William und Joanna ~ 1175

Mathilda

Mathildas Herz begann regelrecht zu rasen, als Owens Berührungen anders wurden. So hatte er sie noch nie berührt. Kein Mann hatte das je getan. Wo er das wohl plötzlich gelernt hatte?
Aber es war auch egal, es fühlte sich einfach atemberaubend an und schickte flüssige Glut durch ihre Adern. Mathilda legte den Kopf zurück und konnte ein Stöhnen nicht mehr unterdrücken.
"Oh Gott, Owen....", keuchte sie und ihre Finger krallten sich in seinen Rücken. Ihr Mann hatte offenbar einen regelrechten Sinneswandel hinter sich. Aber es war gut so.
Und sie hatte noch nie so gefühlt.

 

Owen musste sich eingestehen, dass Mathildas Reaktion ihn sogar noch heftiger traf als er erwartet hatte. Ihr Stöhnen sorgte dafür, dass ihm ein heißer Schauer über den Rücken jagte und als sich ihre Finger beinahe in seinen Rücken gruben, biss er sich leicht auf die Unterlippe, um nicht laut aufzukeuchen.
Er küsste sie und ließ die Lippen zu ihrem Ohr wandern. "Es gefällt dir?" flüsterte er mit vor Erregung heiserer Stimme. Es war eine rhetorische Frage und er erwartete keine Antwort. Immerhin war ihre Reaktion schon beredet genug.
Owen verschloss Mathildas Lippen mit den seinen und ließ seine Hand noch ein wenig weiter ihren Schenkel hinauf wandern. Er hoffte, dass er das, was er gelesen hatte auch wirklich umsetzen konnte, aber mehr als versuchen konnte er es schließlich nicht. Vorsichtig ließ er seine Hand zwischen ihre Beine wandern und hoffte darauf, dass er nun wirklich alles richtig machte ...

Mathilda

Mathildas Augen waren leicht verschleiert vor Erregung und sie nickte nur. "Ja...hör nie wieder damit auf.", murmelte sie. Sie erwiderte voller Leidenschaft seinen Kuss, verspannte sich dann aber kurz, als er seine Hand zwischen ihre Beine schob.
Noch nie hatte jemand sie so berührt und es war ungewohnt. Doch bald gewann das schöne Gefühl, dass er in ihr hervorrief, wieder die Oberhand und sie entspannte sich wieder ein wenig.
Sie hatte schon zuvor gedacht, dass es nicht mehr besser werden konnte, aber sie wurde eines Besseren belehrt.
"Was machst du mit mir?", keuchte sie. Dann wanderte ihre Hand langsam zu seinem Po hinab. "Komm...komm zu mir, bitte..."

 

Owen spürte wie Mathilda sich kurz anspannte und war kurz versucht aufzuhören, als sie sich dem Ganzen aber dennoch nicht entzog und sich dann schließlich sogar entspannte.
Er lächelte fahrig. "Ich versuche den Abend unvergesslich zu machen." keuchte er leise und als Mathildas Hand bis zu seinem Po hinab glitt, begann sein Herz endgültig zu rasen. Dann sorgten ihre Worte dafür, dass er endgültig am Ende seiner Nerven war.
Er folgte ihrer Bitte, schob ihre Beine ein wenig weiter auseinander und drang schließlich behutsam in sie ein. Das war schließlich auch für ihn neu. Aber das Gefühl, das von ihm Besitz ergriff als er sich in ihr zu bewegen begann war ... unbeschreiblich. Ja, mehr als er erahnt hatte.

Mathilda

Mathilda genoss es in vollen Zügen, wie er sie behandelte. Es war einfach wundervoll. "Das gelingt dir eindeutig...."
Ein kurzer Schmerz durchzuckte sie, als Owen sich mit ihr vereinigte, doch dann ließ die Anspannung nach und sie konnte genießen. Und ganz offensichtlich gefiel es Owen auch. Seine Bewegungen wurden langsam schneller und Mathilda stöhnte leise auf.
"Ich liebe dich, Owen..."
Und er, er hatte offenbar ohne schlechtes Gewissen seine Angst überwinden können.

 

Nun da Owen diesen Schritt erst einmal gewagt hatte, schien es beinahe leicht. Zu Beginn hatte er noch im Kopf, was er sich angelesen hatte, schnell verdrängte das Meer an Gefühlen, das auf ihn einstürzte jedoch so ziemlich jeden klaren Gedanken.
"Ich dich auch." keuchte er atemlos, während er allmählich etwas sicherer in seinem Tun wurde und sich schneller zu bewegen begann.
Owen hatte mit so einigem gerechnet, aber mit solchen Gefühlen sicher nicht. Und er verstand nun wahrlich deutlich besser, wieso so viele Männer beim Anblick einer schönen Frau schwach wurden. Er selbst würde Mathilda von heute Nacht an auch mit ganz anderen Augen sehen, so viel war klar.
Irgendwann hielt Owen es einfach nicht mehr aus. Mathildas Namen stöhnend, fand er schließlich Erfüllung und sank schwer atmend auf ihr zusammen. "Himmel, Mathilda ..." keuchte er leise, strich ihr zärtlich über die Haare.

Mathilda

Mathilda genoss in vollen Zügen das Tun ihres Mannes und war erstaunt, wie schnell Owen gewisse Dinge gelernt hatte.
Auch sie fand Erfüllung und kuschelte sich schließlich ins Owens Arme, als dieser von ihr herunterrollte. Mathilda schloss ermattet, aber zutiefst glücklich die Augen.
"Das war sehr schön....", sagte sie mit leicht beschleunigtem Atem. "Wo hast du das denn gelernt?" Dafür, dass er anfangs solche Angst gehabt hatte....
Heute hatte man ihm davon nichts an gemerkt. Ganz und gar nicht.

 

Owen ließ sich schließlich neben Mathilda auf die Matratze sinken und schloss sie in die Arme. Sein Herz raste als wäre er gerade einen Marathon gelaufen und sein Atem ging noch immer schnell, aber er fühlte sich großartig. In gewisser Weise müde, aber die Müdigkeit war von einer sehr angenehmen Sorte. Und vor allem fühlte er sich erleichtert als Mathilda ihr Wohlgefallen bekundete.
Im nächsten Moment grinste Owen leicht und wäre wohl etwas rot geworden, wäre er das nicht ohnehin schon gewesen. "Nun, ich hatte heute Nachmittag eine sehr aufschlussreiche Lektüre zur Hand." erklärte er leise und strich zärtlich über Mathildas warme, weiche Haut. Was für ein wundersames Gefühl ...

Mathilda

Mathildas Atem beruhigte sich langsam wieder und sie schloss die Augen, zog dann die Decke über sie Beide, damit es nicht zu kühl wurde.
Dann öffnete sie ein Auge. "Eine Lektüre? Von wem hast du denn so etwas? Was darin steht, habe ich ja wohl gerade erfahren..."
Sie grinste flüchtig und legte die Hand auf seine Brust.
"Jetzt hast du keine Angst mehr, oder?" Das konnte sie sich nicht vorstellen. Für sie war das hier ein wundervolles Gefühl gewesen.
"Ich hätte nie gedacht, dass es so schön sein könnte. Meine Mutter war nie begeistert davon, als sie darüber gesprochen und mir erklärt hat, was ich wissen muss."

 

Owen lachte leise. "Ja, das hast du. Zumindest habe ich versucht umzusetzen, was dort drin stand." erklärte er und gab Mathilda einen sanften Kuss. "Du bist nicht die Einzige, die sich ein wenig Hilfe geholt hat. Ich habe John um Rat gebeten und er hat mit das Schriftstück gegeben." Auch wenn er noch immer nicht wusste, woher dieser solche Lektüre hatte ... andererseits hatte Owen beim Lesen den Eindruck gehabt, dass ihm die Schrift vage bekannt vor kam. Nur hatte er bisher nicht weiter darüber nachgedacht.
"Nein, wie könnte ich auch." erwiderte er leise und lächelte sanft. "Na, ich hoffe ja, dass du kein Grund zur Klage hast. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben." murmelte er und ließ den Kopf zufrieden ins Kissen sinken. Heute Nacht würde er wahrlich gut schlafen können, dessen war er sich sicher.

Mathilda

Mathilda lachte leise. "Ich schätze, es ist dir gelungen. Aber wir sind schon ein merkwürdiges Paar. Du fragst John um Hilfe und ich seine Frau. Ohne, dass wir das gegenseitig wussten. Aber ich hoffe, unser Leben wird so glücklich wie ihres. Sie haben die Schwierigkeiten, die sie am Anfang hatten, so gut überwunden. Sie sind so glücklich. Aber ich wüsste zu gern, woher er solche Schriften hat. Gerade er."
Mathilda schloss die Augen wieder.
"Nein, den habe ich wahrlich nicht. Aber ich könnte auf der Stelle einschlafen...Seit wir zusammen schlafen, hast du keine Albträume mehr, oder?"

 

Owen grinste breit und nickte. "Das sind wir. Aber scheinbar haben wir beide die gleichen guten Ideen gehabt. Immerhin hat es uns ja voran gebracht." bemerkte er zufrieden. Dann schmunzelte er und küsste Mathilda zärtlich. "Unser Leben wird mindestens genauso glücklich, wenn nicht sogar noch glücklicher." versprach er ihr leise.
Als er sich ein wenig enger an sie schmiegte, wurde er jedoch ernst. Nein, bisher hatten ihn seine Albträume nicht wieder heimgesucht, es war wirklich fast so als würde Mathilda sie fern halten. "Ich sagte ja, du bist mein kleiner, starker Schutzengel. Du bist sogar dazu in der Lage meine düsteren Träume fern zu halten." erwiderte Owen sanft.

Mathilda

"Offensichtlich. Ohne Constances Idee hättest du John wohl nicht gefragt. Aber jetzt ist ja endlich alles gut. Wir werden sicher glücklich werden. Und irgendwann haben wir auch eine eigene Familie."
Und darauf freute sie sich sehr. Sie wollte so gern Kinder, das gehörte für sie einfach dazu. Sie liebte Kinder und kam auch mit Joannas Kindern ausgezeichnet zurecht.
"Vielleicht, weil wir uns ergänzen. Ich bringe ein bisschen Licht in dein Leben, ebenso wie du in meines. Wir sind füreinander bestimmt."
Und so musste er wenigstens nicht mehr leiden.

 

"Ja, irgendwann haben wir das." murmelte Owen schläfrig und schloss die Augen. Kinder ... ja, Mathilda wollte welche und es würde nun, da sie das Bett miteinander teilten auch sicher nicht ausbleiben, aber der Gedanke, dass er selbst Vater werden würde, verstörte Owen in gewisser Weise noch immer. Aber darüber wollte er jetzt nicht mit Mathilda streiten.
Dann trat ein Lächeln auf seine Lippen und er öffnete noch einmal die Augen. "Ja, das sind wir wohl." bestätigte Owen leise. "Und nun lass uns schlafen, was hältst du davon? Ich denke, heute wird es mir besonders gut gelingen." bemerkte er amüsiert."

Mathilda

Mathilda spürte, dass Owen die Sache mit den Kindern anders sah als sie selbst, aber sie wollte jetzt nicht streiten. Das würde sich alles von selbst finden, jetzt, da sie diesen Schritt gegangen waren.
"Davon halte ich sehr viel. Ich bin müde. Aber du hast recht. Heute werden wir Beide sicher ausgezeichnet schlafen."
Mathilda kuschelte sich an Owens Brust zurecht und schloss zufrieden die Augen. Für einen Moment war sie einfach nur glücklich. Nun würde sich zeigen, was ihre Ehe noch so mit sich bringen würde. Aber sie zweifelte nicht daran, dass es vor allem Gutes sein würde.

Josephine

Josephine warf einen Blick auf die Krippe neben ihrem Bett und seufzte leise. Die kleine Joanna schlief tief und fest und schien mit ihrer Situation rund um glücklich zu sein. Anders jedoch als ihre Mutter.
Josephine frustrierte es allmählich immer nur im Bett zu liegen. Zwar war sie überglücklich, dass ihre Tochter sich so gut entwickelte, doch wie gerne wäre sie mit der Kleinen einmal nach draußen gegangen. Nur für einen Moment wenigstens. Stattdessen hütete sie hier weiterhin das Bett und erholte sich von ihren Blessuren.
Sie sah hinüber zur Tür und fasste in dem Augenblick einen Entschluss. Robert war gerade mit Artus und Rob auf ihrem allmorgendlichen Spaziergang unterwegs, aber es würde sicher nicht mehr lange dauern bis sie wieder kamen. Und vielleicht würde sie ihre Männer ja endlich einmal außerhalb des Bettes begrüßen können.
Vorsichtig schwang sie die Beine über die Bettkante und versuchte ein wenig Last mit den Füßen aufzunehmen. Etwas was sogleich mit einem leichten Stechen im rechten Fuß geahndet wurde. Dennoch, als der Schmerz langsam erträglicher wurde, atmete Josephine tief durch und stand vorsichtig auf, hielt sich dabei aber noch fest an den Bettpfosten geklammert.

 

Beatrice hatte beschlossen die Gelegenheit zu nutzen, dass Robert nicht da war, um noch einmal mit Josephine zu sprechen. Sie klopfte und trat dann ein, schloss die Tür hinter sich.
"Hast du einen Moment Zeit für mich, Josephine?", fragte sie leise. Es erleichterte sie, die junge Frau außerhalb des Bettes zu sehen. Es ging ihr also ganz offensichtlich besser.
Und auch das kleine Mädchen in der Krippe schien sich gut zu erholen, dafür, dass es vier Wochen zu früh zur Welt gekommen war.
"Wie geht es dir und der Kleinen?", wollte sie dann wissen, ehe sie zu ihrem eigentlichen Anliegen kam. "Es tut mir leid, was passiert ist. Das alles wollte ich nicht. Es war falsch von mir dir solche Ding an den Kopf zu werfen."

Josephine

Josephine runzelte die Stirn als es klopfte. Eigentlich hatte sie außer Robert zu dieser Zeit niemanden erwartet ... dennoch bat sie den Besucher hinein. Etwas, das sie im nächsten Moment zu tiefst bereute als Beatrice eintrat und die Tür hinter sich schloss.
"Nein, eigentlich habe ich das nicht." erwiderte sie abweisend und ging vorsichtig zum Tisch hinüber, um etwas Wasser zu trinken. Beatrice war nun wirklich die letzte Person mit der sie sprechen wollte ... Josephine nippte an ihrem Becher und sah dann zu dem unerwünschten Gast hinüber. "Dafür, dass wir beide eine steile Treppe hinunter gefallen sind und Joanna fast vier Wochen zu früh zur Welt gekommen ist ... nun, ich denke, dafür geht es uns ganz gut." Auch, wenn das weiß Gott nicht Euer Verdienst ist!
Josephine stellte den Becher wieder ab und atmete leise aus, ehe sie wieder vorsichtig zurück Richtung Bett humpelte. "Es war falsch, das ist richtig." erwiderte sie zwischen zusammen gepressten Zähnen. Ihr Fuß schmerzte doch noch reichlich, wenn sie ihr Gewicht darauf verlagerte ... "Aber spart Euch Euer Mitleid, Mylady." fuhr sie dann fort als sie wieder das Bett erreicht hatte und sie umständlich setzte. "Mag sein, dass Ihr meinen Sturz nicht wolltet, aber was Ihr zu mir gesagt habt, wird sicher keiner spontanen Eingebung entsprungen sein. Und ich will mir nicht Eure verlogenen Heucheleien anhören, nur damit Ihr Euer Gewissen erleichtern könnt."

 

Beatrice seufzte leise. Mit einer solchen Reaktion hatte sie gerechnet und es tat ihr leid, dass es dazu gekommen war, dass Josephine sie so hasste. "Das ist gut...aber du hast dich noch nicht ganz erholt, nicht wahr?" Sie sah genau, dass die junge Frau vor allem den rechten Fuß noch schonte, weil es ihr Schmerzen bereitete.
"Ich habe kein Mitleid. Es tut mir sehr leid, dass ich Schuld daran bin. Was ich sagte, war dumm von mir, denn eigentlich sollte ich es besser wissen. Ich kann mein Gewissen ohnehin nicht erleichtern. Schon gar nicht so. Aber ich wollte mich trotzdem entschuldigen, auch wenn du es nicht hören willst. Ich weiß doch eigentlich, wie es ist, jemanden mit nicht sehr glanzvoller Vergangenheit zu lieben."

Josephine

Josephine musste sich gut zureden, um Beatrice nicht gleich wütend anzufahren. Stattdessen atmete sie leise aus und schüttelte schroff den Kopf. "Eine gebrochene Rippe und verstauchter und geprellter Knöchel heilen nicht ganz so schnell, Mylady." erwiderte sie und verengte leicht die Augen. "Und ich wüsste auch nicht, wann wir so gute Vertraute geworden sein, dass wir zum 'Du' übergegangen sind. Wenn Euch Eure Worte Leid tun, dann könntet Ihr wenigstens damit anfangen mir ein klein wenig Respekt entgegen zu bringen."
Josephine bedachte Beatrice mit einem langen Blick und runzelte schließlich die Stirn. "Meine Vergangenheit ist eine Sache, Mylady. Eine Sache, die ich gerne hinter mir lassen würde, die aber dennoch geschehen ist und davor kann und will ich die Augen nicht verschließen. Aber Ihr, Ihr habt mir unterstellt, dass ich Robert nur wegen der Macht und dem Reichtum geheiratet habe, der damit einher ging und noch viel schlimmer, dass ich ihn betrügen würde. Dass es nicht seine Kinder sein, die ich zur Welt gebracht habe. Lasst es Eines gesagt sein, Mylady, ich hätte ihn auch geheiratet, wenn er ein mittelloser Tagelöhner wäre. Ich habe ihn seiner Selbst willen geheiratet, weil ich ihn liebe und nicht wegen irgendetwas anderem."

 

Beatrice nickte. "Ich weiß. Und was das 'Du' angeht...bisher hat es dich auch nicht gestört, immerhin bin ich gut 40 Jahre älter als du. Aber gut...wenn Ihr es so haben wollt."
Sie schüttelte leicht den Kopf.
"Ich weiß. Aber ich habe inzwischen einsehen müssen, dass es falsch war Euch das zu unterstellen und es tut mir leid. Ich habe in den letzten Tagen viel darüber nach gedacht. Vor allem wegen Eures Sturzes, aber auch, weil Aubrey und ich heiraten wollen. Obwohl es nicht einfach wird, das zu bewerkstelligen. Nun denn...ich sollte Euch wieder allein lassen. Ich wollte mich nur entschuldigen und ich hoffe, dass Ihr mir irgendwann verzeihen könnt."

Josephine

Josephine legte den Kopf ein wenig zur Seite. "Woher wollt Ihr das denn beurteilen? Bisher habt Ihr mich schließlich im selben Atemzug als verräterische Hure beschimpft und mich so aussehen lassen, als wäre ich alles andere als eine ehrbare Frau. Wenn Ihr nun anderer Meinung seid, könnt Ihr doch wohl auch davon absehen, mich weiter wie eine Dirne oder eine einfache Magd zu adressieren, meint Ihr nicht?"
Josephine atmete leise aus und sah Beatrice lange an, ehe sie langsam nickte. "Egal, wie ich zu Euch stehe, ich wünsche Euch dennoch alles Gute für Euer Vorhaben und dass Ihr es einfacher haben werdet als ich. Ich weiß nur zu gut, wie schwer es ist, den Geliebten nicht heiraten zu dürfen." erwiderte Josephine und sah dann kurz zu der Krippe hinüber. "Wollt Ihr Eure Urenkelin nicht wenigstens kurz ansehen, bevor Ihr geht?" fragte sie dann, wenn auch ein wenig widerwillig.

 

"Wie Ihr wollt. Wenn es Euch so lieber ist." Wenn das dazu beitrug, dass Josephine ihr nicht mehr ganz so ablehnend gegenüber stand, würde sie sich gern daran halten.
"Ich danke Euch, auch wenn ich bezweifle, dass es einfacher werden wird. Immerhin steht Henry uns im Weg und er ist nicht sonderlich gut auf Aubrey zu sprechen. Dabei ist er ein alter Mann und kann ihm gar nicht mehr gefährlich werden. Nun, wir werden sehen, wohin es uns führt. Immerhin wird mein Sohn uns wohl helfen..."
Beatrice war doch sehr überrascht über Josephines Worte und lächelte dankbar.
"Wenn ich darf, sehr gern."
Sie trat zur Krippe hin und betrachtete das schlafende Mädchen, strich ihr zart über die Wange. "So eine Süße..."

Josephine

Josephine lauschte ihren Worten und nickte. "Nun, ich wünsche Euch dann viel Erfolg, dass alles gut ausgehen wird. Ich bin sicher, dass es Euch gelingen wird, wenn Ihr nur hartnäckig genug an der Sache dran bleibt."
Sie beobachtete Beatrice ein wenig misstrauisch als diese zu der Wiege trat, schalt sich aber selbst innerlich ein dummes Huhn. Beatrice würde der Kleinen nie etwas antun, dessen war sie sich sicher, egal, wie wenig sie die Frau mochte. Ein sanftes Lächeln umspielte dann jedoch Josephines Lippen. "Ja, das ist sie. Ein wahrer Schatz."

 

Es waren einige Wochen vergangen. Wochen, in denen William zunehmend weniger Zeit für sie hatte. Etwas, das sie doch frustrierte. Sie hatte gehofft, dass es jetzt besser werden würde, wo sie kaum noch am Hof waren. Doch da hatte sie sich geirrt.
Es war spät geworden an diesem Abend, wie so oft in letzter Zeit, und Joanna saß im Nachthemd auf dem Bett um auf ihren Mann zu warten. Filou hatte sich auf Williams Seite ausgestreckt und hatte auch nicht vor, diesen Platz wieder zu verlassen.
Joanna hinderte ihn auch vorerst nicht daran und kraulte ihn missmutig hinter den Ohren. In letzter Zeit kam sie einfach viel zu kurz. William hatte seine Arbeit, dann bewegte er seine Pferde um sie im Training zu halten, sah nach den Kindern, übte mit Edward und arbeitete Robert weiter in die Verwaltung von Cornwall ein. Und das bisschen an Zeit, was vor dem Schlafengehen noch übrig war, widmete er ihr. Wenn sie Glück hatte...Er hatte oft wenig Zeit für sie gehabt, aber immer nur über Phasen hinweg. Doch selbst da hatte er sich Mühe gegeben sich dann und wann eine Stunde Zeit für sie zu stehlen. Nicht einmal das tat er im Moment. Und damit war sie überaus frustriert.