William und Joanna ab 09.09.12 - Teil 5

Henry nickte. "Ja, ich verstehe dich. Trotzdem war es dumm.", erklärte er sanft und legte Edward die Hand kurz auf den Schopf. "Ich werde deinem Vater die Wahrheit sagen, aber ihn von dir bitten, dass er deiner Mutter nicht alles berichtet. Dein Vater wird sich daran halten und sie beruhigen. Ich werde es so mitteilen, wie du willst."
Henry erhob sich langsam. "Und nun schlaf, Junge. Du kannst es gut gebrauchen. Umso schneller bist du wieder auf den Beinen."

 

William hatte zusammen mit Joanna Mittag gegessen und während sie nun mit dem kleinen Will auf dem Boden saß und spielte, las William zwei Papiere, die Robert ihm gebracht hatte mit der Bitte noch einmal einen Blick darauf zu werfen. Langsam wollte William seinem Sohn wieder nach und nach einige Dinge abnehmen und so allmählich wieder zurück in seinen alten Trott kommen. Seine Krücke hatte er mittlerweile gegen einen einfachen Gehstock eingetauscht und John zeigte sich zuversichtlich, dass auch dieser bald nicht mehr von Nöten sein würde.
Mit einem Mal klopfte es an der Tür und William hob verwundert den Blick, bat den Besucher herein. Ein Bote trat eilig ein und verneigte sich vor ihm. "Eine Nachricht vom König, Mylord." erklärte der Mann ein wenig außer Atem. William runzelte die Stirn und nahm das Pergament entgegen. "Geh und lass dir in der Küche Essen und Trinken geben." riet er dem Boten und brach dann das Siegel, um zu lesen, was Henry zu berichten hatte.
Eilig flogen seine Augen über das Geschriebene und er biss die Zähne fest aufeinander. Ungläubig las er den Brief noch einmal, dann ließ er ihn sinken und blickte zu Joanna hinüber. "Sitzt du gut?" fragte er mit belegter Stimme.

 

Joanna unterhielt ihren kleinen Sohn mit einer kleinen Rassel und erfreute sich an seinem vergnügten Lachen, wenn er danach griff. Das war wirklich ein wundervoller Nachmittag in völliger Ruhe. William erholte sich auch langsam und wurde wieder beweglicher.
Sie wurde allerdings abgelenkt, als ein Bote eintraf und William eine Botschaft brachte. Seine Miene verhieß nichts Gutes.
Fragend schaute sie ihn an. "Ja, ich denke doch. Was gibt es? Schlimme Nachrichten oder warum sollte ich mich besser setzen? So schlimm, dass du Angst hast, ich falle in Ohnmacht?"

 

William warf den Brief auf den Tisch und legte den Kopf ein wenig zur Seite. "Möglicherweise schon." erwiderte er gedämpft und erhob sich dann langsam. "Der Brief stammt von Henry, direkt aus Wales." erklärte William mit ungutem Gefühl im Magen. Er hatte gewusst, dass Henry nach Wales wollte und es auch Joanna erzählt, doch dass Edward dabei war, war selbst für ihn neu gewesen.
William strich sich die Haare aus der Stirn und ging zu Joanna hinüber. "Edward hat ihn nach Wales begleitet." fuhr er fort und setzte sich etwas umständlich neben seine Gemahlin. "Es scheint als hätte er Henry während der Schlacht das Leben gerettet, wurde dabei aber selbst verletzt. Ed lässt uns grüßen und sagt, er sei bald wieder auf den Beinen und wir sollten uns keine Sorgen machen." Wenngleich Henry berichtete, dass der Junge mehr als nur einen Kratzer abbekommen hatte, doch das ersparte er Joanna lieber.

 

"Ah ja?" Joanna warf William einen auffordernden Blick zu und wartete, bis er sich neben sie gesetzt hatte. "So, aus Wales? Was schreibt er so Spannendes?", wollte sie wissen.
Im nächsten Moment verlor sie alle Farbe. "Was?! Edward war mir nach Wales? In der Schlacht? Ist Henry wahnsinnig? Er kann den Jungen doch nicht einfach mit in den Kampf nehmen! Er ist viel zu jung und unerfahren!"
Sie schüttelte ungläubig den Kopf und gab einen entsetzten Aufschrei von sich. "Er wurde verletzt? Er hat den Helden gespielt und Henry gerettet? Gott, mein armer Junge! Was macht er denn für einen Unsinn? Ich soll mir keine Sorgen machen? Das sagt sich so leicht. Was hat er? Wie schlimm ist er denn verletzt? Wie geht es ihm? Was sagt Henry?"

 

William legte beruhigend einen Arm um Joanna und gab bewusst keinen Kommentar dazu ab, ob Edward nun alt genug war oder nicht.
"Immer mit der Ruhe." murmelte William und strich ihr über den Rücken. "Wie es klingt hat er sich ein paar Rippen und den linken Arm angebrochen, vielleicht auch ganz gebrochen, aber das ist nicht weiter dramatisch. Von gebrochenen Knochen kann ich ja auch ein Lied singen." bemerkte William trocken. "Er scheint Henry vor einem herabfallenden brennenden Balken gerettet zu haben." murmelte William und wog ab, was er Joanna sagen konnte und was nicht. "Henry schreibt, dass er ein paar Verbrennungen erlitten hat, aber rasch und gut behandelt wurde und so wie es aussieht braucht der Junge viel Schlaf und Ruhe, dann wird es wieder." schloss er letztlich und gab Joanna einen Kuss auf die Wange. "Henry schreibt, dass sie in Kürze nach London aufbrechen wollten ... mittlerweile müssten sie also unterwegs sein. Wenn du nach London möchtest ..."

 

"Nicht weiter dramatisch? Er ist verletzt, weil Henry ihn mit in den Krieg mitgeschleift hat und du nennst das nicht dramatisch?" Sie wurde noch ein wenig blasser. "Ein brennender Balken? Er hat Verbrennungen? Mein armer Junge..."
Joanna machte sich nun wirklich Sorgen. "Dass er behandelt wurde, ist ja wohl auch das Mindeste! Viel Schlaf und Ruhe...wenn das genügt."
Sie atmete tief durch.
"Ich weiß nicht...ich wäre gerne in Edwards Nähe, aber du kannst noch nicht wieder reiten und ich möchte ungern allein gehen. Können wir Edward nicht nach Hause holen?"

 

"Henry wird mir schon die Wahrheit schreiben, sei versichert." erwiderte William leise und gab Joanna einen Kuss. "Ich weiß, dass es schwer ist, aber versuch dir nicht allzu viele Sorgen zu machen."
William strich Joanna über die Wange und lächelte matt. "Ich kann die Zähne zusammen beißen." bemerkte er. "Oder du nimmst John und Robert mit und ich komme nach, sobald ich kann." schlug William vor und legte die Stirn in Falten. "Selbst wenn es nicht so schlimm ist, allein gebrochene Rippen können schmerzhaft sein. Ich würde ihn ungerne einer weiteren Reise aussetzen, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Nur um auf Nummer sicher zu gehen, jede Reise birgt schließlich Risiken."
Und William konnte sich vorstellen, dass Edward nur allzu leicht Fieber bekommen würde, wenn er sich anstrengend musste oder der Witterung stärker ausgesetzt wurde, was bei einer Reise unausweichlich der Fall war.

 

"Ich mache mir aber Sorgen, er ist mein Sohn und er ist verletzt." Es würde sie auch nicht wundern, wenn William ihr verschwieg, wie schlimm es wirklich um Edward stand.
"Die Zähne zusammen beißen? Du kommst nicht einmal auf dein Pferd. Ich weiß nicht....was würdest du mir denn raten, William? Ich weiß es wirklich nicht."
Sie machte sich wirklich Sorgen, aber sie wollte ihre Familie hier auch nicht allein lassen.
"Ja, du hast Recht. Die Reise wird zu anstrengend für ihn sein. Nicht, dass es noch schlimmer wird." Joanna war hin und her gerissen. Gerne wollte sie nach ihrem Sohn sehen, aber die Reise nach London ließ sie zögern.

 

William schnitt eine Grimasse. "Irgendwie würde ich da schon drauf kommen." erwiderte er und hob dann die Schultern. "Ich weiß es nicht, aber ich denke, wenn du hier bleibst, wirst du noch völlig verrückt werden. Du wirst ohnehin keine Ruhe geben bis du ihn gesehen hast." Da war William sich absolut sicher. Joanna würde von jetzt an kaum ein Auge zu bekommen vor lauter Sorge um ihren Spross und da war es möglicherweise doch besser, wenn sie nach London reiste, auch wenn ihm nicht gefiel, dass er zunächst hier bleiben musste.
Dann nickte William erleichtert, als Joanna einlenkte. "Genau, ich denke, es ist besser, wenn er sich in London auskuriert und dann sehen wir weiter."

 

Joanna nickte langsam. "Wahrscheinlich hast du recht. Und wenn wir mit wenig Gepäck reisen, sind wir schnell wieder hier. Ich kann schnell reiten, wenn wir morgen früh direkt aufbrechen. Ich denke, Robert und John mitzunehmen ist eine gute Idee. Sobald es Edward wieder besser geht, werde ich zurückkommen."
Sie seufzte leise und gab William einen Kuss.
"Ich werde es vermutlich wirklich nicht überstehen, wenn ich hier um ihn bangen muss. Bist du mir sehr böse, wenn ich gehe und dich hier lasse?"
Sie wollte nicht, dass William sich zurück gesetzt fühlte. "Außerdem ist mir wohler, wenn John nach ihm sieht. Henrys Leibarzt ist sicher gut, aber trotzdem hat er John geholt um nach Jane zu sehen, damals..."

 

William nickte. Ja, so ähnlich hatte er sich das gedacht. Es hätte keinen Sinn gemacht Joanna zum Hierbleiben zu überreden, damit hätte er keinem einen Gefallen getan.
Trotz der ernsten Lage musste William kurz auflachen und gab Joanna einen weiteren Kuss. "Natürlich bin ich dir nicht böse, warum auch? Es geht um unseren Sohn. Und ich bin hier ja nicht alleine, ich habe Philippe, Geoffrey, Brian ... sie alle können mir zur Hand gehen."
William griff nach Joannas Hand und drückte sie leicht. "Ja, mir ist auch wohler, wenn John ihn sich wenigstens angesehen hat." bemerkte er leise.

 

Joanna lächelte leicht und lehnte sich an Williams Schulter. "Gut. Ich will nicht, dass du dich zurückgesetzt fühlst, weil du nicht hinreiten kannst. Ich hoffe, es geht ihm gut. Und John wird ihm sicherlich helfen können, auch wenn er nicht sehr begeistert sein wird von dem Ritt."
John war nach wie vor kein sehr begnadeter Reiter geworden. Joanna seufzte leise, dann lenkte ihr kleiner Sohn sie ab, indem er zu ihr krabbelte und seinen Vater anstrahlte, während er sich von seiner Mutter auf den Schoß nehmen ließ.
"Und du wirst schön artig sein, während ich weg bin."

 

"Ach was." beruhigte William seine Gemahlin und strich ihr über die Wange. "Zieh ihm von mir die Beine lang, damit er gefälligst solchen Unsinn bleiben lässt, hörst du?" fragte er leise und musste lächeln als der kleine Will nun wieder seine Aufmerksamkeit forderte.
"Und wie, wie könnte der kleine Fratz es denn nicht sein?" William war ganz vernarrt in seinen Jüngsten und nahm ihn deshalb Joanna auch mit einem Lächeln auf den Lippen ab. Der Kleine würde ihn wenigstens von seinen eigenen Sorgen, um Edward ablenken. Hoffentlich konnte man wirklich zuversichtlich sein und der Junge erholte sich!

 

Joanna hatte den anstrengenden Ritt nach London schnellstmöglichst hinter sich gebracht und sich nur die Zeit genommen, sich Staub von Gesicht und Händen zu waschen. Sie hatte rasch einige Schlucke Wasser zu sich genommen, dann befand sie sich schon auf dem Weg zu Edward.
Sie hatte in Erfahrung gebracht, wo ihr Sohn nun lag und so schob sie sich ohne zu Klopfen leise durch die Tür, um Edward nicht zu wecken, wenn er schlafen sollte.
Vorsichtig setzte sie sich auf die Bettkante und strich Edward über die Stirn. Er lag auf der Seite, das Gesicht leicht schmerzerfüllt und blass. Wie mitgenommen er doch aussah....
"Oh mein armer Junge...", flüsterte sie.

 

Die Reise aus Wales zurück nach London war für Edward schwerer geworden als erwartet. Unterwegs hatte er Fieber bekommen und die meiste Zeit in einem Zustand der Bewusstlosigkeit verbracht, wenn er jedoch erwacht war, hatten ihm seine Verletzungen reichlich Schmerzen bereitet.
Als sie London erreicht hatten, hatte Henrys Leibarzt wenigstens das Fieber in den Griff bekommen, aber es hatte Edward reichlich schwach zurück gelassen, so dass er die meiste Zeit des Tages schlief.
So war er sich auch nicht sicher, ob es nicht ein Traum war, als plötzlich eine vertraute Stimme an sein Ohr dran und ihm jemand über die Stirn strich. Edward zögerte einen Moment aus Sorge, er könne aufwachen, wenn er die Augen öffnete und wäre dann doch wieder allein, doch er zwang sich dazu die Augen aufzuschlagen.
"Mutter!" überrascht stellte er fest, dass es doch kein Traum gewesen war. Seine Mutter war hier und sah mit sorgenvoller Miene auf ihn hinunter. "Was ... was machst du denn hier? Wie kommst du hier her?" fragte Edward verwirrt und musste im nächsten Moment schwer schlucken, so erleichtert war er, seine Mutter zu sehen. Mit Mühe kämpfte er die Tränen zurück - er durfte nun ja nicht heulen, wie ein kleines Kind! - und setzte sich dann ganz langsam und mit umständlichen Bewegungen auf.
Sein Oberkörper und sein linker Arm waren bandagiert und ließen ihm damit auch nur wenig Bewegungsfreiraum, aber da ohnehin jede Bewegung eher schmerzhaft war, war das im Grunde nur gut so.

 

Joanna war erleichtert, als Edward langsam die Augen aufschlug. Erst konnte ihr Sprössling es wohl nicht glauben, dass sie wirklich hier war und sie kannte ihn gut genug um zu sehen, wie schwer es ihm fiel die Fassung zu wahren. Edward wurde wirklich erwachsen...
"Ja, ich bin hier. Was ich hier mache? Nach dir sehen, mein Schatz. Wenn du uns schon solchen Kummer machst und dich in Gefahr bringst. Wir hörten, dass du verletzt bist und deshalb bin ich mit Robert und John her geritten. Wir sind eben erst angekommen, John wird nachher nach deinen Verletzungen sehen. So gut Henrys Arzt auch ist, ich vertraue John voll und ganz.", erklärte sie und half ihm vorsichtig sich aufzusetzen.
"Du solltest lieber liegen bleiben, Edward....wie fühlst du dich?" Sanft strich sie durch die roten Locken. "Alles wird wieder gut, du wirst sehen."

 

Edward blinzelte noch ein wenig verwirrt, dann schüttelte er langsam den Kopf. "Ich habe dem König doch gesagt, er solle euch nicht solche Angst machen ..." brummte er. "So schlimm ist es schon nicht." Dennoch war Edward überglücklich seine Mutter hier zu wissen. "Du hättest nicht kommen müssen, du wirst sehen, ich bin -" Edward erstarrte und sah seine Mutter blass an. "Rob ist hier?" fragte er entgeistert und mit einem Mal sank Edwards Mut rapide. Sein großer Bruder würde ihn doch nur aufziehen! Er, der an der Seite des jungen Königs gekämpft hatte und ohne einen nennenswerten Kratzer aus den Schlachten hervor gegangen war. Und Edward? Er zog einmal in eine Schlacht und schaffte es dabei beinahe sich umbringen zu lassen ... von einem Holzbalken ...
Dann machte Edward eine abwehrende Handbewegung. "Schon gut, ich liege den ganzen Tag herum, ein wenig sitzen ist da schon in Ordnung." erklärte er und atmete dann tief durch. "Ja, alles wird wieder gut." bestätigte er leise und hob die Schultern. "Ich habe Schmerzen, aber der Arzt meint, das wäre gut, denn wenn ich keine hätte, hätte das Feuer wohl zu viel Schaden auf meiner Haut angerichtet." So richtig hatte Edward das zwar nicht begriffen, aber das war wohl auch nicht entscheidend.

 

"Oh, das hat er nicht. Dein Vater wollte mir auch erst erzählen, du hättest nur einen Kratzer. Aber er konnte mir noch nie gut etwas vormachen. Schon gar nicht, wenn es um meine Kinder geht." Sie lächelte leicht und strich ihm durch den Schopf.
"Ich wollte aber kommen...ich hätte keine ruhige Minute mehr gehabt ohne dich zu sehen und zu wissen, wie es dir geht, nachdem der Brief von Henry kam." Sie nickte langsam. "Ja, er ist hier. Aber er macht sich genauso Sorgen um dich wie ich. Und ich glaube, deine Heldentat hat ihn ein wenig beeindruckt." Sie wusste schließlich nur zu genau, was in Edward vorging.
"Nun, wenn der Arzt das so sagt....mir wäre es trotzdem lieb, wenn John dich nachher noch einmal untersucht. Ich halte ihn für kompetenter als Henrys Arzt, so gut dieser auch sein mag."

 

Edward musste sich eingestehen, dass es ungemein tröstlich war als seine Mutter ihm durch den Schopf strich und der Drang sie in die Arme zu nehmen wurde immer größer. "Aber Vater ist nicht mitgekommen?" fragte er beinahe etwas bedauernd. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass sein Vater auch kommen würde, wenn seine Mutter schon hier auftauchte.
Edward sah sie skeptisch an. "Bist du dir sicher?" fragte er argwöhnisch. Er konnte sich nur schwerlich vorstellen, dass irgendetwas was er tat Robert wirklich beeindrucken würde.
Dann nickte er langsam. "Natürlich, wenn John schon extra her kommt ..." Edward kannte Henrys Leibarzt mittlerweile ganz gut und er war ein durchaus fähiger Mann, aber seine Mutter hatte Recht, John war noch immer der Beste in solchen Dingen.
Schließlich schluckte Edward schwer und hielt es nicht mehr aus, schlang die Arme um seine Mutter so gut es ihm überhaupt möglich war, und zog sich fest an sie. "Ich bin so froh, dass du gekommen bist, Mama." wisperte er leise und kämpfte die Tränen zurück. "Aber sag das ja nicht Rob!" fügte er heiser hinzu und vergrub das Gesicht an ihrer Schulter.

 

Joanna musste verneinen. "Ist er nicht, aber vielleicht wird er nachkommen. Nur ich wollte schnell reiten, um bald bei dir zu sein. Dein Vater käme im Moment wahrscheinlich nicht einmal in den Sattel, nachdem er sich das Bein gebrochen hat. Wir waren uns daher einig, dass er erst einmal in Cornwall bleibt."
Sie lächelte sanft. "Natürlich bin ich sicher...ich kenne meine Kinder. Außerdem liebt Rob dich, du bist sein Bruder."
Sanft strich sie ihm erneut durch den Schopf, als er sie in die Arme nahm. Sanft legte sie die Arme ebenfalls um ihn und küsste ihn auf die Stirn. "Alles wird gut, mein Schatz..." Er war eben doch noch sehr jung, so erwachsen er in manchen Dingen auch schon war. Seine Mutter durfte man immer lieben.
"Keine Sorge, er wird es nicht erfahren.", beruhigte sie ihren Sohn.

 

Edward sah seine Mutter erstaunt an. "Er hat sich das Bein gebrochen?" Das hatte er gar nicht gewusst ... "Wie hat er das denn angestellt?" Aber so wie seine Mutter klang, ging es seinem Vater ansonsten wohl gut.
Er genoss einige Augenblicke einfach nur von seiner Mutter in den Armen gehalten zu werden und schloss kurz die Augen. "Danke." murmelte er leise. Wenn Robert etwas nicht erfahren musste, dann, dass Edward sich wie ein kleines Kind auf seine Mutter gestürzt hatte und beinahe geheult hätte!
"Wie lange wirst du denn hier bleiben?" durchbrach er schließlich die Stille. Hoffentlich musste sie nicht allzu schnell wieder abreisen. Wenn er ehrlich war, war Edward wirklich froh, sie hier zu haben.

 

Joanna nickte. "Ach, er musste ja unbedingt nach einigen langen Wochen im Sattel noch einen der jungen Hengste im Training deiner Brüder mitreiten. Leider war der etwas widerspenstig und ist beim Steigen hintenüber gekippt. Allerdings war dein Vater dabei etwas im Weg. Doch es wird schon wieder, er braucht immerhin schon keine Krücke mehr, nur noch einen einfachen Stock."
Sie küsste Edward erneut auf die Stirn.
"Das bleibt unser kleines Geheimnis, keine Sorge. Ich werde zumindest bleiben, bis es dir besser geht. Vielleicht kommt dein Vater ja auch noch nach. Aber ich möchte deinen jüngsten Bruder noch nicht so lange allein lassen, er ist noch so klein."

 

Edward sah verdutzt drein. "Oh ..." Das klang zweifelsohne nach seinem Vater und so wie seine Mutter sprach, hatte es darüber auch sicher eine Auseinandersetzung gegeben also fragte er lieber gar nicht weiter.
Dann nickte Edward und seine Miene hellte sich ein wenig auf. "Das klingt gut. Ich bemühe mich auch, schnell wieder auf die Beine zu kommen, versprochen." erklärte er lächelnd und küsste seine Mutter auf die Wange. Das war wirklich eine angenehme Wandlung an diesem Tag.

Evie

Evie hatte gehört, dass Edward verletzt war und natürlich hatte sie prompt den Auftrag bekommen, sich um ihn ein wenig zu kümmern. Natürlich konnte sie dem König nicht widersprechen, aber sie war nicht sonderlich begeistert.
Dennoch, ein bisschen neugierig, wie Edward sich entwickelt hatte, war sie schon. Ob er wohl wusste, dass sie kam um ihm die Verbände zu wechseln, weil John heute beschäftigt war.
Sie klopfte und trat dann ein, auf ihn zu, nachdem die Tür wieder geschlossen war.
"Lange ist es her...", bemerkte sie.