William und Joanna - ab 1181 bis 1182

Alan

Alan sah seinen Gegenüber ein wenig überrascht an und nickte dann langsam. "Ja, wir haben alles gesehen. Ich werde Euch gern Euer Gemach zeigen." erklärte Alan und war zugegebener Maßen überrascht darüber, dass Brian so einfach über ihn hinweg ging. Sollte er sich doch getäuscht haben und Brian hatte keinerlei Interesse an ihm?
Alan bedeutete Brian die Mauer wieder zu verlassen und führte ihn dann wieder ins Innere der Burg. Hatte er sich so verschätzt? Und wenn ja, wieso gelang es Brian ihn so aus dem Konzept zu bringen ohne, dass auch nur die Chance darauf bestand, dass sie beide ähnlich für einander empfanden.

Brian

Brian spürte die leichte Unsicherheit des Anderen und fühlte darin seine eigenen Gefühle wiedergespiegelt. Es konnte doch nicht sein, dass er sich das einbildete. Er wollte aber auch seine neue Stelle nicht gleich dadurch gefährden, dass er sich mit jemandem einließ. Schon gar nicht, wenn er nicht wusste, ob derjenige seine Emotionen teilte.
Er folgte Alan darum einfach und hing ein wenig seinen Gedanken nach.
"Ich danke Euch. Ich würde mich freuen, wenn wir uns bei Gelegenheit wieder sehen. Vielleicht auf einen Becher Wein?"

Alan

Alan war sichtlich frustriert und müsste sich wirklich Mühe geben, sich nichts anmerken zu lassen. Was war denn nur mit ihm los? Normalerweise fand er zielsicher heraus, wie es um einen Mann stand, der ihm gefiel und er hatte nie Probleme diesen etwas aus der Reserve zu locken, aber dieser Brian ... diese Blicke sprachen eigentlich für sich, aber er ging einfach viel zu wenig auf Alans Anspielungen ein, es war zum Verrückt werden.
"Einen Becher Wein?" wiederholte Alan als sie an Brians Gemach angekommen waren. Er lächelte leicht und nickte. "Gerne, jederzeit." willigte er umgehend ein. Vielleicht würde sie das ja weiter bringen.

Beatrice hatte in den letzten Tagen beobachtet, dass Brian und Alan umeinander herum schlichen wie zwei Wölfe, die einander nicht wirklich über den Weg trauten. Trotzdem zog es sie ganz deutlich zueinander hin. Aber sie wagten sich keinen Schritt näher aufeinander zu.
Dem wollte sie gerne abhelfen, denn sie glaubte, die Männer würden gut harmonieren. Abgesehen davon hätte sie Richard dann wieder für sich allein. Allerdings gönnte sie Alan auch das Glück. Schließlich sorgte er dafür, dass Jonathan immer besser zurecht kam. Gemeinsam tüftelten sie alle möglichen Dinge aus, die es ihrem Sohn einfacher machten.
Beatrice hatte Alan auf der Burgmauer stehen sehen und nutzte die Gelegenheit für ein ungestörtes Gespräch. Sie stützte die Arme neben ihm auf die Mauer.
"Wie kommst du mit Brian zurecht? Macht er sich gut?"

Alan

Alan fühlte sich merkwürdig unwohl in seiner Haut. Seit Brian hier aufgetaucht war, hatte er selbst irgendwie nicht mehr recht zur Ruhe gefunden. Es zog ihn immer wieder in die Nähe des Ritters und er hatte sich mehrfach dabei ertappt, wie er Lady Beatrice aufgesucht hatte, unter dem Vorwand mit ihr über Jonathan zu reden, nur um Brian zu begegnen.
Und das war für Alan wirklich ein ungewohntes Gefühl. Wenn er sich zu jemandem hingezogen fühlte, machte er in der Regel kurzen Prozess und fand schnellst möglich heraus, wie seine Chancen stand. Aber dieses Mal ... es war zum Verrückt werden.
Er sah ein wenig überrascht auf als Beatrice neben ihn trat und zog bei ihrer Frage verwundert die Augenbrauen in die Höhe. "Mit Brian?" wiederholte er und hob leicht die Schultern. "Gut soweit, er ist ein anständiger Mann, erledigt seine Aufgaben gut und bereitwillig ... ich kann nicht klagen. Aber wichtig ist doch vor allem, dass Ihr ebenfalls zufrieden seid?"

Beatrice lächelte wissend. "Das hört man gern. Dann hatten wir doch die richtige Intuition bei ihm. Ich kann auch nicht klagen, er geht gut mit den Kindern um und ich fühle mich gut aufgehoben, wenn er auf uns acht gibt."
Sie schaute von der Seite her zu ihm hinüber und musterte ihn einen Moment aufmerksam. "Du magst ihn gern, nicht wahr? Er gefällt dir.", sprach sie Alan schließlich auf ihre Beobachtungen an. "Wie steht es bei ihm?"
Es interessierte sie nun wirklich, wie Alan darauf reagierte. Und sie war ausgesprochen neugierig.

Alan

Alan nickte knapp. "Das ist gut. Er braucht schließlich auch ein Händchen für die Kinder, wenn er gut auf sie und Euch Acht geben soll." bemerkte er, erstarrte jedoch im nächsten Moment. War das so offensichtlich?
Er schenkte Beatrice ein nervöses Lächeln und hob scheinbar beiläufig die Schultern. "Er ist in Ordnung." erwiderte Alan, doch Beatrices forschender Blick verriet ihm, dass er aus dieser Sache nicht mit irgendwelchen platten Ausreden herauskommen würde.
Er wandte den Blick ab, starrte auf die Landschaft, die vor ihnen erstreckte und schwieg eine Weile. Dann atmete er geräuschvoll aus und zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es ehrlich gesagt nicht." erwiderte Alan wahrheitsgemäß. Vielleicht war es ja ganz gut sich in diesem Punkt jemandem anzuvertrauen, mit Richard konnte er darüber schließlich schlecht reden und Beatrice wusste schließlich ganz genau über seine Vorlieben Bescheid, er ging also kein Risiko ein.
"Er ... macht mich wahnsinnig. Ich werde einfach nicht schlau aus ihm." gestand Alan schließlich. "Manchmal denke ich, ihm geht es ähnlich und im nächsten Moment reagiert er so gelassen und beinahe desinteressiert, dass ich ernsthaft an mir und meiner Menschenkenntnis zweifle."

"In Ordnung?" Beatrice war amüsiert. "Deine Blicke sprechen eine ganz andere Sprache. Es ist ein wenig belustigend euch zuzusehen. Ihr umkreist einander wie zwei Wölfe, die sich nicht über den Weg trauen. Misstrauisch, aber ganz offensichtlich voneinander angezogen. Glaub mir, es geht ihm genauso. Ich könnte mir vorstellen, dass das seine Art ist mit seiner Unsicherheit umzugehen. Ihr habt schließlich nicht offen miteinander über eure Vorlieben gesprochen. Sprecht ihr überhaupt miteinander? Er wird nicht wissen woran er ist und wird seine neue Stelle auch nicht gleich aufs Spiel setzen wollen.", erklärte sie beruhigend.
"Würdest du ihn gern besser kennenlernen?"

Alan

Alan schnaubte leise. "Na, dann sorgen wir ja immerhin für Eure Unterhaltung, Mylady." bemerkte er trocken, er selbst fand diese Situation doch alles andere als komisch. Es zerrte mittlerweile tatsächlich an seinen Nerven.
Alans Blick war auf das nahe gelegene Wandstück gerichtet als er sich mit der Hand über das Kinn fuhr. "Nun ... ein wenig. Das Nötigste wohl. Wir haben ein, zwei Mal in der Halle einen Becher Wein zusammen getrunken, aber halt nie ... nie allein."
Bei Beatrices Frage riss Alan seinen Blick endlich von dem Wald los und sah zu ihr hinüber. Er betrachtete sie einen Moment versonnen und lächelte dann schief. "Sicher." erwiderte er als sei das schließlich selbstverständlich. "Allerdings bin ich mir gar nicht so sicher, ob das eine allzu kluge Idee wäre ..." Richard wäre sicher nicht sehr angetan und Alan konnte sich nur zu gut vorstellen, dass seine Tage hier dann gezählt sein würden, wenn er Richard auf diese Art und Weise verärgerte. Ihr Verhältnis war irgendwie kompliziert und sie hatten nie darüber gesprochen, aber seit er mit Richard das Bett teilte, hatte Alan keine anderen Männer gehabt und er hatte so eine Ahnung, dass das Richard auch nicht unbedingt gefallen würde.

Beatrice grinste flüchtig. "Wenigstens etwas." Sie schaute ihn nachdenklich an. "Aber du würdest ihn gerne alleine näher kennenlernen. Naja....wenn du das Gefühl hast, es ist etwas Ernstes, musst du es Richard sagen. Aber er wird dich nicht fortschicken, allein schon wegen Jonathan nicht. Dafür sorge ich.", erklärte sie und lächelte dann.
"Mach dir nicht so große Sorgen und überlass diese Angelegenheit mir. Wenn du das willst, verschaffe ich dir eine Gelegenheit ungestört ein bisschen Zeit mit Brian zu verbringen. Das wird mir nicht allzu schwer fallen. Du musst dir nur klar werden, was du willst. Und mir wäre es ganz lieb, wenn du dich entscheidest....Richard oder Brian. Wenn du dir sicher bist , was ihn angeht, natürlich."

Alan

Alan nickte langsam. "Das würde ich gerne, ja." bestätigte er und lachte dann auf. "Etwas Ernstes ... herrje. Ich weiß gar nicht, ob ich für solche Dinge überhaupt geschaffen bin." scherzte er kurz und sah Beatrice dann an. "Ich danke Euch, das weiß ich wirklich zu schätzen. Es wäre bedauerlich, wenn ich gehen müsste, ich ... hab den kleinen Kerl wirklich ins Herz geschlossen und es macht mir Spaß ihm neue Dinge beizubringen." gestand Alan freimütig.
Alan drehte sich herum und lehnte sich gegen die Brüstung. "Eine solche Gelegenheit würde ich wirklich sehr begrüßen, Mylady." erklärte er dankbar und musste dann grinsen. "Oh, seien wir doch ehrlich, Ihr wollt nicht, dass ich mich für Richard oder Brian entscheide." bemerkte Alan amüsiert. "Ihr würdet es mehr als begrüßen, wenn ich mich auf Brian einließe."

Beatrice lächelte leicht. "Glaub mir, jeder ist dafür geschaffen, irgendwo. Es muss nur der Richtige kommen. Richard war anfangs auch unglaublich ungestüm und hitzköpfig, ich glaube, er konnte sich selbst nicht ausmalen, dass er einmal so ein hingebungsvoller Familienvater sein würde. Es kommt immer anders, als man denkt. Und keine Sorge...Jonathan hat dich auch sehr ins Herz geschlossen. Es würde ihm nicht gut tun, wenn du gehen müsstest. Er hängt an dir, er braucht dich. Was für Dinge ihr schon ausgetüftelt habt um es ihm leichter zu machen. Ich hätte nie geglaubt, dass er einmal so reiten würde wie er es jetzt tut. Richard hätte es auch nicht geglaubt. Ich bin fest davon überzeugt, dass er doch noch Ritter werden kann."
Beatrice lachte auf.
"Doch, ich will, dass du dich entscheidest. Weil es mir völlig genügt, dass ich weiß, dass mein Mann mit dir ins Bett geht und du dich auch nur auf ihn beschränkst. Allerdings hast du Recht.", gab sie offen zu. "Ich wäre nicht unglücklich, wenn ich meinen Mann wieder für mich alleine hätte. Wenn es auch nur für eine Weile sein sollte..."

Alan

Alan grinste. "Mit dem Unterschied, dass mich wohl nie eine Vaterschaft bändigen wird." bemerkte er amüsiert und lächelte dann leicht. "Es freut mich sehr das zu hören, Mylady. Ich hoffe nur, dass Euer reizender Gemahl sich diesen Punkt auch vor Augen führt, bevor er mir den Kopf abschlägt." Alans Augen leuchteten kurz stolz auf und er nickte zustimmend. "Wahrlich, der kleine Kerl ist ein zäher Bursche und er lässt sich nie unter kriegen. Wenn er so weiter macht, wird er es wirklich noch weit bringen im Leben."
Im nächsten Moment starrte Alan Beatrice verblüfft an. Ein solches Bekenntnis offen ausgesprochen war doch noch einmal etwas ganz anderes, als die Tatsache, dass sie ihr Treiben schweigend billigte.
Einen Moment lang erlebte Beatrice den jungen Ritter wahrlich sprachlos, dann schluckte er und lächelte schief. "Ich weiß wirklich zu schätzen, was ihr tut, Mylady, und glaubt mir, dafür werde ich für immer in Eurer Schuld stehen." erklärte er mit leiser, aber ernster Stimme.
Dann funkelten Alans Augen wieder verräterisch und er grinste. "Dann haben wir eine Abmachung?"

"Vermutlich nicht, aber wer weiß das schon. Vielleicht überkommt dich doch noch eine Wandlung...irgendwann.", widersprach Beatrice belustigt. "Aber keine Sorge, am besten sagst du es ihm, wenn ich in der Nähe bin. Dann kann ich ihn vielleicht von Dummheiten abhalten. Letztendlich aber wird er nicht gegen die Interessen seines Sohnes handeln. Er weiß, wie wichtig du für den Kleinen bist. Gerade weil du nicht mit ihm verwandt bist, ist dein Zuspruch für ihn besonders wichtig. Aber er wird lernen und an seinen Herausforderungen wachsen. Er macht sich wirklich gut..."
Beatrice grinste, als es Alan die Sprache verschlug. "Was ist? Hat Richard dir noch nicht gesagt, dass ich manchmal mit meiner Meinung nicht zurück halte? Sei froh, dass du meine Stiefmutter nicht kennst."
Sie nickte langsam. "So wie ich in deiner, weil du dich so um meine Kinder bemühst. Besonders um Jonathan." Sie lächelte. "Und ja, wir haben eine Abmachung. Ich verschaffe dir eine Gelegenheit mit ihm allein. Mir wird schon etwas einfallen."

Alan

Alan konnte nicht anders als zu lachen. "Ja, wer weiß, vielleicht wird meine schwarze Seele doch noch geläutert. Aber bis dahin reicht es mir vollkommen, wenn ich Euren Kindern etwas beibringen darf."
Alan erwiderte Beatrices Grinsen. "Oh doch, das hat er, aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass Ihr für mich solche Worte finden würdet. Aber Ihr habt vermutlich recht, Eure Stiefmutter würde mich vermutlich völlig überfordern. Ihr wisst ja, ich hab es mit Frauen nicht so sehr ..." scherzte er und nickte dann dankbar. "Ich danke Euch. Ich bin wirklich schon gespannt auf was für eine Idee Ihr kommt."

Brian

Brian war ein wenig verwirrt, aber auch aufgeregt. Seine Herrin hatte ihm den Auftrag gegeben, in der nächsten größeren Stadt eine Bestellung an Stoffen abzuholen. Warum sie ausgerechnet ihn mit einer solchen Lappalie beauftragte, verstand er nicht so ganz. Ob sie nicht zufrieden mit ihm war?
Und dazu kam noch, dass er nicht allein gehen sollte. Einer der Ritter sollte ihn begleiten, er wusste aber noch nicht wer.
Insgeheim hatte er ja eine bestimmte Hoffnung. Und als er Schritte hinter sich hörte und sich umwandte, wurde seine Hoffnung erfüllt.
"Alan..."

Alan

Alan hatte Beatrice erneut seinen Respekt zollen müssen als sie ihm eröffnete, dass er Brian auf einer kleinen Reise in die nächste Stadt begleiten sollte. Ohne Zweifel, dass hatte sie wirklich geschickt eingefädelt und so dafür gesorgt, dass Brian und er eine Weile ungestört sein würden.
Obwohl er aufgeregt war, zwang Alan sich zur Ruhe als er sich auf den Weg zu Brian machte. Er wollte sich schließlich nicht anmerken lassen, dass er nervös war wie ein kleiner Junge.
Schon als er Brian von Weitem sah, begann es leicht in seiner Magengegend zu kribbeln und er schalt sich einen Dummkopf, dass er sich so leicht aus dem Konzept bringen ließ. Alan verneigte sich leicht vor dem Ritter. "Brian." er grinste leicht und machte eine einladende Geste. "Wie es scheint wurden wir beide mit dieser ehrbaren Aufgabe betreut ... wollen wir aufbrechen?"

Brian

Brian schluckte und neigte leicht den Kopf. "Es scheint so. Wobei ich mir ehrlich gesagt nicht im Klaren darüber bin, warum sie ausgerechnet uns Beide so eine Lappalie aufträgt. Ich meine, Stoffe abholen hätte auch einer der Bediensteten geschafft, oder?"
So ganz verstand er das nicht, aber die Begleitung sagte ihm durchaus zu. Alan faszinierte ihn schon vom ersten Moment an, aber er wagte es einfach nicht das näher auszuführen. Zu viel Angst hatte er, gleich alles wieder zu verlieren, was er hier langsam aufbaute.
Aber er nickte. "Ja, wir sollten los.", stimmte er zu und schwang sich in den Sattel seines Pferdes.

Alan

Alans Mundwinkel zuckten. Wenn alles gut lief, würde er Brian später mal erzählen, wieso ausgerechnet sie beide diese Aufgabe bekommen hatten, doch jetzt war bei weitem noch nicht der richtige Zeitpunkt. "Wer weiß, vielleicht sind es besonders wertvolle Stoffe." bemerkte Alan und zuckte mit den Schultern. "Mit solchem Kram kenne ich mich aber ehrlich gesagt nicht sonderlich aus." bekannte er frei heraus.
Alan tat es Brian gleich und stieg in den Sattel, so dass sie kurz darauf gemeinsam den Burghof verließen.
Er warf einen prüfenden Blick zum Himmel. "Nun, wenigstens scheint das Wetter gnädig mit uns zu sein und wir werden wohl eine angenehme Reise haben."

Brian

Brian grinste flüchtig. "Vielleicht. Aber Frauen haben ja öfter seltsame Ideen, so wie es mir scheint. Lass uns abwarten, ob sich nicht bald Nachwuchs ankündigt. Man hört, sie sollen dann besonders launisch sein.", erklärte er amüsiert und setzte sein Pferd in Bewegung.
"Ich bin darin auch kein Experte. Da hat sie wirklich die zwei passendsten Männer ausgesucht. Aber etwas abholen werden wir sicher noch hinbekommen."
Er folgte Alans Blick.
"Hoffen wir es. Regen können wir nun wirklich nicht gebrauchen..."

Alan

Alan und Brian hatten sich am Abend für ein Wirtshaus entschieden. Zwar sah es nicht gerade nach Regen aus, doch die Nächte wurden auch hier schon deutlich kühler, so dass wenigstens ein Dach über dem Kopf ganz angenehm war.
Sie hatten die Pferde in den angrenzenden Stall gebracht und betraten nun den Schankraum. Alan ließ den Blick prüfend durch den Raum wandern und hielt dann direkt auf die Theke zu, hinter der der Wirt stand und sie neugierig musterte.
"Wir hätten gerne zwei Zimmer für die Nacht, etwas warmes zu Essen und ein gutes Bier, wenn es keine Umstände macht." erklärte Alan mit einem gewinnenden Lächeln auf den Lippen.

Brian

Brian folgt Alan in den Schankraum und sah sich ebenfalls flüchtig um. Es wirkte wie ein ordentliches Wirtshaus, gepflegt und nicht so voller Gesindel, wie man es oft fand. Das war immerhin schon einmal eine positive Nachricht. Er musste zugeben, er genoss die Reise. Er genoss es Alan nah zu sein ohne Beobachter, auch wenn sie sich nur ein wenig unterhalten hatten während des Rittes.
Er folgte Alan zur Theke und nickte dem Wirt knapp zu.
Der lächelte zwar freundlich, wirkte aber ein wenig unruhig. "Essen und Bier lässt sich problemlos einrichten, meine Herren, aber bedauerlicherweise habe ich nur noch ein Zimmer frei für heute Nacht. Morgen ist hier Markttag und viele Leute sind schon heute angereist. Die Stadt ist recht voll. Sind die Herren gewillt sich das Zimmer zu teilen? Dann werde ich sofort meine Magd anweisen es entsprechend herzurichten."
Brian seufzte. Das Schicksal meinte es nicht wirklich gut mit ihnen. Ob das gut gehen würde? Ausgerechnet mit Alan? Er würde kein Auge zu tun, weil er ihm so nah war.

Alan

Alan blinzelte kurz, hatte sich dann aber sofort wieder im Griff als er die Antwort des Wirtes hörte. Insgeheim beglückwünschte er sich dazu, dass sie genau dieses Wirtshaus ausgesucht hatten, es hätte kaum besser kommen können.
Er sah kurz zu Brian hinüber und grinste, dann nickte er locker. "Sicher, besser für unseren Geldbeutel und solange wir ein Dach über dem Kopf haben, ist mir fast alles recht." Besonders in dieser Gesellschaft ...
Der Wirt nickte erleichtert und stellte ihnen schon einmal zwei Bierkrüge hin und verschwand dann, um das Essen zu holen. Alan ließ den Blick schweifen. "Komm, wir setzten uns, essen in Ruhe und dann begutachten wir, was der gute Mann uns für ein Zimmer angedreht hat." Alans Augen funkelten als er Brian ansah und er grinste schelmisch. "Und keine Angst, ich beiße auch nicht." verriet er in verschwörerischem Ton.

Brian

Brian ignorierte sein leichtes Unbehagen und nickte ebenfalls. "Ja, besser als draußen zu nächtigen." So blieben sie wenigstens trocken. Er griff nach seinem Bierkrug und folgte Alan zu einem Tisch. Sie ließen sich gegenüber nieder und Brian trank einen Schluck.
"Ich hoffe, das Essen ist wenigstens gut.", erklärte Brian seufzend. "Und das Zimmer so, dass wir uns wenigstens kein Ungeziefer einfangen. Aber man kann wohl nicht alles haben."
Er erwiderte Alans Blick und zog eine Augenbraue hoch. "Ich habe keine Angst. Ich habe auch nicht vermutet, dass Ihr Eure Zähne dafür verwendet."

Alan

Alan nahm einen großen Schluck aus seinem Becher und grinste leicht. "Oh, darauf würde ich nicht wetten wollen. Hier unten scheint es zwar recht sauber zu sein, aber das heißt noch lange nicht, dass uns auf den Zimmer keine unliebsamen Mitbewohner erwarten." bemerkte er.
Er lehnte sich etwas zurück und sah Brian dann nachdenklich an. Er wurde einfach nicht klug aus ihm. Wenn es stimmte, was Beatrice sagte, wieso ging Brian dann so wenig auf ihn ein. Er reagierte meistens ziemlich reserviert und nüchtern, so dass Alan immer wieder zu zweifeln begann.
Alan hob seinen Becher und prostete Brian zu. "Nun dann ist es ja gut. Dann lasst uns auf eine gute Reise trinken, Sir." erklärte er lächelnd und setzte den Becher an die Lippen. Eins stand fest, er würde sich eine Menge Mut antrinken müssen, wenn das heute Abend noch funktionieren sollte.