William und Joanna ab 09.09.12 - Teil 5

 

William schürzte leicht die Lippen und sah seine Tochter an. "Kind, ich kenne dich, seit du als kleines Ding schreiend auf die Welt gekommen bist und seit dem hast du ständig irgendwelchen Unsinn im Kopf." Er hob abwehrend die Hand, um einem Protest von ihr zuvor zu kommen. "Widersprich mir nicht, wir wissen beide, dass ich Recht habe." entgegnete er dieses Mal jedoch mit sanftem Lächeln.
Dann sah William Roger wieder an und nickte. "Darauf verlasse ich mich." erklärte er und legte dem jungen Mann eine Hand auf die Schulter. "Und nun solltet Ihr gehen, ich schätze da ihr euch so lange nicht gesehen habt, habt ihr einiges nachzuholen. Und Roger ... passt gut auf sie auf."

Elizabeth Roger

Elizabeth schüttelte ein wenig empört den Kopf. Dass ihr Vater sie vor roger so blamieren musste! "Ich habe gar keinen Unsinn im Kopf! Zumindest meistens...Außerdem weißt du ganz genau, dass ich das von dir geerbt habe.", erwiderte sie ein wenig spitz und wandte sich dann leicht beleidigt ein wenig ab.
Roger konnte ein Lachen nicht mehr unterdrücken. Ihn amüsierte das Zwischenspiel zwischen Vater und Tochter, denn so familiär ging es bei ihm Zuhause nicht zu.
"Das werde ich tun, Mylord, darauf habt Ihr mein Wort."
Er streckte die Hand nach Elizabeth aus, damit diese seine ergriff und sie gemeinsam den Raum verlassen konnten.

  Roger

William lachte leise. "Das ist mir durchaus bewusst. Trotzdem macht es das nicht besser." erwiderte er schmunzelnd. "Aber nun verschwindet endlich."
Er wartete bis die beiden sein Arbeitszimmer verlassen hatten, dann setzte er sich wieder hinter seinen Schreibtisch. Gleich würde Geoffrey vorbei kommen und er wollte ein paar Dinge noch vorher erledigt haben. Blieb nur zu hoffen, dass seine Tochter wirklich anständig blieb und ihn durch ihre ungestüme Art nicht doch noch von der Arbeit abhielt.
Roger hatte Elizabeths Hand ergriffen und führte sie nach draußen. Je eher sie das Arbeitszimmer des Earls hinter sich gelassen hatten, desto schneller waren sie alleine. "Komm, zeig mir doch mein Gemach." erklärte er heiter und lächelte vielsagend. "Dort herrscht wenigstens etwas Ruhe."

Elizabeth

Elizabeth folgte Roger aus der Tür und ließ sich schließlich von ihm ablenken. Die Aussicht auf ein wenig Zeit mit ihm allein war wirklich verlockend.
Sie nickte und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, dann zog sie ihn an der Hand mit sich um ihm das Gemach zu zeigen.
Als sie die Tür erreichten, öffnete sie diese und schloss sie hinter ihnen. Als sie sich umdrehte, lächelte sie ihn an.
"Endlich sind wir allein...ich habe dich so vermisst."

Roger

Roger folgte Elizabeth bereitwillig durch die Gänge, konnte er es schließlich kaum erwarten, dass sie endlich unter sich waren.
In seinem Gemach wartete er bis Elizabeth die Tür geschlossen hatte und sich zu ihm herum drehte, dann zog er sie rasch in seine Arme. "Und ich dich erst. Die Zeit ohne dich kam mir vor wie eine Ewigkeit." erklärte Roger als er Elizabeth eng an sich zog und ihr dann die Lippen für einen langen Kuss verschloss.
"Oh, wie hast du mir gefehlt ..." murmelte er gegen ihre weichen Lippen und kostete diese gleich noch einmal. Wie wundervoll es war sie endlich wieder in den Armen zu halten und sie küssen zu können.

Elizabeth

Elizabeth lächelte sanft und erwiderte seinen Kuss voller Liebe und Leidenschaft. Sie fühlte sich von ihm so geliebt, das war wundervoll. Dieses Gefühl hatte ihr sehr gefehlt. Aber auch, wie sie mit ihm reden konnte. So angenehm vertraut...
Elizabeth schmiegte sich eng an ihn und genoss seine Wärme. Sogar ihr Vater schien nichts mehr dagegen zu haben.
"Vater meinte, vielleicht würde er doch noch dieses Jahr eine Verlobung in Betracht ziehen.", erzählte sie dann zufrieden.

Roger

Als Elizabeth sich an ihn schmiegte, legte Roger beide Arme um sie und hielt sie fest an sich gedrückt, atmete ihren wundervollen Duft ein und genoss ihre Nähe. Wie gern würde er sie nie wieder los lassen ...
"Wirklich?" fragte er überrascht und legte eine Hand an Elizabeths Wange. "Das wäre ja wundervoll. Woher kommt der Sinneswandel? Vorher hielt er dich doch für noch viel zu jung."
Dabei konnte man Elizabeth doch gerade dabei zusehen, wie sie mehr und mehr zur Frau wurde. Allein in der Zeit in der sie sich nicht hatten sehen können, hatte sie sich deutlich verändert - ein Umstand, der sie für Roger nur noch anziehender machte.
Zärtlich ließ er seine Hand über ihren Rücken gleiten. "Sagte ich bereits, dass du wunderschön aussiehst?" fragte er leise und mit einem zärtlichen Lächeln auf den Lippen.

Elizabeth

Elizabeth seufzte leise und zufrieden, schloss die Augen. Dann aber hob sie den Kopf und grinste. "Das findet er auch immer noch. Aber meine Mutter hat da ihre Finger im Spiel, sie hat ihn überredet. Und ich könnte mir gut vorstellen, dass sie gesagt hat, er solle uns doch etwas entgegen kommen, damit wir keine Dummheiten machen. Schließlich hat meine große Schwester Richard hinter dem Rücken meiner Eltern geheiratet."
Sie lachte leise auf und strich über seine Brust. "Das sagtest du, aber weißt du, ich höre das unheimlich gerne...", wisperte sie ihm ins Ohr.

Roger

"So so. Nun, mir soll es Recht sein, ganz gleich ob er von alleine drauf gekommen ist oder deine Mutter es unterstützt hat. Hauptsache er entschließt sich wirklich dazu." erwiderte Roger und gab Elizabeth noch einen Kuss. "Wenn es nach mir ginge, könnten wir auch morgen schon heiraten." wisperte er gegen ihre Lippen.
Roger musste lächeln und strich Elizabeth über die Wange. "Dann sage ich es dir nur zu gerne wieder und wieder." erklärte er zufrieden und legte seine Hand auf ihre, die auf seiner Brust ruhte. "Du bist wunderschön, Elizabeth."

Elizabeth

Elizabeth grinste. "Das ist richtig. Aber ich denke, er will vor allem, dass ich glücklich werde. Und da du dich in den letzten Wochen sehr bemüht hast, wird er wohlwollender gestimmt sein."
Sie drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. "Aber mir geht es genauso, ich hätte auch nichts dagegen morgen zu heiraten."
Oh wie sehr sie diesen Mann doch liebte...
"Du bist ein Schmeichler....aber ich liebe dich trotzdem.", erklärte sie lachend. "Ich bin wirklich froh dich wiederzuhaben...was hat dein Vater dazu gemeint?"

Roger

"Ich gebe mir immer Mühe, wenn es um dich geht." erwiderte Roger. "Denn du bist jede Mühe mehr als wert." Er erwiderte Elizabeths Kuss zärtlich. "Vielleicht liebst du mich ja auch gerade deswegen?" schlug er lachend vor und zog dann eine Augenbraue in die Höhe. "Er hat sich beständig darüber beschwert, dass ich gehe, aber letztlich konnte er es mir natürlich nicht verbieten, immerhin kam die Einladung vom Lordkanzler. Einen solchen Affront wollte er sich nicht leisten." erzählte Roger. "Aber lass uns nicht weiter über den alten Griesgram reden." fügte er hinzu, löste sich von Elizabeth, jedoch nur, um ihre Hand zu nehmen und sie mit sich zu ziehen.
Roger ließ sich auf dem Bett nieder und zog Elizabeth neben sich. "Erzähl, wie ist es dir ergangen in letzter Zeit?"

Elizabeth

"Dann ist es ja gut. Jetzt dürfen wir uns nur nicht bei irgendetwas Unschicklichem erwischen lassen.", erklärte Elizabeth lachend. "Ich liebe dich auch wegen und mit all deinen Macken. Habe ich schließlich auch und du liebst mich ja auch deswegen."
Sie lächelte sanft. "Wie gut, dass meine Mutter die Idee hatte, das Ganze als Einladung des Lordkanzlers zu verpacken. Sie ist wirklich eine kluge Frau. Aber du hast recht, es gibt angenehmere Themen. Allerdings habe ich nicht viel erlebt, seit du weg warst. Ich bin manchmal bei meinem Bruder und seinen Kindern, aber trotzdem...es war nicht sehr spannend, es ist recht langweilig ohne dich. Gut, dass du nun eine Weile bleiben kannst."

Roger

Roger grinste. "Ich würde doch nie etwas unschickliches tun ... und mich dabei erwischen lassen." erklärte er und zog Elizabeth auf seinen Schoß. "Es war eine hervorragende Idee. Andernfalls würde ich jetzt vermutlich noch immer in Norfolk sitzen. So bin ich aber nun endlich hier bei dir." murmelte Roger und ließ seine Hände sachte über Elizabeths Rücken gleiten. Wie gern hätte er noch mehr getan, aber das wagte er nicht, wusste er doch, dass er sie beide damit in Teufelsküche bringen würde, sollte es doch jemand herausfinden.
Roger lachte leise. "Oh ja, ich bleibe eine Weile. Und in der Zeit wirst du mich nur schwer loswerden, meine Schöne." versprach er dann.

Elizabeth

Elizabeth grinste zurück. "Nein, wir dürfen uns nur nicht erwischen lassen. Aber weißt du, hier bleiben Dinge meistens geheim. Manchmal haben die Wände Ohren, wie überall sonst auch." Wenn Roger mehr wollte, würde er wohl warten müssen, bis er sie endlich geheiratet hatte. Sollte er sich ruhig ein wenig Mühe geben...
"Nun, wie du siehst, haben wir eine einflussreiche Verbündete.", erklärte sie ihm dann spöttisch. Sie legte die Arme um seinen Nacken, als sie auf seinem Schoß saß.
"Ich will dich auch nur ungern loswerden."

Cedric

Cedric ließ die Laute etwas sinken und verneigte sich dann vor seinem Publikum.
Bis eben war er sich nicht sicher gewesen, ob es eine gute Idee gewesen war bis nach England und dann auch noch in dieses entlegene Fleckchen zu reisen, nur um hier zu spielen. Aber jetzt, da er den Applaus hörte und die wohlwollende Blicke, wusste er, dass es das wert gewesen war.
Er war heute Mittag hier in Truro angekommen und war vor den Earl gebracht worden, dem er das Schreiben gezeigt hatte, dass er am Hofe von Prinz Richard erhalten hatte. Und heute Abend hatte sich die gesamte Familie versammelt mit ein paar weiteren Freunden wie es schien und Cedric hatte spielen dürfen. Und er war fast nicht mehr zum Ende gekommen. Wieder und wieder hatten vor allem die Mädchen ihn um noch ein Lied und noch ein Lied gebeten und zugegebener Maßen hatte er es genossen.
Nun aber zog er sich in eine Ecke zurück, um selbst sein wohlverdientes Mahl einzunehmen. Er goss sich etwas Wein ein und begann zu essen, ließ während dessen den Blick durch die Halle schweifen. Jetzt, da er hier am Rande saß, galt die Aufmerksamkeit der Anwesenden anderen Dingen, so dass Cedric sie in Ruhe beobachten konnte.
Er bedauerte noch immer bei Richard nicht zum Zuge gekommen zu sein, aber er konnte dem hübschen Rotschopf ja nicht ewig hinterher trauern. Und wenn ihn sein Instinkt nicht völlig täuschte, gab es hier jemanden, der scheinbar nicht abgeneigt sein würde ... zwar hatte der Geistliche versucht unbeteiligt zu wirken, aber Cedric hatte eine hervorragende Menschenkenntnis, besonders in solchen Dingen.
Er schob sich ein Stück Fleisch in den Mund und entschied, dass er den Priester ansprechen würde, sobald er gegessen hatte.

Lionel

Auch Lionel hatte an diesem Abend in einer entfernteren Ecke das Lautenspiel und die geistreichen Lieder des Spielmanns als schöne Ablenkung genossen. Doch er hatte sich auch zusammen reißen müssen. Der junge Mann war wirklich von sehr schöner Gestalt und er gefiel ihm gut, doch Lionel konnte sich zum einen nicht vorstellen, dass der Spielmann seine Gelüste teilte und zum Anderen wusste er genau, dass Lady Joanna es nicht tolerieren würde, sollte sie etwas dergleichen mitbekommen.
Und so musste er mit sich kämpfen sein Glück nicht zu versuchen. Er machte sich zu viele Sorgen, schließlich gefiel es ihm hier nicht einmal schlecht. Man ließ ihn in Frieden und er konnte in Ruhe seiner Arbeit nachgehen. Er hatte Schlimmeres erwartet.

Cedric

Cedric genoss das Essen in vollen Zügen hatte er doch besonders auf der Reise recht spärlich leben müssen. Der Earl hatte ihm in Ausblick gestellt, dass er eine Weile würde hier bleiben können, wenn er sich gut anstellte und Cedric war der Meinung, dass er sich heute Abend durchaus bewährt hatte. Und für eine Weile hier zu bleiben würde ihm durchaus gefallen. Er hatte eine kleine Kammer bekommen, gerade groß genug, dass man drei Schritte machen konnte, um von einer Wand zur nächsten zu gelangen, aber er hatte ein bequemes Bett darin und die Versorgung hier war wirklich gut.
Zufrieden schob er nun seinen Teller von sich und ließ den Blick noch einmal schweifen, ehe er sich unauffällig erhob. Immerhin hatte er für heute Abend noch etwas vor ...
Wie beiläufig führte sein Weg ihn hinüber zu dem Priester, der in einer Ecke saß und das ganze Schauspiel beobachtet hatte. Cedric setzte sich kurzer Hand neben ihn und schenkte ihm ein offenes Lächeln. "Ich hoffe meine Lieder waren auch zu Eurer Zufriedenheit, Pater?" fragte er unschuldig und musterte den Geistlichen dabei aufmerksam.

  

Lionel schickte ein kurzes Stoßgebet gen Himmel, als sich der Spielmann auch noch zu ihm setzte. Dahin waren seine Bemühungen ihn einfach nicht weiter zu beachten.
Willst du mich prüfen, Gott? Warum tust du mir das an?, fragte er sich innerlich, bemühte sich aber um äußerlichen Gleichmut.
"Da sie nicht zu obszön wurden, gewiss. Gott hat Euch mit einem wirklichen Talent gesegnet, junger Freund. Wie ist Euer Name, Spielmann? Werdet Ihr uns nun länger beehren?"
Warum nur musste dieser Kerl so gut aussehen?

Cedric

"Ich bin stets bemüht mein Publikum zu unterhalten, aber dabei die Sitten nicht davon zu werfen, wie es so viele andere tun." erwiderte Cedric mit leutseligem Lächeln. Er spürte, dass seine Anwesenheit den Geistlichen aus dem Konzept brachte, er hatte sich also wirklich nicht getäuscht.
"Mein Name ist Cedric, Pater. Dürfte ich auch den Euren erfahren?" fragte er und bedachte den Geistlichen mit einem langen Blick. Dieser hier war ganz anders als der junge Prinz, aber auf seine Art nicht weniger reizvoll und hier würden Cedrics Versuche wohl auch eher von Erfolg gekrönt sein, da war er sich sicher.
Er nickte langsam. "Wenn es dem Earl gefällt, werde ich in nächster Zeit hier verweilen. Er hat es mir angeboten, sollten meine Fähigkeiten ihm zusagen und ich denke, ich konnte ihn durchaus von mir überzeugen ... oder was meint ihr?" fragte Cedric und lächelte charmant.

Lionel

Lionel nickte bedächtig. "Ein sehr löbliches Vorhaben, Cedric, das muss man Euch lassen." Wie dieser verfluchte Spielmann ihn ansah....so provozierend, verführerisch. Wie sollte er dem nur widerstehen können, wo er doch schon so lange keinen Liebhaber mehr gehabt hatte?
Er wollte die Hausherrin nicht gegen sich aufbringen, aber was, wenn er nicht stark genug war der Versuchung zu widerstehen?
"Ich heiße Lionel.", erklärte er dann langsam. "Nun, ich..." Dieses Lächeln, es machte ihn wirklich wahnsinnig. Warum hatte Richard den Spielmann ausgerechnet hierher schicken müssen?
"Doch, ich denke Euer Können hat dem Earl zugesagt.", brachte Lionel hervor, nachdem er sich geräuspert hatte.

Cedric

Cedric sah seinen Gegenüber scheinbar verlegen an. "Ich danke Euch für das Lob, Pater. Aber ich denke, wenn Gott mir eine solche Gabe gibt, ist es nur recht und billig, wenn ich sie auch in seinem Sinne nutze." erwiderte Cedric.
Zufrieden bemerkte er wie sehr er seinen Gegenüber doch durcheinander brachte. Genau so hatte Cedric sich das vorgestellt. Er konnte nicht nur gut mit seiner Laute umgehen, er wusste auch ganz genau, wie er Menschen um den Finger wickeln konnte, egal in welcher Weise.
"Das freut mich zu hören. Wenn es Euch gefallen hat, wird der Earl sicher auch zufrieden sein." erwiderte Cedric vergnügt.
Dann setzte er jedoch eine reumütige Miene auf und senkte den Blick ein wenig. "Aber Pater, weshalb ich zu Euch gekommen bin ..." begann er langsam und gab seiner Stimme einen unsicheren Klang. "würdet ... Ihr mir die Beichte abnehmen?" fragte er dann zögerlich und sah scheinbar besorgt zu Lionel auf. "Ich ... ich bemühe mich wirklich ein guter Christ zu sein, aber dennoch bin ich schwach und erliege immer wieder Versuchungen, denen ich doch widerstehen müsste." erzählte er und sah Lionel bittend an. "Würdet Ihr mir helfen, Pater?"

Lionel

"Sicher wird er das.", erwiderte der Priester ein wenig abwesend. Lionel war völlig vertieft darin, nicht in Cedrics blauen Augen zu versinken, dass er beinahe überhört hätte, dass dieser noch weiter sprach und ein Anliegen vorbrachte.
Im letzten Moment kehrte er in die Gegenwart zurück und runzelte leicht die Stirn. Das entsprach zwar seiner Aufgabe, aber allein und der Öffentlichkeit entzogen mit Cedric zu sein? Ob das so eine gute Idee war? Aber sicher würde er widerstehen können. Er musste sich nur im Griff behalten.
"Natürlich, mein Sohn. Ich bin für alle verlorenen Schäfchen da. Ich werde Euch helfen. Wann wollt Ihr denn beichten? Heute noch oder morgen?"

Cedric

Cedric beglückwünschte sich innerlich selbst zu seiner Idee und seinen schauspielerischen Fähigkeiten. Lionel gegenüber behielt er jedoch die betrübte Miene bei, um sich ja nichts anmerken zu lassen. Als der Priester auf seine Anfrage einging, erhellten sich Cedrics Züge ein wenig und er wirkte erleichtert.
"Ich danke Euch, Pater." erwiderte er eifrig und kaute kurz verlegen auf seiner Unterlippe, ehe er Lionel wieder direkt in die Augen sah. "Wenn ... es Euch keine zu großen Umstände bereitet gerne noch heute." antwortete Cedric langsam. "Je eher ich offen darüber sprechen und mein Gewissen erleichtern kann, desto besser."
Und je eher er mit Lionel alleine war, desto schneller konnte er sein Vorhaben auch weiter voran treiben.

Lionel

Lionel erwiderte den Blick des Spielmannes nur kurz, ehe er den Blick wieder abwandte. Er konnte es nicht ertragen in diese Augen zu sehen ohne augenblicklich schwach zu werden. Dieser Kerl führte ihn wirklich in Versuchung, dabei wusste er nicht einmal, ob diese seine Vorlieben teilte.
Er seufzte lautlos und nickte dann. "Nein, gewiss nicht. Die ehrliche Reue soll man nicht aufhalten und wenn Ihr Euch danach sehnt Eure Seele zu reinigen, sollt Ihr es tun können. Begleitet Ihr mich in die Kapelle, junger Freund?"
Was blieb ihm auch Anderes übrig als das? Doch er würde standhaft sein und seine Stellung hier nicht riskieren. Das hier war doch deutlich angenehmer als auf der Straße zu leben.

Cedric

Cedrics Augen funkelten triumphierend auf als Lionel einwilligte und er nickte eifrig. "Gerne. Ich danke Euch vielmals, Pater, dass Ihr Euch die Zeit für mich nehmt." erwiderte Cedric und erhob sich dann, um Lionel zu folgen.
Da das Abendessen in vollem Gange war und alle Beteiligten in angeregte Unterhaltungen vertieft waren, fiel überhaupt nicht weiter auf, dass sie beide aufstanden und die Halle verließen. Gelassen folgte Cedric Lionel hinüber zu der Kapelle, überzeugt davon, dass sein Vorhaben noch heute Abend von Erfolg gekrönt sein würde. Der Blick des Priesters verriet ihm, dass dieser eigentlich kurz davor war schwach zu werden und wenn sie nun erst einmal alleine waren ... das war nicht das erste Mal, dass er so etwas tat und wenn Cedric etwas wusste, dann wie er anderen Männern gefallen konnte.