William und Joanna - ca. 1186 - ?

Edward brummte leise. "Nun, dann gehe ich nicht mehr zu ihr." erwiderte er und fuhr nun doch wieder damit fort, ihr sachte über den Rücken zu streichen. Gegen seinen Willen musste er dann sogar lächeln. "Doch, sicher hat es das. Oder hattest du einen anderen Eindruck?" erwiderte er mit sanftem Spott.
Edward strich Helene über die Wange und legte zwei Finger unter ihr Kinn, damit sie den Kopf ein wenig hob und ihn ansah. "Aber ich will ehrlich zu dir sein ... erwarte nicht, dass ich plötzlich ein treuer, züchtiger Ehemann bin. Das war ich noch nie und das werde ich auch nie. Aber ich bin bereit von anderen Frauen die Finger zu lassen, solange du bei mir bist. Und in Oxford werde ich die Mägde auch nicht mehr anrühren, das verspreche ich dir." erklärte Edward langsam.
Er zog eine Augenbraue in die Höhe, während er Helene zuhörte. "Keine Angst, ich glaube, ich kann dich ebenfalls immer noch nicht ausstehen. Dafür gehst du mir nach wie vor viel zu sehr auf die Nerven." erwiderte er dann trocken, doch seine Mundwinkel zuckten verräterisch.

Helene

Helene lächelte leicht und gab einen zufriedenen Laut von sich, als seine Hand über ihren Rücken wanderte. "Eigentlich nicht...aber ich habe keine Ahnung von Männern." Sie folgte seinem sanften Druck und schaute ihn an. Dann nickte sie.
"Solange du es hier bist, reicht mir das." Sie konnte nicht alles haben, das war ihr klar. Sie erinnerte sich an Streitigkeiten, die ihre Eltern deswegen gehabt hatten. Es war offenbar normal, dass Männer sich auf Reisen dann und wann andere Gesellschaft suchten. Solange Edward die Finger von Hannah ließ...Sie mochte dieses eingebildete Weib einfach nicht.
Ein träges Grinsen huschte über ihre Lippen. "Gut. Dann sind wir uns ja einig. Ich wäre nur sehr dankbar, wenn du mich meine Aufgaben erfüllen lassen würdest, ohne dich immer einzumischen."

Edward schürzte leicht die Lippen. "Wie gut, dass wir das nun ändern werden." bemerkte er und erfreute sich an dem zufriedenen Laut, der über ihre Lippen kam als er seine Liebkosungen wieder aufnahm.
Er nickte gelassen. "Gut, dann sind wir uns in dem Punkt ja einig." Er hatte Julia schon nicht wirklich treu bleiben können, wenn er ohne sie unterwegs war, für Helene wollte er nicht einmal den Versuch unternehmen und ihm war wichtig, dass sie sich in diesem Punkt keinen Illusionen hingab.
Edward strich ihr sachte über die Wange und grinste matt. "Wenn du mich abends in Zukunft gut beschäftigst, werde ich in diesem Punkt sicherlich langmütiger werden." stellte er in Aussicht. Im Grunde war es ihm ja nur Recht, wenn sie ihre Arbeit machte und er sie nicht kontrollieren und zur Rede stellen musste.

Helene

Helene nickte langsam. "Das werden wir sicherlich..." Sie würde jeden Tag mehr lernen und sicher Erfahrung sammeln, wie sie mit Edward umzugehen hatte. Auch im Bett würde sie sicher mutiger werden...
"Ich werde mir Mühe geben...aber versprechen kann ich nichts, dafür bin ich zu unerfahren." Es würde sicherlich angenehmer werden mit Edward. Sie hatte durchaus das Gefühl, dass er sich freute, dass sie so zusammen gefunden hatten und lieber zu ihr kam als zu irgendeiner Magd zu gehen.
Sie seufzte zufrieden und räkelte sich ein wenig, um eine angenehmere Position zu finden. "Ich verstehe nicht, warum das passiert ist. Eigentlich haben wir so gestritten und dann....nicht, dass ich mich beschweren möchte."
Es war seltsam und eines der vielen Mysterien, die sie noch nicht begreifen konnte.

Edward grinste ein wenig anzüglich. "Solange du mir nicht die Augen auskratzt, mich abweist oder stumm und starr unter mir liegst, bin ich schon zufrieden. Alles andere kommt von ganz allein." erwiderte Edward.
Er beobachtete wie Helene sich neben ihm streckte und sich in eine bequeme Position brachte und nutzte die Gelegenheit um den Blick langsam und genüsslich über ihren Körper wandern zu lassen. Sie war wirklich eine hübsche Frau und er war mehr als erleichtert, dass sie wenigstens diesen Schritt getan hatten. Es war allmählich zur Qual geworden sie nicht anfassen zu dürfen.
Edward lachte und hauchte einen Kuss auf ihre Lippen. "Oh, zumindest was meinen Teil in dieser Sache angeht, kann ich dir verraten, wie das hatte passieren können." wisperte er und strich mit der Hand genüsslich über ihre Kurven. "Du hast ja keine Ahnung wie hinreißend du aussiehst, wenn du wütend bist. Wenn deine Wangen rot werden, deine Augen funkeln ..." Seine Finger fanden eine ihrer Haarsträhnen, drehten sie kurz und strichen sie dann hinter ihr Ohr. "Wenn deine Haare nicht mehr in deiner ach so sorgsam geflochtenen Frisur bleiben wollen ..." Edward küsste sie noch einmal und lächelte. "Und wenn ich dann noch bedenke, wie lange ich schon Nacht für Nacht neben dir gelegen und mich zusammen nehmen musste, um die Finger von dir zu lassen ... es wundert mich beinahe mehr, dass es jetzt erst passiert ist." murmelte Edward.

Helene

"Ich denke, das sollte ich hinbekommen." Helene lächelte leicht, ließ sich den Kuss gefallen und schloss die Augen. Sie hörte ihm gern zu, wenn er solche Dinge sagte.
"Findest du? So genau siehst du mich an? Du findest es anziehend, wenn ich wütend bin?" Sie lachte leise. "Du bist manchmal seltsam, mein Engländer...Und du sehnst dich schon so lange danach? Ich war immer froh, wenn du weit genug weg lagst und schnell geschlafen hast, damit du nicht in Versuchung gerätst und mich in Ruhe lässt."
Helene seufzte. "Wann gehen wir zurück nach Oxford?"

"Das ist gut." murmelte Edward, dann musste er grinsen. "Natürlich sehe ich dich so genau an." erwiderte er und schürzte die Lippen. "Ich könnte die Liste auch noch ein wenig weiterführen mit Dingen an dir, die mich fast verrückt werden lassen." Dann schüttelte er den Kopf. "Ich finde es nicht anziehen, wenn du wütend bist, aber ich finde, dass du anziehend aussiehst, wenn du wütend bist." korrigierte er amüsiert.
Mein Engländer
Edward erschauderte leicht. Er drehte den Kopf so, dass seine Lippen beinahe Helenes Ohr berührten. "Es gefällt mir, wenn du mich so nennst." wisperte er leise. Bisher hatte sie es immer nur als Beschimpfung benutzt, noch nie war er ihr Engländer gewesen. "Sehr lange schon. Bei Gott, Helene, du bist eine wunderschöne Frau und obendrein noch meine Gemahlin ... ich müsste verrückt oder völlig aus Stein sein, wenn ich mich nicht danach sehnen würde dir nahe zu sein." klärte er sie auf, zuckte dann auf ihre Frage hin jedoch mit den Schultern. "Ein Wenig noch ... sag mir, wenn du zurück willst, dann werde ich unseren Aufenthalt hier nur so lange gestalten, wie nötig." erbot er sich schließlich.

Amélie saß im Garten und blickte auf die angelegten Blumenbeete hinab. Sie hatten endlich einen schönen Garten, wo sie Gemüse anpflanzen konnte, aber auch etwas für das Aussehen. So hatte sie eben ein paar schöne Blumenbeete angelegt.
Sie genoss die Abendsonne auf der kleinen Bank, Charlotte spielte einige Meter von ihr entfernt im weichen Gras und sie wartete auf ihren Ehemann, der jeden Moment aus dem Gestüt kommen musste. Thomas war schließlich längst hier.
Sie wollte Neuigkeiten mit ihm teilen und hatte auch darum Merle für heute Abend frei gegeben, damit sie ihre Ruhe hatten.

Robert war heute Abend kurz im Gestüt vorbei gekommen und so war Philippe noch ein wenig länger dort geblieben als üblich. Sie hatten ihre Pläne für die nächsten Wochen besprochen und nach dem jüngsten Nachwuchs gesehen, doch schließlich hatte es sie beide nach Hause getrieben und Philippe betrat das Haus, das er jedoch völlig still vorfand und machte sich deshalb auf den Weg in den Garten.
Dort wurde er auch fündig, sah Amélie auf der kleinen Bank sitzen, während die zweijährige Charlotte im Gras saß und völlig versunken in ihr Spiel war.
"Ah, genießt ihr zwei Hübschen die letzten Sonnenstrahlen, hm?" begrüßte er sie schon von weitem und gab Amélie einen Kuss, ehe er seine Tochter kurz auf den Arm nahm. Charlotte schmiegte sich vertrauensvoll an ihren Vater und Philippe setzte sich zu Amélie auf die Bank. "Wo ist denn der Rest der Bande? Und Merle ist auch nicht da, hast du ihr frei gegeben?" erkundigte er sich neugierig und strich Charlotte beiläufig über den wirren Schopf.

Amélie sah mit einem Lächeln auf, als Philippe nach Hause kam und sich mit Charlotte auf dem Arm zu ihr setzte. Vor allem seit das Land hier ihnen gehörte, war es eine völlig neue Art von Zuhause, die sie genießen konnten. Das alles gehörte ihnen.
"Oh ja, das tun wir. Sébastien streunt auf der Burg herum, Francis schläft schon und Claire sitzt in ihrer Kammer und versucht ein bisschen sticken zu üben. Und das ganz freiwillig." Sie erwiderte den Kuss und nickte dann.
"Ja, ich wollte, dass wir unsere Ruhe haben, deshalb habe ich Merle für heute Abend frei gegeben. Ich wollte ganz in Ruhe etwas mit dir besprechen? Wie war dein Tag heute? Alles in Ordnung?"
So sehr es sie auch drängte, sie wollte nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.

Philippe zog die Augenbrauen in die Höhe. "Sie übt freiwillig sticken? Herrje, mir scheint aus ihr wird doch eine kleine Dame, was?" bemerkte er lachend. Er wusste, dass es für seine Kinder nicht ganz leicht werden würde ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. So wie er immer mit seinem Leben und seiner Position gehadert hatte, waren seine Kinder auch aufgewachsen: sie hatten barfuß mit den Kindern aus dem Dorf im Dreck gespielt, Seite an Seite mit den Söhnen und Töchtern von Bauern, Handwerkern und kleinen Krämern. Aber gleichzeitig hatten sie auch Freunde auf der Burg, hatten das bunte Treiben dort kennen gelernt, die Ritter und feineren Damen, die Adligen, die bei ihrem Großvater ein und ausgingen.
Philippe hatte keine Ahnung wo Sebastién eines Tages landen würde. Der Junge konnte durchaus in seine Fußstapfen treten und die Zucht weiter führen, aber genauso wahrscheinlich war es, dass er den Ritter in sich entdeckte, denn seit Philippe den Jungen zu Robert zum Schwerttraining schickte, hatte er den Eindruck, dass Sebastién sich noch öfter in der Burg herum trieb.
Und nun schien auch Claire Tätigkeiten für sich zu entdecken, die sich für eine feine Dame geziemten - zweifellos bedingt dadurch, dass auch Amélie für solche Dinge wieder mehr Zeit fand seit sie das große Haus hatten, eine Magd eingestellt hatten und Philippe endlich ruhig schlafen konnte, weil sie über genug Silber verfügten.
Philippe legte einen Arm um Amélie und lächelte. "Das klingt hervorragend, ein Abend für uns." erwiderte er und nickte dann. "Alles in Ordnung. Ich habe mit Robert die Pläne für die nächsten Wochen besprochen ... die letzten Fohlen kommen und ein paar Stuten müssen noch gedeckt werden. Und dann müssen wir auch schon an die nächste Auktion denken, die jungen Pferde müssen gut vorbereitet sein. Argos hat sich beim Training heute ein wenig verletzt, das Bein ist dick geworden, aber ich denke, bis zur Auktion ist er wieder gesund und munter." berichtete Philippe bereitwillig, sah seine Gemahlin dann jedoch neugierig an. "Und nun raus mit der Sprache, was wolltest du mit mir besprechen?"

Amélie musste ebenfalls lachen und nickte. "Ich habe es ihr vorgestern gezeigt, weil ich dachte, es könne nichts schaden, wenn sie es kann. Offenbar hat sie der Ehrgeiz gepackt, denn sie kommt dann und wann und fragt mich um Rat und verschwindet dann wieder. Sie ist jetzt alt genug um mit ein paar Handarbeiten anzufangen. Und ich muss sagen, seit ich mehr Zeit habe, entdecke ich das auch für mich wieder."
Sie lauschte seinen Erzählungen aus dem Gestüt interessiert.
"Das sind sie auch sicherlich. Kühlt das Bein ausgiebig und gebt ihm etwas Zeit, dann wird er bis zur Auktion schon wieder." Ein geheimnisvolles Lächeln huschte über ihre Lippen.
"Das wüsstest du wohl gern, was?" Sie strich ihm kurz über die Wange. "Ich dachte, du würdest dich freuen, wenn ich dir sage, dass wir bald das neue Haus ein wenig mehr füllen. Ich bin schwanger, Phil."

"Das ist gut, so hat sie eine sinnvolle Beschäftigung gefunden." erwiderte Philippe und hauchte Amélie einen Kuss auf die Stirn. "Und es freut mich, dass du auch wieder Zeit für solche Dinge hast. Ich denke, in dieser Hinsicht wird sich durchaus noch einiges ändern, wenn die nächste Auktion wieder ein solcher Erfolg wird. Wir können nach und nach mehr Bedienstete einstellen ... und du kannst über sie herrschen, wie eine Königin in ihrem Reich." fügte Philippe lächelnd hinzu. "Die Königin meines Herzens bist du ja ohnehin schon."
Philippe bedachte seine Tochter mit einem kurzen Blick und stellte sie dann wieder auf ihre kurzen Beinchen. "Na los, lauf noch ein Stück. Dann erzähle ich dir heute Abend vor dem Schlafen gehen eine Geschichte." versprach er und sofort hellte Charlottes Miene sich auf und die Kleine lief zu dem Platz zurück an dem sie ihre Puppen vorhin bei Philippes Ankunft zurück gelassen hatte.
"Ja, ich denke auch. Es scheint nicht allzu schlimm zu sein. Er ist gestolpert und wird sich etwas vertreten haben." erwiderte Philippe, dann zog er Amélie auf seinen Schoß und lauschte ihr aufmerksam.
Der Blick seiner dunklen Augen wurde zärtlich und eine Hand wanderte zu Amélies Bauch. "Tatsächlich ..." murmelte er leise. "Das ist wundervoll, meine Schöne." Er gab ihr einen langen Kuss und grinste. "Groß genug ist das Haus ja, es ist also nur richtig, wenn wir es noch ein wenig mit Kindern füllen. Und wenn das so weiter geht, lohnt es sich ja bald eine Kinderfrau einzustellen." scherzte er leise.

Amélie nickte. "Ich denke auch. So treibt sie sich wenigstens nicht herum und wir wissen, wo sie ist. Ich habe daran ebenso viel Spaß wie sie." Früher hatte sie natürlich auch mit Handarbeiten zu tun gehabt, doch seit sie verheiratet war und mehr als ein Kind bekommen hatte, war die Zeit dafür mit dem gesamten Haushalt auf der Strecke geblieben. Es war einfach zu viel zu tun gewesen. Jetzt, da Merle sie entlastete, konnte sie sich auch gut einmal ein, zwei Stunden Zeit für sich nehmen. Das tat ihr unfassbar gut, hatte sie festgestellt.
"Die Königin deines Herzens genügt mir auch. Ich brauche nicht viel mehr Bedienstete. Merle genügt doch völlig. Höchstens noch eine weitere Magd, die ab und an ein wenig auf die Kinder achtet." Sie lehnte sich an ihn, als er sie auf seinen Schoß zog.
"Das ist es in der Tat. Aber eine Kinderfrau will ich nicht. Ich kümmere mich selbst um meine Kinder."

Philippe nickte langsam. "Noch etwas, worin sie dir sehr ähnlich ist." bemerkte er zufrieden. Claire kam wirklich sehr nach ihrer Mutter, hatte das gleiche herzliche und aufgeschlossene Gemüt, war von sanfter Natur, aber auch neugierig und sehr entschlossen, wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte.
Philippe grinste. "Keine Sorge, ich will dir deine Arbeit schon nicht wegnehmen. Aber ein, zwei Mägde können sicher nicht schaden. Damit jede ihren festen Aufgabenbereich hat und diesem gewissenhaft nachkommen kann. Vielleicht auch eine, die ein Auge auf die Stallburschen hat. Ich hätte nichts dagegen, wenn die Jungs ein klein wenig ordentlicher wären." bemerkte er amüsiert.
Philippe betrachtete Amélie sanft und nickte. "Das weiß ich doch. Und das ist einer der Gründe, weshalb ich dich so liebe." murmelte er leise. Zu Beginn ihrer Ehe hatten sie beide keine andere Wahl gehabt, doch jetzt könnten sie problemlos die meisten Aufgaben im Haushalt an andere abgeben. Doch so wie Amélie erging es auch Philippe, er wollte einfach gewisse Dinge selbst in der Hand haben und er schätzte diesen Umstand besonders in Bezug auf die Kinder. Es war zweifellos eine Erleichterung, wenn man jemanden im Haus hatte, dem man die Kinder hin und wieder bedenkenlos anvertrauen konnte, doch im wesentlichen wollte er, dass sie beide auch etwas von ihren Kindern hatten - mit allen großen und kleinen Sorgen und den vielen Glücksmomenten. Etwas, das sie nicht haben würden, würden die Kinder ständig bei einer Kinderfrau oder gar einer Amme sein.

"So kommt wenigstens eines unserer Kinder nach mir." Sébastien kam voll und ganz auf seinen Vater, Charlotte ähnelte diesem auch sehr und bei Francis war es noch schwer zu sagen. Aber Claire war wirklich eine Tochter, wie sie sie sich nur wünschen konnte.
"Ja, damit kann ich durchaus leben. Und den Stallburschen würde das sicherlich auch nichts schaden. Sie sind alles nette Burschen, aber nicht gerade ordentlich, was ihre Sachen angeht."
Amélie lächelte und gab Philippe einen langen Kuss. "Und ich liebe dich, Phil... so wie es jetzt ist, ist unser Leben wirklich perfekt. Es geht uns allen gut, die Kinder sind munter und wir haben ein wenig mehr Zeit füreinander. Das ist in den letzten Jahren ein klein wenig zu kurz gekommen."

Philippe lachte. "Warte ab, es wird sicher noch der ein oder andere Sprössling nach dir kommen." erwiderte er augenzwinkernd. "Es können ja nicht alle nur nach ihrem verkorksten Vater kommen." Er schürzte spöttisch die Lippen und nickte. "Nicht gerade ordentlich ist sehr freundlich umschrieben. Es ist ein Haufen von Chaoten." Und dennoch hatte Philippe sie alle irgendwie ins Herz geschlossen. Es waren anständige Kerle, die kräftig zupacken konnten und dennoch ein erstaunliches Feingefühl an den Tag legen konnten, wenn es um die Pferde ging. Philippe war jedes Mal aufs Neue fasziniert, wenn sie gemeinsam im Gestüt arbeiteten.
Genüsslich erwiderte er ihren Kuss und lächelte zärtlich. "Oh ja, das ist es. Endlich zahlt sich alles aus und ich kann dir bieten, was du verdient hast." erwiderte er und unterdrückte die düstere Stimme in seinem Kopf, die ihm zuraunte, dass alles zu perfekt war und dass die nächste Katastrophe garantiert schon hinter der nächsten Ecke auf sie lauerte.
Doch er spar nichts dergleichen aus und gestattete diesem Gedanken auch nicht Fuß zu fassen. Hier auf der Bank mit Amélie auf seinem Schoß, die ein weiteres Kind erwartete, und Charlotte zu seinen Füßen wollte Philippe einfach nur Zufrieden sein mit sich und der Welt.

"Oh, abwarten. Du scheinst recht durchschlagend zu sein." Amélie schüttelte leicht den Kopf und strich ihm über die Wange. "Red keinen Unsinn, du bist nicht verkorkst. Du bist der beste Mann, den ich mir wünschen könnte. Ich wollte keinen anderen."
Sie lachte leise. "Ja, das sind sie wohl. Aber alle mit dem Herz am richtigen Fleck. Die Burschen versuchen sich schon immer selbst zu überbieten vor Freundlichkeit, wenn ich bei euch vorbei schaue. Wenn ich John etwas sage, wird er immer ganz rot."
Amélie lehnte sich an ihren Mann. "Das ist viel mehr als das, was ich verdient habe. Allein, dass ich dich habe...und du weißt, dass ich vorher auch sehr zufrieden war mit unserem Leben."

Philippe lächelte sanft als Amélie ihm über die Wange strich. „Ein bisschen schon, aber ich denke, das geht schon in Ordnung. Zumal du immer wieder die guten Seiten in mir zum Vorschein bringst.“ erwiderte er und lachte dann. „Alles unverschämte Flegel. Kein Wunder, dass sie dir nichts als Freundlichkeit entgegen bringen, sie kriegen ja selten genug eine Frau zu sehen. Und sie wissen genau, dass ich ihnen die Ohren lang ziehe, wenn sie unverschämt werden.“ bemerkte Philippe und küsste seine Gemahlin zärtlich. „Und John wird immer verlegen, wenn eine hübsche Frau das Wort an ihn richtet. Er ist in der Hinsicht wohl noch etwas grün hinter den Ohren.“
Philippe schüttelte zärtlich den Kopf. „Nein, nein, du hast es durchaus verdient, dass ich dir meine Welt zu Füßen lege. Und ich weiß, dass du vorher zufrieden warst, aber jetzt bin ich es auch, weil ich weiß, dass wir nur noch die Arbeit machen müssen, die wir wollen und nicht dazu gezwungen sind, damit wir über die Runden kommen. Das ist schon äußerst verlocken. Besonders jetzt, da noch ein Kind im Anmarsch ist.“

Amélie nickte. "Na gut. Damit kann ich leben. Und ich kitzele dich lange genug, dann kommen die guten Seiten heraus. Sie sind ohnehin immer da und nicht sonderlich tief verborgen. ich habe deine schlechten Seiten seit Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen."
Sie hatten nach ihrer Hochzeit so gut zusammen gefunden, dass sie seither einfach nur glücklich waren, auch wenn es wie bei jedem Paar Höhen und Tiefen gab.
"Naja, so können sie immerhin an mir üben, wie man zu einer Frau zuvorkommend ist. John ist ein niedlicher Bursche, er wird schon noch seine Erfahrungen sammeln, wenn er ein paar Jährchen älter wird. Hier im Dorf geht das alles immer recht zügig."
Sie seufzte zufrieden. "Du bist so ein Charmeur. All diese liebevollen Dinge, die du zu mir sagst. Aber du hast recht, es ist eine Entlastung etwas Verantwortung abzugeben und sich mehr auf sich selbst konzentrieren zu können."

"Oh, soviel brauchst du gar nicht kitzeln. Es reicht, wenn du mich so süß anlächelst, da kommen meine guten Seiten ganz von allein zum Vorschein." erwiderte Philippe leise. Hin und wieder war er selbst überrascht, wie vernarrt er eigentlich in seine Gemahlin war.
Dann grinste Philippe breit. "Oh, da bin ich ganz sicher. Zumal er sicher schon öfter gehört hat, wie seine Eltern ihren ehelichen Pflichten nachgekommen sind. Ich glaube, er ist ganz froh, dass er hier auf dem Gestüt schlafen kann." bemerkte er lachend. Amélie hatte recht, auf dem Land gingen solche Dinge von ganz allein ihren Gang. Wenn er sich überlegte, was am Hofe und bei den meisten Adligen im Hause für ein Gewese gemacht wurde ... und das um die natürlichste Sache der Welt.
Philippe küsste Amélie liebevoll. "Und ich würde dir am liebsten von morgens bis abends nur Komplimente machen." fügte er leise hinzu und strich ihr noch einmal zärtlich über den Bauch. Bald würden zumindest sie beide eine leichte Rundung ausmachen können, weil sie es wussten und dann dauerte es nicht mehr lange bis für alle Welt ersichtlich war, dass sie wieder Nachwuchs bekamen - und nichts auf der Welt konnte Philippe stolzer machen.

Beatrice sah ein wenig gelangweilt auf das Treiben hinunter, das sich ihnen bot. Sie hatte Richard zu einem Turnier begleiten müssen, dass einer der aquitanischen Grafen gab. Auch Geoffrey war dort und kämpfte. Ausgerechnet Geoffrey, den sie ohnehin nicht ausstehen konnte. Nun saß sie hier auf der Tribüne in der sengenden Hitze und seufzte. Wenigstens trat Richard nicht an, sondern saß hier neben ihr. Wenn sie sich jetzt noch hätte Sorgen machen müssen.
"Warum sind wir nochmal hier?", raunte sie verdrießlich in Richards Ohr, schenkte ihrem Gastgeber aber ein höfliches Lächeln.
"Sieh, da reitet dein Bruder ein..." Vielleicht würde das ein klein wenig Abwechslung in den Tag bringen und sie ablenken von ihrer Langeweile.

Richard nippte an einem Becher mit kühlem Bier und beobachtetet das Treiben vor ihnen mit deutlich größerem Interesse als Beatrice. Er war ein leidenschaftlicher Turnierkämpfer und hielt es für eine ganz wunderbare Gelegenheit seine ritterlichen Fähigkeiten zu schulen und unter Beweis zu stellen, doch dieses Mal hatte er sich mit einem Platz auf der Zuschauertribüne begnügt - anders als sein Bruder Geoffrey.
Richard sah Beatrice an und grinste. "Weil wir die Einladung unmöglich hätten ausschlagen können." erwiderte er gedämpfte und hauchte dann einen Kuss auf ihre Wange. "Nun komm, zieh nicht so ein Gesicht. So schlimm ist es doch gar nicht. Außerdem wird das hier sicher eine vielversprechende Begegnung. Und Geoffrey im Dreck landen zu sehen, sollte dich doch sicher entschädigen oder nicht?" Sein Bruder trat in dieser Runde gegen einen von Richards besten Rittern an, ein erfahrener Mann sowohl auf dem Schlachtfeld als auch bei Turnierkämpfen und Richard war sicher, dass Geoffrey gegen ihn keine Chance haben würde.

"Natürlich...du hättest besser Guillaume mitgenommen, der hätte wenigstens genau so viel Interesse daran gehabt wie du. Mir ist das alles eine Nummer zu grob. " Beatrice schaute ihn zweifelnd an, musste aber zustimmend nicken.
"Du hast Recht. Das ist vermutlich der einzige Grund, warum das hier interessant werden könnte. Geoffrey hat es verdient. Sir Balduin wird ihn sicher auf dem Sattel heben."
Sie beobachtete, wie beide Ritter ihre Lanzen anlegten und dann im vollen Galopp aufeinander zu ritten. Sie konnte kaum hinsehen, als sie schließlich zusammen prallten und wie erwartet, Geoffrey im Dreck landete. Leider verfing sich sein Fuß dabei in seinem Steigbügel und er wurde mitgeschleift, sein massiger Hengst bekam Panik und gebärdete sich wild.
Beatrice legte die Hände vor den Mund. "Oh Gott..."

Richard lachte. "Bist du dir sicher, dass du das gewollt hättest? Er hätte dir hinterher nur damit in den Ohren gelegen, dass er beim nächsten Turnier selbst mitmachen will, verlass dich drauf." erwiderte Richard amüsiert. "Na siehst du, allein dafür lohnt es sich doch schon." spöttelte er und nahm noch einen großen Schluck aus seinem Becher als die beiden Reiter ihre Pferde angaloppierten.
Danach geschah alles so schnell, dass das Auge kaum folgen konnte und dennoch reagierte Richard bevor er Beatrices leisen Aufschrei neben sich hörte.
Sein Becher fiel achtlos zu Boden und ohne zu zögern setzte er über die Brüstung der Tribüne und rannte los, kaum dass er Boden unter den Füßen hatte. Geoffrey war ein kleines Stück von seinem Hengst mitgeschleift wurden, ehe dieser mit einem Ruck bremste, sich auf der Hinterhand drehte und Geoffreys Fuß dabei endlich aus dem Steigbügel glitt. Allerdings setzte der Hengst sich umgehend wieder in Bewegung - ohne darauf zu Achten, dass sein Reiter direkt unter ihm lag.
Richard erreichte seinen Bruder nur einen Augenblick später und ließ sich neben ihm auf die Knie fallen. "Geoffrey!" Über die Schulter hinweg rief er einem der Herbeieilenden zu, dass sie sofort seinen Leibarzt herschaffen sollten, dann beugte er sich wieder über seinen Bruder.
"Geoffrey, komm schon ..." murmelte Richard und machte sich mit erstaunlich ruhigen Fingern daran den Helm seines Bruders zu öffnen. Der Rest der Rüstung war fürchterlich zerbeult und Richard sah, wie sich eine kleine Blutlache unter dem Rücken seines Bruders bildete. Er nahm ihm den Helm ab und sah, dass er noch atmete, aber vermutlich nicht mehr lange, wenn sie nicht sofort etwas unternahmen.
"Geof ..."