William und Joanna - ca. 1186 - ?

Helene

Helene seufzte leise. "Es war wirklich nicht so schlimm diesmal. Es ging um irgendeine Lappalie...irgendetwas mit den Vorräten. Und dann habe ich gefragt, ob sie mein Essen in Zukunft etwas weniger würzen könnte. Die Hebamme hat dazu geraten und ich soll auch keinen Wein trinken. Da hat Hanna gesagt, Julia hätte nie so ein Gewese um ihre Schwangerschaft gemacht und auch niemand sonst, den sie kenne. Aber woher soll ich wissen, ob es falsch ist, was die Hebamme sagt? Ich habe doch keine Ahnung davon."
Das war schließlich ihr erstes Kind und sie war froh über den Rat der älteren Frau. "Es wäre normalerweise nicht soschlimm gewesen, wenn ich nicht gerade dann angefangen hätte zu weinen. Und dann bin ich einfach gegangen."
Sie schloss die Augen. "Woher wusstest du eigentlich, wo ich bin?"

"Das spielt keine Rolle, sie sollte dich nicht dauernd in Frage stellen." murmelte Edward und runzelte dann die Stirn. "Wenn die Hebamme dir dazu rät, solltest du dich auch daran halten. Und Hanna sollte lieber ganz ruhig sein." brummte er verstimmt und strich zärtlich über Helenes Bauch um sich abzulenken. Die Schwangerschaft war mittlerweile soweit, dass sich ihr Bauch für jeden sichtbar gerundet hatte, doch noch war sie weit davon entfernt schwerfällig zu sein.
"Edith hat mir einen Tipp gegeben." erwiderte er dann. "Ich war auf der Suche nach dir und habe bei den Kindern nachgesehen. Da du dort nicht warst, empfahl Edith mir, hier zu gucken." Aber auch ohne die Kinderfrau, wäre er wohl recht bald hier hergekommen, schließlich gab es nicht so furchtbar viele Orte an denen Helene sich für gewöhnlich länger aufhielt.

Helene

Helene lächelte leicht. "Es ist schön, dass du mich so verteidigst." Am Anfang hatte sie nie auch nur gehofft, dass er sie eines Tages gegen Hanna verteidigen würde. Es war ein gutes Gefühl. Das Gefühl, dass sie nun zu ihm gehörte.
Sie legte ihre Hand sanft auf seine, die über ihren Bauch streichelte. "Ich werde mich daran halten. Ich will, dass es dem Kind gut geht."
Helene nickte langsam. Das Kindermädchen war eine treue Seele, das stand fest und sie nahm es ihr auch nicht übel, dass sie Edward diesen Tipp gegeben hatte. Plötzlich breitete sich ein Lächeln über ihre Lippen aus und sie schob Edwards Hand ein wenig tiefer, um sie dort festzuhalten.
"Fühlst du es?"

Er brummte leise. "Dafür bin ich da, nicht wahr? Ich bin dein Ehemann, ich habe schließlich dafür zu sorgen, dass es dir gut geht und dass das Unheil von dir fern bleibt." murmelte Edward leise. Dann nickte er zufrieden. Die Hebamme, die sie hatten, war eine sehr erfahrene Frau und wusste genau was sie tat. Sie verordnete keine unsinnigen Dinge, die schon fast an Zauberei heran reichten und angeblich für einen Sohn sorgen sollten oder ähnlichen Unfug, sondern stützte sich auf lange Jahre der Erfahrung und ihr gutes Wissen in der Kräuterkunde.
Edward ließ zu, dass Helene seine Hand nahm und über ihren Bauch führte, dann zeichnete sich urplötzlich ein Lächeln auf seinen Lippen ab. "Ja ..." murmelte er leise. "Es tritt." Andächtig schwieg er einen Moment und ging nur diesem wundersamen Gefühl nach, dann beugte er sich über Helene und gab ihr einen langen Kuss. "Ich glaube, er wird eines Tages ein stattlicher Ritter."

Helene

"Das fühlt sich gut an, dass du das tust. Dass du mich beschützen willst." Helene hatte nicht gedacht, dass es sich jemals so zwischen ihnen entwickeln würde. Dass sie aufeinander aufpassten statt sich zu bekriegen. Aber nicht zuletzt diese Schwangerschaft hatte alles verändert.
Sie schloss die Augen um ebenfalls dem wundervollen Gefühl nachzuspüren, wie das Kind sich bewegte und erwiderte dann seinen Kuss.
Schließlich musste Helene lachen und strich Edward durch den roten Schopf.
"So ein stattlicher Ritter? Warum bist du dir so sicher, dass es ein Junge wird?", fragte sie neugierig. "Es könnte ja auch eine selbstbewusste, kleine Lady werden."

„Hm, ich wäre ein lausiger Ehemann, würde ich es nicht tun, nicht wahr?“ entgegnete Edward und seufzte dann leise. Es war ein gutes Gefühl die Bewegungen des Kindes zu spüren. Bei Julias letzter Schwangerschaft war er auch in den Genuss gekommen, nur hatte Gott schließlich entschieden ihm Frau und Kind zu nehmen und Edward hoffte inständig, dass sich dieses Schicksal nicht wiederholen würde. Nicht, weil er zu Helene eine ebenso starke Bindung wie zu Julia verspürte, doch er wusste genau, dass er den Tod einer weiteren Frau und eines Kindes nicht auch noch verkraften konnte.
Edward grinste breit. „Du hast doch seine kräftigen Tritte gespürt … das kann doch nur ein starker Ritter werden.“ erklärte er amüsiert und lachte dann. „Eine selbstbewusste, kleine Lady? Du meinst wohl einen sturen Dickkopf, so wie du es bist? Möglich wäre es wohl auch.“

Helene

"Vermutlich hast du Recht, aber das bist du auf keinen Fall." Alles in allem hatte sie wohl Glück gehabt. Sie hätte einen viel rücksichtsloseren Ehemann abbekommen können. Letztendlich konnte Helene sich über Edward nicht beschweren.
Sie erwiderte sein Grinsen und freute sich darüber, dass sie auch gemeinsam Spaß haben konnten. "Das habe ich. Aber eine Frau ist doch viel willensstärker als ein Mann. Darauf würde ich also nicht gehen. Außerdem, wer ist hier der sture Dickkopf? Du bist nicht viel besser, mein Engländer."
Und wenn die Gerüchte über seine Mutter der Wahrheit entsprachen, was das wohl auch kein Wunder.

William de Ferrers

William de Ferrers hatte sich die Tochter des Lordkanzlers einfach nicht mehr aus dem Kopf schlagen können, seit er mit seinem Vater in Truro gewesen war, also war er nach nicht allzu langer Zeit noch einmal alleine hergekommen. Er war mit kleinstem Gefolge angereist, hatte nur seinen Knappen und zwei Männer mitgebracht, die im Dienste seines Vaters standen, damit er die Reise nicht alleine zurück legen musste. Und nun war er wieder hier und spazierte mit Sophie durch den hübschen Garten Truros. „Mylady, ich hoffe, mein unangekündigter Besuch erscheint Euch nicht allzu ungestüm und vermessen, aber unsere Gespräche beim letzten Mal haben mich wirklich fasziniert, es drängte mich danach sie zu wiederholen.“ ergriff er schließlich das Wort und schenkte ihr ein sanftes Lächeln.

Sophie

Sophie war etwas überrascht gewesen, als William de Ferrers nach so kurzer Zeit bereits wieder aufgetaucht war. Sie hatte allerdings gründlich über Roberts Worte nachgedacht und beschlossen, dem jungen Ritter eine Chance zu geben. Immerhin war er ein netter Mann, der sich durchaus auch für ihre Meinung interessierte.
Nun hatte er sie zu einem Spaziergang abgeholt und gemeinsam schritten sie durch de Gärten. Das war sicher ein gute Gelegenheit sich besser kennenzulernen.
"Keineswegs, Mylord, ich bin überrascht, das sicherlich, aber ich denke, ich freue mich über Euer Interesse. Ich habe auch nichts gegen eine Wiederholung einzuwenden, unsere Unterhaltungen waren sehr erbaulich. Ich hatte nur nicht damit gerechnet Euch so bald wieder zu sehen."

William de Ferrers

"Es freut mich, dass ich Euch damit nicht verschreckt habe." erwiderte er lächelnd. "Nun, es war im Grunde auch nicht geplant, dass ich so schnell wieder hier herkomme, eigentlich sollte ich meinen Vater noch weiter auf seiner Reise begleiten, aber ... ich konnte ihn davon überzeugen mich wieder hier her reiten zu lassen." erklärte er und beobachtetet Sophie aufmerksam.
Sie war ein hübsches Mädchen und ihre blonden Locken glänzten herrlich in der Sonne. Und nicht nur das, sie war klug und bildete sich ihre eigene Meinung, die sie gekonnt vertrat ohne dabei jedoch überheblich oder vorlaut zu werden. Kurzum William wusste genau, was er sie fragen wollte.

Sophie

Sophie lächelte zurück. "So leicht bin ich nicht zu verschrecken. Ich habe eine ganze Menge Geschwister, das härtet ab. So, Ihr habt ihn überzeugt wieder herkommen zu dürfen? Alles nur, weil Ihr wieder mit mir sprechen wolltet?"
Sie wusste genau, warum er hier war und immer noch war sie ein kleines bisschen unschlüssig, ob es wirklich die richtige Entscheidung war. Doch ein zuvorkommenderer Mann würde sich kaum finden und vielleicht war es wirklich besser, ihr Herz nicht hoffnungslos an Harry zu hängen, der so offensichtlich kein Interesse an ihr hatte.
Ihr Vater würde sich freuen, wenn sie William de Ferrers ihre Hand gewährte. Vielleicht würde sie lernen ihn zu lieben, nett war er ja.

William de Ferrers

William lachte leise. "Da habt Ihr wohl Recht. Ich habe zwar auch eine große Geschwisterschar vorzuweisen, aber ich schätze es ist doch etwas anderes, wenn man als Ältester dieser Schar angehört." Er war der Erstgeborene seiner Eltern und hatte dementsprechend doch eine andere Erziehung genossen, einen anderen Stand gehabt als seine Geschwister. Von ihm erwartete man schließlich, dass er eines Tages der Earl of Derby wurde und den Titel würdevoll trug.
William ließ den Blick kurz durch den Garten schweifen, um seine Verlegenheit zu überspielen, dann hatte er sich wieder im Griff und nickte. "So ist es, Mylady. Ihr habt einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen." bestätigte er lächelnd.

Sophie

Sophie nickte langsam. "Das ist es wohl. Meine älteste Schwester lebt schon längst nicht mehr Zuhause. Manchml kommt es mir vor, als wäre sie in einer völlig anderen Zeit geboren."
Der Erbe des Earl of Derby würde nie verstehen, was es hieß, sozusagen das Nesthäkchen zu sein. Jünger als sie war schließlich nur noch ihr kleiner Bruder William.
"Das ist äußerst schmeichelhaft für mich. Ich bin nicht sicher, ob ich diese Ehre verdient habe. Aber Mylord, verratet mir doch...was macht Ihr so in Eurer Freizeit? Was für Interessen habt Ihr? Das würde mich wirklich interessieren."
Um zu sehen, ob sie wenigstens darin etwas gemeinsam hatten, worauf sie aufbauen konnten.

William de Ferrers

William dachte kurz nach, dann nickte er. "Nun, irgendwie ist sie das auch, nicht wahr?" Ihn selbst und Sophie trennten nur drei Jahre, doch er wusste, dass ihre älteste Schwester mit Prinz Richard verheiratet war und de Ferrers hatte den Erben des Prinzen einmal kennengelernt ... ein kluger Bengel, der auch nur wenig jünger sein konnte als Sophie. "Es ist ja beinahe eine andere Generation, wenn man so will."
Williams Augen funkelten leicht. "Oh, das habt Ihr, seid unbesorgt." erwiderte er heiter. Dann fuhr er sich nachdenklich über den Nacken und grinste schief. "Tja, all das höfische Zeug von dem einem eingeredet wird, dass es sich für einen jungen Edelmann gehört, schätze ich." gab er zurück und hob leicht die Schultern. "Aber besonders gern reite ich zur Falkenjagd und ich ... naja, man könnte sagen, dass ich eine ganz passable Singstimme habe." erwiderte William leise lachend.

Sophie

Sophie musste nachdenklich zustimmen. Irgendwie hatte er ja Recht. Ihre Schwester hatte selbst schon Kinder, das Älteste war nicht viel jünger als sie selbst. Nur ein paar wenige Jahre.
"Ihr habt Recht. Für sie bin ich noch ein Kind. Beatrice hat schon so viel gesehen in ihrem Leben."
Sie lauschte seinen Ausführungen und seufzte dann lautlos. Er war eigentlich der perfekte Mann, in jeder Hinsicht. Zuvorkommend, höfisch, gebildet. Was wollte sie eigentlich mehr? Warum konnte sie sich nicht ganz aufrichtig über diese Aufmerksamkeit freuen?
Trotzdem zwang sie sich zu einem Lächeln. "Das klingt nicht übel. Ihr müsst mir einmal etwas vorsingen, sonst kann ich ja gar nicht beurteilen, ob Ihr recht habt."
Und vielleicht fanden sie noch mehr zusammen, wenn sie mehr und mehr Zeit zusammen verbrachten und sich darüber näher kamen.

William de Ferrers

William legte den Kopf zur Seite und betrachtete Sophie lächelnd. „Dabei seid Ihr doch alles andere als ein Kind.“ erwiderte er leise. „Und seht es von der positiven Seite, Ihr habt noch so viel vor Euch, könnt noch so viel entdecken und alles mögliche in Eurem Leben anstellen.“
Bei ihren nächsten Worten blieb William stehen und fasste Sophie an den Händen, so dass sie ihm gegenüber stand und ihn ansah. „Wann immer Ihr wollt, Mylady.“ erklärte er leise. „Ein Wort von Euch und ich singe Euch das schönste Lied, dass ich kenne.“ William sah sie an und unterdrückte den Impuls schwer zu schlucken. Er wollte nicht noch nervöser wirken als er es ohnehin schon tat. Ob er sie einfach fragen sollte? Oder würde er sie damit nur verprellen, weil es noch zu früh war? Er war sich furchtbar unschlüssig.

Sophie

"Findet Ihr? Meine älteren Geschwister sehen das anders. Und ich fürchte, meine Eltern auch. Aber das ist wohl normal, weil sie nicht sehen wollen, dass man erwachsen wird." Sophie musterte ihre Begleitung aufmerksam.
"So? Werde ich das können?", fragte sie dann nachdenklich. Würde sie wirklich viel entdecken und anstellen können, wenn sie seinem Wunsch nachggab und ihn heiratete? Denn dass er deshalb hier war, stand außer Frage.
Und plötzlich fasste er nach ihren Händen, stand ihr gegenüber und sah sie mit diesem treuherzigen Blick an. Wie sollte sie ihn denn abweisen?
"Das ist....ich danke Euch. Ich komme darauf zurück.", erwiderte sie ein wenig schüchtern.

[b]William de Ferrers[/i]

William grinste locker. „So müssen Eltern vermutlich sein. Aber glaubt mir, die Welt hält noch so viel für uns bereit, wir sollten glücklich über unsere Jugend sein.“ entgegnete er entschlossen.
Er spürte, wie sein Herz ein wenig schneller schlug, als Sophie ihn so schüchtern ansah und er meinte, eine leichte Röte auf ihren Wangen zu entdecken als sie antwortete. Sie sah hinreißend aus und William fühlte sich einmal mehr bestätigt darin, dass es richtig gewesen war, so schnell zurück zu kommen.
„Das hoffe ich.“ erwiderte er leise. „Und wenn Euch zusagt, was Ihr hört, würde ich nur zu gern jeden Abend für Euch singen.“ Am liebsten bis an unser Lebensende ... schoss es ihm durch den Kopf, doch er wagte nicht es hinzuzufügen. William hielt noch immer ihre Hände in den seinen und in einem Anflug von Wagemut, strich er sachte mit dem Daumen über ihren Handrücken. Wenn er sie so vor sich sah, würde er sie am liebsten in seine Arme ziehen, ihr die Wunder dieser Welt zeigen, ihr alles zu Füßen legen, was er besaß und sie vor allem Unheil, das dort draußen lauerte beschützen.
Einen Moment lang fühlte er sich völlig in ihren Bann geschlagen, dann wurde ihm jedoch bewusst, wie unverschämt er war und er ließ vorsichtig ihre Hände wieder los. Um die peinliche Situation zu überspielen, griff er unter sein Wams und holte ein kleines Bündel hervor, dass er schon die ganze Zeit mit sich herum trug, nur um es Sophie zu geben. „Mylady, wenn Ihr erlaubt … ich würde Euch gerne ein kleines Geschenk machen.“ erklärte er und hielt ihr das Bündel entgegen. Es war ein kleines Buch mit einer Sammlung von englischen und französischen Fabeln, das er auf seiner Reise entdeckt hatte und das ihn sofort an seine Gespräche mit Sophie erinnert hatte.

Sophie

Sophie nickte. "Ja, da habt Ihr vermutlich wieder Recht. Ihr habt weise Ansichten." Er war in der Tat ein kluger Mann. Und charmant noch dazu. Noch ein Punkt für ihn...
"Ich...ich werde es mir gern anhören, aber ich habe keine Bedenken, dass mir nicht zusagen könnte, was Ihr mir vorzutragen habt. Ihr habt sicher eine schöne Stimme."
Sonst wäre er nicht so überzeugt, die meisten Männer verbargen solche Talente doch eher. Überrascht blinzelte sie, als sein Daumen über ihren Handrücken strich und beobachtete, wie sein Blick sich für einen Moment verlor.
Doch die nächste Überraschung ließ nicht lange auf sich warten. "Ein Geschenk für mich?" Damit hatte sie nun wahrlich nicht gerechnet. "Ich danke Euch, Mylord, aber das wäre doch nicht nötig gewesen." Vorsichtig packte sie den Inhalt des Bündels aus und lächelte dann entzückt. Sie liebte Bücher.
"Oh, ich danke Euch, Mylord, das ist wirklich schön. Ich mag Geschichten."

William de Ferrers

William machte eine abwehrende Handbewegung. „Ich glaube, um weise zu sein, fehlt mir noch einiges.“ erwiderte er lachend. „Aber ich gebe mir zumindest Mühe vernünftig zu sein.“ Er lächelte sanft und nickte. Es erfüllte ihn jetzt bereits mit einer gewissen Vorfreude ihr zeigen zu können, was in ihm steckte. Und einmal mehr war er seiner Mutter dankbar dafür, dass sie so viel Wert darauf gelegt hatte, dass seine Erziehung alle möglichen Facetten des höfischen Lebens umfasste.
Ein Grinsen huschte über Williams Lippen und er hob unschuldig die Schultern. „Vielleicht nicht, aber mir gefiel der Gedanke, Euch eine Freude zu machen. Und als ich dieses kleine Buch bei dem Kaufmann sah, musste ich sofort an Euch denken. Es wäre eine Schande gewesen, es dort zu lassen.“ William nickte leicht. „Ich weiß. Das ist eins der vielen Dinge, die ich mir von Euch gemerkt habe.“ entgegnete er leise. Er war bei seiner ersten Begegnung mit Sophie schon so fasziniert gewesen, dass es ihm unmöglich gewesen war, auch nur die kleinste Kleinigkeit von dem, was sie ihm erzählt hatte, zu vergessen.
William gab sich einen Ruck und strich sachte über Sophies Wange. Eine flüchtige, sachte Geste und doch so zärtlich und voller Zuneigung. „Und ich würde Euch gerne noch so viel mehr schenken, Sophie. Nur damit ich mein Herz daran wärmen kann, Euch glücklich zu sehen.“ murmelte er leise und betrachtete sie mit leicht geneigtem Kopf.

Sophie

"Aber Ihr seid auf dem besten Wege dahin. Vernunft ist zumindest ein Anfang." Kein Wunder, dass auch ihr Vater Gefallen an dem jungen Mann gefunden hatte. Sophie schenkte ihm diesmal ein ehrliches Lächeln. Er war ein guter Mann, zu dieser Überzeugung kam sie immer mehr.
"Ihr seid sehr aufmerksam. Ich bin gespannt, was Ihr noch alles zum Vorschein bringt. Ihr seid ein sehr außergewöhnlicher Mann. Danke für das Buch, ich werde heute Abend gleich darin lesen."
Sie errötete leicht, als er über ihre Wange strich. Als Harry sie so anegfasst hatte, hatte er das ganz anders gemeint. Beiläufig, freundschaftlich. Bei William spürte sie, dass er genauso unsicher war, wie sie selbst.
"Und was müsste ich tun, damit Ihr auch glücklich seid?"

William de Ferrers

William lächelte leicht. „Wenn Ihr das so seht, wird es wohl stimmen. Und ich werde mir große Mühe geben, dass es nicht nur bei diesem Anfang bleibt.“ Dieses Mal sorgten ihre Worte dafür, dass er selbst ein wenig errötete und William versuchte seine Verlegenheit mit einem Grinsen zu überspielen. „Nun übertreibt nicht, Mylady. Nicht, dass mir Euer Lob noch zu Kopfe steigt.“ scherzte er, wenngleich sein Herz einen Hüpfer gemacht hatte. Sie hielt ihn für außergewöhnlich … das war doch wohl ein gutes Zeichen!
Dann stand er einen Moment lang sprachlos vor ihr, sah Sophie an und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Die erste Antwort, die ihm in den Kopf gekommen war, war denkbar einfach gewesen, aber vielleicht auch übereilt? William nahm sich einen kurzen Augenblick Zeit, um darüber nachzudenken und schließlich kam er zu der einzig denkbaren Lösung. Er musste seinen Mut zusammen nehmen, denn immerhin war er nur deswegen wieder hier her gekommen.
William legte seine Hände auf Sophies, die noch immer das Buch hielten, dann sah er ihr in die Augen. „Mich heiraten, Mylady.“ erwiderte er leise und mit sanfter Stimme. „Dann wäre ich erfüllt mit soviel Glück, dass es mein Herz beinahe zum Überlaufen brächte.“

Sophie

Sophie lachte leise. "Ich glaube nicht, dass es das tut. Dafür seid Ihr zu bescheiden. Und das ist mir lieber als ein aufgeblasener Wichtigtuer." Und je länger dieses Gespräch andauerte, desto lieber mochte sie ihn. Er war ihr sympathisch, das musste sie zugeben.
Seine Antwort traf sie dann aber unvorbereitet und sie schaute ihn ein wenig ungläubig an. Dann aber begann sie nachzudenken. Es war genau das,was ihr Vater wollte. Sie hatte ihn gern und ein besserer Mann würde ihr vermutlich nicht über den Weg laufen. Harry hatte sich nicht für sie interessiert. Warm also nicht diese Chance ergreifen?
"Ich...ich denke, Ihr solltet meinen Vater fragen, ob er damit einverstanden ist. Mein Einverständnis sollt Ihr haben."

William de Ferrers

William neigte leicht den Kopf. „Es erfreut mich, dass Ihr so gut von mir denkt. Ich will mir Mühe geben, Euch in dem Glauben an mich nicht zu enttäuschen.“ erwiderte er und sah Sophie aufmerksam an, während diese ihn schweigend anstarrte.
Er wusste, dass es ein wagemutiger Schritt gewesen war, doch es hatte einfach aus ihm heraus gewollt, also hatte er es gesagt. Und nun wartete er, wartete und betetet zu Gott, dass Sophie ihn erhören würde.
Als sie ihren Vater erwähnte, nickte William beiläufig, doch dann kamen die Worte, auf die er so sehr gehofft hatte und die ihm das Herz wärmten. „Ihr sagt ja.“ murmelte er leise, beinahe andächtig, dann begann er zu lachen und zog Sophie in seine Arme. „Ihr sagt ja! Bei Gott, Sophie, ich hatte es so sehr gehofft.“ gestand er frei heraus, überglücklich darüber, dass sie ihn nicht abgewiesen hatte, sondern bereit war, seine Frau zu werden.

Sophie

Sophie lächelte zuversichtlich. "Ich bin sicher, Ihr werdet mich nicht enttäuschen." Seine Freude über ihre Antwort bestätigte ihr, dass es die richtige gewesen war. Er schcien sie wirklich zu mögen und das war ein schönes Gefühl. Seine Umarmung war anders als alle, die sie mit Harry je geteilt hatte. Ganz anders, ohne dass sie beschreiben konnte, warum das so war.
"Ich sage ja.", bestätigte sie sanft. "Und wir werden noch eine Weile Zeit haben, damit wir uns besser kennenlernen. Aber ich bin mir sicher, dass es die richtige Entscheidung ist. Doch beantwortet mir eine Frage: Wie könnt Ihr nach so kurzer Zeit so sicher sein, dass nur ich es bin, die Ihr an Eurer Seite wollt, William? Werde ich Euch nicht langweilig werden, wenn Ihr mich besser kennt?"