William und Joanna - ab 1183

Helene schmunzelte, als Michael seinen Vater fröhlich angrinste. "Nein, noch nicht. Außerdem wäre das doch viel zu weit zu laufen, Vater!", bemängelte er. "Aber irgendwann will ich ja auch ein großes Pferd reiten. Aber noch nicht." Noch passte er gut auf sein heiß geliebtes Pony.
Helene erwiderte Edwards Blick traurig und seufzte tief. Es war hart für ihren kleineren Sohn, aber er war einfach zu jung um auf Dauer von ihr getrennt zu sein. Und wenn sie ehrlich war, konnte sie ihn nicht auch noch verlieren.
Raphael warf einen kurzen Blick zu seinem Bruder, dann nickte er. "Dann werde ich mich anstrengen und schnell wachsen." Aber er sah ein, dass sein Vater Recht hatte. "Hm, doch...." Und ihm kam noch eine Erkenntnis. "Ich bin ja dann der Älteste, also muss ich auf sie aufpassen." Wenn sein großer Bruder fort war, würde er das eben übernehmen.
Helene lächelte leicht. "Das ist sehr lieb von dir. Und wer weiß, vielleicht bist du nächstes Jahr schon groß genug."

Edward erwiderte das Grinsen seines Sohnes und nickte. "Da hast du Recht. Zu Fuß würden wir furchtbar lange brauchen, mit den Pferden sind wir viel schneller." stimmte er zu.
Edward unterdrückte ein erleichtertes Seufzen als Raphael sich so einsichtig zeigte. "Das klingt nach einem guten Entschluss. Ich bin sicher, wenn du dich noch etwas geduldest, wirst du schon noch genug wachsen." erwiderte er augenzwinkernd. Dann malte sich ein sanftes Lächeln auf Edwards Lippen ab. "Du hast Recht, du bist dann der Älteste. Und ich erwarte auch, dass du gut auf sie Acht gibst. Und auf deine kleinen Geschwister auch." ermutigte Edward den kleinen Jungen. "Ich bin sicher, du wirst das hervorragend meistern und es ist schon einmal eine gute Übung, weißt du? So kannst du schon einmal beweisen, dass du Verantwortung übernehmen kannst."

Raphael nickte ein wenig fröhlicher. "Ich werde auch immer meinen Teller leer essen, dann wachse ich bestimmt viel schneller. Und ich werde gut aufpassen. Auf Mama, auf Theresa und auf meinen kleinen Bruder." Er war einfach sicher, dass das Kind ein Junge werden würde, seit seine Mutter ihm erklärt hatte, dass sie noch ein Geschwisterchen bekamen.
"Ich werde das viel üben und es dir beweisen. Und vielleicht nimmst du mich nächstes Mal dann mit.", antwortete er überzeugt, etwas zufriedener.
Helene legte ihm die Hand auf die Schulter. "Das wirst du großartig machen, Raphael. Und Michael, du wirst mir wirklich fehlen. Aber sieh zu, dass ich stolz auf dich sein kann, hm? Ich bin sicher, du wirst deinem Vater Ehre machen."
Sie würde lernen müssen loszulassen.

Edward grinste breit. "Das ist ein guter Entschluss. Wenn man wachsen will, muss man auch genügend essen." Er nickte seinem Sohn aufmunternd zu. "Ich verlasse mich auf dich." erklärte er und sah kurz zu Helene hoch, die Raphael die Hand auf die Schulter gelegt hatte.
Dann sah er seine Söhne wieder an und zeigte sein unbekümmertes Lächeln. "Und nun erzählt mir, was ihr in letzter Zeit alles getrieben habt. Ich will alles hören." verkündete er und setzte sich kurzer Hand zu den Kindern auf den Boden, so dass sie beide neben ihm sitzen konnten.
Das waren die Momente in denen Edward vollkommen selig war. Er hatte oft den Eindruck, dass er kein völlig begnadeter Vater war, aber wenn er sich von einer kleinen Kinderschar umgeben sah, war er immer zufrieden und es fiel ihm leicht ihnen und sich die Zeit zu vertreiben.

Helene konnte sehen, wie Raphaels Brust vor Stolz anschwoll und der kleine Junge eifrig nickte. Er setzte sich zu seinem Vater auf den Boden und begann ihm ausführlich zu berichten, Michael tat es ihm gleich. Sie berichteten von ihren Fortschritten beim Reiten und den ersten Erfahrungen mit dem Schwert, aber auch ein bisschen von dem, was sie bei Alexander lernten.
Helene war immer wieder fasziniert, wie sehr Edward selbst Kind wurde, wenn er mit seinen Kindern umging. Sie liebten ihn abgöttisch, also schien er als Vater sehr viel richtig zu machen.
"Ich glaube, da werdet ihr aber eine ganze Weile beschäftigt sein." Sie lächelte und wandte sich dann ab. "Ich werde nach Theresa sehen."
Damit verschaffte sie ihnen ein bisschen ungestörte Zeit. Sie bekamen ohnehin nicht mehr wirklich mit, dass sie noch da war.

Guillaume

Guillaumes Herz klopfte so heftig, dass man fast hätte meinen können, Emma müsse davon einfach wach werden, so aufgeregt war er. Nachdem Emma und er ja so überstürzt geheiratet hatten, hatte er an dem Abend natürlich keinen Ring bereit gehabt, aber dieses Versäumnis hatte er unbedingt nachholen wollen.
Und weil er ihr den Ring nicht einfach so hatte geben wollen, war er heute früh aus dem Gemach geschlichen, um Frühstück für sie beide zu organisieren während Emma noch im Bett lag und schlief. Er hatte tatsächlich Glück gehabt und bei seiner Rückkehr lag seine Liebste noch immer im Bett und schlummerte selig. Also hatte er das Tablett mit dem Essen neben dem Bett abgestellt - den Ring hatte er geschickt zwischen den Köstlichkeiten versteckt - und setzte sich nun zu Emma auf die Bettkante.
Er beugte sich vor und gab ihr einen zärtlichen Kuss. "Aufwachen, Mylady. Ein wunderschöner Tag wartet auch Euch ..." wisperte er leise.

Emma hatte nach ihrer unerwarteten Hochzeit so ruhig geschlafen wie lange nicht mehr. Ein großer Teil ihrer Zukunftssorgen war verschwunden, weil sie sicher sein konnte, an Guillaumes Seite verweilen zu können. Sie waren endlich verheiratet, niemand würde das ändern können. Ihre Kinder waren nicht läger Bastarde und Gui standen alle Türen offen.
Sie öffnete blinzelnd die Augen, als sie mit einem Kuss geweckt wurde und lächelte dann. "Mylady....das klingt wundervoll." Nie hätte sie zu träumen gewagt, dass sie sich jemals so nennen durfte, schließlich war sie nur ein einfaches Mädchen.
"Der Tag kann nur wunderschön werden, so wie er beginnt." Ihr Blick fiel auf das Tablett neben dem Bett und ihre Augen weiteten sich leicht.
"Oh, Guillaume! Wie süß von dir...."

Guillaume

Guillaume beobachtete zärtlich wie Emma blinzelnd die Augen aufschlug und ein Lächeln sich auf ihren Lippen ausbreitete. "Das freut mich, denn das wirst du in Zukunft ja öfter zu hören bekommen." bemerkte er amüsiert und konnte nicht widerstehen sie gleich noch einmal zu küssen.
Als Emma das Tablett entdeckte und ihre Augen sich leicht weiteten, lachte Guillaume leise. "Ich dachte mir, eine kleine Überraschung wäre heute morgen angebracht." erklärte er, beugte sich vor und griff nach dem Tablett, um es Emma zur genauen Begutachtung zu präsentieren.
"Ich habe extra deine Lieblingsspeisen ausgewählt. Und ich dachte, wenn du mich noch einmal zurück ins Bett lässt, können wir das Frühstück gemeinsam und in aller Ruhe hier genießen." Und er konnte es kaum erwarten, dass sie den Ring entdeckte, freute sich wie ein kleiner Junge auf diesen Moment.

Emma nickte langsam. "Das werde ich wohl und es ist ein gutes Gefühl. Es wird wohl...mein ganzes Leben ändern, wenn es irgendwann bekannt wird. Ich bin....sicher, das wird interessant." Sie erwiderte seinen Kuss und fuhr durch die roten Locken.
"Hm, wenn ich gewusst hätte, dass du mich noch mehr verwöhnst, wenn wir verheiratet sind, hätte ich vielleicht früher Ja gesagt.", bemerkte sie lächelnd und betrachtete erfreut das Tablett. "Hm, es sieht großartig aus. Damit darfst du gern wieder ins Bett kommen. Ich denke, diesen ruhigen Morgen für uns haben wir uns nach unserer Hochzeitsnacht verdient."
Und es rührte sie wirklich, dass er sich so viel Mühe gegeben hatte nur ihretwegen. Alles würde gut werden jetzt, da war sie sich sicher.
"Ich danke dir.", wisperte sie glücklich und küsste ihn sanft.

Guillaume

"Das wird es. Aber ich bin bei dir. Von jetzt an für immer, daran kann niemand mehr etwas ändern. Und gemeinsam schaffen wir all das." erwiderte er sanft und lachte dann. "So hab ich dich wenigstens noch mit etwas überraschen können nach all den Jahren, die wir uns nun schon kennen und lieben." neckte er augenzwinkernd.
Guillaume lächelte zufrieden, legte das Tablett vorsichtig auf Emmas Beinen ab, um an ihrer Seite wieder unter die Decke zu schlüpfen und erwiderte den Kuss, den sie ihm gab liebevoll. "Ich habe zu danken, mein holdes Eheweib. Dafür dass es dich gibt und du mich zum glücklichsten Mann der Welt machst." erklärte er, dann ließ er wieder von ihr ab und brachte das Tablett vor ihnen in eine halbwegs stabile Position, damit nichts herunter purzelte.
"Nach Ihnen, Mylady." forderte er sie mit einer kleinen Geste auf zuzugreifen.

"Ja, so ist es. Und ich kenne dich, du bist doch nie um eine Überraschung verlegen." Emma lachte leise und ließ ihn bereitwillig gewähren, als er zurück ins Bett kam. Sie genoss diese Zweisamkeit sehr.
"Das tue ich ausgesprochen gern....Weil du mich zur glücklichsten Frau machst." Ein bisschen neugierig betrachtete sie die Auswahl auf dem Tablett und griff zunächst nach einem Stück Apfel. Als sie es anhob, fiel ihr Blick auf etwas Anderes.
Auf dem Tablett, ein wenig versteckt, lag ein zarter Goldring. Ein kleiner Rubin war eingefasstund als sie ihn nähere betrachtete, stellte sie fest, dass ein Löwe in den Stein geschnitzt war. Es raubte ihr beinahe den Atem und ihr Blick huschte zu Guillaume.
"Oh Gott, Guillaume....ist der für mich?" Sie konnte es kaum glauben, was für Mühe Guillaume sich gegeben hatte.
"Wie hast du das so schnell bewerkstelligt?"

Guillaume

"Dann haben wir beide wirklich Glück gehabt, würde ich behaupten." bemerkte er zufrieden und legte einen Arm um Emma während diese sich etwas vorbeugte und nach einem Apfelstück griff, ehe sie überrascht inne hielt.
Guillaumes Augen funkelten zufrieden als sie den Ring fand und in Augenschein nahm. Er lachte leise und hielt seine freie Hand in die Höhe so als müsse er sie genau begutachten. "Hm ... meinst du auf meine Pranke passt der irgendwo? Vielleicht auf den kleinen Finger?" schlug er schelmisch vor und gab Emma einen innigen Kuss. "Lass mir meine kleinen Geheimnisse, hm?" wisperte er und nahm ihr den Ring vorsichtig ab, um ihn ihr auf den Finger zu stecken.
"Ah, passt wie angegossen." beschied er und lächelte zufrieden als er den Ring an Emmas Finger betrachtete.

Emma grinste flüchtig und schüttelte leicht den Kopf. "Du hast ja Recht. Für deine zarten Finger wäre der Ring sicherlich nicht passend." Sie ließ sich verzückt den Ring anstecken, der auch noch perfekt passte und war völlig begeistert.
Sie schlang vorsichtig die Arme um ihn und küsste ihn dankbar. "Dafür würde ich dich sofort noch einmal heiraten....Aber du weißt, dass es dann wahrscheinlich jeder ahnen wird, hm? So ein Ring hat schließlich meistens eine entsprechende Bedeutung."
Und man würde sie darauf ansprechen, da machte sie sich gar keine Illusionen. Und wenn es erst einmal bekannt wurde, würde es bald jeder wissen.
"Ich liebe dich....", flüsterte sie. "Und jetzt lass uns in Ruhe unser Frühstück einnehmen. Der Alltag kommt früh genug zurück."

Guillaume

Guillaume erwiderte den Kuss und grinste dann breit. "Aber zum Glück sind wir das nun ja schon." wisperte er, küsste sie noch einmal und zuckte dann mit den Schultern. "Es muss ja ohnehin irgendwer heraus kommen, nicht wahr? Und zu lange sollten wir es eh nicht geheim halten. Das will ich auch gar nicht." Es sollte nur noch etwas anhalten, nur solange bis man ihnen keinen Vorwurf mehr machen konnte, sie hätten die Trauerzeit missachtet. "Außerdem ist es auf den ersten Blick doch nur ein Ring mit einem Rubin, den Löwen sieht man nur, wenn man genauer hinschaut und das tun die ganzen Höflinge doch gar nicht. Und einen solchen Ring können wir rechtfertigen, es ist ja kein Geheimnis mehr, dass du meine Geliebte bist ... oder jetzt vielmehr warst ... ich habe dir schon öfter Geschenke gemacht." Und das würde für die breite Masse als Erklärung erst einmal genügen.
"Ich dich auch, meine Schöne." erwiderte Guillaume entschlossen und nickte dann. "Eine gute Idee. Ich muss zugeben, dass ich auch ziemlich hungrig bin." gestand er heiter und griff nach einem Stückchen Käse.

Emma seufzte leise. "Ja, es wird irgendwann heraus kommen, aber ich glaube nicht, dass wir es so lange schaffen, wie du gern möchtest. Das wird sich als schwierig gestalten. Wenn irgendjemand es erfährt, werden es bald alle wissen. Aber was wird schon passieren, außer dass wir vielleicht Buße tun müssen. Du hast allerdings recht, den meisten wird es nicht weiter auffallen."
Emma griff ebenfalls zu uns genoss die friedliche Atmosphäre.
"Wir sollten so etwas öfter machen, besonders, wenn die Kinder beschäftigt sind und uns einen ruhigen Morgen gönnen."

Und bald würden sie ja noch ein Kind mehr in den Armen halten. "Zumindest sollten wir die Zeit nutzen, bis unser Krümel uns den Schlaf rauben wird."

Guillaume

Guillaume wartete mit Emma gemeinsam darauf, dass der Diener, der sie seiner Mutter ankündigte, sie hinein ließ. Er hatte Emma locker einen Arm um die Taille gelegt und nickte dem Mann zu, der nun wieder zur Tür kam, sie hinein ließ und selbst vor der Tür blieb.
"Da sind wir ... bereit für die Reiseplanung." begrüßte Guillaume seine Mutter lächelnd und küsste sie leicht auf die Wange. "Was für schöne Aufgaben hast du dir für mich noch ausgedacht, hm?" erkundigte er sich, während Emma und er Platz nahmen.
Sie würden Paris in wenigen Tagen verlassen und er kannte seine Mutter gut genug, um zu wissen, dass sie für die Reise ganz genaue Pläne hatte. Ihm blieb dann meist nur noch das zu tun, was sie ihm zugedacht hatte, was Guillaume aber durchaus auch ganz Recht war.

Beatrice war mir ihrem Sohn verabredet, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Aber sie war nicht überrascht, dass auch Emma zugegen war. Schließlich gehörte Emma zu Guillaume und würde sie auch begleiten.
Sie setzte sich, nachdem sie Guillaume begrüßt hatte und lächelte leicht. "Eine gemütliche Reise, würde ich vorschlagen, in Anbetracht dessen, dass du gleich zwei Frauen in Erwartung eskortieren wirst. Wir sollten einen Abstecher nach Aquitanien machen und dann zurück nach England. Dein Vater erwartet uns, da bin ich mir sicher. Er wird nicht geduldiger, wenn er warten muss."
Schließlich machte Richard sich auch Sorgen um sie, er war mit der Reise nicht einverstanden gewesen.
"Du solltest jedenfalls deinen Stand bei den aquitanischen Grafen sichern, ehe wir heim kehren."

Guillaume

Guillaume grinste und nickte bereitwillig. "Gemütlich klingt gut." stimmte er zu und seine Augen leuchteten auf als seine Mutter Aquitanien ansprach. "Nur zu gern, das weißt du genau." Er liebte Aquitanien und war immer gerne dort, umso mehr erfreute es ihn, dass seine Mutter diesen Abstecher von sich aus vorschlug und er nicht erst darum bitten musste.
Dann schürzte er ein wenig spöttisch die Lippen. "Und dabei hat er mir früher immer gepredigt, ich müsse geduldig sein." bemerkte er amüsiert, nickte dann aber. Er wusste ja, dass seine Mutter recht hatte und er wollte seinen Vater nicht noch unnötig länger warten lassen als ohnehin schon, das würde so einiges nicht leichter machen.
"Ja, es ist nur richtig, wenn ich erst noch einmal nach Aquitanien reise. Es wäre unsinnig es nicht zu tun, wenn ich doch ohnehin schon auf dem Festland bin." Und mit einem Besuch in seinem geliebten Herzogtum würde er dann auch niemanden vor den Kopf stoßen, der sich sonst womöglich vernachlässigt fühlen würde.

Beatrice nickte. "Ich dachte mir, dass dir das gefällt und es kommt deinen Plänen doch sehr entgegen. Du solltest den Grafen zeigen, dass du durchaus noch Interesse an Aquitanien hast, bevor sie wieder anfangen zu rebellieren, weil sie sich unbeobachtet fühlen."
Sie hob eine Augenbraue. "Dein Vater war noch nie geduldig, das ist nicht gerade seine Stärke. Aber er macht sich einfach Sorgen um mich, gerade jetzt, das steigert seinen Unmut nur noch."
Sie beobachtete, wie Emma lächelte und Guillaume die Hand auf den Oberschenkel legte, als ihr der Ring an ihrer Hand auffiel.
"Oh, was für ein schöner Ring....ein Geschenk von dir, Guillaume?" Allerdings war es seltsam, dass er ihr einen Ring schenkte, was doch eher seltsame Vermutungen erwecken konnte.

Guillaume

"Nun, ich denke, ganz so schnell werden sie schon nicht rebellieren, immerhin sind sie uns nun schon seit langer Zeit wirklich treu ergeben. Aber du hast absolut Recht damit, dass ich ihnen mein Interesse zeigen sollte." Guillaume hob beschwichtigend eine Hand. "Ich weiß. Und wir sollten seine Geduld auch nicht überstrapazieren. Aber ich passe schon gut auf dich auf, darum sollte er sich keine Sorgen machen." fügte er grinsend hinzu.
Als Emma ihre Hand auf seinen Oberschenkel legte, wandte er kurz den Kopf und schenkte ihr ein sanftes Lächeln, ehe er nach ihrer Hand griff und seine Mutter wieder ansah. Er nickte seelenruhig. "Das ist er. Ich habe ihn gesehen und gedacht, er wäre einfach perfekt für Emma." erklärte er und drückte sanft die Hand seiner Liebsten.

"Ja, das ist wahr. Aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass man sich darauf besser nicht zu sehr verlassen sollte, nicht wahr?" Beatrice lächelte. "Ich weiß, du wirst gut auf mich acht geben, da mache ich mir keine Gedanken. Und eigentlich wird er das auch wissen. Du weißt doch, wie er ist, Guillaume. Er will nur unser Bestes."
Sie neigte leicht den Kopf. "Das ist er, er passt gut zu ihr. Aber hältst du es für klug ausgerechnet einen Ring zu verschenken? Das könnte falsche Gerüchte anleiern, die sich schnell verbreiten und zu Problemen führen könnten. Nicht, dass ich es dir nicht gönne, Emma, er ist wunderschön. Aber ich denke, es ist nicht so klug ihn auch noch so offen zu tragen."
Es würde gewiss so macnhe gute Partie vergraulen, wenn Gerüchte im Raum standen, dass Guillaume schon verheiratet war.

Guillaume

"Wohl wahr, verlassen sollte man sich nicht vorschnell auf solche Dinge." stimmte Guillaume schließlich zu und erwiderte das Lächeln seiner Mutter. "Nun solange wenigstens du es weißt ..." Er zwinkerte ihr zu, dann huschte sein Blick kurz zu Emma hinüber, ehe er seine Mutter erneut ansah.
"Ja, ich halte es für klug." erklärte Guillaume gelassen, wenngleich seine Augen ein klein wenig funkelten. So wie früher, wenn er als kleiner Bengel ohne Erlaubnis in der Küche Honigküchlein stibitzt hatte, weil er die Süßigkeiten so verführerisch fand. "Es ist ein Ring, ein Schmuckstück ... und obendrein auch nicht der einzige, den Emma besitzt, ich habe ihr früher auch schon einmal einen geschenkt. Und manche der Höflinge bringen es sogar fertig an fast jedem Finger einen zur Schau zu tragen. Wieso sollte ich dann keinen verschenken dürfen?" erwiderte er und drückte wieder sanft Emmas Hand, denn er spürte ihre leichte Unruhe. "Es wird schon nicht zu falschen Gerüchten kommen." Denn wenn es solche Gerüchte tatsächlich irgendwann geben würde, wären sie ja in der Tat nicht falsch ...

"Natürlich weiß ich das. Du bist mein Sohn, ich kenne dich dein ganzes Leben lang. Ich zweifle nicht an dir." Beatrice runzelte leicht die Stirn, als sie ihrem Sohn in die Augen sah. "Ich kenne diesen Gesichtsausdruck und er gefällt mir nicht."
Sie wusste, Unrecht hatte er nicht, aber irgendwie hatte sie ein komisches Gefühl bei der Sache. "Das ist richtig, aber es ist schon ein sehr schönes Schmuckstück und....du weißt genau, dass man munkeln wird, ihr wärt verlobt oder verheiratet. Das könnte alle Zukunftspläne gefährden, du solltest nicht so unvorsichtig sein. Du bist deiner Position etwas schuldig."
Beatrice war besorgt. Und Richard war sicherlich auch nicht sonderlich begeistert, wenn er davon erfuhr. Sie kannte ihren Mann....
"Das ist einfach unklug."

Guillaume

"Ich weiß und dafür bin ich sehr dankbar." Es hatte ihm immer Kraft gegeben zu wissen, dass seine Mutter an ihn glaubte, schon von klein auf. Sie war immer wie ein Fels in der Brandung für ihn gewesen.
Guillaume zog eine Braue in die Höhe. "Und mein Leben lang habe ich diese Schuld beglichen. Denkst du nicht, es ist müßig mich nach all den Jahren immer noch daran zu erinnern? Ich weiß, was ich tue, glaub mir." entgegnete Guillaume und schüttelte dann den Kopf. "Das denke ich nicht. Ich halte es für alles andere als unklug. Außerdem glaube ich kaum, dass es außer dir jemandem auffallen wird, die wenigsten Menschen haben solch eine scharfe Beobachtungsgabe wie du, Maman."

"Das hast du, aber ich halte es trotzdem für klug, dich ab und an einmal daran zu erinnern. Ich glaube dir ja, dass du weißt, was du tust. Aber manchmal verlässt einen die Vernunft." Beatrice  war ein wenig besorgt.
"Und darauf willst du dich verlassen, Guillaume? Also bitte...Du bist doch sonst vernünftiger. Sei einfach vorsichtig, ja?"
Sie seufzte tief. "Ich will euch doch nichts Böses, aber wenn du irgendwann wieder heiraten sollst und es sind diese Gerüchte im Umlauf, ist das nicht sehr förderlich. Ich habe eine gute Beoachtungsgabe, aber Andere haben das durchaus auch. Die einfachen Leute vielleicht nicht, aber Politiker sind in der Regel sehr scharfsinnig."