William und Joanna ~ 1178

John bedachte William mit einem finsteren Blick. Als dieser jedoch seinen Kragen packte, war es, als zerbreche irgendeine Trennwand in seinem Inneren. Ganz plötzlich brach eine Wut in ihm hervor, die er s nicht kannte. Eine Wut, die ihn nahezu blind machte. Er begann sich zu wehren und stürzte sich regelrecht auf William, um auf ihn einzuschlagen. "Was geht dich das alles eigentlich an?! Constance ist meine Frau und ich weiß ja wohl besser als du, was sie braucht! Woher willst du so genau wissen, was meine Frau denkt? Oder ist da was, was ich nicht weiß? Du bist immer so selbstgerecht, du hast immer recht!" Er schlug William den Becher aus der Hand.
Dieser Kerl sperrte ihn ein, demütigte ihn und nannte sich Freund! Wie sollte das zusammen passen? Oh er war so wütend! Wütend auf William, wütend auf sich selbst, wütend auf Rupert. Nur nicht auf Constance...

William wusste, wie der Alkohol Menschen verändern konnte und er hatte auch schon genug Trunkenbolde gesehen, um zu wissen, dass solche Kerle schnell unleidlich wurde, wenn sie keinen Alkohol bekamen.
Dennoch hatte er John noch immer nicht für gefährlich gehalten - ein Fehler, wie er jetzt feststellen musste als John mit einem Mal auf ihn los ging.
Da dieser den Überraschungseffekt auf seiner Seite hatte, brauchte William einen Moment, um sich zusammeln, dann versuchte er John Einhalt zu gebieten. "John, komm zu dir Mann! Red nicht so einen Unfug." erwiderte William bestimmt. "Ich weiß es, weil ich euch beide mittlerweile lange genug kenne. Ohneeinander seid ihr einfach nicht ihr selbst."
William bekam Johns Handgelenke zu fassen und hielt sie mühsam fest. "John, beruhig dich wieder, komm schon ..." redete er beschwörend auf seinen Freund ein.

Aber John wollte sich nicht beruhigen. Er war so zornig darüber, dass William ihn zu diesen Qualen zwang und dass sein eigener Körper ihm das antat. Warum hatte er nicht einfach einen Becher Wein bekommen können, das hätte genügt, dann wäre es ihm wieder gut gegangen.
Er kämpfte verbissen gegen Williams Griff an, hatte aber nicht genug Kraft ihn zu überwinden, auch wenn der Alkohol ihm ungeahnte Kräfte verlieh.
"Ich will mich aber nicht beruhigen!"
John knurrte böse und versuchte William ins Gesicht zu schlagen, doch er bekam seine Hand nicht wirklich frei.
"Lass mich zufrieden! Du hast kein Recht mich einzusperren!"

William öffnete den Mund, um noch etwas zu erwidern, entschied dann jedoch, dass es einfach keinen Sinn hatte. Stattdessen versuchte er John wieder Richtung Bett zu manövrieren und drückte ihn schließlich mit aller Kraft darauf nieder.
"John, ich tue das hier wirklich nur ungern, aber es muss sein ..." Hoffentlich würde John das irgendwann auch begreifen, sonst konnte er ihre Freundschaft wohl vergessen. Aber er tat es letztlich ja nur für John und dessen Familie.
William dachte fieberhaft nach und kam letztlich zu nur einer möglichen Lösung. Mit den Knien hielt er John weiter auf dem Bett und löste rasch seinen Gürtel. Der musste erst einmal reichen ... Geschickt packte er Johns Hände, band sie zusammen und knotete das andere Ende des Gürtels dann an den Bettpfosten.
Erst als er ihn so gefesselt hatte, stand William wieder auf. "Ich wünschte wirklich, das wäre nicht nötig gewesen." murmelte er und ging zur Tür. Er würde sich von einem Diener vernünftigere Fesseln bringen lassen müssen, damit er John in einer bequemeren Position an das Bett fesseln konnte, aber für den Moment musste es so gehen.

John wehrte sich nach Leibeskräften, aber gegen William hatte er einfach keine Chance. Dieser drückte ihn auf das Bett und fesselte seine Handgelenke an das Bett. "Mach mich sofort los, du Bastard!", tobte er. "Dazu hast du kein Recht! Wie kannst du mir das antun und dich Freund nennen? Ich hasse dich, du Mistkerl! Das wirst du noch bereuen.", brüllte er, doch der Gürtel gab nicht nach.
Nachdem er sich eine Weile erfolglos gewehrt hatte, erschlaffte sein Widerstand langsam und er seufzte schwer.
"Mach mich los!" Das war so demütigend. So schlimm hatte er sich noch nie gefühlt. Immer wenn er dachte, es ginge nicht mehr schlimmer, kam William noch irgendetwas um ihn zu quälen. Warum taten sie das nur alle?

William hatte wohl wissend einen Diener vor der Tür postiert, der ihm helfen konnte, wann immer es nötig war. Nun schickte er ihn los, um ein paar ordentliche Fesseln zu holen, dann kehrte er wieder zum Bett zurück und ließ sich auf dem Stuhl daneben nieder.
"Mein Vater war ein Bastard." bemerkte er dann. "Wenn du mich also beschimpfen willst, dann nenn mich den Sohn eines Bastardes, aber ich selber bin keiner." stellte William trocken fest und nahm nun selbst einen großen Schluck Wasser, da John bisher ja ohnehin alles verweigerte was mit Essen und Trinken zu tun hatte.
Williams Blick glitt zu John hinüber und er bedachte ihn einen Moment lang mit betrübter Miene. "Bedauerlich. Ich hoffe, dir wird irgendwann noch klar, dass du mich vielleicht doch nicht so sehr hasst, wie du gerade denkst."
William streckte die Beine aus und schüttelte den Kopf. "Tut mir Leid, aber momentan bist du ganz offensichtlich eine Gefahr für dich selbst und andere, also werde ich dich leider ein Weilchen dort festgebunden lassen müssen."

John schüttelte den Kopf. "Glaubst du, das interessiert mich?" William war ihm im Moment völlig egal, solange er ihn nicht losbinden wollte. Dieser Mistkerl quälte ihn, natürlich hasste er ihn! "Ich bin ja wohl keine Gefahr, das bildest du dir ein!"
Dennoch verflog seine Wut so plötzlich wie sie gekommen war und machte tiefer Traurigkeit Platz, die ihm die Tränen in die Augen trieb.
"William...ich will nicht mehr. Ich schaffe es einfach nicht mehr! Ich halt das nicht aus." Und er hatte so viel falsch gemacht in letzter Zeit..."Wann hört es endlich auf?" Er fühlte sich grauenvoll. Es ging ihm schrecklich, körperlich genauso wie seelisch.

William zuckte mit den Schultern. "Ist mir ehrlich gesagt egal, ob es dich interessiert." bemerkte er mit einem flüchtigen Grinsen. Dann seufzte er leise. "John, wenn du auf mich los gehst, ist das gefährlich." versuchte William eine Erklärung zu bringen, wenngleich er wusste, dass John sie ohnehin nur abtun würde.
Als die Stimmung seines Freundes dann wieder schlagartig umschwang, machten sich Gewissensbisse in William breit, aber er traute John trotz allem nicht recht über den Weg.
Er lehnte sich etwas vor und legte die Hand auf Johns Unterarm. "Ich weiß, es ist schwer. Aber du schaffst das schon. Und ich bin hier, um dir zu helfen, das musst du endlich begreifen John. Ich fürchte zwar, dass es noch etwas dauern wird, aber du wirst es überstehen und glaub mir, danach wird es dir besser gehen."

John schüttelte den Kopf. "Es ist nicht gefährlich. Ich habe gegen dich doch sowieso keine Chance. Was weißt du schon davon, wie schwer es ist? Du hast das ja wohl noch nie mitgemacht! Wie willst du mir helfen? abnehmen kannst du es mir nicht...ich kann mir nicht vorstellen, dass es mir jemals wieder besser geht."
John drehte sich ein klein wenig zur Seite. "Wie lange wirst du mich gefesselt lassen?" seine Arme wurden schwer, es war keine sonderlich bequeme Position. Und wenn er so die Nacht würde verbringen müssen, würde er das am Morgen noch deutlicher merken als den Rest seiner Beschwerden.
Dabei rebellierten Magen und Muskeln schon genug.

"Möglich, aber wer weiß, was dir in deinem Zorn noch alles so einfällt und wie du mich überraschen kannst." entgegnete William ruhig und seufzte dann. "Nein, abnehmen kann ich es dir nicht, aber ich kann für dich da sein. Oder willst du das hier lieber alleine durchstehen? Und John - du MUSST es durchstehen. Du kannst nicht ständig betrunken irgendwo herum liegen."
Dann sah er John einen Moment lang schweigend an und hob schließlich die Schultern. "Solange es nötig ist. Bis du dich beruhigt hast, idealerweise bis du eingeschlafen bist, damit du endlich mal ein wenig zur Ruhe kommst." erklärte William dann.
Es war ihm wirklich keine Freude seinen Freund so zu sehen, aber momentan ging es einfach nicht anders. Und vielleicht würde John ja endlich nachgeben und die Müdigkeit würde ihn übermannen, wenn er ohnehin nicht vom Fleck kam.

John sah William einfach nur an. Er musste es durchstehen, was blieb ihm Anderes übrig? Da hatte William in der Tat recht. Vermutlich war es alleine wirklich nicht durchzustehen. Und er konnte es sich auch nicht vorstellen. "Nein, wahrscheinlich will ich das nicht."
Er sah William flehend an. "Wie soll ich denn so einschlafen? Weißt du, wie unbequem das so ist? Meine Arm werden taub?"
Das war noch schlimmer als es normal zu versuchen, was meistens keinen Erfolg hatte. Er hatte seit fast drei Tagen nicht geschlafen. Doch jetzt, da der Zorn nachließ, kam tatsächlich ein wenig Ruhe in hm auf. Müdigkeit senkte sich langsam auf ihn herab.

William nickte nur. Endlich schien John mal wenigstens einen klaren und vor allem vernünftigen Gedanken fassen zu können. Vielleicht begriff er ja langsam, was sie hier taten und warum William ihn zum Durchhalten zwingen musste.
Ein Grinsen huschte über Williams Lippen. "Oh, glaub mir, ich weiß sehr gut, wie sich das anfühlt. Ich war schon öfter gefesselt als du glauben magst. Aber genau aus dieser Erfahrung heraus kann ich dir auch verraten, dass es erstaunlich einfach ist so einzuschlafen, wenn man bloß einmal begriffen hat, dass man in dieser Position ohnehin nichts weiter unternehmen kann. Du musst nur aufhören dich dagegen zu wehren, dann kommt der Schlaf schneller als du denkst." erwiderte William ruhig und bediente sich noch einmal am Wasser.

"Das kann ich mir kaum vorstellen.", brummte John missmutig. Er konnte sich immer noch nicht damit abfinden, dass William ihn gefesselt hatte. Das würde er ihm nicht so einfach verzeihen.
Er beobachtete William dennoch weiter, spürte aber langsam seine Lider schwer werden. Was blieb ihm auch sonst übrig?
Und obwohl das Zittern wieder anfing, schlummerte er schließlich leicht ein. Es war kein wirklich erholsamer Schlaf. Er schlief unruhig und Albträume suchten ihn heim, wie immer in letzter Zeit, wenn er nicht genügend getrunken hatte.

William brauchte tatsächlich nur abzuwarten, es dauerte nicht allzu lange bis John eingeschlafen war. Zwar schlief er unruhig, aber dennoch löste William die Fesseln und befreite seinen Freund erst einmal aus der misslichen Lage - vorerst zumindest.
Als der Diener schließlich mit den gepolsterten Lederfesseln auftauchte, legte er diese zunächst beiseite und schickte den Jungen erneut los, um ihm Essen zu besorgen. John würde sicher nichts haben wollen, aber deshalb musste er selbst ja nicht fasten und so machte er sich wenig später über eine Schale heißen Eintopfs her und vertilgte dazu genüsslich etwas Brot und Wildbret.
John ließ er dabei jedoch keinen Augenblick aus den Augen. Sollte er aufwachen und entscheiden, dass er Williams Unaufmerksamkeit ausnutzen sollte, würde dieser sonst ein ernstes Problem kriegen und dieses Risiko wollte er nicht eingehen.

John wandte sich langsam um und öffnete zögernd die Augen. Es hatte sich nicht viel verändert, er fühlte sich in etwa so grauenvoll wie vorher. Sein Magen rebellierte, aber es gab nichts mehr, dass er von sich hätte geben können.
Er stöhnte leise und drehte sich auf die Seite. Dabei stellte er fest, dass seine Fesseln verschwunden waren. Vorsichtig hob er den Kopf.
William war immer noch da und ließ ihn nicht aus den Augen.
"Wird es dir nicht langsam langweilig da zu sitzen?" Er selbst stellte sich manchmal die Frage, wie es weitergehen würde, wenn er hier raus durfte. William konnte nicht ewig auf ihn aufpassen.

William sah von seinem Essen auf als John stöhnte und sich zu regen begann. In aller Ruhe schob er sich noch einen Bissen in den Mund und beobachtete, wie John sich herum drehte und ihn ansah.
Dann zeichnete sich ein Grinsen auf seinen Lippen ab. "Oh doch. Schon seit der ersten Minute an. Aber das ändert nichts daran, dass ich es durchstehen muss." erwiderte er und zuckte mit den Schultern.
"Solange du nicht wieder auf den Beinen bist, werde ich Wohl oder Übel hier bleiben müssen." Vorher kam es gar nicht in Frage John länger alleine zu lassen.

"Warum musst du das? Hier gibt es nun wirklich nichts, womit ich Unsinn anstellen könnte." Doch er war durchaus dankbar, dass William sich das antat. Wenn er nicht ab und an mit jemandem reden könnte, würde er völlig durchdrehen.
"Was schätzt du, wie lange es noch dauert?" Er setzte sich vorsichtig auf und griff sich an den schmerzenden Kopf, schloss kurz die Augen.
"Und wie soll es dann weitergehen? Ich weiß nicht, wie ich mich davon abhalten soll dort weiterzumachen, wo ich aufgehört habe." Die Versuchung war einfach zu groß, da es viele Dinge einfacher gemacht hatte.

William sah John ruhig, aber mit ernster Miene an. "Weil ich einen Freund niemals im Stich lasse." erklärte er dann und lächelte leicht. "Also werde ich auch das hier mit dir durchstehen."
William kratzte sich am Kinn und zuckte mit den Schultern. "Ich denke, wenn du erst einmal soweit bist, dass du endlich etwas isst, wird es dir rasch besser gehen. Und dann sehen wir weiter."
Für einen Moment starrte William auf seinen Eintopf hinunter und gönnte sich erst noch einen Löffel, ehe er John wieder mit ernster Miene ansah. "Du musst dich wieder auf deine Selbstbeherrschung besinnen. Und vor allem musst du dir helfen lassen! Wenn dir Freunde und Familie Hilfe bieten, nimm sie an und stoß die Leute nicht vor den Kopf. Wenn jemand das hin bekommt, dann sicher du, John. Aber alleine machst du es dir unnötig schwer."

"Vermutlich werde ich dir irgendwann dankbar sein, aber gerade kann ich das noch nicht so gut. Dafür musst du mir Zeit lassen." Im Moment war William verantwortlich für seine Qualen.
Er hob leicht die Schultern. "Vielleicht heute Abend...vielleicht wird mir dann nicht mehr schon vom Geruch übel." Das war wirklich unangenehm und verstärkte seine Magenschmerzen noch mehr. Er verspürte nicht einmal Hunger.
"Wenn das so einfach wäre...Aber ich werde versuchen Hilfe anzunehmen. Es ist nur...es hat mir so geholfen beim Einschlafen. Bei allem..."
John lächelte traurig. "Und ich konnte Rupert vergessen..."

William hob beschwichtigend die Hand. "Nur keine Umstände. Mir ist schon klar, dass du das gerade nicht zu würdigen weißt." bemerkte er grinsend.
Dann hörte er John aufmerksam zu und seufzte leise. "Ich weiß, es macht es leicht Dinge zu vergessen. Aber das Problem mit dem Alkohol ist, dass er uns nicht nur unbequeme Dinger vergessen lässt, sondern auch die wichtigen. Und das ist unverzeihlich." William lehnte sich etwas zurück. "So schwer es auch ist, es werden sich andere Wege finden. Und was Rupert angeht ..." Er legte eine Pause ein und bedachte John mit ernstem Blick. "Du hast einen Fehler gemacht, keine Frage." stellte William deutlich fest. "Aber du hast ihn nicht umgebracht, John. Rupert war alt und schon länger kränklich, er hätte den Winter so oder so nicht mehr überstanden. Und selbst, wenn du ihn direkt noch einmal untersucht hättest, hättest du ihn vermutlich nicht retten können." William legte den Kopf ein wenig zur Seite. "Letztlich ist es immer Gottes Wille, der geschieht, John. Wenn Gott sich entscheidet jemanden zu sich zu holen, dann helfen auch die besten Heilmittel nicht mehr. Versteh mich nicht falsch, du solltest die Geschichte mit Rupert nicht vergessen, lass sie dir eine Lehre sein, denn Fehler machen uns aus und sorgen dafür, dass wir wachsen. Aber hör auf dich deswegen um den Schlaf zu bringen."

"Ja, da hast du wohl recht. Ich habe viel zu viele Dinge vernachlässigt und mich unmöglich benommen. Aber ich konnte an nichts Anderes mehr denken, als an meine Kopfschmerzen und wann ich den nächsten Becher Wein trinken kann. Ich denke es immer noch. Ich kann es noch nicht abstellen. Vielleicht wird es noch. Aber mein Körper rebelliert. Meine Hände zittern immer noch dann und wann." Er seufzte schwer.
"Meinst du wirklich? Vielleicht hätte ich ihn retten können, wenn ich nicht so lange gewartet hätte. Ihm ein bisschen mehr Zeit verschafft." Er lachte bitter. "Aber gerade ich sollte wissen, dass es tatsächlich Gottes Wille ist, der geschieht." Er war nicht umsonst sein halbes Leben Priester gewesen.
"Ich werde es einfach versuchen..."

William zog eine Augenbraue in die Höhe. "Reichlich ungeduldig, mein Lieber. Du wirst dich noch etwas gedulden müssen, du bist ja gerade mal seit einer Nacht hier. Ich habe schon mal einen normalen Kater gehabt, der länger angehalten hat ... du wirst dich also noch ein wenig damit abplagen müssen."
Dann nickte William. "Ja, das glaube ich. Und ich glaube auch, dass du Gott deutlich mehr Wohlgefallen erbringen wirst, wenn du aus dem Geschehenen lernst und es in Zukunft noch besser zu machen versuchst. Lass dich davon nicht völlig unterkriegen, John."

Es war ein ausgesprochen merkwürdiges Gefühl wieder das Zimmer zu verlassen, das ihn nun tagelang beherbergt hatte Er fühlte sich ausgelaugt und erschöpft, aber er war nervös. Jetzt würde er zum ersten Mal Constance wieder sehen. Ob sie ihm furchtbar böse war?
Er stand einige Minuten nur vor der Tür und schaute sie an. Ob er es wirklich wagen sollte? William hatte ihm gesagt, er solle Hilfe annehmen. und der erste Schritt war, mit Constance zu sprechen. Es war nicht überstanden, aber er durfte auf keinen Fall rückfällig werden
Er klopfte an, zögernd, an die Tür seines eigenen Gemachs und trat dann ein.
"Constance?"

Constance seufzte leise und ließ sich dann auf einem Stuhl nieder. Die Kinder waren gerade unterwegs und die kleine Jane machte ein Schläfchen, da hatte sie die Zeit genutzt, um ein wenig aufzuräumen. Allerdings war das alles mühsam geworden, denn das einzige an das sie wirklich denken konnte, war, wie es John nun gerade ging. Sie machte sich so furchtbare Sorgen.
Denn klopfte es an der Tür und Constance bat den Besuch im selben Moment herein in dem sich die Tür öffnete. "John!" Es war ein Aufschrei voller Überraschung, Sorge, aber auch Freude und im nächsten Moment hielt sie nichts mehr auf ihrem Platz. Constance eilte zu ihrem Gemahl hinüber, warf die Arme um seinen Nacken und vergrub das Gesicht an seiner Schulter. "Dem Himmel sei dank, du bist wieder da." flüsterte sie und als sie ihm so nah war, konnte sie die Tränen nicht länger zurück halten.

John zuckte zusammen, als Constance aufschrie und auf ihn zu eilte. Mit einem solchen Empfang hatte er nicht gerechnet, schließlich hatte er sie ausgesprochen schlecht behandelt. Das bereute er am allermeisten. Er liebte seine Frau doch so sehr.
Er legte die Arme um ihre Taille und vergrub das Gesicht in ihrem Haar. Er spürte, dass sie weinte und auch er konnte einige Tränen nicht zurückhalten.
"Es tut mir so leid, Constance..."
John hatte sie angelogen, sie abgewiesen und sie mit jedem Wort verletzt. Das tat ihm so leid, dass es weh tat. Constance und die Kinder machten sein Leben doch aus und er wollte nie wieder ohne sie sein. Er konnte es auch nicht.