William und Joanna - ca. 1186 - ?

Philippe lachte leise. "Ja, das wäre wirklich ein Jammer gewesen. Da ist es schon viel besser, dass ich dich gefunden habe." Er folgte ihrer Aufforderung und ließ sich neben Amélie nieder. Er machte es sich ein wenig bequem und legte einen Arm um seine Frau, ehe Philippe zu erzählen begann. "Ich war gerade bei Vater und er hat ... uns anlässlich von Francis' Taufe ein kleines Geschenk gemacht, wie er es nennt." begann Philippe und lächelte nervös. "Er ... hat uns Land geschenkt. Das, worauf das Haus steht mit einem guten Teil drum herum und sogar Teile des Gestüts ... er ist völlig verrückt geworden." berichtete Philippe mit etwas rauer Stimme. Sein Vater war ein wenig ungehalten gewesen als Philippe erklärte, dass er den Bau des Hauses selbst finanzieren wollte und sich nur von Robert etwas Geld geliehen hatte - nun, offensichtlich hatte sein Vater nun einen Weg gefunden, um diese Sache wieder auszugleichen und Philippe hatte ein solches Geschenk natürlich unmöglich ablehnen können.
"Ich schätze, wir müssen das feiern, aber mir ist ganz schön mulmig zu Mute, das kannst du glauben."

"Das finde ich auch." Amélie lehnte sich an ihren Mann und lauschte aufmerksam seinen Worten. Dabei spürte sie, wie auch ihr ein Teil des Blutes aus dem Gesicht wich.
"Ein kleines Geschenk...", bemerkte sie atemlos. "Das passt zu deinem Vater. Ach du meine Güte....so viel Land." Damit waren sie plötzlich nahezu reich geworden, eine Wendung, die ihr ein wenig unheimlich war. "Herrje, dein Vater hat wirklich ein großes Herz. Und siehst du nun, wie wichtig du für ihn bist? Er liebt dich genauso sehr wie Robert."
Sie lächelte breit.
"Ja, das müssen wir feiern. Aber ich kann deine Nervosität verstehen. Daran werden wir uns wirklich erst gewöhnen müssen, das steht fest. Lass uns doch die ganze Familie einladen und ein kleines Fest daraus machen. Die Jungs vom Gestüt würden sich sicher auch freuen..."

Philippe nickte langsam. "Ein großes Herz und einen messerscharfen Verstand." murmelte er. Denn jetzt, wo er hier in Truro Land besaß, würde ihn nichts mehr von hier forttreiben. Das war das letzte Teil in diesem verrückten Plan seines Vaters gewesen, da war Philippe sich ganz sicher. Erst hatte er ihn und Robert zusammen unterrichten lassen, hatte dafür gesorgt, dass sie sich anfreundeten und dann nach und nach hatte er die beiden Brüder immer mehr aneinander gebunden. Philippe schüttelte leicht den Kopf. "Dieser alte Fuchs."
Philippe gab seiner Gemahlin einen langen Kuss. "Hm, ich hänge das zwar nur ungern an die große Glocke, aber vermutlich hast du recht. Früher oder später kommt es eh heraus, dann lieber zu einem Zeitpunkt, den wir bestimmt haben." stimmte Philippe zu und strich Amélie zärtlich über den Arm. "Aber vielleicht ... könnten wir beide ja schon einmal vorab feiern ... ohne irgendjemand anderes ... was denkst du?" fragte er leise mit hoffnungsvoller Stimme. Er hatte lange genug auf seine Frau verzichten müssen und dieser neue Reichtum brachte ihn durcheinander, wirbelte seine Gefühle auf und sorgte auch dafür, dass er sich nur noch mehr nach seiner Frau sehnte.

"Ein Zeichen, dass er noch längst nicht alt wird. Dein Vater weiß immer noch alles, was hier auf seinem Land vor sich geht. Ein schlauer Fuchs, in der Tat. Aber ich denke, eigentlich hat er euch beiden einen Gefallen getan. Ihr beide wärt doch ohne einander nicht dasselbe...", erwiderte Amélie amüsiert.
"Sie werden es ohnehin erfahren und dann wären sie wütend, weil wir nicht mitihnen gefeiert haben. Lass uns einfach ein bisschen Spaß haben. Die Kinder werden sich freuen."
Sie schmiegte sich dichter an ihn und gab ihm einen innigen Kuss.
"Das können wir sicherlcich und ich würde es sehr begrüßen. Ich kann meine ehelichen Pflichten zwar noch nicht wieder so erfüllen, wie ich gern möchte, aber uns wird sicher etwas einfallen um auch so gebührend zu feiern.", sagte sie verheißungsvoll.

Philippe grinste breit. "Wohl wahr und ich bin ihm auch wirklich dankbar dafür. Ich will Robert keinesfalls in meinem Leben missen." Er liebte seinen Bruder wahrlich von ganzem Herzen und deshalb nahm er es seinem Vater auch nicht übel, was dieser da eingefädelt hatte, im Gegenteil.
Er nickte und hauchte einen Kuss auf Amélies Stirn. "Nun, dann werden wir uns später an die Vorbereitungen machen, was?" Es würde schön werden alle hier bei ihnen zusammen zu holen und auch die Stallburschen hatten es verdient dabei zu sein, immerhin arbeiteten sie tagein tagaus mit Philippe Hand in Hand.
Philippe genoss den Kuss und zog ihn in die Länge bis sie beide nach Atem rangen, dann lächelte er. "Das klingt sehr gut, will ich meinen ..." murmelte er leise.

Amélie grinste zurück. "Nein. Du wärst so dumm gewesen mich nicht zu heiraten, wenn Robert nicht gewesenwäre. Und was hätten wir Beide alles verpasst? Robert und du, ihr gehört zusammen. Es wasr nur richtig, dass du ihm den Eid geschworen hast. Wie...Schicksal. Dein Vater wusste das. Vielleicht eine Eingebung Gottes?"
Als Amélie wieder Luft bekam, lachte sie auf. "Das ist ausgezeichnet." Sie küsste ihn erneut und schob dann die Hände unter sein Hemd, um über seine Brust zu streichen und ihn ein wenig zu reizen. Inzwischen wusste sie genau, wie sie ihren Mann in kürzester Zeit zur Ekstase brachte.
"Ich liebe dich..."

"Oh je, ich will gar nicht darüber nachdenken. Du hast mir die schönsten Jahre meines Lebens beschert und ich freue mich auf jedes weitere, das wir noch teilen dürfen." erwiderte Philippe und ließ seine Lippen zu ihrem Ohr wandern. "Und auf die weiteren fünf Kinder, die du mir versprochen hast." scherzte er leise.
Dann lachte er und schüttelte leicht den Kopf. "Sag ihm das bloß nicht, sonst bildet er sich noch mehr auf seine Idee ein."
Als Amélies Hände unter seinem Hemd verschwanden, stöhnte Philippe auf. "Amélie ..." Sie war ja so schon in der Lage ihn im Handumdrehen um den Verstand zu bringen, doch nach der langen Zeit der Enthaltsamkeit reichte diese leichte Berührung schon aus, damit Philippe alles andere um sich herum vergaß.

Henry legte Edward sanft die Hand auf die Schulter und schob ihn einen Schritt vorwärts. "Da, sieh sie dir an. Lady Helene ist aus edlem Hause, sie ist hübsch, nicht dumm und sie weiß wie man einen Haushalt führt. Sie wäre dir sicher eine gute Ehefrau. Und es würde die Beziehungen Englands mit Frankreichs deutlich verbessern, davon können wir ausgehen."
Er machte eine einladende Handbewegung. "Geh, sieh sie dir an. Lern sie kennen. Ich bin sicher, ihr werdet euch ausgezeichnet verstehen."
Und selbst wen nicht, es wäre eine ausgezeichnete Verbindung. "Sie bringt Ländereien in Frankreich in die Ehe ein."

Edward seufzte verstohlen. Da es im vergangenen Jahr mit seiner erneuten Hochzeit nun doch nicht mehr geklappt hatte, stand dieses Unterfangen nun im neuen Jahr offenbar ganz oben auf Henrys Prioritätenliste.
Es kam ihm vor als befinde er sich auf dem Pferdemarkt, so wie Henry ihm seine neue mögliche Braut anpries und Edward wurde bewusst, dass möglich sehr optimistisch gedacht war. Henry schien die Vorstellung von dieser Verbindung zu lieben und wenn diese Lady Helene kein fürchterlicher Drachen war, würde er um die Hochzeit wohl nicht drum herum kommen. Das hieß ... vermutlich nicht einmal, wenn sie ein Drachen war.
Als nickte Edward ergeben. "Ich sehe sie mir an, Sire." murmelte er, löste sich von Henry und trat auf die ihm gewiesene Dame zu. "Mylady, willkommen in London. Mein Name ist Edward of Oxford." begrüßte er sie mit einer galanten Verbeugung und griff dabei nach ihrer Hand, um ihr einen Handkuss zu geben.
Nun, zumindest ist sie wirklich ein hübsches Ding. schoss es Edward durch den Kopf und er schenkte Helene ein warmes Lächeln. "Ich hoffe, Euer Aufenthalt hier gefällt Euch?"

Helene

Helene wartete unbehaglich, bis ihr wohl zukünftiger Ehemann sich endlich dazu herab ließ sie kennenzulernen. Begeistert war sie von der Aussicht einen Engländer heiraten zu müssen nicht, aber ihr Vater hatte ihr ziemlich deutlich gemacht, dass sie keine Wahl haben würde. Dabei hatte sie so sehr warten wollen auf den Richtigen...
Und nun sah sie diesen Banausen auf sich zu kommen. Ein Rotschopf, ganz fürchterlich.
"Euer Name ist mir bekannt.", erwiderte sie auf Französisch. Diese fürchterliche Krächzsprache beherrschte sie zwar halbwegs, aber sie ging ihr nur schwer über die Lippen und nur, wenn sie musste.
"Helene de Mortaine..." Wie aufgesetzt dieses Lächeln doch war. Sie sollte sich Mühe geben, aber sie wollte nicht. Wenn sie ihn vergraulte, vielleicht würde sie diesen Klotz doch nicht heiraten müssen.
"Nein, das kann man so nicht sagen, comte. Ein grauenvolles Land, dieses England, in dem es so kalt ist und immer regnet und in dem es nur Schafe zu geben scheint."

Edward nickte kurz, sowohl auf ihre Worte hin bezogen als auch auf die Tatsache, dass sie ihm au Französisch geantwortet hatte - sie hatte ihn durchaus verstanden und sprach vermutlich auch halbwegs Englisch, aber legte keinen Wert darauf es zu tun, wie sie von Anfang an deutlich machte.
"Dann scheint mir mein Ruf wohl voraus zu eilen." erwiderte er deshalb nun ebenfalls auf Französisch und grinste belustigt.
Er legte die Hand auf die Brust und deutete eine weitere Verbeugung an. "Es ist mir eine Ehre, Lady Mortaine." Bei ihren nächsten Worten war Edward sich nicht ganz sicher, ob er sich beleidigt fühlen sollte - was zweifelsohne ihre Intention gewesen war - oder ob es ihn doch eher amüsierte. Vorerst entschied er sich für letzteres. "Tja, es regnet in der Tat viel, aber man gewöhnt sich mit der Zeit daran. Und ebenso werdet Ihr feststellen, dass es nicht nur Schafe gibt ... ich stehe schließlich auch hier vor Euch und bin alles andere als ein Schaf, nicht wahr?" erwiderte er bewusst herausfordernd und seine Augen funkelten leicht dabei. Sie hielt sich für etwas besseres? Schön. Aber er würde sie schon noch eines Besseren belehren.

Helene

"In der Tat, Comte..." Helene musterte ihn abschätzig, erwiderte das Kompliment aber nicht. "Ich glaube nicht, dass man sich dran gewöhnt. Ob Ihr im Geiste besser seid als ein Schaf, wage ich noch nicht zu beurteilen. Um das klar zu stellen, comte, ich hege kein Interesse an einer Ehe mit einem Engländer. Mir wird allerdings wohl genauso wenig Wahl bleiben wie euch."
Vielleicht kamen sie ja irgendwie miteinander aus. Wenn sie sich aus dem Weg gingen.... Sie mochte diesen impertinenten Rotschopf einfach nicht.
"Nun, was wollt Ihr wissen? Ihr wolltet mich doch kennenlernen. Auf Geheiß Eures Königs..."

Edward atmete geräuschvoll aus. Herrje, das würde ja wirklich spannend werden. "Besten Dank." erwiderte er mit einem reservierten Lächeln und schüttelte kurz den Kopf. "Das braucht Ihr nicht klar zustellen, Mylady, selbst wenn ich blind und taub wäre, wäre mir das nicht entgangen."
Edward warf einen kurzen Blick über seine Schulter zu Henry hinüber und verfluchte sich dafür, dass er dieser ganzen Sache zugestimmt hatte, aber was blieb ihm letztlich schon übrig?
Edward sah Helene wieder an und deutete dann zur Tür. "Würdet Ihr mir die Ehre erweisen und mich auf einen kleinen Spaziergang begleiten, Mylady? Da es momentan ja glücklicherweise nicht regnet, könnte das ganz erbaulich sein."
Zumal er dieses Theater nicht unbedingt vor neugierigen Augen weiterführen wollte.

Helene

Helene neigte den Kopf. "Umso besser, dann kommt Ihr auch nicht auf falsche Gedanken. Etwa, dass ich mich nur zieren würde...", erwiderte sie kühl. Sie zögerte kurz, nickte dann aber.
"Meinetwegen. Wenn Ihr wollt. Vielleicht sind ja die Gärten wenigstens erbaulicher als diese Burg." Dieser graue Kasten gefiel ihr ganz und gar nicht.
"Aber da die Königin aus Aquitanien kommt, gehe ich ja beinahe davon aus, dass sich hier etwas Geschmack wieder findet."
Helene setzte sich in Bewegung und wartete kaum ab, dass er ihr folgte. Er wollte reden, schien ihr, also sollte er sich auch ein wenig Mühe geben.

Edward grinste schief. "Das ist nicht besonders schwierig, oder? Die Burg ist nun wirklich kein allzu einladender Ort." erwiderte Edward, der den Tower auch nicht allzu sehr leiden konnte. Er wusste genau, wieso der König sich gerne in Westminster aufhielt, das nur unweit von London die gleichen räumlichen Vorteile bot, aber eine deutlich schönere Anlage aufzuweisen hatte als der Tower hier direkt in London.
Edward musste sich beinahe beeilen, um mit Helene mitzuhalten und während er wieder zu ihr aufschloss, schoss es ihm so durch den Kopf, dass es ihn nicht wunderte, dass sie noch nicht verheiratet war. Wenn sie sich allen potenziellen Kandidaten gegenüber so verhalten hatte, hatten die sicherlich dankend abgelehnt.
"Mylady ... auch auf die Gefahr hin, dass ich Euch damit ziemlich überrumple ... ich würde Euch gerne den Kindern vorstellen, wenn Ihr nichts dagegen habt." begann Edward dann langsam. Immerhin war das der ausschlaggebende Faktor. Wenn Helene ihn nicht leiden konnte war das eine Sache, aber sie musste wenigstens mit den Kindern gut zurecht kommen, sonst könnte Henry sich auf den Kopf stellen, er würde sie nicht heiraten.

Helene

Helene musste ihm widerwillig recht geben. "Wenn sogar Ihr als Engländer das so seht, ist vielleicht noch nicht alles verloren. Aber warum habt Ihr dann so ein hässliches Ding gebaut?"
Edward hatte sie bald eingeholt und mit dem nächsten Vorschlag überraschte er sie völlig. "Ihr...verliert keine Zeit, nicht wahr?"
Seine Kinder kennenzulernen überforderte sie nach so kurzer Zeit nun doch ein wenig, sie konnte nicht einmal ihn gut einschätzen. Und zu ihm hässlich sein war so viel einfacher als es zu einem Kind zu sein. Und sie hoffte doch einfach, dass sie ihm zu frech und widerborstig war und er sie somit einfach ablehnte wie die Anderen auch.
"Meinetwegen..."

Edward grinste breit. "Genaugenommen war es William der Eroberer, der den Bau veranlasst hat. Ein Normanne, kein Engländer, wie Ihr sicher wisst." bemerkte Edward amüsiert. "Und er hat bei dem Bau wohl weniger auf Komfort als auf gute Verteidigungsanlagen Wert gelegt."
Einen Moment lang betrachtete er sie versonnen, dann zuckte er mit den Schultern. "Wieso auch? Ihr habt selbst gesagt, dass Ihr keinen Wert auf eine Heirat mit mir legt und so wie Ihr Euch verhaltet, wollt Ihr nicht einmal wirklich mit mir sprechen. Also können wir auch direkt zum Wesentlichen kommen." erwiderte Edward ernst.
Er wusste, dass das Kindermädchen mit Jonah, Aliz und Gabriel draußen im Garten war, deshalb schlug er zielstrebig den Weg dorthin ein. Man hörte die fröhlichen Kinderstimmen schon bevor man sie sehen konnte, dann hatten sie schließlich die kleine Lichtung erreicht auf der die drei scheinbar gerade Fangen spielten.
Edward lächelte leicht, klatschte dann aber kurz in die Hände, um die Aufmerksamkeit der Kinder auf sich zu ziehen und war damit durchaus erfolgreich. Wenig später standen die drei mit leicht geröteten Wangen und leuchtenden Augen vor ihnen. "Kinder, ich möchte euch Lady Helene de Mortaine vorstellen." erklärte er und wies dann nach und nach auf die Kinder vor ihm. "Mylady, das hier sind Jonah, Aliz und Gabriel." erklärte er und war äußerst zufrieden mit den Kindern, die Helene formvollendet begrüßten.
Er verschwieg ganz bewusst, dass Jonah und Aliz nicht seine leiblichen Kinder waren, denn er fand, dass das etwas war, was für Helene jetzt noch keine Rolle zu spielen hatte.

Helene

"Wenn es ein Franzose gewesen wäre, wäre es sicher ansehnlicher gewesen." Helene erwiderte seinen Blick und verengte nachdenklich die Augen.
"Zum Wesentlichen...und das Wesentliche ist für Euch, dass ich Eure Kinder kennenlerne? Wie Ihr meint..." Das alles ging ihr ein wenig zu schnell, aber letztlich hatte sie ja ohnehin keine Wahl. Irgendwann würde sie seine Bälger kennenlernen müssen.
Helene folgte ihm in den Garten und gemeinsam gingen sie dem Lachen der Kinder nach, bis sie schließlich bei ihnen und deren Kinderfrau angelangten.
Die dreiKinder waren wirklich herzallerliebst, das musste sie leider Gottes zugeben und es fiel ihr so schwer kühl zu ihnen zu sagen.
"Bonjour, meine Kleinen. Es freut mich sehr Eure Bekanntschaft zu machen." Sie wandte sich an Edward. "Verstehen sie französisch?"

Edward hob leicht die Schultern. "In gewisser Weise schon. Ich will ehrlich zu Euch sein, wenn Ihr mich nicht leiden könnt, ist das eine Sache. Ich wünschte zwar es wäre anders, aber vielleicht ändert sich das ja auch mit der Zeit noch. Aber was mir wirklich am Herzen liegt, ist, dass meine zukünftige Gemahlin gut mit den Kindern umgeht ... ihnen eine gute Stiefmutter ist." Edward musste gegen seinen Willen lächeln. "Da, nun habe ich euch eine Vorlage geliefert. Wenn Ihr unsere Heirat verhindern wollt, wisst Ihr ja jetzt, was Ihr zu tun habt."
Ein wenig verblüfft stellte Edward fest, dass Helene den Kindern nicht die kalte Schulter zeigte, sondern sogar ein paar höfliche Worte für sie hatte - etwas, das sie ihm ja bisher verwehrt hatte.
Er lächelte und nickte. "Sicher. Sie sprechen Englisch und Französisch und Jonah und Aliz lernen gerade Latein. Gabriel ist noch ein bisschen zu klein dafür." klärte er sie auf und erntete einen beinahe vernichtenden Blick von seinem Sohn, der langsam in das Alter kam in dem er sich nicht mehr für ein kleines Kind hielt und schon gar nicht gerne daran erinnert wurde, dass er es doch war.
Doch Gabriels Groll war nur von kurzer Dauer, denn zum einen war er ein zu sonniges Kind, um ernsthaft böse zu sein und zum anderen faszinierte ihn die Frau vor ihm, die so ein hübsches Kleid hatte und die sein Vater sicher nicht ohne Grund mitgebracht hatte.
Gabriel zögerte kurz, dann sah er zu Lady Helene auf. "Seid Ihr unsere neue Mutter, Madame?" fragte er mit einer Mischung aus Unsicherheit und Neugier.
Edwards Augen weiteten sich fast ein wenig erschrocken. Wie konnte der Bengel nur ohne zu zögern solch eine Frage stellen? "Gabriel! Also wirklich!"

Helene

"Ich wüsste nicht, warum sich das ändern sollte, allerdings habe ich die Befürchtung, dass ich ohnehin keine andere Wahl habe als Euch zu heiraten. Eine gute Stiefmutter für die Kinder also...ich hätte euch gar nicht so eingeschätzt." Helene seufzte tief. "Ja, Ihr habt mir eine Vorlage geliefert, ich fürchte nur, ich kann sie nicht nutzen.", murmelte sie.
Sie konnte einfach nicht so unfreundlich zu unschuldigen Kindern sein.
"Wenigstens muss ich dann nicht ständig diese elende Krächzsprache sprechen, wenn ich ihnen etwas sagen möchte."
Der kleine Gabriel schien ein so goldiges Kind zu sein, dass Helene gar nicht anders konnte als ihn zu mögen. Wie offen er auf sie zu ging und diese Frage stellte...
Sie bemühte sich um ein kleines Lächeln, als sie in die Hocke ging um auf Augenhöhe zu sein. "Ich denke, das ist durchaus möglich, mein Kleiner. Hättest du denn etwas dagegen?"

Edward zog eine Augenbraue in die Höhe. "Dass mir etwas an meinen Kindern liegt?" hakte er nach und wurde erneut von Helene überrascht. So wie sie sich ihm gegenüber benommen hatte, hatte er durchaus damit gerechnet, dass sie auch die Kinder ablehnen würde. Das hatten schon Frauen ihren Stiefkindern gegenüber fertig gebracht, die ihr Herz nicht so auf der Zunge trugen wie Helene.
Gabriel beobachtete aufmerksam wie die Frau vor ihm in die Hocke ging und ein leichtes Lächeln über ihre Lippen huschte. Er suchte ihren Blick und befand, dass sie warme Augen hatte, die ihm durchaus sympathisch waren. Gabriel schüttelte den Kopf und schmuggelte seine Hand dann in ihre. "Ich glaube nicht, nein." erklärte er nachdenklich und antwortete ganz selbstverständlich auf Französisch. Während seine älteren Geschwister die Sprache erst später angefangen hatten zu lernen war Gabriel im Grunde zweisprachig aufgewachsen und hatte daher keine Mühe zwischen dem Englischen und dem Französischen hin und her zu wechseln. "Ihr habt ein schönes Kleid, Madame." stellte er dann andächtig fest und musterte die schimmernden Farben des Stoffes, den man unter ihrem leichten Mantel sehen konnte. "So eins habe ich hier noch nie gesehen."

Helene

Helene schüttelte leicht den Kopf. "Dass Ihr Eure Ehe davon abhängig macht. Das hätte ich Euch nicht zugetraut.", gab sie ihm zur Antwort und konzentrierte sich auf den kleinen Jungen vor ihr. Sie war wirklich gerührt, als er ihre Hand nahm. Was für ein süßer Junge...allein seinetwegen würde die Ehe vielleicht nicht ganz so schrecklich werden.
"Das ist sehr nett von dir." Er sprach tatsächlich französisch....welche Wohltat für ihre Kehle. "Oh, ich danke dir, Gabriel. Es ist Stoff aus Italien. In Frankreich haben wir manchmal bessere Beziehungen nach Italien als die Engländer. Bist du gern hier in London?"

Gabriel

Edward lächelte leicht. "Tja, vielleicht entdeckt Ihr ja noch mehr Seiten an mir, die Ihr mir nicht zugetraut hättet." erwiderte Edward, schwieg dann jedoch, ob Gabriels Kontaktaufnahme mit Helene nicht zu stören. Er war ja durchaus zufrieden, wenn die Kinder gut mit ihr auskamen, das war es, was er zur Bedingung für diese Heirat gemacht hatte als er mit Henry darüber gesprochen hatte.
Gabriel kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe herum, rang mit sich, weil er wusste, dass seine Frage eigentlich ungehörig war, aber die Neugier siegte schließlich. "Darf ich es einmal fühlen? Es sieht so weich aus." fragte er dann ein wenig leiser und warf einen unsicheren Blick zu seinem Vater, der aber nur leicht die Augen verdrehte, sich sonst aber zurück hielt.
"In London?" wiederholte er ihre Frage nachdenklich und wiegte den Kopf hin und her. "Naja, es geht so. An den ganzen spannenden Dingen darf ich noch nicht teilnehmen, weil Vater sagt, ich sei noch zu klein. Und hier in der Burg ist es irgendwie düster ... aber wenn ich mit Vater in die Stadt darf, das ist toll!" erklärte er eifrig und seine Augen begannen zu leuchten. "Aber Oxford ist viel schöner als London. Und Truro auch. Euch wird es da bestimmt auch gefallen!" versicherte er Helene mit einem strahlenden Lächeln.

Helene

"Abwarten..." Helene konnte Edward immer noch nicht leiden, aber spätestens bei Gabriels niedlicher Frage wusste sie, dass sie rettungslos verloren war. Zu diesem Goldschatz könnte sie niemals unfreundlich sein, er war viel zu offenherzig.
Sie zögerte kurz, nickte dann aber. "Na gut. Es ist auch sehr weich." Sie gab ihm eine Falte ihres Rockes zum fühlen in die Hand und dankte Gott, dass niemand sie sehen konnte.
"Ich kann dich verstehen. Der Tower ist ein düsterer Ort. Doch wenn du sagst, dass deine Heimat schöner ist, darf ich ja vielleicht wenigstens ein bisschen hoffen. Wir werden sehen..."
Vorsichtig erhob sie sich wieder und warf Edward einen vielsagenden Blick zu.
"Das ändert gar nichts an meiner Meinung von Euch."

Gabriel

Gabriels Augen leuchteten als Helene ihm gestattete den Stoff anzufassen und er befühlte andächtig die Rockfalte, die sie ihm entgegen hielt. "Wunderschön." erklärte er zufrieden und ließ den Stoff vorsichtig wieder los.
Voller Überzeugung nickte Gabriel und lächelte gewinnend. Etwas, dass er ganz zweifellos von seinem Vater geerbt hatte. "Ganz bestimmt! Es ist wunderschön dort!" verkündete er entschlossen.
Edward musste lächeln und konnte dem Drang seinen Sohn auf den Arm zu nehmen und ihn fest an sich zu drücken nur auf Grund von Helenes Anwesenheit unterdrücken. Stattdessen strich er Gabriel durch die roten Locken und legte Jonah und Aliz kurz je eine Hand auf die Schultern. "Na los, lauft schon und genießt die Zeit, die ihr hier draußen noch habt. Ihr müsst bald wieder rein zum Essen." erinnerte er die Kinder und scheuchte sie lächelnd zu ihrer Kinderfrau zurück, die sich diskret ein wenig Abseits gehalten hatte.
Als die Kinder sich getrollt hatten, richtete Edward sich wieder auf und sah Helene an. Fast unbekümmert zuckte er mit den Schultern. "Das ist Eure Sache und Euer Leben, das Ihr Euch damit schwer macht. Ich habe gesehen was mir wichtig war und ich werde meinen König sicher nicht belügen und ihm sagen, dass Ihr die Kinder nicht leiden könnt. Demnach müsst Ihr Euch wohl oder übel mit mir abfinden, Mylady." erklärte Edward ernst.