William und Joanna ~ 1175

 

William lachte und schüttelte den Kopf. "Nein, das glaube ich nicht." erwiderte er amüsiert und küsste Joanna noch einmal. "Das hoffe ich auch für ihn. Dich sollte er sich nämlich besser ganz schnell aus dem Kopf schlagen ... immerhin gehörst du mir." flüsterte er leise und schenkte Joanna noch ein Lächeln, ehe er sich von ihr löste und sich auf dem Boden niederließ.
"Na ihr Beiden, wollt ihr euer Spiel nicht kurz einmal für mich unterbrechen?" fragte William amüsiert und erhielt auch sofort die Antwort in einem aufgeregten Quietschen und im nächsten Moment warfen sich Elias und Sophie regelrecht in seine Arme. Lachend kapitulierte er und schloss die Beiden in die Arme, während er sich auf den Rücken sinken ließ. "Himmel, ihr werdet immer besser darin mich niederzuringen." bemerkte er lachend und strich seinen Kindern durch die Haare.

 

Joanna grinste knapp. "Du weißt doch, dass ich nur dich liebe. Giovanni wird darüber hinweg kommen und eine Frau fürs Leben finden. Er lebt in Italien, dort laufen sicher eine Menge schöner Frauen rum. So sagt man zumindest. Ich glaube nicht, dass er Schwierigkeiten haben wird. Und wenn wir ihn dann besuchen, wird er seine eigene Familie auf dem Weingut seiner Familie haben."
Sie beobachtete ihn lachend, wie er sich von den Kindern niederstrecken ließ. Inzwischen waren Elias und Sophie so alt, dass es ihnen auch gelang. Aber dennoch jung genug, dass es ihnen noch wahnsinnig viel Spaß machte so mit ihrem Vater herumzutollen.
"Wir sind ja auch schon groß!", erklärte Elias mit leuchtenden Augen.

 

William lächelte zufrieden. "Ja, das tust du. Und ich nur dich." erwiderte er sanft.
Als er dann auf dem Rücken lag, seine beiden Kinder auf ihm thronend, lachte er herzhaft. "Ja, das seid ihr, nicht wahr? Ihr beiden seid ganz schön gewachsen in letzter Zeit." bemerkte William und setzte sich ein wenig umständlich wieder auf. Kaum hatte er eine halbwegs aufrechte Position eingenommen, kuschelten sich Elias und Sophie an ihn und hätten um ein Haar einen handfesten Streit losgebrochen, wer den besseren Platz auf dem Schoß ihres Vaters ergattern konnte, doch William konnte die beiden gerade noch voneinander fern halten.
"Papa, erzählst du uns eine Geschichte?" bettelte Sophie dann mit großen, herzerweichenden Augen. "Oh ja! Eine mit einem tapferen Ritter drin!" ereiferte Elias sich und sorgte dafür, dass William erneut zu lachen begann. "Also gut, aber wie wäre es, wenn eure Mutter sich auch noch zu uns setzt? Dann kann sie die Geschichte auch hören." schlug William vor und erntete eifriges Nicken.

 

Joanna lachte, als sie den kleinen Streit ihrer Kinder beobachtete. Sie liebten ihren Vater so sehr und wollten jede Minute mit ihm verbringen.
Joanna ließ sich zu ihnen auf den Boden sinken und da Sophie den besten Platz auf Williams Schoß ergattert hatte, kam Elias zu ihr und kuschelte sich an sie, während William die Geschichte begann.
"Nun denn, William, dann leg mal los mit deiner Geschichte."
Wie sie doch diese wundervollen Nachmittage mit ihrer Familie liebte.

 

Edward nagte auf der Unterlippe herum und sah zu Robert und Matthew hinüber, die in der Halle saßen und sich unterhielten. Er wollte die beiden unbedingt überreden mit ihm ins Wirtshaus zu gehen, aber er war sich nicht ganz sicher, ob ihm das gelingen würde. Matthew war zwar ein netter Kerl, neigte aber hin und wieder dazu Ed ein wenig aufzuziehen, weil er jünger war.
Er atmete leise aus und gab sich dann einen Ruck und ging zielstrebig zu den Beiden hinüber und stützte die Hände auf der Lehne des freien Stuhls ab. "Was haltet ihr davon, wenn wir heute Abend weggehen? Hier in der Burg ist es doch öde ... was meint ihr? Wir waren lange nicht im Wirtshaus." Genau genommen, war er lange nicht im Wirtshaus gewesen, die anderen beiden wahrscheinlich öfter.

 

Robert ahnte schon, dass Edward irgendetwas von ihnen wollte, als er so zielstrebig auf sie zu kam. Er hob eine Augenbraue. Er selbst war länger nicht mehr im Wirtshaus gewesen, er hatte sich bemüht für Rob, die kleine Joanna und Josie da zu sein. Eigentlich war ein Abend unter Männern keine schlechte Idee. Aber mit Ed?
"Ed...du weißt doch noch, was das letzte Mal passiert ist, als du mich dazu breit geschlagen hast dich mitzunehmen. Ich glaube nicht, dass das eine allzu gute Idee ist. Mutter wird uns Beiden die Hölle heiß machen. Außerdem gehe ich ins Wirtshaus um einen entspannten Abend zu haben, nicht um Babysitter für meinen kleinen Bruder zu spielen.", bemerkte er etwas spöttisch.

 

Edward konnte mit großer Mühe gerade so verhindern, dass er rot anlief.Mit solchen Worten hatte er schon gerechnet und dass Matthew spöttisch zu lachen begann, kam auch nicht überraschend. Dennoch ärgerte er sich enorm darüber. "Du wirst nicht Babysitter spielen müssen!" protestierte er. "Ich weiß wie es letztes Mal gelaufen ist und ich sage dir, das wird mir nicht nochmal passieren."
Er funkelte Robert einen Moment wütend an und knirschte dann missmutig mit den Zähnen. "Bitte Rob ... ich werde dir wirklich nicht zur Last fallen. Ich verspreche es."

Robert seufzte schwer und fuhr sich über das Gesicht. "Das hast du das letzte Mal auch gesagt. Du hast versprochen, keine Dummheiten zu machen und letztendlich warst du stockbetrunken. Also...was garantiert mir, dass es dieses Mal wirklich anders wird?"
Er ahnte schon, dass er anders entscheiden würde, als er eigentlich wollte. Nur weil er wusste, wie gern man erwachsen sein wollte, wenn man so jung war wie Ed.
"Ed...ich glaube wirklich, dass das keine gute Idee ist. Wenn Vater oder Mutter mitbekommen, dass ich dich mitgenommen habe, gibt es Ärger, das weißt du."

 

Edward verlagerte unruhig sein Gewicht. "Das letzte Mal habe ich ... einen Fehler gemacht. Das passiert nicht wieder, Rob, ich verspreche es! Ich habe mich überschätzt, aber heute weiß ich es doch besser. Komm schon ..." versuchte Edward seinen Bruder zu überzeugen und biss dann verärgert die Zähne aufeinander.
"Dann gehe ich halt allein, wenn du Angst hast mitzukommen." erklärte er dann und warf Matthew einen herausfordernden Blick zu. Sollten die beiden doch wie die feigen Hühner hier sitzen bleiben ... "Ich gehe." entschied Edward dann und löste sich ruckartig vom Stuhl.

Robert stöhnte leise auf. Sowas hatte er befürchtet. "Sie würden sich nicht hinein lassen, das weißt du. Du bist zu jung, wenn dich niemand begleitet."
Allerdings würde es Gerede geben. Sein Vater würde ihn umbringen, wenn er zuließ, dass Edward sich allein auf den Weg durch die Dunkelheit machte. Er warf Matthew einen gequälten Blick zu und erhob sich dann.
"Von mir aus. Unsere Eltern reißen mir den Kopf ab, wenn ich dich alleine gehen lasse. Aber ich warne dich. Ein Fehltritt und ich schleife dich eigenhändig nach Hause."
Und das meinte er absolut ernst.

 

Edward schnaubte leise. "Ich werde da schon irgendwie rein kommen." erwiderte er beleidigt, blieb aber stehen als Robert schließlich nachgab. Er musste sich ein Grinsen verkneifen und drehte sich langsam wieder herum. "Ich gebe dir mein Wort, ich werde mich nicht betrinken." versicherte er zufrieden als Robert auf ihn zukam und auch Matthew sich erhob, wenn gleich dieser aussah als wisse er nicht, ob er gernervt sein oder doch in schallendes Gelächter ausbrechen sollte.

Robert knurrte leise. "Das hoffe ich für dich."
Als sie schließlich mit einem Bier im Wirtshaus saßen, seufzte Robert leise und streckte die Füße unter dem Tisch aus. Es tat gut mal wieder einen Abend mit Matthew zu verbringen statt mit seiner Familie. Einfach einmal ein bisschen Abwechslung und morgen würde er sich freuen, den Abend wieder mit seinen Kindern und seiner Frau zu verbringen. Josie würde das verstehen.
Allerdings hatte er seinen kleinen Bruder genau im Auge. Der schien allerdings von einem der neuen Schankmädchen völlig abgelenkt zu sein.

 

Edward war höchst zufrieden mit sich selbst als sie schließlich das Wirtshaus erreicht hatten. Eigentlich hatte er vorgehabt sich mit Matthew und Rob ein wenig gut zu stellen, in der Hoffnung, dass sie ihn vielleicht öfter mal mitnehmen würden, doch nachdem er sein Bier bekommen hatte, hatte Edward etwas ganz anderes im Sinn.
Sein Blick folgte dem Schankmädchen, das scheinbar noch nicht lange hier arbeitete. Das letzte Mal war sie noch nicht hier gewesen, da war Edward sich sicher. Heute war sie ihm nämlich sofort aufgefallen mit ihren rotbraunen Haaren, den funkelnden Augen und dem zuckersüßen Lächeln auf den Lippen ...

Julia

"Brüderchen, mach keine Dummheiten, ja? Ich bitte dich. Auch wenn du sie ganz ansehnlich findest.", warnte Robert seinen Bruder eindringlich.
Das betreffende Mädchen kehrte inzwischen zu ihnen zurück um zu erfragen, ob sie noch etwas benötigen. Sie beugte sich ein wenig vor und schenkte Edward ein strahlendes Lächeln, denn sie spürte natürlich, wie sein Blick an ihr hing.
Dabei kannte er sie gar nicht. Doch Julia machte sich nichts daraus. Viele Männer beobachteten sie schamlos, weil sie eine gute Figur und doch für ihr Alter eine recht üppige Oberweite vorzuweisen hatte. Man gewöhnte sich daran, wenn man hier arbeitete.
"Kann ich den Herren noch etwas bringen?"

 

Edward fühlte sich etwas ertappt als er wütend zu Robert hinüber sah, dann aber doch etwas errötete. "Ich mache keine Dummheiten!" erwiderte er mit gedämpfter Stimme. "Aber sie ist doch süß, findest du nicht?" murmelte er dann ein wenig verlegen.
Matthew schürzte kurz die Lippen und sah zu Robert hinüber. "Immerhin hat der Kleine Geschmack." bemerkte er amüsiert und leerte seinen Bierkrug, um einen neuen zu bestellen als das Schankmädchen wieder an ihren Tisch kam.
Edwards Augen weiteten sich ein klein wenig als sie ihn so direkt anlächelte und er versuchte das Lächeln zu erwidern. "Später vielleicht ..." erwiderte er und hob den Krug vor sich ein wenig an, um ihr zu signalisieren, dass er noch genug hatte.
Sie war wirklich hinreißend ...

Julia

Robert musste grinsen, als Edward rot wurde, seufzte dann aber. Das war wohl verlorene Liebesmühe, Edward von seiner Schwärmerei abzuhalten. Aber solange er anständig blieb und sich nicht in Schwierigkeiten brachte, war ja gegen ein bisschen Schauen nichts einzuwenden.
"Ich bin verheiratet, ich kann sowas nicht mehr objektiv beurteilen.", bemerkte er dann ein wenig amüsiert. Für ihn war Josephine ohnehin die Schönste.
Julia nickte. "Nun, dann...komme ich später vielleicht wieder. Falls Ihr es Euch dann anders überlegt habt.", erwiderte sie dann freundlich und entfernte sich wieder, um Matthew ein Bier zu holen.
Robert musste sich bei Eds Blick ein Lachen verkneifen.
"Sie hat dich ja ganz schön beeindruckt."

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