William und Joanna ~ 1178

Isabella

"Nun, Ihr seid viel unterwegs, das ist wohl verständlich. Aber irgendwann werdet Ihr schon wieder ein richtiges Zuhause haben. Vielleicht wirklich dort, wo ich bin.", fügte Isabella lächelnd hinzu. Wenn du mich endlich fragst, vielleicht. Sonst überlege ich es mir womöglich noch anders. Auch, wenn sie das wohl sicherlich nicht tun würde, dazu mochte sie ihn zu sehr.
"Da habt Ihr leider Recht. Schade eigentlich..." Sie überlegte einen Moment. Ihr fiel niemand so wirklich ein, der sie begleiten würde. Sie alle würden sich fehl am Platz fühle, wie das dritte Rad am Wagen. Doch vielleicht...
"Vielleicht sollten wir meinen Bruder und seine Gemahlin fragen. Die Beiden würden uns sicher Gesellschaft leisten." Dann konnte Robert sich mit Josephine beschäftigen, sie sich mit Marshal und trotzdem blieb der Anstand gewahrt.
"Wobei ich glaube, dass mein Vater Euch für einen Ehrenmann hält." Doch eifersüchtig war er dennoch.

William Marshal

William beobachtete Isabella aufmerksam und für einen Moment hatte er den Eindruck als würde so etwas wie Ungeduld in ihren Augen aufblitzen. Ob sie langsam genug von diesen Spielchen hatte? Im Grunde waren sie ja nur noch nicht verlobt, weil er sie noch nicht gefragt hatte. Möglicherweise sollte er sich tatsächlich einen Ruck geben, aber dennoch ... William Marshal war eigentlich kein Mann, der leicht in Verlegenheit gebracht werden konnte, aber hier zauderte er, zu groß war seine Sorge etwas falsch zu machen.
Dann nickte er erleichtert. "Eine gute Idee. Ich werde Euren Bruder gleich nachher fragen, ob er uns begleitet." erklärte William sich bereit, dann musste er lachen. "Oh, das tut er wohl. Andernfalls dürfte ich sicher nicht einmal in Eure Nähe, Mylady. Aber Eurem Vater wäre ein solcher Ausritt sicher trotzdem zu viel des Guten. Mit Euch als Begleitung würde es schließlich auch den vorbildlichsten Ehrenmann auf eine harte Probe stellen." bekannte er grinsend.

Isabella

Isabella wusste nicht, ob er ihren Unwillen bemerkt hatte, ging aber nicht weiter darauf ein. Wenn er sie heiraten wollte, würde er sie irgendwann fragen müssen. Und sie wollte ihm nur raten sie selbst zu fragen und nicht etwa ihren Vater. Der hatte ihr zugesagt, sie dürfe das allein entscheiden.
"Das ist gut. Ich bin sicher, Josephine würde sich sicher auch freuen." Sie legte den Kopf schief und musterte William Marshal nachdenklich.
"Möglich. Aber ich hatte nicht den Eindruck, als seiet Ihr leicht in Versuchung zu führen. Oder sehe ich das falsch? Ich kann unmöglich eine solche Wirkung auf Euch haben, dass Ihr Euren Anstand vergesst."

William Marshal

William sah Isabella einen Moment lang an, dann grinste er. "Mylady, ich glaube, Ihr unterschätzt gerade Eure Wirkung oder meine Widerstandskraft." bemerkte William dann ehrlich. "Ich würde mich natürlich bemühen der Versuchung nicht zu erliegen, aber in Eurer Nähe kann ich nie dafür garantieren, was ich tue." bekannte er freimütig und lächelte leicht.
"Dafür habt Ihr mir viel zu sehr den Kopf verdreht, Isabella. Wenn ich bei Euch bin, kann ich nur an Euch denken und wie wunderhübsch Ihr doch seid, alles an Euch ist einfach wunderschön. Und wenn ich nicht bei Euch bin, sehne ich mich danach Euch wiederzusehen und mich einfach nur an Eurem Anblick ergötzen zu dürfen."

Isabella

Isabellas Augen weiteten sich ein wenig. Was er hier tat, war ein vollständiges Liebesgeständnis und damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Sie wusste, dass er ihr zugetan war, aber das? Dass ein Mann wie er ihr solche Worte je sagen würde...
Sie öffnete den Mund um etwas zu sagen, schloss ihn wieder und begann dann von vorn. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Es ist schön, dass Ihr so denkt, denn mir geht es genauso." Isabella nahm ihren Mut zusammen und sah ihm in die Augen.
"Und wenn es wirklich so ist, dass Ihr so fühlt, warum in Gottes Namen fragt Ihr mich dann nicht endlich?", wollte sie dann wissen und ihre blauen Augen funkelten herausfordernd.

William Marshal

Für einen Moment fürchtete William, er sei zu weit gegangen, dann machte sich Erleichterung in ihm breit. Sie fühlte genauso und auch, wenn er es geahnt hatte, so brachten ihre Worte doch eine lang ersehnte Bestätigung mit sich.
Im nächsten Moment war es an ihm den Mund zu öffnen und wieder zu schließen ohne ein Wort hervor gebracht zu haben. William zögerte kurz. "Nun, ich dachte, ich warte noch bis ... ich weiß nicht, bis Euer Geburtstag etwas näher gerückt ist, vielleicht." Williams Blick huschte kurz nervös durch den Garten. "Ich bereite so etwas normalerweise vor. Ich bin ein Mensch, der Dinge gerne plant ..." murmelte er, während seine Hand in einen kleinen Beutel an seinem Gürtel glitt. "Aber ich kann auch improvisieren, wenn nötig." fügte William hinzu und seine Finger schlossen sich in dem Beutel um den Ring, den er an dem Tag gekauft hatte an dem er von Isabellas Vater die Erlaubnis bekommen hatte, um sie zu werben.
"Nun gut, wenn Ihr wollt." murmelte er und im nächsten Moment ließ William sich auf ein Knie sinken und zog den kleinen Ring hervor. "Isabella, würdet Ihr mir die Ehre erweisen und die Frau an meiner Seite werden? Wollt Ihr mich heiraten?"

Isabella

Isabella war klar, dass sie ihn völlig überrumpelt hatte, aber vielleicht brauchte er einfach einen Schubs in die richtige Richtung. Er reagierte etwas verwirrt, fasste sich aber schnell wieder und überraschte sie damit, dass er sich auf das Knie sinken ließ, um sein Versäumnis hier und jetzt nachzuholen. Das hatte sie jetzt wirklich nicht erwartet.
Sie begann strahlend zu lächeln und nickte. "Natürlich will ich das. Liebend gerne sogar." Sie lachte auf und beschloss, dass es jetzt auch egal war. Und damit schloss sie ihn in die Arme. Jetzt wo sie verlobt waren, durfte sie das ja wohl. Mehr wollte sie ja gar nicht.
"Ich habe Euch wirklich überrascht, nicht wahr? Aber bis zu meinem Geburtstag ist es noch viel zu lange und wer weiß, wie lange Ihr noch bleiben könnt? So ist zumindest dieses Band geknüpft und daran kann ich mich erfreuen, bis wir endlich heiraten können."

William Marshal

William konnte gar nicht anders als breit zu grinsen. Er stand auf und als Isabella ihm regelrecht um den Hals fiel, lachte er gelöst auf und legte die starken Arme um sie, zog sie an sich und fühlte sich einfach nur glücklich. "Ich hätte auch keine andere Antwort von Euch akzeptiert, Mylady." bemerkte William leise lachend und genoss die unvermittelte Nähe zu ihr, die jetzt durch diesen Schritt der Verlobung nicht mehr ganz so verwerflich war.
"Das habt Ihr in der Tat." bekannte William und strich seiner Verlobten über die Wange. "Aber ich bin nur umso froher, dass Ihr mich so überrascht habt, es ist gut, dass wir diesen Schritt getan haben."
Zwar konnte eine Verlobung immer noch gelöst werden, aber William wusste, dass das nicht passieren würde. Zu sehr waren sie beide ineinander vernarrt.

Isabella

Isabella fühlte sich unendlich geborgen, als er sie so an sich zog. Sie wusste, das war der Platz, wo sie hin gehörte. In seine Arme. Er würde sie immer lieben und beschützen, egal, was passieren würde. Sie würde seine Frau sein, seine Kinder bekommen und sie würden zueinander halten.
"Das dachte ich mir schon. Aber meine Antwort stand schon am ersten Tag fest, als Ihr mir gesagt habt, dass Ihr um mich werben wollt. Ihr habt Euch wirklich Mühe gegeben."
Sie lächelte zufrieden. "Nun, ich glaube, solche Dinge liegen mir im Blut. Meine Mutter ist genauso. Gelegentlich folge ich ihrem Beispiel, aber seid beruhigt. Selten..." Sie schloss kurz die Augen, als er über ihre Wange strich.
"Ich bin auch unendlich froh. Aber ich glaube, wir sollten es meinem Vater sagen."

William Marshal

"Wie gut, dass ich den Ring dann damals nicht schon umsonst gekauft hatte." bemerkte er amüsiert. Sie waren sich beide von Anfang an sicher gewesen, ein merkwürdiges, aber zugleich unglaublich berauschendes Gefühl.
Dann schürzte er leicht die Lippen und nickte. "Oh ja, Ihr habt Recht. Je eher er davon erfährt desto besser, sonst handle ich mir doch noch Ärger ein." bemerkte William amüsiert und löste sich wieder leicht von Isabella um ihr den Arm hinzuhalten. "Würde meine entzückende Verlobte mir wohl die Ehre erweisen?"

Es war mittlerweile fast wie ein Ritual geworden, dass er am Tisch saß, grübelte und einen Becher Wein vor sich stehen hatte. Meistens fing er damit erst an, wenn Constance im Bett war, damit er sich ihre Vorwürfe nicht anhören musste. Sie fand, er dachte zu viel nach. Aber ihn ließ die Sache mit Rupert einfach nicht los. Er zweifelte an sich selbst, durchgehend. Und damit er das vergaß, trank er. Das half ihm wirklich, besonders beim einschlafen.
Seufzend schenkte er sich nach, als er die Schlafzimmertür aufgehen hörte. Das hatte ihm nun wirklich gerade noch gefehlt...

 

Constance hatte die Kinder zu Bett gebracht und da John bei ihrer Rückkehr bereits grübelnd am Tisch gesessen hatte, war sie nur kurz zu ihm gegangen und hatte ihm einen Kuss gegeben. Dann war sie schon einmal ins Schlafzimmer gegangen und hatte sich umgezogen. Seit Ruperts Tod trieb John dieses Spielchen jeden Abend und noch ließ Constance ihn gewähren, immerhin kam er später noch ins Bett und John war schon immer ein nachdenklicher Mensch gewesen. Aber allmählich machte sie sich wirklich Sorgen um ihn. Und wenn sie ehrlich war, verletzte es sie auch, dass er nicht zu ihr kam mit seinen Sorgen - dass er generell wenig noch zu ihr kam, mit ihr sprach und ihre Nähe suchte.
Nachdem sie nun eine ganze Weile wach gelegen und gewartet hatte, hatte Constance genug und stand auf. Barfuß ging sie zur Schlafzimmertür und trat in den Raum nebenan, wo ihr Mann noch immer am Tisch saß. "John" begann sie leise und trat zu ihm, legte ihm die Hände auf die Schultern. "Willst du nicht ins Bett kommen? Du sitzt hier schon eine halbe Ewigkeit herum." fuhr Constance fort und hatte das Gefühl ein Déjà-vu zu haben.

John schloss kurz die Augen und bat Gott um Geduld. Er wusste selbst, dass Constance nichts dafür konnte, aber im Moment fiel es ihm schon so schwer mit sich selbst auszukommen, da konnte er sich nicht noch um Constance bemühen.
Doch sie kam trotzdem und legte die Hände auf seine Schultern. John atmete durch und versuche seinen Verstand zu ordnen.
"Ja? So spät ist es doch noch gar nicht...Ich komme schon noch, gib mir noch ein bisschen, dann komme ich. Schlaf ruhig schon einmal. Ich muss erst zur Ruhe kommen..."
Ohne den Wein war ihm das erst recht nicht möglich. Sie würde ihn nicht verstehen...

 

Constance nagte kurz an ihrer Unterlippe als John so abweisen reagierte und schüttelte den Kopf, wenngleich er das nicht sehen konnte. "Schlafen? Du weißt genau, dass ich nicht richtig schlafen kann, solange du hier herum sitzt und nicht bei mir bist." erinnerte sie ihn.
Dann ließ sie eine Hand über Johns Schulter hinweg zu seiner Brust gleiten, schob sie dabei unter den Stoff seines Hemdes und strich über seine warme Haut. "Außerdem dachte, wir könnten heute Abend mal wieder etwas anderes im Bett tun als zu schlafen, das haben wir seit Wochen nicht mehr getan." murmelte sie leise und hauchte einen Kuss auf Johns Wange. "Sonst wird das mit unserem nächsten Kind nichts mehr, dafür brauche ich schon deine Hilfe." neckte Constance ihren Mann mit sanfter Stimme.

John schüttelte leicht den Kopf. "Ich bin doch in der Nähe. Kein Grund nicht schlafen zu können. Außerdem sagte ich doch, ich komme gleich.", erwiderte er ein wenig unwirsch. Warum ließ sie ihm nicht einfach seine Ruhe, obwohl sie genau spürte, dass er ihre Gesellschaft gerade nicht sehr schätzte?
Sie ging sogar noch weiter und strich mit der Hand in eindeutiger Absicht über seine Brust. "Ein ander Mal, ja? Mir ist jetzt nicht danach. Und im Moment bin ich auch vollauf zufrieden mit unserer Familie wie sie ist." Constance wollte unbedingt noch ein Kind, nicht er...
"Im Moment bin ich ohnehin keine große Hilfe, auch dafür nicht. Warum gehst du nicht einfach schlafen?"

 

"In der Nähe! Aber nicht bei mir, John. Ich will nicht alleine in unserem großen Bett einschlafen, sondern mit dir an meiner Seite." erwiderte Constance und runzelte über seinen unwirschen Tonfall die Stirn.
Dann zog sie die Augenbrauen in die Höhe. "Dir ist jetzt nicht danach?" wiederholte sie ein wenig ungläubig. "Das sind ja völlig neue Töne, gefalle ich dir etwa nicht mehr?" fragte Constance angespannt. Sonst wies er sie doch nie ab, wenn sie versuchte ihn ins Bett zu locken.
Seine nächsten Worte jedoch ließen sie zusammen zucken und Constance zog die Hand unter seinem Hemd hervor. Und im Moment bin ich auch vollauf zufrieden mit unserer Familie wie sie ist.
Für einen Moment fühlte sie sich als hätte er ihr eine Ohrfeige verpasst und sie starrte ungläubig auf ihn hinab, ging dann neben seinem Sessel in die Hocke, damit sie John ins Gesicht sehen konnte. "Du willst kein Kind mehr?" fragte sie leise und mit beinahe sorgenvoller Stimme.
Warum gehst du nicht einfach schlafen?
Er wollte sie los werden und das verursachte ein fürchterliches Gefühl in ihr. Sie konnte doch nicht ohne John, aber wenn er nun auf einmal ohne sie konnte und vor allem auch wollte? Wie sollte Constance es sonst verstehen, wenn er sich immer weiter von ihr distanzierte.

John verdrehte leicht die Augen. "Ich sagte doch, ich komme. Du wirst also nicht allein schlafen müssen. Aber kannst du nicht akzeptieren, dass ich ein bisschen meine Ruhe haben will? Mir ist jetzt einfach nicht danach zumute...ich muss nachdenken."
Wenn er jetzt noch Grundsatzdiskussionen mit ihr führen musste, war der Abend erst recht gelaufen. Er stöhnte leise. "Natürlich gefällst du mir noch, aber ich bin eben nicht in Stimmung. Kannst du mir das nicht einfach mal zugestehen?"
Er mied ihren Blick und starrte in die kleine Flamme der Kerze. "Ach, ich weiß doch auch nicht...setz mich damit jetzt nicht unter Druck, ich bitte nicht. Ich habe im Moment keinen Kopf mir darüber Gedanken zu machen, Constance."
Er seufzte schwer. "Geh schlafen, Constance..."

 

"Ein bisschen Ruhe könnte ich akzeptieren, aber nicht, wenn du anfängst mich zu meiden." erklärte Constance und da sie sich allmählich albern vor kam, wie sie hier hockte ohne von ihm eines Blickes gewürdigt zu werden, setzte sie sich auf den freien Platz ihm gegenüber.
Einen Moment lang sah Constance ihn schweigend an, dann streckte sie die Hand aus, legte sie an Johns Wange und zwang ihn damit sie anzusehen. "Ich will dich nicht unter Druck setzen." erklärte sie sanft. "Aber ich will wissen woran ich bin. Worüber zerbrichst du dir den Kopf, John? Ist es immer noch wegen Rupert?" fragte Constance schließlich. "Bitte, wir reden doch sonst auch über alles. Sprich doch mit mir, John." bat sie leise.

"Ich meide dich doch gar nicht. Wenn ich das täte, käme ich nachts auch nicht mehr ins Bett. Das bildest du dir ein..." Widerwillig sah John auf, als sie die Hand an seine Wange legte.
"Das tust du aber. Ich brauche einfach ein bisschen Zeit um mir über ein paar Dinge Gedanken zu machen.", erwiderte er. "Und über was ich nachdenke, kann dir auch egal sein, denn in diesem Punkt verstehst du mich ohnehin nicht."
Das hatte sie ja schon bewiesen, indem sie ihm immer wieder sagte, dass Ruperts Tod nicht seine Schuld war. Doch das war es und die Konsequenz, dass er einen Menschen auf dem Gewissen hatte, weil er genervt gewesen war, war schrecklich für ihn. Er hatte Rupert umgebracht...
"Ich will aber nicht mit dir darüber reden, Constance! Lass mich einfach allein damit fertig werden.", verlangte er und stand auf, griff nach seinem Mantel.
"Ich geh ein Bier trinken...", bemerkte er unwirsch und verließ den Raum. Im Wirtshaus würde ihn wenigstens keiner ansprechen.

 

Constance biss die Zähne aufeinander. Sie bildete es sich nicht ein, sonst würde er doch auch schon früher ins Bett kommen oder mit ihr sprechen, so aber ging er ihr aus dem Weg.
Als John sie dann jedoch so rüde abwies, konnte sie nicht mehr anders. "Was soll das, John? Wir haben doch sonst auch über alles gesprochen, auch wenn wir nicht einer Meinung waren. Wenn es wirklich um Rupert geht, dann kannst du das nicht einfach alleine mit dir ausmachen, John. Du sitzt hier herum und bläst Trübsal und vernachlässigst mich darüber vollkommen. In Ordnung, ich kann das runter schlucken für eine Weile, wenn es sein muss, aber ich warne dich, wenn du anfängst den Kindern nicht mehr gerecht zu werden, ist es mir egal, ob du deine Ruhe willst oder nicht, dass wirst du gefälligst mit diesem Unfug hier aufhören."
Als John nach seinem Mantel griff, war auch Constance auf den Füßen. "John, geh nicht, ich bitte dich!" Nun hatte ihre Stimme wieder einen flehenden Klang und sie kam zur Tür in der Hoffnung ihn aufhalten zu können. "Bitte, John!" Aber der war schon hinaus und würdigte sie keines Blickes mehr.
Betroffen stand Constance an der Tür und sah ihm nach. Was hatte sie nur falsch gemacht?
Traurig schloss sie die Tür und tapste langsam zurück in Richtung Schlafzimmer. Dort verkroch sie sich unter der Bettdecke, rollte sich zusammen und es dauerte nicht lange bis die Tränen über ihre Wangen liefen. So kannte sie ihren John überhaupt nicht und das machte ihr unfassbare Angst. So hilflos hatte sie sich lange nicht mehr gefühlt wie jetzt, da er auf dem Weg zum Wirtshaus war, um ihr zu entkommen und sie ganz allein zurück blieb.

John kochte vor Wut, als er auf dem Weg zum Wirtshaus war. Wie konnte Constance es wagen ihm vorzuwerfen, er würde sie und die Kinder vernachlässigen, nur weil er mal ein bisschen Zeit für sich brauchte? Er widmete seinen Kindern trotzdem jeden Tag Zeit, so schlecht gelaunt er auch war. Es war wirklich unfair ihm so etwas zu unterstellen!
Er beruhigte sich erst langsam, als er vor einem Bier saß, das Julia ihm mit einem Lächeln serviert hatte. Das Mädchen hatte er glücklicherweise retten können. Edward hätte ihm nie verziehen, wenn er da auch versagt hätte.
Erst einige Biere später zahlte John und taumelte auf unsicheren Beinen nach Hause. John war normalerweise ein sehr maßvoller Mensch und darum war er auch schon lange nicht mehr so stockbetrunken gewesen wie heute.
Er stolperte durch das Gemach und warf im Dunkeln einen Stuhl um, fing sich gerade noch an der Tür ab. Umständlich legte er die Stiefel ab und kuschelte sich zu Constance unter die Decke. Seine Hand strich zärtlich über ihre Hüfte.
"Bist du noch b-böse?", nuschelte er undeutlich. Er wusste einfach, dass sie wach war.

 

Constance hatte noch eine Weile in ihr Kissen geweint bis sie sich schließlich zusammen gerissen hatte. Richtig schlafen konnte sie nicht, aber kurzzeitig döste sie ein wenig. Als es im Nebenraum aber mit einem Mal polterte, war sie wieder hellwach und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.
Die Tür ging auf und John kam auf unsicheren Beinen herein, befreite sich von seinen Stiefeln und schlüpfte unter die Decke. Währenddessen hatte Constance sich keinen Zentimeter gerührt, sondern war still liegen geblieben und hatte fieberhaft überlegt wie sie John begegnen sollte.
Als er sich jedoch an sie kuschelte und seine Hand über ihre Hüfte strich, waren all diese Gedanken vergessen. "Ich bin nicht böse. Aber im Gegensatz zu dir bin ich nüchtern." stellte sie trocken fest. Es hätte nicht einmal Johns undeutlicher Aussprache bedurft, er stank förmlich nach Alkohol. Das war auch der Grund, weshalb Constance sich nicht zu ihm umdrehte, sondern mit dem Rücken zu John liegen blieb.
Wenn er meinte sich betrinken zu müssen, in Ordnung, aber dann sollte er sie in Ruhe lassen. Sie wollte keine im Suff gemurmelte Entschuldigung hören, die er Morgen wieder vergessen hatte.

John seufzte schwer. "Du bist doch böse...", stellte er betrübt fest. Dabei wollte er seine Frau jetzt mehr denn je...nur leider würde sie dabei wohl nicht mitspielen.
"Ich bin doch...auch...fast nüchtern.", beteuerte er. "Tut mir leid..." John ließ seine Hand an ihrem Körper nach oben wandern und umfasste sanft, aber fest ihre Brust, so wie sie es normalerweise gerne hatte. Vielleicht hatte das ja Erfolg.
"Wie...wie war das wieder mit Familienplanung?"
Er wusste ja selber nicht, wieso er früher am Abend so reagiert hatte. Wenn es doch nur alles nicht so schwierig wäre...
Jetzt konnte er an nichts denken als an den wundervollen Körper seiner Frau, die hier so dicht bei ihm la und unter normalen Umständen mehr als willig war.

 

Constance lachte kurz auf. "Fast nüchtern? Wohl kaum." bemerkte sie trocken. "John, wenn du dich betrinken musst, dann tu das, aber erzähl mir jetzt nicht, dass es dir Leid tut. Ich -" Ihr Satz wurde von einem überraschten Laut abgeschnitten als John ihn an die Brust fasste. Dachte er denn wirklich, dass das jetzt funktionierte? Nachdem er sie vorhin so schamlos abgewiesen hatte und nun betrunken nach Hause gekommen war?
"Falls du dich nicht mehr erinnerst" begann Constance dann und entschied sich dafür seinen Versuch sich ihr zu nähern einfach zu ignorieren. "Du sagtest, unsere Familie reicht dir so wie sie ist. Ach ja, und das du nicht in Stimmung seist nicht zu vergessen."

"Doch...sooo betrunken bin ich doch gar nicht.", erwiderte John und unterdrückte ein Kichern. Himmel, das war vermutlich wirklich ein Bier zu viel gewesen. Er küsste ihren Nacken und seine Hände wanderten weiter über ihren Körper.
"Oh, komm schon, Constance...das war vorhin. Ich war einfach schlecht gelaunt und genervt. Es tut mir wirklich leid...." Und es gelang ihm sogar halbwegs klar formulierte Worte hervor zu bringen. Er war wirklich stolz auf sich.
"So meinte ich es doch nicht..."
Er wollte seine Frau doch so gern....