William und Joanna ~ 1171

Nachdem Beatrice gekommen war, um William für zwei Stunden abzulösen, machte dieser sich nun wieder auf den Rückweg zu Joanna. Er hatte etwas Zeit mit den Kindern verbracht und die wichtigsten Dinge mit Geoffrey besprochen, die so anstanden. Nun hielt er es jedoch nicht länger aus und kehrte mit Filou im Schlepptau wieder zurück.
"Sie ja schön vorsichtig." ermahnte er den Hund leise, ehe er die Tür zum Gemach öffnete und zusammen mit dem Hund eintrat. Dieser beeilte sich auch sofort zum Bett hinüber zu kommen und legte leise fiepend den Kopf auf die Bettkante, um Joanna zu begrüßen.
William stellte erleichtert fest, dass Joanna ohnehin gerade wach war und lächelte. "Da sind wir beide wieder."

Ein Lächeln erhellte Joannas blasses Gesicht, als Filou mit seinem Herrn das Zimmer betrat und auch sogleich zu ihr hinüber gewuselt kam. Aber er schien zu spüren, dass er vorsichtig sein musste und machte keine Anstalten aufs Bett zu springen, wie er es sonst so gerne tat.
Sanft strich sie ihm mit der rechten Hand über den Kopf. "Na mein Dicker? Hast du mich vermisst?"
Dieser Hund erhellte wirklich ihr aller Leben, treu, wie er in jeder Lebenslage war. Und auch sie hatte das Gefühl, dass es ihr gleich ein wenig besser ging.
Joanna schenkte auch William ein recht müdes Lächeln. "Schön, dass du zurück bist. Dich habe ich auch vermisst." Aber sie hatte das Gefühl, dass es bergauf ging. "Aber du solltest vielleicht ein paar Stunden mehr schlafen, du siehst furchtbar aus."

William gab Joanna zur Begrüßung einen Kuss und strich Beatrice kurz über die Wange. "Vielen Dank, dass du hier geblieben bist." bedankte er sich bei seiner Tochter, die sich anschließend verabschiedete. William setzte sich vorsichtig neben Joanna auf die Bettkante. "Das will ich doch hoffen, dass du mich vermisst hast." scherzte er und grinste dann. "Vielen Dank für das Kompliment." spottete er und gab Joanna noch einen Kuss. "Ich fürchte nur, solange du hier herum liegst und für uns beide genug schläfst, werde ich nur wenig Ruhe finden." erklärte er dann und sah sie fragend an. "Wie fühlst du dich?"

"Red keinen Unsinn. Es ist nicht gerade förderlich, wenn du dich vernachlässigst. Dann muss ich mir nämlich Sorgen um dich machen und das willst du bestimmt nicht.", erwiderte Joanna lächelnd. Wie gut es doch tat, endlich wieder klar denken und ihm mehr als einen Satz antworten zu können.
Sie erwiderte seinen Blick und hätte ihm gern über die Wange gestrichen, aber das war ihr in dieser Position noch nicht schmerzfrei möglich.
"Besser.", erklärte sie dann leise. "Das alles zehrt an mir, ich bin sehr schnell erschöpft. Aber wie du siehst, kann ich mich schon wieder unterhalten. Wenigstens für ein paar Minuten. Ich kann mich allerdings kaum ohne Schmerzen bewegen. Ich hoffe, das geht bald vorbei. Aber deine Nähe tut mir gut. Und das, was ihr mir alle so erzählt. Ich verpasse ja alles..."
Sie seufzte leise. "Aber meine Fingerspitzen sind immer kalt, ich hoffe, das ist kein schlechtes Zeichen."

"Um mich brauchst du dich schon nicht sorgen. Selbst wenn ich im Moment etwas zu wenig schlafe, ich erhole mich schon wieder rasch." beruhigte William sie lächelnd. Er strich ihr sanft über die Wange und nickte verständnisvoll. "Es dauert halt bis der Körper sich von so etwas erholt. Aber dass du mir schon wieder Vorhaltungen machen kannst, ist ein gutes Zeichen." scherzte William und gab ihr einen Kuss, ehe er ihre Hände in die seinen nahm.
"Die werden auch schon wieder warm. Und bis sie es von alleine werden, sorge ich einfach dafür, in Ordnung?"

"Wenn du meinst...Sorgen mache ich mir trotzdem, wenn du weiter so aussiehst." Joanna lächelte matt. "Ich weiß. Und es wird vermutlich auch noch eine ganze Weile dauern, bis ich dieses Bett wieder verlassen kann. Im Moment schlafe ich ja noch recht viel, aber bald wird es mir langweilig werden nichts zu tun, so wie ich mich kenne."
Joanna bedachte William mit einem liebevollen Blick, als er ihre Hände ergriff, um sie zu wärmen. Besonders kühl waren die Fingerspitzen der linken Hand und das machte Joanna durchaus Sorgen. "Das ist sehr lieb von dir. Aber weißt du...ich mache mir Sorgen, dass ich die Hand nicht mehr bewegen kann, wenn der Bruch im Arm verheilt ist. Dass irgendetwas Anderes noch darunter gelitten hat."
Filou schien sich seiner Aufmerksamkeit beraubt und tippelte einen Moment lang nervös vor der Bettkante hin und her, dann machte er doch einen Satz auf das Bett, um sich neben ihren Beinen zusammen zu rollen und den Kopf vorsichtig in ihren Schoß zu legen um sie treuherzig anzusehen. "Dieser Hund ist einfach ein Wunder....Viel feinfühliger als mancher Mensch."

William sah auf Joannas Hand hinunter und bemühte sich, sich nichts anmerken zu lassen bei ihren Worten. "Aber du kannst sie im Moment doch noch etwas bewegen, oder?" fragte er nach und strich mit dem Daumen über Joannas Handrücken. Die Sorge war nicht unberechtigt, wenn er John richtig verstanden hatte, doch letztlich ... lieber eine Hand, die sie nur eingeschränkt bewegen konnte als dass er sie ganz verlor.
"Ich bin sicher, das wird schon wieder. Dein Körper muss sich nur gerade an so vielen Stellen selbst regenerieren, das dauert ... aber er wird sicher auch deine Hand wieder in Ordnung bringen." versuchte William optimistisch zu sein und grinste dann als Filou schließlich doch aufs Bett gesprungen kam.
"Unser Fellmonster wie es leibt und lebt." murmelte er und fuhr dem Tier durch das weiche Fell, dass er vor einer kurzen Weile erst mit Robert zusammen gekürzt hatte.

"Ja, aber nicht viel. Alles Andere ist sehr anstrengend und verursacht ziemlich Schmerzen. Ich will nicht als Krüppel enden...nur weil ich einmal vom Pferd gestürzt bin."
Joanna seufzte leise. "Ich hoffe, du behältst Recht. Hat John dazu nichts gesagt?" Sie hatte kaum etwas von dem mitbekommen, was John so zu ihrem Zustand zu sagen hatte und das Wenige wusste sie von William. Sie war bisher schließlich kaum wach gewesen, wenn John da gewesen war.
"Ich hoffe, es wird alles heilen." Auch Joanna vergrub die freie Hand in Filous Fell. "Das ist er...und eine hübsche Frisur habt ihr ihm auch verpasst. Ob ihm das so gefallen hat?" Ja, es war schon deutlich besser als am ersten Tag. Sie hatte seitdem nicht mehr so lange mit ihrem Mann sprechen können, aber nun machte sich die Müdigkeit doch bemerkbar. Lange durchhalten würde sie nicht mehr.

"Du wirst schon nicht als Krüppel enden." beruhigte William sie. "John sagte, man kann jetzt noch nichts genaues sagen. Nur weil es dir jetzt große Schwierigkeiten bereitet bedeutete es nicht, dass das auch so bleibt. Du brauchst einfach viel Ruhe und Geduld." versuchte er Johns Worte positiv auszulegen.
William grinste. "Naja, er war nicht überglücklich, aber hinterher doch sehr erleichtert, dass ihm nicht mehr ganz so warm war." erklärte William und gab Joanna einen Kuss. "Möchtest du noch etwas trinken? Du solltest dann nämlich auch wieder schlafen, mir kannst du nichts vormachen. Ich weiß wie es dir geht."

Joanna hob eine Augenbraue, beließ es dann aber dabei, da sie nicht wusste, was John wirklich gesagt hatte. Vielleicht würde sie ihn bei gelegenheit nach seiner Meinung fragen. "Ja, ich werde schon sehen, was dabei herauskommt. Wenn ich irgendwann hier wieder raus komme. Geduld ist jetzt nicht so unbedingt meine Stärke, wenn ich krank bin."
Joanna seufzte leise. "Ja, das kann ich mir vorstellen. Wenn du willst, kannst du Filou ruhig hier lassen. Er macht nicht unbedingt den Eindruck, als wolle er so bald wieder gehen. Er wird mich schon nicht wecken."
Natürlich hatte er sie durchschaut, das wunderte sie gar nicht. "Ja..ich weiß. Ich bin müde. Aber gib mir vorher noch einen Becher Wasser, ja?"

"Dann weißt du ja, wie es mir damals immer ging." neckte er sie liebevoll und nickte dann. "Natürlich kann er hier bleiben. Er ist dann zufrieden und ich weiß, dass du es insgeheim auch bist, wenn der Hund bei dir im Bett liegt."
William gab Joanna einen Kuss und nahm dann das Wasserglas vom Tisch, um ihr beim Trinken zu helfen.
Zumindest schien Joanna erst einmal außer Lebensgefahr, doch wie es letztlich weiter gehen würde, wusste nur Gott allein. William würde später noch einmal mit John sprechen und ihn fragen, wie die Chancen mittlerweile einzuschätzen waren.

"Ja, ja, ich weiß. Aber ich bin schneller wieder auf den Beinen, als du ahnst. Nun ja, meine Beine sind ja auch unversehrt." Joanna zog eine leichte Grimasse, grinste dann aber. "Ja, da hast du schon recht. Aber noch zufriedener bn ich, wenn du bei mir im Bett liegst. Filou ist allerdings ein ganz netter Ersatz, wenn du beschäftigt bist. Schließlich hast du noch andere Dinge zu tun, er als Hund nicht."
Sie trank langsam ein paar Schlucke und ließ sich dann vorsichtig wieder ins Bett sinken.
"Bis später...", sagte sie leise und schloss die Augen, um sich noch ein bisschen zu erholen, denn ihr Körper forderte eindeutig seinen Tribut. William hatte recht, es gab viele Verletzungen zu heilen und das würde dauern und war ausgesprochen anstrengend. Bis dahin musste sie wohl mit der Müdigkeit leben.

William lächelte und beugte sich vor, um Joanna einen Kuss zu geben. "Dann sieh zu, dass du Wort hältst und bald wieder gesund bist, damit wir wieder gemeinsam im Bett schlafen können." murmelte er gegen ihre Lippen.
Er strich ihr zärtlich über die Wange. "Bis später. Ich warte hier auf dich." erklärte William lächelnd und lehnte sich zurück als Joanna die Augen schloss. Erschöpft fuhr er sich mit der Hand über die Augen. Es würde noch lange dauern bis sie beide wieder zusammen einen Spaziergang machen konnte ... oder auch nur vor dem Kamin sitzen konnten ohne das Joanna Schmerzen hatte.
Und er konnte ihretwillen nur hoffen, dass keine Schäden zurück blieben. Das würde sie sonst wirklich hart treffen.

Zum ersten Mal seit Wochen saß Joanna heute aus eigener Kraft auf der Bettkante. Längst waren ihre Knochenbrüche noch nicht verheilt, aber die Prellungen waren verblasst, das Fieber Geschichte und es ging ihr besser. Das Atmen fiel ihr noch ein bisschen schwer, aber sie spürte Fortschritte und wartete ungeduldig darauf, dass sie endlich wieder nach draußen durfte. Sie langweilte sich zu Tode, obwohl die Kinder und auch William ihr Bestes gaben um sie abzulenken.
"Nimm mich mit raus, William. Oder gib mir irgendetwas zu tun, ich werde wahnsinnig!", beschwerte sie sich ein wenig verstimmt. Immer noch ließ sich ihre linke Hand kaum bewegen, aber der Bruch war auch noch nicht geheilt. Es machte ihr trotzdem Sorgen, bremste sie allerdings nicht in ihrem Tatendrang. "Es ist so langweilig! Ich habe Johns Bücher alle schon zweimal gelesen in den letzten drei Wochen."

William verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf. "Kommt nicht in Frage. Nur weil du nicht mehr grün und blau bist, heißt das noch lange nicht, dass du schon wieder munter durch die Gegend laufen kannst. Du schaffst doch sicher nicht einmal ein paar Runden durchs Zimmer." erklärte William entschlossen.
"Ich kann dir ja gern ein paar Bittsteller vorbei schicken, dann kannst du mir Arbeit abnehmen." feixte er dann und stellte sich vor Joanna, um ihr Gesicht in seine Hände zu nehmen und ihr einen Kuss zu geben.
Die zurückliegende Phase war die Hölle für ihn gewesen und William war so gut wie nie von Joannas Seite gewichen, wenn er es hatte vermeiden können. Auch hatte die permanente Sorge zur Folge gehabt, dass er selbst nur wenig geschlafen und auch nicht zu viel gegessen hatte.
Doch jetzt, wo das Fieber verschwunden war und Joanna auch endlich wieder auf der Bettkante saß, war die Erleichterung wirklich groß. Sie würde es überstehen.

Joanna seufzte schwer. Mit dieser Antwort hatte sie schon gerechnet. "Ich will doch gar nicht durch die Gegend laufen! Ich will nur mal etwas Anderes sehen als dieses Zimmer. Mir fällt hier drin die Decke auf den Kopf. Natürlich schaffe ich ein paar Runden durchs Zimmer!", widersprach sie schließlich entschlossen, auch wenn sie da gar nicht so optmistisch war. "Soll ich es dir beweisen?"
Am liebsten hätte Joanna gerade die Arme verschränkt, scheiterte aber an ihrem geschienten Arm.
"Meinetwegen auch das, Hauptsache ich kann irgendetwas machen außer hier herum zu liegen! Ich drehe hier noch durch, William." Sie ließ sich von ihm einen Kuss geben und verlegte darauf ihm einen flehentlichen Blick zuzuwerfen.
"Bitte...tu irgendetwas."
Schon seit Tagen schlug sie sich die Stunden um die Ohren. Sie hätte in ihrer Verzweiflung sogar zur Handarbeit gegriffen, aber das verhinderte ihr Arm meisterlich.

William seufzte leise und hob dann abwehrend die Hände. "Nein, bitte nicht. Gibt dir noch eine Woche, dann darfst du mir gern beweisen, dass du durchs Zimmer laufen kannst, aber noch ist es einfach zu früh." William grinste breit und küsste Joanna noch einmal kurz. "Nun verstehst du vielleicht auch, wie es mir damals ging. Ich darf dich daran erinnern, dass du mir zur Ruhe und Geduld geraten hast. Diesen Rat darf ich dir jetzt wohl meinerseits geben." neckte er sie liebevoll und setzte sich dann neben Joanna aufs Bett.
Vorsichtig legte er den Arm um sie und küsste sie liebevoll. "Bin ich dir etwa mittlerweile nicht mehr Abwechslung genug?"

"Das ist nicht lustig!", erwiderte Joanna schlecht gelaunt. "Ruhe und Geduld habe ich jetzt seit vier Wochen." Sie lehnte sich vorsichtig gegen ihn, als er den Arm um sie legte. "Darum geht es nicht. Du hast genug zu tun, das weißt du selber. Wichtigeres, als immer nur bei mir herum zu sitzen und darauf zu warten, dass ich irgendwann mal wieder gesund bin. Und auf Dauer ist es auch nicht sonderlich zufrieden stellend in diesen vier Wänden eingesperrt zu sein. Ich will die Sonne sehen...ich will wieder das Gras unter meinen Füßen spüren. Ich brauche irgendeine Beschäftigung. Versteh mich nicht falsch, ich bin froh, wenn du bei mir bist. Sehr froh, das erhellt mir den Tag. Aber ich kann meine linke Hand kaum bewegen. Ich kann nicht einmal irgendetwas sticken und du weißt genau wie sehr ich das normal hasse! Ich wäre inzwischen verzweifelt genug es zu tun. Ich werde wahnsinnig...Die einzige Abwechslung in meinem Alltag ist es, wenn jemand sich Zeit stiehlt um mir Gesellschaft zu leisten und mir mal ein paar Dinge zu erzählen, die sich draußen ereignen. Es sei denn, der Hund ist mal hier und wärmt mir die Füße. Ich bitte dich..."

"Sei froh! Ich musste deutlich länger als vier Wochen ausharren, wenn ich dich daran erinnern darf. Nur noch eine Woche, dann können wir auch mal einen Spaziergang wagen, ja?" schlug William dann vor, wusste aber, dass er diese eine Woche noch irgendwie überbrücken musste.
William seufzte und lehnte seinen Kopf vorsichtig an ihren. "Und was genau stellst du dir vor?" fragte er schließlich. Er selbst hatte keine wirkliche Idee um dieser Situation Abhilfe zu beschaffen. Nur irgendetwas musste er sich wohl einfallen lassen, sonst würde Joanna es ihm übel nehmen. "Ich wüsste nichts wobei du dich nicht ohnehin gleich wieder überanstrengst. Ich kenne dich und deinen Sturkopf doch, du würdest doch nur wieder kein Ende finden."

"Mit vier Wochen ist es auch nich nicht getan. Bis ich wieder gesund bin, gehen noch ein paar Wochen ins Land." Joanna stöhnte leise. "Eine Woche? Das ist noch so lange...", beklagte sie sich, ließ aber seine Nähe dennoch gerne zu und schloss die Augen.
"Ich weiß doch auch nicht...Eigentlich ist es mir auch egal, Hauptsache, du forderst mich irgendwie, William. Und wenn du mir nur irgendwelche Listen zum Abgleichen gibst, es ist mir egal, nur gib mir was zu tun. Ich kann mich nicht um die Kinder kümmern, nicht um die Tiere, nicht um den Haushalt, das ist sonst mein Tagesinhalt. Wunderst du dich da, dass ich geistig völlig unterfordert bin, wenn ich den ganzen Tag nur die Decke anstarren kann, wenn ich nicht zum hundersten Mal die selbe Geschichte lesen will. Du hast doch sicher irgendwelche Dinge, die nicht anstrengend sind, die einen aber beschäftigen und die dir lästig sind. Irgendetwas!"
Sieben Tage...sieben Tage...wie sollte sie das nur durchhalten?

"Ich werde dir morgen ein paar Unterlagen mitbringen, die du durch sehen kannst. In Ordnung?" kam William ihr dann entgegen. "Wir bekommen die eine Woche schon auch noch um und dann nehme ich dich für einen kleinen Spaziergang mit raus. Aber erst fangen wir hier drin an. Ich will nicht, dass du mir schon auf dem Gang zusammen klappst." erklärte William ernst und stand auf.
Er trat zwei Schritte zurück und hielt Joanna die Hände entgegen.
"Na dann zeig mal, was du mir beweisen willst." forderte er sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen auf.

"In Ordnung. Hauptsache, ich habe irgendetwas zu tun. Es ist mir wirklich egal was." Und sie fand, er sollte die Chance nutzen, wo sie ihm schon die Möglichkeit bot, ein bisschen Arbeit auf sie abzuwälzen. Schließlich hielt sie ihn davon auch ab, weil er bei ihr sein wollte.
Joanna hob eine Augenbraue. "Du weißt aber schon, dass meine Beine intakt sind, ja? Oder meinst du, ich überschätze mich dermaßen wie du damals, als du mit Sybilla unbedingt zu ihrem Pony wolltest, als sie zu Besuch war?"
Trotzdem war sie ja schon froh, dass sie überhaupt aufstehen durfte. Wenn das funktionierte, konnte sie sich immerhin auch mal ans Fenster setzen, wenn sie allein war.
Sie nahm seine Hände und zog sich langsam vom Bett hoch. Ihre Beine zitterten sehr, schließlich hatte sie vier Wochen lang das Bett nicht verlassen, aber sie stand. "Schön, endlich wieder auf Augenhöhe mit dir zu sein.", erklärte sie ein bisschen angestrengt.

William zog spöttisch eine Augenbraue in die Höhe. "Das weiß ich. Ich weiß aber auch, was mit deiner Muskulatur passiert, wenn du sie vier Wochen lang nicht in beanspruchst." erklärte er dann und beobachtete wie Joanna sich hochzog und unsicher zum Stehen kam. Er nickte langsam und trat dann neben sie, um einen Arm um ihre Taille zu legen.
"Lass uns einfach einmal quer durchs Zimmer und wieder zurück." schlug William vor und war stets bedacht ihr dabei Hilfe zu leisten, sie gleichzeitig aber so viel alleine machen zu lassen, damit Joanna merkte, was sie sich bereits zu trauen konnte und was nicht.
"Nun, gedanklich waren wir ja immer auf Augenhöhe." neckte er liebevoll, während Joanna ein paar erste Schritte machte.

"Ja, ja..schon gut, ich habe es verstanden." Wenn Joanna ehrlich war, war sie für seine Stütze durchaus dankbar, denn allein hätte sie es wohl noch nicht geschafft das Zimmer zu durchqueren. Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den Anderen, drohte aber schon einigen Schritten einzuknicken. Sie blieb stehen um einen Moment Luft zu schöpfen - was ihr allerdings doch noch einen ziemlichen Stich in die Rippen versetzte.
"Au... Ach, das ist doch zum verrückt werden.", schimpfte sie leise vor sich hin, setzte sich dann aber wieder in Bewegung.
Sie wollte es unbedingt so wieder zum Bett zurück schaffen. Ohne, dass William ihr mehr als bisher helfen musste. Sie konnte es schaffen, das wusste sie ganz genau.
"Ich schätze, wenn ich das ein paar Mal geübt habe, bin ich zum Ende der Woche wieder fit genug für einen Spaziergang."

"Immer mit der Ruhe." murmelte William als Joanna leise fluchte. Er wusste genau wie sie sich fühlte und daher konnte er ihr genau die Hilfe bieten die sie brauchte, um sicher durch den Raum zu kommen.
Als sie sich schließlich wieder auf dem Bett niederließ, setzte William sich zu ihr und küsste sie zärtlich. "Nun, vielleicht für einen kleinen Spaziergang bis vor die Haustür. Wir sollten es langsam angehen lassen. Du siehst ja, man sollte nicht unterschätzen wie lange man tatenlos im Bett liegt." murmelte William und strich Joanna über die Wange.
"Bald wirst du wieder schalten und walten können wie es dir beliebt. Du wirst schon wieder ganz gesund."