William und Joanna ~ 1171

William grinste spöttisch. "Nun, ich gebe mir ja auch alle Mühe, damit ich für dich gut aussehe." erwiderte er und gab Joanna einen Kuss. Er beobachtete wie sein Sohn sich den Käse glücklich in den Mund schob und lächelte. "Jetzt bist du zufrieden, was kleiner Mann?" murmelte er amüsiert und nahm seinen Sohn dann auf den Schoß.
"Elias hat wirklich Glück, dass er der jüngste bei so vielen Geschwistern ist. Ihm kommt alles zu gute, was seine großen Geschwister schon durch gemacht haben." stellte William grinsend fest und gab seinem Sohn dann ein kleines Stück Brot.
Dann zuckte er mit den Schultern. "Wenn du meinst ... mir hast du vorher auch sehr gut gefallen."

"Was ich sehr zu schätzen weiß, mein Lieber. Ich bin froh, dass du wieder besser aussiehst. Es war ein bisschen erschreckend dich so dünn zu sehen. Ich bin froh, dass diese ganze Sache erledigt ist. Wie geht es eigentlich Walter und seiner Schwester? Ich habe eine ganze Weile nichts von ihrem Verbleib hier gehört. Ich bin sehr froh, dass er nicht hingerichtet wurde. Letztendlich hat er uns ja geholfen..."
Joanna lächelte leicht, als William Elias auf seinen Schoß setzte.
"Ja. Aber er wird das vermutlich irgendwann anders sehen. So als kleiner Bruder. Dabei werden sie ihn allesamt hüten wie ihren Augapfel. Das macht mich glücklich. Dass die Kinder so aneinander hängen."
Grinsend beobachtete sie, wie Elias begann das Brot in Krümel zu zerpflücken und gab William dann einen Kuss. "Ich weiß. Und dafür liebe ich dich. Aber ich hoffe doch, dass ich dir so auch noch gefalle."

"Den beiden geht es gut. Sie haben sich ganz gut hier eingefunden und beide scheinen sich sehr geschickt anzustellen. Ich habe vor ein paar Tagen mit ihnen gesprochen und sie scheinen mehr als zufrieden zu sein. Ich bin froh, dass sie alles so gut gelöst hat." berichtete William. Dann grinste er und strich seinem Sohn über den Kopf. "Ja ja, du wirst unser kleines Nesthäkchen, was? Nein, nein, dich kriegen wir auch schon vernünftig groß. Aber trotzdem bist du eine kleine Besonderheit." murmelte William und erntete von seinem Sohn ein vergnügtes Quietschen.
William lächelte und erwiderte Joannas Kuss nur zu gerne. "Du gefällst mir immer, ganz egal wie du aussiehst." erwiderte er dann liebevoll.

"Das freut mich. Es wundert mich nicht, dass sie zufrieden sind. Schließlich wäre die Alternative für Walter der Tod gewesen. Aber es ist gut, wenn sie hier Anschluss finden. Und wer weiß, vielleicht findet Maria hier auch einen Mann, der sie heiratet."
Und der Schmied konnte auch immer ein paar zusätzliche Hände gebrauchen. "Vielleicht sollten wir Maria hier eine Arbeit verschaffen. Wir finden sicher etwas für sie."
Joanna nickte. "Natürlich ist er das. Und ich wette mit dir, die Frauen werden ihm eines Tages nachrennen. Gerade mit diesen schönen, grünen Augen. Und warum sollten wir ihn nicht groß bekommen? Das hat bei den Anderen bisher doch auch sehr gut geklappt. Ich bin gespannt, was aus ihnen einmal wird. Ob sie dir nacheifern..."
Ihr Lächeln wurde sanft. "Das ist schön zu hören."

"Das wird sich sicher schon alles noch finden. Erst einmal können sie sich in Ruhe einleben und dann schauen wir mal, was wir noch für die zwei arrangieren können." stimmte William zu.
Dann sah er auf seinen Sohn hinunter und grinste. "Sie brauchen mir aber weiß Gott nicht in allem nacheifern ... nur in den guten Dingen." scherzte William und lehnte sich zu Joanna hinüber, um ihr einen Kuss zu geben.
"Nein, du bist schön." murmelte er gegen ihre Lippen und lächelte. "Allerdings könntest du momentan noch etwas mehr Farbe im Gesicht vertragen, du bist noch etwas blass um die Nase." stellte er dann grinsend fest.

Doch um ein bisschn Farbe in ihr Gesicht zu zaubern, muste sie noch eine ganze Woche ausharren, ehe William endlich mit ihr rausging. Sie hatte lange geübt und war inzwischen zumindest eine Weile wieder sicher auf den Beinen.
Und endlich, endlich durfte sie ins Freie und wieder die Sonne auf ihrem Gesicht spüren. William hatte den Arm um ihre Taille gelegt und Filou begleitete sie schwanzwedelnd durch den Garten.
"Endlich...endlich kann ich wieder raus. Es ist furchtbar so eingesperrt zu sein." Und so genoss sie einfach jeden Schritt, den sie zurücklegte.
"Es wurde Zeit. Du musst jetzt jeden Tag mit mir rausgehen! Damit ich schnell wieder völlig auf dem Damm bin."

William machte sich zwar nach wie vor ein wenig Sorgen, da er aus eigener Erfahrung wusste wie leicht man sich in solchen Momenten selbst überschätzte, aber er versuchte sich zusammen zu reißen und lächelte. "Ich kann dich nur allzu gut verstehen, meine Liebe." pflichtete er Joanna bei und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
"Wollen wir uns dort drüben auf die Bank setzen und die Sonne ein wenig genießen? Ich glaube nämlich, dass wir gerade entdeckt wurden und sicher gleich einigem Trubel zusehen können." bemerkte er grinsend und sah in die Richtung aus der gerade eine kleine Horde bestehend aus Kindern und tobenden Hunden auf sie zu kam.

Joanna durchschaute ihren Mann natürlich sofort. "Mach dir keine Sorgen, es geht mir gut. Wirklich." Sie lächelte beruhigend, stimme ihm zuliebe aber zu. "Einverstanden." Und er hatte recht, die Kinder schienen begeistert ihre Mutter wieder draußen und halbwegs gesund zu sehen und kamen auf sie zu. Selbst Elias unternahm einige torkelnde Schritte an Marians Hand.
Joanna beobachtete die junge Frau wohlwollend. Jasper hatte Wort gehalten und sie geheiratet. William hatte Marian mit einer ansehnlichen Mitgift ausgestattet und die Beiden hatten daraufhin ein kleines, eigenes Haus bezogen. Und Marian hatte noch mehr Grund zur Freude, denn sie erwartete ihr erstes Kind und Joanna gönnte den Beiden ihr Glück sehr.
"Ich bin froh, dass es langsam aufwärts geht."

William grinste ein wenig Schuld bewusst. "Ich meine es ja nur gut mit dir." erwiderte er und gab Joanna einen Kuss, ehe sie beide sich auf die Bank setzten.
Sein Blick ruhte auf den Kindern und wieder einmal stellte er fest, wie schnell die Zeit eigentlich verging. Wenn er sich ansah, wie schnell die kleinen doch groß wurden ... selbst Elias lief mit etwas Hilfe schon auf den eigenen Beinchen durch die Welt.
William nickte und sah Joanna wieder an. "In der Tat ... ich habe mir besonders anfangs wirklich große Sorgen um dich gemacht." bemerkte er und strich ihr sanft über die Wange, ehe ihre Ruhe je unterbrochen wurde als die Kinder bei ihnen angelangt waren.

"Ich weiß, ich weiß...", erwiderte Joanna lächelnd. "Ich bin auch froh, dass du das tust. Aber es geht mir wirklich gut. Es wurde Zeit, dass ich endlich wieder aus dem Haus komme, ich fühle mich so schrecklich eingesperrt, wenn ich nicht hinaus kann. Das verstehst du doch..."
Joanna küsste ihn auf die Wange und widmete sich dann den Kindern, die sich sofort begeistert auf ihre Mutter stürzten. Joanna war sehr glücklich, endlich wieder so im Kreise ihrer Familie sein zu können. Sie war fast wieder auf dem Damm und diesen Tag konnte sie kaum erwarten. Endlich wieder ganz gesund zu sein..
Irgendwie würde sie die Folgen wohl immer spüren, aber solange sich alles wieder in normalen Bahnen bewegte.
"Ja....das hast du. Aber ich sagte doch, ich lasse dich nicht allein.", antwortete sie dann und nahm Elias auf den Schoß, der stolz bei ihnen angekommen war.

"Natürlich verstehe ich das und ich bin wirklich froh mit dir hier draußen sein zu können." Immerhin war zwischenzeitlich nicht sicher gewesen, ob das überhaupt wieder so normal möglich sein würde.
"Wie geht es deiner Hand denn heute?" erkundigte William sich noch mit gedämpfter Stimme ehe die Kinder sie erreicht hatten.
Dann war ihrer beider Aufmerksamkeit gefordert, denn natürlich hatte jeder zuerst etwas spannendes zu berichten oder wollte, so wie Elias, einfach auf den Arm genommen werden.
William nahm währenddessen James hoch, so dass der Junge einen Moment später stolz auf dem Schoß seines Vaters thronte. "Das hätte ich dir auch sehr übel genommen." erklärte William Joanna und grinste dann.

Joanna zögerte einen Moment und seufzte leise. "Es könnte besser sein...sie ist nicht mehr so kalt wie am Anfang, aber das Gefühl ist nicht so da, wie es sein sollte. Ich hoffe, es wird irgendwann besser werden...es darf einfach nicht so bleiben. Das wäre furchtbar.", erklärte sie leise. Sie war wirklich froh, dass sie wieder auf den Beinen war, aber die Hand machte ihr Sorgen.
Die Gegenwart ihrer Kinder machte es ihr aber leicht, die Sorgen nicht allzu sehr Überhand nehmen zu lassen. Stattdessen strich sie Elias sanft durch den dunklen Schopf.
"Und, habt ihr schön gespielt, meine Süßen? Ich habe es vermisst euch dabei zusehen zu können. Aber jetzt wird alles wieder besser." Lächelnd stellte sie fest, dass ihr Hund sich zu ihren Füßen niedergelegt hatte und sie offenbar noch kannte.

William nickte langsam. "Das wird schon noch mit der Zeit." murmelte William dann und gab Joanna einen Kuss auf die Wange. Er wusste, wie sehr sie sich Sorgen machte und ihm selbst ging es nur wenig anders.
Nach Joannas Frage begannen alle Kinder gleichzeitig auf ihre Mutter einzureden, nur James legte den Kopf an Williams Schulter und schloss die Augen. "Na kleiner Mann, bist du müde?" fragte William und strich dem Jungen dabei prüfend über die Stirn. Er wusste noch zu gut, wie es gewesen war, als der Kleine mit Fieber zu ihnen gekommen war.
James nickte und kuschelte sich noch ein wenig mehr an seinen Vater, während die anderen langsam begriffen, dass es keinen Zweck hatte, wenn sie alle gleichzeitig redeten.

Joanna nickte leicht. "Das hoffe ich doch sehr..." Sie seufzte leise und widmete sich dann dem Gespräch ihrer Kinder, nachdem sie sich mit einem kurzen Blick davon überzeugt hatte, dass es James gut ging und er tatsächlich nur müde war.
"Nur die Ruhe, meine Süßen...so verstehe ich doch kein Wort.", unterbrach sie lachend. "Einer nach dem Anderen, ja?" Sie lächelte und lauschte dann, den Erzählungen über den Tagesablauf ihrer Kinder.
Währenddessen strich sie James sanft durch den Schopf.
"Alles in Ordnung, James?"

William beobachtete seine Liebsten grinsend und strich seinem Sohn dabei sanft über den Rücken. James war immer schon ein klein wenig anhänglicher gewesen als seine Geschwister und kam nur allzu gerne mal zu seinen Eltern auf den Schoß.
Der Junge nickte als Joanna ihn ansprach und gähnte dann herzhaft. "Bin nur müde." nuschelte er und schloss die Augen.
Marian sah lächelnd auf den Jungen hinab und ließ den Blick dann zu Joanna wandern. "Die Kinder haben gerade ziemlich ausgiebig fangen gespielt und James war immer sehr bemüht sich nicht kriegen zu lassen." erklärte sie dann. "Nicht wahr, kleiner Mann?"
James nickte zustimmend, verzichtete jedoch darauf noch einmal die Augen zu öffnen. Offenbar hatte er beschlossen, dass er gerade den perfekten Schlafplatz gefunden hatte.

Joanna nickte leicht. "Na dann.." James wusste inzwischen schon recht gut, wenn ihm wirklich etwas fehlte und darum schenkte Joanna seiner Einschätzung erst einmal Glauben. Sie seufzte zufrieden und gab Elias einen Kuss auf die Stirn.
Dann aber widmete sie sich Marian und hörte zu.
"Ach, dann ist es wohl sehr berechtigt, nehme ich an. Nun, dann werden sie heute Abend auch gut schlafen. Aber sag, Marian, wie geht es dir? Ist alles in Ordnung? Wenn die Arbeit dir zu viel wird, sag es. Es war auch nicht geplant, dass ich die letzten Wochen so ausgefallen bin. Eigentlich wollte ich mich etwas mehr um die Kleinen kümmern. Aber jetzt geht es wieder aufwärts. Ich hoffe, dass ich bald wieder völlig auf dem Damm bin. Dann wird es einfacher..."

William nickte ein wenig beruhigt als Marian sie aufklärte und sah lächelnd auf seinen Sohn hinab. Ihm würde nun wohl das Los zufallen hier entweder sitzen zu bleiben oder James dann ins Bett zu tragen.
Marian machte während dessen eine abwehrende Handbewegung. "Macht Euch um mich nur keine Sorgen, Mylady. Mir könnte es nicht besser gehen." erklärte sie strahlend. Marian war überglücklich mit der Wendung, die ihr Leben genommen hatte, wie könnte es ihr da nicht gut gehen?
"Nehmt Euch so viel Zeit wie Ihr benötigt, Mylady. Ich passe doch gerne auf die Kleinen auf."

Joanna war doch ein klein wenig mulmig zumute, als William nun kam, um sie heute zum ersten Mal wieder mit in den Stall zu nehmen. Sie war seit ihrem Sturz nicht mehr bei den Pferden gewesen und so schlug ihr das Herz nun bis zum Hals, auch wenn sie das niemals zugegeben hätte. Allein der Gedanke daran, sich wieder auf den Rücken eines Pferdes zu setzen, machte ihr Angst. Auch, wenn sie gleichzeitig ihre Stute natürlich vermisst und sich Sorgen um Chouchou gemacht hatte.
"Wie geht es Chouchous Bein?", fragte sie mit ein wenig unsicherer Stimme. Sie versuchte wirklich sich zusammen zu reißen, aber ihre Begegnung mit dem Waldboden war vor ihrem inneren Auge doch noch sehr präsent.
Sie mochte den Stallgeruch, der sie umgab, sobald sie durch die Tür traten und nach wie vor mochte sie auch die beruhigende Geräuschkulisse. Aber dennoch...

William seufzte innerlich und legte den Arm um Joannas Taille. "Es scheint besser zu werden. Er läuft noch nicht wieder ganz taktklar, doch er lahmt bei weitem nicht mehr so schlimm wie zu Beginn." berichtete William während sie langsam den Stall betraten.
Ein leises Brummeln begrüßte sie, kaum dass sie die Stallgasse betreten hatten und William lächelte zufrieden als die schwarze, kleine Stute ihren Kopf aus der Box streckte und sie erwartungsvoll ansah. "Schau mal, wer dich bereits sehnsüchtig erwartet." versuchte er Joannas Sorge ein wenig abzufangen.
Er konnte spüren, dass sie sich in ihrer Haut nicht ganz wohl fühlte und William ahnte schon, dass sie noch einen langen Weg vor sich hatten.

"Nun ja..ihm geht es eben wie mir. Er hat sich auch noch nicht ganz erholt, aber es wird besser.", erklärte Joanna schließlich mit einem schiefen Lächeln. "Allerdings befürchte ich, dass man bei ihm reiterlich wieder völlig von vorne beginnen kann, wenn das ausgestanden ist." Diesmal aber ohne sie.
Ein leichtes, ehrliches Lächeln huschte dann doch über ihre Lippen, als ihre Stute sie so freudig begrüßte. Joanna trat zu Espérance hin und strich ihr sanft über die Nüstern, entspannte sich ein wenig. Ihr Pferd konnte ja auch nichts dafür.
"Hallo, meine Hübsche....", murmelte sie. "Ich weiß, ich war lange nicht hier..."
Das habe ich deinem Sohn zu verdanken. Espérance prustete sie freundlich an und schnoberte dann über ihre Hand um nachzusehen, ob Joanna nicht doch eine kleine Leckerei mitgebracht hatte, wo sie schon so lange nicht hier gewesen war.

"Wohl wahr." stimmte William ihr dann zu. "Ich wüsste nur trotzdem ganz gerne, was er tatsächlich hat. Doch man sieht nach wie vor nichts." Zwar konnte es im Grunde egal sein, sobald Chouchou wieder lahmfrei war, doch bis dahin dauerte es noch etwas und William hätte wirklich gerne gewusst, was der Hengst sich getan hatte.
William legte Joanna eine Hand auf die Schulter und gab ihr dann eine Möhre, die er extra für sie eingepackt hatte, damit sie ihre Stute füttern konnte.
"Sie hat dich ziemlich vermisst. Zwar habe ich mich selbst die meiste Zeit um sie gekümmert, doch sie hat mich immer angesehen als würde sie mir vorwerfen, dass ich jedes Mal alleine komme und dich nicht dabei habe." erzählte William und strich über das weiche dunkle Fell am Pferdehals.

"Ich weiß nicht...vielleicht sind es die Sehnen, wenn er falsch aufgekommen ist...aber genau werden wir es wahrscheinlich nie wissen. Solange er gesund wird..."
Joanna nahm dankbar die Möhre an, die er mitgebracht hatte und bedachte ihn mit einem liebevollen Blick. Er dachte wirklich an alles. Mit einem leisen Knacken brach sie die Möhre in mehrere Teile und bot Espérance dann erst einmal ein Stückchen davon an. Begeistert nahm die kleine Stute es auch entgegen und wirkte sehr zufrieden.
Joanna fühlte sich nun deutlich wohler und strich Espérance über die Stirn, ehe sie ihr ein weiteres Stück Möhre fütterte.
"Tatsächlich, hast du mich so vermisst, meine üße, dass du dich nicht mit deinem Ausbilder zufrieden geben wolltest, hm?", fragte sie leise und legte die Hand an die Nüstern ihrer Stute.
"Ich habe dich ja auch vermisst..." Sie hatte ihre Stute wirklich vermisst, weil sie sie vom ersten Tag an lieb gewonnen hatte. Aber vorbehaltlos auf ihren Rücken setzen würde sie sich erst einmal nicht. Sie träumte oft genug von ihrem Sturz und sie wollte das nicht noch einmal durchmachen müssen.

"Nun wie auch immer, momentan sieht es sehr danach aus als würde er langsam wieder werden." erklärte William und lächelte dann als Joanna ihm glücklich die Möhre abnahm, um sie an ihre Stute zu verfüttern.
Dann grinste er und strich Joanna über den Rücken. "Ich glaube, ihr hat dein weibliches Feingefühl gefehlt." erwiderte William lachend und gab Joanna einen Kuss auf die Wange.
Etwas weiter die Stallgasse hinunter stand noch ein anderer Rappe, der Joanna vermutlich ebenfalls vermisst hatte, nur sprach William ganz bewusst nicht weiter über den jungen Hengst. Wenn Joanna zu ihm wollte, würde sie das schon sagen.

Joanna lachte leise. "Meinst du?" Sie kraulte ihre Stute sanft hinter den Ohren. "Sie ist so ein gutes Mädchen...sie würde nie jemandem etwas tun. Wenn ich daran denke, wie geduldig sie Edward mit sich herum getragen hat, als er noch kleiner war."
Am liebsten wäre Joanna einfach hier stehen geblieben, hätte über nichts weiter nachgedacht und wäre dann halbwegs zufrieden wieder ins Haus gegangen. Aber sie wusste ganz genau, dass sie nicht ewig davon laufen konnte und außerdem war sie ja eigentlich auch der Überzeugung, dass Chouchou nichts dafür konnte. Trotzdem war ihr mulmig zumute, als sie sich von Espérance löste und William möglichst beherrscht ansah.
"Bring mich zu Chochou...", sagte sie leise, auch wenn es sie Überwindung kostete.
Sie hatte schließlich keine Ahnung, wie sie reagieren würde, wenn sie dem schwarzen Hengst gegenüber stand, der ihr zu Beginn seiner Ausbildung so leicht sein Vertrauen geschenkt hatte.

"Ja doch, da bin ich mir recht sicher." erwiderte William amüsiert.
Im nächsten Moment seufzte er innerlich und nickte dann langsam. "Ich bringe dich hin, wenn du willst." stimmte er zu und legte den Arm um ihre Taille, um mit Joanna die Stallgasse hinunter zu gehen bis zu der Box in der der junge Rappe wartete.
Dieser hob den Kopf als William und Joanna vor seine Box traten und spielte neugierig mit den Ohren, ehe er langsam etwas näher kam.
William hätte beinahe den Atem angehalten, war er doch auf so manche Reaktion von Joanna vorbereitet als der Hengst langsam, fast zögerlich seine Nase zu ihr hinüber streckte.