William und Joanna ~ 1171

Eleonore atmete langsam aus. "Ich kann die Ehe nicht einfach so annulieren lassen." murmelte sie. Dafür stand viel zu viel auf dem Spiel. Nicht nur für sie, sondern vor allem auch für ihre Kinder und das wollte sie auf keinen Fall riskieren. Dann sah sie langsam zu Miguel auf und schüttelte dann den Kopf. "Ich werde nicht eher gehen, ehe du nicht mit mir kommen kannst." erwiderte sie dann und löste sich ein wenig von ihm, während ein Lächeln auf ihre Lippen trat. "Deinetwegen habe ich das heute auf mich genommen, du glaubst doch nicht etwa, dass ich jetzt einfach ohne dich abreise?" Sie gab ihm einen Kuss und ließ die Hand durch seine schwarzen Haare gleiten. "Was wäre mein Alltag denn ohne meinen feurigen Spanier?" neckte sie ihn schließlich.

"Ja...ich weiß.. Du musst an deine Kinder denken. Aber es wird schon werden. Du musst Henry aus dem Weg gehen und dann bist du sicher." Ein Lächeln breitete sich auf Miguels Lippen aus, als Eleonore das aussprach, was er gehofft hatte zu hören. Es war nicht nur ein bloßes Hirngespinst seinerseits. Sie spürte es auch. Und zwar deutlich.
"Das freut mich zu hören. Aber wie willst du es anstellen, dass ich dich begleiten kann? Ich glaube nicht, dass dir das so einfach gelingen wird. Wenn du hier nicht sicher bist...dann geht deine Sicherheit vor, Eleonore. Auch wenn ich nur zu gerne mit dir käme um an deiner Seite zu bleiben."
Miguel seufzte leise und erwiderte ihren Kuss, genoss ihre Finger in seinen haaren. Eleonore war eine so sinnliche Frau....
"Warum tust du das meinetwegen? Müsste dir dein Leben hier nicht wichtiger sein als ich?"

Eleonore dachte eine kurze Weile nach und strich dabei gedankenverloren über Miguels Wange. "Nun ... ich habe da eine Tochter, die ausgesprochen gut zu Alfons passen würde. Vorausgesetzt er wäre mit einer Verlobung vorerst einverstanden, für eine Hochzeit ist sie mir doch noch zu jung. Das ist es doch worauf dein Aufenthalt hier ohnehin drauf hinaus gelaufen wäre. Und ich weiß, dass Henry zumindest in dieser Sache einer Meinung mit mir sein wird." erklärte sie dann schließlich.
Sie hatte über diese Dinge schon nachgedacht bevor sie mit Miguel das Bett geteilt hatte, sie tat es also keineswegs aus reiner Selbstsucht, denn ein Bündnis mit Spanien auf diese Weise zu besiegeln wäre ausgesprochen hilfreich.
Eleonore legte den Kopf schief und sah Miguel mit einem leichten Lächeln auf den Lippen an. "Ich bitte dich. Was ist mein Leben hier denn schon? Nichts außer Langerweile und Ärger mit meinem Mann ..."

"Das...wäre schon einmal ein erster Schritt. Ein sehr guter Schritt. Aber ich befürchte, dass ich dann nach Spanien zurückkehren soll. Und ich weiß noch nicht, wie wir das verhindern können. Ich will an deiner Seite bleiben, solange ich es kann. Wenn er einer Meinung mit dir ist, muss ich immerhin nicht befürchten, dass du dich darüber mit ihm streitest."
Miguel zog sie in seine Arme und lehnte das Kinn auf ihren Scheitel.
"Trotzdem...durch mich hast du noch viel, viel mehr Ärger mit deinem Mann. Bin ich dir das wirklich wert? So lange kennen wir uns schließlich noch nicht. Und du riskierst einiges für einen Mann, von dem du gar nicht weißt, wie ehrlich er es mit dir meint. Aber immerhin der Langeweile kann ich abhelfen, nicht wahr."

Eleonore ließ die Hand an Miguels Wange ruhen und für einen Moment blitzten ihre Augen zufrieden auf. "Lass das nur meine Sorge sein. Vielleicht könnte ich ja einen Lehrer gebrauchen, der meinen Söhnen ein wenig Spanisch beibringt ... " ließ sie Miguel einen Einblick in ihre Überlegungen haben. Besonders Richard würde sich freuen, wenn er wieder einmal etwas anspruchsvolleres zu tun bekam, beklagte er sich doch permanent über den Lehrer, den sein Vater eingestellt hatte.
Dann begann Eleonore zu grinsen. "Nun, dann sind wir immerhin schon zwei, die viel für jemanden riskieren von dem sie nicht wissen, ob er es ernst mit ihnen meint."

Miguel grinste und küsste Eleonore flüchtig. "Du beweist mir immer wieder, was für eine kluge Frau du bist. Aber deine Kinder werden sich darüber nicht mehr freuen, wenn sie irgendwann mitbekommen, was uns verbindet und dass ich gewagt habe dich anzufassen"
Er lauschte ihr und betrachtete sie einen Moment ein wenig nachdenklich. "Möglich. Aber ich habe nicht so viel zu verlieren wie du, nicht wahr? Aber glaub mir, ich habe kein Wort gelogen, seit ich dich kenne. Und wenn es sich vermeiden lässt, werde ich das auch niemals tun."
Er seufzte leise. "Nun denn...dann leite alles in die Wege, werte Königin. Auf dass Alfons sich mit der Verlobung einverstanden erklären kann und mich freigibt."

"Auch das lass nur meine Sorge sein. Glaub mir, es wird sie weniger schockieren als du denkst." Immerhin waren ihre Söhne ohnehin auf Henry nicht gut zu sprechen. Sie würden es ihrer Mutter also nicht allzu übel nehmen.
"Oh, ich denke, wir legen beide sehr wohl gleichsam den Kopf in die Schlinge." erwiderte Eleonore mit leichtem Spott. Dann gab sie Miguel einen Kuss. "Das freut mich zu hören, denn mir geht es ebenso."
Eleonore atmete leise aus und lehnte sich dann wieder an Miguel, so dass dieser noch einmal die Arme um sie legen konnte. "Das werde ich. Doch einen Moment hat es noch Zeit." murmelte sie. Gerade wollte sie einfach noch ein wenig seine Nähe genießen.

"Wenn du das sagst, Schöne. Dann lege ich die Verantwortung für alle dies in deine Hände. Wir werden sehen, ob ich wirklich werde mit dir gehen können. Ich hoffe es sehr. Sogar Spanien scheint sehr leer und trostlos ohne dich. Ich würde gern bei dir bleiben."
Miguel lächelte zufrieden. Zu hören, dass Eleonore es ebenfalls ernst meinte, war schön und zeigte ihm, dass er nicht vergebens hoffte und sich Mühe gab.
"Ja, du hast Recht. Und es hat noch ein wenig Zeit. Lass uns einfach nicht überstürzt handeln. Und bis dahin...sind wir einfach äußerst vorsichtig. Lass dich auf keinen Stret mit Henry ein. Du weißt, wozu er fähig ist. Schließ dich lieber ein und warte ab, bis du Gesellschaft hast. Ich will an dir nicht noch mehr blaue Flecke sehen....dazu bist du zu schade."

"Das wirst du. Denn was ich mir in den Kopf setzte funktioniert in der Regel auch." erklärte Eleonore amüsiert und gab Miguel einen Kuss. Immerhin hatte er es geschafft sie abzulenken, so dass sie diesen widerwärtigen Moment der Schwäche hinter sich gelassen hatte und nun mit neuem Tatendrang nach vorne sah. Henry würde schon sehen was er von all dem hatte.
"Mach dir keine Sorgen, ich werde schon auf mich aufpassen." versicherte sie ihm, immerhin hatte sie wirklich nicht vor sich von Henry noch einmal so angehen zu lassen. Nein, dafür gab es noch viel zu viel zu erledigen.

Miguel sah sich einmal im Gang um. Er war menschenleer und auch Schritte waren nicht zu hören. So schätzte er das Risiko relativ gering ein und beugte sich herunter um Eleonore einen letzten Kuss zu geben, bevor er sich verabschiedete. Beim Gedanken an die kommende Nacht rutschte seine Hand mit einem dreckigen Grinsen für einen Moment auf ihren Po ab, dann aber löste er sich von ihr und wartete, dass sie in ihr Gemach trat und die Tür schloss. Dann konnte er sicher sein, dass sie in Sicherheit war. In Sicherheit vor Henry. Dann konnte er beruhigt gehen.
"Ich sehne schon den Abend herbei, Königin. Bis dahin denkt nicht so viel über andere Männer nach.", neckte er und wandte sich schließlich ab. Sie Beide hatten nicht mit der Anwesenheit von Jemandem gerechnet, den das alles mehr als überraschte....verborgen hinter der nächsten Ecke.

:RIichard:

Eleonore lachte leise und zog sich kurz eng an Miguel heran, um ihm einen Kuss zu geben. "Wie könnte ich über andere Männer nachdenken, wenn ich Eure Hand doch nur zu genau auf meinem Körper spüre, Spanier?" fragte sie leise, ehe sie sich verabschiedeten und Eleonore hinter sich zur Sicherheit die Tür schloss. Zwar glaubte sie nicht, dass Henry irgendeine Dummheit begehen würde, doch sie wollte lieber auf Nummer Sicher gehen.
Richard runzelte die Stirn während er die Szene beobachtete, die sich ihm da gerade bot. Das war nicht unbedingt etwas, was er erwartet hatte ... zumal es doch auch ... ob sein Vater davon wusste?
Als Miguel um die Ecke trat, stellte Richard sich dem Spanier entgegen und verengte die Augen. "Ich dachte, Ihr seid her gekommen, um eine Heirat mit Eurem König und einer meiner Schwester zu veranlassen ... und nicht, um Euch an meiner Mutter gütlich zu tun." stellte er ihn kühl zur Rede.

Miguel hob überrascht eine Augenbraue, als er sich plötzlich Richard gegenüber sah, Eleonores Sohn. Er hatte gewusst, dass es nicht ewig unentdeckt bleiben würde, aber das hier verwunderte ihn schon ein wenig. Allerdings würde er sich nicht von einem halbwüchsigen Jungen einschüchtern lassen und verschränkte die Arme vor der Brust.
"So ist es auch. Deshalb bin ich hier. Aber zum einen kann von gütlich tun nun wirklich nicht die Rede sein und zum Anderen wüsste ich nicht, weshalb ich mich deswegen vor Euch zu rechtfertigen hätte, mein Prinz. Dies ist die Sache Eurer Mutter und meine."
Miguel legte den Kopf schief.
"Was also wollt Ihr?"

:RIichard:

Richard verengte zornig die Augen und starrte den spanischen Botschafter mit schwerlich unterdrückter Wut an. "Weshalb? Weil Ihr damit meiner Mutter nur Schaden zufügt und ich das zu verhindern wissen werde." erwiderte Richard mit kühler Stimme.
Er wusste genau, was der Spanier gerade über ihn dachte und dass ließ seinen Zorn nur noch größer werden. "Ich werde nicht zulassen, dass Ihr meine Mutter als Ersatz für eine billige Hure nehmt, nur weil es Euch gelungen ist ihr schöne Augen zu machen. Weiß mein Vater bereits davon? Es würde ihn sicher interessieren, was Ihr hier so treibt ..." drohte Richard und verschränkte nun seinerseits die Arme vor der Brust.

"Dann fragt sie danach. Ich glaube nicht, dass ich ihr Schaden zufüge. Sie ist bei mir wesentlich glücklicher als sie es in den letzten Jahren je war. Und wie wollt Ihr verhindern, dass ich ihr Gesellschaft leiste?"
Am liebsten hätte Miguel gelacht. Die Situation war wirklich merkwürdig und Richard eben noch nicht erwachsen.
"Ich sehe in ihr keine Hure! Es ist unverschämt mir das zu unterstellen. Euer Vater weiß davon...aber viel dagegen tun kann er nicht." Er beugte sich vor. "Aber es kann Euch nicht entgangen sein, wie schlecht er sie behandelt. Er tut ihr weh, wo er nur kann. Und sie hat das nicht verdient, weil sie eine wundervolle Frau ist. Ich weiß nicht, was das mit uns ist. Aber sie ist eine sehr faszinierende Frau und vor allem weiß sie genau, was sie will. Das solltet Ihr wissen. Ihr könnt sie nicht bevormunden. Was wollt Ihr davon denn schon verstehen, jung wie Ihr seid?"

:RIichard:

"Ihr glaubt nicht, dass Ihr ihr damit schadet?" wiederholte Richard und klang beinahe ungläubig. "Ist Euch eigentlich bewusst, wie man über sie sprechen wird, sobald das bekannt wird? Und was mein Vater anstellen wird, weiß auch nur Gott allein! Auch wenn Ihr doch ach so erfahren seid, scheint Ihr Euch keinerlei Gedanken zu machen in welche Gefahr Ihr sie damit bringt!" fuhr Richard seinen Gegenüber wütend an. Und wieder einmal verfluchte er die Tatsache, dass er sich noch immer im Wachstum befand und somit, obwohl er für sein Alter bereits eine stattliche Größe erreicht hatte, immer noch ein Stück kleiner war als der große Spanier.
Im nächsten Augenblick zischte Richard wütend und hätte den Spanier am liebsten am Kragen gepackt. "Ihr habt ja keine Ahnung von dem was ich verstehe!"

"Es wird nur bekannt werden, wenn Ihr uns verratet. Denn sonst weiß niemand davon und wir sind vorsichtig. Es liegt nicht in meiner Absicht ihr zu schaden. Es wird allerdings auch nicht besser werden, wenn ich sie jezt in Ruhe lasse. Ich bin für jede Stunde froh, die ich bei ihr sein kann, denn dann ist sie in Sicherheit. Dann kann ich sie beschützen vor dem Wahnsinn Eures Vaters. Beim letzten Mal hat er sie fast erwürgt und ich werde nicht darauf warten, dass er sein Werk vollendet. Ich mache mir den ganzen Tag Gedanken über die Gefahr, in der sie schwebt. Und ich werde tun, was ich für nötig halte, um ihr beizustehen. Ihr solltet aber sehen, dass sie glücklich ist. Merkt Ihr nicht, dass sie fröhlicher ist und mehr lächelt? Sie ist nicht mehr so verbittert. Euer Vater betrügt sie, das wisst Ihr, er hat sogar eine Mätresse. Was glaubt Ihr, wie sie sich dabei fühlt? Permanent stößt er sie vor den Kopf, aber sie darf sich nicht woanders Bestätigung suchen. Der König ist selbstsüchtig. Sie hat nicht das Recht, jemand Anderen an sich heran zu lassen. Ihr Bett ist seit Jahren kalt und damit auch ihr Herz. Sie war totunglücklich, bevor ich kam. Wollt Ihr dass sie das wieder wird?"

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Richards Augen weiteten sich ein wenig und der Rest von Miguels Worten ging einfach an ihm vorbei. Alles was in seinem Kopf nachhallte war dieser eine Satz ... Beim letzten Mal hat er sie fast erwürgt und ich werde nicht darauf warten, dass er sein Werk vollendet.
Richard spürte eine Wut in sich aufsteigen, die alle bisherigen Gefühle weit übertraf. Er legte die Stirn in Falten und sah Miguel scharf an. "Ist das wahr?" fragte er schließlich mit etwas rauer Stimme.
Wenn der Spanier die Wahrheit sagte, dann ... Richard ballte die Hand zur Faust. "Ist das wahr?" fragte er noch einmal, dieses Mal deutlicher und die Stimme voller Zorn.
Gnade dir Gott, wenn du sie wirklich angefasst hast, Henry.

Miguels Augen verengten sich. "Naürlich ist das wahr. Warum sollte ich mir so etwas ausdenken?" Er schüttelte bedauernd den Kopf. "Ich habe die Male an ihrem Hals gesehen, als ich gestern bei ihr war...und das will ich nicht noch einmal an ihr sehen müssen. Keine Frau sollte so behandelt werden, obwohl sie nichts getan hat. Eleonore sollte das gleiche Recht haben wie ihr Mann.", sagte er leise.
"Verurteilt sie nicht dafür, Richard. Sie kann nichts dafür. Sie braucht einfach jemanden, der für sie da ist und ihr geben kann, wonach sie sich sehnt. Sie ist einsam, versteht Ihr das denn nicht? Und Euer Vater tut alles dafür, dass es noch schlimmer wird. Sie tut mir so leid. Und ich will für sie da sein. Sie braucht mich..."
Er seufzte. "Ich will mich nicht rechtfertigen vor Euch. Aber ich sage Euch, es ist die Wahrheit."

:RIichard:

Richard schloss kurz die Augen und atmete geräuschvoll aus, dann trat er dicht an Miguel heran und fixierte ihn mit verengten Augen. "Ich warne Euch, Botschafter. Solltet Ihr meiner Mutter nur ein einziges Mal weh tun, egal auf welche Art und Weise, so werdet Ihr Euch wünschen, nie geboren worden zu sein. Das schwöre ich Euch und Ihr solltet mich besser ernst nehmen!" warnte Richard seinen Gegenüber bevor er wieder einen Schritt zurück machte.
Richard schluckte und biss die Zähne fest aufeinander. Dann wandte er sich ruckartig ab, er hatte da noch etwas wichtiges zu klären ... kurz hielt er noch einmal inne und sah Miguel noch ein letztes Mal an. "Passt ja gut auf sie auf." ermahnte er den Spanier noch einmal, ehe er sich aufmachte, um Henry aufzusuchen.
Dieser ... Richard ballte die Hände zu Fäusten, während er den Gang hinab lief.

"Ich nehme Euch dabei sehr ernst. Ich weiß, dass sie Euch viel bedeutet. Und ich werde sie hüten wie meinen Augapfel. Solange ich kann, werde ich an ihrer Seite bleiben.", erklärte Miguel überzeugt und verneigte sich leicht, ehe er RIchard nach seh. Er ahnte schon, wohin den jungen Prinzen sein Weg führen würde und er hoffte sehr, dass das kein Fehler war.
Henry konnte wahrlich gnadenlos sein. Er seufzte leise. Ihm hätte das nicht herausrutschen dürfen, aber jetzt war es zu spät. Und er musste es Eleonore sagen. Dass ihr Sohn Bescheid wusste, ar ein weiteres Risiko für sie beide.
Aber vielleicht auch eine neue Chance? Neue Unterstützung? Richard liebte seine Mutter und vielleicht sah er ja ein, dass er ihr gut tat.

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Richard klopfte an die schwere Holztür und konnte nur mit Mühe abwarten bis von drinnen die Aufforderung erklang einzutreten. Nachdem die Tür hinter ihm wieder ins Schloss gefallen war, ging er direkt zum Schreibtisch seines Vaters hinüber, der ihn ein wenig überrascht ansah und stützte die Hände auf dem Tisch ab.
"Wie kannst du es eigentlich wagen Mutter anzufassen?" zischte Richard wütend und verengte die Augen während er Henry eindringlich musterte. Am liebsten hätte er ihm direkt einen Faustschlag verpasst, aber da er sein hitziges Gemüt von seinem Vater hatte, wusste Richard, wie dieser darauf reagieren würde.
Er spielte so schon mit dem Feuer, doch er konnte einfach nicht ertragen, dass Henry seiner Mutter weh tat.

Henry sah auf, als sein Sohn eintrat und seufzte ein wenig genervt, als gleich wieder Vorwürfe kamen. Mit Richard kam er schon lange nicht mehr gut aus und das äußerte sich sehr vielfältig. Das war wohl die neuste Variante.
"Und wie kommst du darauf? Ich habe sie schon länger nicht mehr angefasst.", erklärte er gelangweilt. "Ich weiß nicht, wovon du redest. Ich habe sie heute noch nicht gesehen und gestern hatten wir eine kleine Meinungsverschiedenheit. Wenn das alles war, was dich interessiert...ich habe zu arbeiten."
Er seufzte leise. "Aber du könntest Jane Harry ein wenig abnehmen, damit sie ein paar Dinge erledigen kann. Sie wäre dir dankbar."

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"Duuu ..." knurrte Richard wütend und konnte sich gerade noch davon abhalten sich mit den Fingernägeln in das Holz des Tisches zu krallen. "Eine kleine Meinungsverschiedenheit? So nennst du das also neuerdings, wenn du sie halb erwürgst?" fuhr er seinen Vater gereizt an. Das schlimmste daran war, dass Henry ihn jedes Mal gegen eine Wand laufen ließ und sich nicht ein einziges Mal die Mühe gab, wirklich zu begreifen, was Richard von ihm wollte.
"Es hätte nicht mehr viel gefehlt und du hättest sie umgebracht und das nennst du eine kleine Meinungsverschiedenheit?" zischte er wütend und schlug schließlich mit der Faust auf den Tisch. "Du bist doch völlig wahnsinnig geworden!"
Und dass er ihm jetzt auch noch so dreist mit Jane und Harry kam ... nicht zu glauben!

Henry legte ungeduldig die Feder zur Seite. "Was unterstellst du mir da, Sohn? Das ist absurd. Wer hat dir das erzählt? Eleonore?" Er lachte leise. "Sie übertreibt. Maßlos. Es juckte mir in den Fingern, aber von halb erwürgen kann nicht die Rede sein. Außerdem hat deine Mutter eine sehr lose Zunge. Sie sollte besser aufpassen, was sie zu mir sagt. Aber ich schätze, das kannst du mit deiner naiven Liebe zu Williams Tochter ohnehin nicht verstehen. Also lass mich jetzt weiter arbeiten und belästige mich nicht mit Unterstellungen.", erwiderte Henry unwirsch.
"Oder war das dieser Spanier, den sie sich neuerdings ins Bett holt? Ich schätze, ich muss ihn doch zu Alfons zurückschicken. Meine Warnung hat wohl nicht gewirkt. Er sollte wissen, dass er von der Königin die Finger zu lassen hat."

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Richard starrte seinen Vater einen Moment lang fast ungläubig an, dann war er im nächsten Augenblick schon um den Tisch herum und hatte Henry am Kragen gepackt, bevor dieser reagieren konnte.
"Es hat dich in den Fingern gejuckt!?" fuhr Richard auf und bemerkte nur beiläufig, dass er seinen Vater nun regelrecht anbrüllte. "Sie kann nicht einmal ohne einen hohen Kragen vor die Tür treten, weil ihr sonst jeder sofort ansieht, was passiert ist und du sitzt hier bequem in deinem verfluchten Sessel und spielst die ganze Sache herunter? Du bist doch krank!"
Zornig knirschte er mit den Zähnen. "Und lass Beatrice da raus, das eine hat mit dem anderen rein gar nichts zu tun!"