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Joanna & William
Anno Domini 1155...Henry II regiert über England. Immer an seiner Seite ist dabei sein Cousin, William of Cornwall. Als er sich in Joanna of Warwick, eine junge Frau unter seinem Stand, verliebt, beginnt sein eigener Kampf gegen das Denken seiner Zeit,
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Thema: Re: William und Joanna - bis 1188 So Sep 04, 2016 4:06 pm
"Ja ja, sie wollen alle nur mein Bestes. Erspar mir den Vortrag." versuchte Edward seinen Bruder ein wenig abzuwimmeln. "Eric wusste, dass er seinen Bruder nicht oft sehen würde, als er mein Knappe geworden ist. Mein Mitleid hält sich demnach in Grenzen." Edward richtete sich etwas auf, den Blick mit einem Mal eine Spur feindselig. "Ich habe keine Ahnung wovon du sprichst, Robert. Und wenn du die Güte besitzen würdest, nicht einfach so unangekündigt hier herein zu platzen und mir dann irgendwelche unsinnigen Vorhaltungen zu machen wäre ich dir auch sehr verbunden." Mit einem Ruck erhob Edward sich und verfluchte sich in Gedanken bereits für die schnelle Bewegung, denn ein leichter Schmerz schoss von seinem Bein bis in seinen Oberkörper hinauf. Damit Robert ihm das nicht ansehen konnte, wandte er sich zügig um und trat ans Fenster, die Arme vor der Brust verschränkt.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - bis 1188 So Sep 04, 2016 4:27 pm
Robert biss einen Moment die Zähne zusammen. "Seit wann bist du so ein gefühlskalter Klotz geworden? Interessiert dich gar nichts mehr? Früher konntest du dich einmal in andere Menschen hinein versetzen. Ich weiß nicht, wo diese Fähigkeit geblieben ist." Er verengte die Augen und stand auf, um zu Edward hinüber zu gehen. Er packte seinen kleinen Bruder an den Schultern und drehte ihn zu sich um. "Edward. Dreh mir nicht den Rücken zu, ich rede mit dir. Sieh mir in die Augen und sag mir, dass du nicht wieder Opium nimmst. Bitte. Du brauchst Hilfe, Edward. Du richtest dich zugrunde, wenn du immer mehr davon nimmst, um in der Vergangenheit zu leben. Du wirst hier gebraucht." Er musste Edward einfach von dieser Sucht befreien. "Warum hast du Helene nicht davon erzählt? Sie hätte das hier verhindern können."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - bis 1188 So Sep 04, 2016 4:36 pm
Ein unwilliges Brummen blieb die einzige Reaktion auf Roberts Vorwurf. Was sollte er auch dazu sagen? Dass ihn nicht interessierte, was Helene dachte? Dass es ihm auf die Nerven ging, wenn alle immer fragten, wie es ihm ging? Nur widerwillig ließ er sich von Robert herum drehen und sah diesem trotzig in die Augen. Einen Moment lang starrte er seinen Bruder beinahe zornig an, dann wandte er den Blick ab. "Das kann ich dir nicht sagen." brachte er schließlich gepresst hervor und schnaubte leise. "Weil es sie nichts angeht, deshalb. Sie hat sich hier nicht einzumischen." zischte er leise.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - bis 1188 So Sep 04, 2016 6:46 pm
Robert schloss einen kurzen Moment die Augen. "Gott steh dir bei, Ed." Er schaute Edward an und legte beide Hände an dessen Wangen. "Edward...sie ist deine Frau. Natürlich geht es sie etwas an. Was glaubst du, wer all die Verwaltung übernimmt, wenn dein Stewart eine Entscheidung braucht und du nicht ansprechbar bist? Sie empfängt Gäste und lügt sie für dich an. Du brauchst Hilfe, Edward. Dringend. Du musst aufhören das Zeug zu nehmen. Es wird dir nicht helfen. Du vergisst alles um dich herum um in einem Traum zu leben! Deine Kinder brauchen dich im Hier und Jetzt, sie brauchen keinen sabbernden, nicht ansprechbaren Dummkopf, der sich mit diesem Teufelszeug den Verstand aus dem Kopf schießt." Edward musste unbedingt aufwachen.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - bis 1188 So Sep 04, 2016 10:14 pm
Nur unwillig ließ Edward zu, dass Robert die Hände an seine Wangen legte und ihn damit zwang seinen Bruder wieder anzusehen. "Ja, das ist sie. Aber nicht, weil ich es mir so ausgesucht habe." knurrte Edward und schluckte dann schwer. "Oh, du selbstgerechter Bastard. Du hast doch überhaupt keine Ahnung. Redest davon als wäre es doch ach so leicht, aber du weißt nichts, Robert. Rein gar nichts." Als wäre es so einfach wieder damit aufzuhören ... Er hatte ja überhaupt nicht wieder damit anfangen wollen, aber dieser Arzt hatte es ihm untergemogelt und in dem Moment war Edward schon so gut wie verloren gewesen. Mit einem Mal war alles wieder so leicht, so erträglich geworden und als er sich selbst neues Opium besorgt und mehr davon hatte nehmen können, waren die Träume zurück gekommen ... war Julia zu ihm zurück gekommen. Wie hätte er dieser Versuchung je widerstehen sollen?
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - bis 1188 Mo Sep 05, 2016 12:54 pm
"Das weiß ich. Aber du hättest du ablehnen können. Vielleicht wäre Henry ein bisschen verstimmt gewesen, aber letztendlich braucht er dich. Du hast aber nicht abgelehnt und du selbst sagst, dass ihr meistens ganz gut miteinander auskommt. Eric sagt, manchmal bist du sogar richtig liebevoll zu ihr. Glaubst du nicht, sie hat es verdient, dass ihr Mann sich auch auf die Gegenwart konzentriert und nicht in der Vergangenheit lebt?" Robert seufzte. "Ich weiß, dass es nicht einfach ist. Aber ich habe dich schon einmal da raus geholt und ich werde jetzt nicht einfach wegsehen und zulassen, dass du dich zugrunde richtest. Glaubst du, Julia hätte das gewollt? Du wolltest sie irgendwann wiedersehen, du bist auf dem besten Weg es niemals dazu kommen zu lassen. Selbstmörder kommen nicht in den Himmel, Edward. Was du durch dieses Zeug siehst, ist nicht real..."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - bis 1188 Mo Sep 05, 2016 5:40 pm
"Ablehnen? Und wozu? Damit er mir die nächste Frau vor die Nase setzt? Ich bin ein Kronvasall, Robert. Hätte ich die Heirat mit Helene abgelehnt, wäre es eine andere von Henry ausgewählte Frau geworden." Edward schnitt eine Grimasse. "Eric sagt eine ganze Menge, wenn der Tag lang ist." grollte er unzufrieden. Zorn blitzte in seinen Augen auf. "Wag es nicht von ihr zu sprechen." knurrte Edward leise. "Wag es nicht, mich damit erpressen zu wollen." brachte er mühsam hervor. "Du weißt ja nicht, wie es ist, Robert. Wie es ist, sie endlich einmal wiederzusehen, ihre Stimme zu hören, ihr Lachen ... Gott, ich weiß, dass es nicht real ist, aber ich wünschte so sehr, es wäre so. Es tut so gut ..." Edward schloss kurz die Augen. "Du hast deine Tochter nach ihr benannt, weil du Mitleid mit mir hattest. Weil du genau weißt, dass keine Tochter, die Helene je zur Welt bringt, so wird heißen können ... und das ist so falsch, du glaubst ja nicht, wie weh das tut."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - bis 1188 Mo Sep 05, 2016 10:18 pm
Robert seufzte. "Nun, aber diese hätte dir vielleicht mehr zugesagt, wenn du Helene ja so schrecklich findest, Edward. Und wegen Eric solltest du froh sein, dass er sich euch so verbunden fühlt. Er würde alles für dich tun. Er sorgt sich um dich, das hat er früher schon getan. Es gab einmal eine Zeit, da hast du das sehr zu schätzen gewusst." Er verschänkte die Arme vor der Brust. "Ich kannte sie, also spreche ich von ihr, wann ich das möchte. Ich will dich nicht erpressen, dich nur darauf hinweisen. Ich kann mir vorstellen, dass es schön ist ihr wieder nahe zu sein....aber es kann nie so sein, wie es wirklich wäre. Du kannst sie nicht spüren. Denk doch an die Kinder, Ed. Sie brauchen dich. Wenn du Julia sehen willst, brauchst du dir nur Aliz anzuschauen. Dazu brauchst du keine berauschenden Mittel. Du musst in die Realität zurückkehren." Er packte Edward an den Schultern. "Wir haben unsere Tochter so genannt, weil wir Julia geschätzt haben. Und weil wir wussten, dass es unpassend wäre, wenn du von Helene verlangst ihre Tochter so zu nennen. Das hat nichts mit Mitleid zu tun. Du solltest Pate werden, auch wenn es ein Junge geworden wäre. So war es nur umso passender sie Julia zu nennen. Wenn es dir so viel bedeutet, solltest du vielleicht mit Helene einfach darüber sprechen, Edward. Ich bitte dich, so kann es doch nicht weitergehen."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - bis 1188 Mo Sep 05, 2016 10:35 pm
Edward ließ Roberts Mahnungen stumm über sich ergehen und machte sich schließlich mit einem Ruck von seinem Bruder los. Er wandte sich ab, trat an das Fenster und lehnte sich dort etwas gegen die kühle Mauer, während seine Gedanken langsam kreisten. "Du sagst das alles so als wäre es so einfach." murmelte er schließlich. "Aber das ist es nicht. Sie ist jetzt schon Jahre nicht mehr an meiner Seite und trotzdem habe ich manchmal das Gefühl ich müsste ersticken, so sehr vermisse ich sie. Und Helene macht es ... so kompliziert." Er wusste einfach nicht, was er mit seinen Gefühlen für seine französische Gemahlin anfangen sollte. "Ich wollte doch auch gar nicht wieder damit anfangen." räumte er schließlich mit gedämpfter Stimme ein. "Aber ich konnte einfach nicht dagegen an ..."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - bis 1188 Mo Sep 05, 2016 10:53 pm
"Ich weiß, dass es nicht einfach ist. Das ist es nie, wenn man jemanden verliert und ich weiß, was sie dir bedeutet hat. Aber du hilfst doch niemandem, wenn du dich zugrunde richtest. Sie hätte das nicht gewollt. Sie hätte gewollt, dass du lebst und das Beste aus der Zeit machst, bis ihr euch wiederseht.", erwiderte Robert sanft. "Warum macht Helene es so kompliziert? Weil du sie magst?" Er trat näher und legte eine Hand auf Edwards Schulter. "Aber gemeinsam können wir es jetzt schaffen wieder da raus zu kommen. Lass es uns anpacken. Du musst aufhören das Zeug zu nehmen. Warum gibst du mir nicht deine Vorräte an dem Zeug? Ich stehe dir bei, bis es geschafft ist. Und auch, wenn du es nicht hören möchtest, du solltest Helene einweihen. Dass du wieder angefangen hast, war ein dummer Zufall."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - bis 1188 Mo Sep 05, 2016 11:13 pm
Edward fühlte sich von Minute zu Minute unbehaglicher und er hatte schon geahnt, dass es so kommen würde, als Robert den Raum betreten hatte. Er verschränkte die Arme vor der Brust und schloss die Augen. "Ja ... nein. Ich meine ... Herrgott nochmal, ich weiß einfach nicht wie ich zu Helene stehe." Manchmal hatte er das Gefühl, dass es ihr gelang hinter seine Fassade zu sehen, dass sie dazu in der Lage war, die Mauern einzureißen, die er um sich herum aufgebaut hatte, aber genau das fürchtete Edward auch mehr als alles andere. Er wollte für sie keine Gefühle entwickeln, denn wenn er Helene in sein Herz ließ, würde das Schicksal ihm nur wieder einen bösen Streich spielen und sie ihm auch wieder weg nehmen. Dessen war er sich sicher. Edward biss sich auf die Unterlippe. "Ich kann nicht einfach so aufhören." Robert hatte ihn schon einmal dazu gezwungen und er hatte das Gefühl gehabt, er müsse durch die Hölle gehen. Und seine Hände zitterten jetzt schon leicht, weil sein Körper nach mehr Opium verlangte, wie sollte es dann erst werden, wenn er keines mehr nahm? "Und ich bin mir nicht sicher, ob ich Helene wirklich einweihen will."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - bis 1188 Di Sep 06, 2016 12:55 pm
Robert hatte so etwas bereits geahnt und seufzte leise. "Du musst es ja auch nicht wissen. Du merkst es ja selber, wenn du mit ihr umgehst. Aber lass deine Unsicherheit nicht an ihr aus...sie kann nichts dafür, Edward. Ich weiß, es ist schwer für dich jemanden an dich heran zu lassen, aber es würde dir so gut tun." Er wusste genau, was Edward fürchtete. "Ich weiß, es ist hart. Aber was hältst du davon, wenn du mir dennoch deine Vorräte gibts und wir reduzieren über die nächsten Tage die Menge immer mehr. Und irgendwann lassen wir es ganz weg. Vielleicht ist es dann nicht mehr so schlimm. Aber du solltest es Helene sagen, damit so etwas nicht wieder passiert. Hätte der Arzt Bescheid gewusst, weil sie es ihm gesagt hätte, hätte er dir sicher etwas Anderes gegeben."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - bis 1188 Di Sep 06, 2016 1:07 pm
Edward sah Robert wieder an und lächelte bitter. "Ja, es würde mir gut tun bis Gott wieder entscheidet, dass ihre Zeit hier auf Erden und an meiner Seite abgelaufen ist." Er zögerte und dachte einen Moment lang über Roberts Vorschlag nach. Vermutlich würde es so etwas leichter sein als beim letzten Mal, aber sicher war er sich da nicht. Letztlich hatte Robert aber wohl recht, er musste da durch, denn so weiter gehen konnte es nicht. Und Robert würde das so oder so auch nicht zulassen, also würde Edward sich das Leben wohl leichter machen, wenn er sich etwas kooperativer zeigte. Er seufzte leise und löste sich dann von der Wand. Er hatte das Opium an insgesamt drei Stellen in seinem Arbeitszimmer versteckt, nur um sicher zu gehen, dass noch genügend da war, sollte eines seiner Verstecke irgendwem ins Auge fallen. Edward legte seinen Vorrat auf den Tisch und sah seinen Bruder wieder an. "Hier, das ist alles." erklärte er dann und fuhr sich durch die roten Locken. "Aber ... gib mir noch etwas Zeit bis ich mit Helene spreche, ja? Ich muss mich da erst irgendwie drauf vorbereiten."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - bis 1188 Di Sep 06, 2016 1:31 pm
"So darfst du nicht denken...wenn Vater so gedacht hätte, würdest du heute gar nicht existieren. Du hast nur die Chance zu nutzen, was dir gegeben wird. Jedes Leben ist endlich und du verpasst so viel, wenn du es in Einsamkeit verbringen willst." Robert ließ Edward einen Moment Zeit um nachzudenken und hoffte sehr, dass dieser die richtige Entscheidung traf. Als dieser dann seine Verstecke ausräumte, schüttelte er fassungslos den Kopf. "Herrje, Edward, das muss ein Vermögen gekostet haben." Er nickte. "Gut, du sollst deine Zeit haben. Aber zieh es nicht zu sehr in die Länge, sie macht sich Sorgen um dich. Und jetzt lass uns zusehen, dass wir dich von diesem Zeug weg kriegen..."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - bis 1188 Di Sep 06, 2016 1:36 pm
Gabriel
Gabriel saß in der großen Halle auf einer der Bänke und baumelte ein wenig lustlos mit den Füßen. Er machte sich Sorgen um seinen Vater und wenngleich sein Onkel Robert jetzt hier war, wollte die Furcht ihn noch nicht so ganz los lassen. Er wusste noch genau wie es damals gewesen war ... nach dem Tod seiner Mutter. Damals war sein Vater auch krank geworden und Gabriel hatte Angst gehabt, er würde nach seiner Mutter nun auch noch seinen Vater verlieren. Und nun hatte sein Vater diesen Jagdunfall gehabt und eigentlich hatte Gabriel gedacht, es wäre schon fast überstanden, aber dann ... Der Junge seufzte leise. Hoffentlich konnte Robert seinem Vater heute auch helfen, Gabriel sehnte sich danach endlich wieder mit ihm spielen und ausreiten zu können.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - bis 1188 Di Sep 06, 2016 2:02 pm
Helene
Helene betrat die große Halle, weil sie nach dem Rechten sehen wollte und entdeckte dabei Gabriel auf einer der Bänke sitzend. Sie runzelte leicht die Stirn, konnte sich aber denken, dass Edwards seltsamer Zustand dem Jungen ebenso Sorgen bereitete wie ihr. Langsam setzte sie sich neben ihn. "Gabriel...was sitzt du hier so einsam und allein? Möchtest du nicht mit deinen Geschwistern etwas unternehmen? So schlecht ist das Wetter doch heute gar nicht." Sie seufzte leise. "Du sorgst dich, nicht wahr? Mir geht es genauso."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - bis 1188 Di Sep 06, 2016 2:07 pm
Gabriel
Gabriel sah auf als Helene sich zu ihm setzte und schüttelte dann den Kopf. "Heute lieber nicht." erwiderte er und nickte dann seufzend. "Er ist wieder so krank wie damals ..." murmelte Gabriel und starrte auf seine Knie hinab. "Nach Mutters Tod ist er auch so krank geworden, dass ich nicht mehr zu ihm durfte." berichtete er und sah Helene wieder an. "Aber ich habe gesehen, dass Onkel Robert gekommen ist, vielleicht wird es dann jetzt wieder besser. Letztes Mal ist Vater auch gesund geworden nachdem Onkel Robert bei ihm gewesen war. Er weiß bestimmt, wie man ihn dieses Mal auch wieder gesund bekommt." erklärte Gabriel und ein hoffnungsvoller, aber banger Unterton schwang in seiner Stimme mit.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - bis 1188 Di Sep 06, 2016 2:32 pm
Helene
Helene strich Gabriel sanft über den Rücken. Der Junge hatte schon so viel mitgemacht in seinem Leben, er musste wirklich zur Ruhe kommen. "Ja, ist es wie damals? Da kannte ich ihn ja noch nicht. Aber ich bin mir sicher, er wird wieder gesund. Dein Onkel kennt ihn schon lange und wird ihm helfen. Er wird dafür sorgen, dass alles gut wird. Ich sehe deinen Vater im Moment beinahe genauso wenig wie du. Ich vermute, es ist für uns beide besser so. So kann auch dein Vater in Ruhe gesund werden. Mach dir nicht so viele Sorgen. Was hältst du davon, wenn wir Beide in die Küche gehen und schauen, ob noch etwas Pudding da ist?"
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - bis 1188 Di Sep 06, 2016 2:36 pm
Gabriel
Gabriel nickte. "Genauso. Er war so seltsam damals und dann durfte ich ihn nicht mehr besuchen. Erst als Onkel Robert mich geholt hat und sagte, ich dürfte wieder zu Vater, wenn ich mich ruhig verhalte. Da war er noch ganz blass und etwas müde ... wie nach einem schlimmen Fieber, aber es ging ihm dann von Tag zu Tag besser. Seit dem ist er nie wieder so krank gewesen. Ich hoffe wirklich, er wird jetzt auch wieder gesund." Der Zustand seines Vaters hatte ihm wirklich Angst gemacht. Bei Helenes Vorschlag begannen Gabriels Augen zu leuchten. "Oh ja, Pudding!" willigte er begeistert ein und war im nächsten Moment schon auf den Beinen. "Und können wir hinterher Onkel Robert suchen und ihn fragen, wie es Vater geht?" erkundigte Gabriel sich hoffnungsvoll.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - bis 1188 Di Sep 06, 2016 9:52 pm
Helene
Helene nickte langsam. "Nun, vielleicht ist es einfach besser, wenn er ein wenig Ruhe hat. Ich bin sicher, du darfst ihn bald wieder besuchen. Er wird bald auf den Beinen sein", versuchte sie den Jungen zu beruhigen. "Sicher wird er wieder gesund, wirbrauchen ihn doch alle noch hier und das weiß er." Sie lächelte, als ihre Ablenkung Erfolg hatte und stand auf. "Sicher können wir das. Er wird dir sicher sagen, wie es deinem Vater geht. Aber erst können wir Beide eine gute Portion Pudding vertragen für unsere Nerven, was meinst du?" Sie zwinkerte ihm zu und reichte ihm die Hand. Sie war wirklich froh mit dem Jungen.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - bis 1188 Di Sep 06, 2016 10:14 pm
Richard kochte vor Wut als er auf der Suche nach Beatrice in ihre gemeinsamen Gemächer stürmte. Dort wurde er zu seiner Erleichterung auch fündig und hob den Brief in die Höhe, den ein Bote gerade gebracht hatte. "Tja, ich schätze, Stephan wird nicht nach Toulouse gehen." bemerkte er mit grollender Stimme und hielt seiner Gemahlin das Pergament entgegen. "Es ist kaum zu glauben, da müht man sich Jahre lang ab und das ist der Dank? Mehrere Adlige in Aquitanien besitzen doch tatsächlich die Frechheit sich gegen mich zu erheben und Toulouse mischt fleißig mit, dieser Bastard!" zischte Richard und begann in dem Gemach auf und ab zu laufen. "Und weißt du, wer dahinter steckt? Mein Vater! Dieser alte, sture Bock kann es einfach nicht lassen. Aber er wird schon sehen, was er davon hat. Das hier wird er bitter bereuen, das schwöre ich!"
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - bis 1188 Mi Sep 07, 2016 11:35 am
Beatrice schrak leicht zusammen, als Richard so stürmisch das Gemach betrat. "Er wir nicht nach Toulouse gehen?", wiederholte sie verwirrt. "Warum?" Eigentlich waren sie sich einig gewesen, dass Toulouse die beste Möglichkeit für Stephan gewesen war. "Sie erheben sich gegen dich? Und der Graf von Toulouse auch? Das hatte ich nicht erwartet, ich verstehe aber nicht warum. Was haben sie plötzlich für ein Problem mit dir? Und was hat dein Vater denn davon? Woher willst du wissen, dass er dahinter steckt?" Beatrice seufzte leise. "Sei nicht zu voreilig. Du mjsst erst sicher sein, dass dein Vater dahinter steckt. Was hast du vor? Ich mache mir Sorgen."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - bis 1188 Mi Sep 07, 2016 7:22 pm
"Raimund von Toulouse war schon immer ein wankelmütiger Mistkerl, aber ich hatte eigentlich gedacht, dass wir uns in den letzten Jahren hatten annähern können. Aber offenbar hat er nur auf die nächstbeste Gelegenheit gewartet ..." knurrte Richard zornig. Richard gab Beatrice den Brief, den er in der Hand hielt. "Hier, lies. Eine meiner Quellen an Toulouses Hof hat einen Mann meines Vaters wenige Tage vor diesem elenden Verrat dort ankommen sehen. Ohne Wappen, nichts offizielles, aber er hat den Mann erkannt, schreibt er. Es wäre schon ein sehr großer Zufall, wenn dieser Kerl in Toulouse eintrifft und nur kurz danach brechen diese Unruhen los, denkst du nicht?" Richard ballte die Hand zur Faust und sah kurz zum Fenster hinüber, atmete tief durch. "Ich werde diese Aufstände niederschlagen. Und sobald ich diese kleinen Verräter zur Raison gebracht habe, werde ich mich um meinen Vater kümmern." erklärte er entschlossen.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - bis 1188 Mi Sep 07, 2016 9:17 pm
Beatrice stöhnte leise. "Und ich dachte schon, es würde endlich einmal alles gerade Wege gehen. Aber solche Leute vermiesen einem auch alles." Sie legte leicht die Hand auf den zart gewölbten Bauch. Sie griff nach dem Brief und überflog ihn. "Ja, das wäre großer Zufall. Ich kann nicht fassen, dass dein Vater solche Mittel benutzt und Krieg in sein eigenes Land bringt. Richard....bist du sicher, dass du die Aufstände niederschlagen kannst? Es werden viele sein....Und was hast du mit deinem Vater vor? Du wirst ihm nicht bei kommen, Richard. Er ist der König." Und sie wusste wirklich nicht, wo das enden sollte.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - bis 1188 Mi Sep 07, 2016 9:23 pm
"Eigentlich dürfte es uns nicht mehr überraschen. Wann hat der alte Bock schon einmal vor irgendwelchen Mitteln zurück geschreckt, die ihm gerade in den Kram passen? Mit diesen Aufständen hält er mich in Atem und vermutlich soll es eine Strafe dafür sein, dass ich ihn für meinen Kreuzzug nicht um Erlaubnis gebeten habe. Er soll deswegen getobt haben wie ein wilder Bulle." Seine Mutter hatte ihn vorgewarnt, hatte ihm von Henrys Zorn berichtet, aber keine weiteren konkreten Andeutungen gemacht. Richard wäre nicht verwundert, wenn Henry ihre Briefe an ihn kontrollieren ließ und sie deshalb nichts über dieses mögliche Unheil berichtet hatte, das nun über ihn herein brach. Richard trat zu Beatrice und gemahnte sich zur Ruhe. Er legte einen Arm sanft um ihre Schultern und die andere Hand auf ihren Bauch, der allmählich erkennen ließ, dass sie guter Hoffnung war. Und ausgerechnet jetzt, wo er einfach nur an ihrer Seite sein wollte, machte Henry ihm solchen Ärger ... "Ich bin mir sicher. Es werden vielleicht einige sein, aber zum einen sind sie nicht gerade mächtig und zum anderen verstreut. Ich habe immer noch genug Vasallen hinter mir und wenn ich schnell gegen sie vorgehe, sind diese Unruhen im Nu wieder unter Kontrolle, vertrau mir. Und was meinen Vater angeht ... für ihn überlege ich mir eine passende Antwort, sobald in Aquitanien wieder Ruhe eingekehrt ist."