William und Joanna - bis 1188

Alan grinste zurück. "Das kann ich mir gut vorstellen. Wäre ja auch nur zu deinem Nachteil, wenn mir so etwas passieren würde. Aber ich muss nun wirklich mit diesen Aufträgen im Freien aufhören. Der Winter ist einfach mehr die Zeit der Portraits."
Er neigte leicht den Kopf zur Seite. "Du hast Recht. Winchester wäre perfekt für uns. Niemand kennt uns, wir hätten unsere Ruhe. Und wir könnten sicher freier zusammen sein als hier. Wenn du den Preis zahlen kannst, wäre es sicher gut. Aber du weißt, ich stehe an deiner Seite. Auch, wenn du dich entscheidest hier zu bleiben."
Es würde für ihre Beziehung eine Erleichterung sein, da war er sicher. Aber ihm im Wege stehen wollte er nicht.

"Zumal deine Portraits wirklich wundervoll sind. Vielleicht könntest du diesen Winter mal eins von mir malen, wenn du nicht zu viel Arbeit hast." erwiderte James lächelnd.
James musterte Alan einen Moment lang eingehend, dann nickte er. Ja, er wusste, dass Alan an seiner Seite sein würde, egal wie er sich entschied.
"Es ist nur ein wenig so, dass es sich anfühlt als würde ich den Rückzug antreten. Als würde ich ... aufgeben." Er wusste, dass dieser Gedanke unsinnig war, aber das Gefühl blieb noch zurück und würde es vermutlich auch eine Weile.
James erhob sich und trat vor Alan, wo er sich in die Hocke sinken ließ und Alans kalte Hände in die seinen nahm. Er hauchte einen Kuss auf die langen, schlanken Finger und sah dann zu Alan auf. "Du möchtest nach Winchester, oder? Sei ganz ehrlich." bat er dann ruhig.

"Oh sicher, dafür habe ich immer Zeit. Es wird mir ein Vergnügen sein." Alan hatte schon viele Bilder von James in seiner Skizzenmappe. Einige, die James kannte und einige, die seiner Erinnerung oder Fantasie entstammten. Jeder besondere Moment wollte festgehalten werden.
"Das ist Unsinn und das weißt du. Du hast es durchgezogen bis hierher. Es würde es uns nur leichter machen. Du gibst nicht auf, du entwickelst dich weiter. In Winchester gibt es sicher andere Herausforderungen als hier."
Alan sah James in die Augen, als er bei ihm in die Hocke ging. "Das möchte ich.", sagte er leise. "Weil ich dort mehr von dir habe... Aber ich würde dir nie im Weg stehen, wenn du bleiben willst."

James machte eine wegwerfende Geste. "Natürlich weiß ich das. Aber du kennst mich - oft sogar besser als ich mich selbst - ich ... ich neige dazu immer alles perfekt vollenden zu wollen und irgendwie gibt es hier in London kein richtiges Ende." erwiderte James und sah Alan dann ruhig in die Augen während dieser antwortete.
James' Herz zog sich fast schmerzlich zusammen vor lauter Liebe zu diesem Mann und über die wiederholte Erkenntnis wie groß Alans Opferbereitschaft für ihn war. James legte eine Hand an Alans Wange, die andere ruhte weiterhin auf den Händen seines Freundes. "Ich liebe dich, Alan." wisperte er leise und gab ihm einen Kuss. "Und ich werde alles in meiner Macht stehende tun, damit ich die Bischofswürde hier in London ablegen kann, um nach Winchester gehen zu können." Sanft strich er ihm über die Wange. "Im neuen Jahr werden wir nach Winchester ziehen."

Alan lächelte liebevoll. "Oh ja. Ich kenne dich und deinen Hang zum Perfektionismus. Aber es hat ein Ende. Wir beenden dieses Kapitel, wir machen unser eigenes Ende."
Er erwiderte den Kuss und zog ihn in die Länge. "Und ich liebe dich, Jamie. Ich könnte niemals wieder ohne dich auskommen."
Er hatte erfahren, wie es ohne James war. Dieses Gefühl wollte er niemals wieder spüren müssen.
"Gut. Dann beginnen wir ein neues Kapitel in Winchester."
Und dort würden sie gemeinsam ein neues Zuhause finden.

Harry

Harry hatte die Arme vor der Brust verschränkt und beobachtete im sachten Kerzenschein seine kleine Tochter in ihrer Wiege. Jane schlief tief und fest und ihr kleines Gesichtchen wirkte rundum zufrieden.
Ein Lächeln huschte über Harrys Lippen als die Kleine ein leises Schmatzen verlauten ließ. Sie war einfach nur hinreißend und er hätte gut und gerne bis zum Morgengrauen weiter hier stehen können.
Er war mitten in der Nacht wach geworden und hatte einfach nicht liegen bleiben können. Er war aufgestanden und hatte leise die Tür nach nebenan geöffnet, wo die kleine Jane ihre Wiege stehen hatte. Nachdem Harry sicher gegangen war, dass die Kleine wohlauf war, stand er nun hier und beobachtete sie. Hin und her gerissen zwischen dem Gefühl purer Liebe und der wahnsinnigen Angst, diesem kleinen, wundervollen Wesen könne irgendetwas passieren.

Sophie

Als Sophie mitten in der Nacht aufwachte, war ihr erst nicht bewusst weshalb. Sie lauschte einen Moment, doch die kleine Jane war vollkommen ruhig und schien zu schlafen. Allerdings war die Betthälfte neben ihr verweist. Das war doch ein wenig ungewöhnlich, denn wenn Harry einmal im Bett war, wurde er nur selten wieder wach.
Sie runzelte die Stirn und erhob sich langsam. Aus dem Nebenzimmer drang leichter Lichtschein zu ihr durch. Sie schälte sich aus der Decke und ging barfuß durch die Tür nach nebenan. Dort stand ihr Mann an der Wiege ihrer Tochter.
Er liebte die Kleine abgöttisch, sie hatte nie erwartet, dass er so ein hingebungsvoller Vater sein würde. Sanft legte sie den Arm um seine Hüfte.
"Alles in Ordnung?"

Harry

Harry wie Sophie leise aufstand und ihre Schritte näher kamen, doch erst als sie neben ihn trat und einen Arm um ihn legte, wandte er den Kopf. "Ja." erwiderte er leise, damit Jane nur ja nicht in ihrem Schlaf gestört wurde. "Ich musste nur nach ihr sehen. Ich bin wach geworden und ... musste nachsehen, dass es ihr gut geht. Dass sie noch da ist." erklärte Harry. "Und das ist sie. Sie ist noch da, atmete und scheint einen wundervollen Traum zu haben, zumindest wirkt sie sehr zufrieden mit sich."
Dieses Kind war für Harry wie ein Gottesgeschenk. Im Handumdrehen war dieses kleine Mädchen zum Mittelpunkt seiner Welt geworden und um sie herum trat alles etwas in den Hintergrund. Alles wovon er früher dachte, es wäre wichtig für ihn, verblasste neben seiner Tochter.

Sophie

Sophie schüttelte nachsichtig den Kopf. "Oh, Harry...sicher ist sie noch da. Wo sollte unsere Süße auch sein? Sie schläft friedlich und es geht ihr ausgezeichnet. Sie wird wohl behütet aufwachsen. Wie könnte sie das auch nicht, bei der Liebe mit der du sie überschüttest?", neckte sie liebevoll und küsste ihn auf die Wange.
"Du musst aufpassen, dass du sie nicht zu sehr behütest. Aber noch ist sie so klein, da sollte das erlaubt sein. Und nun, da du dich überzeugt hast, komm doch zurück ins Bett. Es ist kühl so ohne dich." Sie schlief am Liebsten bei ihm, auch wenn es Nächte gab, in denen ihn die Muse packte und er dem Bett fern blieb bis zum Morgengrauen.

Harry

"Ich weiß auch nicht wo. Vielleicht wollte ich auch einfach nur sicher gehen, dass sie kein Traum war." erwiderte er mit einem schiefen Grinsen und zog Sophie in seine Arme. "Tja, ich schätze, daran wirst du mich von Zeit zu Zeit erinnern müssen, denn wenn ich sie so ansehe, weiß ich immer gar nicht wohin mit all der Liebe, die ich für sie in mir trage."
Harry sah Sophie einen Moment lang an, dann lächelte er. "Nun, wenn es so furchtbar kalt ist, muss ich natürlich Abhilfe schaffen." erwiderte er und gab seiner Gemahlin einen Kuss. "Und wer weiß, vielleicht kann ich dann im nächsten Jahr meine Liebe auf zwei so kleine Knirpse verteilen."

Sophie

Sophie lachte leise. "Oh keine Sorge, wenn sie das nächste Mal schreit, wird dir nur zu klar werden, dass es kein Traum war. Ich wäre froh, sie würde bis zum Morgen durchschlafen und uns noch ein paar Stunden Ruhe gönnen."
Sie schmiegte sich an Harry.
"Das werde ich schon tun, keine Sorge. Vielleicht solltest du versuchen deine Liebe in Worte zu fassen und Gedichte für sie zu schreiben. Wenn sie einmal älter ist, wird sie sie sicherlich gern lesen.", schlug sie vor.
"Das wäre ausgesprochen freundlich." Sie erwiderte seinen Kuss und zog ihn mit sich Richtung Schlafzimmer. "Ja, wir werden sehen. Vielleicht kannst du das." Sie würde ihm gern noch einen Sohn schenken.

Harry

Harry schürzte die Lippen. "Da hast du vermutlich Recht. Aber bisher ist sie ja eigentlich ein recht pflegeleichtes Kind, würde ich sagen." Sicher, auch Jane weinte dann und wann und das auch ab und an in der Nacht, doch Harry hatte sich tatsächlich schlimmeres vorgestellt.
Er lächelte und nickte. "Das klingt nach einer sehr guten Idee." stimmte er zu und warf noch einen letzten Blick auf seine schlafende Tochter, ehe er sich von Sophie wieder zurück ins Schlafzimmer ziehen ließ. Dort zog er sie noch einmal an sich und gab ihr einen langen, innigen Kuss, ehe sie sich wieder unter die Bettdecke begaben. "Ich liebe dich, Sophie." wisperte er. Und ich danke Gott jeden Tag aufs Neue dafür, dass er dich zu mir geschickt hat."

Sophie

Sophie lächelte zufrieden und nickte. "Da hast du Recht. Noch ist sie sehr gnädig mit uns, allerdings weiß ich nicht, ob das so bleiben wird. Sie wird uns auch noch auf die Probe stellen, irgendwann. Doch wir werden es schon schaffen. Notfalls gibt Bea uns sicher einen Rat."
Sie erwiderte seinen Kuss, als sie sich im Schlafzimmer zurück fanden.
"So wie ich dich liebe, Harry." Sie strich über seine Wange und schmiegte sich unter der Bettdecke an ihn.
"Ich hätte niemals gedacht, dass du einmal ein so hingebungsvoller Familienmensch werden würdest. Aber ich bin sehr glücklich damit."

Harry

"Das wird sie sicher, aber wenn ich all das betrachte, was wir schon gemeinsam überstanden haben, so werden wir auch das schaffen und unsere Tochter vernünftig groß gekommen." erwiderte Harry zuversichtlich.
Harry lächelte zärtlich. "Und immer wieder ist es wundervoll diese Worte aus deinem Mund zu hören." wisperte er leise. Ohne Sophie war er ein nichts und sie hatte ihm in gewisser Weise ebenfalls das Leben gerettet als sie ihn erhört hatte. Er hatte sein Herz an sie verloren und das so endgültig, dass er sich eine Welt ohne sie an seiner Seite nicht mehr vorstellen konnte.
"Da siehst du einmal, was du aus mir gemacht hast." murmelte er und gab Sophie einen Kuss, ehe er bedächtig auf sie glitt. "Du hast einen besseren Menschen aus mir gemacht und das mit solcher Leichtigkeit, dass es mir fast unheimlich ist." Er küsste sie erneut und legte dieses Mal all seine Liebe für sie in diesen einen Kuss.

Spöttisch reichte Henry den Brief an Eleonore weiter und schnaubte abfällig. "Was bildet sich dieser Jungspund eigentlich ein? Glaubt er, ich würde alles umwerfen, weil er ein bisschen Unruhe auf dem Festland stiftet? Alix und Guillaume, was für eine lächerliche Vorstellung. Warum sollte Guillaume die abgelehnte Verlobte von Richard heiraten? Für ihn gibt es sicherlich eine bessere Partie."
Er verschränkte die Hände auf dem Rücken und wanderte im Zimmer auf und ab.
"Ich werde ihm eine Absage schicken. Soll Richard doch sehen, dass er mit Philippe fertig wird."
Diese Möchtegernkönig stellte sich das nun wirklich einfach vor. Als ob man ihn so einfach in die Knie zwingen und zum Nachgeben bringen würde, das war ja unverschämt.

Eleonore nahm den Brief von Henry entgegen, überflog ihn und beobachtete Henry dann bei seiner Wanderung durch den Raum. "Nun ja, es ist verständlich, dass Philippe endlich eine vernünftige Heirat für Alix möchte, nicht wahr? Immerhin ist sie schon mehr als lange genug hier in England. Ich gebe zu, ich bin auch nicht erpicht darauf, dass mein Enkel die Tochter meines ersten Gemahls heiratet, aber Philippes Wunsch ist nicht unbegründet." erwiderte Eleonore, legte den Kopf ein wenig schief und musterte Henry spöttisch. "Und so wie du reagierst, könnte man meinen, an den Gerüchten wäre durchaus etwas dran." bemerkte sie trocken. Sie selbst wusste nicht, wie genau es tatsächlich um Henry und Alix stand, aber mittlerweile würde sie auch nichts mehr überraschen, wenn sie ehrlich war.

Henry hob die Augenbrauen. "Sicher ist das verständlich, aber er glaubt es zu erreichen, in dem er mit Waffengewalt in unsere Territorien eindringt. Da kann er lange darauf warten, dass ich ihm eine Ehe für Alix vermittele. Ich lasse mich ganz sicher nicht erpressen, von so einem unerfahrenen Jungen schon gar nicht."
Henry blieb stehen und verengte die Augen.
"Ich weiß nicht, von welchen Gerüchten du sprichst, werte Gemahlin.", gab er vor. Natürlich wusste er um die Gerüchte....und es wäre ja auch nicht so, dass er es nicht versucht hätte.
Alix allerdings schien nicht immer so begeistert von seinen Komplimenten und Neckereien. Jedenfalls wollte er nicht, dass Guillaume sie bekam. Sein Enkel hatte sicherlich ohnehin ganz andere Gedanken als zu heiraten.

Eleonore schürzte etwas die Lippen. "Natürlich nicht. Du bist der starke Mann, der über alle anderen bestimmt, nicht wahr?" Sie kannte Henry mittlerweile gut genug und sie wusste, dass er es nicht nur hasste etwas von seiner Macht abzugeben, sondern dass er es auch unter keinen Umständen ertragen konnte, wenn jemand versuchte ihm etwas abzupressen. Ganz besonders nicht, wenn dieser jemand jünger war als er.
Eleonore zog eine Augenbraue in die Höhe. "Oh, erspar mir deine Spielchen Henry. Natürlich weißt du, wovon ich spreche. Und versuch gar nicht erst mir weiß machen zu wollen, du hättest an dem Mädchen kein Interesse." entgegnete Eleonore. Sie war mittlerweile weit über den Punkt hinaus an dem sie sich Henrys Bettgeschichten zu Herzen nahm. Sie wusste wie er war und dass er sich nie ändern würde.

"Ich bin immerhin der König und das seit vielen Jahren. Niemand konnte mich von diesem Thron holen. Ich lasse mich nicht erpressen. Philippe kann sich warm anziehen. Ich wäre beinahe froh, der gute Louis wäre noch König. Der hat mir nicht ganz so viel Ärger bereitet und mich Nerven gekostet.", bemerkte er missmutig.
Henry zog eine Grimasse und verdrehte die Augen.
"Ja, ja schon gut...Sie gefällt mir, ja. Aber sie hat kein Interesse daran. Manchmal geht sie darauf ein bisschen ein, manchmal weist sie mich vollkommen ab. Also kein Grund zur Sorge für dich, chérie."
Das Mädchen war ausgesprochen verlockend gewesen, aber so sehr er auch ein wenig Herausforderung liebte, das Spielchen ohne Erfolg wurde mit der Zeit langweilig.

Eleonore schnalzte leise mit der Zunge. "Was denn, der große König hat sich von einem kleinen Mädchen abweisen lassen müssen?" spottete sie leicht. "Wer hätte das für möglich gehalten. Und vor allem, dass du dann so einfach die Segel streichst." Eleonore sah Henry mit lauerndem Blick an. "Wirst du etwa alt, Henry?"
Sie schnaubte leise und schüttelte den Kopf. "Oh, ich mache mir keine Sorge. Nicht wegen all der Flittchen, die du dir ins Bett holst. Keine von ihnen stellt für mich eine Gefahr oder auch nur Konkurrenz da, das wissen wir beide."

Henry verdrehte die Augen. "Immerhin ist das Mädchen ja auch nicht gerade eine politisch nicht relevante Affäre. Da kann ich nicht ganz so offensiv vorgehen wie normal. Ich werde nicht alt. Aber ich habe keine Lust sinnlos meine Zeit zu verschwenden. Und zwingen kann ich sie wohl kaum, oder? Wenn sie nicht will...auch ich werde vielleicht klüger, denkst du nicht, Eleonore?"
Er lächelte schief und trat einen Schritt näher. Wie Recht Eleonore doch hatte...
"Ja, das wissen wir Beide. Keine von denen würde dir das Wasser reichen können." Jane war eine Ausnahme gewesen. Sie war die Eine gewesen. Eleonore war etwas Anderes. Jane war seine gute Seite gewesen, aber Eleonore war sein weibliches pendant. Sie war wie er und immer noch zogen sie sich gegenseitig an.
"Schließlich habe ich dich her geholt."

Eleonore schürzte die Lippen und betrachtete ihren Gemahl eine Weile, so als würde sie über seine Worte nachdenken und ihre Antwort abwägen. "Die grauen Haare, die du hast, sprechen aber eine andere Sprache. Vielleicht sehnt sich Alix eher nach einem aufsteigenden Stern, nicht nach einem, der seinen Zenit schon längst erreicht hatte." gab sie zurück und beobachtete wie Henry einen Schritt auf sie zu machte. "Das hast du in der Tat und ich kann sagen, dass das seit langem deine weiseste Entscheidung gewesen ist, Henry." erwiderte Eleonore und legte den Brief, den sie noch immer in der Hand gehalten hatte, auf den kleinen Tisch neben sich. "Und wo wir schon bei deiner Klugheit sind: wie gedenkst du Philippe und Richard auf dieses Schreiben hin zu antworten? Und dem Jungen? Du hast ihn erlebt, denkst du nicht, es wird ihn treffen, dass du ihm eine solche Braut vorenthalten willst?"

Henry seufzte leise. "Nun, Joanna sagt William immer, seine grauen Haare würden ihn attraktiver machen. Siehst du das bei mir etwa anders?", sagte er leicht spöttisch. "Ich habe meinen Zenit noch nicht erreicht. Von Absteigen kann noch nicht die Rede sein, glaube mir. Ich gehöre noch lange nicht zum alten Eisen."
Er drehte sich um und verschränkte die Arme.
"Philippe werde ich eine Absage schicken, es gibt keine Diskussion darüber. Ich lasse mich nicht erpressen. Und das wird auch Guillaume so sehen, er ist mir ähnlich. Wir werden eine bessere Braut für ihn finden. Guillaume wird eine schönere und etwas jüngere Braut finden. Beziehungen zu Spanien oder Italien wären vielleicht ganz gut."
Er schnaubte leise.
"Richard muss davon gar nichts wissen. Die Anfrage wurde schließlich an mich gestellt, nicht an ihn."

Eleonore zuckte unbekümmert die Schultern. "Wer weiß. Wenn dem so ist, werde ich es dir sicher nicht unter die Nase reiben, dein Ego ist schließlich schon groß genug." erwiderte Eleonore ungerührt.
Sie zog eine Augenbraue in die Höhe und erhob sich langsam. "Hältst du das für klug? Henry, ich denke nicht, dass wir einen Krieg in der Normandie heraufbeschwören sollten. Und dass Philippe seine Drohung wahr machen wird, dürfte klar sein, nicht?" Philippe Auguste war nun wirklich niemand, der leere Drohungen aussprach.
Eleonore verdrehte ein wenig genervt die Augen. "Und du bildest dir wirklich ein, dass Richard davon nichts erfahren wird? Ich bitte dich ..." Wenn sie es ihrem Sohn nicht mitteilte, dann würde Philippe es tun, da war Eleonore sich sicher, denn zwischen ihrem Sohn und dem jungen französischen König bestand immerhin eine enge Freundschaft.

Henry grinste flüchtig. "Ganz wie du meinst, Eleonore. Aber das hat dich auch nie abgeschreckt." Er schüttelte leicht den Kopf. "Warum sollte es Krieg geben? Wir werden Philippe zurück schlagen können. Wenn Richard mit dem Bengel nicht fertig wird, werde ich es eben tun müssen. Wir werden schon zurecht kommen. Ich werde nicht nach der Pfeife dieses französischen Jungspundes tanzen. Egal, was er androht."
Henry ging auf Eleonore zu und blieb vor ihr stehen.
"Wenn er es erfährt, ist es ohnehin zu spät. Soll er sich doch ein bisschen aufregen. Philippe hat mich diese Entscheidung treffen lassen wollen, nicht Richard. Damit sollte die Sache klar sein."
Er neigte den Kopf zur Seite.
"Und du, Liebes, wirst mir doch nicht in den Rücken fallen?"