William und Joanna ~ 1175

 

"Das musst du im Moment ja auch nicht." Joanna beobachtete ihre junge Schwiegertochter genau un legte ihr vorsichtig die Hand auf die Schulter.
"Ja, dann hast du schon den ganzen Morgen leichte Wehen und jetzt scheint es jemand eilig zu haben. Es wird weh tun, aber du schaffst das. Bleibt ganz ruhig, ich hole John her und dann bekommen wir das hin. Und wer weiß, vielleicht hältst du dein Kind schon im Arm, bevor deine Männer zurückkehren."
Sie zwinkerte ihr aufmunternd zu.
"Einfach ruhig weiteratmen."

Josephine

Josephine stöhnte auf als die nächste Wehe einsetzte. Sie war aus einem Impuls heraus versucht Joanna zu bitten bei ihr zu bleiben, aber natürlich war das Unsinn. John musste her, auch wenn das bedeutete, dass sie dann einen Moment alleine bleiben musste.
"Ja, vielleicht tue ich das." keuchte sie und nickte dann als Joanna aufstand und zur Tür ging. Ja, vielleicht hielt sie ihr Kind dann im Arm, vielleicht aber ...
Nein, diesen Gedanken durfte sie gar nicht denken! Es würde gut gehen. Dem Kind würde nichts passieren und ihr auch nicht. Jedenfalls flehte sie Gott darum an, dass es so sein würde ...
Josephine war sich nicht sicher, wie lange Joanna weg gewesen war, allzu lange vermutlich nicht, aber durch die immer stärker werdenden Wehen war es ihr wie eine halbe Ewigkeit vorgekommen bis sich die Tür endlich wieder öffnete und Joanna mit John im Schlepptau herein kam.

  

Joanna hatte sich beeilt, damit sie Josephine nicht allzu lange allein lassen musste. Und zum Glück schien sich die Lage noch nicht zu sehr verändert zu haben, als sie wieder eintrafen.
Sie half der jungen Frau aus ihrem Kleid und setzte sich dann zu ihr, um ihre Hand zu halten. "Mach dir keine Sorgen, es wird alles gut gehen."
John hatte vorsichtig die Lage des Kindes abgetastet und nickte. "Es hat sich gut gedreht. Es sieht alles gut aus. Es wird schmerzhaft werden und Ihr werdet Kraft brauchen, wegen Eurer Verletzungen, aber nichts, was Ihr nicht überstehen könntet. Und nun holen wir mal Euer Kind auf die Welt..."

Josephine

Ohne Joannas Hilfe wäre sie vermutlich nicht so leicht aus ihrem Kleid gekommen, ein Grund mehr, weshalb Josephine mehr als dankbar für die Anwesenheit ihrer Schwiegermutter war. Besorgt beobachtete sie John dabei, wie er ihren Bauch abtastete und die Lage des Kindes überprüfte.
Als er sich zuversichtlich zeigte, nickte Josephine langsam und atmete tief durch. Sie war Joanna einen etwas angsterfüllten Blick zu, sparte sich ihre Kräfte jedoch für die bevorstehende Anstrengung und schwieg.
Eine weise Entscheidung, denn ganz wie John vorher gesagt hatte, war es ausgesprochen schmerzhaft und Josephine hoffte irgendwann nur noch, dass es doch endlich vorbei ging.

 

Doch das Kind schien es mehr als eilig zuhaben und so hatte Josephine es schon nach einer Stunde geschafft. "Nun, das ging wirklich schnell.", bemerkte Joanna lächelnd und nahm John den Säugling ab, um ihn in eine Decke zu wickeln und schließlich ihrer Schwiegertochter das kleine Mädchen zu übergeben.
"Siehst du, du hast es geschafft. Ein wunderschönes Mädchen....Robert wird staunen, wenn er zurückkommt. Aber bis dahin werden wir hier mal ein bisschen Ordnung schaffen."
Sonst würde ihr Sohn noch den Schock seines Lebens bekommen, er kannte das alles schließlich nicht.

Josephine

Als es endlich geschafft war, hatte Josephine das Gefühl die Augen keine Sekunde länger offen halten zu können, doch als dieser leise, zarte Schrei ertönte, waren ihre Lebensgeister zumindest für den Moment noch einmal geweckt.
"Ein Mädchen." murmelte sie und spürte wie die Tränen in ihren Augen brannten als Joanna ihr das Kind in die Arme legte. "Gott, sie ist so winzig." Besorgt sah sie zu John hinüber. "Ist mit ihr wirklich alles in Ordnung?" Rob war immerhin deutlich größer gewesen bei der Geburt und um einiges kräftiger. Die Kleine hatte nun einmal einige Zeit noch aufzuholen, die sie eigentlich noch im Mutterleib hätte verbringen müssen.

 

Joanna strich Josephine einige Strähnen aus dem Gesicht und lächelte sie sanft an. "Ja, ein Mädchen. Natürlich ist alles in Ordnung. Sie klammert sich ans Leben. Sie ist noch nicht so kräftig, wie sie sein sollte, aber sie ist ja auch ein bisschen zu früh. Sie wird bald genauso schwer sein wie ein normales Kind. Mach dir keine Sorgen. Sie ist in Ordnung. Und sie wird bald wachsen."
Da war sie sich ganz sicher. Sie spürte schon jetzt den Kampfgeist in diesem kleinen Wesen.
"Robert wird sich freuen, wenn er gleich zurückkommt."

Josephine

Josephine lächelte erleichtert und vor allem überglücklich. "Danke ... vielen Dank." murmelte sie und starrte dann auf ihre Kleine hinunter. So ein zartes kleines Wesen. "Na meine Süße, musstest du deinen warmen Platz in meinem Bauch schon vorzeitig aufgeben, was?" sie strich ihrer Tochter über die Wange und die Kleine sah sie mit etwas verwirrtem Blick an. "Ist sie nicht wunderschön?" fragte Josephine leise.
Die Kleine sah ihre Mutter weiter unverwandt an und begann leise zu schmatzen. Ein glückliches Lächeln trat auf Josephines Züge. Ja, dieser Moment entschädigte wahrlich für all die Schmerzen.
"Kannst du mir helfen, es hier wieder einigermaßen ordentlich zu machen? Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Kleine bald Hunger bekommt und wenn meine beiden Männer wieder kommen, sollte es hier wirklich lieber nicht mehr so aussehen." stellte Josephine mit müdem Lächeln fest.

 

"Offenbar wollte sie nicht mehr warten und die Welt hier draußen erkunden. Sie ist wunderschön, Liebes. Wie ihre Mutter. Oh, mein Mann wird platzen vor Stolz, wenn er die Kleine zu Gesicht bekommt. Sie wird ihn mühelos um den Finger wickeln. Ebenso wie ihren Vater."
Joanna nickte und erhob sich wieder.
"Natürlich. Wir ziehen dir gleich ein frisches Nachthemd an und wechseln die Laken, dann ist es schon fast wieder ordentlich. Robert kann draußen warten, bis du die Kleine gestillt hast. Das ist jetzt wichtiger als alles andere, dass sie trinkt."

Josephine

Josephine wurde ein wenig rot vor Verlegenheit und starrte konzentriert auf ihre Tochter hinab. "Danke." erwiderte sie verlegen über Joannas Kompliment. Dann musste sie lachen. "Ja, vermutlich werde ich meine Tochter später kaum noch zu Gesicht bekommen, weil sie sich ständig von ihrem Vater und Großvater verwöhnen lässt." Sie war aber auch unglaublich niedlich.
Mit Joannas Hilfe schaffe Josephine es aus dem Bett und saß wenig später in einem frischen Nachthemd mit ihrer Kleinen auf dem Arm in dem weichen Sessel und beobachtete wie Joanna das Bett machte. "Robert wird sich nachher erst einmal um eine Wiege kümmern müssen ... für die Kleine ist ja noch überhaupt nichts vorbereitet." seufzte sie gedankenverloren. Das hatte alles in den nächsten Wochen geschehen sollen.

 

"Sei froh, solange sie es sind, die sie verwöhnen. Dann weißt du wenigstens, wo sie ist. Das Schwierigste ist sie irgendwann gehen zu lassen."
Joanna half Josephine wieder ins Bett, nachdem sie das Bett gemacht hatte und setzte sich noch einen Moment zu ihr.
"Darum mach dir keine Sorgen. Es ist ja alles da, es muss nur aufgestellt werden. Ich werde gleich einen der Diener schicken um die unsere Wiege aus dem Keller zu holen. Der Rest ist schnell erledigt. Und nun werde ich gleich mal nachsehen, ob mein Sohn zurück ist."

Josephine

Josephine seufzte erleichtert als sie wieder im Bett war und es sich mit der Kleinen auf dem Arm bequem machen konnte. "Ich danke dir. Ich bin wirklich froh, dass du hier warst. Ich will lieber gar nicht darüber nachdenken, wie ich das ganz alleine hätte durchstehen sollen."
Im nächsten Moment begann sich ihre Tochter mit einem leisen, aber energischen Stimmchen zu Wort zu melden. "Nun, ich glaube, jetzt hat sie langsam Hunger." stellte Josephine lächelnd fest und öffnete dann das Nachthemd soweit, dass sie die Kleine bequem stillen konnte.
Dann sah sie wieder zu Joanna und nickte. "Falls er dir begegnet, schick ihn her, ja. Vielleicht ist es durchaus ein Segen, dass er gar nicht wusste, was gerade geschehen ist. Er wäre sicher noch nervöser gewesen als ich."

 

"Hier bist du nie allein, Liebes. Du hast jetzt eine Familie. Merk dir das. Und wir alle sind für dich da. Aber es war wirklich ein merkwürdiger Zufall, dass ich gerade bei dir war. Nun denn...lass dein Töchterchen trinken und ich suche Robert. Du hast recht, für deine Ruhe war es sicher zuträglich, dass er nicht da war."
Joanna erhob sich und sie musste gar nicht lange suchen. Schon im Flur kam ihr ein entspannter Robert mit seinem Sohn und Artus entgegen.
"Sei leise, wenn du in euer Gemach gehst, Robert. Du willst doch deine Tochter nicht erschrecken.", bemerkte sie beiläufig und amüsierte sich innerlich köstlich über seinen Gesichtsausdruck.
"Meine...was?", fragte er verwirrt, bis er begriff und regelrecht losrannte.

Josephine

Josephine hörte Robert schon als er der Gang hinab eilte und kurz darauf wurde die Tür aufgerissen. Während Robert einen Moment in der Tür wie erstarrt stehen blieb, quetschte Artus sich an seinem Herren vorbei und lief schwanzwedelnd zum Bett, um Josephine zu begrüßen und zu sehen was oder besser wen sie dort auf dem Arm hielt.
Josephine lächelte als auch Rob in der Tür erschien, der mit seinen kurzen Beinchen offenbar ein wenig zurück geblieben war und seinen Vater nun eifrig am Ärmel zog. "Ich will gucken!" erklärte er laut und brachte Robert so dazu sich aus seiner Starre zu lösen. Josephine strich der Kleinen über die Wange. "Schau mal, dort kommt dein Vater und dein großer Bruder, meine Süße." murmelte sie und sah wieder zu Robert hinüber. "Sie schien es mit einem Mal doch sehr eilig zu haben." erklärte sie lächelnd.

 

Robert konnte es kaum fassen und so blieb er erst einmal in der Tür stehen, den Blick ungläubig auf seine Frau gerichtet. Erst als Rob ihn aus seiner Starre holte, nahm er den Kleinen auf den Arm und ging mit ihm hinüber zu Josie, wo er Artus zur Seite schob und sich ehrfürchtig auf die Bettkante setzte.
"Sh, Rob, schön leise sein.", mahnte er seinen Sohn und beugte sich dann selber vor, um das kleine Wesen zu begutachten.
"Oh...oh...sie ist so schön", murmelte er. "Da ist man einmal zwei Stunden weg...und dann das. Dabei wollte ich diesmal dabei sein."

Josephine

Josephine zog eine Augenbraue in die Höhe. "Du glaubst nicht wirklich, dass ich zugelassen hätte, dass du dabei bleibst, oder?" fragte Josephine ein wenig spöttisch, lächelte dann jedoch wieder sanft. "Rob, komm her und setzt dich neben mich, dann kannst du deine kleine Schwester besser ansehen." forderte sie den Jungen auf, der sich das nicht zweimal sagen ließ und vom Schoß seines Vaters krabbelte und staunend auf das kleine Mädchen hinab sah. "Sie ist klein." stellte er fest und Josephine musste beinahe lachen. "Ja, mein Schatz, das ist sie. Aber sie ist auch etwas früh dran und muss noch reichlich wachsen." erklärte sie, ehe sie zu Robert sah. "Hier, nimm sie." forderte sie ihren Mann sanft auf und beugte sich etwas vor, um Robert die Kleine in die Arme zu legen. Dann gab sie ihm einen Kuss auf die Wange. "Und wehe, du lässt sie fallen. Ich habe gerade unglaubliche Schmerzen durchgestanden, um sie auf die Welt zu bringen und das sicher nicht, damit du sie fallen lässt." neckte sie ihn leise und ließ sich dann mit einem erschöpften Seufzen in die Kissen sinken. "Sie ist bildschön, nicht wahr?" murmelte sie und beobachtete Robert mit seiner Tochter. Sie liebte diesen Anblick jetzt schon über alle Maßen. Damals mit Rob hatte sie sich so sehr danach gesehen und nun war es endlich Wirklichkeit. "Wie willst du sie nennen, Robert?"

 

"Warum nicht? Sie ist doch meine Tochter. Mein Vater darf auch immer dabei bleiben.", erklärte er verständnislos, beobachtete aber liebevoll seinen Sohn, wie er sich seine kleine Schwester ausgiebig besah. Und dann, dann nahm er seine kleine Tochter das erste Mal auf den Arm. Es war ein wundervolles Gefühl und er schmolz dahin, als er in ihre grünen Augen sah. Die Augen ihrer Mutter.
"Ich würde sie doch nie fallen lassen...", murmelte er fasziniert. "Natürlich ist sie das. Sie ist ja auch unsere Tochter." Es war das erste Mal, dass er das mit erlebte und er hatte das Gefühl, dass ihm vor Rührung gleich die Tränen kamen.
"Ich...ich dachte an Joanna?"

Josephine

Josephine grinste. "Du hättest mich mit deiner Nervosität sicher völlig verrückt gemacht. Ganz davon abgesehen, dass es sich nicht gehört." Sie zwinkerte Robert zu und versuchte sich etwas bequemer hinzusetzen, so dass sie sich an Robert lehnen konnte und Rob vorsichtig auf ihrem Schoß sitzen konnte.
"Ich weiß. Bei dir ist sie in besten Händen." erwiderte Josephine zärtlich und schluckte dann. "Oh Robert, ich bin so glücklich." murmelte sie heiser und lehnte den Kopf an seine Schulter. Dann nickte sie. "Joanna ist ein wunderschöner Name." erklärte Josephine zufrieden. "Unsere kleine Joanna ..."

 

"Ach was...." Er grinste leicht. "Und seit wann kümmerst du dich darum, was sich gehört?" Robert strich seiner Tochter sanft über die Wange.
"In den Allerbesten. ich bin auch wahnsinnig glücklich. Ich liebe dich, mein Engel. Dich, Rob und unsere Joanna...Ich denke, Mama wird sich freuen, dass wir die Kleine nach ihr benannt haben. Und du solltest nun schlafen, Liebes. Ruh dich aus und werde wieder ganz gesund. Ich achte auf die Kinder, mach dir keine Sorgen."
Robert lächelte und gab ihr einen Kuss.

Josephine

Josephine grinste leicht. "Hm, vielleicht seitdem ich eine ehrbare, verheiratete Frau bin?" schlug sie mit Unschuldsmiene vor. Dann nickte sie jedoch zustimmend. "Ja, das sollte ich. Und glaub mir, ich werde eingeschlafen sein, kaum, dass mein Kopf die Kissen berührt hat." prophezeite sie und strich der kleinen Joanna über die Wange. "Und du, Rob, passt gut auf deine kleine Schwester auf, ja?" fragte sie ihren Sohn der eifrig nickte. Josephine lächelte und ließ sich in die Kissen sinken. "Deine Mutter hat schon die Diener beauftragt die Wiege zu holen, aber kannst du dich um den Rest kümmern? Und um die Taufe?" bat Josephine ihren Mann, ehe sie herzhaft gähnte.

 

Robert war mit den Kindern auf dem Weg zu seinem Vater, schließlich wollte er ihm seine Enkelin zeigen. Er klopfte vorsichtig, öffnete die Tür und trat ein. Dann lächelte er seinen Vater strahlend an.
"Ich muss dich eine Weile von der Arbeit abhalten. Sieh mal, deine Enkelin...", erklärte er und hielt ihm die Kleine entgegen, damit er sie genauer ansehen konnte.
"Sie heißt Joanna..."
Und er liebte seine kleine Tochter jetzt schon abgöttisch. Wenn er sich vorstellte, dass Rob auch einmal so klein gewesen war...

 

William sah verwundert von seinen Unterlagen auf als es klopfte und kurz danach Robert herein kam. "Meine was?" fragte er verwirrt und wurde dann des kleinen Bündels in Roberts Arm gewahr. "Ach du meine Güte." murmelte er und stand auf, um um den Tisch herum zu treten. "Wann haben denn die Wehen eingesetzt? Ich habe hier überhaupt nichts mitbekommen ..." Joanna war vorhin gegangen, um Josephine zu besuchen, aber seit dem hatte er sie noch nicht wieder gesehen und davon dass er erneut Großvater geworden war, hatte er auch noch nichts gehört. "Herrje." murmelte William. "Deine Mutter wird überglücklich über den Namen sein. Weiß sie schon davon?" fragte William und nahm seinem Sohn das kleine Wesen vorsichtig ab. "Du bist ja eine Süße." flüsterte er leise und strich der kleinen Joanna über die Wange. "Himmel, nun fühle ich mich gerade wahrlich alt." bemerkte William lachend. Zwar war es nicht sein erstes Enkelkind, aber sie war so winzig und zerbrechlich und erinnerte ihn daran, dass er nicht der Vater dieses Wurms war, sondern Joannas Vater sein eigener Sohn war. "Robert, du bist wahrlich zu schnell erwachsen geworden. Ich könnte schwören, dass ich dich erst gestern genau so auf dem Arm hatte."

 

"Nun..offenbar schon heute Morgen, aber Josie hat es nicht bemerkt, weil sie sowieso Schmerzen aufgrund ihres Sturzes hat. Und als Mama bei ihr war, haben sich die Wehen wohl heftig verstärkt, die Kleine hatte es eilig. Ich habe es selbst erst mitbekommen, als ich aus dem Garten zurückkam. Da war sie allerdings schon da. Ich kam eben zurück und da hat sie mich mit der Kleinen erwartet."
Robert grinste. "Mama hat wohl bei der Entbindung geholfen. Sie weiß von dem Kind, aber sie weiß nichts von dem Namen."
Er beobachtete seinen Vater mit der Kleinen auf dem Arm und musste lächeln. "Das ist sie, nicht wahr? Du bist doch nicht alt. Aber es ist doch eine ganze Weile her, dass du mich so auf dem Arm hattest."

 

William nickte versonnen. "Nun, dann bloß gut, dass Joanna bei ihr war." erwiderte er, betrachtete die kleine noch einen Augenblick und schüttelte dann lächelnd den Kopf. "Unglaublich, wie winzig sie ist und doch so einnehmend." Dann sah William zu seinem Sohn hinüber und grinste. "Mag sein, dass ich noch nicht alt bin, aber ich bin auch nicht mehr so jung, wie damals als ich dich noch auf dem Arm durch die Gegend getragen habe, damit du einschläfst." scherzte er. William konnte sich nur schwerlich von dem Anblick seiner Enkelin losreißen, gab sie aber schließlich doch an Robert zurück. "Ich denke, die Arbeit wird heute auf mich warten müssen. Du hast sicher einiges vorzubereiten, dabei könnte ich dir helfen. Dann kannst du etwas mehr Zeit mit deiner Familie in Ruhe verbringen. Außerdem solltest du deiner Mutter erzählen, wie ihr die Kleinen genannt habt ... und da will ich um jeden Preis dabei sein und ihr Gesicht sehen." William grinste und öffnete die Tür, um Robert hinaus zu lassen. Bevor er ebenfalls hinaus ging, nahm er jedoch den kleinen Rob auf den Arm, um ihn nach draußen zu tragen. "Und du bist jetzt ein großer Junge und passt auf deine Schwester auf, was?" fragte er und strich dem Jungen durch die dunklen Locken.

"Ja. Zufall, aber glücklicher Zufall." Robert lächelte. "Nun, winzig ist sie, aber sie war ja auch zu früh. Und sie hat schon einen Kampfgeist, das ist unglaublich. Vielleicht ist es das, womit sie einen so einnimmt." Er lachte leise auf. "Gut, das kann ich nicht widerlegen. Oh, ich bin so glücklich, Papa.", erwiderte er beinahe außer sich vor Freude.
"Das wäre schön, wenn du mir hilfst. Ich habe so etwas auch noch nie gemacht, bei Rob habe ich ja alles verpasst."
Er freute sich schon darauf es seiner Mutter zu sagen. Rob indes nickte eifrig. "Jaa! Werde ganz doll aufpassen."