William und Joanna - 1171

Beinahe hätte Eleonore nach Luft geschnappt als er ihr antwortete. Sie musste kurz schlucken und schüttelte dann den Kopf. "Hätte es nicht." erwiderte sie. Es versetzte ihr einen ziemlichen Stich wie Miguel reagierte und das machte sie unheimlich wütend. Wütend darüber, dass er sie scheinbar so sehr im Griff hatte. So etwas war sie in der Tat nicht gewohnt. Und erst recht nicht, dass sie anderen gegenüber Rechenschaft ablegen musste.
"Ich bin sehr dafür Probleme möglichst umgehend aus der Welt zu räumen und ich denke, du weißt ganz genau weshalb ich hier bin."

Miguel schwieg einen Moment und nickte dann knapp. "Natürlich weiß ich das. Nun denn, wenn du mir etwas zu sagen hast, tu dir keinen Zwang an, ich bin ganz Ohr. Aber glaub nicht, dass ich mich von dir behandeln lassen wie eine nette Bettgeschichte.", erklärte er dann entschlossen. Auch, wenn sie die Königin war und er sie liebte, er würde sich nicht herumschubsen lassen. Er hatte seinen Stolz. Und wenn sie so von Cornwall fasziniert war, sollte sie sich doch ihn ins Bett holen...wenn sie ihn bevorzugte. Er wäre zwar etrem sauer, aber abhalten könnte er sie ohnehin nicht.
"Also, ich höre..."

Eleonore knirschte mit den Zähnen. Er wagte es doch tatsächlich sie so vorzuführen. Er wusste genau, wie schwer es ihr fiel so etwas zu tun, allein hier her zu kommen ... und nun das.
"Ich habe dich nicht wie eine nette Bettgeschichte behandelt." presste sie hervor. Oh, sie war so wütend! Und trotzdem musste sie ruhig bleiben, wenn sie das hier wieder bereinigen wollte. "Es tut mir Leid, dass du vorhin in eine solch unangenehme Situation geraten bist. Es war nicht richtig von William dich so zu behandeln ..." fuhr sie langsam fort und sah Miguel eindringlich an.
Wenn das hier funktionieren soll, musst du mir auch ein klein wenig entgegen kommen ...

Miguels Augen verengten sich ein wenig. Natürlich fiel ihr das schwer. Aber wenn sie ihn besänftigen wollte, musste sie sich schon etwas Mühe geben. Er schüttelte den Kopf udn verschränkte die Arme.
"Natürlich hast du das! Es war nicht richtig von ihm, ja, aber das Schlimmste ist, dass du nicht ein einziges Wort zu deiner oder meiner Verteidigung gesagt hast. Egal, was er über dich gesagt hat, du hast geschwiegen. Auch als er unbedingt unter vier Augen mit dir sprechen wollte...du hättest wenigstens etwas dazu sagen können. Aber nein, du hast geschwiegen. Ich dachte eigentlich, du hast keine Geheimnisse vor mir, aber offensichtlich doch. DIese Vertrautheit zwischen euch, diese Andeutungen von ihm über die Position in deinem Bett...und du sagst nichts dazu! Dabei war er so offensichtlich eifersüchtig! Als ginge dich das alles gar nichts an, als wärst du völlig unbeteiligt. Als wäre es dir egal! Als wäre ich dir egal! Ich bin nicht dumm, Eleonore. Offensichtlich ist dir das hier ja nicht so wichtig. Und ich sehe nicht ein, dass ich mich demütigen und erniedrigen lasse. Auch nicht von dir. Und von diesem Idioten schon gar nicht."

"Dieses Gespräch unter vier Augen hat nichts damit zu tun, dass ich dir etwas verheimliche." erwiderte Eleonore entschlossen. "Wenn es etwas gibt, dass er nur mir erzählen kann oder will, dann muss ich das akzeptieren. Ich würde bei niemandem anders handeln. Gewisse Dinge müssen nun einmal erst vertraulich behandelt werden. Ich kann mir als Königin nicht leisten, die Leute vor den Kopf zu stoßen in dem ich solche Bitten abschlage." erwiderte sie eine Spur schärfer.
Eleonore schloss die Augen und seufzte leise. "Miguel ..." murmelte sie, schlug die Augen wieder auf und machte zögerlich einen weiteren Schritt auf ihn zu. "Ich weiß, ich hätte nicht zulassen dürfen, dass er so mit dir umspringt. Es tut mir Leid, dass ich nicht eingegriffen habe. Du bist mir alles andere als egal." Sie zögerte einen Moment, dann legte sie die Hände auf seine Brust. "Bitte. Es tut mir Leid." brachte sie mühsam hervor.

Miguel biss hart die Zähne aufeinander. "Nein, vielleicht nicht. Aber du könntest mir vielleicht zustimmen, wenn ich sage, dass wir keine Geheimnisse voreinander haben.", knurrte er leise. "Stattdessen lässt du mich wie den letzten Trottel da stehen, weil du so tust, als würde dich das gar nichts angehen. Er macht sich über mich lustig, er verachtet mich und du lässt ihn gewähren."
Er funkelte sie wütend an.
"Und du hältst es nicht einmal für nötig mir jetzt zu sagen, was das da zwischen euch ist. Was er darüber weiß, wie es ist in deinem Bett zu liegen. Warum ihr so vertraut seid und ich außen vor bleiben muss! Meinst du, ich komme mir dann nicht ziemlich ausgenutzt vor, wenn du lieber mit ihm redest und mich völlig links liegen lässt!", brauste er auf, auch wenn sie sich entschuldigte.
"Er erzählt mir doch, dass er ja das Recht hat seine Frau zu verteidigen und im selben Moment reibt er mit unter die Nase, dass ich das ja nicht habe. Weil ich nichts weiter als eine Affäre bin! Glaubst du, mir tut das nicht weh, dass ich dich nie ganz haben kann? Und du sitzt da.....du sitzt da und schweigst völlig unbeteiligt. Wie soll ich mich denn da fühlen?" Auch ihre Berührung vermochte ihn nicht zu besänftigen. Er hatte sich doch einfach nur ein kleines Bisschen Rückhalt gewünscht. Das Gefühl nicht allein mit seinen Gedanken dazustehen.

"Wir sind so vertraut miteinander, weil wir uns seit Jahren kennen, Miguel. Ich kenne ihn seit ich nach England gekommen bin ... seit fast 20 Jahren." erwiderte Eleonore und wandte dann den Blick ab, da sie ihm nicht in die Augen sehen konnte bei ihrem nächsten Geständnis. "Und er weiß, wie es ist in meinem Bett zu liegen, weil ... wir miteinander geschlafen haben." berichtete sie leise.
Eleonore schluckte. Sie konnte solche Dinge nicht. Und erst recht nicht, war sie es gewöhnt ein solches Gefühl der Befangenheit zu verspüren ... die Tatsache, dass sie Miguel gegenüber so nachgab und sein Zorn sie beinahe einschüchterte war für sie völlig neu.
Sie strich ihm mit den Händen über die Schultern und legte sie dann wieder auf ihren ursprünglichen Platz, ehe sie den Blick hob und Miguel wieder ansah. "Es tut mir Leid." murmelte sie erneut.

"Du kennst ihn so lange...und hältst es nicht für nötig mir das zu erzählen? Ich dachte, du würdest mich an deinem Leben teilhaben lassen. Stattdessen erfahre ich solche Dinge nur, wenn ich nachbohre." Ihr Geständnis ließ ihn nach Luft schnappen. Das war es also...Deshalb dieses Getue. "Wann?", fragte er leise. "Und wann hattest du vor mir davon zu erzählen? Nie? Und du redest mit ihm und tust so, als wäre alles in Ordnung...kein Wunder, dass er eifersüchtig ist! Und ich zerbreche mir den Kopf, was dieses Verhalten soll."
Miguel war ein wenig fassungslos. Auch, wenn das vielleicht ein wenig übertrieben war, er fühlte sich sehr hintergangen. "Es tut dir leid...es tut dir leid, aber ändern wirst du trotzdem nichts? Du weißt ganz genau, wie schwer das für mich ist. Aber wenn du nichts änderst in deinem Verhalten, machst du es mir nur noch schwerer. Wenn nicht einmal du mich als Teil deines Lebens wirklich akzeptierst...nicht nur insgeheim, sondern wirklich in aller Ehrlichkeit, soweit uns das möglich ist, wenigstens deinen Freunden gegenüber...wie soll mich dann irgendjemand akzeotieren? Wenn du mich so links liegen lässt, sieht es aus, als wäre ich dir wirklich gleichgültig, nur eine nette Abwechslung...und das will ich nicht sein, Eleonore."

"Miguel, er ist ein Freund ... ich hätte ihn dir sicher vorgestellt, wenn er nicht gekommen wäre. Nur habe ich ja nicht geahnt, dass es so ausarten würde." murmelte sie und zuckte leicht zusammen bei seinen nächsten Worten. "Das ist Jahre her." murmelte sie und sah dann mit leicht verengten Augen zu ihm auf. "Wieso spielt das für dich denn so eine große Rolle? Herrgott nochmal, das ist schon lange Geschichte, das war es schon bevor wir uns überhaupt kannten also tu nun ja nicht so als hätte ich dich betrogen!" fuhr sie ihn an.
"Natürlich rede ich mit ihm als wäre alles in Ordnung, weil es das ist!"
Sie schloss die Augen und seufzte. Das durfte doch nicht wahr sein ...
"Ja, es tut mir Leid. Ich habe einen Fehler gemacht und ich will nicht, dass er sich wiederholt. Doch ich kann nun nicht ändern, was geschehen ist, ich kann dich nur um Vergebung bitten." fuhr sie dann wieder mit sanfter Stimme fort. Sie strich mit den Händen sanft über seine Wangen, spürte die Bartstoppeln an ihren Fingerspitzen. "Miguel, ich liebe dich." flüsterte sie leise und gab ihm einen kurzen Kuss.

"Ich konnte ja auch nicht ahnen, dass er mich so angehen würde. Mein Gott, ich tue doch gar nicht so, als hättest du mich betrogen. Wenn es Jahre hier ist, ist es doch gut...Ich mag nur den Gedanken nicht, dass du mit Männern zu tun hast, die dein Bett geteilt haben. Der Gedanke gefällt mir bei Henry schon nicht, aber bei Fremden noch umso weniger. Ist das so schwer nachzuvollziehen?"
Miguel entspannte sich ein wenig und sah sie einen Moment lang schweigend an.
"Ich liebe dich doch auch. Mehr als alles Andere. Und darum verletzt es mich auch mehr, als es sollte, wenn du so bist. Tu das nie wieder. Lass mich nie wieder so links liegen, sodass es aussieht, als wäre ich dir nichts wert. Als hätte ich keinen Anteil an deinem Leben. Denn damit tust du mir weh. Und ich finde, ich nehme schon genug auf mich, damit ich mit dir zusammen sein kann. Solche Nichtachtung habe ich einfach nicht verdient."
Er zögerte einen Moment und zog sie dann auf seinen Schoß.
"Ich liebe dich..."

Eleonore zog eine Augenbraue in die Höhe. "Er ist kein Fremder, Miguel. Dieser Mann ist vermutlich der einzige aufrechte Freund den ich habe." erwiderte Eleonore langsam. "Du wirst dich also daran gewöhnen müssen, dass ich mit ihm zu tun habe."
Eleonore knirschte leise mit den Zähnen als Miguels Ton sich zwar einerseits entspannte, andererseits jedoch auch fordernd wurde. So ging man nicht mit ihr um ... sie schluckte, ehe sie langsam nickte. "Es wird nicht wieder vorkommen, das verspreche ich dir." erwiderte sie dann gezwungen. Himmel, dieser Mann brachte sie wirklich dazu über ihren Schatten zu springen.
Eleonore entspannte sich sichtlich als er sie auf seinen Schoß zog und sie die Arme um seinen Hals legen konnte. Sie gab ihm einen erleichterten Kuss und legte den Kopf an seine Schulter, um den Moment der Ruhe zu genießen. Etwas gab es da noch, das sie ihm sagen sollte ...
Sie seufzte leise und richtete sich wieder auf, sah Miguel nachdenklich an und legte die Hände an seine Wangen. "Es gibt da noch etwas, was du wissen solltest." begann sie und strich sanft über seine warme Haut. "Davon wissen neben mir nur noch drei andere Menschen und ich will, dass du der vierte wirst ... und es muss dabei bleiben. Verstehst du? Mit dem was ich dir gleich erzähle, gebe ich dir Informationen mit denen du mein Leben zerstören könntest, wenn du sie öffentlich machst. Also bitte ich dich sie unter Verschluss zu halten." fuhr sie fort und sah ihn mit ernstem Ausdruck an, ehe sie den Atem geräuschvoll entweichen ließ.
"Die kleine Eleonore ist Williams Tochter."

Miguel seufzte leise. "Ich weiß. Aber...der Gedanke ist trotzdem gewöhnungsbedürftig." Auch wenn er ihr vertraute, dieser Gedanke machte ihm zu schaffen. Aber sie hatte ja recht. Er würde sich damit abfinden müssen.
"Gut..." Wenn sie ihm versprach, dass sie ihn nicht mehr so vorführte, war es für ihn in Ordnung. Im nächsten Moment aber hob er fragend die Augenbraue, bedachte sie dann aber mit einem vorwurfsvollen Blick.
"Das hättest du nicht so betonen müssen. Als ob ich jemandem avon erzählen würde. Außerdem - wem denn? Ich habe keine wirklichen Freunde hier, Eleonore." Er war einsam, wenn er nicht bei ihr war. Er kannte eigentlich nur diejenigen, die mit ihm aus Spanien gekommen waren. Dennoch, zuerst wollte er hören, was sie ihm anzuvertrauen hatte.
Doch als sie es dann aussprach, schnappte Miguel erst einmal schockiert nach Luft. "Du hast ein Kind von ihm??" Er schluckte schwer. "Das ist nicht dein Ernst! Kein Wunder, dass er glaubt irgendwelche Ansprüche auf dich zu haben!"
Miguel konnte es kaum fassen und sschüttelte ungläubig den Kopf. Das war ja noch schlimmer, als er gedacht hatte. Und vor allem belastete ihn der Gedanke, dass dieser Idiot ein Kind mit ihr hatte und er...er würde niemals Vater werden. Diesen geheimen Wunsch hatte er begraben, als er sich für Eleonore entschieden hatte.

Eleonore strich ihm sanft über die Wange und gab ihm einen Kuss. "Es war mir nur wichtig es vorher noch einmal gesagt zu haben. Ich weiß, dass du es niemandem erzählen würdest, aber dennoch ... es darf nicht einmal eine falsche Bemerkung fallen, Miguel."
Bei seiner Reaktion auf diese Neuigkeiten schloss Eleonore für einen Moment die Augen. Sie hatte gewusst, dass es nicht leicht werden würde, aber sie hielt es für besser, wenn er es wusste.
Eleonore atmete langsam aus und nickte dann. "Doch, das ist mein Ernst." bestätigte sie noch einmal. "Und deshalb stellt er keine Ansprüche auf mich. Das ändert rein gar nichts. Miguel, bitte."

Miguel seufzte. "Ich weiß." Dann aber schüttelte er den Kopf. " Ach nein? Und warum ist er dann eifersüchtig auf mich? Du hast doch gesehen, wie er mich behandelt hat. Das ist nicht gerade ein Zeichen dafür, dass er keine Ansprüche auf dich erhebt. Dabei ist er verheiratet."
Er seufzte erneut und schloss die Augen, lehnte den Kopf an ihren.
"Nein, zwischen uns ändert es nichts. Aber...es fällt mir schwer, weil ich....weil..weil ich niemals Vater sein werde. Das habe ich aufgegeben, als ich mich für dich entschieden habe."

Eleonore seufzte. "William ist ... ein recht aufbrausender Mensch. Anders als Henry, aber nicht weniger unausgeglichen, was sein Temperament angeht. Er hatte vorhin seine Gefühle einfach nicht im Griff. Miguel, das wird nicht wieder vorkommen, glaub mir." versicherte sie ihm.
Im nächsten Moment trat eine Traurigkeit in ihren Blick von der sie nicht erwartet hatte, dass sie sie einmal so verspüren würde. "Es tut mir Leid." flüsterte Eleonore und mit einem Mal fühlte sie sich fürchterlich unzulänglich. "Wenn ich könnte, würde ich dir noch ein ganzes Dutzend Kinder schenken." murmelte sie und schlang die Arme um den Oberkörper.
Eleonore liebte ihre Kinder, dennoch war sie nach Johanns Geburt nicht traurig gewesen, dass sie nicht noch einmal schwanger geworden war. Sie hatte zehn Kinder zur Welt gebracht und neun davon wuchsen zu wundervollen Persönlichkeiten heran; das war in ihren Augen immer genug gewesen. Aber jetzt mit Miguel war es etwas anderes ... wie gern wäre sie nun noch in der Lage noch einmal schwanger zu werden. Besonders, weil sie Angst davor hatte, dass es ihm irgendwann vielleicht doch nicht reichen würde, nie eine Familie zu haben.

"Wenn du das sagst....ich habe keine Lust auf ständige Streitereien. Wenn er sich zurückhält, tue ich das auch. Ohne Probleme. Ich lasse mich nur nicht behandeln wie Dreck, weil ich nicht von hohem Adel bin."
Er spürte, dass sie traurig war wegen seiner Worte und legte die Arme fester um sie, küsste sie sanft auf die Schläfe.
"Ich weiß...und mir tut es leid, ich hätte nicht damit anfangen sollen. Du kannst ja nichts dafür. WIr hätten uns einfach früher kennenlernen sollen. Mach dir keine Sorgen, ich bin trotzdem glücklich mit dir. Ich werde mich damit schon abfinden."

"Das braucht du auch nicht. Immerhin bist du der wundervollste Mann, den ich kenne." erwiderte Eleonore zärtlich und gab ihm einen Kuss.
Eleonore legte den Kopf an seine Schulter und schloss die Augen. "Ich ..." begann sie leise und zögerte einen Moment. "Aber glaubst du, dass das immer so bleiben wird?" fragte sie dann langsam. "Ich will nicht, dass du eines Morgens aufwachst und unglücklich bist, weil du meinetwegen keine Familie bekommen hast. Und dass du merkst, dass es dir nicht länger genug ist, was ich dir geben kann." Ihre Stimme war kaum mehr als ein flüstern und das erste Mal seit langem - oder überhaupt in ihrem Leben? - fühlte Eleonore sich auf solche Art und Weise fürchterlich. Sie hatte Angst davor ihn unglücklich zu machen und davor, dass er sie verlassen könnte ... das würde ihr schlichtweg das Herz brechen.

"So, findest du?", antwortete Miguel lächelnd und erwiderte ihren Kuss, strich ihr durchs Haar. "Sei nicht albern. Du bist meine Familie. Das genügt mir, wenn es uns eben nicht vergönnt ist, Kinder zu bekommen. Ich liebe dich doch mehr als mein Leben. Deshalb würde ich dich doch nicht verlassen...was denkst du nur von mir? Was auch immer du mir geben kannst...es wird genug sein. Solange ich nur dich haben kann.", erklärte er dann eindringlich.
"Ich liebe dich...so sehr. Also denk gar nicht über sowas nach. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen und für diese Traurigkeit gibt es keinen vernünftigen Grund."

"Natürlich finde ich das. Du hast meinem Leben einen völlig neuen Sinn gegeben." erwiderte Eleonore zärtlich und schmiegte sich an Miguels starke Brust.
Sie seufzte leise und sah dann mit zaghaftem Lächeln zu ihm auf. "Ich liebe dich." murmelte sie und strich zärtlich über seine Wange. "Und wenn ich dir schon keine Kinder mehr schenken kann, dann will ich sonst wenigstens alles tun, um dich glücklich zu machen."
Morgen, spätestens am darauf folgenden Tag, erwartete sie den Boten aus Spanien zurück und auch wenn Eleonore dem Brief ein wenig bang entgegen sah, so war sie doch trotzdem guter Dinge, dass Alfons ihrer Bitte stattgeben würde. Immerhin hatte sie ihm auch ein gutes Angebot unterbreitet ...

Miguel seufzte leise. "Ich weiß...und ich weiß auch, dass du mich glücklich machen wirst. Schließlich bist du die einzige Frau für mich, meine Liebste." Er lächelte und zog sie noch enger an sich.
"Ich bin froh, dass wir uns wieder vertragen haben. Ich hasse es zu streiten." Er schwieg einen Moment. "Ich will endlich mit dir nach Rouen. Weg von all dem hier. Das hier bringt uns nur Ärger. Dort haben wir Ruhe und Zeit für uns allein."
Dort würde er auch nicht immer daran erinnert werde, dass Eleonore eine große Familie hatte. Dass sie eben nicht sein war.
"Meinst du, er wird einwilligen?"

"Ich bin auch froh. Ich habe mir wirklich Sorgen gemacht." gestand sie leise. Dann lächelte sie leicht und strich Miguel mit den Fingern über die Brust. "Mein wundervoller Spanier." flüsterte sie und gab ihm einen Kuss, ehe sie nickte. "Es würde mich sehr wundern, wenn er ablehnt. Ich habe ihm ein gutes Angebot gemacht und er wäre dumm, es abzulehnen." erklärte sie dann und wirkte dabei gleich ein wenig zuversichtlicher und um einiges erleichtert.
Alfons würde schon anbeißen, da war sie sich sicher. Und in dem Moment in dem die Antwort hier war, würden sie ihre Abreise vorbereiten.

Miguel seufzte leise und fuhr sich durch das Gesicht. "Nun mach ihn schon auf, Liebes. Ich halte das nicht mehr aus." Heute war der Brief aus Kastilien angekommen und sie beide hatten gezögert ihn zu öffnen.
Die Antwort entschied über ihre Zukunft. Natürlich hatten sie ein wenig Angst.
"Bitte...es wird nicht viel ändern, wenn es negativ sein sollte. Wir bleiben ja trotzdem zusammen. Und andernfalls gehen wir nach Rouen. So oder so, es geht schon gut weiter. Nur mach diesen verdammten Brief auf, sonst werde ich wahnsinnig. Ich will endlich wissen, woran wir sind, Eleonore. So geht es nicht weiter."

Eleonore saß da und starrte schweigend den Brief in ihren Händen an. Sie musterte das Siegel argwöhnisch als könne es gleich wieder verschwinden und rührte sich nicht. Erst Miguels drängende Stimme holte sie wieder in die Wirklichkeit zurück. Mit einem Seufzen schloss sie die Augen und nickte.
Dann brach sie das Siegel und entfaltete langsam die Botschaft. Auch wenn Miguel es gerade positiv aussehen lassen wollte, Eleonore sorgte sich vor der Antwort.
Eilige flogen ihre Augen über die geschwungene Schrift und einen Moment später ließ sie den Brief sinken und schloss erneut die Augen. Stumm saß sie da und rühte sich keinen Millimeter bis schließlich ein Lächeln auf ihre Lippen trat. "Ich sagte doch, er würde zustimmen." murmelte sie erleichtert und sank in dem Sessel zurück.

Miguel seufzte auf und vergrub das Gesicht einen Moment in den Händen. "Gott sei Dank...", murmelte er. Es war entschieden. Er konnte bei Eleonore bleiben, er war als Alfons' Diensten entlassen und er konnte mit Eleonore nach Rouen gehen, weg von all dem hier.
"Ich liebe dich..und jetzt können wir anfangen zu packen. Dann können wir so schnell wie möglich nach Rouen aufbrechen und endlich weg von Henry."
Er stand auf und zog sie an sich. "Ich bin so froh...", flüsterte er. "Ich kann bei dir bleiben..."

"Ja das können wir ... ich werde gleich entsprechendes veranlassen." stimmte Eleonore zu, die sich langsam aus ihrer Starre befreite. "Ich liebe dich." murmelte sie als Miguel sie an sich zog. Dann griff sie nach seinem Hemdskragen und zog ihn daran dichter an sich, so dass ihre Lippen nur noch wenig voneinander entfernt waren. "Jetzt gehörst du nicht mehr Alfons ... jetzt gehörst du mir, Spanier." flüsterte sie und ihre Augen funkelten herausfordernd.
Sie würden nach Rouen gehen und dort endlich einmal Ruhe vor Henry haben. Und sie würde bei der Gelegenheit auch ihren Ältesten wieder sehen können, der schon seit längerem in der Normandie weilte nachdem er sich mit seinem Vater überworfen hatte.