William und Joanna ~ 1175

Josephine

Josephine war sich nicht sicher, wie sie es bis in das Gemach geschafft hatte, aber endlich konnte sie sich auf das Bett setzen. Mit zitternden Händen nahm sie den Becher Wasser entgegen, den Beatrice ihr gab und nahm einen kleinen Schluck und dann noch einen. Sie zitterte so heftig, dass sie das Wasser beinahe verschüttet hätte, nickte dann jedoch. Je eher Beatrice verschwand, desto besser, denn dann würde John bald hier sein. Und Robert.
Robert. Ihr geliebter Robert.
Als die Tür hinter Beatrice zufiel, stellte Josephine langsam den Becher ab und starrte auf ihre blutverschmierten Hände. Die Haut an ihren Handballen war aufgeschürft und an ihren Knöcheln aufgeplatzt. Sicherlich tat es weh, wenn sie die Finger bewegte, aber da ihr momentan alles weh tat, nahm sie das gar nicht so recht wahr. Ihre Hände glitten wieder zu ihren Bauch. Ihrem runden Bauch in dem ihr Kind heran wuchs. Bitte Gott, lass es den Sturz überstanden haben. flehte sie stumm und ließ sich langsam auf das Bett sinken. Sie hatte keine Kraft mehr sitzen zu bleiben und allmählich hatte sie das Gefühl, dass die Krämpfe schlimmer wurden. Ob die Wehen einsetzten? Es war eigentlich noch zu früh, das war nicht gut ... sie hätte eigentlich noch knapp vier Wochen vor sich gehabt.

 

Robert hastete durch die Hänge, um möglichst schnell seine Frau zu erreichen, während seine Großmutter sich auf die Suche nach John begab.
Er hielt sich nicht lange auf, sondern riss die Tür auf und fiel vor Josephine auf die Knie. Ganz vorsichtig nahm er ihre Hände in seine.
"Liebste, was ist passiert? Geht es dir gut? Und dem Kind? Rede mit mir, bitte!"
Er hatte solche Angst, dass den Beiden etwas passiert war.

Josephine

Josephine öffnete die Augen als die Tür aufgerissen wurde und lächelte leicht, aber nur kurz, denn ein leichter Schmerz durchfuhr ihre Lippe. War sie aufgeplatzt? Das hatte sie noch gar nicht bemerkt. "Robert." flüsterte sie erleichtert als er neben ihr niederkniete und ihre Hände nahm. Nun fühlte sie sich gleich ein wenig besser. Jetzt wo sie nicht mehr allein war und ihr Liebster an ihrer Seite war.
"Ich ... ich bin gestürzt. Die Treppe hinunter nachdem ... nachdem wir gestritten hatten." berichtete sie ein wenig stockend und ihr Blick flackerte zu ihrem Bauch. "Ich weiß nicht." murmelte sie leisen. "Es tut alles so weh. Ich weiß nicht, ob die Wehen eingesetzt haben."
Nun füllten sich ihre Augen endgültig mit Tränen. "Es tut mir so Leid, Robert." flüsterte sie. "Ich habe nicht aufgepasst." Wenn sie nun sein Kind verlieren würde, weil sie ausgerutscht war ... das würde sie sich nie verzeihen. Weil sie Beatrice provoziert hatte anstatt einfach weiter zu gehen ... ob Robert ihr vergeben würde?

 

Robert seufzte. "Ja, sie hat so etwas erwähnt. Warum kann sie nicht einmal Ruhe geben?" Er strich ihr vorsichtig über die Wange. "Ganz ruhig. Das ist doch nicht deine Schuld. Und ob die Wehen eingesetzt haben, wirst du noch bald genug spüren. Mach dir keine Sorgen. Erst einmal müssen wir deine Verletzungen versorgen. John kommt gleich."
Er legt sanft die Hand auf ihren Bauch.
"Shh, shh...es passiert. Du warst aufgeregt. Alles wird gut, meine Schöne."

Josephine

Josephine sah Robert betroffen an. "Ich hätte nicht darauf eingehen dürfen." murmelte sie leise. "Wäre ich weiter gegangen, wäre das nicht passiert." Ihr Kopf pochte so heftig, dass es ihr immer schwerer fiel sich zu konzentrieren, aber sie sah Robert nach wie vor unverwandt an. "Ich habe Angst, Robert." flüsterte sie dann heiser als er seine Hand auf ihren Bauch legte. "Wenn dem Kleinen etwas passiert ..."
Sie zuckte zusammen als ein heißer Schmerz durch ihren Körper zuckte und schloss die Augen. Sie wusste, wie sich Wehen anfühlten, aber das hier war anders ... schmerzhafter und irgendwie falsch. Aber vielleicht mochte das daran liegen, dass es eigentlich zu früh für das Kind war. Vielleicht rührte der Schmerz aber auch gar nicht von dort her, sondern kam von wo ganz anders und Josephine konnte es nur nicht auseinander halten.
Endlich ging die Tür erneut auf und John kam herein geeilt. Noch nie hatte sie so zwiegespaltene Gefühle gehabt, zum einen war sie erleichtert ihn zu sehen, zum anderen hatte sie Angst vor dem, was John feststellen würde.

  

"Rede keinen Unsinn. Du kannst nichts dafür." Er küsste sie sanft auf die Stirn. "Alles wird gut, Josie. Bleib ganz ruhig. Euch Beiden wird nichts passieren. John kommt ja gleich."
Als John eintrat, legte er Josephine erst einmal beruhigend die Hand auf die Schulter. "Macht Euch keine Sorgen." Er untersuchte sie gründlich und legte die Stirn in Falten, als er schließlich ihren Bauch abtastete.
"Ein verstauchter Fuß und eine gebrochene Rippe, sonst nur Schürfwunden. Das Kind scheint in Ordnung zu sein, aber wir müssen abwarten, ob sich nicht durch den Stoß frühzeitige Wehen einstellen. Ich werde den Fuß und die Rippe bandagieren. Sobald Ihr spürt, dass sich mit dem Kind etwas verändert, ruft Ihr mich sofort. Egal, wie spät oder früh es ist."

Josephine

Robert hatte ihr dabei geholfen aus dem Kleid heraus zu kommen, so dass John sie ausgiebig untersuchen konnte. Ein Unterfangen bei dem Josephine mehr als einmal zusammen zuckte als John sie abtastete. Besonders ihr Fuß tat unglaublich weh als John sich daran machte ihn vorsichtig zu bandagieren und Josephine klammerte sich halt suchend an Robert, damit ja kein Ton über ihre Lippen kam.
Als John fertig war, nickte sie müde. "In Ordnung." murmelte sie. Wenn etwas sein würde, würde sie Robert los schicken, um John zu holen. Immerhin kam sie selbst keinen Meter weit. "Du bleibst doch hier, nicht wahr?" fragte sie Robert leise und seufzte dann. "Ich wollte Rob gerade abholen ... Joanna wartet bestimmt schon darauf, dass ich komme." bemerkte sie dann und sah zu John hinüber, der gerade seine Sachen zusammen packte. "Könntet Ihr Joanna bitten Rob vorbei zu bringen?" fragte sie dann. Robert wollte sie jetzt nicht gehen lassen, aber sie wollte auch ihren Sohn bei sich haben.
Beatrice, die während der ganzen Zeit über an der Seite gestanden und alles mit besorgtem Blick beobachtet hatte, ignorierte Josephine ganz bewusst. Sie wollte sich jetzt nicht auch noch mit ihr auseinander setzen. Dafür hatte sie ganz andere Sorgen.

  

Robert drückte vorsichtig ihre Hand und lächelte sanft. "Natürlich tue ich das, Liebes. Mach dir keine Gedanken." Er nickte John dankbar zu, auch, als dieser zustimmte dafür zu sorgen, dass Rob zu ihnen gebracht wurde.
Schließlich wandte Beatrice sich ab um dem jungen Paar ein wenig Privatsphäre zu gönnen, zumal sie ohnehin nicht erwünscht war. Sie würde mit Josephine noch einmal reden, wenn diese wieder gesund war. Jetzt hatte die junge Frau andere Sorgen.
Also wandte sie sich ab und verschwand, während Robert fürsorglich die Decke über seine Gemahlin zog. "Mama wird Rob nachher sicher vorbei bringen. Wie fühlst du dich?"

Josephine

Josephine nickte sacht. "Das ist gut. Rob wartet sicher auch schon." Sie schloss kurz die Augen und seufzte erneut. "Ich hatte ihm versprochen, dass ich mit ihm und Artus in den Garten gehe." murmelte sie schleppend. "Er wird sicher traurig sein." Ihr kleiner Liebling ... er hatte ihr so gerne zeigen wollen, wie er schon ganz alleine die tief hängenden Äpfel pflücken konnte, wenn er auf die Bank krabbelte.
Als Robert sie nach ihrem Befinden fragte, schnitt sie eine leichte Grimasse. "Mir tut fast alles weh. Mein Kopf, meine Rippen, meine Hände, mein Fuß ... mein Bauch." Es glich fast einem Wunder, dass das Kind den Sturz überhaupt überstanden hatte, aber noch war Josephine sich nicht sicher, ob die Wehen nicht doch frühzeitig einsetzen würden. Der Sturz war immerhin recht heftig gewesen ...
"Robert, ich habe Angst." gestand sie dann leise und klammerte sie verzweifelt an seine Hände. "Kannst du ... kannst du zu mir ins Bett kommen und mich festhalten?" bat sie ihn dann.

 

"Das wird nicht weglaufen, Liebes. Er wird das verstehen, weil es dir nicht gut geht. Du kannst in ein paar Tagen auch noch in den Garten. Und Artus wird auch nicht beleidigt sein."
Robert nickte besorgt, als sie ihm sagte, dass ihr so ziemlich alles wehtat. Er hoffte einfach nur, dass mit dem Kind alles gut ging.
"Ich weiß. Aber du wirst das schaffen. Zusammen schaffen wir das, Josie.", redete er ihr gut zu und gab ihr einen sanften Kuss, ehe er ihrer Bitte nachkam, die Stiefel auszog und sich zu ihr ins Bett legte, damit sie sich an ihn kuscheln konnte. Er legte die Arme um sie und hielt sie einfach nur fest.
"Alles wird gut, du wirst sehen."

Josephine

Josephine nickte langsam. "Ja, vermutlich hast du recht." murmelte sie und war dann unendlich dankbar als Robert neben ihr Lag und sie vorsichtig in die Arme nahm. Sie kuschelte sich so gut es ging an ihn und legte eine Hand an seine Wange. "Ich liebe dich, Robert." erklärte sie leise.
Dann schwieg sie einen kurzen Moment und dachte nach, ließ den Blick wandern, ehe sie Robert wieder ansah. "Ich will, dass deine Großmutter sich von Rob fern hält." kam es dann ernst über ihre Lippen. "Ich will nicht, dass sie ihm zu nahe kommt, hörst du? Schlimm genug, wenn sie mich beschimpft, aber ich will nicht, dass er auch etwas davon mitbekommt." Und am liebsten wäre es ihr, wenn sie diese ... Person ebenfalls nicht wieder sehen würde.

 

"Ich liebe dich auch." Robert seufzte leise. "Ich werde es ihr sagen. Das wird nicht unbedingt zum Familienfrieden beitragen, aber du hast recht. Er soll nicht mit anhören, dass seine Urgroßmutter nicht sonderlich viel von dir hält. Du wirst es nicht immer vermeiden können, Josie, aber sie wird keine Zeit mit ihm verbringen. Es tut ihr leid, dass all das passiert ist. Sie würde es gern rückgängig machen. Aber ich werde ihr noch einmal klar machen, dass ihr zu mir gehört. Und solange sie sich so verhält, wird sie sich von euch fern halten, dafür sorge ich."

Josephine

Josephine legte die Stirn in Falten. "Nicht viel hält ist wohl maßlos untertrieben." erwiderte sie und atmete geräuschvoll aus. Allmählich wurde sie müde, aber sie wollte das hier geklärt haben. "Robert, wenn mein Sohn auch nur einmal mitbekommt, dass sie mich als Hure bezeichnet, die ihren Mann betrügt, dann wird einer von uns beiden gehen müssen. Entweder sie verschwindet oder ich packe meine Sachen." Sie legte ihre Stirn gegen Roberts und seufzte leise. "Dann bin ich nicht länger gewillt mit ihr unter einem Dach zu leben."
Ein leichter Schmerz zuckte durch ihren Unterleib und Josephine verzog das Gesicht als sie eine Hand auf ihren Bauch legte. Und sollte meinem Kleinen ihretwegen etwas passieren, bei Gott, dann wird sie es bereuen, das schwöre ich.

 

Robert strich ihr durchs Haar. "Ja, ich weiß. Aber vielleicht wird sie es noch einsehen. Es tut ihr leid. Rob wird nicht mitbekommen, dass sie so etwas sagt. So ist selbst sie nicht, darauf wird sie achten. Sie liebt Kinder, auch, wenn sie sich Sorgen um Robs Abstammung macht."
Robert seufzte. "Zwing mich nicht dazu mich zwischen dir und meiner Familie entscheiden zu müssen, Josie. Bitte. Das schaffe ich nicht noch einmal. Du weißt, dass ich dich über alles liebe. Aber wenn Großmutter gehen muss, bekomme ich richtigen Ärger mit meinem Vater. Und jetzt st doch einfach alles gut...warum kann es nicht so bleiben? Ich rede mit ihr, ich verspreche es dir."
Robert legte ebenfalls eine Hand auf ihren Bauch und strich sanft darüber.
"Ist alles in Ordnung?"

Josephine

Josephine sah ihn bedrückt an. "Ich will dich nicht zwingen zu wählen, aber ... im Notfall könnten wir doch in die Normandie gehen. Wenigstens für eine Weile. Diese Frau ..." Josephine schüttelte müde den Kopf. "Lass uns später weiter sehen." entschied sie dann. Jetzt würden sie ohnehin nichts tun können. Und sie würde das Bett für eine ganze Weile hüten müssen, das war ihr durchaus klar.
"Ich ... weiß nicht." gestand sie leise und sah Robert besorgt an. "Es hat gerade so weh getan." murmelte sie und vergrub den Kopf an Roberts Schulter und schloss die Augen. Besorgt lauschte sie in sich hinein, wartete darauf, ob sich der Schmerz wiederholen würde oder ob es einmalig gewesen war.

 

"Ja, wenn auch ungern. Ich soll einmal diese Grafschaft übernehmen und ich nutze gern die Gelegenheit hier mit meinem Vater zusammen die Dinge zu erarbeiten, die ich einmal wissen muss. Aber wir müssen das ja nicht jetzt entscheiden. Werd du erst einmal ganz gesund, dann sehen wir weiter."
Er küsste sie auf die Stirn und nahm sie fest in den Arm.
"Wir werden sehen und abwarten. Vielleicht beruhigt es sich alles wieder, wenn du im Bett bleibst und Ruhe hast."

Josephine

Josephine sah Robert an und nickte schließlich. "Ja, ich weiß, ich dachte nur ... bis dahin ist doch noch etwas Zeit." erwiderte sie langsam. "Aber du hast recht, das kann alles warten." Auch, wenn sie zugegebener Maßen ein wenig enttäuscht von Roberts Reaktion war. Aber vielleicht lag das auch einfach an ihrem Zustand und sie reagierte völlig übertrieben.
Wieder nickte sie und schloss die Augen. "Vielleicht, ja." murmelte sie und versuchte all die Gedanken in ihrem Kopf abzustellen und vor allem nicht mehr auf diesen pochenden Schmerz in ihrem ganzen Körper zu hören. Vielleicht würde sie dann auch ein wenig schlafen können ...

 

Robert nickte. "Ja, das entscheiden wir später. Und ich werde ihr noch einmal ins Gewissen reden." Er streichelte weiter über ihren Bauch. "Versuch zu schlafen, Liebes. Dann wird es besser werden.", erklärte er beruhigend und war entschlossen bei ihr zu bleiben, bis sie schlief.
Dann erst konnte er beruhigt nach Rob sehen.
"Alles wird gut..."
Und er hoffte, dass dem Kind tatsächlich nichts passiert war.

Josephine

Seit zwei Tagen lag Josephine nun im Bett mit der bangen Hoffnung, dass doch noch einmal alles gut gegangen und sie Glück im Unglück gehabt hatte. Sie hatte zwar nach wie vor Schmerzen, doch das Kind schien den Sturz gut überstanden zu haben. Robert war gerade mit Artus und Rob eine Runde in den Garten verschwunden, da der Hund einmal an die frische Luft musste und damit Josephine Ruhe hatte, hatte er Rob gleich mitgenommen.
Nach Schlaf war Josephine allerdings gerade nicht sonderlich zu Mute und so war sie auch gar nicht böse darum, als es leise an der Tür klopfte und ihre Schwiegermutter herein trat.
Sie lächelte vorsichtig, was auf Grund der aufgeplatzten Lippe nicht ganz leicht war, und begrüßte Joanna freundlich. "Schön dich zu sehen. Du kommst gerade rechtzeitig, die Männer haben mich allein gelassen." erklärte sie.

 

Joanna hatte beschlossen ihrer Schwiegertochter einen Besuch abzustatten und nachzusehen, wie es ihr ging nach ihrem Sturz. Außerdem würde ihr ein wenig Gesellschaft sicher gut tun.
"Dann habe ich ja den perfekten Zeitpunkt ausgesucht.", erklärte sie lächelnd.
"Wie fühlst du dich, Liebes? Geht es dir besser? Ein wenig mitgenommen siehst du noch aus, aber schon etwas besser. Immerhin scheint es ja noch einmal gut gegangen zu sein. Und mach dir nichts aus Beatrices Worten, ich hatte am Anfang auch immer Streit mit ihr. Irgendwann legt es sich und man arrangiert sich. Mich hat sie auch akzeptiert."

Josephine

Josephine hob leicht die Schultern. "Mir tut noch immer so einiges weh und ich glaube, das wird bei den vielen Prellungen und Schürfwunden auch noch eine Weile so bleiben." seufzte sie. Ganz zu schweigen von der gebrochenen Rippe und dem verstauchten Fuß ...
Dann verfinsterte sich ihr Blick ein wenig. "Sie sollte einfach die Nase aus Dingen lassen, die sie nichts angehen." erwiderte Josephine düster. "Schlimm genug, dass sie mir solche Dinge unterstellt, aber dass sie ihrem eigenen Enkel so wenig Verstand zumutet ... aber Robert tut die ganze Sache ja auch mit wenigen Worten ab." In ihren Augen hatte er viel zu ruhig darauf reagiert. Vermutlich hing das eher damit zusammen, dass er sich Sorgen um sie gemacht hatte und deshalb wenig Sinn für seine Großmutter gehabt hatte, aber dennoch ... Josephine war noch immer wütend, wenn sie auch nur daran dachte mit welchen Unverschämtheiten Beatrice da eigentlich davon kam.

 

"Nun ja, du bist immerhin eine Treppe hinunter gestürzt. Dafür bist du noch recht glimpflich davon gekommen. Aber immerhin ist dem Kind nichts passiert.", bemerkte sie und legte Josephine sanft die Hand auf den Arm.
"Das kann sie nicht. Das konnte sie damals schon nicht, deshalb bin ich auch oft mit ihr aneinander gerasselt. Sie hat sich in die Erziehung meiner Kinder eingemischt, damit konnte ich nicht umgehen. Robert hat ihr klar gemacht, dass sie nicht so mit dir umgehen kann, glaub mir. Er liebt dich so sehr, aber es ist schwer für ihn. Sie ist seine Großmutter. Es ist immer schwer sich gegen die Familie zu stellen. Außerdem hat er sich große Sorgen um dich gemacht."

Josephine

Josephine legte eine Hand auf ihren Bauch und nickte. "Ja, zum Glück. Wäre dem Kleinen etwas passiert ..." Sie schüttelte den Kopf. "Ich hätte keine Sekunde länger mit dieser Person unter einem Dach leben können." Natürlich, Beatrice hatte nicht gewollt, dass sie die Treppe herunter fiel, dennoch wäre das nicht geschehen, wenn sie Josephine nicht aufgehalten hätte ...
"Ich weiß. Ich will ihm deshalb auch gar nicht böse sein ... und vermutlich ist es auch nur gut, dass er so besonnen handelt. Aber manchmal könnte man gut jemanden brauchen, der die eigene Wut unterstützt." Josephine schnitt eine Grimasse. "Alleine ist es immer schwieriger wütend zu sein." sie seufzte leicht und schüttelte leicht den Kopf. "Aber solange sie sich von mir und den Kindern fern hält, soll es mir egal sein. Hauptsache sie lässt Rob nicht hören wie sie mich -" Josephine zuckte zusammen als ein stechender Schmerz durch ihren Unterleib presste und legte die Hand auf den Bauch. Was war das denn nun? Sie hatte den ganzen Tag über schon Schmerzen gehabt, aber so ...?

 

"Ja. Es ist wirklich gut, dass nichts passiert ist. So können wir die Entscheidung noch eine Weile herausschieben, bis du wieder ganz gesund bist.", erklärte Joanna lächelnd.
"Ja, ich weiß wie es dir geht, aber anders geht es nicht. Im Moment übertreibt sie es einfach ein bisschen. das tut mir leid. Sie wird sich fernhalten."
Joanna zögerte und sah Josephine prüfend ins Gesicht, als diese zusammenzuckte. "Ist alles in Ordnung? Geht es dir gut? Was ist denn los?"
Josephine würde nicht doch noch Wehen bekommen?

Josephine

Josephine hob die Schultern. "Solange ich sie nicht sehen muss ..." Alles andere würde sich schon irgendwie arrangieren.
Jetzt hatte sie aber gerade ganz andere Sorgen. "Ich bin mir nicht sicher." erwiderte sie ein wenig atemlos und spürte, wie sich ihr Puls beschleunigte. "Es tut ja die ganze Zeit über schon weh, aber ich fühlt sich fast an als würde ich -" Ihre Worte wurden von einem leisen Aufschrei unterbrochen, der über ihre Lippen kam, als die nächste Woge des Schmerzes über sie hinweg rollte. Josephine presste die Hand auf ihren Bauch und sah panisch zu Joanna hinüber. "Es sollte noch nicht kommen." keuchte sie, ehe sie die Augen schloss, um den nächsten Schmerz zu überstehen.
Sie hatte scheinbar zu früh gehofft. Durch ihren geschundenen Körper und besonders die gebrochene Rippe waren die Schmerzen ungleich stärker als damals bei Rob, aber Josephine war sich nun ganz sicher, dass die Wehen eingesetzt hatten. Und dass nun sehr schnell und heftig.