William und Joanna ~ 1178

William Marshal

William musste grinsen. "Nun, ich muss mich zu so etwas immer erst überwinden. Ich kann ganz passabel singen, aber tanzen liegt mir nur sehr bedingt. Ich bitte jetzt schon einmal um Entschuldigung für mein Unvermögen." bemerkte er heiter, gab ihre beiden Becher an einen Diener und führte Isabella dann zur Tanzfläche hinüber. Ganz so schlimm, wie er behauptet hatte, stand es zwar nicht, um seine Tanzkünste, dennoch war William der Meinung, dass es zahlreiche Männer gab, die sich deutlich eleganter auf der Tanzfläche bewegten als er. Aber im Moment zählte für ihn auch nur der Wille und die Möglichkeit mit seiner Verlobten die Zeit zu verbringen.

Mary

Dieses Mal sorgten seine Komplimente nun doch dafür, dass Mary ein wenig rot wurde und sich lächelte fast ein wenig verlegen. "Ihr könnt wahrlich mit Worten umgehen, Mylord. Wollen wir doch einmal sehen, ob Eure Füße ebenso geschickt sind, wie Eure Zunge." erwiderte Mary dann neckend als sie die Tanzfläche erreichten.
"Und dafür, dass Ihr offensichtlich solche Angst vor meinem Vater habt, zeigt Ihr Euch doch recht mutig, Mylord." fügte sie ein wenig neckend hinzu. Sie wusste nur zu genau, dass ihr Vater sie die ganze Zeit über im Auge hatte und auch, dass dadurch durchaus der ein oder andere Mann von ihr fern blieb, genoss ihr Vater immerhin einen gewissen Ruf am Hofe. Aber Mary war das in gewisser Weise auch ganz recht. So konnte sie sich unbekümmert im Saal bewegen ohne, dass irgendjemand auf die Idee kam sie zu belästigen.

Isabella

"Ach tatsächlich? Nun, das ist interessant. Du weißt, dass ich jetzt darauf bestehen muss, dass du mir bei nächster Gelegenheit ein Ständchen singst? Das muss ich mir nämlich unbedingt anhören und hoffe nicht darauf, dass ich es mir entgehen lasse.", neckte Isabella lachend. "Aber ich glaube über dein Unvermögen beim Tanzen kann ich da hinweg sehen. Man kann nicht nur Stärken haben.", tröstete sie ihn dann auf dem Weg zur Tanzfläche, ehe sie die Hand auf seine Hüfte legte.
"Na dann mal los..."
Aber sie freute sich ja, dass ihr Verlobter sie auch zum Tanz führte und sie nicht zurückstehen musste. Seine Aufmerksamkeit genoss sie durchaus.

George

George konnte die leichte Röte sehen, die sich auf Marys Wangen legte und musste lächeln. Auch das stand Mary ausgezeichnet und betonte nur die hohen Wangenknochen noch ein wenig mehr. Was für ein bildhübsches Mädchen sie doch war.
"Ich danke Euch, Mylady, doch ich bin sicher, Ihr werdet nicht enttäuscht sein. Zudem beweise ich Euch doch gerade Mut, dass ich Euch hier unter Eures Vaters Augen zum Tanz führe, nicht?"
Vor dem Lordkanzler hatte er doch ziemlich großen Respekt und hätte Mary sich nicht so offen gezeigt, hätte er es nicht gewagt sie anzusprechen.

William Marshal

William grinste leicht. "Oh, keine Angst, es wird mir eine Freude sein für dich zu singen." erklärte er großmütig. "Ich denke, du wirst zufrieden damit sein." Es war nicht nur so, dass er gut singen konnte, er tat es auch recht gerne und scheute sich somit nicht davor auch für Isabella zu singen.
Als sie zu tanzen begannen, musste William wieder einmal feststellen, wie viel Glück er mit seiner Verlobten hatte. Mühelos bewegte sie sich über die Tanzfläche und strahlte ihn dabei zufrieden an, was dafür sorgte, dass ihm einmal mehr warm ums Herz wurde.
"Ich liebe dich, Isabella." flüsterte er so, dass außer ihr es niemand hören konnte.

Mary

Mary musste schmunzeln. "In der Tat, Ihr seid ein mutiger Mann, George Dermond." bemerkte sie und ließ den Blick kurz zu der Tafel hinüber gleiten an der ihr Vater neben dem König saß. Wie aufs Stichwort hob ihr Vater gerade den Becher, um zu trinken und ließ den Blick dabei in ihre Richtung gleiten, ehe er wieder mit ihrer Mutter sprach, die wie immer an seiner Seite saß.
"Wir stehen zumindest unter scharfer Beobachtung, also lasst einmal sehen, wie gut ihr tanzen könnt." forderte sie ihn auf und setzte sich dann in Bewegung.
Mary war wirklich überglücklich, dass ihre Eltern sie mitgenommen hatten. Es war einfach herrlich hier und sie genoss die abendlichen Feste und auch wie mühelos sie die Aufmerksamkeit der Männer auf sich ziehen konnte. Sicher, genügend von ihnen schenkten ihr nur ihre Aufmerksamkeit, weil sie wussten, wessen Tochter sie war, aber selbst diese kamen nicht umhin ihre Schönheit zu bemerken und ihr Respekt zu zollen. Mary fühlte sich wohl und endlich einmal nicht mehr zurück gesetzt.

Isabella

"Dann ist es ja gut. Ich freue mich darauf, wenn es soweit ist." Das war nun doch eine ganz neue Seite an ihrem zukünftigen Mann. Sie hatte sich nicht vorstellen können, dass er singen konnte. Aber sie war froh, dass es immer wieder Überraschungen geben würde. Es würde eine wirklich glückliche Ehe sein.
Isabella genoss den Tanz sehr und da sie gut erzogen war, konnte sie sich auch mühelos zur Musik bewegen.
Sie lächelte William glücklich an. "Ich dich auch, William. Ich kann es kaum erwarten deine Frau zu werden."


George

George lächelte und folgte ihrem Blick zu ihrem Vater hinüber. Der Lordkanzler hatte sie genau im Auge, das spürte er deutlich.
"Ich sehe es.", bemerkte er, verneigte sich dann leicht und folgte schließlich ihrer Bewegung zum Tanz. "Nur zu gern, Mylady. Ihr werdet nicht enttäuscht sein, das verspreche ich Euch. Und vielleicht willigt Ihr ja dann ein mich einmal zum Spaziergang zu begleiten, wenn es Euch zusagt."
Und wie hübsch dieses Mädchen doch war. Man wusste aber gleich woher sie das hatte, wenn man ihre Mutter ansah.

William Marshal

William lächelte zufrieden. "Ja und bald wird es soweit sein. Im neuen Jahr können wir mit den Vorbereitungen beginnen und im Frühjahr findet unsere Hochzeit statt." Seine Hand strich zärtlich, aber für den Betrachter von außen fast unsichtbar über ihre Hüfte. "Und ich werde der glücklichste Mann der Welt sein, wenn ich dich mit nehmen kann und dich bei mir weiß."
Und eines stand fest, er würde keine Kosten und Mühen scheuen, um ihren Hochzeitstag so zu gestallten, wie Isabella es sich wünschte. Er wollte, dass dieser Tag unvergesslich für sie wurde.

Mary

Schon nach einer handvoll Schritten wusste Mary, dass George nicht zuviel versprochen hatte. Der junge Mann tanzte hervorragend, bewegte sich leichtfüßig über den Boden und machte es ihr einfach sich von ihm führen zu lassen.
Im nächsten Moment machte ihr Herz einen kleinen Hüpfer und sie schenkte ihrem Tanzpartner ein bezauberndes Lächeln. "Vielleicht werde ich das. Wenn Ihr mich mit Euren Tanzkünsten überzeugen könnt, bin ich wohl durchaus geneigt, Euch einmal auf einen Spaziergang zu begleiten."
Mary atmete leise durch. So entwickelte sich das ganze ausgesprochen gut. George war niemand, dem sie allzu große Hoffnungen machen wollte, dafür war er ihr doch ein wenig zu zögerlich und man merkte ihm durchaus an, welchen Respekt er vor ihrem Vater hatte, aber er war ein angenehmer, freundlicher Mann mit dem Mary sich gut unterhalten konnte und sie wollte gerne jede Erfahrung sammeln, die möglich war, um sich im höfischen Leben besser zurecht zu finden.

Isabella

"Das wird schön. Ich freue mich schon auf die Vorbereitungen. Es wird so viel zu entscheiden sein, viel auszusuchen. Mary wird mir sicher gern helfen und meine Mutter auch. Aber zuerst müssen wir entscheiden, wo wir heiraten. Truro wäre natürlich schön, wenn es dich nicht stört."
Aber sie würden sich schon einigen, William und sie dachten in vielen Dingen ähnlich, obwohl er so viel älter war als sie.
"Und ich die glücklichste Frau. Ich freue mich schon sehr, wenn wir endlich zusammen leben."

George

"Das trifft sich gut. Ich hoffe doch, ich konnte bisher glänzen. Dass ich ein schlechter Tänzer sei, wurde mir nun noch nie nachgesagt. Es würde mich außerordentlich freuen, wenn ich Euch morgen abholen dürfte. Aber ich werde Euch zuvor eine Nachricht zukommen lassen."
Falls Mary es sich nicht anders überlegte.
"Eure Schwester ist verlobt, nicht wahr?"

Josephine

Josephine seufzte leise und betrat das Gemach in dem Robert saß und vermutlich noch immer über ein paar Unterlagen brütete, so wie er es vorhin getan hatte, als sie gegangen war. In der Zwischenzeit war sie John begegnete und hatte eine Weile mit dem Arzt gesprochen - mit der Folge, dass sie sich immer mehr um die Lage in Truro sorgte. In der Burg ging nach wie vor alles seinen gewohnten Gang, aber in dem kleinen Städchen war ein Fieber ausgebrochen und es gab mittlerweile reichlich Kranke, die Hilfe und Spenden, sowohl in Form von Essen, als auch Arznei und ein wenig Silber brauchten, wenn sie über den Winter kommen wollten.
"Robert, ich muss mit dir reden." begrüßte sie ihren Mann besorgt und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. "Ich habe gerade mit John gesprochen und es scheint, als würde sich das Fieber immer weiter ausbreiten ... wir müssen irgendetwas unternehmen, Robert." bat sie ernst und griff nach seiner Hand. Sie wollte irgendetwas tun, sich nützlich machen und vor allem weitere Maßnahmen ergreifen, damit das Fieber nicht immer weiter um sich griff.

Robert sah müde auf, als seine Frau nach Hause kam und ihn mit einem Kuss aus seinen Gedanken holte. "So, was gibt es denn?", fragte er. Wenn Josephine so begann, bedeutete das zumeist nur noch mehr Probleme. Er lauschte der Erklärung und seufzte schwer.
"Warum müssen solche Probleme immer dann auftauchen, wenn Vater nicht da ist? Er wüsste viel besser, was zu tun ist."
Er überlegte einen Moment. "Du hast ja recht, wir müssen etwas tun. Ich schätze, ich sollte morgen selbst ins Dorf gehen und es mir anschauen. Wir werden mit Bertha sprechen um zu sehen, was von unseren Wintervorräten entbehrlich ist, wenn wir den Gürtel ein bisschen enger schnallen. Dann können wir damit den Ärmsten unter die Arme greifen. Ein Jammer, das Johns Hospital noch nicht fertig gestellt ist. Wir sollten dennoch die Dorfkirche in ein Krankenlager umfunktionieren, um die Kranken von den Gesunden zu trennen. Wer helfen möchte, darf das gern tun, aber Sauberkeit wird das oberste Gebot sein. John wird das organisieren."

Josephine

Josephine wurde prompt warm ums Herz als ihr Mann zu sprechen begann und sie ließ sich auf seinem Schoß nieder. "Unsinn, du machst das hervorragend." widersprach sie und strich Robert über die Wange. "Danke, ich hatte gehofft, dass du so etwas sagen würdest." bekannte sie dann. "Ich werde dich begleiten, wir werden sicher jede Hand dort brauchen können und zusammen mit John können wir dann Morgen alles organisieren und schon einmal mit anfassen. So sehen die Leute, dass ihre Belange uns am Herzen liegen."
Josephine gab Robert einen Kuss auf die Wange. "Und du solltest für heute aufhören über diesen Papieren zu brüten. Du hast doch wahrlich genug getan." Aber genau für diese Dinge liebte sie ihn so, dass er sich nicht zu fein war selbst Dinge anzufassen und dass er sich auch vor einem Stapel Pergamente nicht scheute, die ihnen einen ganzen Tag an den Schreibtisch fesselten. Und dennoch meisterte Robert alles ausgesprochen gut, ging immer organisiert an alles heran und vergaß auch vor lauter Arbeit seine Familie nicht.

Robert legte die Arme instinktiv um Josephines Taille und legte den Kopf an ihren. Er konnte die Verantwortung tragen, aber solange sein Vater noch lebte, tat er das nicht gern. Es kam ihm immer vor, als würde sein Vater es doch viel besser lösen, wenn ein Problem auftauchte. Aber vielleicht würde sich das mit mehr Erfahrung noch geben. Umso dankbarer war er für die Unterstützung seiner Frau, die ihm immer den Rücken stärkte.
"Sicher. Wir können die Menschen nicht ihrem Schicksal überlassen, sie unterliegen unserer Verantwortung. Ohne sie wären wir nichts. Aber bist du sicher, dass du gehen solltest? Wenn du dich ansteckst...das ist gefährlich. John und ich würden es auch allein schaffen."
Robert seufzte leise und nickte dann. "Du hast recht. Eigentlich habe ich genug gearbeitet für heute. Zeit, um zu meiner Familie zurück zu kehren und einen schönen Abend zu verbringen."

Josephine

Josephine konnte ein leicht spöttisches Lächeln nicht verhindern. "Ach Robert, ich glaube, ich habe in meinem Leben schon mehr Fieberkranke gesehen als du und ich lebe immer noch. Es gab schon ganz andere Sachen mit denen ich mich hätte anstecken können ... außerdem bin ich nicht schwanger, also besteht keine höhere Gefahr für mich als sie für dich besteht. Mach dir keine Sorgen, so leicht werde ich nicht krank." erwiderte sie und küsste ihn sanft auf die Lippen. "Wiederstand ist zwecklos, mein Lieber. Ich werde gehen, immerhin war das ganze meine Idee. Wer wäre ich denn, wenn ich nun einfach die Hände in den Schoß legen würde?"
Dann lächelte Josephine zufrieden und schmiegte sich an ihren Liebsten. "Hervorragend. Ein wenig Zeit mit der Familie tut immer gut."

Robert verzog das Gesicht. "Es gefällt mir trotzdem nicht, wenn du dich in Gefahr begibst. Ich würde es nicht ertragen dich zu verlieren. Wenn dir etwas passiert..." Das war seine größte Sorge bei dem ausgebrochenen Fieber. Dass Josephine oder einer der Kinder sich anstecken könnten.
"Aber ich kenne dich leider Gottes. Du und dein Dickschädel werdet euch davon nicht abbringen lassen. Immer musst du jedem helfen."
Er erwiderte ihren Kuss.
"Aber dafür liebe ich dich ja auch. Und nun..." Er zog sie ein wenig näher an sich. "..Zeit zu gehen. Lass uns die Kinder suchen."

Josephine

"Ach Robert ..." murmelte sie zärtlich und zog es vor ihn nicht darüber zu belehren, dass sie genauso gut auch morgens aus dem Bett steigen, umknicken und sich das Genick brechen konnte. Das führte zu nichts und so genoss sie einfach das Gefühl, wie wichtig sie ihm doch war, dass er sich solche Sorgen machte.
Sein Kuss jagte ihr einen leichten Schauer über den Rücken und als Robert sie ein wenig dichter an sich zog, legte Josephine die Arme um seinen Hals. "Vielleicht sollten wir aber auch noch einen kleinen Moment hier warten ... die Kinder finden wir nachher sicher auch noch." murmelte sie leise und strich Robert durch die dichten, schwarzen Haare.

Robert erwachte und stöhnte leise. Gestern waren Josephine und er wieder im Dorf gewesen um mit anzupacken, nahezu den ganzen Tag. Offenbar hatte ihn das mehr geschlaucht, als er vermutet hatte, so müde wie er sich nach dieser Nacht noch fühlte.
Er setzte sich auf und fuhr sich durch das Gesicht. Er fühlte sich ein wenig schlapp, aber es würde nur die Müdigkeit sein. Bald würde das verfliegen. Er war ohnehin mit Philippe zum Training verabredet, an der frischen, kalten Luft würde sein Kopf wieder klar werden.
Da war er sicher.

Josephine

Josephine wurde wach als Robert sich neben ihr aufsetzte und gähnte leicht. Sie drehte sich herum und strich Robert über dem Arm. "Musst du wirklich schon los?" fragte sie verschlafen und sah zu ihrem Liebsten auf. "Du könntest doch auch später noch mit Philippe trainieren." Immerhin war ihr beider Tag gestern ausgesprochen anstrengend gewesen und Robert sah auch nicht gerade aus, als würde er direkt Bäume ausreißen können.
"Wir könnten noch ein Stündchen schlafen und dann ist der Tag immer noch lang genug ..."

Robert lächelte matt, als seine Frau sich neben ihm regte und gab ihr einen Kuss, ehe er sich erhob. "Ach Liebes...du weißt doch, dass Phil am liebsten früh Morgens trainiert, damit nicht so viele Leute zuschauen. Außerdem werde ich höchstens noch müder, wenn ich jetzt wieder einschlafe. Ich werde eine Runde trainieren gehen und dann komme ich zurück und wir können gemeinsam frühstücken, wie findest du das? Mir wird die frische Luft jetzt gut tun, ich fühle mich wie unter die Räder gekommen. Schlaf du aber ruhig noch eine Runde, es ist früh am Morgen. Du hast es dir redlich verdient und die Kinder schlafen auch noch.", erklärte er sanft, trat dann an die Waschschüssel und wusch sich Gesicht und Nacken mit kaltem Wasser, ehe er in seine Kleider stieg.

Josephine

Josephine seufzte leise als Robert aufstand und setzte sich auf. Sie strich ihre Haare zurück, die ihr ein wenig wirr ins Gesicht fielen und beobachtete ihren Mann dabei, wie er sich über die Waschschüssel beugte. "Natürlich weiß ich das, aber ich denke, Philippe sollte allmählich einmal damit aufhören, sich immer vor allen verstecken zu wollen. Er kämpft hervorragend, sollen die anderen sich das doch ruhig als Ansporn ansehen." Sie zuckte mit den Schultern und schlüpfte dann aus dem Bett als Robert sich anzog.
Robert hatte gerade seine Hose zugeschnürt und zog sich sein Hemd über, als Josephine hinter ihn trat und die Arme um seine Taille legte. Sie schmiegte sich an ihn und legte den Kopf an seine breite Schulter. "Zusammen frühstücken klingt gut, aber ich würde es noch mehr bevorzugen, wenn du diese verfluchten Kleider wieder ausziehst und mit mir zurück ins Bett kommst." Sie strich Robert sanft über die Brust. "So müde wie du aussiehst, wirst du heute Morgen eh nicht viel zu Stande bringen." gab sie zu bedenken.

Robert nickte. "Ja, schon. Aber er ist eben noch nicht so weit. Weißt du wie lange es gedauert hat, bis Amélie die Narben auf seinem Rücken sehen durfte? Er schämt sich, Josie...Es macht ihm zu schaffen, dass er so aussieht. Die Zeit muss ihm einfach wieder mehr Selbstbewusstsein einflößen. Ich bin schon sehr froh, dass er mit seiner Familie so glücklich ist. Wer weiß, vielleicht bekommen sie ja bald nochmal Nachwuchs."
Er lächelte, als seine Frau ihn von hinten umarmte, drehte sich um und gab ihr noch einen Kuss. "Ich kann Phil nicht versetzen, Liebes, selbst wenn ich nicht ganz auf der Höhe bin. Dann gewinnt er heute eben einmal leichter als sonst, auch gut. Nun denn....bis später."
Er lächelte, löste sich vorsichtig von Josephine und machte sich auf den Weg zum Trainingsplatz.

Josephine

Josephine seufzte leise. "Ja, ich weiß. Wenngleich es unnötig ist. Ich hoffe, dass er das auch irgendwann begreift." Immerhin saß sie oft genug mit Amélie zusammen und die beiden jungen Frauen verstanden sich ausgesprochen gut, so dass Amélie ihr auch hin und wieder von ihren Sorgen berichtet hatte, die sie besonders zu Beginn ihrer Ehe mit Philippe geplagt hatten.
Josephine erwiderte Roberts Kuss und strich ihm sanft über die Wange. "Aber übertreibt es nicht, ja? Du siehst wirklich nicht allzu gut aus, du solltest es heute ein wenig ruhiger angehen lassen, tu mir den Gefallen." Sie hauchte ihm noch einen Kuss auf die Wange und ließ ihn dann gehen, machte sich selbst daran sich anzuziehen.

Philippe

Philippe lehnte am Zaun des Trainingsplatzes und wartete darauf, dass Robert auftauchte. Wie so oft hatten sie sich früh morgens zum Training verabredet, damit sie möglichst ungestört blieben. Philippe zog es vor, wenn möglichst wenig Aufmerksamkeit auf ihm ruhte und wenn Robert und er später am Tage trainierten, versammelte sich immer eine ganze Schar von Nichtsnutzen am Zaun, um zuzusehen.
Und da er ohnehin nie lange schlief, kam es ihm sehr entgegen, dass Robert ihm den Gefallen tat und früh aufstand.
Als er Robert entdeckte, löste er sich vom Zaun, griff nach den beiden Übungsschwertern und trat seinem Bruder entgegen. "Da bist du ja endlich, du Schlafmütze." begrüßte er ihn spöttisch und hielt ihm eines der Schwerter entgegen.

Robert grinste flüchtig, als Philippe ihm entgegen trat und nahm eines der Schwerter entgegen. "Schlafmütze, pff...es ist noch früh. Außerdem wollte mich meine reizende Frau überzeugen im Bett zu bleiben. Es ist schwer dem zu widerstehen, ich hoffe also, du weißt die Ehre zu schätzen, dass ich überhaupt hier bin."
Er stellte sich in Position.
"Na los, es ist kalt heute Morgen, lass uns etwas dagegen tun und uns ein bisschen aufwärmen." Er freute sich jeden Tag auf das Training mit Philippe, es war ihnen Beiden ein Ausgleich zu der übrigen Arbeit und hielt die Verbindung, auch wenn sie einander einige Tage sonst nicht sehen würden.
So blieben sie zugleich für den Ernstfall in bester Verfassung.

Philippe

Philippes Lippen verzogen sich spöttisch. "Da warst du wohl letzte Nacht nicht fleißig genug, wenn sie dich heute Morgen immer noch zurück halten wollte, was?" neckte Philippe als er Robert das Schwert gab. "Meine überaus reizende Frau ist erst vor wenigen Stunden überhaupt zum Schlafen gekommen und hatte damit gar keinen Grund mich aufzuhalten." feixte er und bezog Robert gegenüber Stellung.
"Kalt? Na dann komm und hol dir eine Tracht Prügel ab, dann wird dir schon warm." stichelte Philippe lachend und winkte Robert heran.
Er liebte es sich früh morgens mit Robert auf dem Trainingsplatz austoben zu können, so hatte er anschließend den Kopf frei für die restlichen Dinge, die am Tage noch anstanden. Und meist erwartete ihn Amélie mit Sebastién auf dem Schoß und einem gedeckten Tisch, sobald er zurück kam, sodass sie gemeinsam frühstücken konnten.

Robert verzog das Gesicht. "Josephine und ich waren gestern bis spät im Dorf um den Fieberkranken zu helfen und alles zu tun um die Ausbreitung zu verhindern. Wir waren gestern viel zu müde um noch irgendetwas zu tun."
Er lachte wieder auf und begann den Kampf mit einem Angriff auf seinen Halbbruder. So begann es oft. Sie zogen sich gegenseitig auf und dann begann der Kampf, zog sich oft ein, zwei Stunden hin.
Heute aber merkte Robert schon nach kurzer Zeit, dass er nicht auf der Höhe war. Es fiel ihm schwer, Philippes Angriffen schnell genug auszuweichen, er schwitzte übermäßig viel und sein Gleichgewicht war auch nicht das Beste heute.
Es war nur eine Frage der Zeit bis Philippe das auffallen würde, aber er war einfach zu stolz um einfach aufzugeben. So schlimm war es nun auch wieder nicht.

Philippe

Philippe nickte. "Natürlich, wie konnte ich das vergessen. Robert of Cornwall, unser wohltätiger Samariter." bemerkte er, klang allerdings nicht mehr so spöttisch, wie noch kurz zuvor, denn er zollte Robert wirklich großen Respekt dafür, dass er sich so um die Belange der Menschen in Truro kümmerte. Manch anderer hätte sich bequem in seiner Burg den Hintern platt gesessen und gewartet bis das Fieber im Dorf verschwand oder es dort einfach niemanden mehr gab, der noch erkranken konnte.
Ein Weilchen ging nun der Schlagabtausch von statten, aber Philippe merkte schon rasch, dass Robert immer eine Spur zu langsam war, zu schleppend reagierte und nicht so kräftig zuschlug, wie sonst. Darüber hinaus, sah er auch nicht gerade gut aus ... er wirkte viel zu angestrengt dafür, dass sie erst angefangen hatten.
Philippe wich einem Schlag mühelos aus und trat einen Schritt zurück, ließ das Schwert sinken. "Rob ... bist du sicher, dass es dir gut geht?" fragte er langsam. "Lass es uns beenden für heute, du bist überhaupt nicht bei der Sache. Und sonderlich gesund siehst du auch nicht aus." stellte Philippe fest und legte besorgt die Stirn in Falten.

"Irgendjemand muss ihnen doch helfen, wenn Vater nicht da ist. Wir brauchen die Menschen und sind für sie verantwortlich.", erwiderte Robert erklärend. Doch Philippe wusste genau, wie wichtig diese Dinge waren. Er machte sich nicht wirklich lustig über ihn.
Aber Philippe merkte sehr wohl, dass Robert heute nicht mithalten konnte. Er war einfach zu langsam. Wenn das so weiterging, würde er vermutlich noch eine Verletzung riskieren. Trotzdem war er nicht bereit einfach abzubrechen. Er würde sich doch nicht geschlagen geben, nur weil er schlecht geschlafen hatte! So weit kam es noch. Schwer atmend sah er Philippe an und wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn.
"Unsinn, mir geht es ausgezeichnet. Ich bin wahrscheinlich nur noch nicht richtig wach.", erwiderte er ungewöhnlich schroff.
"Ich bin gesund, nur ein bisschen müde. Also los, oder willst du Wurzeln schlagen?"

Philippe

Philippe zog eine Augenbraue in die Höhe. "Mit Verlaub, ausgezeichnet sieht anders aus, Robert." bemerkte Philippe und musterte seinen Bruder, der schwer atmend und mit Schweißperlen auf der Stirn vor ihm Stand. Philippe selbst war noch nicht einmal wirklich ins Schwitzen gekommen und normalerweise verfügte Robert über die bessere Kondition von ihnen.
Er zauderte. "Ich kann nicht, Rob. Du solltest wirklich eine Pause machen, nimms mir nicht krumm, Brüderchen." Philippe würde es sich nicht verzeihen, wenn sie weiter machten und Robert dadurch Schaden nahm.