William und Joanna - ca. 1186 - ?

William de Ferrers

William lächelte zärtlich, beugte sich vor und hauchte einen Kuss auf Sophies Stirn. Er sehnte sich zwar ohne Zweifel danach ihre wundervollen Lippen zu küssen, aber er besaß genug Anstand, um die Finger von ihr zu lassen. Das musste warten bis sie verheiratet waren und William war überzeugt davon, dass sich das Warten mehr als lohnte.
„Oh Sophie, wie könntet Ihr mir je langweilig werden? Ihr habt einen so aufgeweckten, frischen Geist, seid unglaublich klug und könnt Eure Meinung vertreten und das ohne dabei vorlaut zu wirken. Ihr seid einfach bezaubernd und nie im Leben könnte dieser Zauber für mich vergehen. Das … das spüre ich einfach tief in meinem Herzen.“ erklärte William ernst. „Darüber hinaus habe ich schon so viele Frauen kennen gelernt, seit mein Vater sich danach sehnt mich zu verheiraten, und keine einzige kam auch nur ansatzweise an Euch heran.“ William griff nach Sophies Hand, führte sie an seine Lippen und hauchte einen Kuss darauf. „Ihr habt mir mein Herz gestohlen, Mylady, und seit dem Moment an dem ich Truro verlassen hatte, konnte ich nur noch daran denken Euch möglichst bald wieder zu sehen.“

Sophie

Sophie neigte leicht den Kopf und ließ sich seine Zärtlichkeiten gefallen. Er war äußerst zurückhaltend, das musste man ihm lassen. Er würde niemals zu weit gehen und die Grenzen der Tugend überschreiten, das beeindruckte sie. Ein Mann mit so viel Anstand war selten.
Seine Komplimente sorgten dafür, dass sie vollends errötete.
"Ihr schmeichelt mir so sehr, ich hoffe, ich werde Euch nicht enttäuschen. Doch auch ich habe viele Männer kennengelernt, die mich heiraten wollten. Ihr habt mir am Besten gefallen." Sein Herz verloren...wie romantisch. Und er war ausgerechnet in sie verliebt, die er doch so wenig kannte?
"Das klingt alles wundervoll. Doch bevor wir weiter Pläne schmieden, solltet Ihr Euch zunächst mit meinem Vater einig werden."

William de Ferrers

William lachte zufrieden als Sophie errötete. "Oh, ich bin überzeugt, dass werdet Ihr nicht." erwiderte er gelassen und lächelte dann. "Tatsächlich? Das freut mich zu hören." Dann musste er grinsen und nickte. "Seht Ihr, ab und an kommt mir die Vernunft dennoch abhanden. Ihr habt natürlich Recht. Sofern Ihr nichts dagegen habt, werde ich gleich nach unserem Spaziergang mit ihm sprechen." Aber William war zuversichtlich, er hatte den Earl als umgänglichen Mann kennen gelernt, der eine Verbindung seines Hauses mit dem des Earl of Derby durchaus begrüßen würde. Williams Magen kribbelte vor Aufregung bei dem Gedanken daran, dass sein Wunsch erhört worden war.
Er bot Sophie den Arm an und lächelte. "Kommt, lasst uns noch ein wenig die Sonne genießen."

Merle

Merle hatte eine neue Chance gewittert und überlegte nun den ganzen Morgen, wie sie an Philippe heran kam. Ihre Herrin hatte bereits vor ein paar Tagen ein Gespräch mit der Hebamme geführt und Merle hatte zufällig gelauscht. So wusste sie nun genau, dass ihre Herrin das Bett nicht mehr mit ihrem Mann teilte. Das war ihre Gelegenheit an ihn heran zu kommen.
Also hatte sie gewartet, bis er allein war. Er war gerade aus dem Stall gekommen und hatte sich offenbar ins Badezimmer zurück gezogen. Sie schnappte sich einen Stapel Handtücher und ging zielstrebig ins Zimmer, wo sie - wie es ihrer Planung entsprach - Philippe oben ohne überraschte.
Starr blieb sie in der Tür stehen.
"Oh...verzeiht mir, Sir.", sagte sie leise, wandte die Augen aber nicht ab.

Philippe hatte heute einmal etwas früher Feierabend gemacht und kam so in die ungewohnte Lage, dass das Haus beinahe leer war, denn seine Familie war noch über halb Truro verstreut. Nur Merle huschte durch das Haus und ging hier und da ihrer Arbeit nach.
Er hatte es vorgezogen sich zunächst seines durchgeschwitzten Hemdes zu entledigen und sich ein wenig zu waschen, als er mit einem Mal die Tür hörte. Philippe drehte sich herum und sah sich Merle gegenüber - Merle die wie erstarrt in der Tür stand, den Blick jedoch weiter auf ihn gerichtet hielt, beinahe ein wenig neugierig könnte man meinen.
Philippe zog eine Augenbraue in die Höhe, dann machte er eine abwehrende Geste. "Schon gut. Im Grunde kommst du genau richtig. Ich fürchte nämlich mein altes Handtuch hat schon sehr gelitten." bemerkte er gelassen und trat zu ihr, um ihr eines der frischen Handtücher abzunehmen.

Merle

Merle schenkte Philippe ein strahlendes Lächeln und reichte ihm eines der Handtücher. "Als ob ich es geahnt hätte, Sir. Wenn Ihr etwas braucht, solltet Ihr einfach rufen. Meistens bin ich ja doch in der Nähe. Soll ich Eure Wäsche gerade mitnehmen zum waschen?" So hatte sie einen Grund länger in seiner Nähe zu sein. Sie kam unmerklich einen Schritt näher.
"Wie es scheint, hat man uns Beide einmal wieder allein gelassen."
Wie sollte sie nur an ihn heran kommen? Allzu direkt wagte sie es nicht vorzugehen, dann würde er sie sicher sofort abweisen. Aber wie sollte sie versuchen ihn um den Finger zu wickeln? Er wollte sicher, er wagte es vermutlich nur nicht, anständig wie er war.
"Die Herrin ist viel unterwegs. Stört Euch das nicht?"

Philippe lächelte unverbindlich. "Du scheinst einen besonderen Sinn für so etwas zu haben." erwiderte er augenzwinkernd und nickte dann. "Ja, das wäre sehr nett." Er kehrte zu dem Stuhl zurück über den er Hemd und Wams geworfen hatte, hob die Sachen auf und brachte sie Merle.
Ein wenig spöttisch schürzte er die Lippen. "Ja, scheint fast so. Aber mich wundert es kaum, das Wetter ist fantastisch, nur verständlich, dass es die Kinder auch nach draußen zieht." Dann schüttelte Philippe leicht den Kopf. "Ach was, wieso sollte es? Meistens bin ich ja genauso lange oder länger nicht zu Hause. Es freut mich, dass sie sich hier so wohl fühlt und Freunde hat, also sehe ich keinen Grund, wieso mich das ungnädig stimmen sollte."

Merle

Merle lächelte zurück. "Dazu bin ich schließlich da, Sir. Damit es hier an nichts fehlt." Sie nahm die Sachen entgegen, nachdem sie die Handtücher abgelegt hatte und blieb dann an Ort und Stelle stehen.
"Aber hier drinnen finde ich esauch gerade ganz schön." Sie nahm ihren Mut zusammen, damit sie endlich einen Schritt weiter kam.
"Oh sicher, aber sicherlich vermisst Ihr sie manchmal? Besonders jetzt....aber....ich bin ja auch noch da, nicht wahr? Ich könnte Euch noch viel besser dienen, wenn Ihr mich lassen würdet.", hauchte sie leise und klimperte verführerisch mit den Wimpern.
Sie kam etwas näher und strich ihm hauchzart über die nackte Brust.

Philippe hob leicht die Schultern. "Ich sehe sie ja jeden Tag, da bleibt mir wenig Zeit sie zu vermissen." erwiderte er amüsiert, stockte doch im nächsten Moment und blinzelte überrascht. Hatte Merle das wirklich gerade gesagt?
Philippe hatte sich gerade entschlossen, dass er sich wohl verhört hatte, als Merle die Hand ausstreckte und sachte über seine Brust strich. Eine federleichte Berührung und doch etwas so verbotenes. Philippe starrte sie sprachlos an. Früher hatte er die ein oder andere Frau gehabt, wenn sich die Gelegenheit gerade bot. Er war nicht so rigoros wie Robert für den Josephine die einzige Frau auf der Welt war, doch bei weitem nicht so sprunghaft und lüstern wie Edward es war. Bis er Amélie geheiratet und schließlich lieben gelernt hatte, hatte Philippe sich für recht maßvoll gehalten, dann schließlich hatte er anderen Frauen mehr oder weniger abgeschworen, denn er hatte Amélie an seiner Seite, was sollte er da mit einer anderen?
Und mittlerweile ging das schon so viele Jahre so, dass Merles Annäherungsversuch ihn völlig irritierte. Er hätte im Leben nicht damit gerechnet, dass es soweit kommen würde.
"Ich ... denke, du tust schon alles, was ... nötig ist." erwiderte Philippe langsam. Er wusste noch nicht genau, wie er mit dieser Situation umgehen sollte, wie er Merle abweisen konnte ohne, dass daraus ein Eklat wurde.

Merle

"Ihr wisst doch, was ich meine. Jetzt, da die Hebamme Ihr gesagt hat, dass Verzicht besser wäre....sie wäre bestimmtnicht böse, wenn Ihr Euch in der Zeit etwas anders orientiert.",gab Merle ruhig zu bedenken und spielte nervös mit einer ihrer Haarsträhnen.
"Woher wollt Ihr das wissen? Ihr habt es ja noch nicht versucht. Ich könnte Euch so viel besser dienen, Sir Philippe. So viel besser....Ihr wisst gar nicht, wie."
Wie konnte er nur so irritiert schauen? Aber immerhin hatte er sie nicht abgewiesen, das hieß,er würde sicher darauf anspringen.
"Vielleicht würde Euch das sogar besser gefallen als bei ihr..."

Philippe runzelte die Stirn. "Woher ... woher weißt du das?" fragte er verblüfft. Es stimmte, seit ein paar Tagen teilten Amélie und er das Bett nicht mehr, aber woher wusste Merle davon?
Langsam schüttelte Philippe den Kopf. "Merle, das ist doch verrückt. Lass uns diese Sache einfach vergessen, hm?" schlug er vor, starrte sie dann aber verblüfft an als sie so unverblümt wurde. "Wie bitte?" Philippe schluckte. Das hier wurde doch immer verrückter. Wieso glaubte sie eigentlich, dass er daran interessiert sei? War er wirklich so blind und hatte irgendetwas übersehen? Anzeichen, die darauf hinwiesen? Hatte er etwas falsch gemacht und Hoffnungen in ihr geweckt?

Merle

Merle blickte kurz betreten zu Boden, dann hob die den Blick und schaute Philippe wieder an. "Ich wollte nicht lauschen, aber ich habe zufällig ein Gespräch der Hebamme mit der Herrin angehört. Daher weiß ich es."
Sie schaute Philippe fast ein wenig flehend an, als er den Kopf schüttelte. "Warum? Das müssen wir doch nicht. Ihr müsst Euch nicht genieren. Lady Amélie wird es doch nie erfahren, dann kann sie auch nicht verletzt sein. Ich bin sicher, es würde Euch gefallen, wenn Ihr Euch darauf einlasst.", versuchte sie ihm die Sache schmackhaft zu machen. Er würde sie doch nicht abweisen? Dieser tolle Mann war einfach viel zu schade für die graue Maus, die er als Gemahlin vorzuweisen hatte.

Philippe nickte abwesend. Er konnte sich beinahe vorstellen, wie es gelaufen war. Merle hatte die beiden gehört und statt weiter ihre Arbeit zu machen, hatte sie innegehalten. Er seufzte lautlos.
Dieser beinahe flehende Blick erschwerte es ihm wütend zu sein und er schüttelte noch einmal den Kopf. „Ich geniere mich nicht, Merle. Aber ich liebe meine Frau und es käme mir sichtlich falsch vor sie zu betrügen, obendrein noch hier in unserem gemeinsamen Haus.“ erklärte er ihr möglichst ruhig. Er legte den Kopf ein wenig zur Seite und betrachtete Merle nachdenklich. „Außerdem denke ich nicht, dass das für dich der beste Weg wäre. Wie stellst du dir vor, wie das funktionieren soll? Und was, wenn du schwanger wirst? Merle, glaub mir, dir selbst ist besser damit gedient, wenn du von diesem Vorhaben absiehst. Such dir einen netten Mann und werde mit ihm glücklich, davon hast du viel mehr als von irgendeiner Bettgeschichte.“

Merle

"Wir könnten auch woanders hingehen..." Merle blinzelte ihn unschuldig an, doch dann ließ er sie auflaufen. "Ihr braucht Euch keine Sorgen um mich zu machen, ich komme schon zurecht.", gab sie noch zu bedenken, dann stiegen ihr die Tränen in die Augen.
"Ihr weist mich ab....Aber ich dachte, Ihr mögt mich auch." Sie wollte keinen netten Mann, solche gab es ohnehin viel zu selten. Außerdem hing ihr Herz an Philippe. Sie mochte ihn doch so gern.
"Ich will Euch doch helfen. Und ich mag Euch, da dachte ich..."
Wie peinlich das war....Sie hatte all ihren Mut zusammen genommen und nun bestrafte er sie auch noch dafür.

Philippes Mundwinkel zuckten leicht, doch er verkniff sich eine spöttische Bemerkung und schüttelte stattdessen nur den Kopf. Dann stiegen Merle die Tränen in die Augen und wenngleich er wusste, wie absurd das war, bekam er beinahe Schuldgefühle. Sie tat ihm Leid, wie sie hier vor ihm stand, so jung und naiv und offensichtlich verliebt in ihn und er wies sie ab. So etwas war immer hart, dass wusste er ganz genau.
Philippe atmete tief durch, dann legte er Merle eine Hand auf den Oberarm. „Ich mag dich auch, aber nicht so, verstehst du? Du bist ein herzensgutes Mädchen und ich habe dich gerne hier im Haus, aber das bedeutet längst nicht, dass ich mehr für dich empfinde.“ Philippe lächelte leicht. „Du solltest dein Herz nicht an mich hängen, du hast jemanden verdient, der dich zu schätzen weiß, der dich liebt und dir ein guter Mann sein wird. Aber ich habe Amélie und die Kinder und liebe sie über alles, daran ändert auch der Umstand nichts, dass ich derzeit auf meine Frau verzichten muss.“ versuchte Philippe ihr klar zu machen, wie es um ihn stand.

Merle

Merle schaute zu ihm auf und blickte ihn mit großen Augen an. "Aber ich dachte..." Sie schluckte schwer. "Aber wer will mich denn schon? Ihr wollt mich ja auch nicht haben. Bin ich nicht hübsch genug, ist es deswegen? Oder nicht klug genug? Ich weiß, dass ich nur ein einfaches Mädchen bin und Ihr ein Ritter...Aber ich dachte, das wäre für Euch nicht so wichtig."
Fahrig begann sie die Wäsche vom Boden einzusammeln und in einen Korb zu stecken, damit sie ihn nicht mehr ansehen musste.
Merle zog sich langsam zurück. "Ich sollte gehen. Seid Ihr sicher, dass Ihr mich behalten wollt?" Sie wusste nicht, ob Lady Amelie sie noch dulden würde, wenn ihr Mann ihr davon erzählte.

Philippe lächelte nachsichtig. „Ich will dich nicht, weil ich bereits eine Frau habe, die ich liebe und mit der ich eine Familie habe. Ich denke durchaus, dass sich viele Männer für dich interessieren, wenn du nur die Augen aufmachst und bereit bist es zu sehen.“ Philippe nickte langsam. „Du hast Recht, solche Dinge sind für mich nicht wirklich von Belang, zumal ich selbst aus ärmlichen Verhältnissen stamme. Aber dafür zählen für mich andere Dinge, unter anderem die Liebe zu meiner Gemahlin und Aufrichtigkeit, die ich ihr entgegen bringe.“
Nachdenklich beobachtete er wie Merle die Wäsche einsammelte, dann nickte er schließlich. „Ja, sofern du bleiben möchtest, will ich dich hier behalten. Es besteht kein Grund dafür aus dieser Sache mehr zu machen als es war, denkst du nicht auch?“

Merle

"Ich verstehe...Aber die Augen aufmachen nutzt nichts. Ich sehe es, wenn die Männer an anderen Frauen Interesse haben. Aber mir macht noch nicht einmal jemand ein Kompliment. Es ist nett, dass Ihr mich trösten wollt, aber das ist nicht nötig."
Merle schaute Philippe ein letztes Mal an und nickte dann flüchtig. "Ich würde gern bleiben." Eine solche Arbeit würde sich so schnell nicht finden und ihr Familie brauchte den Teil ihres Lohnes, den sie ihnen immer abgab. Außerdem fühlte sie sich in der Familie des Stallmeisters eigentlich wohl.
"Ich danke Euch für Eure Nachsicht." Sie knickste leicht und verschwand dann mit gesenktem Kopf, ehe er sie noch weiter in Verlegenheit brachte.

William klopfte an die Tür zu Sophies Kammer und trat ein als er von drinnen Antwort erhielt. Er schloss die Tür sorgfältig und betrachtete seine Tochter aufmerksam als er zu ihr trat. Er hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn und lächelte leicht. "Hast du einen Moment Zeit für deinen alten Vater?" fragte er und ließ sich neben ihr auf der weich gepolsterten Fensterbank nieder.
"Du kannst dir bestimmt denken, weshalb ich hier bin, oder?" William de Ferrers war vorhin bei ihm gewesen, etwas nervös und verlegen, aber fest entschlossen und hatte ihn um Sophies Hand gebeten. William hätte nichts einzuwenden gegen eine solche Verbindung im Gegenteil, doch er wollte es vorher aus Sophies Mund hören, wollte hören, dass sie den zukünftigen Earl of Derby wirklich zum Mann nehmen wollte.

Sophie

Sophie hatte gerade verträumt aus dem Fenster gesehen, als ein Klopfen sie aus ihren Gedanken riss. Es war ihr Vater, eigentlich hätte sie darauf wetten können. Es war ihm immer wichtig ihre Meinung zu sie betreffenden Entscheidungen einzuholen.
"Sicher habe ich das. Für dich immer.", erwiderte sie mit einem Lächeln und strich eine Strähne blonden Haars hinter ihr Ohr.
"Ich vermute, William de Ferrers war bei dir um dich um meine Hand zu bitten?", stellte sie eine Vermutung an und musterte ihren Vater nachdenklich.
"Er hat wirklich keine Zeit verloren." Aber das zeigte ihr, dass es ihm wirklich ernst war.

Sophies Lächeln wärmte William das Herz. Er liebte seine Tochter und er wollte lieber nicht darüber nachdenken, dass sie fort gehen würde, sobald sie verheiratet war, aber so war nun einmal der Lauf der Dinge. Wenn Sophie ging, würde nur noch Will übrig sein ... ein merkwürdiges Gefühl.
William schob den Gedanken bei Seite und nickte dann. "Das war er. Er schien ein wenig aufgeregt, aber doch fest entschlossen. Er sagte mir, du seiest einverstanden, aber ich wollte es gerne von dir persönlich hören." erklärte William seiner Tochter und griff nach ihrer Hand. "Wäre es dir lieber gewesen, er hätte später gefragt? Oder vielleicht gar nicht?" hakte er dann nach.
Ihm war es schon immer wichtig gewesen, dass seine Kinder glücklich wurden in ihren Ehen und nachdem Mary solche Schwierigkeiten hatte durch machen müssen, war er noch vorsichtiger geworden.

Sophie

Sophie nickte langsam. "Das bin ich. Ich habe ihm gesagt, er soll mit dir sprechen, mein Einverständnis hat er.", stimmte sie zu. "Nein. Ich habe ihm geraten es bald zu tun. Er sollte es nicht aufschieben, aber ich bin froh, dass er es auch getan hat. Das zeigt mir, wie ernst es ihm ist. Ich bin nicht unsterblich in ihn verliebt, Papa, aber er ist ein sehr anständiger Mann und ich mag ihn wirklich gern." Sie schaute kurz auf ihre Hand in der ihres Vaters hinab.
"Ich hatte gehofft, Harry würde vielleicht um mich anhalten. Aber er hat nicht einmal einen Funken Interesse in diese Richtung gezeigt und Robert hat mir da ein bisschen die Augen geöffnet. William de Ferrers ist eine sehr gute Partie und ich wage zu bezweifeln, dass ich einen netteren Mann als ihn finden werde. Er ist in mich verliebt und vielleicht liebe ich ihn mit der Zeit ja auch. Ich habe ihn sehr, sehr gern. Wirklich. Er hat versprochen mir etwas vorzusingen."

William beobachtete Sophie sehr aufmerksam während sie sprach und nickte schließlich langsam. "Er ist ein sehr anständiger Mann da hast du Recht." Er legte den Kopf ein wenig schief und seufzte leise. "Das hatte ich befürchtet." murmelte er leise und strich Sophie über die Wange. "Liebes, ich glaube Harry FitzRoy ist nicht gerade die Art von Mann, die man zum Gemahl haben will. Dafür ist er viel zu sehr in seiner Welt gefangen, lebt für seine Gedichte und Geschichten und ist so beständig wie ein Fähnchen im Wind." Dann musste William lachen. "Er will dir etwas vorsingen? Tatsächlich? Nun, da bin ich gespannt." Er grinste breit, nickte dann aber. "Ja, er ist eine hervorragende Partie, dass mir das gefallen würde, will ich gar nicht abstreiten, aber du solltest ihn nicht heiraten, weil du denkst, dass vielleicht niemand besseres mehr kommt, Kleines. Du kannst auch noch warten, du musst ihn nicht nehmen."
Allerdings wusste William aus eigener Erfahrung natürlich, dass sie durchaus Recht hatte, die Zuneigung zu seinem Ehepartner entwickelte sich manchmal schneller als man sich vorstellen konnte, wenn es erst einmal soweit war.

Sophie

"Ich weiß, was du sagen willst. Aber ich hatte die Hoffnung, er würde vielleicht vernüntig werden und jetzt bei Richard Boden fassen. Aber er will mich ohnehin nicht. Für ihn bin ich nur so etwas wie eine kleine Schwester. Doch du hast wohl Recht...seine Welt sind seine Gedichte. Dafür lebt er, Wirrkopf, der er nun einmal ist."
Sophie nickte sanft. "Ich denke aber, es wäre eine gute Entscheidung, wenn ich ihn heirate. Ich bin mir sicher, dass er gut zu mir sein wird und ich mag ihn wirklich. Es ist nun einmal so. Ein besserer Mann kann nicht kommen, weil William de Ferrers einfach nahezu perfekt ist. In dem, was er gerne tut, wie er sich benimmt und wie er aussieht. Ich sollte ihn heiraten und ich denke, das werde ich auch."

William strich Sophie sanft über den Rücken. "Gräm dich seinetwegen nicht zu sehr, hörst du?" erwiderte er leise und legte den Arm dann um ihre Schultern, um Sophie etwas an sich zu ziehen. "Dann soll es so sein. Ich werde alles Nötige in die Wege leiten und wir werden bald die Verlobung bekannt geben. Die Hochzeit muss gut vorbereitet sein, also wird es bis dahin noch etwas dauern, aber ich denke, die Zeit kannst du nutzen, um deinen Zukünftigen weiter kennen zu lernen, hm? Und wenn du bestimmte Wünsche für deine Hochzeit hast, sprich mit deiner Mutter, du sollst an deinem großen Tag schließlich haben, was immer du willst, meine Kleine."