William und Joanna ~ 1175

 

Owens Finger liebkosten noch einmal die warme, weiche Haut ihrer Brüste, dann zog er die Hand hervor und legte die Arme um Mathildas Taille. "Nun, ein Lehrling muss lernen, nicht wahr? Und das kann er nur, wenn er weiß, welche seiner Taten gut sind und welche nicht. Die Guten muss ich mir merken." verriet Owen mit einem sanften Grinsen und vergrub seine Nase in Mathildas Haaren. "Gott scheint mir meinen eigenen Engel geschickt zu haben." murmelte er sanft und atmete tief durch, sog dabei Mathildas wundervollen Geruch genüsslich ein und schloss zufrieden die Augen.
"Ich liebe dich, Mathilda. Ich weiß, das habe ich heute schon öfter gesagt, aber mir erscheint es, als könnte ich es nicht oft genug tun."

Mathilda

Mathilda legte den freien Arm einfach um seine Mitte und so blieben sie aneinander gekuschelt liegen. "Das ist wahr. Dann merke sie dir gut. Schließlich willst du deine Frau ja irgendwann richtig verwöhnen können. Auch, wenn ich den Abend jetzt auch sehr schön fand und finde."
Sie lachte leise.
"Und das aus deinem Munde? Vielleicht hat Gott sich auch gedacht, dass du es verdient hast, so viel wie du schon durchgemacht hast. Hmm...meinst du, wir sollten langsam versuchen zu schlafen? Morgen wird ein langer Tag."

 

"Ich werde sie mir gut merken, das verspreche ich." wisperte Owen und grinste dann. "Nun, solange du die einzige bist, die mich hört. Gott wird einem verliebten Narren wir mir schon verzeihen." erwiderte er und zog Mathilda noch etwas weiter an sich.
"Das klingt gut. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich einfach einschlafen kann. Ich habe fast ein wenig Angst, dass das alles hier nur ein Traum ist und du verschwunden bist, sobald ich erwache." Owen küsste Mathilda sanft und lehnte seine Stirn an ihre. "Schlaf gut, mein Engel."

Mathilda

Mathilda seufzte leise. Sicher hatte man sie nach ihrer Hochzeitsnacht gefragt, mehrfach, aber welche Frau gab schon gern zu, dass noch gar nichts zwischen Owen und ihr gewesen war?
Doch gerade, als sie dies dachte, erblickte sie Constance, die ihren Weg kreuzen würde. Mathilda zögerte nur einen Augenblick.
"Constance....hättet ihr einen Moment für mich?", fragte sie. Diese hatte das alles ja mit John auch durchgemacht. Vielleicht hatte sie ja einen Tipp.
"Wie war das mit John damals? War er auch so...zögerlich, was Euch angeht? Owen wagt kaum mich anzufassen.", sagte sie beinahe flüsternd.

 

Constance war ein wenig überrascht als Mathilda sie um ein Gespräch bat, nickte aber lächelnd. "Natürlich habe ich Zeit. Was kann ich für Euch tun?" fragte sie und zog im nächsten Moment die Augenbrauen in die Höhe. So war das also. Und mit einem Mal tat ihr die junge Frau unfassbar Leid. Wenn sie schon zu ihr kam mit dieser Sache, dann musste es sie wirklich sehr beschäftigen.
"Nun, John war nicht gerade aufdringlich als ich ihn kennen gelernt habe. Aber dass ihr mit dieser Sache zu mir kommt, verrät mir, dass unsere Hochzeitsnacht erfüllter war als die Eure." erwiderte Constance und legte Mathilda eine Hand auf den Arm. "Kommt, lasst uns ein Stück zusammen gehen." forderte sie die junge Frau lächelnd auf.
"Ich muss allerdings sagen, dass ich nicht genau weiß, wie es gelaufen wäre, hätte ich nicht die Initiative ergriffen und es John damit leichter gemacht." Constance lächelte leicht. Im Grunde hatte sie es John unmöglich gemacht ihr noch zu widerstehen, aber das würde für Mathilda schwer werden, die noch keinerlei Erfahrung darin hatte, was sie alles in ihrem Mann hervorrufen konnte. "Wir haben schon einen Nacht vor unserer Hochzeit das Bett geteilt, ganz spontan aus dem Moment heraus, vielleicht hat es das ebenfalls leichter gemacht, weil nicht die Erwartung daran bestand." Constance sah Mathilda fragend an. "Habt Ihr denn wenigstens das Gefühl, dass er sich damit anfreunden? Oder ist er noch genauso zürckhaltend wie am ersten Tag?"

Mathilda

Mathilda war dankbar, dass Constance sich Zeit für sie nahm, wurde aber rot, als diese sie sofort durchschaute. Sie senkte verlegen den Blick. Das alles war ihr so peinlich.... Dennoch ging sie mit ihr, als Constance sie aufforderte noch ein Stück mit ihr zu gehen.
"Aber genau das kann ich nicht.", sagte sie bedrückt. "Ich weiß doch selber nicht, was ich tun soll. Ich...mit Robert damals ist es nicht so weit gekommen."
Mathilda seufzte leise. Sie kam sich einfach ziemlich dumm vor. Sie wollte Owen ja helfen seine Angst zu überwinden, aber sie wusste nicht wie.
"Ja, schon. Er wird auch langsam mutiger, so ist es nicht. Aber ich weiß nicht wie es weiter gehen soll. Weil er Angst hat vor dem letzten Schritt."

 

Constance nickte gedankenverloren. Ja, sie konnte sich nur zu gut vorstellen, dass die Beiden in einer regelrechten Patt Situation waren, keiner von ihnen traute sich einen Schritt weiter nach vorne zu machen.
"Habt Ihr mit ihm schon einmal ganz offen darüber geredet? Weshalb er noch immer solche Angst davor hat? Ich kann mir vorstellen, dass ein solches Gespräch nicht ganz leicht anzufangen ist, aber wenn Ihr wollt, dass er den nächsten Schritt macht, dann fürchte ich fast, dass Ihr dafür sorgen müsst, dass er seine Angst davor verliert. Und vielleicht begreift er selbst auch wie unsinnig diese Angst ist, wenn er sie Euch gegenüber erst einmal in Worte fassen musste. So ist er gezwungen genau darüber nachzudenken." Constance musste ein Seufzen dabei wahrlich unterdrücken. Mathilda tat Ihr wirklich aufrichtig Leid.

Mathilda

Mathilda seufzte leise und schlang unbehaglich die Arme um ihren Oberkörper. "Wir haben darüber geredet." Sie schnitt eine Grimasse. "In unserer Hochzeitsnacht... Und er weiß selbst, dass seine Angst unsinnig ist. Aber er kann es einfach nicht überwinden. Es ist einfach so schwer einen Weg zu finden. Ich weiß nicht, wie ich ihm helfen kann. Er hat selbst ein schlechtes Gewissen deswegen. Ich möchte ihm ja gern helfen und ihm Zeit geben, aber ich habe seit unserer Hochzeit das Gefühl, dass es nicht mehr besser wird."
Und sie war langsam wirklich mit ihrem Latein am Ende. Sie wusste nicht, was sie tun sollte.
"Ich...weiß es einfach nicht."

 

Constance legte die Stirn in Falten. Das war wahrlich ein schwerer Fall, solange beide so unbeholfen umeinander herum schlichen.
"Mathilda ... würdet Ihr Euch denn zutrauen ihn ein wenig aus der Reserve zu locken?" fragte Constance dann langsam. "Ihr seid eine hübsche Frau, Ihr ahnt gar nicht wie leicht es für Euch wäre den Männern den Kopf zu verdrehen, wenn Ihr nur wolltet. Ihr müsstet Owen ein wenig herausfordern, ich gehe jede Wette ein, dass er dann von ganz alleine zu Euch kommt." Constance strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr, die sich gelöst hatte und dachte einen Moment nach. "Wenn Ihr es versuchen wollt, könnte ich Euch ein paar Tipps geben ... und Euch eventuell das ein oder andere zum Anziehen leihen." Constance lächelte leicht. "Damit kriegen wir Euren Ehemann schon dazu den nächsten Schritt zu machen."

Mathilda

Mathilda schluckte und nickte dann. "Ja, ich denke schon.", sagte sie vorsichtig. Ein Versuch würde ja nicht schaden. Sie würde das schon irgenwie hinbekommen.
"Ich habe zwar keine Ahnung, aber ich möchte es gern ausprobieren. Mehr als schief gehen kann es ja nicht. Mir würde es schon reichen, wenn ich meinem Mann den Kopf verdrehen könnte. So, dass er seine Angst völlig vergaß.
"Ihr würdet mir helfen?", fragte sie langsam. "Was...was wollt Ihr mir denn zum anziehen leihen?" Das konnte sie sich nun wirklich nicht vorstellen.

 

Constance grinste leicht. "Ja, das würde ich. Kopf hoch, wir bekommen das schon hin." versuchte sie Mathilda aufzumuntern und lächelte leicht. "Begleitet mich zu meinem Gemach, dort werdet Ihr dann schon sehen, was ich für Euch habe." Sie zwinkerte der jungen Frau verschmitzt zu und schlug dann den Weg Richtung Gemach ein.
Sie hatte dort ein, zwei Kleider die Mathilda sicher passend würden und vor allem auch ein paar Nachthemden, die Owen sicher nicht kalt lassen würden.
"Ihr solltet Euren Mann im Übrigen ein wenig auf Abstand halten." empfahl sie ihr dann. "Keine Küsse, kein eng aneinander gekuschelt einschlafen ... sorgt dafür, dass er einen Grund hat sich mehr Mühe mit Euch zu geben. Wenn er auf Euch verzichten muss bis er endlich einmal einen Schritt macht, wird er sicher schneller gewillt sein." riet Constance Mathilda und öffnete dann die Tür zu ihrem Gemach, um sie herein zu lassen.

Mathilda

Mathilda zögerte kurz, folgte Constance dann aber mit leichter Neugier. Was würde sie nun wohl erwarten? Doch Constances Ratschlag verursachte bei ihr schon jetzt ein schlechtes Gewissen.
"Ich soll...ihm die kalte Schulter zeigen? Aber er wird sich furchtbar fühlen! Ist das nicht zu gemein? Er wird glauben, er hätte etwas falsch gemacht. Meint Ihr nicht, dass das eher zum Gegenteil führen wird?"
Und ihr würde es auch unfassbar schwer fallen, so sehr hatte sie sich schon an seine Nähe gewöhnt. Er würde wieder leiden. Und hatte sie nicht versprochen ihm nie wehzutun? Aber wenn es ihm doch half...das war so schwierig!

 

Constance lächelte leicht. "Macht Euch keine Sorgen, er wird das schon überstehen. Sagt es ihm einfach so wie es ist: Solange er sich ganz nicht sicher ist, dass er mit Euch das Bett teilen will, ist es besser, wenn Ihr etwas Abstand haltet, damit er sich darüber klar werden kann, was er sich von Eurer Ehe eigentlich verspricht." Constance musste schmunzeln und legte Mathilda kurz eine Hand auf den Arm. "Keine Angst, Ihr sollt Ihm ja nicht aus dem Weg gehen. Im Gegenteil, zeigt Ihm ruhig ein wenig, was er da eigentlich verpasst." erklärte sie und wandte sich dann ihrer Truhe zu, um ein wenig darin zu kramen.
Schnell hatte sie drei Nachthemden hervor geholt, die eigentlich mehr zeigten als verbargen und drückte sie Mathilda in die Hand, ehe sie noch zwei Kleider heraus suchte, die ein wenig auffälliger geschnitten waren. "Probiert die Sachen einfach einmal an und behaltet sie eine Weile. Da ich momentan ohnehin nicht hinein passe, habe ich auch wenig Verwendung dafür." erklärte Constance gut gelaunt und legte eine Hand auf ihren leicht gerundeten Bauch.

Mathilda

Mathilda sah Constance zweifelnd an und gab sich dann einen Ruck. Constance hatte wohl mehr Erfahrung in solchen Dingen als sie. Also sollte sie den Rat wohl annehmen.
"Ich soll....zeigen, was er verpasst?" Das verwirrte sie doch ein wenig, denn sie hatte keine Ahnung, wie sie es anstellen sollte. Das Ganze machte allerdings mehr Sinn, als sie die Sachen betrachtete, die Constance ihr gegeben hatte.
Mathilda musste schlucken. "Ich...verstehe....Ihr meint, ich soll mich ein bisschen freizügiger kleiden, damit er...merkt, was er an mir hätte, wenn er über seinen Schatten springt? Und mit dem Nachthemd...ich soll ihm praktisch den Mund wässerig machen? Ohje....ob ich das hinbekomme?"

 

Constance lächelte und nickte. "Genau so. Natürlich werdet Ihr das hinbekommen. Zieht eines der Nachthemden einfach an und sorgt dafür, dass Ihr nicht schon unter der Bettdecke liegt, sobald er kommt, so dass er Euch in dem Nachthemd sieht. Glaubt mir, mehr braucht Ihr gar nicht tun, der Rest erledigt sich von ganz allein." versicherte sie Mathilda und schloss die Truhe wieder. "Gebt ihm vielleicht zwei oder drei Tage, ich bin mir sicher, dass er spätestens dann überzeugt davon ist, dass er sein Priesterdasein endgültig hinter sich lassen und stattdessen besser Euer Ehemann sein sollte."
Constance zwinkerte Mathilda verschwörerisch zu. "Und scheut Euch nicht vorbei zu kommen, wenn Ihr noch Fragen habt, ich bin gerne jederzeit für Euch da."

Mathilda

"In Ordnung. Ich werde es ausprobieren. Ich hoffe, Ihr behaltet recht mit seiner Reaktion. Ich bin mir dessen nicht ganz so sicher. Aber ich hoffe natürlich, dass es funktioniert."
Aber sie war tatsächlich gespannt, wie Owen auf ihren Anblick reagieren würde. Ob er überhaupt reagierte oder sich vor Verunsicherung wieder zurückzog.
"Wir werden sehen. Ich danke Euch für Eure Hilfe, Constance. Ich werde gern wieder zu Euch kommen, wenn etwas sein sollte."
Aber vielleicht würde sie es so schon hinbekommen. Wenn alles funktionierte...

 

Owen seufzte leise als er vor der Tür zu dem Gemach stehen blieb, das er nun mit Mathilda gemeinsam bewohnte. Er hatte die letzten Tage schon beständig über ihre Situation nachgedacht und auch heute war er nicht in der Lage gewesen seine Gedanken großartig anderen Dingen zu widmen. Wenn er doch nur in der Lage wäre sich zusammen zu reißen und endlich den letzten Schritt zu machen!
Er öffnete die Tür und trat ein, blieb jedoch überrascht stehen als er Mathilda am Fenster sitzen sah. Er schluckte und musste mühsam den Blick von ihr nehmen, um die Tür zu schließen. Einen Augenblick lang war er sich nicht sicher, ob sich ihm der gleiche Anblick bieten würde, wenn er sich wieder umdrehte oder ob er es nur geträumt hatte.
Er wandte sich um und blinzelte. Doch, dort saß sie. Seine Liebste mit einem leichten Mantel um die Schultern und darunter ... darunter trug sie ein Nachthemd, das Owen völlig neu war - und das vor allem einen ganz anderen Anblick bot.
Owen schluckte leicht und ging zu ihr hinüber, versuchte dabei zu lächeln. "Wie war dein Tag, Liebste?" erkundigte er sich und konnte nicht verhindern, dass sein Blick etwas verlegen, aber durchaus neugierig über Mathildas Körper wanderte, ehe er stehen blieb und sich zu ihr hinunter beugte, um ihr zur Begrüßung einen Kuss zu geben.

Mathilda

Mathilda war ein klein wenig angespannt und wartete darauf, dass Owen das Zimmer betrat. Und vor allem darauf, wie er reagierte, wenn er sie in diesem Nachthemd sah.
Sie lächelte leicht, als er eintrat und sie entdeckte. Sie sah die Überraschung auf seinen Zügen, aber abgeneigt schien er nicht zu sein. Und es schien ihn auch nicht zu erschrecken. Dieses Nachthemd zeigte wirklich fast mehr, als es letztlich verhüllte, aber sie wollte etwas ändern, also würde sie sich daran gewöhnen.
"Mein Tag war recht erbaulich. Ich bin Lady Joanna ein wenig zur Hand gegangen. Und deiner?", fragte sie ebenso und ließ ihn beim Kuss zwar gewähren, erwiderte ihn diesmal aber nicht. Und sie hatte sich vorgenommen, dass es der einzige an diesem Abend bleiben würde, so wie Constance es ihr gesagt hatte. Sollte er ruhig sehen, was er haben konnte, aber heute nicht bekommen würde.

 

Owen lächelte leicht, auch wenn ihn Mathildas Anblick ein klein wenig nervös machte. Er hatte sie zwar nun schon einige Male unbekleidet gesehen und ihr Körper war ihm keineswegs mehr völlig fremd, aber dieses Nachthemd, das sie dort trug ... nun, es irritierte ihn reichlich.
"Das klingt gut." erwiderte Owen, wunderte sich jedoch darüber, dass sie seinen Kuss nicht erwiderte. Er legte die Stirn etwas in Falten. "Nun ich habe nicht allzu viel zu Stande gebracht." gestand Owen langsam. "Ich habe viel nachgedacht, nur so wirklich weiter gekommen bin ich trotz allem nicht."
Er strich Mathilda über die Wange und lächelte zaghaft. "Wollen wir es uns noch ein wenig vor dem Feuer gemütlich machen?" schlug er dann vor.

Mathilda

Mathilda spürte seine Verwirrung und das war ja auch das, was sie erreichen wollte. Sie wollte, dass er endlich begriff, dass er kein Priester mehr war. Dass er jetzt ihr Ehemann war mit allem, was dazu gehörte. Und irgendwann wollte sie schließlich auch eine eigene Familie haben.
"Nun, dann musst du wohl morgen noch mehr nachdenken.", bemerkte sie mit einem flüchtigen Lächeln. Sie sah ihn einen Moment an und es fiel ihr unglaublich schwer, jetzt anders zu reagieren, als sie es normalerweise getan hätte.
"Ich bin müde. Lass uns lieber ins Bett gehen.", sagte sie dann und löste sich von ihm, um den leichten Mantel abzulegen, den sie übergezogen hatte. Jetzt musste sie noch einmal Constances Rat befolgen ihm schmackhaft zu machen, was er hatte. In ihrem sehr knappen Nachthemd ging sie hinüber um noch einen Schluck Wasser zu trinken und sich dann ins Bett zu legen.

 

Owen blinzelte verwirrt und nickte dann. "Ja, das muss ich wohl." erwiderte er langsam und sichtlich irritiert. Im nächsten Moment starrte er Mathilda nur noch wortlos an als sie erklärte, dass sie müde sein und aufstand. "Ins Bett?" fragte Owen wenig geistreich. "Jetzt schon?" Aber Mathilda ließ keinen Zweifel an ihren Worten, ging zum Tisch hinüber, um noch etwas zu trinken und steuerte dann das Bett an.
Als wäre ihre Reaktion nicht schon merkwürdig gewesen ... aber der Anblick den sie bot ... Owen fiel es schwer den Blick auch nur kurz von ihr zu nehmen. Wo hatte sie nur auf einmal dieses Nachthemd her?
Ihn beschlich das Gefühl, dass Mathilda damit etwas ganz bestimmtes bezwecken wollte, nur weshalb sie dann nun ins Bett verschwand war ihm ein Rätsel.
Nachdem er sich aber schließlich doch aus seiner Starre gelöst hatte, zog Owen sich aus und schlüpfte in eine dünne Wollhose, ehe er sich neben Mathilda ins Bett legte. Wie gewohnt legte Owen den Arm um sie und strich Mathilda zärtlich über den Rücken. "Bist du denn wirklich schon so furchtbar müde?" fragte er leise und lehnte seine Stirn an die ihre. Eigentlich hatte er dort weiter machen wollen, wo sie gestern Abend aufgehört hatten, besonders nach dem er sie in diesem Hauch von einem Nachthemd gesehen hatte.

Mathilda

Mathilda nickte. "Ja, und? Wenn ich müde bin, werde ich doch wohl früher ins Bett gehen dürfen, oder? Außerdem ist es gar nicht so früh."
Es fiel ihr unfassbar schwer hart zu bleiben, aber sie wollte durchhalten. Nur so würde sich wohl etwas ändern. Sonst würde es immer so bleiben wie die letzten Tage. Natürlich waren sie sich näher gekommen, aber Mathilda sehnte sich auch nach etwas mehr als nur zarten Liebkosungen, so schön die gemeinsamen Stunden auch waren.
Sie seufzte innerlich schwer und wandte ihm den Rücken zu. "Ja, ich bin sehr müde. Es war ein langer Tag und morgen muss ich Joanna früh zur Hand gehen um die Lagerbestände zu überprüfen, damit wir sehen können, ob für den langen Winter alles vorbereitet ist. Also..schlaf gut."

 

Owen war von Mathildas Reaktion so überrascht, dass er zunächst gar nicht reagierte als sie ihm den Rücken zudrehte. Es dauerte einen Moment, dann strich er ihr sanft über den Arm. "Liebes, was ist denn los?" fragte er besorgt. "Habe ... habe ich irgendetwas falsch gemacht?" Owen begriff nicht, was hier gerade passierte, aber irgendetwas war ganz und gar nicht in Ordnung, so viel stand fest.
"Mathilda, sag schon, was ist es?"
Sie hätte sich sonst doch nie einfach so umgedreht, nicht einmal ein flüchtiger Kuss, nur ein kurzes 'Schlaf gut'.

Mathilda

Mathilda biss die Zähne zusammen und fluchte innerlich ziemlich undamenhaft vor sich hin. Das hier war so schwierig. Hoffentlich war es nach zwei, drei Tagen wirklich getan. Viel länger hielt sie das nicht durch, das stand fest.
"Nichts, was soll denn sein? Du hast nichts falsch gemacht. Ich bin einfach nur hundemüde und möchte gern schlafen. Außerdem bekomme ich Kopfschmerzen. Ich hoffe dem mit Schlaf vorzubeugen, sodass es gar nicht erst richtig ausbricht. Darf ich jetzt schlafen? Bitte."
Hoffentlich gab er sich damit zufrieden.

 

"Kopfschmerzen? Vielleicht solltest du John bitten, ob -" Owen brach ab und verfluchte sich selbst für seine Dummheit. Es ging hier nicht um irgendwelche Kopfschmerzen und er würde sich nicht wundern, wenn das nur eine einfache Ausrede ohne den reinsten Funken Wahrheit war. Es ging hier um etwas ganz anderes.
Er knirschte mit den Zähnen und zog dann seine Hand zurück. "Dann hoffe ich, dass es dir morgen besser geht." erwiderte er. "Schlaf gut." Dann drehte er sich auf den Rücken und verschränkte nachdenklich die Arme hinter dem Kopf. Aber wie sollte das denn zusammen passen? Warum zog sie ein solches Nachthemd an, von dem sie ganz genau wissen musste, was für einen Eindruck es machte, wenn sie dann nicht wollte, dass er sie anfasste?