William und Joanna ~ 1175

Mathilda

"Morgen vielleicht...", murmelte Mathilda und schloss die Augen. "Ja, das hoffe ich auch." Es war die erste Nacht, in der sie nicht aneinander gekuschelt einschliefen. Es fiel ihr sehr schwer und sie schlief unruhig. Doch sie musste noch einen Abend in dieser Weise durchhalten und dann hoffen, dass Owen darauf ansprang. Wenn er doch nur endlich seine Scheu verlor...
Aber sie hatte Owen damit zu denken gegeben, so viel stand fest. Vielleicht würde er nun begreifen und alles würde gut werden."
Mathilda seufzte leise. Morgen noch...

 

Owen stand bestimmt schon einige Minuten vor der Tür und rieb sich unruhig die kalte Händen. Schließlich seufzte er jedoch und klopfte an. Er konnte nicht ewig hier stehen bleiben und er konnte auch nicht einfach wieder weg gehen. Da musste er jetzt durch.
Gespannt wartete er auf eine Antwort von drinnen und trat dann ein als er Johns Stimme vernahm. Er wusste einfach nicht mit wem er sonst reden sollte und er brauchte bei dieser Sache nun wirklich Hilfe, allmählich ging es so nicht mehr weiter.
"John, habt Ihr einen Moment für mich?" erkundigte Owen sich ein wenig unbehaglich. "Ich müsste mit Euch sprechen, vielleicht habt Ihr ja einen Rat für mich."

John bat den Besucher vor der Tür gut gelaunt herein und stellte ein paar letzte Tongefäße in das kleine Regal an der Wand. Er hatte noch ein wenig an seinem Arzneivorrat gearbeitet, war nun aber zufrieden.
"Oh, Owen, kommt nur herein. Sicher habe ich einen Moment Zeit, gerne auch zwei. Was brennt Euch auf der Seele, mein Freund? Wenn ich Euch einen Rat geben kann, tue ich das natürlich."
Er war wahrlich gespannt, was nun kam. Auch, wenn er schon so eine leise Vermutung hatte, schließlich hatte auch Constance merkwürdige Andeutungen gemacht.
"Setzt Euch doch. Möchtet Ihr etwas trinken?"

 

Owen nickte dankbar und setzte sich dann. "Etwas trinken? Ja, ein wenig wäre nett." erwiderte er dann ein wenig fahrig und sah John unruhig an.
"Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll ..." gestand er und suchte nach den passenden Worten. "Nun es geht um ... Mathilda und mich. Unsere Hochzeitsnacht verlief nicht unbedingt so, wie man sich das eigentlich vorstellt und zugegebener Maßen bin ich der Grund weshalb ... weshalb wir noch immer das Bett nicht geteilt haben." erklärte Owen mühsam und strich sich durch die roten Haare. "Ich würde ja gerne, wirklich, es ist nur ... ich habe keine Ahnung von all diesen Dingen. Wie ich an die Sache heran gehen soll und ... überhaupt nur den Anfang zu machen fällt mir schon schwer." gestand er leise.

John reichte Owen einen Becher Wein und setzte sich ihm dann gegenüber, um dessen Anliegen zu lauschen. Ähnliches hatte er sich bereits gedacht.
"Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Mir ging es damals genauso. Aber Constance hat mir damals sehr geholfen. Leider ist das bei euch wohl nicht so einfach. Mathilda hat ja selbst keine Erfahrung. Eigentlich ist es nicht schwer, aber man muss es ebenso lernen."
John überlegte eine ganze Weile, wie er Owen die Kunst der Liebe am Besten nahe bringen konnte. So einfach war das nämlich nicht. Aber er hatte schließlich eine Idee.
"Ich werde Euch helfen. Ich denke, ich kann ein paar Schriftstücke auftreiben, die Euch weiterhelfen werden. Vielleicht kommt Ihr später noch einmal und holt sie ab?"
Dass er selbst für Owen eine Art Anleitung schreiben würde, sagte er bewusst nicht. "Es ist einfach wichtig, dass die Frau sich wohl fühlt und entspannt." Und schriftlich konnte er manche Dinge einfach besser ausdrücken.

 

Owen starrte John etwas verblüfft an. "Ihr ... Ihr habt etwas zu lesen darüber?" fragte er überrascht, nickte dann jedoch. "Ich komme gerne noch einmal wieder." versicherte er dann. "Ich weiß einfach nicht mehr wie es weiter gehen soll, wenn ich mich nicht endlich zusammen reißen kann. In den letzten Tagen war Mathilda auch ausgesprochen merkwürdig, ich habe das Gefühl, sie will mich regelrecht provozieren, damit ich den nächsten Schritt mache." Was ihr zugegebener Maßen auch gelang, denn wenn er sich seine Frau noch eine Nacht lang in diesem verfluchten Nachthemd ansehen musste, würde er noch wahnsinnig werden.

"Ja, ich denke schon. Ich weiß nur gerade noch nicht genau wo. Aber heute Nachmittag könnt Ihr es abholen." John hob eine Augenbraue. "Merkwürdig? Inwiefern merkwürdig? Nun, vielleicht will sie das ja tatsächlich. Aber offenbar nicht ganz erfolglos, oder?"
John grinste.
"Was tut sie denn?" Er konnte sich da schon einiges vorstellen. Nur woher sie die Idee hatte, war ihm nicht klar. "Ich denke schon, dass sie mehr will. Und vielleicht versucht sie Euch ein wenig in die richtige Richtung zu stupsen."

 

Owen wurde ein wenig rot und nickte. "Keineswegs erfolglos." gestand er dann und seufzte. "Sie hat Kleider und Nachthemden an ... ich wusste nicht einmal, dass sie so etwas überhaupt besitzt. Na auf jeden Fall sind sie reichlich, nun, freizügig. Aber gleichzeitig hält sie mich völlig auf Abstand, ein flüchtiger Kuss zur Begrüßung ist schon das höchste der Gefühle. So kenne ich sie gar nicht." erzählte Owen dann.
"Ich will ja auch gerne." seufzte Owen dann. "Nur weiß ich nicht wie ..."

Johns Grinsen wurde deutlich breiter. Daher wehte also der Wind. Und er hatte auch schon so eine Ahnung, wer Mathilda diese Taktik vorgeschlagen hatte. Wer solche Kleider besaß, aber derzeit nicht brauchte.
"Natürlich nicht. Aber das ist ja auch genau der Plan. Sie will Euch den Mund wässrig machen, bis Ihr nicht mehr anders könnt als alles zu vergessen und einen Schritt weiter zu gehen. Das ist Sinn und Zweck der Sache. Darauf kann nur eine Frau kommen. Sie will Euch deutlich zeigen, was Ihr haben könntet."
John beugte sich vor und klopfte ihm auf die Schulter.
"Macht Euch keine Sorgen, mein Freund. Das bekommen wir schon hin. Wartet einmal, bis Ihr von mir die Lektüre bekommt....ich sollte mich gleich auf die Suche machen."

 

Owen zog eine Augenbraue in die Höhe. "Es ist ja nicht so als wüsste ich nicht, was ich haben könnte ... ach, verstehe einer die Frauen." er seufzte leise und nickte dann, erhob sich von seinem Stuhl und lächelte leicht.
"Ich danke Euch für Eure Hilfe, John. Ich werde nachher noch einmal vorbei kommen." Er nickte John noch einmal zu und verließ dann dessen Arbeitszimmer.
Blieb nur zu hoffen, dass John fündig wurde und vor allem, dass es ihm weiter half. Noch so eine Nacht wie die letzten würde Owen nicht durchstehen.

John lachte leise vor sich hin, als Owen die Tür hinter sich geschlossen hatte. Mathilda hatte ganz offensichtlich Erfolg mit dem, was sie da tat. Sicher wusste er, was er hatte. Aber noch wusste er es nicht recht zu schätzen.
Er zog einige Blätter hervor und suchte sich Tinte, damit er beginnen konnte. Vielleicht würde er einfach eine kleine Geschichte für ihn schreiben. Eine Geschichte über eine Hochzeitsnacht...Und dabei musste er lächelnd an seine eigene zurückdenken.
Als die Tür aufging, wusste er genau, dass es seine Frau war. Nun, das hier würde sie wohl interessieren.

 

Da die Kinder alle anderweitig untergebracht waren und Constance den Vormittag alleine verbrachte, hatte sie sich entschlossen ihrem Mann einen Besuch abzustatten. Sie fand ihn wie erwartet in seinem kleinen Arbeitszimmer, wo er mit der Feder in der Hand fleißig am Schreiben war.
Lächelnd ging sie zu ihm hinüber und gab ihm einen Kuss auf die Wange, ehe sie neugierig über seine Schulter spähte. "Na, was treibt mein Liebster da?" fragte sie interessiert und legte die Arme um John.

John lächelte sanft, als Constance die Arme um ihn legte und sich ansah, was er gerade tat. "Ich helfe einem Freund. Und ich helfe dir deinen Plan zum Erfolg zu führen, meine Liebste."
Er legte die Feder hin und drehte sich halb, damit er sie ansehen konnte.
"Owen war hier und hat mich um Rat gebeten. Dein Plan geht auf. Mathildas Verhalten treibt ihn regelrecht in den Wahnsinn, aber er weiß nicht, wie er das Ganze angehen soll. Also habe ich ihm gesagt, ich würde ihm etwas recht Aufschlussreiches zu lesen geben. Da ich aber derartige Lektüre gar nicht besitze, verfasse ich gerade etwas Entsprechendes. Ich schätze, es wird ihm helfen."

 

"Meinen Plan zum Erfolg führen? Ich weiß nicht wovon du sprichst." erwiderte Constance und lächelte unschuldig.
Als John sich zu ihr umdrehte, nutzte sie die Gelegenheit und ließ sich auf seinem Schoß nieder. "So? Hat er das? Nun, das ist interessant." bemerkte sie und musste grinsen. Sie hatte Mathilda ja prophezeit, dass Owen so nicht lange durch halten würde und sie schien recht zu behalten. Dann musste sie jedoch lachen. "Du schreibst etwas für ihn?" fragte sie mit einer Mischung aus Unglauben und Belustigung und sah dann auf das Schriftstück hinab, das John da gerade verfasste. "So so. Ich hoffe nur, dass du keine Namen nennst." neckte sie John und begann zu lesen, was er schon geschrieben hatte.

"Nein, du bist die Unschuld in Person, meine Liebe." neckte John seine Frau. "Ja, denn ich glaube, anders wird er es nie lernen. Er ist wirklich ein schwerer Fall. Also dachte ich, ich helfe ihm ein wenig auf die Sprünge."
Er legte den Arm um Constances Taille, als sie sich auf seinen Schoß setzte.
"Nein, ich schreibe das Ganze etwas....abgewandelt."
Constance begann zu lesen und John war wirklich neugierig, was sie davon hielt.
"Und, was denkst du?"
Er hoffte, es würde Owen helfen.

 

"Das bin ich doch immer." erwiderte Constance süß und grinste dann. "Ja, mir scheint, er ist ein noch verbohrterer Priester als du es warst." stichelte sie sanft und widmete sich dann der Lektüre vor sich.
Als sie fertig war bedachte sie John mit einem langen Blick und lächelte zuckersüß. "Wenn ich das so lese, bekomme ich fast Lust, Euch in mein Bett zu zerren." erklärte sie und strich John sanft über die Brust. "Nur sollte mein Mann davon besser nichts erfahren, er könnte eifersüchtig auf Euch werden, mein Herr."
Sie hoffte wirklich, dass John mit diesem Schriftstück Erfolg hatte und Owen damit weiter helfen konnte, Mathilda und er taten ihr wirklich Leid.

"Offensichtlich. Aber bedenke, dass ich recht schnell überzeugt von dir war. Ich habe mich nicht sonderlich lange gesträubt bei unserer vorgezogenen Hochzeitsnacht. Vor allem habe ich mich nicht so angestellt wie Owen."
John begann anzüglich zu grinsen, als Constance das Schriftstück fertig gelesen hatte. "Dieses Papier wird Owen die Schamesröte ins Gesicht treiben. Aber er wird Einiges lernen können. Auch ich hätte Lust Euch in Euer Bett zu begleiten. Doch muss ich dann nicht befürchten gemeuchelt zu werden von Eurem Ehemann? Abgesehen davon...seid Ihr nicht derzeit bereits ein wenig zu rund für solche Aktivitäten?"
Sein Blick wurde ein wenig ernster.
"Denkst du, es hilft ihm?"

 

Constance grinste zufrieden. "Das ist wahr. Ich wäre allerdings auch enttäuscht gewesen, hätte die mein Versuch so kalt gelassen." erwiderte sie sanft.
Dann lachte sie leise und nickte. "Oh, was würde ich darum geben Mäuschen zu sein, wenn er es ließ." kicherte sie und strich John dann beiläufig erneut über die Brust. "Ach wisst Ihr, er muss ja nichts davon erfahren. Ich denke, Ihr habt gute Chancen mit dem Leben davon zu kommen." erklärte sie leise und gab John einen flüchtigen Kuss. "Das sieht jedoch anders aus, wenn Ihr es wagt mich noch einmal zu rund zu nennen. Dann müsste ich überlegen, ob nicht ich Euch meucheln sollte. Ich finde, ich habe derzeit eine sehr elegante Figur." murmelte sie und strich John dann über die Wange ehe sie nickte.
"Ich denke, wenn er es schaffen sollte es bis zum Ende zu lesen, sollte er Mathilda heute Abend endlich glücklich machen können."

John lachte leise. "Ich auch. Aber wir werden es ja morgen an seinem Gesicht sehen, ob es funktioniert hat. Ich hoffe, die Beiden können endlich glücklich werden. Sie hätten es verdient. Beide haben genug gelitten."
Er gab seiner Frau einen sanften Kuss.
"Du bist wunderschön, das weißt du doch. Ich mag deinen runden Bauch doch sehr gern." Sanft ließ er seine Hand darüber wandern.
"Nun, ich glaube, wir hätten noch etwas Zeit, bis Owen wieder kommt. Wollen wir diese noch ein wenig nutzen?"

 

Constance nickte. "Ja, ich wünsche es den Beiden wirklich. Mathilda hat mir so Leid getan als sie zu mir kam." bemerkte sie und lächelte dann zufrieden als John über ihren Bauch strich.
"Das klingt schon eher nach einem passenden Kompliment, mein Lieber." murmelte sie und küsste ihn zärtlich. "Und die Zeit zu nutzen finde ich ausgesprochen sinnvoll. Nachdem du so schwer daran gearbeitet hast Owen zu helfen, hast du dir eine Pause verdient."
Sie strich John zärtlich durch die Haare und lächelte dann. "Ich zumindest würde viel davon halten."

"Mir tun sie Beide leid. Jetzt könnten sie glücklich werden, da scheitert es an so etwas." John strich seiner Frau sanft durch das Haar und hob sie dann mit hoch, als er aufstand. Er trug sie zum Bett und ließ sie darauf herunter.
"Ich werde nur noch rasch die Tür absperren.", sagte er leise und ging hinüber zur Tür. Als er zurückkehrte, setzte er sich zu seiner Frau und lächelte.
"Ich bin so froh, dass ich dich habe, mein Engel. Ich wäre so unfassbar einsam." Er gab ihr einen langen Kuss und wanderte mit den Lippen ihren Hals hinab.

  

Constance schlang lachend die Arme um Johns Nacken als er sie hoch hob und zu der Liegen hinüber trug. Dort wartete sie ungeduldig während er die Tür abschloss und dann zu ihr zurück kehrte. "Und ich bin froh, dass du mich aus Surrey mitgenommen hast." erwiderte sie leise und strich durch seine dunklen Haare, ehe sie ihm einen langen Kuss gab.
Wer wusste schon wo sie heute wäre, hätte John sich doch nicht auf sie eingelassen. Dabei hatte sie schon gewusst, dass er etwas besonderes ist als sie ihn das erste Mal zu Gesicht bekommen hatte. "Ich liebe dich, John." flüsterte sie leise und machte sich daran ihn von seinem Hemd zu befreien.

John nickte. "Wer wüsste schon, wo wir Beide heute wären, wenn wir uns nicht gefunden hätten..." Während sie sich an seinem Hemd zu schaffen machte, begann er damit die Schnürung ihres Kleides zu lösen.
Er streifte es ihr von den Schultern und zog sie in seine Arme.
Wie er seine Frau doch liebte...
Erneut strich seine Hand zärtlich über ihren gewölbten Bauch. "Du bist wunderschön. Ich liebe dich."
Er seufzte zufrieden und beugte sich so über sie, dass sie sich auf die Liege zurück sinken ließ.

 

"Aber weißt du, was das schönste daran ist? Wir brauchen uns keine Gedanken darüber machen wo wir heute wären. Denn immerhin haben wir uns ja gefunden." erwiderte Constance und ließ sich bereitwillig von ihrem Kleid befreien.
Constance ließ sich zurück sinken und lächelte verführerisch. "Vielen Dank für das Kompliment, mein starker Ehemann." murmelte sie, strich ihm sanft über den Rücken und zog ihn an sich. "Dann zeig mir doch mal, dass du auch weißt, wie man das, was du da geschrieben hast, anwendet." forderte Constance ihn auf und machte sich ohne Umschweife an Johns Hose zu schaffen.

Nach einer Weile erhob John sich und zog sich wieder an, gab Constance noch einen liebevollen Kuss. "Du solltest dich ebenso wieder anziehen, meine Liebste. Owen könnte jeden Moment können. Sobald du etwas an hast, kann ich auch die Tür entsperren. Aber es war wie immer wunderschön."
John streckte sich einmal genüsslich und gähnte leicht. "Wenn Owen hier war, können wir gemeinsam die Kinder abholen und noch einen schönen Abend vor dem Kamin verbringen. Da wir schon nicht Mäuschen spielen können."
Dabei interessierte ihn brennend, was Owen zu seinem Schriftstück sagte. Nun, er würde es vielleicht irgendwie anders noch erfahren. Vielleicht ließ Owen ja morgen etwas fallen.