt. "Ich wüsste keineswegs weshalb es eine Verschwendung sein sollte, würde Euer Bruder Geistlicher werden. Oder haltet Ihr es für überflüssig, was wir hier tun?" Das war eindeutig eine Aussage gewesen, die Brun sauer aufstieß, schließlich war er ausgesprochen stolz auf sein Kloster und das, was seine Brüder hier zustande brachten.

Robert seufzte leise und schüttelte den Kopf. "Es lag mir fern etwas derartiges zu sagen. ich halte es keineswegs für überflüssig. Schließlich ist einer meiner Brüder selbst beim Bischof um zum Geistlichen ausgebildet zu werden."
Robert verschränkte die Arme vor die Brust. "Aber Philippe ist ein sehr talentierter Kämpfer. Es wäre beinahe eine Schande, wenn er dieses Talent nicht nutzen würde. Darin könnt Ihr mich doch sicher verstehen, Vater."
Auch, wenn es ihn selbst noch nie ins Kloster gezogen hatte. Er konnte den Sinn dahin einfach nicht verstehen.

Abt Brun

Bruns Lippen umspielte ein leichtes Lächeln. "Verzeiht mir, aber ich sehe grundsätzlich keinen Sinn darin ein Schwert gegen einen anderen Menschen zu erheben. Aber ich denke, darüber könnten wir Tage diskutieren und würden zu keinem Ergebnis kommen, das wir beide für gut erachten. Eure Entschuldigung nehme ich hingegen an. Ich weiß worauf Ihr hinaus wolltet."
Er legte eine Hand an Roberts Ellenbogen. "Ich weiß, dass Ihr ihn vermisst, ihm geht es nicht anders, aber lasst ihm die Zeit, die er braucht, um wieder zu sich zu finden." bat er den jungen Mann dann.

"Das glaube ich auch." Robert musste leicht lächeln. "Jeder geht seinen eigenen Weg, aber keiner ist wirklich besser als der Andere. Auch, wenn Ihr das vielleicht anders geht."
Robert sah den Abt einen Moment lang an und nickte dann seufzend.
"Ja. Ich weiß. Ich werde ihm Zeit geben, so viel er braucht. Etwas Anderes würde ohnehin keinen Sinn machen. ich muss mich damit abfinden. Ich hoffe einfach nur, dass er ein wenig Frieden findet und wieder einen Weg sieht."

Abt Brun

Brun lächelte seinen Gegenüber aufmunternd an. "Macht Euch keine Sorgen, Mylord. Viele meiner Schäfchen sind in einem ähnlichen verzweifelten Zustand zu mir gekommen und bisher ist noch jeder wieder auf den rechten Weg zurück gekehrt. Euer Bruder ist ein kluger Kopf und an sich weiß er genau, was er will. Er hat sich sehr gut hier eingefunden und verfolgt die Erfüllung seiner Buße mit großer Zielstrebigkeit. Ich bin sicher, dass Ihr ihn zu Weihnachten wieder in guter Verfassung bei Euch am Feuer werdet sitzen haben." redete er dem jungen Mann gut zu.