William und Joanna - 1171

William schenkte ihr ein erleichtertes Lächeln und war wirklich mehr als froh, dass sie diesen Streit im Kern hatten ersticken können. Vielleicht hatte das Alter doch etwas für sich ... früher wäre daraus ein handfester Streit entbrannt.
Als sie das Gemach erreicht hatten ließ Joanna sich so schnell wie möglich auf dem Bett nieder und William beobachtete sie einen Moment lächelnd. Wenn sie schwanger war und unübersehbar sein Kind trug, war sie von einer ganz anderen, eigentümlichen Schönheit, die ihm noch immer den Atem raubte.
"Nur zu gern, Mylady." erwiderte er lächelnd und entledigte sich sowohl seiner Schuhe als auch seiner Tunika und legte sich dann nur mit Hose und dünnem Hemd bekleidet neben sie. "Meine Schöne." flüsterte er ihr ins Ohr und gab ihr einen sanften Kuss, ehe er die Arme um Joanna legte und sie eng an sich zog.
"So gerne ich dich in diesem Zustand sehe ... gewisse Dinge vermisse ich trotzdem." murmelte er leise mit verräterischem Grinsen.

Joanna kuschelte sich mehr als zufrieden an ihren Mann und schloss die Augen. "Wir scheinen tatsächlich harmoniebedürftiger zu werden..." bemerkte sie mit einem Lächeln. "Und das, obwohl ich immer recht aufbrausend bin, wenn ich ein Kind trage." Sie liebte es, wenn er ihr auch mit rundem Bauch noch sagte, dass er sie schön fand. Das gab ihr immer ein angenehmes Gefühl der Bestätigung, besonders, wenn Weiber wie diese Philippa um ihn herumscharwenzelten.
"Hm...ich auch.", bemerkte sie dann und legte die Hand an seine Wange. "Aber es ist ja nicht mehr so lange..." tröstete sie ihn dann und gab ihm einen Kuss. "Und vielleicht hast du dann auch die Tochter, die du dir wünschst."

William lachte leise und schürzte spöttisch die Lippen. "Irgendetwas muss sich im Alter ja wenigstens bessern." erwiderte er und erneut vibrierte sein Oberkörper leicht unter dem tiefen Lachen, das über seine Lippen kam. "Da hast du wohl recht. Lang ist es nicht mehr." stimmte er ihr zu und erwiderte ihren Kuss, während seine Hand zärtlich über Joannas Bauch strich. Bald würde es soweit sein und er würde einen weiteren Nachkommen auf den Arm nehmen können.
"Ja vielleicht." erwiderte William sanft und fügte dann lächelnd hinzu "Aber selbst wenn es keine Tochter wird, bin ich glücklich."

"Siehst du, und du hast Angst davor. Dabei hat es durchaus auch seine guten Seiten. Aber wir lieben uns einfach zu sehr, als dass wir uns lange böse sein könnten." Joanna legte die Hand auf seine und war zufrieden. "Wenigstens ist dieses Kind nicht so bewegungsfreudig wie Elizabeth damals. Das war wirklich anstrengend."
Sie küsste William auf die Wange. "In zwei Monaten bekommst du wieder, wonach du dich sehnst. So lange musst du noch ausharren, mein Liebster." Dass die Kirche sich daran störte, wäre ihr völlig egal gewesen. Aber ab einem gewissen Punkt wurde es einfach zu gefährlich für das Kind.
"Siehst du...und deshalb liebe ich dich so."

William schnaubte leise. "Aber ob dieser eine positive Aspekt, die negativen aufwerten kann?" neckte er sie und gab ihr noch einen Kuss, ehe er theatralisch seufzte. "Zwei Monate!" William stöhnte leise. "Du lässt mich tatsächlich über ein viertel Jahr enthaltsam leben ... womit habe ich das nur verdient?" fragte er entsetzt, doch mit unüberhörbarem liebevollem Spott in der Stimme. William strich Joanna über die Wange und grinste. "Kein Wunder, dass es andere Männer in der Zeit zu den Huren treibt." bemerkte er trocken. "Und ich habe mich immer gewundert woran das liegen könnte ..." er sah Joanna einen Moment lang ernst an, dann begann er zu lachen und zog sie wieder an sich. "Ja, dafür liebst du mich ..." murmelte William als er die Nase in ihrem Haar vergrub und ihren wundervollen Duft in sich aufnahm.

"ich denke, das ist alles eine Frage der Einstellung, mein Lieber. Und glücklicher könnten wir doch eigentlich nicht sein, oder siehst du das anders? Wir haben alles, was wir uns wünschen können. Wir müssen uns nicht um unsere Existenz sorgen, wir haben gesunde Kinder und wir haben uns. Mir reicht das völlig."
Joanna grinste. "Tja mein Lieber...dann weißt du auch wieder zu schätzen, was du an mir hast. Wir wollen ja nicht, dass es dir langweilig wird. Ein bisschen Sehnsucht ist nicht verkehrt." Sie erwiderte seinen Blick lange. "Ich bin unendlich froh, dass es dich noch nie zu den Huren gezogen hat, auch wenn du nicht bei mir liegen konntest. Dass du mir so treu bleibst, ist ein sehr großer Liebesbeweis, weißt du das?", sagte sie leise und genoss dann wieder die angenehme Wärme, die er ausstrahlte.

"Da könntest du recht habe." erwiderte William mit sanftem Lächeln, sparte sich dabei jedoch den Kommentar, dass diese Sorglosigkeit um ihre Existenz allerdings durchaus trügerisch sein konnte. Wie leicht er alles verlieren konnte, hatte er immerhin schon am eigenen Leib erfahren.
William ließ ein leises Keuchen vernehmen und grinste gequält. "Ein wenig Sehnsucht, Mylady? Ihr wisst gar nicht, wie sehr meine arme Seele sich nach Euch verzehrt. Allein Euer Anblick sorgt schon dafür ..." Er ließ ein schmachtendes Seufzen vernehmen und gab Joanna dann grinsend einen Kuss.
Als er sich von ihr löst, sah er sie einen Moment lang schweigend an, ließ ihre Worte wirken und legte dann die Stirn an die ihre und schloss die Augen. "Etwas, was ich auch ausschließlich für dich tue." murmelte er. Bei Isabel damals hatte er damit immerhin kein Problem gehabt, wovon nicht zuletzt der 14-jährige Junge zeugte, der William beinahe wie aus dem Gesicht geschnitten war und mittlerweile in seinem Gefolge als Knappe tätig war, damit er eine vernünftige Ausbildung erhielt.

"Oh, mein amrer, gequälter Mann...du musst nicht mehr so lange warten. Du wirst das schon schaffen, mein Liebster.", murmelte Joanna lachend. "Du wirst es überleben. Auch wenn mein Anblick dich so verstört."
Joanna schwieg einen Moment lang.
"Ja, ich weiß...", sagte sie dann leise. Sie wusste, dass er an Philippe dachte. Der Junge war nun bei ihnen und genoss seine Ausbildung. Sie hatte längst kein Problem mehr damit, seit sie sich mit ihm und seiner Mutter abgefunden hatte. Sie hatte sich nur klar machen müssen, dass von Claire und Philippe ja keine Gefahr für ihre Ehe ausging.
"Wie kommt er zurecht?"

"Zu tiefst verstört ... du wirst in zwei Monaten einiges für meine arme Seele tun müssen, wenn du mich wieder heilen willst." erwiderte er lachend.
William schwieg einen Moment und hoffte, dass er mit seiner Bemerkung die heitere Stimmung nicht zerstört hatte. Eine Woge der Erleichterung durchfuhr ihn jedoch im nächsten Moment als Joanna sich nach Philippe erkundigte. Er sah sie wieder an und konnte nicht verhindern, dass ein stolzes Funkeln in seine Augen trat. "Er macht sich wirklich hervorragend. Er ist ein kluger Junge und lernt unwahrscheinlich schnell. Wenn er so weiter macht, kann er es zu einigem bringen."
Ohne Zweifel war William stolz auf seinen Sohn, auch wenn dieser durch seine uneheliche Herkunft nie zu solch einer Stellung kommen würde, wie Robert später einmal. Trotzdem war es William wichtig, dass Philippe es zu etwas brachte.

"Keine Sorge, das bekomme ich schon hin. Ich konnte dich auf diese Art und Weise noch immer heilen, nicht wahr?" Joanna lächelte, als sie sah, wie stolz er auf seinen Sohn war. Auch, wenn Philippe nicht ihr Sohn war, sie hatte ihn auf gewisse Weise lieb gewonnen.
"Das hat er von dir...er ist dir sehr ähnlich. Wissen die Kinder, dass sie einen Halbbruder haben? Robert würde sich sicher gut mit ihm verstehen. Er wird es schon schaffen. Besonders mit deiner Hilfe. Dein Vater hat es auch weit gebracht." erklärte sie dann.
"Und er ist jetzt schon weiter, als er früher hoffen konnte jemals zu sein."

"Oh ja, darin bist du wahrlich Meisterin." erwiderte William mit einem anzüglichen Grinsen und ließ die Hand für einen Moment ihren Rücken hinab, über ihre Hüften gleiten, um sie dann auf ihrem Po liegen zu lassen. "Und ich freue mich jetzt bereits darauf." verkündete er mit jungenhaftem Grinsen.
William schüttelte langsam den Kopf. "Ich habe es noch keinem von ihnen gesagt ... aber ich denke, dass Beatrice und Robert langsam alt genug sind, um es zu begreifen." Er machte eine kurze Pause und seufzte. "Vielleicht sollte ich es aber gerade den Kleinen auch nicht verschweigen, wenn sie damit groß werden, akzeptieren sie ihn sicher leichter ohne seine Herkunft zu hinterfragen." überlegte William nachdenklich.
William schwieg und dachte einen Moment lang über Joannas Worte nach. "Ja, das hat er. Dank meines Großvaters, der ihn stest gefordert und unterstützt hat." bemerkte er dann. Sein Großvater war knapp zwei Jahre nach Williams Geburt gestorben und somit hatte er nur wage Erinnerungen an Henry von denen er sich nicht einmal ganz sicher war, ob es tatsächlich seine Erinnerungen waren oder Dinge, die man ihm erzählt hatte. Aber es waren alle samt gute, deshalb hatte William sie für sich als seine Erinnerungen akzeptiert.
"Ich habe schon öfter darüber nachgedacht, dass ich ihn offiziell als meinen Sohn anerkennen sollte ... das würde für Robert nicht das Geringste ändern, er ist und bleibt mein Erbe, dem ich später Cornwall anvertrauen möchte. Aber es würde es Philippe noch etwas leichter machen."
Und William konnte verstehen, wie sich der Junge fühlte und zwar nur zu gut. Wenn sein Vater in einer anerkannten Ehe geboren worden wäre, dann wäre es nicht Henry, der heute auf dem Thron saß ...

Joanna lächelte und ließ ihn gewähren, als seine Hand über ihren Körper glitt. "Du führst mich ziemlich in Versuchung, mein Lieber. Aber leider...." Sie seufzte leise. "Nun, nicht mehr lange. Daran halte ich mich auch fest. Ich freue mich auch..."
Joanna überlegte einen Moment und nickte dann. "Du solltest es ihnen sagen. Allen....und du solltest Robert auch erklären, dass sich dadurch nichts ändert, bevor es zwischen ihnen zu bösem Blut kommt." Es fiel ihr nicht leicht, das zu akzeptieren, aber es war gut so. Philippe hatte es verdient. Sie atmete durch.
"Ja, das solltest du tun...das wird ihm das Leben erleichtern. Aber du solltest vorher mit Robert reden und ihm genau das klar machen.", sagte sie leise.

"Oh, keine Sorge, ich weiß mich schon zu beherrschen ... ich wollte lediglich ein paar angenehme Erinnerungen wach rufen." erwiderte William grinsend und gab Joanna einen Kuss.
Wieder schwieg William einen Moment und nickte dann. "Ich werde als erstes mit Robert alleine sprechen bevor ich es den anderen sage." entschied er schließlich. Er sah Joanna stumm an und wusste genau, was in ihr vorging und deshalb wusste er ihre Worte nur noch umso mehr zu schätzen. "Joanna ... ich tue das wirklich nur, wenn du auch damit einverstanden bist. Ich weiß, dass ich dir schon eine Menge abverlangt habe als ich den Jungen als einen meiner Knappen in mein Gefolge aufgenommen habe ..." fuhr er fort und runzelte leicht die Stirn. "Ich weiß nur einfach zu gut, was in dem Jungen vorgeht. Es ist nicht immer einfach, wenn man ständig vor Augen hat, was man hätte sein können, wenn die Würfel nur ein ganz klein wenig anders gefallen wären. Ich möchte einfach nur gewährleisten, dass er gute Chancen im Leben hat."

Joanna lächelte. "Das ist dir gut gelungen, mein Liebster. Erinnerungen daran zu wecken vemochtest du schon immer gut." Sie seufzte und stimmte ihm zu. "Das solltest du tun. Er ist davon am ehesten betroffen. Für die anderen wird Philippe einfach nur ein großer Bruder sein. Und Beatrice ist es wohl ohnehin egal."
Joanna strich ihm über die Wange und ließ die Hand dann dort liegen. "Ich bin damit einverstanden. Sonst hätte ich es nicht gesagt, WIlliam. So gut solltest du mich wohl kennen. Es ist schon gut. Ich mag ihn irgendwie. Er ist ein guter Junge und eben dein Sohn. Du hast ja nicht mich betrogen. Ich weiß, dass du ihn verstehst..."

"Ich werde am besten noch heute Abend mit Robert sprechen. Den anderen können wir es morgen beibringen ... oder viel mehr ich, immerhin hab ich uns diese Erklärungsnot ja zu Schulden kommen lassen." bemerkte William grinsend und lachte dann. "Ja, ihr wird es wohl egal sein ... sie mochte Philippe damals schon als er zu uns kam, sie wird damit kein Problem haben. Und jetzt, da sie ihren Richard hat, sind andere Dinge ohnehin nicht mehr so wichtig." Nur mit Mühe hatte William bei seinen letzten Worten die Bitterkeit aus seiner Stimme verbannen können, die für einen Moment sein Herz umschlossen hielt ehe er sich selbst einen törichten, alten Narren schimpfte.
"Ja, das ist er. Ein wirklich guter Junge." murmelte William und dachte für einen Moment an den Jungen, der gerade zusammen mit seinen anderen Rittern irgendwo innerhalb der schützenden Mauern Quartier bezogen hatte. Mit etwas Glück in der großen Halle auf einem der Strohsäcke ...
Dann huschte ein dunkler Schatten über Williams Gesicht und er drehte sich ein wenig herum, so dass er mit dem Rücken auf der Matratze lag, den Kopf in die Kissen gebettet und den Blick an die Decke geheftet. Einen Arm hatte er noch immer um Joanna gelegt, den anderen schob er nun unter seinen Kopf.
"Wenn ich darüber nachdenke, komme ich mir jedes Mal wie ein Verräter vor." murmelte er düster und er brauchte nicht zu erklären, dass er dabei an Henry dachte und das Verwandtschaftsverhältnis in dem sie beide standen.

"Du hast ganz recht. Das wirst du ihnen schön selbst beibringen. Philippe ist dein Sohn und nicht meiner.", erwiderte Joanna grinsend. "Sieh zu, wie du das hinbekommst. Was Beatrice angeht...ihre Famlie ist ihr immer noch sehr wichtig. Nur hat sie jetzt eben Richard noch dazu. Sie ist glücklich, aber deshalb sind wir ihr doch nicht egal.", beruhigte sie ihn.
Joanna legte den Kopf auf seine Brust und lauschte seinen Worten ebenso wie seinem gleichmäßigen Herzschlag.
"So ein Unsinn. Es ist normal, dass du darüber nachdenkst, schließlich wäre Henry nicht König, wäre dein Vater ehelich geboren worden. Aber seöbst diese Gedanken werden nie etwas an der SItuation ändern. Eine Situation, die du niemals ändern wollen würdest. Du hast keine Ambitionen König zu werden und deshalb bist du kein Verräter."

"Keine Sorge, das schaffe ich schon." lenkte William lächelnd ein und nickte dann langsam. "Ja, du hast ja recht. Ich muss mich nur einfach an den Gedanken gewöhnen, dass sie halt nicht mehr mein kleines Mädchen ist und ich sie nun mit Richard teilen muss."
William dachte einen Moment lang über Joannas Worte nach und horchte in sich hinein. Dann fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen und seufzte leise. "Möglich." begann er langsam und verfiel dann erneut in nachdenkliches Schweigen ehe er langsam fort fuhr. "Allerdings will ich nichts daran ändern, weil es Henry ist, der auf dem Thron sitzt. Ich liebe diesen verfluchten, irren Teufel von ganzem Herzen und würde ich irgendwelche Ambitionen in dieser Richtung pflegen, so würde das für mich bedeuten, dass ich mich mit ihm überwerfen würde. Unvorstellbar." er schüttelte leicht den Kopf und sah dann auf Joanna hinunter. "Wenn es jedoch nicht Henry wäre ... ich weiß es nicht." erwiderte er leise.
William war sein Leben lang von enormen Ehrgeiz getrieben und in diesem Moment in dem er hier mit Joanna zusammen lag, hatte er so gut wie alles, was er in seinem Leben je erreichen konnte. Er war nach Henry der wichtigste und vor allem mächtigste Mann in England und der Normandie. Er hatte eine Grafschaft, die er an Robert weiter vererben konnte und eine zweite war ihm verliehen worden, die dafür sorgte, dass selbst sein zweiter Sohn ein mächtiges Erbe antreten konnte. Lediglich in der Normandie würde er noch zu Land und Titel kommen können ... aber das war nur noch ein kleiner Schritt im Vergleich zu dem, was er bisher erreicht hatte.
Und trotzdem kribbelte es William bereits wieder in den Fingern, wenn er längere Zeit still sitzen musste. Wenn der höfische Alltag nach ihm griff.

"Du verlierst sie ja nicht. Aber sie liebt nunmal euch beide. Du musst dich damit arrangieren, dass du nicht mehr der einzige Mann in ihrem Leben bist. Aber das schaffst du schon."
Sie gab ihm einen safnten Kuss. "Aber es ist Henry. Und er ist dein Cousin. Du hast von Anfang an für ihn gekämpft und deshalb wirst du ihn auch niemals verraten. Er ist König. Also musst du auch nicht darüber nachdenken, zu was dein Ehrgeiz dich wohl getrieben hätte. Du hast alles, was du dir wünschen kannst. Viel erfolgreicher kannst du nicht mehr sein, mein Liebster. Also mach dir keine Gedanken. Alles ist gut...und du bist kein Verräter."

"Gewiss. Vor allem, wenn du mich immer wieder daran erinnerst auf dem Boden zu bleiben." er gab Joanna einen liebevollen Kuss. Ohne ihre Ruhe würden ihm solche Dinge weiß Gott schwerer fallen. Und vermutlich hätte Richard sich damals nicht nur eine einzelnen Schlag eingehandelt.
William strich Joanna über die Wange und lächelte sanft. "Mein Fels in der Brandung." murmelte er und strich Joanna durch die roten Locken. "Was würde ich nur ohne dich tun, hm?" Er gab ihr einen Kuss und lächelte. "Ja, im Moment habe ich fast alles, was ich mir wünschen könnte." Ein Grinsen wie das eines kleinen Jungen, der gerade ein Küchlein unbewacht auf dem Tisch entdeckt hatte, trat auf seine Lippen. "Nur in der Normandie habe ich noch etwas zu erledigen." bemerkte er schmunzelnd.

"Das kann ich doch besonders gut, mein Liebster. Aber dass ich jemals Ruhepol für jemanden sein würde, hätte ich auch nicht gedacht. Aber umso besser..." Joanna lachte leise. "Aber was du ohne mich tätest, weiß ich auch nicht. Ich ohne dich ja auch nicht." Sie tippte ihm sanft auf die Nasenspitze.
"Ach ja? Was hast du denn in der Normandie zu erledigen? Noch mehr ehrgeizige Pläne? Ich dachte, du hättest endlich alles...aber offenbar nicht. Trotzdem... erst nimmst du dir Zeit für uns und wir verbringen ein paar Wochen Zuhause mit der Familie. Aber erst einmal kommen sowieso Richard und Beatrice hier her."

"Da siehst du einmal, wie sich die Zeiten ändern, meine Liebe." erwiderte William zärtlich. Dann grinste er wieder breit und nickte. "Natürlich." bestätigte er. "Falls es Mylady noch nicht aufgefallen ist, Ihr seid mit einem der ehrgeizigsten Männer Englands verheiratet. Krankhaft ehrgeizig will man wohl meinen." Er gab ihr einen Kuss und lächelte. "Außerdem habe ich ja noch zwei Söhne, denen ich ein möglichst passables Erbe hinterlassen möchte."
Dann wurde sein Lächeln weich und er nickte erneut. "Das werde ich. Das verspreche ich dir." gab er zurück. Immerhin würde Joanna seine Aufmerksamkeit dann nur zu gut gebrauchen können, wenn das Kind auf der Welt war und es William gelungen sein sollte, die Wogen zwischen Henry und seinem Sohn zu glätten.

Robert sah neugierig auf, als sein Vater ihn aufsuchte. Das geschah nicht allzu häufig und es bedeute zumeist, dass dieser mit ihm sprechen wollte. Über etwas Wichtiges.
"Vater..." Er lächelte leicht und sah ihn abwartend an. "Was gibt es denn?" Er war außerordentlich stolz auf das, was er schon gelernt hatte. Vielleicht wollte sein Vater ihm ja endlich einmal etwas mehr Verantwortung übertragen. Er würde sich sehr freuen...aber irgendwie schien es etwas Ernsteres zu sein.
"Ist etwas passiert?"

Als William seinen Sohn aufsuchte, war ihm ein klein wenig flau im Magen, doch das Gefühl versuchte er so gut wie möglich zurück zu drängen und atmete tief durch ehe er eintrat. Als er dem Blick seines Ältesten begegnete, musste er lächeln. Der Junge gab sich wirklich die größte Mühe erwachsen zu wirken, aber noch hinderte ihn sein jugendliches Aussehen daran, dass es ihm glaubhaft gelang.
William zerzauste ihm zur Begrüßung das dunkle Haar und ließ sich dann neben ihm nieder.
"Nein, keine Sorge. Morgen kommt ein Pferdehändler aus der Normandie. Ich dachte mir, falls du möchtest, könntest du mir bei aussuchen von ein paar neuen Pferden behilflich sein?" lenkte er das Gespräch zunächst einmal in seichtes Fahrwasser.

Robert legte den Kopf schief und hörte erst einmal zu, was sein Vater zu sagen hatte. Auch, wenn er es hasste, wenn dieser ihm wie einem kleinen Jungen das Haar zerstrubbelte, was er ihn auch mit einem missmutigen Blick wissen ließ.
Dann aber breitete sich ein strahlendes Lächeln auf seinem Gesicht aus und er nickte freudig. "Natürlich möchte ich. das wäre toll.", erklärte er inbrünstig, war aber noch nicht ganz überzeugt davon, dass das schon der einzige Grund für den Besuch seines Vaters war. Irgendwie wirkte er ein klein wenig angespannt. Aber er fragte nicht, sondern wartete einfach ab. Wenn es so war, würde dieser ihm schon noch erzählen, worauf er hinaus wollte.

William nickte zufrieden. "Prima, die Antwort habe ich mir erhofft. Vielleicht ist ja auch etwas für dich dabei ..." deutete William mit vielversprechendem Blick an. Immerhin schoss Robert mittlerweile ordentlich in die Höhe und würde bald zu groß sein für sein jetziges Pony.
"Ich bin allerdings noch wegen etwas anderem gekommen." lenkte William dann ein, denn er sah seinem Sohn ganz genau an, dass dieser ihn durchschaut hatte. "Es geht dabei um Philippe." begann er langsam und musterte seinen Sohn aufmerksam. Einen Augenblick zögerte er, dann entschied er sich einfach gerade heraus zu sprechen. "Robert, Philippe ist dein Halbbruder. Ich habe ... mit seiner Mutter das Bett geteilt als ich auf einem Feldzug in der Normandie war." erklärte William ohne Robert auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. "Ich hätte es dir vermutlich schon viel eher sagen sollen, aber ich habe es immer vor mir her geschoben." gab er dann zu.