William und Joanna ~ 1171

Miguel atmete einmal tief durch, ehe er vor König Henry von England und seine Gemahlin trat. Das hier war seine Feuerprobe, sein König hatte ihn hierher geschickt um seine Interessen hier zu vertreten und bestmöglichst eine Heirat mit einer der Prinzessinnen zu vermitteln.
Er ließ sich seine Nervosität nicht anmerken und verneigte sich formvollendet.
"Majestät...."Er verneigte sich vor den Beiden. "Mein Name ist Miguel Fernandes und König Alfons von Kastilien schickt mich hierher, um die Gepflogenheiten Eures Landes zu erlernen und Euch Rat zu geben, wenn Ihr ihn benötigen solltet in politischen Angelegenheiten Kastilien betreffend. Mein Herr würde es sehr befürworten, wenn die Beziehungen unserer Länder sich vertiefen würde. Darum hoffe ich, Ihr gestattet mir einen längeren Aufenthalt an Eurem Hof.", erklärte er schließlich. Sein Blick huschte von Henry zu Eleonore und blieb an ihr einen kurzen Augenblick hängen. Kein Zweifel, man sprach die Wahrheit. Trotz fortgeschrittener Reife war sie noch eine außergewöhnlich schöne Frau.

Eleonore warf einen kurzen Blick zu Henry als der Spanier näher trat und signalisierte ihrem Mann damit, dass sie diese Sache hier absolut noch nicht interessierte. Dann richtete sie den Blick wieder auf Fernandes und musterte den Mann eindringlich. Er legte die, für einen Spanier übliche Selbstsicherheit an den Tag, auch wenn Eleonore an seinem Blick erkennen konnte, dass der Mann angespannt war.
"Willkommen an meinem Hofe, Senor." begrüßte Henry den Botschafter mit einem Kopfnicken. "Ich freue mich, Euch hier begrüßen zu können und darf Euch mitteilen, dass Ihr gerne hier gesehen seid." fuhr er fort und gab dabei einem Diener an der Seite ein Zeichen, damit dieser ein Zimmer vorbereiten würde.
Eleonore hingegen betrachtete weiterhin den Spanier, der ihrem Blick nun ebenfalls begegnete und sie im Gegenzug ebenfalls genauer anzusehen.

Miguel verneigte sich erneut und lächelte höflich. "Ich danke Euch vielmals, Majestät. Ich werde meinem Herrn davon berichten, wie freundlich Ihr mich hier aufnehmt." Er spürte Eleonores Blick auf sich ruhen und erwiderte ihn einen Moment lang. Seine dunklen Augen flogen über ihre Gestalt, dann deutete er ein charmantes Lächeln an.
"Im Übrigen, meine Verehrung, meine Königin. Es erfreut mich sehr, einmal mit eigenen Augen Zeuge Eurer Schlnheit zu werden, von der man sich erzählt. Nun denn, ich möchte Eure Zeit nicht länger beanspuchen." Sein Lächeln wurde kurz eine Spur breiter, dann wandte er sich mit einer weiteren Verbeugung ab und entfernte sich.
Eines stand fest: der Aufenthalt hier würde ausgesprochen interessant werden.

Eleonore hob leicht eine Augenbraue an und bedachte den Spanier mit einem leicht spöttischen Lächeln als er sprach. Sie nickte schließlich leicht und erwiderte das Lächeln, dass man ihr schenkte, wohl wissend, dass Henrys Blick gerade zornig auf ihr lag.
"Ich danke Euch vielmals Botschafter." erwiderte Eleonore schließlich mit fast süßlichem Unterton, was Henry ein erneutes Stirnrunzeln entlockte.
"Nun denn, ruht Euch aus, die Reise war sicher anstrengend ..." unterbrach Henry die stumme Szene dann und Eleonore hätte ihn nicht einmal ansehen müssen, um zu wissen, dass er völllig außer sich war, weil dieser kleine Flirt direkt unter seinen Augen geschehen war.

Miguel nickte. "Danke, das werde ich tun." Er zog sich zurück, doch ihm war der Blick des Königs nicht entgangen. Auch nicht die Art und Weise, wie die Königin auf sein Kompliment reagiert hatte. Wie sie auf seine verborgenen Avancen eingegangen war, was Henry natürlich gar nicht passte. Miguel lächelte in sich hinein. Keine Frage, der Aufenthalt würde sehr interessant werden.
Henry bedachte Eleonore währenddessen mit einem wütenden Blick. "Ich warne dich, Eleonore. Wage es nicht diesem Spanier schöne Augen zu machen.", zischte er.
Das war etwas, was er gar nicht leiden konnte. Natürlich wollte er von Eleonore nichts wissen, aber es ging ihm deutlich gegen den Strich, wenn sie Interesse an anderen Männern zeigte. Vor allem in der Öffentlichkeit.

Eleonore folgte dem Spanier mit ihrem Blick bis dieser durch die Tür nach draußen trat, ehe sie sich mit hochgezogenen Augenbrauen zu Henry umwandte. Sie betrachtete ihren Mann für einen Moment verächtlich, ehe sich ihre Lippen leicht kräuselten.
"Ich bitte dich. Solange du dich mit deinem Flittchen vergnügst und es nicht einmal der Öffentlichkeit vorenthältst, bist du wohl der letzte, der mir irgendwelche Vorschriften machen sollte." erwiderte sie. "Werd deine Hure los und dann können wir auf gleicher Ebene noch einmal über solche Dinge sprechen. Aber so solltest du lieber einmal deinen Mund halten."
Dann richtete sie den Blick wieder zur Tür, um den nächsten Ankömmling begrüßen zu können, der gerade eintrat.

Henry knirschte mit den Zähnen. Er hatte gewusst, dass sie so anfangen würde. Aber das war etwas Anderes. Er machte Jane ja auch nicht bei der Begrüßung von Gesandten schöne Augen.
"Solche Dinge muss ich mir von dir sicher nicht sagen lassen. Und nenn sie nicht so! Das ist sie nicht. Abgesehen davon sitzt sie auch nicht neben mir, während wir Gesandte und Bittsteller empfangen, Eleonore. Also sei ja vorsichtig, meine Liebe. Sonst wird das Konsequenzen haben." Er war in dieser Sache wahrlich nicht zimperlich. Er würde sich nicht von ihr in aller Öffentlichkeit lächerlich machen und sich Hörner aufsetzen lassen. Wenn er mit Jane zusammen war, war das etwas ganz Anderes.

"In der Tat, das tut sie nicht. Aber auch nur, weil du es nicht riskieren willst meine Ländereien einzubüßen." erwiderte Eleonore spitz. "Und komm mir ja nicht mit solchen stumpfen Drohungen, Henry. Du weißt genau, dass du nichts in dieser Richtung tun kannst ohne dich öffentlich vollends bloß zu stellen." fügte sie mit süßer Stimme hinzu.
"Was wäre dir denn lieber, hm? Wenn ich stattdessen dir in der Öffentlichkeit schöne Augen mache? Alle Welt weiß doch eh, dass du nicht mehr Manns genug bist um mich auch nur anzufassen ... mein Liebster." bei den letzten Worten legte Eleonore provozierend ihre Hand auf Henrys und sah ihn lächelnd an. "Aber wir sollten lieber aufhören uns über so unwichtige Dinge zu streiten, der nächste Gast wartet bereits."

"Nicht Manns genug?" Henry lächlete spöttisch. "Du meinst wohl eher, dass alle Welt weiß, dass du mir zu alt und zu langweilig bist. Du solltest dennoch besser an deinen Ruf denken, werte Königin, und mir als deinem Mann mit Gehorsam und Bewunderung begegnen. Egal, ob das stimmt oder nicht. Zumindest öffentlich. Privat kannst du mich meinetwegen hassen wie du willst. Solange du das nicht öffentlich austrägst.", erklärte er scharf. Das alles gefiel ihm ganz und gar nicht. Am liebsten hätte er diesen Spanier gleich wieder vor die Tür gesetzt.
"Aber ausnahmsweise hast du recht. Es gibt wichtigere Dinge, die unsere Aufmerksamkeit erfordern. Ich hoffe dennoch, dass du deine Finger diesen Spanier betreffend bei dir behältst. Wage es nicht mich in der Öffentlichkeit lächerlich zu machen, Eleonore."

Eleonore drehte den Weinkelch nachdenklich in der Hand, während sie ihren Blick über die Anwesenden gleiten ließ. Es war wieder eine dieser nötigen Festlichkeiten, um die neu eingetroffenen Gäste zu begrüßen und damit Henry sich wieder einmal als doch etwa großzügiger zeigen konnte als er es eigentlich in seinem Geiz war.
Eleonore empfand die Gesellschaft als ausgesprochen langweilig und ihre einzige Hoffnung lag auf dem Spanier, der gerade in Begleitung einiger Angehörigen seiner Gesandtschaft den Saal betrat.
Vielleicht würde der Abend jetzt ja doch noch ein wenig amüsant werden ...

Miguel sah sich neugierig um, als er den Saal betrat und die Begrüßung über sich ergehen ließ. Die Reise steckte ihm noch ein wenig in den Knochen und so hatte sich seine Lust auf diese Feierlichkeit in Grenzen gehalten. Allerdings hob sich seine Laune doch deutlich, als er die Königin entdeckte - und feststellte, dass ihr Blick scheinbar abwartend auf ihm ruhte. Ganz offentsichtlich hatte auch sie die kleine Tändelei zwischen ihnen nicht vergessen, so unbedeutend sie auch gewesen war.
Mit einem Kelch Wein in der Hand schlenderte er beiläufig zu ihr hinüber. Er neigte höflich den Kopf und schenkte ihr ein Lächeln. "Majestät...Ihr seht wie immer bezaubernd aus." Er hob den Kelch.
"Auf Euch!", prostete Miguel ihr dann zu. "Doch...Ihr wirkt recht gelangweilt. Ihr müsst wohl oft solchen Festlichkeiten beiwohnen."

Eleonore lächelte als der Spanier zu ihr hinüber kam und nickte dankend, ehe sie den Kelch ebenfalls hob. "Ich danke Euch, Botschafter." erwiderte sie und nahm dann einen Schluck vom Wein. Sie nickte langsam und machte eine wage Handbewegung in Richtung der restlichen Gäste. "Es ist immer wieder das Selbe. Selten hat man wirklich unterhaltsame Gäste und mein Gemahl ..." Sie warf einen kurzen verächtlichen Blick zu Henry hinüber, ehe ihr Blick wieder zu Miguel glitt. "war noch nie sehr einfallsreich, was interessante Festlichkeiten angeht."

Miguel lauschte ihren Worten aufmerksam und schenkte ihr dann ein breites Lächeln. "Nun, dann könnt Ihr Euch ja glücklich schätzen, dass ich nun anwesend bin. Vielleicht steige ich in Eurer Gunst ja zu einem unterhaltsamen Gast auf, was meint Ihr? Ich würde mich geehrt fühlen. Im Gegensatz zu Anderen hier weiß ich Eure Gesellschaft sehr zu schätzen, Majestät. Man hört bis in meine Heimat viel von Eurem einnehmenden Wesen. Ich war neugierig darauf Euch kennenzulernen, ein Grund, warum ich gern nach England gekommen bin.", erklärte er. Er fand, wenn Henry sie wirklich so schlecht behandelte, wie die Gerüchte es besagten, konnte er sie mit ein paar Komplimenten vielleicht ein wenig aufmuntern. Schließlich war Eleonore eine schöne Frau und hatte es wirklich nicht verdient, dass man so mit ihr umging.
"Ich hoffe sehr, dass es mir möglich sein wird diesen Abend für Euch zumindest erträglich zu machen, meine Königin."

Eleonore lächelte zufrieden. "Ihr schmeichelt mir, Botschafter." erwiderte sie amüsiert. "Aber in der Tat, Ihr könntet diesem langweiligen Abend möglicherweise Abhilfe schaffen. Zumindest seid Ihr bereits auf gutem Wege."
Eleonore musterte den Mann aufmerksam und musste sich ein Grinsen bei dem Gedanken verkneifen, dass sie nichts dagegen hätte Henrys Anordnungen gebührend zu wider zu handeln.
"Aber seid Ihr nicht viel eher her gekommen, um Euch ein Bild von meinen Töchtern zu machen? Ich bin mir sicher, dass das einer der Hauptgründe ist, weshalb Alfons Euch hier her geschickt hat, nicht wahr?"

Miguel verneigte sich grinsend. "Das freut mich sehr, zumindest ist die eingeschlagene Richtung dann die Richtige."Er nickte leicht. Eleonore überraschte ihn schließlich und er betrachtete sie mit neuem Interesse.
"Mir scheint, viele der Gerüchte über Euch sind wahr. Ihr seid nicht nur schön, sondern auch eine ausgesprochen kluge Frau. Ihr habt Recht. Mein König erwägt natürlich eine Allianz mit England und möchte diese gerne mit einer Heirat besiegeln. Ich vertrete natürlich seine Interessen hier. Aber ich habe die Wahrheit gesagt. Ich persönlich war wirklich neugierig auf Euch."
Miguel war ausgesprochen angetan von Englands Königin. Doch er wusste auch, dass er vorsichtig sein musste, denn König Henry hatte sie im Auge, das spürte er genau.

"Ist das so? Nun, manche Gerüchte stellen sich als wahr, manche als falsch heraus. Welche davon welche sind, kann man nur selbst heraus finden, nicht wahr?" erwiderte Eleonore. Sie ließ ihren Blick kurz zu Henry hinüber gleiten und begegnete für einen Moment dessen Blick, ehe sie sich mit einem betont freundlichen Lächeln wieder Miguel zu wandte. Henry würde schon sehen, was er davon hatte ihr zu drohen. Eigentlich müsste er sie besser kennen und wissen, dass sie es jetzt erst recht darauf anlegen würde.
"Dann lassen wir diese Dinge erst einmal außer Acht, denn die Interessen Eures Königs werdet Ihr sicher noch lange genug hier wahren können ... zumal eine Hochzeit ohnehin wohl überlegt werden will. Wie ist also Euer Eindruck von mir, abgesehen davon, dass Ihr ein paar Gerüchte bestätigt wisst?" fragte sie dann lächelnd und nahm einen Schluck von ihrem Wein.

Miguel nickte bestätigend. "Natürlich. Und ich mache mir immer gern selbst ein Bild. Ich bin niemand, der völlig in der Gerüchteküche aufgeht. Ich bin ein Mann, der gern eigene Erfahrungen macht.", erklärte er sanft.
"Da habt Ihr Recht. Und ich werde sicher noch lange genug hier sein, damit wir in Ruhe solche Möglichkeiten in Betracht ziehen können. Ich stehe für Fragen diesbezüglich gerne jederzeit zu Eurer Verfügung, meine Königin."
Auf ihre Frage hin musterte er sie beinahe einen Moment zu lange um der Höflichkeit genüge zu tun und gab ihr dann einen Handkuss. "Mein Eindruck ist ausgesprochen und ausschließlich positiv, Majestät. Ich schätze Euch sehr und wenn ich wagen darf, das zu sagen, ich finde es unverständlich, wie Euer Gemahl Euch behandelt. Ihr seid eine außergewöhnliche Frau, Ihr verdient es, auf Händen getragen zu werden. Jeder Mann sollte das auf den ersten Blick erkennen...."

Eleonore beobachtete Miguel aufmerksam als er nach ihrer Hand griff und ein ausgesprochen zufriedenes Lächeln zierte dabei ihre Lippen. Natürlich, sie konnte es immer noch. Egal, ob Henry sie verschmähte, andere Männer wussten sie nach wie vor zu schätzen und wenn es ihr beliebte, gelang es ihr ohne Probleme sie in ihren Bann zu ziehen.
"Ihr wagt viel, Botschafter." bemerkte sie amüsiert. "Aber es sind wahre Worte, die ihr sprecht. Doch lasst uns keine Gedanken an meinen Gemahl verschwenden. Dieser verschwendet die seinen ohnehin nur an mich, wenn er wieder einmal seinen Stolz angegriffen fühlt."
Eleonore ließ ihren Blick betont langsam an Miguel hinab und schließlich wieder hinauf wandern. Der Spanier war ein ausgesprochen gut aussehender Mann und noch dazu sogar um ein paar Jahre jünger als Henry, was diesen sicherlich schon im ersten Moment zur Weißglut getrieben hatte. "Ich muss gestehen, dass es mir ausgesprochen schmeichelt, dass ein Mann wie Ihr einer solchen Meinung seid." erklärte Eleonore dann.

Miguels Augen verengten sich leicht und er schaute sie ein wenig belustigt an. "Ich wage immer viel. Aber wie sagt man so schön? Wer nichts wagt, der nicht gewinnt. Und ein gewisses Risiko gehört immer dazu. Ich bin kein Feigling, Majestät.", erklärte er gut gelaunt und lächelte unverbindlich.
"Wie Ihr wünscht. Dann wenden wir unsere Gedanken und unser Gespräch erfreulicheren Dingen zu."
Miguel war überrascht, dass sie tatsächlich anfing, ein wenig mit ihm zu tändeln und es gefiel ihm außerordentlich. Eleonore war eine vielseitige, sehr interessante Frau. Eine Frau, die ihn reizte, das musste er zugeben. Es war ein gefährliches Spiel, auf das er sich einließ. Aber die Gefahr hatte er noch nie gefürchtet.
"Das wiederrum schmeichelt mir, Majestät. Aber verratet mir, was für ein Mann bin ich denn Eurer Meinung nach? Mich könnt Ihr schließlich nur anhand dessen beurteilen, was Ihr seht und seit meiner Ankunft gesehen habt."

Eleonore betrachtete ihren Gegenüber einen Moment lang. "Ist das so, ja? Nun, das trifft sich hervorragend, denn Feiglinge sind mir ausgesprochen zu wider. Ich bin gespannt, ob Ihr haltet, was Ihr ankündigt." erwiderte sie dann mit sanfter Stimme.
Auf seine Frage hin musste sie unweigerlich lächeln und zog eine Augenbraue in die Höhe. "Nun, wenn ich nur nach Eurer Erscheinung gehen würde, so würde ich behaupten, dass Ihr ein recht stattlicher Mann im besten Alter seid." erwiderte sie mit sanftem Spott in der Stimme. "Darüber hinaus ... Ihr scheint zielstrebig zu sein. Ein Mann, der weiß was er zu tun hat und dabei trotzdem auch seine privaten Interessen sehr zu wahren weiß. Noch dazu, scheint Ihr beim Verfolgen dieser Interessen nicht unbedingt zögerlich zu sein."

"Oh, ich denke, das werde ich, Majestät. Ich pflege mein Wort nicht leichtfertig zu geben. Und ich kann Euch mein Wort geben, dass ich zumeist halte, was ich ankündige."
Miguel lachte leise auf und verneigte sich. "Ich danke Euch für diese Einschätzung. Dies ehrt mich sehr. Nun, ich hoffe sehr, meine Königin, dass Ihr mir Gelegenheit gebt unsere Bekanntschaft zu vertiefen. Ich muss gestehen, Eure Gesellschaft ist mehr als angenehm und ich hoffe sehr, Ihr verspürt keine Langeweile mehr. Doch was meint Ihr? Muss ich mich vor dem König in Acht nehmen, weil ich es wage, mit Euch zu sprechen und Euch ein wenig aufzuheitern, soweit es in meiner Macht steht? Wie Ihr seht...zögerlich bin ich keineswegs. Ich rede nicht allzu gerne um den heißen Brei herum, wenn Ihr versteht, was ich meine."

"Hört, hört." erwiderte Eleonore und hob ihren Becher ein wenig, bevor sie einen Schluck Wein nahm. Dann nickte sie nachdenklich und trat einen Schritt näher an Miguel heran. "Nun, ich will ehrlich mit Euch sein, Spanier, da Ihr es mit mir seid. Solltet Ihr es wagen mich hier vor aller Augen an Euch zu ziehen, werdet Ihr noch innerhalb der nächsten Stunde Euren Kopf verlieren, denn das Gemüt meines Mannes ist ungefähr so ruhig, wie die See bei einem großen Sturm.
Vermeidet Ihr es jedoch, dies in der Öffentlichkeit zu tun, wenn Ihr nun versteht, was ich meine, so ist mein Gemahl jedoch eher mit einem Hund zu vergleichen, der lautstark bellt und an der Kette zerrt, jedoch niemals beißen würde." erklärte Eleonore lächelnd.

Miguel hob überrascht eine Augenbraue, als Eleonore einen Schritt näher kam und die Distanz überbrückte. Ein vielsagendes Grinsen entstand um seine Lippen und er legte den Kopf leicht zur Seite. Scheinbar war Eleonore gar nicht so uninteressiert.
"Ich danke Euch für den Rat. Ich würde es nie wagen, den König öffentlich zu brüskieren. Ich hänge doch etwas an meinem Kopf, wie Ihr vielleicht verstehen könnt. Man sollte sich vor der See in acht nehmen."
Miguel beugte sich unauffällig ein Stück nach vorn und beschloss, alles auf eine Karte zu setzen. Entweder er gewann oder er verlor.
"Und, Mylady...was würde Euer Gemüt dazu sagen, wenn ich Euch fern der Öffentlichkeit an mich ziehen würde? Eine...Vertiefung unserer Bekanntschaft würde mich sehr freuen.", raunte er sanft neben ihrem Ohr.

Eleonore lief ein leichter Schauer über den Rücken als seine sanfte Stimme direkt neben ihrem Ohr erklang und sie lächelte zufrieden. "Nun, wie wäre es, wenn Ihr Euren Mut unter Beweis stellt und es heraus findet? Vielleicht traut Ihr Euch ja heute Abend mein Gemach aufzusuchen, Spanier." erwiderte Eleonore und bedachte Miguel mit einem eindeutigen Blick.
Ihr gefiel, dass er so schnell auf ihre Andeutung eingegangen war und ganz offensichtlich besaß der Spanier in der Tat eine Menge Mut ... durchaus ein Mann, den Eleonore gern in ihrem Bett sehen würde.

Miguel lächelte zufrieden, auch wenn dieses eindeutige Knistern zwischen ihnen dafür sorgte, dass ihm ziemlich warm wurde und sein Puls in die Höhe schoss. Es stellte sich gar nicht die Frage, ob er gehen würde oder nicht. Natürlich würde er gehen. Aber das musste er Eleonore ja nicht gleich auf die Nase binden, sonst wurde es langweilig.
"Nun, vielleicht tue ich das...", erklärte er bedeutungsvoll. "Wenn mich der Mut nicht verlässt..." Miguel grinste, mühte sich dann aber wieder um eine höfliche Mühe. Oh ja, er konnte das Ende dieser Feierlichkeit kaum abwarten. Eleonore reizte ihn mehr, als eine Fraues in den letzten Jahren vermocht hatte. Sie war ausgesprochen faszinierend und natürlich trug dazu auch der Reiz des Verbotenen bei. Wenn es herauskam, konnte er froh sein, wenn er seinen Kopf behielt. Aber...das war es wert. Eindeutig.
"Mir scheint, Ihr wisst auch ziemlich genau, was Ihr wollt und wie Ihr es bekommt, nicht wahr?"