William und Joanna ~ 1171

"Glaub mir, du wirst nicht enttäuscht sein." Miguel lächelte zufrieden. "Nur fast?", fragte er dann mit gespielter Beleidigung. "Das muss ich wirklich ändern. Du hast recht, bei dieser Einstellung kann ich unmöglich schlafen. Es bedarf noch ein wenig mehr Überzeugung."
Er knurrte leise. "Ich wollte dich nur mit meiner Ausdauer nicht überanstrengen.", konterte er und ließ den Blick begehrlich über ihren Körper wandern.
Miguel seufzte hingerissen und verschloss ihr die Lippen mit einem langen Kuss.
"Glaub mir, die Franzosen sind Schlappschwänze. Und wie man hört, hast du das am eigenen Leib schon erfahren. Dann müssen wir morgen eben übernächtigt den Tag begehen. Aber...ich schätze, das ist es wert."
Er nahm die Herausforderung an und ließ die Hände über ihren Körper abwärts gleiten. Oh ja...Eleonore war eine absolut faszinierende Frau.

Eleonore lächelte zufrieden als Miguel auf ihre Worte einging und vergrub die Finger im nächsten Moment in seinen Haaren. "So leicht überanstrengst du mich schon nicht." erwiderte sie und zog ihn zu sich hinunter. "Außerdem habe ich einiges nachzuholen, es kommt mir also nur gelegen, wenn dein spanisches Feuer noch nicht erloschen ist für diese Nacht." flüsterte sie und gab sich dann dem Kuss hin, den Miguel ihr stahl.
Dann schnaubte sie leise und lachte. "Louis ist schlimmer als jeder englische Mönch." erwiderte sie und stöhnte leise auf als Miguels Hände erneut über ihren Körper glitten. Ja, danach hatte sie sich gesehnt. Nach einem Mann, der wusste was ihr gefiel und der bereit war es ihr mit Leib und Seele zu geben.
Nicht wie ihr werter Gemahl, der dazu nicht in der Lage war.

Miguel grinste. "Das trifft sich gut. Ich würde dich ungern völlig erschöpfen." Er sah auf sie hinab und war beinahe amüsiert darüber, dass sie so unersättlich war. Ganz unverkennbar hatte sie in den letzten Jahren auf viel verzichten müssen. Vor allem aber darauf, selbst Erfüllung zu finden. Es musste wirklich einsam gewesen sein. Das bedauerte er und war sehr bestrebt es zu ändern.
"Keine Sorge, es wird so schnell nicht erlöschen. Und denk nicht mehr an Louis oder Henry." Seine Augen verengten sich ein klein wenig. "Denke einfach nur an Miguel...Ich gebe dir, was du willst. Was immer du wünschst, meine Königin."
Er beugte sich vollends über sie, um ihre Wünsche für diese Nacht zu erfüllen. Und solange er hier war, würde er das auch gerne tun. Und wenn es nur war, um ihr ein bisschen Glück und Freude zurückzugeben. Das hatte sie verdient.

Eleonore grinste und zog Miguel für einen Kuss an sich. "Ich denke, das sollte mir leicht fallen. Du hast ein recht einnehmendes Wesen, mein werter Spanier." neckte sie zärtlich und fuhr ihm durch die schwarzen Locken.
Als Miguel sich über sie beugte, legte Eleonore den Kopf zurück und schloss die Augen. Oh ja, dieser Mann wurde ihr wenigstens gerecht.
"Weißt du" brachte Eleonore atemlos hervor. "vielleicht sollte ich darüber nachdenken, dich gar nicht mehr nach Spanien zurück kehren zu lassen." Ein Grinsen tauchte auf ihren Lippen auf und sie gab Miguel einen Kuss, um ihn abzulenken, um sich im nächsten Moment herum zu drehen, so dass er nun mit dem Rücken auf dem Bett lag.
"Dieser Gedanken könnte mir durchaus gefallen." raunte sie ihm ins Ohr.

"Na dann..." Miguel lachte leise und ließ die Lippen ihren Hals hinab zu ihrem Dekolletée wandern. Dann aber fand er sich unvermittelt auf dem Rücken wieder und grinste angetan. Er liebte es, wenn eine Frau im Bett auch einmal Dominanz an den Tag legte.
"Dann, meine Liebe, verschaff mir eine Stelle hier und löse mich bei meinem Herrn aus.. Er wird sich von der Königin von England sicher einen unwichtigen Gesandten abschwatzen lassen, wenn sie ihn darum bittet. Ich hätte nichts gegen England als neue Heimat.", murmelte er mit belegter Stimme zurück.
"Dann zeig mir einmal, was den englischen Hof so viel interessanter macht als den kastilischen.", forderte er äußerst gut gelaunt. Er wollte noch ein wenig Grenzen abtasten, herausfinden, wie weit er gehen konnte.

"Ich werde auf jeden Fall darüber nachdenken ... wenn du dich richtig zu benehmen weißt." murmelte Eleonore und gab ihm einen Kuss, ehe sie sich etwas aufrichtete, so dass sie auf Miguel saß und zu ihm hinunter sehen konnte.
"Du möchtest wissen, was den englischen Hof interessanter macht als den kastilischen?" wiederholte sie seine Worte als Frage und lächelte dann. "Nun ich denke, da du nicht blind bist, siehst du das bereits sehr gut, aber für den Fall, dass ich diesen Umstand noch einmal unterstreichen muss ..." Eleonore ließ ihre Hand über seinen nackten Oberkörper wandern und vergrub die andere in seinen Haaren, während sie sich wieder etwas vorbeugte.
Ihr Herz raste mittlerweile so schnell, dass es ihr vor kam, als müsse Miguel ihren Herzschlag hören. Ihre Lippen strichen sanft über seine Haut, ehe sie schwer atmend an seinem Ohr inne hielten.
"Dann will ich es dir einmal zeigen." raunte sie ihm ins Ohr.

Henry war in Gedanken ganz woanders, als er langsam den Gang durchmaß. Doch seine Aufmerksamkeit kehrte in die gegenwart zurück, als ihm jemand entgegen kam. Eleonore...
Er wusste ganz genau, dass sie diesem Spanier schöne Augen machte. Etwas, was ihm wirklich gegen den Strich ging. Es konnte nicht sein, dass sie einfach in der Öffentlichkeit mit anderen Männern tändelte. Und das hatte sie auch bei diesem Fest vor einigen Tagen deutlich getan. Er hatte es genau gesehen.
Und dann...dann hatte sie auch noch so verdächtig rote Wangen.
"Eleonore...", sprach er sie misstrauisch an und musterte sie. "Was hast du getrieben? Du warst doch nicht bei diesem Spanier...", zischte er aufgebracht.

Seit Tagen fühlte Eleonore sich endlich einmal wieder vollkommen erfüllt. Miguel sorgte dafür, dass ihr Bett des Nachts nicht kalt wurde und sie stattete ihm hin und wieder auch tagsüber einen Besuch ab, um die Langeweile zu vertreiben. Und es tat unendlich gut, endlich wieder einmal aufrechtig begehrt zu werden.
Als sie Henry über den Weg lief, hatte Eleonore fest vor, einfach an ihm vorbei zugehen, wie sie es sonst auch tat, doch natürlich musste er sie ansprechen.
Zwar lag er mit seiner Vermutung völlig richtig, doch Eleonore gab sich nicht die Blöße sich etwas in dieser Richtung anmerken zu lassen. "Selbst wenn ich dort gewesen wäre ... ich wüsste nicht, seit wann ich dir für irgendetwas was ich tue Rechenschaft schulde." erwiderte sie kühl und mit einer Gelassenheit von der sie wusste, dass sie Henry nur noch wütender machen würde.

Henry seufzte ungeduldig. Er hatte erwartet, dass Eleonore ihm nicht sagen wollte, was sie getan hatte. Dass sie eine Affäre mit diesem Spanier nicht zugeben würde. Aber es ärgerte ihn sehr, dass Miguel offenbar Interesse an seiner Ehefrau hatte. Sicher, er hatte Jane und er liebte sie sehr, aber Eleonore war trotzdem mit ihm verheiratet. Er würde sich sicherlich nicht lächerlich machen lassen. Schon gar nicht von Eleonore.
"Man sieht es dir an. Lügen ist also zwecklos. Was fällt dir ein? Du kannst nicht einfach mit einem hergelaufenen Gesandten ins Bett springen. Du bist die Königin von England! Ich werde mich von dir nicht lächerlich machen lassen!"
Er packte Eleonore am Oberarm.
"Du bist immer noch mit mir verheiratet! Und deshalb bist du mir immer noch Rechenschaft schuldig. Du hast mir zu gehorchen, Eleonore. Und das weißt du genau."

Eleonore fuhr sich langsam mit der Zunge über die Lippen und setzte gerade zu einer passenden Antwort an als Henry sie fest am Arm packte und zornig anfuhr.
Jede andere wäre unter seinem Zorn ohne Zweifel zu einem Häuflein Elend zusammen geschmolzen, jedoch nicht sie. Nein, im Gegenteil. Eleonore brachte es nur dazu wütend die Faust zu ballen, die Hand wieder langsam zu öffnen und Henry im nächsten Moment eine saftige Ohrfeige zu verpassen.
"Was zum Teufel fällt dir eigentlich ein!?" fuhr sie ihn wütend an und nutzte den Moment, um sich von ihm los zu machen. "DU willst mir Vorschriften machen? Im Gegensatz zu dir bin ich durchaus in der Lage Dinge diskret zu behandeln. DU bist doch derjenige von uns beiden, der unsere Ehe in aller Öffentlichkeit und ohne Skrupel durch den Schmutz zieht und mit Füßen tritt!
Und wag es ja nicht mich anzufassen! Wenn du schon nicht in der Lage bist es im Bett zu tun, dass will ich deine dreckigen Finger auch nicht einmal in meiner Nähe wissen."

Henry war im ersten Moment völlig perplex, als Eleonore ihn ohrfeigte. Und es machte ihn unendlich wütend. "Nur weil ich die Vaterschaft für Harry anerkannt habe? Lächerlich! Das sagst du nur, weil du nicht damit leben kannst, dass andere Frauen interessanter sind als du! DU wirst alt, ganz einfach. Alt und hässlich! Du willst diesen Spanier nur, damit du noch irgendeine Bestätigung hast in deinem trsiten Leben. Du bist verbittert! Für einen Mann wie mich sind Affären normal. Für eine Frau ist es erbärmlich!"
Seine Augen wurden schm
"Dass ich im Bett dazu in der Lage bin, habe ich ja wohl oft genug bewiesen. Allerdings glaubst du doch nicht, dass ich dich noch anfasse, wenn du einen dreckigen Spanier in dein Bett holst!"

Eleonore verengte die Augen und trat auf Henry zu. "Affären mögen normalen sein, doch sicher nicht, wie du damit umgehst." zischte sie leise. Dann lies sie den Blick an Henry hinab und wieder hinauf gleiten. "Und hast du dich schon mal angesehen, Henry? Ziehst über andere her, hast selbst aber längst so einiges an Attraktivität eingebüßt. Kein Wunder, dass du keine wechselnden Affären mehr hast, sondern nur noch eine einzige kleine Schlampe in deinem Bett." erwiderte Eleonore kalt, ehe sie trocken auflachte. "Oh glaub mir, ich bin mehr als dankbar dafür, dass du mich nicht mehr anfässt ... an dir ist rein gar nichts begehrenswertes mehr, was diesen Wunsch rechtfertigen würde." spottete sie dann.

"Wie gehe ich denn damit um? Es ist ja nicht so, dass sie bei Audienzen neben mir auf dem Thron sitzen, oder?" Henry schnaubte spöttisch. "Du machst dich lächerlich, du bist einfach nur gekränkt."
Doch dann ging Eleonore endgültig zu weit und sein mühsam beherrschter Zorn brach aus ihm heraus. Im nächsten Moment hatte er seine Hände um ihren Hals gelegt und drückte sie an die Wand.
"Jane ist keine Schlampe!", zischte er wütend. "Und im Gegensatz zu dir ist sie etwas Besonderes und es auch wert, dass man sich nur ihr widmet! Sei bloß vorsichtig, Eleonore. Du lehnst dich ganz schön weit aus dem Fenster. Pass auf, dass dir den Kopf dabei niemand abschlägt."
Wie er diese Frau doch hasste...und gerade solche Provokationen kratzten an seinem Stolz. Denn eitel war Henry durchaus ein wenig, wenn er es auch nie zugegeben hätte.

Eleonore setzte gerade zu einer Antwort an als Henry etwas tat, was sie nie im Leben von ihm erwartet hatte. Sie hatte mit vielem gerechnet und wenn er ihr eine Ohrfeige verpasst hätte, hätte sie das nicht einmal überrascht. Doch als sie sich plötzlich mit dem Rücken an der Wand wiederfand und seine Hände sich um ihren Hals schlossen, war sie mehr als nur überrascht.
Reflexartig griffen ihre Hände nach den seinen in dem Versuch sie von ihrem Hals los zu bekommen, aber natürlich hatte sie Henrys Kraft nichts entgegen zu setzen.
"Henry" keuchte sie angestrengt als sein Griff ihr langsam die Luft abzudrücken begann. "Henry ... lass mich los." brachte sie mühsam hervor und musste sich dabei wahrlich zusammen reißen, um ihrer Stimme ja keinen flehenden Unterton zu verleihen. Ein Unterfangen, das wirklich mehr als schwer war, denn gerade traute sie ihm tatsächlich zu, dass er nicht aufhören würde ...

Henry wusste, dass er sie damit überrascht hatte. Das hatte sie ihm wohl nicht zugetraut. Einen Moment lang reagierte er auf ihre mühsam hervorgebrachten Worte gar nicht. Dann löste er die FInger langsam.
"Treib es nicht zu weit, Eleonore. Überspann den Bogen nicht.", riet er ihr.
"Das ist ein guter Rat an dich. Rede nicht so über mich und lass Jane in Ruhe. Und die Finger von diesem Spanier." Sie reizte ihn immer wieder bis aufs Blut, aber diesmal hatte sie verspielt. Ganz einfach.
Und sie sollte sich vorsehen...sonst würde sie noch ganz andere Seiten an ihm kennen lernen.

Eleonores Hand fuhr unmittelbar an ihren Hals als Henry sie schließlich los ließ und sie musste einen Moment lang einfach nur tief Luft holen, um ihre Lungen wieder ausgiebig zu füllen. Sie starrte Henry an und ein zorniges Funkeln trat in ihre Augen.
"Du bist doch wahnsinnig!" fuhr sie ihn noch leicht keuchend an. "Du bist absolut krank im Kopf!"
Sie löste sich von der Wand und trat an Henry vorbei, hielt dann jedoch noch einmal inne.
"Ich habe auch einen guten Rat für dich." bemerkte sie leise. "Überleg dir lieber zweimal, ob du mir gegenüber solche Drohungen aussprichst. Du magst es vielleicht schaffen mich in deinem Wahn umzubringen, aber glaub mir, danach wirst du deines Lebens nie wieder froh werden. Das verspreche ich dir, Henry. Wenn du noch einmal etwas in dieser Richtung unternimmst, werde ich dafür sorgen, dass dir dein Leben zur Hölle gemacht wird, sei versichert. Und das ist keine leere Drohung und das wissen wir beide."
Dann wandte sie sich endgültig ab, um ihn stehen zu lassen.
Ihre Hand fuhr dabei noch immer leicht zitternd über ihren Hals.

"Das sagt die Richtige.", fauchte Henry zurück, laachte dann aber spöttisch auf. "Wissen wir das? Wie willst du das denn anstellen, mir das Leben zur Hölle zu machen? Wie? Du bluffst doch nur, Eleonore. Und das wissen wir Beide. Du bist von mir abhängig. Denk öfter darüber nach, was du dir als Königin erlauben kannst, dann haben wir kine Probleme. Und lass die Finger von diesem Spanier, sonst werde ich ihn zurück zu Alfons schicken und ihm berichten, warum ich das tue. Du glaubst doch nicht, dass er es lustig finden wird, wenn ich ihm erzähle, dass er sich der Königin unsittlich genähert hat. Sieh dich vor...ich werde nicht zögern das zu tun, Eleonore. So gut dürftest du mich kennen. Und ich werde herausfinden, ob du wieder bei ihm warst, sei sicher.", rief er ihr hinterher.

Eleonore widerstand der Versuchung sich noch einmal umzudrehen. Stattdessen lenkte sie ihre Schritte zielsicher zu ihrem Gemach und blieb das nächste Mal erst wieder stehen, als sie die Tür hinter sich geschlossen und den Schlüssel im Schloss herum gedreht hatte. Sie atmete geräuschvoll aus und lehnte sich gegen die schwere Holztür, während sie die Hand, die noch immer an ihrem Hals gelegen hatte, langsam sinken ließ.
Oft genug hatten sie und Henry gestritten, aber das heute ... Eleonore spürte, wie ihr gesamter Körper bebte und sie schloss fest die Augen, um die Tränen zurück zu drängen, die in ihr aufstiegen. Nein, diesen Gefallen würde sie ihm nicht tun. Er würde nicht der Grund sein, weshalb sie einbrach.
Dennoch ... heute hatte sie in Henrys Nähe das erste Mal wirklich Angst gehabt. Denn seine Drohung waren keine leeren Worte gewesen.
Allerdings die ihren ebenso wenig. Eleonore wusste schon, wie sie ihr Versprechen einlösen konnte, dafür hatte sie genügend Beziehungen. Und das letzte Ass in ihrem Ärmel waren ihre Söhne. Auch wenn Henry die Jungen noch immer unterschätzte, Eleonore wusste genau was in ihnen steckte. Und sie wusste, dass sie auf der Seite ihrer Mutter stehen würde, wenn es darauf ankam.

Einige Stunden später, am frühen Abend, beschloss Miguel, noch einmal nach Eleonore zu sehen. Sie verstanden sich erstaunlich gut und sie war ihm wichtig. Auf eine seltsame Art und Weise. Aber er mochte sie.
Miguel seufzte leise und klopfte, trat dann ein. Abends war sie meistens alleine. Doch er sah auf den ersten Blick, dass es ihr nicht so gut ging, wie es eigentlich sollte.
Er ließ sich neben ihr auf dem Bett nieder und er entdeckte trotz des hohen Kragens sofort die blauen Flecke. Vorsichtig strich er darüber und seine Augen verengten sich. "Wer hat dir das angetan, Eleonore? Wer hat dich verletzt?"

Eleonore sah mit gemischten Gefühlen auf als Miguel eintrat. Einerseits war sie mehr als froh, dass er kam, andererseits wollte sie eigentlich nicht, dass er sie so sah.
Sie wich seinem Blick aus als er mit gerunzelter Stirn ihren Hals hinab sah und wollte reflexartig den Kragen etwas weiter hoch ziehen, doch da glitten seine weichen Finger bereits über die blauen Flecke an ihrem Hals und ein leichter Schauer lief ihr über den Rücken. Wie sehr sich seine Finger doch von denen unterschieden, die ihr dies zugefügt hatten ... sanft und zärtlich strichen sie über ihre Haut, nicht wie vor Stunden Henrys raue Hände, die sie gewürgt hatten.
Sie schluckte leicht und fasste sich dann doch an den Hals, als wolle sie verhindern, dass sich noch einmal Hände darum schließen konnten mit der Absicht sie umzubringen.
"Henry ... er ... hat mich gesehen als ich von dir zurück kam." erklärte sie dann.

Miguel fing ihre Finger ab und zog sie von ihrem Hals weg. Henry machte ihn wütend. Wie konnte er es wagen seiner wundervollen Gemahlin so etwas anzutun? Wie konnte er es wagen, Hand an sie zu legen? "Wenn ich nicht von Henrys Gnade in gewisser Weise abhängig wäre, würde ich ihn dafür bezahlen lassen, glaub mir. Was ist sein Problem? Er betrügt dich, wo er nur kann. Aber dir gesteht er das Recht sich zu, sich woanders Bestätigung und Zärtlichkeiten zu holen. Er ist absolut wahnsinnig, seine schöne Frau nicht angemessen zu behandeln.", erklärte er grimmig, hauchte dann aber einen Kuss auf die Male an ihrem Hals.
"Du hast das nicht verdient. Er sollte sich schämen."
Miguel seufzte und machte ein Geständnis. "Ich wünschte, ich könnte dich einfach mitnehmen und woanders neu anfangen." Er hatte wirklich nur geglaubt, Eleoenore und er könnten ein wenig Spaß haben. Aber sie war eine wundervolle Frau. Und ihr Glück lag ihm mehr am Herzen, als es sollte.

Eleonore schloss die Augen als Miguel einen Kuss auf die empfindliche Haut an ihrem Hals hauchte. Wo sollte das denn nur alles hinführen? Auch wenn sie nach außen hin nie eine solche Äußerung machen würde, aber momentan war sie sich nicht sicher, wie sie diesen Kleinkrieg gegen Henry durchstehen sollte.
Unsinn! Das sind nur die Nerven. Ich bin einfach nur verwirrt, weil ich mit solcher Handgreiflichkeit nicht gerechnet habe. redete sie sich dann stumm ein und öffnete ein wenig überrascht die Augen und sah Miguel nachdenklich an.
Dann lächelte sie etwas traurig und strich ihm über die Wange. "Das ist wirklich eine schöne Idee." erwiderte sie. "Aber das ist leider nicht mehr als ein Hirngespinst." Sie seufzte und gestattete sich dann doch einen Moment der Schwäche in dem sie sich an Miguel lehnte und so für einen Augenblick Halt suchte.
Henry würde schon noch bezahlen für all das. Er würde noch sehen, was er davon hatte. Doch zunächst einmal musste sie sich andere Gedanken machen ... vielleicht, ja, vielleicht war Rouen die Lösung. Zumindest erst einmal.

"Ich weiß..Es wird so lange ein Hirngespinst sein, wie du bei Henry bleibst. Ich weiß, dass du dich nicht scheiden lassen wirst. Aber du könntest dich doch zurückziehen. Irgendein Haus...einfach ein Anwesen, das dir gehört. Dort bist du vor ihm sicher. Wenn das so weiter geht, kannst du hier nicht bleiben. Wie soll er dich denn noch zurichten? Am liebsten würde ich dich nach Spanien mitnehmen. Ich würde dich einfach entführen, wenn du nicht die Königin von England wärst."
Miguel legte den Arm um sie, als sie sich an ihn lehnte.
"Er wird irgendwann bezahlen. Irgendwann. Warum ist er so? Warum springt er so mit dir um? Du bist doch seine Frau. Und man sagt, er hat dich einst geliebt. Wie konnte es soeit kommen?"
Er gab ihr einen sanften Kuss. "Aber lass mich nur reden..wahrscheinlich kann ich sowieso nichts von dem wirklich tun. So gerne ich das auch tun würde."

Eleonore nickte langsam als Miguel genau das aussprach, was sie dachte. "Ich spiele mit dem Gedanken nach Rouen zu gehen." erklärte sie dann langsam. Die Idee war vielleicht gar nicht so abwegig. Sie wusste, dass ihr Sohn nach seiner Krönung in die Normandie reisen wollte und Henry würde ohne Zweifel noch in England bleiben. Die perfekte Gelegenheit also für sie, sich ebenfalls von ihm zu entfernen.
Sie starrte auf einen imaginären Punkt irgendwo im Raum und kurz umspielte ein Lächeln ihre Lippen. "Ja, das wird er. Dafür werde ich schon sorgen. Er wird nicht einfach so davon kommen." fuhr Eleonore fort und legte den Kopf an Miguels Schulter. "Rede du nur, ich höre dir gerne dabei zu." murmelte sie dann und erwiderte langsam den Kuss, den er ihr gab.
Ja, was war geschehen ... diese Frage stellte sie sich auch immer wieder mal. Das Henry Affären haben würde, damit hatte sie gerechnet und damit konnte sie auch leben. So war es nun einmal und immerhin war sie auch nicht die Keuschheit in Person. Doch Henry hatte es geschafft ihre Ehe einfach nur unerträglich werden zu lassen.

Miguel nickte. "Vielleicht solltest du das auch tun. Dort bist du vorerst sicher vor ihm. Wirklich sicher wärst du aber nur, wenn du die Ehe annullieren lässt." Er seufzte leise. "Und ich werde dich sehr vermissen, wenn du in Rouen bist. Du wirst einsam sein, so ganz ohne mich."
Er strich durch ihr Haar. Er wollte nicht, dass sie ging, denn er würde nicht mit ihr gehen können. Er war an den Hof des Königs gebunden, schließlich sollte er eigentlich eine Heirat mit einer seiner Töchter aushandeln.
Und das ging nicht, wenn er in Rouen war. Er würde seinen König damit verraten.
"Ich glaube nicht, dass ich viel sinnvolles zu erzählen habe, Eleonore.", erklärte er dann mit einem leichten Lächeln. "Ich finde es einfach nur angenehm mit dir hier zu sitzen."