William und Joanna - ca. 1186 - ?

Philippe schmunzelte. „Da könntest du möglicherweise Recht haben. Aber das ist letztlich auch nur gut so, ich habe kein Interesse daran mich dem Müßiggang hinzugeben.“ Philippe lachte leicht über ihr eifriges Angebot und machte eine abwehrende Geste. „Mach dir nicht zu viele Umstände. Der Eintopf schmeckt hervorragend und ist schön deftig, genau das richtige nach einem langen Tag und du musst dich meinetwegen nicht noch lange in die Küche stellen. Hast du denn wenigstens schon etwas gegessen heute Abend? Nicht, dass du uns noch umfällst.“ erwiderte Philippe und nickte dann. „Ja, ich bin hier fertig und komme gleich mit zurück. Dann kann ich mich noch ein wenig waschen während du das Essen vorbereitest.“ entschied er dann.

Merle

Merle hob die Schultern, nur ein klein wenig beleidigt, weil er ihr Angebot abgelehnt hatte. Aber vielleicht wollte er wirklich einfach nur aus Rücksicht auf sie verzichten, damit sie weniger Arbeit hatte. Das wäre eine schöne Vorstellung.
"Wie Ihr wünscht, Sir. Ich kann Euch auch gern den Eintopf aufwärmen und Euch etwas Brot dazu schneiden." Ihr Herz machte einen Hüpfer, als er so in Sorge nach ihrem Zustand fragte unnd ob sie schon etwas gegessen hätte. Er interessierte sich für sie!
"Nein, Sir, aber ich war vorhin nicht sehr hungrig und allein zu essen bereitet auch nicht allzu viel Freude. Aber macht Euch keine Sorgen, ich falle nicht so leicht um."

Philippe nickte zufrieden. „Das klingt nach einem guten Vorschlag.“ Etwas von dem Eintopf und dazu noch das frische Brot, dass erst heute Morgen gebacken worden war – ja, das war eine gute Vorstellung und prompt knurrte sein Magen ein wenig.
Philippe zog leicht eine Augenbraue in die Höhe, nickte dann aber lächelnd. „Wie du meinst. Aber dann mach doch ruhig ein wenig mehr von dem Eintopf warm, dann ist für dich auch gleich noch genug da.“ erwiderte er und deutete dann zum Ausgang. „Na komm, lass uns gehen, du hörst ja meinen Magen allein bei der Vorstellung schon laut knurren.“ bemerkte er grinsend und ging zur Tür hinüber um auf den Hof vor den Stallungen zu treten. Er genoss es jeden Abend aufs Neue, dass er von hier aus nur den kleinen Vorplatz überqueren musste und dann zu Hause war. Fest stand, dass Philippe seine Entscheidung hier das Haus zu bauen, bisher keine Sekunde lang bereut hatte. Hier gehörte er hin und hier fühlte er sich besonders wohl.

Merle

Merle lächelte ihn zufrieden an. "Das denke ich auch." Sein Vorschlag ließ ihr warm ums Herz werden und nickte eifrig.
"Das klingt gut. Dann könnten wir gemeinsam essen. Das ist schöner als allein." Sie lachte auf. "Ja, ich höre es. Dem sollten wir schnell Abhilfe verschaffen, Sir. Ihr wartet schon viel zu lange. Aber das Essen wird schnell fertig sein."
Sie begleitete ihn zufrieden über den Innenhof. Das war ganz und gar nach ihrem Geschmack, so hatte sie ihn eine ganze Weile lang nur für sich allein. Wenn Amélie über Nacht auf der Burg blieb, sowieso. Es würde sicher ein schöner Abend werden.

Philippe warf Merle einen kurzen Blick zu und lächelte. "Das ist wahr, so ist es doch deutlich geselliger." Er strich Hector noch einmal sanft über die Nüstern und kraulte ihn kurz unter dem Schopf, dann löste er sich von seinem Pferd und trat hinaus.
Gemeinsam überquerten sie den Innenhof und im Haus angekommen, ließ Philippe sich von Merle einen Krug Wasser und ein frischen Handtuch geben, ehe er sich in seine Kammer zurück zog. Er wollte sich ein wenig waschen, ehe das Essen auf den Tisch kam und so passte es zeitlich hervorragend, dass Merle das Essen ohnehin noch aufwärmen musste.

Robert hatte mit Artus einen Spaziergang unternommen und saß nun mit dem alten Rüden im Garten. Er hatte auf der Bank Platz genommen, während der Hund an dem kleinen Teich stand und versuchte die Fische mit den Pfoten zu erhaschen. Manchmal benahm er sich wirklich noch wie ein junger Welpe, auch wenn er in die Jahre kam.
Robert ließ die Gedanken schweifen, während er den Hund beobachtete und hob erst den Kopf, als er leise Schritte auf dem Kiesweg hörte, der durch den Garten führte.
"Sophie..." Er begrüßte seine jüngste Schwester mit einem Lächeln. "Was führt dich hierher? Nur das schöne Wetter?"

Sophie

Sophie hatte in letzter Zeit eine ganze Menge worüber sie nachdenken musste. Vor einer Weile war der Earl of Arundel mit seinem Sohn hier gewesen und erst vor zwei Tagen war war der Earl of Derby abgereist, der ebenfalls seinen Sohn dabei gehabt hatte - William de Ferrers, drei Jahre älter als Sophie, ein gut aussehender junger Ritter mit besten höfischen Manieren und der zukünftige Earl of Derby. Und dennoch ... Sophie wusste nicht, was sie von all dem halten sollte.
Ihr war klar, dass ihr Vater solche Besuche in den vergangenen Jahren von ihr fern gehalten hatte, doch sie war mittlerweile fünfzehn und damit in den Augen der Welt mehr als alt genug für eine Ehe.
Sophie seufzte leise, war jedoch erleichtert als sie Robert auf der Bank sitzen sah. Sie hatte gehofft ihren Bruder hier zu finden, um ein wenig mit ihm sprechen zu können.
Sie erwiderte das Lächeln und schüttelte den Kopf. "Nicht wirklich. Ich ... habe dich gesucht." bekannte sie und ließ sich neben ihm auf der Bank nieder. "Ich wollte mit dir sprechen, Robert. Über ..." sie zögerte einen Moment lang und biss sich dabei auf die Unterlippe, dann gab sie sich einen Ruck. "Über das Heiraten, schätze ich."

Robert machte eine auffordernde Geste und wartete, bis sie sich zu ihm setzte. Es kam nicht so häufig vor, dass Sophie ausgerechnet ihn um Rat fragte, aber wenn er ihr helfen konnte, tat er das gern. Sie war schließlich seine kleine Schwester.
"Sicher, was hast du auf dem Herzen, Kleines? Wie kann ich dir helfen?" Die Antwort erstaunte ihn nur wenig. Sicher hatte er nicht erwartet, dass sie ausgerechnet mit ihm darüber sprechen wollte, aber dass das Thema sie beschäftigte, war zu erwarten gewesen.
"Über das Heiraten? Wie kann ich dir da denn weiterhelfen, Sophie? An mir solltest du dir dabei definitiv kein Beispiel nehmen."

Sophie

Sophie sah ihren Bruder an und musste unwillkürlich grinsen. "Nicht? Dabei hast du doch die Frau geheiratet, die dir wirklich am Herzen lag, nicht wahr?" erwiderte sie und ließ den Blick zu Artus hinüber streifen, der mit den Vorderpfoten direkt an der Wasserkante stand und immer wieder einen Versuch startete einen der Fische im Teich zu fangen.
"Ich weiß einfach nicht so recht, was ich tun soll." gestand sie dann und seufzte leise. "Ich weiß, dass Vater und Mutter es gern sehen würden, würde ich heiraten ... Vater besonders. Und diejenigen, die bereits hier waren, sind auch alle nett gewesen. William de Ferrers sogar zuvorkommend und er hat sogar einen gewissen Sinn für Musik, aber ..." Sophie strich nachdenklich über ihren Rock und sah Robert dann wieder an. "Ich weiß einfach nicht, ob ich ja sagen soll oder nicht." fügte sie leise hinzu.

"Das habe ich und ich denke nach wie vor, dass es die beste Entscheidung meines Lebens war, aber ich habe damit so viele Menschen vor den Kopf gestoßen. Das ist nicht sehr ratsam, Kleines. Und so unter deinem Stand solltest du auch nicht heiraten, wir haben dieses Pensum schon erfüllt." Er lächelte und legte ihre eine Hand auf den Arm.
"Eine schwierige Sache, was? Natürlich würden sie es gern sehen, du bist schon fünfzehn. Aber zwingen würde er dich nie. Doch langsam wird es wohl Zeit. Die Frage ist trotzdem: Magst du einen dieser Männer? Hast du William de Ferrers gern? Du solltest nicht ja sagen um Vater glücklich zu machen, auch wenn es eine gute Partie ist. Du solltest erst dann Ja sagen, wenn ein Mann kommt, der dir gefällt und den du magst. Aber sei nicht allzu anspruchsvoll. Du wirst sehen, Bewerber wird es noch genug geben. Du solltest deinem Herzen schon ein bisschen Mitspracherecht einräumen, damit du nicht unglücklich wirst in deiner Ehe."

Sophie

Sophie hob leicht die Schultern. "Aber es war all das doch wert, oder? Und wieso sollte mir so etwas verwährt bleiben, nur weil ihr es schon getan habt?" Sophie betrachtete Roberts Hand auf ihrem Arm einen Moment lang. Eigentlich war es Elias, dem sie von ihren Geschwistern am nächsten stand, schließlich waren sie beide nur ein Jahr auseinander. Robert hingegen ... Robert könnte beinahe ihr Vater sein, schließlich war Rob gerade einmal drei Jahre jünger als sie selbst. Dennoch in dieser Sache war er genau der Richtige. Immer, wenn es wichtige Entscheidungen zu treffen galt, war Robert das, denn er dachte immer sehr gründlich über die Dinge nach und äußerte sich sehr besonnen.
So wie auch jetzt wieder.
Sophie seufzte. "Gern? Ich weiß nicht ... ja, vielleicht schon. Aber nicht so, glaube ich. Ich meine, er wäre sicher ein angenehmer Gemahl, aber ..." Aber im Grunde wollte sie nur einen Einzigen, aber der schien sie gar nicht haben zu wollen. Und das verwirrte Sophie umso mehr und stimmte sie in gewisser Weise traurig.

Robert nickte. "Natürlich war es das wert und ich möchte nie wieder ohne sie sein. Ihne sie und meine Familie. Sicher wird es dir nicht verwehrt bleiben, aber glaub mir, es ist schwieriger, wenn du einen Mann unter deinem Stand heiratest als ich eine Frau. Schließlich muss er auch für dich sorgen können. Ich konnte nur froh sein, dass Vater mich nicht enterbt hat."
Er wusste es durchaus zu schätzen, dass Sophie solches Vertrauen hatte und zu ihm kam, wenn sie schwerwiegende Dinge belasteten.
Er lauschte ihren Worten und lächelte dann wissend.
"Aber du magst eigentlich jemand Anderen, nicht wahr?", vervollständigte er. "Verrätst du mir, wer es ist? Ist er auch an dir interessiert?"

Sophie

Sophie seufzte und nickte langsam. "Ich weiß, ich weiß. Männer und Frauen werden halt doch sehr unterschiedlich behandelt. Ich kann ja auch verstehen, dass Vater sich Sorgen macht und nur mein Bestes will. Und ich will ihn ja auch glücklich machen. Nur ist so eine Entscheidung nicht ganz so leicht zu treffen."
Sophie knetete ihre Hände in ihrem Schoß und warf Robert einen fast verzweifelten Blick zu. "Kannst du dir das nicht denken?" erwiderte sie leise, senkte dann jedoch den Blick. "Ich weiß es nicht." murmelte sie. "Ich ... dachte einige Zeit ja, aber ich glaube, ich habe mich einfach geirrt." Vermutlich sah Harry in ihr eher so etwas wie eine Schwester. Eine gute Freundin, der er sich anvertrauen konnte, aber nicht mehr ... sonst hätte er in all der Zeit doch sicher eine Andeutung gemacht? Spätestens als sie sich in London wieder gesehen hatten, aber nichts dergleichen war geschehen.

Robert lächelte sie sanft an. "Es ist wichtig, dass du glücklich bist, nicht Vater. Aber ja, du hast Recht. Du triffst diese Entscheidung womöglich für dein ganzes Leben und darum will sie gut überlegt sein. Überstürze es nicht und lass dir Zeit."
Robert lachte leise und strich Sophie sanft über den Rücken. "Ah....ich denke, das kann ich. Harry, nicht wahr?" Er hatte es befürchtet. Dieser Tagträumer würde seiner kleinen Schwester ohnehin nie wirklich etwas bieten können.
"Und warum meinst du, du hast dich geirrt? Ich hatte schon den Eindruck, dass er dich gern hat. Aber ich bin nicht sicher, ob Harry für so etwas Ernsthaftes wie eine Ehe geeignet ist. Er ist sehr sprunghaft und braucht seine Freiheiten. Du brauchst jemanden an deiner Seite, der für dich sorgen kann. Verstehst du?"

Sophie

Sophie nickte. "Ich weiß, aber vielleicht lässt sich ja ein Weg finden, der uns beide glücklich macht." erwiderte sie mit leichtem Lächeln.
Sophie seufzte kläglich als Robert ihr über Rücken strich. "Ja, Harry." murmelte sie und schüttelte den Kopf, nickte aber auch sogleich. "Ja, er hat mich gern, aber ... nicht so, verstehst du? Zumindest glaube ich das mittlerweile nicht mehr. Sonst hätte er doch irgendwann einmal eine Andeutung gemacht, denkst du nicht? Aber er hat nie etwas gesagt, nie etwas getan ... Robert, er hat nie auch nur versucht mich ... mich zu küssen und dabei wissen wir beide, dass Harry kein Gentleman ist und deshalb die Finger von mir lässt. Ich weiß, was er mit Frauen treibt und man würde doch meinen, dass er es irgendwie hätte durchblicken lassen, wenn er Interesse an mir hätte, oder?"
Sophie schluckte schwer. "Ich schätze, ich bin für ihn eher nur die kleine Schwester ..." murmelte sie verzagt. Jemanden, der für sie sorgen konnte ... sie war sicher, dass Harry das auch könnte, nur wollte er nicht. Sonst hätte er sie doch in London kaum einfach so wieder zurück gelassen!

"Möglich wäre das durchaus, Sophie.", erwiderte Robert lächelnd und ließ seine Hand auf ihrem Rücken liegen. "Ich wäre mir da gar nicht so sicher. Vielleicht hat er dich einfach so gern, dass er nicht einfach deine Freundschaft aufs Spiel setzen wollte, weil er seine Finger nicht bei sich behält. Aber vielleicht hast du auch einfach Recht und wir werden es nie wissen. Doch solange er nicht aktiv wird, hast du ohnehin keine Möglichkeit irgendwas daran zu ändern. Und ob es wirklich sinnvoll ist zu warten, ob nicht doch eines Tages noch etwas kommt...ich glaube, das würde dich nur unglücklich machen. Vermutlich hätte er es wirklich längst gezeigt, wenn er dich heiraten wollte."
Robert küsste sie auf die Schläfe.
"Du wirst das Richtige tun, Sophie, da bin ich sicher. Aber wenn du einen Rat von mir annehmen willst, verschenk dein Herz nur, wenn du sicher bist, dass es auch gewürdigt wird."

Sophie

Sophie lehnte sich etwas an ihren großen Bruder und seufzte leise. Ihr Blick wanderte erneut zu dem Hund hinüber, der sein Unterfangen noch immer nicht aufgegeben hatte. Wie hartnäckig selbst ein Tier sein konnte ... da konnte man doch wohl erwarten, dass auch ein Mensch wusste was er wollte. Und vor allem, dass er das auch zeigte.
"Ich habe schon darüber nachgedacht, ob ich ihn einfach fragen sollte. Ob ich ihm einen Brief schreiben soll, damit ich weiß, woran ich bin, aber ich glaube, ich habe zu viel Angst davor die Antwort zu lesen." erwiderte sie seufzend und sah Robert wieder an. Sie wusste, weshalb sie zu ihm gekommen war mit dieser Sache. Sie lächelte leicht. "Ein weiser Rat, wirklich. Ich danke dir, Robert."

Robert schüttelte leicht den Kopf. "Das sind Dinge, die man nicht in einem Brief klären sollte, Kleines. Und einem Brief kann er anvertrauen, was er will. Ob es die Wahrheit ist, siehst du viel eher, wenn er dir gegenüber steht."
Er seufzte. "Es würde dich nur enttäuschen, Sophie. Du solltest ihm nicht hinterher laufem. Wenn er nicht erkennt, was für ein tolles Mädchen du bist, sollte er es lassen. Denn Andere werden es erkennen, Sophie, da sei dir sicher."
Er schenkte ihr ein Lächeln und strich eine Strähne hinter ihr Ohr. "Immer wieder gerne, Sophie. Du weißt, du kannst immer zu mir kommen. Egal, worum es geht."

Sophie

"Ja, da hast du Recht. Es ist nur so deprimierend. Ich freue mich für ihn, dass er glücklich ist in Aquitanien, aber ich hatte gehofft, ich würde ein Teil seines Glücks sein." Sophie lächelte müde. "Hm, nur schade, dass es nicht der erkennt, den ich gerne hätte."
Sophie schwieg einen Moment, dann nahm sie sich zusammen und schenkte Robert ein dankbares Lächeln. "Ich weiß und darüber bin ich wirklich glücklich." Sie beugte sich zu ihm hinüber und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Ich brauche ja wenigstens einen vernünftigen Bruder mit dem ich über so etwas sprechen kann." fügte sie dann lachend hinzu.

Helene

Helene wusste nun so gar nicht mehr, was mit ihr los war. Sie hatte wieder eine Diskussion mit Hanna gehabt, nicht so heftig wie früher und auch eigentlich keine große Sache, doch anstatt wie sonst mit gleicher Kraft zurück zu schießen, war die junge Lady Oxford heute bei den ersten unfreundlichen Worten in Tränen ausgebrochen.
Sie hatte es einfach nicht verhindern können, so sehr sie sich auch bemüht hatte. Wie peinlich war das nur gewesen...
Also war sie ohne weitere Worte geflüchtet und hatte sich ins Bett verkrochen. Auch das war nicht so ihre Art, aber sie wollte einfach nur in Ruhe weinen und niemanden sehen. Blieb nur zu hoffen, dass Hanna nicht wieder zu Edward gerannt war.

Edward war auf der Suche nach seiner Gemahlin und hatte zuerst bei den Kindern nachgesehen, doch da war Helene nicht gewesen und Edith hatte ihm zu verstehen gegeben, dass er doch einmal vorsichtig in ihrem Gemach nach sehen sollte.
Mit gerunzelter Stirn trat er ein und betrachtete den leeren Raum vor sich. Irritiert ging er nach nebenan in ihr Schlafgemach und wurde fündig. Helene lag im Bett, die Decke bis unters Kinn gezogen. Besorgt trat er näher und setzte sich auf die Bettkante. Da sie ihm den Rücken zugewandt hatte, konnte er ihr Gesicht nicht sehen, doch er strich ihr leicht über die Schulter. "Helene? Ist alles in Ordnung? Fühlst du dich nicht gut?" fragte er mit gedämpfter Stimme.

Helene

Helene zog die Decke noch etwas höher, als sie die Tür hörte. Natürlich ließ man sie nicht in Ruhe und wie erwartet war es Edward, der sie fand. Um das Ganze noch peinlicher zu machen, verstand sich ja von selbst. Sie schwieg erst eine Weile, doch als er so sanft über ihre Schulter strich, konnte sie ein leises Schluchzen nicht mehr unterdrücken.
"Es ist so furchtbar, immer muss ich anfangen zu weinen. Das ist so peinlich.", brachte sie abgehackt hervor und zog die Decke noch etwas höher. Sie hatte sich in letzter Zeit sehr viel Mühe gegeben Englisch zu sprechen und mit der Sprache wärmer zu werden, doch jetzt in ihrem aufgewühlten Zustand, fiel sie ohne nachzudenken wieder ins Französische.
"Ich habe mich blamiert vor Hanna..."

Edward musste bei ihren Worten schmunzeln und war einen Moment lang dankbar dafür, dass sie ihn nicht sehen konnte. Dann zog er sich bedächtig die Stiefel von den Füßen. "Unsinn, ma chérie, du bist schwanger, da kommen die Gefühle nun einmal durcheinander." erwiderte er sanft auf Französisch und legte sich dann ohne zu zögern neben Helene und schlang einen Arm um sie. Die Hand fand wie von selbst ihren leicht gerundeten Bauch. "Dich vor Hanna blamiert? Wieso das? Weil du in Tränen ausgebrochen bist?" erkundigte er sich sanft. Er war immer wieder erstaunt, wie gut sie sich allmählich doch miteinander arrangiert hatten, aber er gab sich auch keinen Illusionen hin, das konnte sich zweifelsohne immer wieder ändern, denn es war eher wie ein Waffenstillstand, den sie da geschlossen hatten, noch kein wirkliches Bündnis zwischen ihnen.

Helene

Helene war überrascht, dass Edward sich so ohne Weiteres zu ihr legte und seine Hand auf ihren Bauch legte. Diese Geborgenheit fühlte sich gut an, das musste sie zugeben und so beruhigte sie sich langsam ein wenig.
"Aber das sollten sie nicht so. Sie war nur ein bisschen grob, weil wir wieder diskutiert haben, da musste ich sofort nfangen zu weinen, weil es mich verletzt hat, was sie gesagt hat. Normalerweise würde ich ihr einfach eine passende Atwort geben. Aber das ist peinlich...sie denkt jetzt sicher noch schlechter von mir."
Und es tat überraschend gut, dass Edward so bei ihr war und sie mit ihm reden konnte. Gerade dieses Reden half ihr ungemein.
"Undjetzt jammere ich dir etwas vor. Es tut mir leid."

Edwards Miene verfinsterte sich. "Was hat sie gesagt?" erkundigte er sich ein wenig ungehalten. Er war der Meinung gewesen, dass er die Situation mit Hanna eindeutig geklärt hatte und nun das ... und ausgerechnet jetzt, wo Helene schwanger war. Egal was zwischen ihm und Hanna gewesen war und dass er die junge Frau durchaus gern hatte, langsam strapazierte sie seine Geduld.
"Sch sch, so ein Unsinn. Ich bin froh, dass du mir deine Sorgen mitteilst. Wir sollten schließlich füreinander da sein, nicht wahr?" Edward beugte sich vor und hauchte Helene einen Kuss auf die Wange. Jetzt da sie sein Kind erwartete, war Edwards fürsorgliche Seite geweckt worden und er wäre auch bereits Hanna fortzuschicken, wenn es nicht anders ging. Helene ging nun einfach vor.