William und Joanna - ab 1184 bis 1185

Mary drückte die Hand ihrer Schwester und schüttelte den Kopf. "Er ist mit Rob und Robert unterwegs. Rob hatte ihm gerne seinen Falken zeigen wollen, ich denke aber, dass sie bald zurück sind." Mary strich ihr über die Wange und lächelte. "Genau rechtzeitig um sein Kind auf den Arm nehmen zu können, wie mir scheint. Und nun halt einmal deinen Mund und atme gleichmäßig. Da möchte ein kleiner Mensch auf die Welt kommen." erwiderte Mary mit ruhiger Stimme.
Während die Hebamme zu Werke ging und John alles genau überwachte, um im Notfall eingreifen zu können, saß Mary die ganze Zeit über an Isabellas Seite und stand ihrer Schwester bei.

Isabella nickte. "Das ist gut." Sie lachte ein wenig atemlos auf. "Zu Befehl, Mylady." Aber sie war froh, dass Mary an ihrer Seite war. Das beruhigte sie zusätzlich noch etwas mehr. Mary hatte eigene Erfahrungen, hatte schon einige Kinder zur Welt gebracht. Und Mary würde sie niemals anlügen.
Es dauerte ein paar anstrengende Stunden, dann war es geschafft und Isabella ließ erschöpft, aber glücklich den Kopf zurück in das Kissen fallen.
Sie hörte das Kind schreien und war glücklich. Das hieß, es war alles in Ordnung. Und endlich durfte sie Mutter sein. Der Gedanke trieb ihr die Tränen in die Augen. "Mary...was ist es geworden?"

Mary wich Isabella erst von der Seite als das Kind auf der Welt war. Während ihre Mutter ein Tuch befeuchtete, um Isabella die Stirn abzuwischen und ihr dann etwas zu Trinken gab, trat Mary zu der Hebamme, die das Kind gerade säuberte.
Lächelnd wickelte sie das Kleine in eine weiche Decke und trug es dann zu Isabella hinüber. Sie setzte sich auf die Bettkante und strahlte glücklich. "Ein Mädchen, Bella. Du hast eine wundervolle kleine Tochter bekommen. Meinen Glückwunsch." erklärte sie und gab die Kleine an Isabella. "Du kannst stolz sein, Schwesterchen. Sie ist wunderschön und gesund und munter."

Isabella trank einen Schluck Wasser, hatte dann aber nur noch Augen für Mary und das Bündel auf ihrem Arm, das sich leicht regte. Sehnsüchtig streckte sie die Arme aus und nahm ihre kleine Tochter auf den Arm. Zärtlich strich sie mit dem Daumen über die rosige Wange der Kleinen.
"Danke...oh Mary, sie ist so wundervoll. William wird so stolz sein." Und es würde ihm egal sein, dass es nur ein Mädchen war. Er würde seine Tochter über alles lieben, er würde sie vergöttern und sie würde sein Augapfel sein.
"Kannst du ihn holen, Mary?"

Mary beobachtete ihre Schwester einen Moment mit zärtlichem Lächeln. Dann nickte sie eifrig und verließ den Raum. Nur wenig später kehrte sie mit einem aufgeregten William an ihrer Seite zurück.
Dieser war vor kurzem von seinem Ausritt mit Robert und dessen Sohn zurück gekehrt und hatte bang in der Halle gewartet als er erfahren hatte, dass seine Frau in den Wehen lag.
Nun eilte er durch den Raum, ließ sich auf die Bettkante sinken und rang um Fassung. "Oh Bella, meine Liebe ..." Er gab ihr einen Kuss und sah auf das kleine Bündel in ihren Armen hinab. "Wir haben eine Tochter?" murmelte er leise. Mary hatte ihn draußen bereits eingeweiht und William war vollkommen gerührt. "Gib sie mir, sei so gut." wisperte er leise.

Isabella wartete beinahe ungeduldig darauf, dass William endlich zuihnen stieß und ihr kleine Familie damit komplett war. Sie wollte sein Gesicht sehen, wenn er die Kleine entdeckte. Sehen, wie er sie auf den Arm nahm und sie ihn völig faszinierte.
Und dann kam er. Sie erwiderte liebevoll seinen Kuss und nickte. "Ja, ein kleines Mädchen. Ist sie nicht wunderschön, William?"
Sie strich der Kleinen nochmal über die Wange und übergab sie dann vorsichtig ihrem Ehemann. Wie winzig das kleine Bündel in seinen Armen aussah.
"Wie soll sie heißen, Liebster?"

William strahlte vor Glück und nickte. "Das ist sie. Das muss sie zweifelsfrei von ihrer Mutter haben." bemerkte er amüsiert und nahm das kleine Bündel dann auf den Arm. Endlich. Endlich durfte er sein Kind auf dem Arm halten, sein kleines süßes Töchterchen für das er alles tun würde.
Andächtig betrachtete er das Mädchen und dachte einen Moment nach, dann nahm er den Blick mit Mühe von seiner kleinen Tochter und sah Isabella wieder an. "Ich würde sie gerne nach meiner Mutter benennen. Sybill. Wenn das für dich in Ordnung ist?" Er hatte seine Mutter als gütige, gerechte und durchaus liebevolle Frau in Erinnerung und so kam es ihm nur angemessen vor, wenn er seine Tochter in Gedenken an sie benannte.

Isabella lächelte ihren Mann an. "Du Charmeur..." Aber sie liebte ihren Mann auch gerade dafür, dass er ihr immer wieder zeigte, wie viel sie ihm bedeutete. Sie gehörten zusammen, nichts würde sie jemals trennen können.
"Und, wie fühlst du dich so als Vater?", fragte sie neugierig nach. Aber vermutlich war er einfach nur glücklich, ebenso wie sie. "Oh nein, natürlich habe ich nichts dagegen. Sybill ist ein schöner Name für ein schönes Mädchen. Ich hätte deine Mutter gern kennengelernt."
Isabella küsste ihren Mann auf die Wange. "Ich habe sie schon gestillt. Wenn du möchtest, kannst du sie mitnehmen und unserer Familie zeigen." Denn Will gehörte nun zu ihrer Familie, das hatten sowohl ihre Eltern als auch ihre Brüder nicht anders gesehen.

William grinste. "Bei einer solchen Frau fällt es sogar mir leicht, Komplimente zu machen." erklärte er augenzwinkernd.
Andächtig strich William mit einem Finger über Sybills Wange und lächelte. Sie wirkte neben seinen Pranken noch viel winziger als sie ohnehin schon war. "Es ist noch so unwirklich." murmelte er. "Aber das wohl wundervollste Gefühl der Welt." räumte er leise ein.
Dann nickte William, gab Isabella einen Kuss auf die Stirn und erhob sich. "Und du ruhst dich in der Zeit etwas aus, meine Schöne." entschied er.

Isabella lächelte leicht. "So geht es mir auch. Ich freue mich so darüber endlich Mutter zu sein.Wir werden viel Freude an unserer kleinen Sybill haben."
Sie nickte und sah Will in die Augen, als er sich erhob. "Das werde ich. Ein wenig Ruhe wird mir gut tun. Und jetzt, Will, werden wir uns um unsere Zukunft kümmern. In ein paar Tagen wirst du nach London reiten und dich Henry stellen können. Dann wissen wir endlich, wie unser weiterer Weg aussieht."
Dann würde die Ungewissheit ein Ende haben. Sie hoffte so sehr, dass Henry William aufnehmen und ihm vergeben würde.

"Oh ja, das werden wir, da bin ich sicher." erwiderte er lächelnd. Dann sah er Isabella einen Moment lang ernst an und nickte schließlich. "Ich bin sicher, unsere Zukunft kann jetzt nur noch gutes für uns bereit halten. Wenn das hier kein Zeichen war, dann weiß ich auch nicht weiter." Er sah auf seine Tochter hinab, die ihn auf großen Augen ansah und man hätte ihren Blick fast als neugierig bezeichnen können, wobei William sich nicht sicher war, ob ein so frisch geborenes Kind tatsächlich schon neugierig sein konnte ...
"Und nun schlaf. Ich bringe dir die Kleine später wieder." versprach er lächelnd und verließ das Gemach, um Isabella Ruhe zu gönnen und die kleine Sybill am liebsten der ganzen Burg zu zeigen.

Henry war sich nicht sicher wie er mit William Marshall umgehen sollte. Er hatte vernommen, dass der Vertraute seines Sohnes wieder in England war und nun um ein Gespräch ersuchte. William hatte seinen Schwiegersohn an den Hof begleitet und so hatte er erst einmal diesen zum Gespräch gebeten.
Nun wartete er und hing seinen Gedanken nach.
Als es klopfte, bat er den Besuch herein und schenkte schon einmal einen Becher Wein ein. "Setz dich, William. Sag mal, was kannst du mir über deinen Schwiegersohn und seine Absichten sagen?"

William hatte sein Wort gehalten und war mit seinem Schwiegersohn an den Hof gereist, um diesen in seinem Vorhaben bei Henry zu unterstützen. Und weil er insgeheim hoffte, er würde mit Elias noch einmal ein paar Worte reden können, bevor dieser Dickkopf in Kürze mit John nach Irland aufbrach.
Nun war er aber erst einmal Henrys Bitte gefolgt und hatte diesen in seinem Gemach aufgesucht. Dankbar nahm er den Wein entgegen und setzte sich.
Er trat geruhsam einen Schluck und sah seinen Cousin dann mit ernster Miene an. "Nun, was soll ich dir über ihn erzählen, was du nicht schon längst weißt?" erwiderte er. "Er hat sich treu an seinen Eid geleistet und in meinen Augen hat er für deinen Sohn weit mehr getan als dieser Eid es erfordert hätte. Er ist ein guter Mann, das weißt du." William schlug die langen Beine übereinander und legte den Kopf ein wenig zur Seite. "Seine Absichten sind nichts anderes als aufrichtig. So wie er deinem Sohn beigestanden hat, will er nun dir die Treue schwören. Wenn du mich fragst: du wärst ein Dummkopf, würdest du ihn abweisen."

Henry lehnte sich entspannt zurück und trank ebenfalls von seinem Wein. "Wie du ihn einschätzt. Ich kenne den Mann nicht sonderlich gut, er ist ein Rätsel für mich. Er hat Henry einen Eid geleistet und ihm treu gedient. Aber wie konnte er Henry so ergeben sein? Henry, der nie verstanden hat wirkliche Treue in den Männern zu wecken? Ein guter Mann...wir werden sehen. Ich muss ihn mir selber ansehen. Aber ich wollte wirklich, dass du mir sagst, was du von ihm hältst. Immerhin ist er dein Schwiegersohn. Er war sehr lange unsichtbar und jetzt treibt er sich so einfach in England herum. Andere habe ich dafür bestraft, dass sie Waffen gegen mich geführt haben."
Henry neigte den Kopf. "Er will mir die Treue schwören, sagst du? Aufrichtig oder nur zum Schein?"

William hob leicht die Schultern. "Gerade das sollte doch noch viel mehr für ihn sprechen, nicht wahr? Dass er deinem Sohn trotz allem beigestanden hat und ich mit großer Sicherheit vor einigem bewahrt hat. Er hat einen Eid geleistet und das als Henry noch sehr jung war und niemand absehen konnte, ob er einmal ein guter Anführer wird oder nicht. Und trotz allem hat Marshal zu seinem Eid gestanden. Es gibt nicht so furchtbar viele Männer, die ihren Eid so ernst nehmen, obwohl sie es sollten. Du wirst kaum einen aufrichtigeren Mann finden als ihn." William lächelte. "Er ist mein Schwiegersohn und ich habe ihn mit Freuden als solchen aufgenommen, das sollte doch schon genug über ihn aussagen, denkst du nicht?"
William nickte nachdenklich. "Er war im Heiligen Land. Unter anderem um einen Schwur zu erfüllen, den er deinem Sohn auf seinem Sterbebett geleistet hatte. Und er treibt sich nicht einfach so in England herum, er ist mit meiner hochschwangeren Tochter zu mir gekommen und nun ist er hier, um dich zu sprechen."
William schürzte die Lippen. "Würde ich dir zu jemandem raten, der dir nur zum Schein die Treue schwören will? Cousin, ich dachte, du kennst mich besser. Außerdem, was hätte er schon davon? Sein alter Lehnsherr ist tot, er damit von seinem Eid gelöst und du weißt, dass Eleonore ebenfalls große Stücke auf ihn hält. Immerhin ist er auf ihr Betreiben der Erzieher deines Sohnes geworden."

Henry nickte langsam. "Da hast du wohl Recht. Er scheint sehr fest zu seinem Wort zu stehen. Ich bin sicher, ich habe Verwendung für solch einen aufrichtigen Mann. Ich werde ein Gespräch mit ihm führen und ihn zu seiner Vorstellung zur Zukunft befragen. Ja, er ist dein Schwiegersohn. Aber du hast ja nicht alle Schwiegersöhne so freudig aufgenommen, nicht wahr?"
Er seufzte. "Gut, gut...ahrscheinlich würdest du mir dazu nicht raten. Außer, du weißt es eben nicht. Doch Eleonore hält ebenfalls sehr viel von ihm, also werde ich ihm eine Chance geben. Ich bin sicher er und deine Tochter werden sich hier wohl fühlen. Vielleicht habe ich auch irgendwann Land für ihn."

William nickte. "Tu das. Er wird erfreut sein, die Möglichkeit zu haben, dir Rede und Antwort zu stehen. Und ich bin sicher, du wirst nicht enttäuscht sein." entgegnete William und schnitt dann eine Grimasse. "Das nicht, aber diejenigen, die ich freudig aufgenommen haben, haben es auch wahrlich verdient." schränkte er ein.
Dann huschte ein Lächeln über seine Lippen. "Ich danke dir Henry. Du wirst es nicht bereuen, da bin ich sicher. Und die beiden werden überglücklich sein, wenn sie hier ihre Zukunft aufbauen können." Besonders jetzt, da die kleine Sybill geboren war, würde es gut tun von der Unsicherheit befreit zu sein.

Henry erwartete William Marshal in seinen Privatgemächern. Er wollte mit dem Mann erst einmal allein unter vier Augen sprechen und ihn möglicherweise auch nach Henrys Tod fragen. Der Mann war die Möglichkeit eine Brücke zur Vergangenheit zu bauen, diese Chance wollte er nutzen.
Also wartete er, dass sein Diener Marshall zu ihm brachte.
Als Jeff eintrat, sich verneigte und den Erwarteten einließ, nutzte Henry die Gelegenheit zur Musterung. William Marshall gefiel ihm auf Anhieb, das musste er gestehen. Er strahlte eine verblüffende Sicherheit aus, die sicherlich mit ein Grund für Henrys Vertrauen gewesen war.
"Marshall....setzt Euch. Ihr wolltet mich sprechen."

William hatte das Gefühl gehabt auf heißen Kohlen zu sitzen, während er darauf wartete, dass er endlich zu Henry vorgelassen wurde. Dann kam schließlich ein Diener und brachte die erlösende Nachricht - Henry wollte ihn sehen. Also hatte William noch einmal tief durchgeatmet, sich vor seinem inneren Auge das Bild von Isabella und Sybill hervor gerufen und war dann dem Diener gefolgt, der ihn zu Henrys Gemächern brachte.
William war es nur recht mit dem König zunächst ein vertrauliches Gespräch führen zu können. Das war besser als alles direkt in der breiten Öffentlichkeit zu erörtern.
Er verneigte sich formvollendet vor Henry. "Sire, ich danke Euch, dass Ihr mich empfangt." erklärte er und folgte Henrys Anweisungen und ließ sich auf dem nächsten freien Platz nieder. Dann nickte er langsam. "Das wollte ich. Ich bin hier, weil mir bereits in Jerusalem klar war, dass Ihr derjenige seid, dem ich gerne die Treue schwören würde. Meine Treue galt vorher unverbrüchlich Eurem Sohn und ich wäre dankbar, wenn ich sein Andenken damit für mich bewahren könnte, wenn ich seinem Vater und damit England dienen dürfte." erklärte William mit fester Stimme.

Henry beobachtete den Mann vor sich genau und neigte leicht den Kopf. "Nun, zugegeben, ich war neugierig. Ich habe schon Einiges von Euch gehört, aber bisher wart Ihr wie vom Erdboden verschluckt. Ich hatte Eure Aufwartung schon früher erwartet. Allerdings wurde mir zugetragen, dass Ihr noch ein Versprechen erfüllen musstest."
Marshalls Worte waren durchaus nach seinem Geschmack, aber einlullen lassen würde er sich nicht. "Das freut mich zu hören und ich gebe zu, ich bin dem Gedanken nicht abgeneigt. Ichf rage mich nur, warum Ihr das Andenken an ihn durch mich erhalten wollt, wenn Ihr doch wisst, dass Henry und ich uns nie wirklich verstanden haben. Die Meisten von Henrys Anhängern sehen das anders. Dazu muss man sich nur Euren Schwager ansehen."

William neigte den Kopf. "Nun, nicht ganz verschluckt, Sire. Ich habe mich die letzten zwei Jahre im Heiligen Land aufgehalten. Und ja, unter anderem um ein Versprechen einzulösen, dass ich Eurem Sohn gab." erklärte William ernst.
William atmete leise durch und nickte. Natürlich fragte Henry danach. "Weil Ihr der König seid, Sire. Auch wenn Henry und Ihr mitunter schwere Differenzen hattet, so war es dennoch der Wunsch Eures Sohnes eines Tages in Eure Fußstapfen zu treten, die Krone Englands zu führen und ein gerechter König zu werden. Da ich ihm bei diesem Vorhaben nun nicht mehr zur Seite stehen kann, sehe ich es als meine Pflicht an, Euch meine Treue zu schwören - Euch und England, dem Land, dem schon immer meine Treue gegolten hat." erklärte William und lächelte dann leicht. "Nun, mein Schwager spricht für sich und ich für mich. Nur weil ich seine Schwester geheiratet habe, heißt das noch nicht, dass wir in allen Dingen einer Meinung sind." gab William dann gelassen zurück.

"Davon wurde mir berichtet. Und es wird Euch sicher freuen zu hören, dass Euer Schwiegervater in den höchsten Tönen von Euch spricht. Er hält Euch für einen aufrechten Mann und empfahl Euch ausdrücklich für meine Dienste. Und ich wage zu behaupten, dass er das nicht nur um seiner Tochter Willen tut. Ihr seid ein Mann, der zu seinem Wort steht, scheint mir."
Henry lauschte aufmerksam und neigte den Kopf leicht nach links. "Wohl gesprochen. Und solange Ihr England und mir treu seid, solange wird England auch Euch treu sein. Was Euren Schwager angeht, tut Ihr sicher gut daran seiner sturköpfigen Ablehnung nicht zu folgen."
Henry verschränkte die Finger miteinander. "Gut, gut....ich werde derzeit noch kein Land für Euch zur Verfügung haben, aber ich denke, das wird sich irgendwann ändern, wenn Ihr Euch bewährt habt in meinem Dienst. Dann könnt Ihr noch sehr viel mehr erreichen. Woran Euch sicher gelegen ist, jetzt, da Ihr eine Familie gegründet habt, wie man mir berichtet hat. Morgen Abend findet eine kleine Feierlichkeit statt, in deren Rahmen Ihr mir die Treue in aller Offenheit schwören werdet." Das würde auch ein Zeichen sein für die, die immer noch nicht wussten, wohin ihre Treue wirklich gehörte.

Williams Mundwinkel zuckten leicht und er neigte etwas den Kopf. "Ich weiß, dass ich ihm zu tiefem Dank verpflichtet bin." erklärte er. Die Fürsprache seines Schwiegervaters war durchaus wichtig gewesen, dessen war William sich bewusst.
Er verspürte ein leichtes Kribbeln, als Henry sich zu Robert äußerte und eine dunkle Ahnung beschlich ihn, dass diese ganze Sache zwischen dem König und Robert noch längst nicht ausgestanden war, aber hier war weder Ort noch Zeit, um darüber zu sprechen.
Bei Henrys nächsten Worten atmete William erleichtert aus und entspannte sich sichtlich. Seine Gesichtszüge glätteten sich und er konnte wieder frei lächeln. "Ich danke Euch, Sire." erwiderte er aufrichtig. "Es wird mir eine Ehre sein Euch morgen die Treue zu schwören." Und die Aussicht auf etwas Land war überaus verlockend. Er würde alles daran setzten, dass Henry Grund hatte, diese Hoffnung zu erfüllen, denn der König hatte Recht - jetzt, da er neben seiner Frau ein Kind zu versorgen hatte, sehnte er sich mehr denn je danach etwas zu haben, wohin er sich in Ruhe zurück ziehen konnte.

"Oh, ich bin sicher, er ist ausgesprochen froh, dass eines seiner Kinder wenigstens eine standesgemäße Ehe eingegangen ist, die glücklich zu sein scheint. Womögich bemüht er sich auch deshalb so um Euch." Henry grinste flüchtig und er nickte.
"Das wird mich freuen. Ihr dürft Euch nun zurückziehen.", verabschiedete er Marshall huldvoll und war zufrieden mit sich. William hatte sicher recht und er hatte nun einen äußerst brauchbaren Mann in seinen Reihen.
Sicher würde er irgendwann auch eine Grafschaft für diesen übrig haben.

William neigte leicht den Kopf. "Gut möglich. Für mich ist letztlich nur entscheidend, dass er mich unterstützt, welche Beweggründe genau dahinter stecken, hat er selbst mit sich auszumachen." erklärte er mit knappem Lächeln.
William nickte dankbar und erhob sich. "Ich freue mich auf den morgigen Tag, Sire." erklärte William noch einmal, dann verabschiedete er sich mit einer eleganten Verbeugung und ging zur Tür.
Ihm war als wäre einen Tonnen schwere Last von seinen Schultern gewichen und er konnte wieder deutlich freier atmen, jetzt, da diese Sache mit Henry geklärt war.