William und Joanna - ca. 1186 - ?

Aileen

"Das sagst du jetzt, weil es so schmerzt. Aber ich bin sicher, es wird auch wieder besser. Aber ich weiß...alles nur Gerede, nicht. Keiner von uns weiß wirklich, wie es in dir drin aussieht und wie es dir geht.", sagte Aileen leise und fuhr mit ihren Liebkosungen fort.
Sie schaute Harry an und schüttelte ein bisschen unwillig den Kopf. Sie war froh, dass sie Hilfe hatte. Allein wäre sie wohl nicht nur mit dem Gewicht des Blonden überfordert gewesen. Zu zweit ging das schon eher.
"Red keinen solchen Unsinn, Harry....du machst mir keinen Kummer. Ich werde immer für dich da sein, egal, was passiert."
Sie wartete, bis der Husten sich gelegt hatte. "Ich hab dich lieb, Harry. Und gemeinsam werden wir das hier auch noch durchstehen."

Harry

Harry brachte ein müdes Lächeln zu Stande als Aileen endlich aussprach, was er die ganze Zeit über schon dachte. Wenn alles so einfach wäre und sicher besser werden würde, so wie alle behaupteten, dann hätte er keinen solchen Schritt getan.
"Wünschte Robert hätte ... mich hängen lassen." murmelte er leise und schloss kurz die Augen während die Finger seiner Schwester sachte durch seine Haare fuhren.
Dann schlug er die Augen wieder auf und sah Aileen an. "Ich dich auch ... Schwesterchen." brachte er leise hervor und drückte sie ein wenig fester an sich. Der Gedanke an Aileen hatte ihn vor seiner Tat beinahe inne halten lassen, aber er hatte sich in dem Brief an sich ausführlich damit auseinander gesetzt und sich deshalb doch dafür entschieden es zu tun. Sie hatte jetzt Elias und ein neues zu Hause, er war sicher, dass sie auch ohne ihn glücklich werden würde.

Aileen

"Das darfst du nicht sagen...er hat das Richtige getan, als er dich gerettet hat. Du hast noch so viel zu erleben, Harry. Du wirst noch gebraucht. Glaubst du, Sophie würde jemals glücklich werden, wenn du dich ihretwegen umgebracht hätttest? Sie hätte ihr Leben lang Schuldgefühle gehabt. Das würdest du nicht wollen, oder?"
Sie vergrub das Gesicht an seiner Brust und genoss die Nähe. Sie ahnte durchaus, was in ihm vorging und sie wusste nicht recht, wie sie das abstellen sollte. Wie holte man jemanden aus solchen Selbstzweifeln? Aus solchem Liebeskummer?
"Nur weil ich verheiratet bin und weil ich Elias liebe, heißt das nicht, dass du weniger wichtig für mich bist. Du bist die einzige, richtige Familie, die ich mein Leben lang hatte. Was wäre ich ohne meinen großen Bruder?"

Harry

Harry biss sich auf die Unterlippe. Natürlich wollte er das nicht, aber er hatte es einfach nicht mehr ausgehalten. Sophie war ja nicht der einzige Grund gewesen, aber sie war das Zünglein an der Waage ... Harry hatte zweifellos das leicht entflammbare Temperament der Plantagentes geerbt, doch anders als bei seinem Vater und seinen Brüdern führte es bei ihm nur dazu, dass er von einem Moment der Glückseligkeit innerhalb von Sekunden in tiefe Depression verfallen konnte. Er war einfach viel einfühlsamer und deutlich sensibler gestrickt.
Er betrachtete Aileen und lächelte flüchtig als sie scheinbar mühelos erriet, was alles in ihm vorging. So war es schon immer gewesen, sie beide verstanden sich auch ohne viele Worte. "Aber du bist jetzt hier." brachte er leise und stockend hervor. "Dein Platz ist hier ..." Und würde in Bordeaux sitzen ohne Aileen und ohne Sophie. Sicher, Richard war dort und unterstützte ihn, aber das war noch einmal etwas ganz anderes. Das reichte einfach nicht, denn Richard hatte selbst so viel zu tun und wenngleich er ein großes Verständnis für Kunst hatte und sein Hof in dieser Hinsicht unter ihm wirklich erblühte, lebte er doch in einer ganz anderen Welt als Harry.

Aileen

Aileen schüttelte den Kopf. "Ich weiß nicht, wo mein Platz ist. Wo unser Platz ist. Ich werde sehen, wo es Elias und mich hin verschlägt. Wer weiß, wo das sein wird. Wird sind noch nicht angekommen. Aber ich bin sicher, er hätte nichts dagegen, wenn wir dich erst einmal nach Bordeaux begleiten. Du wolltest mir ohnehin alles zeigen, nicht wahr?"
Aileen lächelte sanft. "Darauf könntest du dich doch freuen, was meinst du?" Und sie hoffte sehr, dass er sich fangen würde.
"Sobald du wieder auf der Höhe bist, könnten wir auch aufbrechen."

Harry

Harry sah Aileen einen Moment lang zögerlich an und dachte über ihre Worte nach, dann nickte er jedoch. "Das wäre schön." erwiderte er und strich ihr über die Wange. Er brannte schon so lange darauf ihr Bordeaux zu zeigen und er wusste noch ganz genau, wie enttäuscht er gewesen war, als er erfahren hatte, dass Aileen heiraten und in England bleiben würde. Das war ein weiterer schwerer Stein um seinen Hals gewesen, der ihn in die Tiefe zog, denn er hatte fest darauf gebaut, seine Schwester nach Aquitanien holen zu können. Aber vielleicht ... vielleicht gefiel es ihr und Elias ja in Bordeaux und sie würden sich entschließen zu bleiben. Harry wollte lieber nicht zu sehr hoffen, aber das wäre immerhin ein Lichtblick.
Er versuchte sich an einem Lächeln und küsste Aileen auf die Wange. "Allerdings wird Richard ... toben vor Wut, wenn er ... hört, was ich getan habe." bemerkte er und seufzte leise. Diese Aussicht war wenig erbaulich, aber er hatte es wohl auch nicht anders verdient.

Aileen

"Nicht wahr? Ich bin sicher, Elias wird es dort auch gefallen. Und wenn du ihn ein bisschen besser kennst, wirst du dich mit ihm auch besser verstehen. Er ist eben kein allzu offener Mensch, aber ich bin sicher, ihr würdet euch gut verstehen."
Und es wäre ihr unglaublich wichtig, wenn die Beiden sich gut verstünden. Die beiden wichtigsten Männer in ihrem Leben.
Sie lächelte erfreut zurück, grinste dann flüchtig. "Was voraussetzt, dass er erfährt, was du getan hast, nicht wahr? Und das muss er erst einmal. Ich werde es ihm bestimmt nicht sagen, ganz sicher."
Aber Harry hatte schon recht...Richard würde ihn nicht mehr aus den Augen lassen, weil er sich eben sorgte.

Harry

Harry lag mit dem Rücken zur Tür und starrte mutlos die gegenüberliegende Wand an. Er wusste, dass sicher gleich jemand mit dem Abendessen auftauchen würde, vermutlich Robert selbst, nachdem Harry heute Mittag sogar Aileen mit dem Essen wieder weg geschickt hatte.
Es war mühselig mit seiner wunden Kehle überhaupt etwas hinunter zu bekommen, aber an sich hätte es wohl funktioniert, nur hatte Harry absolut keinen Hunger. Es war schon der zweite Tag an dem er das Essen nicht anrührte und selbst vom Trinken nahm er nur das aller Nötigste zu sich, wenn es unbedingt sein musste. Er hatte resigniert, wusste einfach nicht, wie es weiter gehen sollte nachdem Sophie ihn abgewiesen hatte und sogar sein Versuch gescheitert war sich das Leben zu nehmen. Sich zu Tode zu hungern war schwierig, das wusste er und im Grunde war das auch nicht sein Ziel, deshalb lehnte er das Essen nicht ab. Er ... hatte schlichtweg keinen Antrieb mehr überhaupt irgendetwas zu tun.

Sophie

Sophie hatte Aileen nach Harry gefragt und nur beunruhigende Nachrichten erhalten. Seit gestern schon schien Harry das Essen zu verweigern und das bereitete ihr Sorge. Ob er nun einen neuen Weg gefunden hatte sich selbst zu schaden?
Sie seufzte und betrachtete den Teller in ihren Händen. Sie würde es noch einmal versuchen. Zögernd klopfte sie und schlüpfte hinein.
"Harry...wie fühlst du dich heute?", fragte sie und setzte sich auf seine Bettkante. "Ich habe dir etwas zu essen mitgebracht."
Er musste unbedingt essen und sie würde dafür sorgen, dass er es tat. Sie musste ihn einfach davon überzeugen.

Harry

Schon das Klopfen an der Tür verriet Harry, dass es nicht Robert war, der dort kam und die federleichten Schritte, die sich seinem Bett näherten, ließen sein Herz einen Moment lang aus dem Rhythmus geraten. Und es war tatsächlich Sophie, dessen Stimme erklang, noch ehe sie sich auf seine Bettkante setzte. Einen kurzen Moment lang versuchte Harry sie nicht anzusehen, konnte dann aber doch nicht widerstehen und wandte ihr wenigstens den Blick zu. Es überraschte ihn immer wieder aufs Neue mit welcher Heftigkeit der Schmerz in ihm aufwallte, sobald er sie sah. Sie sah so hinreißend aus ... und so unerreichbar für ihn.
Er sah sie einen Moment lang mit schmerzlichem Blick an, dann richtete er den Blick wieder auf die Wand. "Das kannst du wieder mitnehmen." erwiderte er heiser. Das Sprechen war noch immer mühselig und John hatte ihn bereits getadelt, weil er nicht genug trank, um das zu ändern.

Sophie

Sophie hatte geahnt, dass Harry nicht allzu begeistert sein würde, aber so schnell wollte sie nicht aufgeben. Sie musterte ihn tadelnd. "Das werde ich nicht. Ich werde es erst wieder mitnehmen, wenn du wenigstens ein klein wenig gegessen hast. Sei doch vernünftig, dein Körper braucht Nahrung. Willst du dich jetzt zu Tode hungern? Willst du etwas Anderes essen? Soll ich die Köchin fragen, ob sie dir etwas macht?" Sophie holte etwas Wasser und hielt ihm den Becher hin.
"Trink erst einmal etwas, du klingst furchtbar. Deine Stimme könnte schon wieder viel besser sein, wenn du nicht so unkooperatv wärst. Ich bitte dich, Harry...."
Er musste sich einfach wieder fangen und es sich anders überlegen. Sie würde alles dafür tun ihn umzustimmen.

Harry

"Ich will nichts anderes und auch nichts trinken." erwiderte er stockend. Er wollte einfach nur seine Ruhe ... er hatte keinen Appetit und obendrein war das Schlucken auch noch schmerzhaft, so dass Harry wirklich kein Interesse am Essen hatte.
Harry drehte sich auf den Rücken und sah zu Sophie auf. "Wozu?" fragte er leise. "Wozu sollte sie besser werden?" Er hustete kurz, ehe er weiter sprach, sein Blick ruhte dabei weiter traurig auf Sophie. "Es hat doch ohnehin alles keinen Sinn mehr." Dass sich nun alle so verflucht viel Mühe mit ihm gaben, dabei wollte er doch eigentlich nichts lieber als aus dieser Welt seiden und das Jammertal hinter sich lassen zu dem sein Leben geworden war.

Sophie

Sophie schaute ihn wütend an. Mittlerweile machte Harrys Verhalten sie wirklich zornig und das überwog ihr schlechtes Gewissen bei Weitem.
"Verdammt noch mal, Harry, vergrab dich nicht hier in deinem Selbstmitleid! Du hältst uns seit Tagen alle in Atem und wir alle machen uns Sorgen um dich! Und was tust du? Liegst hier und jammerst, hungerst lieber als dein eben endlich einmal wiederselbst in die Hand zu nehmen! Du bist dermaßen egoistisch! Du wirst noch gebraucht und du kannst so viel aus deinem Leben machen. Wo ist der Harry hin, der davon geträumt hat, dass seine Werke in London vorgetragen werden oder dass die großen Theater deine Stücke spielen? Wach auf und komm aus deinem Schneckenhaus, Harry! Es ist genug. Und jetzt iss, verflucht!", brach es aus ihr heraus und sie hielt ihm den Teller unter die Nase.

Harry

Harry sah Sophie unverwandt an, seine Augen verengten sich leicht. "Ich habe euch nicht darum gebeten." erwiderte er leise. "Wieso kann niemand von euch akzeptieren wofür ich mich entschieden habe?" Harry ballte eine Hand unter der Decke zur Faust. Wieso ließen sie ihn denn nicht in Ruhe?
Er schloss einen Moment lang die Augen und versuchte seiner Gefühle wieder Herr zu werden, dann sah er Sophie wieder an. Es zerriss ihm fast das Herz, aber er gab sich dennoch einen Ruck. "Verschwinde endlich, Sophie." zischte er leise. "Verschwinde aus meinem Leben. Du hast dich gegen mich entschieden, in Ordnung. Das muss ich akzeptieren. Aber zwing mich nicht auch noch dazu dir ständig ins Gesicht sehen zu müssen." brachte er mit rauer Stimme hervor. "Ich kann deinen Anblick einfach nicht ertragen, also geh endlich! Geh oder macht es dir etwa Spaß mich zu quälen?" Er wollte all das nicht sagen, er wollte sie nicht weg schicken ... aber er wusste sich einfach nicht mehr zu helfen, wusste nicht, wie er weiter machen sollte, wenn sie ständig hier an seinem Bett auftauchte.

Sophie

Sophie gab ein unwilliges Brummen von sich. "Weil es die falsche Entscheidung ist! Keiner von uns will dich verlieren."
Seine Worten trafen sie unvorbereitet. So hatte er noch nie mit ihr gesprochen, so kalt, so abweisend. Sophie stiegen die Tränen in die Augen und sie erhob sich von der Bettkante.
"Natürlich habe ich das, ich bin verlobt. Ich kann nicht einfach tun, als wäre nichts, ich habe mein Wort gegeben. Aber wenn du nicht mal mehr meine Freundschaft willst...dann werde ich dich eben nicht mehr belästigen. Aber früher hättest du nie so mit mir gesprochen..."
Sie wandte sich zur Tür.
"Wenn du es schon nicht für mich tust, dann wenigstens für Aileen. Sie liebt dich so sehr..."

Harry

Schon als er die Tränen in ihren Augen sah, brach das kleine bisschen Mut, das er gesammelt hatte um ihr die Stirn zu bieten, bereits in sich zusammen. Er konnte sowas einfach nicht, er war nicht stark genug, um zu tun, was er eigentlich hätte tun müssen ... er konnte Sophie nicht abweisen.
Als sie zur Tür ging, wandte er sich zu ihr um, drückte sich sogar ein wenig mühselig ein Stück weit in die Höhe. "Sophie ..." Egal wie heiser seine Stimme klang, der flehende Unterton war nicht zu überhören. Mit diesem einen Wort bettelte er förmlich darum, sie möge bleiben und wieder zu ihm zurück kommen, sich wieder an seine Bettkante setzen. Er liebte sie doch so heiß und innig, wie hätte er sie da wirklich vor den Kopf stoßen können?

Sophie

Sophie hatte den Türgriff schon in der Hand, als Harrys Stimme sie aufhielt. Dieser Unterton stand völlig im Gegensatz zu dem, was er vorher gesagt hatte. Als wolle er, dass sie blieb....
Sie zögerte, wischte sich dann die Tränen aus dem Gesicht und kehrte zu seinem Bett zurück, um sichwieder auf die Bettkante zu setzen.
"Harry, ich will dir doch nur helfen...Ich weiß nicht, was ich machen soll. Aber ich will nicht, dass du stirbst. Schon gar nicht meinetwegen...", sagte sie niedergeschlagen.
"Ich brauche dich doch..."
Sie konnte den Gedanken ihn zu verlieren einfach nicht ertragen.

Harry

Harry ließ sich erleichtert wieder zurück in die Kissen sinken als Sophie innehielt und schließlich zu ihm zurück kehrte. Kurz huschte die Andeutung eines Lächelns über seine Lippen, beinahe glückselig war er darüber, dass sie blieb. Es war dieses Hin und Her seiner Gefühle, dass ihn so zermürbte. Er liebte Sophie heiß und innig, voller Hingabe und mit jeder Faser seines Körpers. Genau deshalb ließ allein ihr Anblick ihm warm ums Herz werden, doch wenn er bedachte, dass er sie an de Ferrers verloren hatte, war es genau diese Liebe zu ihr, die ihm solche Qualen bereitete. Er wünschte sie an seine Seite und doch ertrug er es kaum sie anzusehen.
Harry sah Sophie an und griff schließlich nach ihrer Hand. "Und ich brauche dich ... mehr als die Luft zum Atmen." erklärte er leise. "Und deshalb schmerzt es auch so unendlich, dass ich ... dich an de Ferrers verloren habe."

Sophie

Sophie war froh, wenigstens ein Lächeln auf Harrys Lippen zu sehen und verschränkte ihre Finger mit seinen. Sie dachte seit Tagen kaum mehr an etwas Anderes als Harry. Erbestimmte ihre Gedanken und sie machte sich große Sorgen um ihn.
"Ich weiß nicht, was ich machen soll, Harry. Das alles überfordert mich so. Ich....ich weiß nicht, ob ich...ob ich ihn heiraten soll. Ich mag ihn....aber dich mag ich auch...und ich weiß nicht, wie es weiter gehen soll."
Sophie schniefte leise.
"Ach Harry....ich wünschte, es wäre immer noch so einfach wie in der Zeit, als du hier gelebt hast. Da gab es nur uns Beide."

Harry

Zärtlich strich Harry mit dem Daumen über Sophies Handrücken, dann lächelte er kläglich. "Ich wäre ... ein ziemlich schlechter Berater in dieser Frage." erwiderte er. "Mein Rate wäre ... furchtbar egoistisch." räumte er ein und führte Sophies Hand zu seinen Lippen, um einen Kuss darauf zu hauchen.
Er schwieg einen Moment lang, dann hob er wieder den Blick und sah Sophie in die wundervollen Augen in denen er sich so schön einfach verlieren konnte. "So könnte es wieder sein." wisperte er leise. "Für immer ..." Wenn sie nur ja sagen würde. Wenn sie sich nur dazu durchringen könnte, ihre Verlobung mit de Ferrers zu lösen und ihn zu erhören. Harry würde sie auf der Stelle heiraten, keine Sekunde würde er mehr zögern, sondern sicher gehen, dass sie beide für immer zusammen sein würden.

Sophie

Sophie lächelte schief zurück und nickte. "Ich weiß...und du wärst ja auch dämlich, würdest du mir anders raten. William wäre genaus wenig hilfreich." Aber ihr Verlobter ahnte nicht einmal etwas von dem, was siemit Harry verband. Für ihn war Harry nur irgendein Freund.
Sie seufzte schwer.
"Ja, auch das weiß ich. Aber es ist nicht so einfach. Ich weiß auch nicht, ob du auf Dauer wirklich so glücklich damit wärst. Du brauchst so oft deine Ruhe..."
Er brauchte seine Freiheiten und ob eine Familie da hinein passte.

Harry

Harrys Schultern sanken etwas herab. "Du zweifelst an mir." erwiderte er leise. "Du glaubst nicht, dass ich geeignet wäre." Und er konnte ihr nicht einmal einen Vorwurf machen, dass sie so dachte. Immerhin hatte er bisher ja nicht sonderlich darin geglänzt Verantwortung zu übernehmen, schließlich wäre er sonst gar nicht erst in dieser Situation gelandet. Er hätte Sophie schon längst gefragt, ob sie ihn heiraten wollte und all dieses Theater wäre ihnen erspart geblieben.
Harry schloss die Augen. "Ich möchte dich doch nur bei mir wissen ..." flüsterte er leise. "Dich lieben können bis ans Ende meiner Tage." Und wenn er das nicht durfte, dann wollte er auch einfach nicht mehr leben. Welchen Sinn hätte all das dann schon?

Sophie

Sophie seufzte unentschlossen. "Kannst du mir das verdenken, Harry? Meine Zweifel? Du hast niemals Anstalten gemacht Verantwortung zu übernehmen. Ob du es kannst? Woher soll ich das wissen? Kannst du nicht verstehen, dass ich Angst habe allein da zu stehen?"
Sie musterte ihn nachdenklich.
"Ich weiß....ich weiß. Aber meinst du wirklich, das reicht für ein Zusammenleben aus? Ich weiß es nicht, Harry. Ich habe Angst vor dieser Entscheidung." Sie suchte seinen Blick. Verzweiflung machte sich in ihr breit. Was war nur das Richtige? Sollte sie dem hier nachgeben oder auf ihrer Verlobung verharren? Was würden William und ihr Vater sagen, wenn nicht?

Harry

Harry schüttelte leicht den Kopf. Nein, natürlich konnte er es ihr nicht verdenken. Er konnte sie ja sogar verstehen ... dennoch ...
Harry schluckte mühsam. "Ich kann dich verstehen." begann er leise. "Und weiß, wie schwer es sein muss. Aber ... du musst eine Entscheidung treffen." Harry spürte sein Herz ein wenig schneller schlagen. "Eine Entscheidung, die ich so oder so respektieren werde, aber nur ... wenn du anschließend auch meine respektierst." schloss er dann.
Harry war sich sicher, dass er es wieder versuchen würde. Wenn Sophie dabei blieb, dass sie de Ferrers heiraten wollte, würde er die nächste Gelegenheit nutzen, die sich ihm bot ... er hatte nicht unüberlegt gehandelt als er versucht hatte sich in der Scheune zu erhängen, er hatte abgewogen und das getan, was ihm als die einzige Möglichkeit erschienen war.

Sophie

Sophie schaute ihn verunsichert an und nickte dann knapp, auch wenn ihr das gar nicht gefiel. Sie fühlte sich unter Druck gesetzt, wenn sie Angst haben musste, dass die falsche Entscheidung von ihr Harry das Leben kosten würde.
Das alles war wirklich zu viel für sie. Doch sie musste noch einmal in Ruhe darüber nachdenken, was sie tun würde, wenngleich ihr Herz eigentlich schon gesprochen hatte. Ihr Herz kämpfte gegen den Verstand. Vielleicht sollte sie noch einmal mit ihrem Vater sprechen.
"Ich versuche es. Wenn du versuchst etwas zu essen, Harry. Bitte..." Sie stellte ihm den Teller auf das Bett. "Du musst essen...."