William und Joanna ~ 1171

"Ich weiß es nicht, aber ich habe vor Langem aufgehört Becket verstehen zu wollen." erwiderte William und genoss dann den Kuss, den Joanna ihm gab. Im nächsten Augenblick zog er sie von der Lehne zu sich auf seinen Schoß und gab ihr seinerseits einen Kuss.
"So bin ich wohl." William lächelte matt und starrte einen Moment lang auf seinen leeren Becher. "Ja, das hat er. Und dafür wird er zur Rechenschaft gezogen werden ... aber warten wir erst einmal ab, was er noch so auspackt, wenn seine Schwester da ist." fügte William nachdenklich hinzu.

Joanna seufzte leise. "Ja, das kann ich verstehen. Beckett ist ein Fall für sich. Man kann nicht so genau wissen, was in seinem Kopf vorgeht. Manchmal denke ich, er ist einfach verrückt."
Sie ließ sich auf seinen Schoß ziehen und genoss seinen Kuss, lehnte dann den Kopf an seine Brust und schloss für einen Moment die Augen. Ja, so war es gut, so konnte sie sich fast vorstellen wieder Zuhause zu sein. Ganz einfach nur mit William ein paar schöne Tage verleben. Das würde ihr wirklich gefallen.
"Ja, abwarten müssen wir wohl. Aber er tut mir leid. Wenn er wirklich nur in irgendetwas herein geraten ist...Die Tatsache, dass er so um seine Schwester bangt, zeigt mir, dass er kein ganz schlechter Mensch ist. Er liebt sie wohl sehr...und doch muss er sterben. Er hätte sich nicht darauf einlassen dürfen."

"Er ist einfach nicht mehr der Mann, den ich mal gekannt und geschätzt habe ... mittlerweile hat er sich wirklich stark verändert." Auch wenn unter anderem Henry daran absolut nicht unschuldig war, aber dennoch.
William legte die Arme um Joanna als diese den Kopf an seine Brust legte. Er brauchte dringend ein wenig Ruhe von diesem ganzen Theater, seine Nerven waren in den letzten Wochen beständig bis zum Zerreißen gespannt gewesen und das machte sich durchaus bemerkbar. Sobald sie London hinter sich gelassen hatten, würde er Joanna ein paar Tage mitnehmen, um abseits des ganzen Trubels ein paar Tage zu verbringen. Nur sie beide.
Dann nickte er langsam. "Wahr. Aber trotzdem hätte er ihn nicht töten dürfen. Wir werden sehen, wie genau die Geschichte abgelaufen ist und ich werde mir bis dahin Gedanken machen, vielleicht gibt es ja auch noch einen anderen Weg."

Maria

Maria folgte dem fremden Ritter misstrauisch durch die Straßen. Geoffrey FitzBrian hatte er sich genannt und ihr gesagt, dass er sie mit nach London nehmen müsse. Wegen Walter. Sie hatte kein gutes Gefühl dabei und sie verstand auch nicht, was sie dort sollte. Sie kannte doch dort niemanden. Und außerdem würde Walter doch nie veranlassen, dass sie mit einem fremden Mann allein durch England reisen musste.
Geoffrey sprach kaum mit ihr und deshalb war er ihr unheimlich. Sie hatte Angst vor dem, was sie erwartete, aber Geoffrey hatte ihr unmissverständlich klar gemacht, dass er sie mitnehmen würde, ob sie wollte oder nicht.
Sie schluckte, als sie das große Haus betrat und ihm weiter zu einem gemütlich eingerichteten Raum folgte, in dem ein großer, dunkelhaariger Mann und eine rothaarige Frau sie offenbar erwarteten.
Maria schaute sich unsicher um. Was sollte sie nur hier?

William nickte Geoffrey dankbar zu als dieser die Frau herein brachte, die Walters Schwester Maria sein musste. Diesen Tag hatte er regelrecht herbei gesehnt und sein Blick ruhte nun aufmerksam, aber ein Stück weit erleichtert auf der jungen Frau.
William erhob sich, um sie zu begrüßen und ihr dann einen Stuhl anzubieten.
"Mein Name ist William of Cornwall und das hier ist meine Gemahlin Joanna." stellte er sich und Joanna vor. "Und Ihr seid Maria, richtig? Ihr wundert Euch sicher weshalb Ihr hier seid, aber das erkläre ich Euch gleich. Setzt Euch nur erst einmal."
Er wartete bis Maria sich gesetzt hatte und ging dann ebenfalls wieder zu seinem Platz zurück. "Maria, ich habe Euch wegen Eures Bruders hier her holen lassen. Walter ist ... in gewisse Schwierigkeiten geraten und sitzt deshalb im Tower. Die genauen Umstände solltet Ihr jedoch besser von ihm erfahren. Ich hoffe Ihr seid von der Reise nicht zu müde, denn ich würde Euch gerne für einen Besuch zu Eurem Bruder bringen."

Maria

Maria schnappte erst einmal nach Luft. Sie hatte noch nie dem Earl of Cornwall gegenüber gestanden. Das machte sie ein wenig befangen....dieser Mann war so mächtig. Sie war doch nur die Tochter eines Schmiedes! Was hatte Walter denn damit zu tun?
Vorsichtig ließ sie sich auf die Kante des Stuhls sinken und schaute William dann mit schreckgeweiteten Augen an.
"Er ist was? Er ist im Tower?", fragte sie erstickt. "Das kann doch gar nicht sein! Was für Schwierigkeiten denn? Er ist doch sonst so vernünftig." Mit diesen Neuigkeiten hatte sie nicht gerechnet und deshalb war sie nun auch völlig durch den Wind.
"Nein, nein, ich bin nicht zu müde! Ich will ihn sehen."
Sie musste wissen, was los war.

William warf Joanna einen kurzen Blick zu. Sie hatten beide darüber diskutiert, dass es sicher nicht leicht für Maria sein würde und waren sich dann einig geworden, dass sie die genauen Umstände besser von ihrem Bruder erfahren sollte und nicht von zwei völlig Fremden.
"Nun, ich würde sagen, dass es nur zu einem gewissen Teil seine Schuld ist, aber bitte Maria, es ist besser, wenn Ihr es von ihm selbst erklärt bekommt. Ich möchte kein falsches Licht auf ihn werfen, da ich auch nicht alle Details kenne." er nickte dann langsam und war nur froh, dass sie direkt zu ihrem Bruder wollte. "Dann lasst uns am besten gleich aufbrechen. Umso eher erfahrt Ihr von ihm alles."
Und ich ebenso

Maria

"Auch gut, aber ich bitte Euch, dann bringt mich zu ihm. Ich muss wissen, was hier los. Das ist einfach alles so...unglaublich. Ich weiß gar nicht, was ich hier mache und was er mit Euch zu tun hat. Das verstehe ich alles nicht."
Maria seufzte leise und nickte dann. "Also lasst uns endlich gehen." Sie stand auf. Was hast du nur angestellt, Walter? Wo bist du nur hinein geraten?
Und sie hatte Angst. Angst vor dem, was sie erfahren würde und was das für Folgen haben konnte. Sie wollte einfach nicht, dass ihr Leben so turbulent wurde. Sie war Zuhause doch gut aufgehoben gewesen, London war so riesig.
Und im Tower wartete Walter schon sehnsüchtig...

William nickte verständnisvoll und verabschiedete sich dann von Joanna, um Maria zu Walter zu bringen.
Als sie in die Zelle gelassen worden, war William sich nicht ganz sicher, wer angespannter war, er selbst oder Maria. "Walter, ich habe Eure Schwester hergebracht. Ganz so, wie ich es versprochen habe." erklärte William. "Ich denke, ich werde Euch beide erst einen Moment alleine lassen, damit Ihr Eurer Schwester alles erklären könnt. Ich warte draußen vor der Tür, damit Ihr anschließend Euer Versprechen einlösen könnt." erinnerte William den Mann an ihre Abmachung.

Walter

Walter streckte die Arme aus, als er sich Maria gegenübe sah und wartete darauf, dass sie zu ihm kam. Seine Kette hinderte ihn daran selbst zu ihr zu gehen, aber als er sie endlich an sich ziehen konnte, schloss er fest die Augen. "Oh Gott, Maria...ich bin so froh dich zu sehen. Ich bin so froh, dass du in Sicherheit bist."
Endlich war er sich wirklich sicher, dass der Lordkanzler sein Versprechen gehalten hatte. Dass sein Auftraggeber sie nicht in die Finger bekommen konnte.
"Ich habe eine Dummheit gemacht, Maria. Es tut mir so leid. Ich hätte dich da nicht mit hineinziehen dürfen, aber irgendwie...." Er küsste sie auf die Stirn, ehe er ihr in die Augen sah.
"Was weißt du, Maria?"

Maria

Maria fiel Walter in die Arme und wusste einen Moment lang gar nicht wohin mit sich. Sie sah ihren Bruder wieder ... aber die Umstände ...
"Nichts weiß ich." erklärte sie und klang dabei so als würden ihr im nächsten Moment die Tränen kommen. "Man hat mir nur gesagt, dass du hier bist und das du mir selbst erklären würdest was geschehen ist." Sie legte eine Hand an Walters Wange und sah ihn besorgt an. "Was ist hier los, Walter? Wieso stehst du hier in Ketten vor mir?"
Sie machte sich solche Sorgen. Wenn Walter hier im Tower saß und der Lordkanzler persönlich in dieser Sache mit drin steckte, konnte das keine Kleinigkeit sein.

Walter

"Weil ich mich auf etwas eingelassen habe, was sehr dumm war. Du weißt doch...Beaumont. Ich habe ihn gehasst, weil er dich angefasst hat. Und dann kam da dieser Mann. Thomas Beckett. Er ist Bischof, reich und mächtig. Und er hat mich beauftragt, hat mir ein gutes Angebot gemact. Ich...ich sollte Beaumont für ihn töten. Und weil ich ihn so gehasst habe, habe ich angenommen. Damit war endlich meine Möglichkeit für Rache gekommen und außerdem hätten wir von dem Geld gut leben können...ich habe Beaumont getötet. Und dann wurde der Earl of Cornwall angeklagt...er wurde frei gesprochen und dann, dann sagte Beckett...dass ich Lady Joanna belasten soll mich angestiftet zu haben. Andernfalls....würde er..sich eben an dir schadlos halten. Ich sollte es tun, wenn ich dich heil wieder sehen wollte. Und weil ich Beaumont getötet hab, bin ich jetzt hier. Ich..." Seine Stimme würde brüchig. "Wahrscheinlich muss ich sterben. Aber der Lordkanzler wird sich um dich kümmern. Er wird dir helfen, du wirst in Sicherheit sein."

Maria

Maria wurde übel als Walter diesen Namen aussprach. Ja, wie hätte sie den nur vergessen können ... im nächsten Augenblick weiteten sich jedoch ihre Augen vor Schreck und sie starrte Walter beinahe panisch an. "Du hast was?" fragte sie besorgt. Wenn er Beaumont getötet hatte, bedeutete das ... "Oh Gott, Walter." schluchzend vergrub sie ihr Gesicht an der Schulter ihres Bruders.
"Warum? Warum hast du das getan? Was soll ich denn ohne dich anfangen?" flüsterte sie während die Tränen ihr über die Wangen liefen. "Du bist doch alles was ich habe ... du darfst nicht sterben."
Wie sollte ihr Leben denn weiter gehen ohne ihren Bruder? Ihr geliebter Walter, der sie von klein auf immer vor allem beschützt hatte und alles für sie getan hatte, um sie glücklich zu machen.

Walter

Walter legte die Arme um seine weinende Schwester und unterdürckte selbst ein Schluchzen. "Weil es endlich die Möglichkeit für Rache war für das, was er dir angetan hat. Und weil wir damit endlich unserer Sorgen los gewesen wären. Aber ich wusste doch nicht, in welche Schwierigkeiten mich das bringen würde, Maria."
Diesmal schluchzte er wirklich leise auf und vergrub das Gesicht in ihrem dunklen Haar. "Ich weiß....ich will nicht sterben, Maria. Ich habe solche Angst... Aber...aber wenigstens habe ich sein Wort, dass du in Sicherheit sein wirst. Er wird dir eine gute Arbeit verschaffen, vielleicht sogar in seinem Haushalt. Ich muss ihm nur alles erzählen, damit er seine Frau entlasten kann."
Er seufzte leise und versuchte, sich wieder in den Griff zu bekommen. "Du solltest ihn herein rufen, Schwesterchen. In seiner Hand liegt jetzt unserer Zukunft."

Maria

"Ach Walter." murmelte Maria noch immer schluchzend und strich ihm über die Wange. "Musstest du dich deshalb gleich mit dem Teufel einlassen?" flüsterte sie leise und legte den Kopf an seine Schulter. Wenn ihr Bruder starb ... dann brauchte sie auch keine gute Anstellung mehr. Das würde ihr das Herz brechen.
"Ich habe Angst. Angst um dich." erklärte sie leise und gab ihm einen Kuss auf die Wange, ehe sie sich schweren Herzens von Walter löste, um zu tun, worum er sie gebeten hatte.
Direkt vor der Tür hatte William ein paar Bruchstücke des Gespräches mitbekommen und war darauf vorbereitet, dass ihm gleich eine am Boden zerstörte Maria die Tür öffnen würde.
Als er kurz darauf vor Walter stand, musste er leicht schlucken. Was war denn nur mit ihm los, dass das Schicksal der beiden ihn überhaupt irgendwie beschäftigte. Bis vor wenigen Tagen hatte er sie nicht einmal gekannt und dann auch nur, weil ausgerechnet Walter Joanna des Mordes bezichtigt hatte.
"Nun, ich hoffe, Ihr habt vor Euer Wort zu halten, Walter."

Walter

Als sie mit dem Lordkanzler zurückkehrte und sich wieder zu ihm setzte, legte er tröstend den Arm um sie. Wenigstens würde sie es gut haben. Er sah den Anderen an und nickte. "Natürlich. Wenn Ihr Euch um Maria kümmert, auch wenn ich irgendwann tot sein sollte...sie hat es nicht verdient, dass man ihr etwas antut, weil ich so dumm war."
Walter schluckte und atmete dann durch. "Es ist...es ist ein Mann namens Thomas Beckett. Aus irgendeinem grund hasst er Euch. Er hat mich beauftragt Beaumont zu töten und mit eine Menge Geld dafür geboten. Ich habe es angenommen, weil wir mit dem Geld ein gutes Leben hätten führen können. Und...und weil ich Beaumont gehasst habe, weil er sich an Maria vergriffen hat, als sie ihm über de Weg gelaufen ist. Und als er erfahren hat, dass Ihr wohl freigesprochen werdet, weil Henrys Männer mich gefunden hatten, hat er mich aufgesucht und mir geraten, Eure Gemahlin zu belasten, wenn mir Maria etwas wert ist. Er hat mir alle Informationen gegeben, die ich brauchte. Wie sie aussieht, was ich sagen sollte...alles. Was müsst Ihr noch wissen?"

William nickte. "Ich habe es Euch versprochen und dazu stehe ich auch." bekräftigte William noch einmal und lauschte dann den Worten, die seiner dunklen Vermutung bittere Gewissheit verschafften. Williams Blick verfinsterte sich und er biss zornig die Zähne aufeinander. Dieser Bastard hatte doch tatsächlich versucht ihn aus dem Weg zu räumen.
"Ich danke Euch, das reicht fürs erste. Wenn mir noch etwas einfällt, werde ich Euch erneut aufsuchen." erklärte William und sah dann zu Maria. "Geoffrey wird draußen auf Euch warten. Ich muss gehen, aber Ihr könnt noch ein wenig hier bleiben, wenn Ihr es wünscht. Geoffrey wird Euch dann zurück in mein Haus bringen, wo Ihr vorerst bleiben könnt." erklärte William und wandte sich dann mit einem Nicken zum Gehen.
An der Tür hielt er jedoch plötzlich inne, drehte sich um und sah Walter fest an. "Walter ... Becket hat Euch zwar beauftragt Beaumont zu töten, aber Ihr habt es gar nicht vorgehabt, nicht wahr? Ihr habt es Euch anders überlegt und wolltet den Mann nur vor Becket warnen ... er hat Euch zuerst angegriffen, weil er Euch nicht geglaubt hat, oder?" Er bedachte den Mann mit einem vielsagenden Blick. Wenn sie die Umstände etwas zurecht biegen könnten, so war William vielleicht in der Lage Henry von einer Begnadigung zu überzeugen. So dass Walter sein Leben vielleicht doch noch behalten konnte.

Walter

"Gut. Ich werde hier sein.", erwiderte Walter mit einem schiefen Grinsen und nickte dann leicht. Er war sicher, dass Maria noch eine Weile bei ihm bleiben wollte, schließlich wussten sie ja nicht, wie viel zeit ihnen zusammen noch bleiben würde. Es war gut, dass sie sich wenigstens noch voneinander verabschieden konnten.
Dann aber sah er William überrascht an und sein Gesicht hellte sich auf. "Ja, in der Tat, so war es. Das wollte ich gerade noch sagen.", erklärte er dann. Vielleicht war doch noch nicht alles verloren. Vielleicht gab es noch eine letzte Chance für ihn und dann,, dann musste er eben zusehen, wie er für Maria sorgen konnte. Aber irgendeine Arbeit würde er schon finden, wenn es denn sein musste.
Er seufzte leise.
"Ich danke Euch für Eure Hilfe, Mylord."

William lächelte knapp und nickte. "Sehr gut. Und ihr bereut Eure Tat, das sind gute Voraussetzungen." erwiderte William und legte die Hand auf die Türklinke. "Und ich danke Euch für Euer Entgegenkommen." erklärte er und nickte den beiden noch einmal zu, ehe er die Zelle verließ, um den Tower endlich hinter sich zu lassen.
Er hatte also recht gehabt, es war Becket, der hinter all dem steckte. Allerdings beruhigte ihn das keineswegs, denn auch wenn Becket offiziell im Exil lebte, da er sich mit Henry überworfen hatte, war er nach wie vor ein mächtiger Gegner den er da gegenüber hatte.
William seufzte. Er musste Joanna erzählen, was er erfahren hatte und dann würde er dringend mit Henry sprechen müssen.

Joanna saß auf dem Bett und dachte über die Situation nach. Diese Maria war so unwissend, sie hatte offenbar gar nichts geahnt. Walter hatte die Dinge gut vor ihr verborgen. Um sie zu schützen wahrscheinlich und das gab Joanna zu denken. Warum ließ ein Mann, der seine Schwester so liebte, sich auf solche Machenschaften ein?
Aber vielleicht wurde sie heute endlich erlöst. Vielleicht würde Walter sie nun endlich entlasten und sie konnten Nach Hause gehen. Es wurde auch Zeit. Deshalb wartete Joanna heute auch ziemlich ungeduldig auf die Rückkehr ihres Mannes. Sie wollte endlich wissen, woran sie waren. Was das Ganze ergeben hatte, wie zugänglich Walter nun war und vor allem auch, wie er sich Marias Verbleib hier vorstellte. Sie war sich darüber nicht ganz so sicher.

Als William zurück kam, geisterten die Gedanken immer noch wirr durch seinen Kopf. Es gab einfach so viel abzuwägen dabei.
Er begrüßte Joanna mit einem Kuss und ließ sich dann neben ihr nieder. "Es war tatsächlich Becket. Nachdem ich Maria zu Walter gebracht habe, hat dieser mir alles erzählt. Becket hat ihn angeheuert und er hat angenommen ... zum einen weil er das Geld gut gebrauchen konnte und zum anderen weil Beaumont ... weil er sich an Maria vergriffen hat und Walter nach Rache sann." erzählte William dann, was er erfahren hatte.
Die beiden taten ihm unglaublich Leid je mehr er darüber nachdachte. Aber ganz so leicht war es nicht Walter aus dieser Sache heraus zu helfen.

Joanna sah auf und schaute William aufmerksam an, während er erzählte. "Beckett also...schon wieder. Er macht uns immer nur Ärger. Warum kann er uns einfach nicht in Ruhe lassen? Was hat er denn davon? Mit Henry hat er sich doch ohnehin zerstritten..."
Joanna seufzte und lehnte den Kopf an Williams Schulter. "Was wirst du tun? Mit Henry reden? Irgendwie muss das ja ein Ende haben." Ein leichtes Lächeln huschte über ihre Lippen.
"Aber wenn Walter das vor dem Richter aussagt, bin ich endlich frei. Das ist gut, wie können nach Hause gehen. Endlich...Ich vermisse Cornwall so sehr. Aber sag, wie stellst du dir das mit Mari vor? WIllst du sie wirklich hier einstellen? Ich bin nicht sicher, ob das so klug ist...."

William schwieg einen Moment nachdenklich und zuckte dann mit den Schultern. "Ich weiß es nicht. Aber er wird es nicht ohne Grund getan haben und dementsprechend wird ihm wohl auch nicht gefallen, dass sein Plan fehl geschlagen ist." murmelte William und dachte über Beckets Motive nach. Seine größten Bedenken löste die Vermutung aus, dass er nach England zurück kehren wollte ...
Dann musste William jedoch lächeln. "Ja, dann haben wir es endlich überstanden. Es wird keinen Grund mehr geben, die auch nur anzuklagen also werden wir London bald hinter uns lassen können." bemerkte er zufrieden, zuckte dann aber mit den Schultern. "Ich weiß noch nicht, aber irgendetwas wird sich schon finden. Doch zunächst muss ich erst einmal ihrem Bruder helfen."

"Das befürchte ich. Meinst du, er wird einen anderen Weg finden um uns zu schaden? Gib ihm ja keinen Anlass dich wieder zu einer Pilgerreise zu verurteilen. Aber ich denke, in Cornwall sind wie einigermaßen sicher. Dort können wir uns erst einmal von dem hier erholen und unser Leben wieder genißen. Ich lebe lieber etwas abseits wie bei uns, nicht in einer so großen Stadt. Hier leben zu viele Menschen, es gibt kaum Natur hier. Das stimmt mich traurig."
Joanna nickte schließlich und dachte nach. "Meinst du, du kannst Walter überhaupt helfen? Einfach wird es sicher nicht, ihn da raus zu holen und ich bezweifle, dass Henry gewillt ist ihn zu verschonen, schließlich hat Walter einen hohen Adeligen getötet. Den Earl of Warwick. Ungestraft kanndas sicher nicht bleiben. Aber vielleicht wenigstens ein milderes Urteil als der Tod. Dann kann er sich wenigstens um seine Schwester kümmern."

"Ich weiß nicht. Das hängt auch davon ab, was er vor hat. Ich meine so stelle ich für ihn schließlich keine Bedrohung da und solange er ruhig ist, ist es mir auch egal, ob er im Exil in Frankreich oder Italien oder sonst wo lebt ..." Das Becket plötzlich tätig wurde, konnte eigentlich nur eine Sache bedeuten, doch das war so unwahrscheinlich, dass William das nicht einmal in Erwägung ziehen wollte.
William seufzte und zuckte mit den Schultern. "Wenn es gut läuft, kann ich Henry überzeugen ihn nicht hinrichten zu lassen. Er wird zwar dann vermutlich lange Zeit im Tower sitzen, aber ... ich bin mir auch noch nicht sicher. Aber ich werde es jedenfalls versuchen." erklärte er dann.