William und Joanna ~ 1171

"Wie sonst? Wie soll er es sonst lernen? Einen anderen Weg sehe ich nicht, Jane. Er begreift es nicht." Henry schnaubte. "Ist er neuerdings so wehleidig? Er weiß genau, dass ich ihn nicht hasse. Ich komme einfach nicht an ihn heran. Er lässt mich ja nicht. Er lässt mir keine Wahl, er ist darab selbst Schuld."
Henry seufzte ungeduldig. "Ja, das habe ich befürchtet. Aber warum denn? Nur weil dein Herz so riesig ist, dass du in niemandem etwas Schlechtes sehen willst?" Er lehnte sich vor.
"Ich sage es noch einmal, Jane. Misch dich nicht ein. Das ist nicht deine Sache. Und Richard hätte nicht herkommen sollen. Er weiß, dass er eine Strafe abzusitzen hat. Daran ändert es auch nichts, das er mit Harry spielt um Eindruck zu schinden."

"Woher soll er dass denn wissen, Henry?" fragte Jane und musste sich mittlerweile wirklich bemühen ruhig zu bleiben. "Woher frag ich dich? Er hat von dir nie sonderlich viel Aufmerksamkeit bekommen, nie gemerkt, dass du ihn liebst, nie auch nur ein Wort des Lobes und der Anerkennung gehört. Wie soll er da wissen, wie du zu ihm stehst? Alles was Richard sieht, ist das, was du ihm antust. Du hörst ihm nicht zu, vertraust ihm nicht, hast keine Zeit für ihn und wenn dann nur, um ihm seine Herzenswünsche auszuschlagen. So kann er doch nur denken, dass du ihn hasst!"
Jane runzelte die Stirn und ballte im nächsten Moment kurz die Hand zur Faust. "Weil ich weiß, dass Richard ein guter Junge ist! Im Gegensatz zu dir, kenne ich seine Stärken und habe ihn sowohl seinerzeit in Cornwall als auch hier, wenn er bei mir ist als lieben, aufgeschlossenen Jungen erlebt. Merkst du nicht, wie sehr du ihn kaputt machst mit deinen kranken Erziehungsmaßnahmen?" fuhr sie ihn dann wütend an.

Henry knirschte mit den Zähnen. Er wusste, dass Jane recht hatte, aber sein Stolz verbot ihm das so direkt zuzuzugeben. "Ich hatte vorher auch nie viel Zeit. Das ist allerdings auch kein Grund, auf mich loszugehen und mich zu beschimpfen, ich bitte dich." Aber gegen Jane hatte er doch sowieso gar keine Chance.
"Ja, ja...du hast ja recht, du hast ja sowieso recht und ich nicht.", erwiderte Henry säuerlich. "Ein guter Junge...dass ich nicht lache.", brummte er. "Dannn nenn mir doch eine Alternative! Was hätte ich stattdessen denn tun sollen, Jane, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen?Ihm vorheulen, dasses falsch ist und auf beleidigt tun? Du musst aufhören, dich mir zu widersetzen, Jane. Das geht so nicht und das weißt du ganz genau. Das ist nicht richtig. Du machst mich damit lächerlich vor meinen Männern, die tuscheln, ich hätte dich nicht im Griff. Und das ist etwas, was ich gar nicht leiden kann. Also Jane,,,versprich mir, dass du dich mir nie wieder öffentlich so entgegen stellst und dich so einmischst. Und glaub ja nicht, du hättest RIchard damit jetzt eine Standpauke erspart."

"Du hättest es gar nicht erst so eskalieren lassen dürfen, Henry." erklärte Jane ein wenig ruhiger. "So wie ich dich kenne, hast du sein Anliegen doch von Anfang an als lächerlich abgetan. Wenn du ihn aber wenigstens vernünftig angehört hättest, hättest du verhindert, dass er so die Kontrolle verliert." Sie hob leicht eine Augenbraue und sah Henry spöttisch an. "Außerdem kannst du ihn dafür nicht einmal rügen, denn in dieser Sache hat er dich ganz klar als Vorbild." erinnerte sie Henry an dessen eigenen sinnlosen Wutausbrüche.
Im nächsten Augenblick wurde Jane blass vor Zorn und ihre Augen verengten sich wütend. "Dieses Versprechen wird niemals in meinem Leben über meine Lippen kommen." zischte sie wütend. "Du weißt genau, auf was du dich eingelassen hast, als du mich mitgenommen hast, also versuch jetzt ja nicht mich zu ändern, Henry Plantagenêt!"
Dann deutete sie auf die Tür, die nach nebenan führte, wo Richard und Harry sich gerade aufhielten. "Und ich warne dich, wenn du jetzt auch nur einen Fuß über diese Schwelle setzt, um Richard Vorhaltungen zu machen, dann werde ich noch heute meine Sachen packen und mit den beiden für eine Weile verreisen. Und das meine ich Ernst, Henry."

"Anliegen? Anliegen? Er hatte kein Anliegen, er fing gleich an mir Vorwürfe zu machen, wie also hätte ich ihm vernünftig zuhören sollen? Ich habe ihm zugehört und ihm gesagt, wie es wirklich war. Er ist trotzdem auf mich los gegangen, was also soll ich dazu sagen? Sehr hilfreich, wirklich, Jane."
Henry verschränkte die Arme und stand wieder auf. "Ich hätte aber nicht gewagt, so mit meinem Vater zu reden!" Auch er wurde langsam wirklich wütend. Jane widersetzte sich ihm in jeder Hinsicht, das konnte er doch nicht einfach hinnehmen! "Ich wusste nicht, dass du versuchen würdest, meinen Wachen gegenüber meine Autorität zu untergraben!", widersprach er heftig. "Das hat mir ändern nichts zu tun. Ich will nur, dass du mich nicht in Frage stellst in meiner Position. Das kann ich mir einfach nicht leisten, Jane. Soll bald jeder über mich lachen? DU wießt auch, worauf du dich bei mir eingelassen hast, als du mit mir kamst. Dass nicht immer alles einfach sein würde."
Henrys Augen verengten sich. "Ich dachte auch nicht zwingend an jetzt, darum wird er denoch nicht herum kommen. Schließlich will er erwachsen sein, ist aber trotzdem nicht Manns genug seine Strafe zu ertragen und lässt sich lieber von dir retten. Ich warne dich, Jane. Treib es nicht zu weit. Er ist nicht dein Sohn und seine Erziehung obliegt mir."
Allerdings hielt ihn davon, es sofort zu tun, auch wirklich nur Janes Drohung ab, denn sie verlieren wollte er nicht.

Jane stand ebenfalls auf, um nicht so sehr zu Henry aufsehen zu müssen und schüttelte den Kopf. "Es ging mir nicht darum, deine Autorität zu untergraben, sondern darum, einen Fehler auszubügeln, den du begangen hast. Nicht mehr, aber auch nicht weniger." erklärte sie fest entschlossen.
Sie standen nur etwas mehr als eine Armeslänge voneinander entfernt und Jane starrte Henry bei seinen nächsten Worten beinahe ungläubig an. Ihre Augen weiteten sich kurz ein wenig, ehe sie sie zu Schlitzen verengte und Henry im nächsten Moment eine schallende Ohrfeige verpasste.
"Wage es ja nicht mir irgendetwas anzudrohen, Henry Plantagenêt!" zischte sie wütend und deutete dann mit dem Zeigefinger auf die Tür. "Und nun verschwinde hier. Raus und zwar SOFORT! Und wag dich ja nicht noch einmal hier her, du wirst dir dein Bett heute und in den nächsten Tagen wohl einmal selbst warm halten müssen. Raus!" forderte sie ihn dann zornig auf.

"Mit dem Problem, dass ich das Ganze nicht als Fehler ansehe, sondern als bedauerliche Notwendigkeit.", wiersprach Henry genervt. So langsam war er dieser Diskussion überdrüssig. Er hasste es, mit Jane zu streiten, sah sich aber im Recht und war ausgesprochen wütend auf seinen Sohn, der die Ursache all dessen war. Er und Eleonore...
Im nächsten Moment aber sah er sie fassungslos an und fuhr sich über die Wange. "Das ist nicht dein Ernst." Wehe dir, wenn ich dich in die Finger bekomme, Richard.. "Du nimmst dir ganz schön viel heraus, Jane. Aber schön...schön, wie du willst. Aber dann komm du nicht angekrochen, weil du das hier bereust.", erklärte er kühl.
Wie konnte sie es wagen ihn so grundlos zu ohrfeigen? Henry drehte sich um und schlug die Tür hinter sich zu. Das würde sie schon noch bereuen.
Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, wagte Richard sich wieder zu Jane. "Ich wollte nicht, dass du meinetwegen solchen Streit mit ihm hast.", bemerkte er leise. "Es tut mir leid."

Janes Lippen verzogen sich zu einem Lächeln von dem schwer zu sagen war, ob es eher bitter oder spöttisch war. "Den Tag an dem ich zu dir angekrochen komme, wird die Welt wohl nicht erleben." erwiderte sie. "Ich stehe zu dem, was ich getan habe. Und nun verschwinde, ich bin es Leid mir von dir Drohungen anzuhören."
Als die Tür schließlich hinter Henry ins Schloss fiel, stieß Jane geräuschvoll den Atem aus und wandte sich dann wieder Richard zu, der herein kam. "Es ist gut, dass es dir Leid tut, denn das beweist, dass ich Recht hatte und das hier nicht umsonst getan habe." erwiderte sie und strich ihm liebevoll über die Wange. "Gräm dich nicht zu sehr darüber, dein Vater wird sich schon wieder beruhigen und du warst die Sache auf jeden Fall wert. Und nun lass uns noch ein wenig mit Harry spielen, ja?" forderte sie ihn lächelnd auf.

:RIichard:

Richard sah Jane unsicher an, seufzte aber dann. "Trotzdem... Ich weiß, dass du ihn liebst, auch wenn ich das nicht verstehen kann. Ich will nicht, dass du unglücklich bist, weil du dich meinetwegen mit ihm angelegt hast. Das hättest du nicht tun sollen, das ist es nicht wert. Es wird einfach nichts besser machen. Er ist eben ein Sturkopf. Aber ich finde es gut, dass du ihm nicht hinterher kriechen willst. Du bist eine starke Frau und das braucht er. Vielleicht wird er dann ein wenig verständnisvoller, wenn er beginnt dich zu vermissen."
Richard gab ihr einen Kuss auf die Wange.
"Danke trotzdem., Jane...das hättest du nicht tun müssen.", erklärte er leise, lächelte dann aber. "Ja, lass uns mit Harry spielen."

:RIichard:

Richard konnte seine Freude nicht verbergen als er aus dem Sattel glitt und einem der Stallburschen sein Pferd überließ. Er war überglücklich, dass er wieder in Cornwall war und konnte es gar nicht abwarten Beatrice zu suchen, doch zunächst musste er einmal William und Joanna begrüßen, die gerade auf Jane zukamen und sichtlich überrascht über den unerwarteten Besuch waren.
Jane schloss ihre Freundin kurzer Hand in die Arme, ehe sie auch William begrüßte und dann den kleinen Harry auf den Arm nahm, damit dieser im Trubel der Ankunft nicht verloren ging.
"Ich hoffe, ihr habt auch so unangekündigt ein Plätzchen für uns frei?" fragte sie lächelnd und strich ihrem Sohn die Haare aus der Stirn. "Unser werter König hat es mal wieder etwas weit getrieben und ich dachte mir, es sei ratsam Richard lieber hier her zu begleiten, damit er auch wirklich hier ankommt. Zudem tut es Henry vielleicht auch ganz gut, wenn er mal eine Weile auf mich verzichten muss."

Joanna war mehr als überrascht, Jane, Richard und Harry zu sehne, die so plötzlich aufgetaucht waren. Aber natürlich freute sie sich über den Besuch ihrer Freundin und sie wusste, dass Beatrice vöölig aus dem Häuschen sein würde, wenn sie von Richards Ankunft erfuhr.
Sie schloss Jane in die Arme, fuhr Harry durch den Schopf und legte Richard die Hand auf die Schulter.
"Natürlich haben wir das. Für euch doch immer. Und ich weiß, dass Beatrice sich über eure Anwesenheit sehr freuen wird. Sie hat dich vermisst, Richard."
Joanna legte den Kopf schief. "So, so...wenn Henry es schafft selbst dich zu vergraulen, muss es etwas Gravierendes sein. Ich denke, das musst du mir nachher ausgiebig berichten, meine Liebe. Ich werde ganz Ohr sein. Und wenn er auf dich verzichten muss, wird er wieder lernen, was er an dir hat. Weiß er, dass ihr hier seid?"

"Ich danke euch." Jane lächelte und wartete dann bis Richard William folgte, der ihn zu Beatrice bringen wollte - und ganz offensichtlich wollte der Lordkanzler aus dem Jungen auch noch heraus bekommen, was geschehen war.
Jane setzte sich währenddessen mit Harry auf und Joanna zusammen in Bewegung und begann ihrer Freundin Rede und Antwort zu stehen. "Er weiß es nicht, aber mittlerweile wird er es vermutlich schon herausgefunden haben und so wie ich ihn kenne, toben vor Wut." Jane schüttelte leicht den Kopf. "Henry ist völlig durchgedreht ... er und Eleonore haben sich gestritten woraufhin er sie ... nun, man könnte sagen, beinahe erwürgt hat. Er behauptet zwar, dass das nie seine Absicht gewesen war, aber ich habe gesehen, wie sie aussah ... ich weiß nicht was mit ihm los ist im Moment." Jane seufzte leise. "Daraufhin hat Richard sich mit ihm angelegt was darin endete, dass Henry ihn geschlagen und schließlich in den Kerker hat werfen lassen." Dieses Mal konnte Jane ein trockenes Lachen nicht unterdrücken, wenn sie das erzählte klang es noch verrückter ... "Ich habe Richard gegen Henrys Willen dort heraus geholt was natürlich in einem Streit zwischen ihm und mir endete. Und da ich mir von ihm nicht drohen lasse, trägt er nun die Konsequenzen in dem er zusehen muss, wie er mich wieder zurück bekommt." erklärte Jane dann mit einem feinen Lächeln auf den Lippen.

Joanna lauschte ihrer Freundin aufmerksam und pfiff schließlich leise durch die Zähne. "Ach du meine Güte..und ich hatte schon geglaubt, du hättest einen guten Einfluss auf ihn und seine Anfälle...aber dass er Eleonore halb erwürgt." Joanna war wirklich schockiert. "Dass Richard daraufhin nicht schweigt, hätte ihm ja klar sein müssen, der Junge hängt an seiner Mutter. Und er versteht es einfach nicht. Wie kann er seinem Sohn gegenüber so ignorant sein?"
Joanna seufzte leise. "Nun denn, soll er toben und ruhig hier her kommen. Du wirst ihm schon Paroli bieten, das ist ja auch der Grund, warum er dich so liebt. Er hat einen Fehler gemacht, soll er sehen, wie er ihn gerade biegt. Und ein bisschen Mühe muss er sich schon geben. Bis dahin..macht ihr euch hier einfach ein paar schöne, entspannte Tage. Was hältst du davon?"

Jane zuckte mit den Schultern und seufzte leise. "Ich weiß auch nicht, was im Moment mit ihm los ist ... ich schätze die Sache mit Henry und dessen Krönung zerrt doch mehr an seinen Nerven als er zugeben will. Und offensichtlich erträgt er es nicht, dass Eleonore sich auch anderen Männern zuwendet statt ihm nachzutrauern."
Dann lächelte sie wieder und nickte. "Das klingt ganz fabelhaft." erwiderte sie und legte Joanna eine Hand auf die Schulter. "Wir werden die Zeit hier sicher genießen. Zumal mir ein wenig Ruhe wohl durchaus gut tun wird ..." bemerkte sie schmunzelnd.
Eigentlich hatte sie vorgehabt Henry in Kürze einzuweihen, doch das blieb wohl nun erst einmal bei einem Vorhaben. Mittlerweile war sie sich nämlich sicher, dass sie erneut ein Kind erwartete und die ersten Anzeichen deuteten ohne Zweifel darauf hin, so dass es bald auch langsam, aber sicher zu sehen sein würde.

Joanna seufzte leise. "Möglich. Vielleicht will er auch einfach nur nicht einsehen, dass seine Söhne erwachsen werden und er nicht jünger wird. Es ist eben nicht mehr so wie früher." Sie hob leicht die Schultern, warf Jane dann allerdings einen überraschten Blick zu. "Sieh an...Eleonore hat sich einen geliebten gesucht? Erstaunlich...ich sage ihr schon länger, dass sie in diesem Punkt wohl nicht Rücksicht auf Henry nehmen und ewig einsam die Nacht verbringen muss. Es ist gut, dass sie es endlich eingesehen hat. Sie tut mir leid. Henry behandelt sie schrecklich. Wie eine Aussätzige..."
Joanna horchte schließlich auf, als Jane das Folgende so eigenartig betonte.
"Ruhe aus einem bestimmten Grund?", fragte sie schließlich prüfend nach. Jane wirkte trotz des ungünstigen Zeitpunktes nicht sehr betrübt.

Jane nickte. "Er ist ein Gesandter aus Spanien und unter uns ... kein Mann, den man so einfach von der Bettkante stoßen würde." erwiderte Jane augenzwinkernd. Joanna würde schon verstehen was sie meinte.
Dann wurde ihr Lächeln eine Spur breiter. "So kann man das sagen ... ich werde in Zukunft nämlich von allem wieder doppelt so viel brauchen." bemerkte sie spöttisch und strich Harry ein paar Haare aus der Strin. "Ich bin nur gespannt, ob ich Harry seinen Wunsch nach einem Bruder erfüllen kann oder ob er doch mit einer Schwester wird Vorlieb nehmen müssen."



Joanna grinste. "Ich verstehe. Und ich freue mich, dass sie jemanden gefunden hat, der ihr Leben ein bisschen glücklicher macht. Hoffen wir, sie fllt damit nicht auf die Nase, die Wahrscheinlichkeit, dass er einfach nur die Königin in seinem Bett wollte, ist nun doch nicht so gering. Aber wenn sie glücklich ist...Du bist auch nicht mehr ganz so schlecht auf sie zu sprechen, oder? Habt ihr eure Fehde beigelegt oder handelt es sich dabei nur um einen Waffenstillstand?"
Joanna lächelte zufrieden und legte Jane die Hand auf den Arm. "Nun, dann gratuliere ich dir. Auch wenn du dir dafür sicher andere Umstände gewünscht hättest, nicht wahr. Aber da du trotzdem recht zufrieden scheinst...Harry wird sich sicher auch über eine Schwester freuen und ein toller großer Bruder sein."

Jane schüttelte kurz den Kopf. "Das glaube ich nicht. Die beiden scheinen auf ihre Art und Weise gut zusammen zu passen." erklärte sie und zuckte dann mit den Schultern. "Solange sie mich in Ruhe lässt, ist mir gleich, was sie treibt. Und in meinen Augen hat Henry es ganz eindeutig zu weit getrieben dieses Mal."
Dann lächelte Jane wieder glücklich. "Ja, aber ich denke, Henry wird sich nun da wir weg sind ziemlich schnell wieder beruhigen. Ich werde mich also noch ausgiebig genug mit ihm zusammen darauf freuen können." Sie war sich sicher, dass Henry es nicht allzu lange ohne sie aushalten würde. Er musste zwar erst einmal seinen Stolz überwinden, was wohl seine Zeit lang dauern würde, doch dann würde er schon schnell genug herkommen.

Beatrice lag auf ihrem Bett und starrte verträumt die Decke an. Sie vermisste Richard sehr, aber bis sie ihn wiedersah, würde es wohl eine ganze Weile dauern. Sie hasste diesen Zustand, so gerne wollte sie immer bei ihm sein und endlich dieses versteckspiel beenden. Aber solange Henry sich quer stellte, würde es keine Hochzeit geben.
Beatrice seufzte und kehrte in die Realität zurück, als es klopfte und ihr Vater durch die Tür schaute. "Beatrice, kommst du mal? Ich habe dir jemanden mitgebracht.", erklärte dieser. Sie setzte sich auf, war aber im nächsten Moment auf den Beinen und fiel Richard um den Hals "Wie kommst du denn hier her? Ich freue mich so dich zu sehen. So sehr. Ich hatte nicht damit gerechnet dich zu sehen, ich habe dich so vermisst."

Richard fing sich einen mahnenden Blick, gefolgt von einem spöttischen Grinsen ein als Beatrice ihm um den Hals fiel und dann waren die beiden auch schon allein. Sanft schob er Beatrice gänzlich ins Zimmer zurück, so dass er die Tür schließen konnte.
Dann nahm er ihr Gesicht in beide Hände und gab ihr einen sehnsüchtigen Kuss.
"Und ich dich erst." murmelte Richard gegen ihre Lippen und strich zärtlich durch ihre Haare. "Ach ... Henry ist mal wieder durchgedreht und ich hatte die Nase voll und bin gegangen. Und ich werde auch nicht einfach wieder zurück kehren. Ich will hier bei dir sein." flüsterte Richard und gab Beatrice einen weiteren Kuss.

Beatrice erwiderte den Kuss beinahe stürmisch. Sie hatte Richard so lange vermisst, sie konnte ihr Glück kaum fassen. Sie strich ihm duch den dunklen Schopf. "Was hat erd denn angestellt, Richard, dass es dich so aufregt? Gut ausgekommen seid ihr ja noch nie. Bist du den ganzen Weg allein hergekommen? Dir hätte etwas passieren können...", murmelte sie und küsste ihn erneut.
"Aber ich bin trotzdem froh, dass du da bist. Ich will auch, dass du bei mir bist. Heißt das jetzt, du bleibst bei mir? Für länger? Hats du Vater schon gefragt?"
Beatrice lehnte den Kopf an seine Schulter. Wie gut sich der Tag doch entwickelt hatte...

Richards Augen verfinsterten sich für einen Moment. "Er hat meine Mutter gewürgt." erwiderte er dann düster. "Keine Sorge, Jane ist mitgekommen." berichtete Richard und gab Beatrice einen liebevollen Kuss.
"Wenn es nach mir ginge für immer. Aber ich habe bereits mit deinem Vater gesprochen, für die nächste Zeit werde ich erst einmal hier bleiben dürfen." Richard strich Beatrice durch die blonden Locken und lächelte zufrieden. Es fühlte sich wirklich gut an endlich wieder hier bei ihr zu sein. Richards Hand wanderte langsam über ihren Rücken und er musste daran denken, wie gerne er doch eigentlich damit weiter machen würde ihren hübschen Körper zu erkunden ...
"Und wie ist es dir in der Zeit ergangen? Ohne dich war es fürchterlich ..." erkundigte Richard sich, um seine eigenen Gedanken etwas abzulenken.

"Er hat was?", fragte Beatrice schockiert. "Das kann er doch nicht machen...kein Wunder, dass du gegangen bist. Ist sie wenigstens sicher davor, dass eres nochmal tut?" Beatrice strich nachdenklich über seine Wange. "Ich bin froh, dass du niemals so sein wirst. Du würdest mir nie wehtun. ABer dass Jane hier ist, wird Mutter freuen. Die Beiden verstehen sich doch so gut."
Sie schloss die Augen, als seine Hand ihren Rücken hinab wanderte und ihre Gedanken huschten in eine ähnliche Richtung. Auf Dauer war sie mit ein paar kurzen Küssen einfach nicht zufrieden. Sie würde ihm so gerne näher sein. So gerne...aber das war ein Risiko, dass sie nicht eingehen sollte, solange sie nicht seine Frau war. Allerdings würde sie nicht warten, bis Henry tot war. Das war zu lange, Richard musste einen Weg finden.
"Ebenso. Ich habe dich immer vermisst und Tag und Nacht davon geträumt, dass du endlich wieder bei mir sein kannst.Es ist so furchtbar, wenn wir nicht zum Hof gehen, wenn du dort nicht weg kannst."

Richard seufzte leise. "Ich denke, dieser Spanier passt gut auf sie auf. Aber sicher kann ich mir bei Henry nie ganz sein ... der ist doch völlig verrückt geworden." brummte er unwirsch. "Aber lass uns nicht mehr über ihn reden, ja? Er brauch mich hier nicht auch noch plagen." Hier wollte Richard genießen, dass er weit weg von seinem Vater war und dafür bei Beatrice sein konnte.
Und um sich von den Gedanken an seinen Vater abzulenken, küsste Richard Beatrice erneut und ließ seine Hand dabei noch ein wenig weiter wandern und ließ sie schließlich auf ihrem Po ruhen.
"Vielleicht sollte ich dich einfach entführen und den nächst besten Priester überreden uns zu trauen. Wenn es erst einmal geschehen ist, kann uns auch niemand mehr einen Stein in den Weg werfen." bemerkte Richard mit einem leicht anzüglichen Grinsen auf den Lippen.

"Ein Spanier? Hat sie...einen Liebhaber? Ist Henry deshalb ausgerastet?" Beatrice seufzte leise. "Nun, wenn er auf sie aufpasst. Dann brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Wenn du glaubst, dass er es ernst meint, wird er auf sie acht geben."
Beatrice schmiegte sich instinktiv ein wenig dichter an Richard und ließ ihn gewähren, als seine Hände auf ihrem Po zu liegen kamen. Sie genoss jede seiner Berühungen sehr.
"Hmm...ich mag diese Idee. Ich hätte nichts dagegen. Und vielleicht...wenn du dich mit Owen gut hältst, lässt er sich vielleicht überreden." Beatrice lächelte leicht. "Nein...wenn es geschehen ist, sind wir frei. Und so langsam habe ich das Warten auch ziemlich satt, Richard. Wir sind schon so lange geduldig.."

Richard nickte langsam. "Ein Gesandter aus Kastilien. Eigentlich ist er am Hofe, um eine Hochzeit zwischen Alfons und einer meiner Schwestern in die Wege zu leiten ..." Richard zuckte mit den Achseln und grinste dann. "Aber scheinbar wurde er etwas abgelenkt. Auch, wenn das Henry, diesem dreckigen Hund, überhaupt nicht in den Kram passt. Aber mir soll es nur Recht sein." bemerkte er.
Richard sog leise die Luft ein als Beatrice sich enger an ihn schmiegte und er legte eine Hand an ihre Wange, um ihr einen Kuss zu geben, während er das Gefühl hatte, sein Blut würde langsam zu kochen beginnen. "Was bin ich eigentlich für ein Mann, der eine solche schöne Dame warten lässt?" murmelte er gegen ihre Lippen und liebkoste diese dann erneut zärtlich mit den seinen.
Ja, er hatte das Warten auch mehr als satt, verfolgte Beatrice ihn doch sogar bis in seine Träume.