William und Joanna ~ 1171

Walter

Walter drehte sich langsam zur Tür und sah auf. Er kannte diesen Mann. Er hatte vor Gericht gestanden, da smusste...der Lordkanzler sein. Und das sagte ihm schon gleich, dass das hier ein Gespräch der unangenehmen Sorte werden würde. Schließlich hatte er dafür gesorgt, dass seine Frau nun unter Anklage stand.
Was er wohl wollte? Wahrscheinlich die Wahrheit...aber die konnte er nicht sagen.
"Und worüber?", fragte er betont gelangweilt mit ziemlich heiserer Stime. Er hatte seit Tagen kein Wort gesprochen, das machte sich nun bemerkbar. "Ihr werdet von mir nichts erfahren. Die Mühe könnt Ihr Euch sparen, Mylord."
Er wollte nichts sagen und er konnte nichts sagen.

"Ist das so?" erwiderte William scheinbar überrascht und schätze in Gedanken seine Chancen ab, irgendetwas von Walter zu erfahren. "Nun, Walter, auch wenn Ihr mir nichts sagen wollt, so wäre ich doch sehr daran interessiert zu erfahren, wann und wo Ihr meine Gemahlin getroffen habt als sie Euch beauftragt habt, Beaumont zu töten?"
William hatte sich vorgenommen erst einmal ein wenig anders an die Sache heran zu gehen, vielleicht könnte er Walter so doch ein paar Informationen entlocken ... wenigstens ein paar Details, die für ihn vielleicht auch gar nicht so wichtiger erschienen, für William jedoch ausschlaggebend werden konnten.

Walter

Walter presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. "Ich sagte doch bereits, Ihr werdet nichts erfahren. Ich werde Euch keine Auskunft geben. Nur meinem Richter. Und selbst das könnte ich mir sparen." Das Urteil stand schließlich vorher schon fest.
"Natürlich seid Ihr daran interessiert, aber ich bin nicht daran interessiert mit Euch zu sprechen."
Natürlich hatte er den Lordkanzler erwartet, denn es war klar gewesen, dass dieser alles tun würde um seine Frau zu entlasten. Aber er hatte klare Anweisungen. Er würde nichts sagen und wenn der Earl sich auf dem Kopf stellte.
"Ihr könnt mit Eurer Zeit also Sinnvolleres anfangen als sie hier zu verschwenden. Außerdem werdet Ihr sicher froh sein, wenn Ihr den Tower wieder hinter Euch lassen könnt."

William nickte langsam, nichts anderes hatte er erwartet. "Das könnte ich vielleicht, aber vielleicht seid Ihr auch der Schlüssel zu allem, Walter." erwiderte William ruhig. "Hört zu, wenn Ihr Beaumont tatsächlich getötet habt, dann werdet Ihr dafür sterben müssen, das wisst Ihr und das wusstet Ihr auch als Ihr vor Gericht ausgesagt habt. Für mich steht aber noch etwas ganz anderes auf dem Spiel. Ich muss wissen ..." William zögerte einen Moment, das was nun kam, musste glaubhaft wirken und das tat es nicht, wenn er es zu selbstsicher vorbrachte. "Ich muss wissen, wem ich noch vertrauen kann." fuhr er mit gedämpfter Stimme fort.
"Mittlerweile haben mich so viele hintergangen und ich ... ich kann nicht einmal mit Sicherheit sagen, dass meine Gemahlin mich nicht ebenfalls hintergeht und mir nur weiß machen will, sie sei unschuldig."

Walter

"Denkt Ihr, das weiß ich nicht? Und da ich so oder so sterben muss, ist es mir auch völlig egal, was Ihr wissen wollt." Walter verzog leicht das Gesicht. Der Andere sollte bloß nicht damit anfangen, sein schlechtes Gewissen war doch so schon groß genug.
"Ihr wollt bloß, dass ich Mitleid mit Euch habe und Euch sage, was ich weiß.", warf er William leise vor und wandte den Blick ab. "Aber ich kann Euch nicht weiterhelfen, selbst wenn ich wollte. Es geht nicht."
Er war nicht so weit mit allem durchgekommen, um jetzt alles zu riskieren. Er konnte nicht alles aufs Spiel setzen. Dazu hatte er schon zu viele Dinge getan, die er selbst nicht unbedingt gut heißen konnte.

"Aber wenn es für Euch schon keine Rolle mehr spielt, dann helft mir doch wenigstens. Euer Leben mag verwirkt sein, meines noch nicht. Und Ihr könntet mit einer guten Tat einiges an Last von Eurer Seele nehmen, Walter. Es gibt keinen Grund mir nicht die Wahrheit zu sagen." ging William weiter auf den Mann ein, bemühte sich dabei jedoch offen und möglichst verständnisvoll zu wirken.
Mit Druck würde er den Kerl so schnell nicht klein kriegen und die Methode konnte er sonst immer noch als allerletzte Möglichkeit wählen, wenn der Mann tatsächlich nicht redete.

Walter

"Was wisst Ihr denn schon über meine Gründe! Ihr habt gar keine Ahnung!" Walter verschränkte unter dem Klirren seiner Ketten die Arme vor der Brust. Was wusste dieser Mann den schon? Er hatte es leicht. Er hatte Macht, eine Familie und niemand war fähig ihn unter Druck zu setzen bis auf den Könis selbst.
"Ich habe meine Gründe, aber die werde ich bestimmt nicht Euch verraten, Mylord. Ihr werdte Euch die Zähne an mir ausbeißen, ich werde schweigen. Ich kann Euch nicht helfen, selbst wenn ich wollte, also lasst mich doch einfach in Ruhe. Ich muss so oder so sterben. Ich habe einen Edelmann getötet. Und Eure Frau hat mir den Auftrag dazu gegeben. Einzelheiten wird nur der Richter erfahren und das seid nicht Ihr. Also lasst es gut sein."

William sah ihn ein wenig verwundert an und runzelte dann die Stirn. "Walter, ich muss sicher sein, dass sie zu recht verurteilt werden soll oder ob sie unschuldig ist ... ob ich ihr noch vertrauen kann." versuchte William es weiter.
Er sah seinen Gegenüber ernst an und machte einen halben Schritt auf ihn zu. "Walter, Ihr wisst, wer ich bin. Falls Ihr mir helft, bin ich womöglich in der Lage Euch zu helfen. Ihr hängt doch sicher an Eurem Leben oder nicht?" Vielleicht würde er ja so an den Kerl heran kommen und erfahren, was er wissen musste.
Eins stand zumindest fest, irgendetwas war hier im Gange. Und es gab jemanden, der etwas gegen Walter in der Hand hatte, um ihn so erpressen zu können. Anders konnte William sich die Verbohrtheit des Mannes nicht erklären.

Walter

Walter schluckte. "Ihr wisst doch ganz genau, was mein Urteil sein wird. Sie werden mich hinrichten. Wie wollt Ihr daran etwas ändern? Tatsache ist nun einmal, dass ich einen Lord getötet habe. Sie werden mich trotzdem töten."
Und wenn er lebte ohne dass Joanna verurteilt wurde, dann würde genau das eintreten, was er verhindern musste. Er saß in der Falle. Hier bot sich ihm die einzige Chance vielleicht am Leben zu bleiben, aber gleichzeitig war diese Chance auch sein Untergang. Trotzdem tat es ihm leid, dass der Lordkanzler offenbar nicht mehr recht wusste, ob seine Frau ihn belogen hatte. Was sollte er nur tun?
"Ich werde Euch etwas sagen...wenn Ihr mir schwört, dass diese Worte diesen Raum hier nicht verlassen. Ihr dürft niemandem etwas davon sagen! Ich will Euer Wort!", forderte er schließlich und seufzte leise.
"Wenn ich die Wahrheit sage und Lady Joanna nicht verurteilt wird, stirbt meine kleine Schwester."

William nickte entschlossen und machte noch einen Schritt auf Walter zu, um dichter bei ihm zu sein. Was er im nächsten Augenblick jedoch hörte, führte dazu, dass William die Stirn runzelte. "Eure kleine Schwester?" wiederholte er und hatte innerlich eine gewisse Genugtuung zu verlauten. Er hatte gewusst, dass etwas falsch lief.
"Walter, das ist etwas, das ich verhindern kann." Versicherte William dann langsam. "Sagt mir wer Eure Schwester ist und ich werde für ihre Sicherheit garantieren. Ihr müsst nichts tun, was Ihr vielleicht bereuen werdet nur weil Ihr Euch Sorgen um sie macht."

Walter

Walter runzelte die Stirn, schüttele dann aber fast hektisch den Kopf- "Das könnt Ihr gar nicht...Wenn er erfährt, dass ich geredet habe, wird mein Auftraggeber sie sich schnappen. Wie sollet Ihr das denn verhindern? Ihr seid doch auch nur ein Mensch. ABer er, er ist mächtig und manchmal denke ich, er steht eher mit dem Teufel im Bunde, als..."
Walter biss sich auf die Zunge. "Ich habe schon zu viel gesagt...." Aber es war durchaus verlockend, wenn ihm wirklich jemand helfen konne. "Ihr wisst doch dieses Dorf, woher ich komme. Meine Schwester heißt Maria. Könnt Ihr sie wirklich beschützen?"
Sollte es doch einen anderen Weg geben für ihn und seine Familie?

"Ich bin ebenfalls mächtig, Walter. In ganz England und der Normandie bin ich nach dem König der mächtigste Mann im Land. Wenn ich sie nicht schützen kann, dann kann das niemand." erklärte William ruhig, aber entschlossen.
Dann hielt er kurz inne. Was hatte der Mann gesagt? er steht eher mit dem Teufel im Bunde, als...
Als mit ... "Als mit Gott." vollendete William den Satz. "Ist es das, was Ihr sagen wolltet? Ja, das ist es, ich kann es Euch ansehen."
William dachte über den Satz nach und eigentlich gab es nur eine logische Schlussfolgerung daraus. Aber diese konnte er jetzt noch nicht offenbaren.
Stattdessen nickte er langsam. "Ich werde noch heute nach ihr schicken lassen." William machte einen Schritt zurück und bedachte Walter noch einmal mit einem ersten Blick. "In ein paar Tagen, werdet Ihr Eure Schwester wieder in die Arme schließen können und dann werdet Ihr sicher sein können, dass ich mein Wort halte und sie schützen werden. Vielleicht seid Ihr dann auch bereit meine Liebste zu schützen."

Walter

Walter biss sich auf die Unterlippe. Das hätte er nicht sagen dürfen. Jetzt hatte er doch mehr verraten, als er sollte. Und so schwieg er einfach nur und senkte den Kopf, ließ William selbst seine Schlüsse ziehen. Es war ein gefährliches Spiel, auf das er sich hier einließ. Wenn irgendetwas schief ging, würde nicht nur er sein Leben lassen müssen.
"Ich werde darüber nachdenken. Aber...erst, wenn ich wirklich weiß, ob Ihr Euer Wort gehalten habt." Walter seufzte leise. "Aber was wird aus ihr werden? Wenn sie erst einmal hier ist Wir haben doch nichts. Und sie kennt hier niemanden außer mir. Und ich, ich sitze hier fest. Wenn ich tot bin, kümmert sich niemand um sie."
Er wollte nicht, dass er ihr dabei noch schlechter ging, als es in der Heimat war. Dort hatte sie wenigstens ein paar Freunde.

Walters Schweigen war William schon Antwort genug. Er hatte also recht. Und das bedeutete, dass diese Sache tatsächlich einer Verschwörung gleich kam.
"Ich denke, das ist Euer gutes recht. Aber sobald Ihr sie gesehen habt, solltet Ihr nicht mehr zu lange darüber nachdenken, denn für mich hängt eine Menge von Eurer Entscheidung ab." erwiderte William. Er fuhr sich kurz mit der Zunge über die Lippen und nickte nachdenklich. "Ich werde mich um sie kümmern. Ich werde Ihr eine gute Anstellung finden und einen sicheren Platz zum Wohnen. Wenn sie sich geschickt anstellt, vielleicht sogar in meinem Haushalt, aber ... aber dafür müsst Ihr das Eure tun." erklärte William.
Wenn es Joannas Leben retten würde, wäre es kein Problem Walters Schwester für sich arbeiten zu lassen ... in der Küche gab es immerhin beständig genug zu tun.
Und im Notfall würde er sogar diesem Kerl hier das Leben retten, wenn es nur half Joannas Kopf aus der Schlinge zu ziehen.

Walter

Walter war nun wirklich überrascht. Warum sollte er seiner Schwester so helfen? Ausgerechnet seiner Schwester..immerhin war er Schuld, dass seine Frau nun in Schwierigkeiten steckte. Und das in ganz Gewaltigen.
"Wenn sie in Sicherheit ist, werde ich Euch helfen. Ich danke Euch. Sie soll einfach nur ein gutes Leben haben können. Ich will nicht, dass er sie in die Finger bekommt. Das ist das Wichtigste."
Er lehnte den Kopf an die Wand. Aber darüber, dass er frei kommen könnte, machte er sich gar keine Illusionen. Der Lordkanzler hatte keinen Grund ihm zur Freiheit zu verhelfen...
"Wenn sie hier ist, sage ich Euch alles, was Ihr wissen wollt."

William nickte langsam und hielt Walter dann die Hand entgegen. "Dann haben wir eine Abmachung. In wenigen Tagen wird Eure Schwester hier sein." versicherte William ihm nochmal.
Am liebsten hätte er die Augen geschlossen und erleichtert geseufzt, doch er wollte sich jetzt keine Schwäche eingestehen. Nicht vor diesem Mann und ganz sicher nicht an diesem Ort.
"Wir werden uns bald wieder sehen. Und vielen Dank, das Ihr mich angehört habt." verabschiedete William sich dann von Walter.

Walter

Walter schlug ein wenig mühsam ein und nickte. "Die haben wir." Schließlich war das nahezu seine einzige Möglichkeit den Schaden für seine Familie möglichst gering zu halten. Wenn wenigstens Maria in Sicherheit war, sah das Ganze schon ganz anders aus. Das war eine Wendung, die er nicht kommen gesehen hatte, über die er aber dennoch froh war.
"Ich danke Euch, dass Ihr meine Schwester schützen werdet. Ihr darf nichts zustoßen." Und wenn er sich so für seine Frau stark machte, würde der Andere auch die Finger von Maria lassen. So schätzte er ihn schon ein. Der Lordkanzler war nicht die Art Mann, die den Mägden nachstellte. Und mit einer Anstellung in seinem Haushalt bekam sie eine gute Chance.

Als William das Gemach betrat, tobten in ihm die unterschiedlichsten Gefühle. Er hatte Geoffrey beauftragt nach Walters Schwester suchen zu lassen, um sie umgehend her zu bringen und nun musste er Joanna berichten was geschehen war.
Nur war er sich nicht sicher, ob die Erleichterung überwog einen Strohhalm gefunden zu haben, der sie retten konnte oder ob die Sorge über diese Verschwörung überwog, denn nur weil Joanna dieses Mal frei kam, würde es nicht bedeuten, dass sie damit Ruhe hatten.
Erschöpft ließ er sich auf den Sessel fallen und sah Joanna aus müden Augen an.
"Nun, es hat eindeutig eine Wendung genommen, die ich nicht erwartet hatte." bemerkte er und griff nach der Weinkaraffe auf dem Tisch.

Joanna hatte nervös auf die Rückkehr ihres Mannes gewartet, schließlich hing doch Einiges von dem ab, was er aus Walter herausbekam. Sie verstand einfach nicht, warum er sie beschuldigte, sie hatte ihn noch nie gesehen, kannte ihn gar nicht.
Sie seufzte ein wenig erleichtert, als er endlich nach Hause kam und folgte ihm mit den Blick hinüber zum Sessel. Sie ging zu ihm hinüber und setzte sich auf die Armlehne.
"Inwiefern?", fragte sie ein wenig nervös. "Was hat er gesagt? Spann mich nicht so auf die Folter, schließlich geht es hier um meinen Hals.", protestierte sie leise.

William fuhr sich mit der Hand fahrig über die Augen. "Er hat einen Auftraggeber, der ihn angeheuert hat, um Beaumont zu töten und dir die Schuld dafür zu geben. Wer es ist, wollte er nicht sagen, da offenbar seine Schwester in Gefahr ist ... ich habe soeben nach ihr schicken lassen. Sie wird hier her gebracht und ich habe mein Wort gegeben für ihre Sicherheit zu sorgen. Sobald sie hier ist, wird Walter mir alles offenlegen ... allerdings habe ich bereits eine Vermutung." erklärte William und nahm dann mit leicht zitternder Hand den Weinbecher, um einen Schluck zu trinken.
"Er sagte, er habe den Eindruck sein Auftraggeber sei eher mit dem Teufel im Bunde, als ... dann hat er abgebrochen und als ich nachhakte, ob er 'als mit Gott' sagen wollte, hat er geschwiegen." berichtete William und sah Joanna wieder an. "Was meinst du dazu?"

"Er hat...was?" Joanna schaute William einen Moment lang völlig entgeistert an. "Aber warum? Warum sollte jemand Interesse daran haben mir eine Anstiftung zum Mord unterzuschieben? Ich habe doch keine Feinde. Beaumont ist tot und sonst...Ich verstehe das nicht, William." Das alles überstieg bei Weitem ihre Vorstellungen.
"Seine Schwester...nun ja, wenn es sein muss, damit er den Mund aufmacht. Sie kann ja für das Ganze wahrscheinlich nichts." Mit grunzelter Stirn hörte sie ihm zu und nickte langsam. Sie ahnte, worauf er hinaus wollte.
"Du meinst....Beckett? Aber wieso?" Wie konnte das denn sein? "Seinen Worten nach würde das Sinn machen. Aber sonst nicht. Ich wüsste zu gern, was für einen Grund Becket dafür haben sollte. das ist doch absurd."

William hob eine Hand. "Ich weiß es nicht. Das ist lediglich eine Vermutung. Vielleicht ist es auch gar nicht Becket, aber ... es ist die einzige Möglichkeit, die mir dabei einfällt. Becket hasst mich, seit ich ihm nicht geholfen habe und wer weiß was er vor hat, dass er mir gerade jetzt schaden will? Er weiß, dass du meine größte Schwäche bist, vielleicht wollte er das ausnutzen." William seufzte leise. "Oder ich werde langsam einfach paranoid und sehe hinter allem und jedem gleich eine Verschwörung." brummte er, nahm einen Schluck Wein und sah Joanna an. "Sobald Maria hier ist, werden wir Gewissheit bekommen. Der arme Kerl hat keinen Grund mehr mich dann anzulügen."

"Das ist es eben. Mir fiele sonst auch niemand ein. Und es ist wahr, beckett hasst dich, aber er kennt dich gut genug um zu wissen, dass du für mich alles tun würdest. Nur was bringt es ihm, wenn ich verurteilt werde? Davon hat er doch auch nichts."
Sie schüttelte den Kopf. "Henry ist allerdings auch wieder sehr hilfreich. Seit deinem Prozess hat er sich für diese Sache so gar nicht interessiert. Er hätte uns wenigstens seine Hilfe anbieten können. Aber wahrscheinlich glaubt er am Ende noch, dass ich es doch war. Das würde ich ihm durchaus zutrauen.", schimpfte sie leise.
"Ich glaube nicht, dass du paranoid wirst. Da ist irgendetwas sehr faul." Schließlich aber musste Joanna lächeln. "Sieh an, du bekommst Mitleid mit ihm? Dabei wolltest du doch vorhin am liebsten alles aus ihm herausquetschen."

"Was es ihm bringt? Er würde mir schaden. Mehr als er es auf andere Art und Weise je vermag. Das ist zumindest die einzige Erklärung, die ich dafür habe." erwiderte William und leerte seinen Weinbecher mit einem Zug.
Dann verzog er leicht das Gesicht. "Ich habe Beaumont nie leiden können ... den einzigen Groll, den ich also gegen diesen Mann hege, basiert darauf, dass er die beschuldigt hat. Wenn nun aber Becket noch dahinter steckt und Walter dich entlastet, habe ich keinen Grund mehr ihm zu zürnen."
Und er wusste, wie es war, wenn man sich um seine Liebsten fürchten musste.

Joanna seufzte leise. "Ja, da hast du recht. Aber ob er es nur tut, weil er dir damit eins auswischen will? Das hat für ihn doch mehr Aufwand zur Folge, als es Nutzen bringt. Und er tut doch nie etwas ohne es genau abzuwägen. Ich weiß nicht...das beunruhigt mich doch alles sehr. Ich weiß nicht, woran wir sind. Was, wenn es nie aufhört? Ich will einfach nur nach Hause und meine Ruhe. Wenn er uns niemals in Ruhe lassen wird....wie sollen wir das denn aushalten? Immer auf der Hut, dass gleich etwas Neues, etwas Schlimmes passieren könnte..."
Sie seufzte leise, gab William dann aber einen Kuss.
"So großmütig heute. Ich bin stolz auf dich. Und für so etwas liebe ich dich. Vielleicht ist all das endlich bald vorbei, wenn er mich entlastet. Allerdings wird er wohl trotzdem sterben müssen, nicht wahr? Er hat einen Mord begangen..."