William und Joanna - ca. 1186 - ?

Am liebsten hätte Edward gelacht bei der Geschichte, die Gabriel da erzählte, aber er wusste genau, wie ernst diese Sache für den kleinen Kerl war, deshalb ließ er sich nicht das Geringste anmerken. "Jonah erzählt eine Menge, wenn der Tag lang ist. Mach dir keine Sorgen, Drachen kommen nicht, um unartige Kinder zu fressen. Außerdem sind sie so groß, sie würden gar nicht in deine Kammer passen. Falls also wirklich ein Drache kommen sollte, würden wir ihn lange, lange Zeit bevor er überhaupt hier ist hören und gemeinsam würden wir dann die Burg verteidigen. Wie klingt das, hm?" erwiderte Edward mit einem leichten Verschwörerlächeln auf den Lippen.
"Und sag Jonah, wenn er dir das nächste Mal eine solche Geschichte vor dem Schlafengehen erzählt, komme ich zu ihm und esse alle seine Kekse auf." fügte Edward Augenzwinkernd hinzu.
Ein liebevolles Lächeln huschte über seine Lippen und er nickte. "Natürlich. Los, mach es dir bequem und dann ab ins Land der guten Träume mit uns."
Während Gabriel sich in die Kissen kuschelte, warf Edward Helene einen kurzen Blick zu, sah jedoch nicht die Ablehnung in ihrem Blick, wie er es erwartet hatte. Er wusste, dass sie viel für Gabriel übrig hatte, doch er hatte fest damit gerechnet, dass es ihr doch zu weit ging, wenn der Kleine hier schlief. Doch sie erhob keine Einwände.
"Na bitte, so ist es doch viel besser, oder? Und jetzt hast du gleich zwei Leute, die neben dir schlafen und auf die aufpassen." erklärte Edward leise und legte sich neben seinen Sohn.

Helene

Helene lauschte aufmerksam und musste unwillkürlich lächeln. Das war eine wirklich kindgerechte Drohung und sie musste zugeben, dass es ihr gefiel, wie er mit den Sorgen der Kleinen umging. Er schien verantwortungsvoller zu sein, als sie geglaubt hatte.
Und Gabriel strahlte seinen Vater schon wieder an. "Wirklich? Das ist gut. Wir vertreiben die bösen Drachen von der Burg! Und ich werde es Jonah sagen. Dann erzählt er mir bestimmt nie wieder eine so blöde Geschichte."
Der Kleine war schon halb eingeschlafen, als Helene Edwards Blick auffing. Er wirkte überrascht und sie hob nur leicht die Schultern.
"Warum sollte ich es ihm verweigern, wenn er Angst hat?", fragte sie leise. "Es ist gut, dass er zu Euch kommt statt zur Amme zu gehen." Sie legte sich ebenfalls wieder hin und musterte den kleinen Rotschopf. Wie ähnlich er seinem Vater nur war...

Edward nickte mit ernster Miene. "Wirklich!" gelobte er und zerzauste Gabriel dann die roten Locken. "Gegen uns wird so ein Drache nicht die geringste Chance haben, glaub mir." versprach er seinem Sohn und beobachtete zufrieden, dass dieser nun schon wieder müde wurde und die Ängste vergessen waren.
Bei Helenes Worten musste er lächeln und er nickte leicht. "Da habt Ihr recht. Aber bei weitem nicht jede Frau hätte das so gesehen." erwiderte er ebenso leise, schenkte ihr noch einen letzten anerkennenden Blick, ehe er den Kopf in die Kissen bettete und einen Arm sachte um seinen Sohn legte.
Gabriel kuschelte sich sofort an seinen Vater, doch die rechte Hand tastete solange suchend über das Laken bis er Helenes Hand gefunden hatte und diese ergriff. Edward konnte nicht anders als zu lächeln und hauchte einen Kuss auf Gabriels Stirn, ehe er selbst die Augen schloss.

Helene

Helene musste das Lächeln einfach erwidern, sie konnte nicht anders. Manchmal war ihr Ehemann vielleicht doch kein so übler Kerl. "Nicht jede Frau, aber ich sehe das so, weil ich das Glück hatte, eine liebende Mutter zu haben, bei der ich immer Zuflucht suchen konnte."
Und sie war gerührt, als Gabriel ihre Hand suchte. Sanft drückte sie die kleinen Finger in ihren. Es schien, als würde Gabriel wirklich anfangen eine Mutter in ihr zu sehen. Und er war noch so klein, er hatte so dringend eine Mutter gebraucht.
"Ihr seid manchmal gar nicht so übel.", gestand sie dann leise ein und schloss die Augen, um ebenfalls etwas Schlaf zu finden.

Mary wandte den Blick vom Fenster ab, durch das sie auf Grund der Dunkelheit ohnehin so gut wie nichts hatte sehen können, und sah zur Tür hinüber. Sie wartete sehnsuchtsvoll darauf, dass Charles endlich kam, denn sie hatte sich für heute Abend etwas besonderes vorgenommen. Samuels Geburt lag nun ein Weilchen zurück, sie hatte sich vollständig erholt und sehnte sich nach ihrem Mann, der einmal mehr unter Beweis gestellt hatte, dass er wirklich rücksichtsvoll war, da er sie noch nicht wieder angerührt hatte, um ihr genügend Zeit nach der Niederkunft zu geben, um sich zu erholen. Doch mittlerweile war Mary die Zeit lang genug geworden und für heute hatte sie entschieden, dass sie endlich wieder das Bett teilen würden. Immerhin wünschte sie sich doch auch so sehr, dass sie Charles seine erhoffte Tochter schenken konnte.
Nur ausgerechnet heute hatte einer seiner Ritter Charles nach dem Abendessen noch einmal aufgehalten, so dass Mary alleine vorgegangen war. Sie hatte noch einmal nach den Kindern gesehen, die jedoch bereits friedlich schlummerten und nun wartete sie hier allein und ungeduldig auf ihren Gemahl.

Charles

Charles war nach dem Abendessen noch von eine seiner Ritter aufgehalten worden. Es hatte sich eine längere Unterhaltung entwickelt, denn Charles war es wichtig, dass seine Männer Vertrauen zu ihm haben konnten.
Nun aber war er auf dem Weg zu Mary, allzu lange wollte er sie nicht warten lassen. Wie schwer es für ihn doch war auf sie zu verzichten, aber er wollte keineswegs, dass ihr etwas zustieß. Also wartete er geduldig, bis sie sichnach Samuels Geburt genügend erholt hatte.
Er trat schließlich ein und sah sie dort stehen, wunderschön wie immer. "Hast du auf mich gewartet, meine Liebste?"
Er begrüßte sie mit einem Kuss. "Matthew wollte etwas mit mir besprechen. Er möchte gern heiraten, die Tochter von Sir Tristan."

Mary lächelte glücklich als sich die Tür öffnete und Charles herein kam. Jedes Mal, wenn sie ihn ansah, machte ihr Herz einen kleinen Sprung vor Freude und Mary war fasziniert davon, dass sich daran bis heute noch nichts geändert hatte. Es war wie am ersten Tag und dieses Gefühl bestätigte ihr einmal mehr, dass sie sich richtig entschieden hatte.
"Na was denkst du denn?" erwiderte sie amüsiert, legte die Arme um seinen Nacken und erwiderte seinen Kuss genüsslich.
"Tatsächlich? Das freut mich, dass er endlich den Mut gefunden hat, dich zu fragen." bemerkte sie lachend. "Die zwei schleichen doch schon seit Wochen umeinander herum und wagen kaum das Wort aneinander zu richten, weil sie so verlegen sind." Mary strich Charles sanft über die Wange. "Ich gehe davon aus, dass du einverstanden warst?"

Charles

Charles strich ihr sanft über die Wange. "Ich hätte es dir auch nicht übel genommen, wärst du bereits zu Bett gegangen." Und dort hätte er sie einfach noch eine Weile beim Schlafen betrachtet. Sie sah immer so jung und unschuldig aus, wenn sie schlief. So verletzlich...
"Oh ja, das hat er. Es wurde Zeit, dass er endlich den Mut findet. Sie wartet ja schon die ganze Zeit darauf, dass er sie fragt. Ja, ich war einverstanden. Warum auch nicht? Sie ist ein anständiges Mädchen und wird ihm eine gute Frau sein."
Er legte die Arme um Marys Taille.
"Schlafen die Kinder? Wir sollten auch langsam ins Bett gehen, was meinst du?"

Mary legte den Kopf ein wenig zur Seite und lächelte. "Ich weiß. Aber wirklich schlafen kann ich immer erst, wenn du bei mir bist, also konnte ich genauso gut warten." erwiderte sie und nickte. "Ich freue mich für die beiden und wünsche ihnen, dass sie ebenso glücklich werden wie wir es sind."
Mary schmiegte sich zufrieden an Charles und hauchte einen Kuss auf seine Lippen. "Tief und fest und sehen dabei aus als wären sie die reinsten Engel." erklärte Mary amüsiert. Sie liebte ihrer Kinder aus ganzem Herzen und konnte gar nicht genug von ihnen bekommen.
Marys Augen funkelten leicht und sie strich mit einer Hand zärtlich über Charles' Brust. "Ins Bett klingt verlockend, allerdings steht mir der Sinn noch nicht wirklich danach schlafen zu gehen." wisperte sie leise und öffnete mit geschickten Fingern Charles' Gürtel, damit sie die Hand unter Tunika und Hemd verschwinden lassen konnte. "Mir würde da noch etwas viel schöneres einfallen ..."

Charles

Charles lächelte zurück und nickte. "Das wünsche ich ihnen auch, beim ersten Versuch." Er war überrascht, als sie einen anderen Weg einschlug, als er geglaubt hatte und begann Hemd und Tunika zu öffnen. "Oh, das ist natürlich auch eine schöne Idee..."
Er küsste sie und raunte dann neben ihrem Ohr:"Aber bist du sicher, dass du dafür schon erholt genug bist, mein Engel? Ich will nicht, dass es dir schadet."
Seine Hände wanderten sanft ihren Rücken hinauf und lösten schließlich ihr Haar, bis es in langen, roten Locken über ihren Rücken fiel.
Oh wie sehr er sie doch liebte...

"Eine sehr schöne, will ich meinen. Zum Glück hat Matthew dich nicht noch länger aufgehalten." murmelte Mary und lächelte als Charles seine Sorgen äußerte. "Ich bin mir ganz sicher. Vertrau mir, ich habe in diesen Dingen immerhin schon ein wenig Erfahrung." Und Charles und sie hatten länger gewartet als Gerard es jemals zugelassen hatte. Zudem war Samuels Geburt eher leicht gewesen, Mary fühlte sich also wieder vollkommen erholt - und sie sehnte sich unglaublich nach ihrem Mann.
Sie genoss das Gefühl, das seine Hände auf ihrem Rücken verursachten und küsste Charles leidenschaftlich während er ihre Haare löste. "Außerdem wollen wir doch noch ein kleines Töchterchen, nicht wahr." murmelte sie leise und zog Charles erst die Tunika und dann das Hemd aus, strich andächtig über seine warme Haut und fuhr die starken Muskeln nach, die seinen Oberkörper zierten.

Charles

Charles lachte leise. "Oh ja..." Er platzierte einen sanften Kuss auf ihrem Hals und ließ die Hände zur Schnürung ihres Kleides wandern, um sie davon zu befreien.
"Dann will ich dir vertrauen, liebste Mary. Ich sehne mich schon lange nach dir...und du hast Recht, ein Töchterchen wäre wundervoll."
Es war nicht so, dass es ihnen an Kindern mangelte, aber eine gemeinsame Tochter war das, was er sich von Herzen wünschte. Ein kleines Mädchen, das er von Anfang an vergöttern konnte.
Er ließ Hemd und Tunika achtlos zur Seite fallen und schob ihr das Kleid über die Hüften, ehe er sie an sich zog und das Gefühl von nackter Haut auf nackter Haut genoss.
"Komm, wir sollten ins Bett gehen..."

"Du tust gut daran mir zu vertrauen. Besonders in diesem Punkt." erwiderte sie leise und weidete sich an dem Leuchten in Charles' Augen als er von einer Tochter sprach. Sie wünschten es sich beide so sehr, Charles, weil er ein Mädchen wollte, das er von Anfang an mit seiner Hingabe überhäufen konnte und das sein Fleisch und Blut war und Mary vor allem, weil sie wusste, dass sie Charles damit einen Herzenswunsch erfüllen würde. Aber auch, weil jedes Kind mit in ihren Augen ein weiterer Beweis für ihre Liebe war.
Bereitwillig ließ sie sich von Charles auf ihrem Kleid befreien, dann griff sie nach seiner Hand und zog ihn nach nebenan. "Dann komm ..." wisperte sie verheißungsvoll und ließ sich auf das Bett sinken. Genüsslich räkelte sie sich zwischen den weichen Laken und sah zu ihrem Liebsten auf.

Charles

Charles nickte langsam. "Ich glaube auch, dass das weise ist. Du weißt am Besten, was du dir zumuten kannst, Liebste."
Er ließ sich von ihr mit nach nebenan ziehen und musterte sie hingebungsvoll, als sie sich so verführerisch zwischen den Laken räkelte. Dieser Anblick genügte schon um ihn völlig um den Verstand zu bringen. Achtlos streifte er die Stiefel ab und trat näher.
Er beugte sich über sie und ließ die Lippen hingebungsvoll ihren Körper hinabwandern, streichelte mit den Händen jede Rundung, die er erreichen konnte.
Charles seufzte zufrieden. "Wie wäre es mit ein bisschen Hilfe mit der Hose, werte Lady, sie ist ein wenig eng geworden."

Mary erschauderte wohlig unter Charles' Blick und biss sich dann auf die Unterlippe als seine Hände und Lippen begannen ihren Körper zu erkunden. Sie wölbte sich ihm ein wenig entgegen und konnte schließlich ein leises Stöhnen nicht mehr zurück halten.
"Oh, nur zu gern." keuchte sie leise und ließ ihren Worten auch sogleich Taten folgen indem sie seine Hose aufschnürte und hinab schob.
Mary legte die Hände auf Charles' Rücken und küsste ihn leidenschaftlich. "Los, lass mich nicht länger warten. Das letzte Mal liegt schon viel zuweit zurück ..." flüsterte sie gegen seine Lippen und strich leicht mit ihrem Fuß über seinen Unterschenkel. Sie konnte es kaum noch erwarten, schon den ganzen Tag lang hatte sie sich auf diesen Moment gefreut.

Charles

Charles stöhntee leise auf, als sie ihn von seiner Hose befreite. Wie wunderschön seine junge Frau doch war, besonders, wenn sie sich so gehen ließ und völlig entspannt einfach nur ihm gehörte.
Er erwiderte gierig ihren Kuss und wartete dann nicht mehr länger. Er schob ihre Schenkel auseinander und drang fordernd in sie ein. Was für ein berauschendes Gefühl, endlich wieder eins mit ihr zu sein.
"Oh Gott, Mary....viel zu lange..."
Er begann sich rasch zu bewegen und schloss für einen Moment die Augen, um es einfach nur genießen zu können.
"Ich liebe dich..."

Mary lachte leise auf als Charles ohne weiteres Zögern ihre Schenkel auseinander schob, doch im nächsten Moment wurde aus dem Lachen schon ein wohliges Stöhnen und sie klammerte sich an ihren Gemahl als hätte sie beschlossen, ihn nie wieder los zu lassen.
"Wahrlich, viel zu lange." stimmte sie ihm atemlos zu und brachte ein Lächeln zu Stande. "Ich dich auch, Charles. Ich dich auch." wisperte sie, ehe sie sich ganz diesem wundervollen Gefühl hingab, das er in ihr hervor rief.
Eine Weile später lagen sie nach Atem ringend nebeneinander und Mary kuschelte sich eng an ihren Liebsten, hauchte noch einen sanften Kuss auf seine Wange und bettete ihren Kopf dann auf seine Schulter. "Das war wundervoll, Charles." murmelte sie ein wenig schläfrig.

Charles

Charles brummte zufrieden, als Mary sich an ihn schmiegte und schloss die Augen, während er seine Finger träge über ihren Körper wandern ließ.
"Oh ja, das war es...es hat viel zu lange gedauert. Es ist wirklich nicht schön so lange verzichten zu müssen. Aber was tut man nicht alles für den Nachwuchs, nicht wahr?", murmelte er dann und küsste sie auf die Stirn.
"Meine süße Mary, wie sehr ich dich doch liebe...ich weiß gar nicht, wie ich vorher ohne dich ausgekommen bin. Es muss furchtbar langweilig gewesen sein."
Und je länger sie verheiratet waren, desto verrückter wurde er nach Mary. Er war nie ein Mann gewesen, der ständig eine Frau brauchte und deswegen zu Dirnen ging. Das war eher die Ausnahme. Aber jetzt hatte er das Gefühl es keine zwei tage ohne Marys Nähe auszuhalten.

Edward stand am Zaun des Übungsplatzes, beobachtetet die Reiter auf den jungen Pferden und hing seinen Gedanken nach, während er auf Thomas wartete, der gerade noch sein Pferd versorgte. Er hatte dem Jungen beim Training zugesehen und war wirklich begeistert gewesen, wie sein Stiefsohn sich gemacht hatte. Da Edward nun schon seit ein paar Tagen hier in Truro war und bald wieder nach Oxford zurück kehren würde, war es also höchste Zeit, dass er mit Thomas ein paar Dinge besprach.
Als er Schritte hinter sich hörte, wandte er kurz den Kopf und lächelte als Thomas näher kam, sah dann jedoch wieder zu den Pferden hinüber.
"Du bist wirklich gut geritten." bemerkte Edward anerkennend als der Junge an den Zaun trat. "Du hast wirklich eine ganze Menge gelernt seit du hier bist. Ich bin stolz auf dich."

Thomas

Thomas war ein wenig aufgeregt gewesen,, dass sein Stiefvater beim Training zusehen würde, also hatte er sich umso mehr angestrengt und sein anvertrautes Pferd hatte ihn nicht im Stich gelassen. Zur Belohnung hatte der knochige Rappe einen Apfel abgestaubt.
Nun hatte Thomas sein Pferd versorgt und trat zu Edward an den Zaun des Übungsgeländes. Aufgrund des Lobes errötete er ein wenig.
"Danke. Ich gebe mir Mühe..."
Es war immer noch ungewohnt zu hören, dass Edward stolz auf ihn war. Aber es tat seine Selbstbewusstsein unwahrscheinlich gut. "Odysseus ist manchmal ein wenig störrisch. Aber ich bin sicher, wenn er noch ein bisschen wächst, wird er auch williger."

Edward nickte langsam. "Da bin ich sicher. Zumal Ihr die Pferde wirklich umsichtig behandelt und darauf achtet sie nicht zu überfordern. Man merkt wirklich einen Unterschied, wie ein Pferd ausgebildet worden ist." Edward ließ den Blick noch ein wenig über die Reiter vor ihm schweifen, dann sah er Thomas wieder an.
"Du weißt, dass das Jahr um ist, das du hier verbringen solltest." begann er dann schließlich. "Ich wage kaum zu fragen, weil ich denke, dass ich die Antwort ohnehin schon kenne, aber ... willst du wieder mit mir zurück nach Oxford kommen oder noch hier bleiben?" fragte er Thomas und beobachtete seinen Stiefsohn aufmerksam.

Thomas

Thomas konnte da nur zustimmen. "Ja, sie sind alle sehr gelassen und haben Vertrauen zu ihrem Reiter. Das macht es einfacher mit ihnen zu arbeiten."
Er hatte geahnt, dass die Frage noch kommen würde und sein Stiefvater vor allem hier war um sie zu stellen. Und obwohl er darüber nachgedacht hatte, arbeitete es in ihm. Er liebte das alles hier und hatte endlich das gefühl, völlig am richtigen Ort zu sein. Gleichzeitig vermisste er seine Familie, so gut Philippe und Amélie sie ihm auch ersetzten.
"Es ist wirklich schwer zu entscheiden..." Unsicher kaute er auf seiner Unterlippe und betrachtete kurz die Pferde, ehe er sich wieder seinem Stiefvater zuwandte.
"Wärt ihr sehr enttäuscht, wenn ich noch ein bisschen hier bleibe? Ich kann noch so viel lernen und in Oxford....bin ich doch eher unnütz."

Edward beobachtete wie auf Thomas' Stirn eine kleine Falte entstand und musste ein Lächeln unterdrücken. Früher hätte Thomas alles gegeben, um nur ja nicht wieder mit ihm zu gehen, doch heute überlegte er tatsächlich und das wärmte Edward wirklich das Herz.
Ach Julia, ich wünschte, du könntest das hier erleben. Du wärst so stolz auf deinen Jungen ...
Als Thomas schließlich antwortete, lächelte Edward nun doch. "Im Gegenteil, Junge. Ich wäre enttäuscht, wenn du einfach wieder mitkommen würdest. Du irrst dich, du bist nicht unnütz dort, aber ich sehe, wie gut du dich hier eingelebt hast und vor allem mit welcher Leidenschaft du hier zu Werke gehst. So wie unser Pferdebestand und auch die dazugehörigen Menschen in Oxford derzeit aufgestellt sind, kann ich dir die Möglichkeiten wie hier gar nicht bieten. Es ist also nur richtig, wenn du die Chance ergreifst und noch hier bleibst. Ich habe auch schon mit Philippe darüber gesprochen und er ist damit einverstanden dich hier zu behalten." erklärte Edward.

Thomas

Thomas lächelte erleichtert und strahlte Edward an. "Wirklich? Ich danke dir, wirklich. In Oxford ist es ja auch ganz schön, aber hier...hier werde ich wirklich gebraucht und ich kann das tun, worin ich am besten bin. Mit Pferden umgehen ist das, was ich gut kann. Und das macht mir Spaß. Ich will es weiter tun und noch viel mehr lernen. Und wenn ich genug gelernt habe, dann komme ich heim und dann werden wir eine eigene Zucht haben."
Er seufzte zufrieden.
"Es ist wirklich nett von Philippe, dass er mich behalten will. Schließlich wohne ich bei seiner Familie. Ohne mich hätte Amélie wohl etwas weniger Arbeit."

Edward nickte grinsend. "So werden wir es machen. Und dann wird unsere Zucht dieser hier Konkurrenz machen." Er zwinkerte Thomas verschwörerisch zu und zerzauste ihm nebenbei die Haare. "Ach, halte ihn mal nicht für allzu uneigennützig. Es mag sein, dass Amélie durch dich ein klein wenig mehr Arbeit hat, aber dafür nimmst du Philippe Arbeit ab und das weiß er durchaus zu schätzen. Außerdem hält er recht viel von dir, es war also kein Kunststück ihn dazu zu überreden, dass du noch bleiben kannst." erklärte Edward amüsiert und sah dann wieder zu den Pferden hinüber.
"Und nun verrate mir doch mal, welches eigentlich dein Lieblingspferd ist. Gibt es eins, das du besonders ins Herz geschlossen hast, hm?" erkundigte er sich dann beiläufig ohne Thomas anzusehen, damit seine Miene nicht vorab schon etwas von seinem Vorhaben verriet.