William und Joanna - 1171

Richard fühlte sich auf angenehme Art und Weise müde als sein Kopf zurück in die Kissen sank und Beatrice sich zufrieden an ihn schmiegte. Er schloss die Arme um sie und zog sie noch etwas dichter an sich, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und lächelte. "Ja, sehr bald sogar." erwiderte er. "Neben deinen Kleidern werden auch schon andere Vorbereitungen getroffen." neckte er sie liebevoll. "Wenn alles nach Plan läuft, machen wir uns spätestens in einer Woche auf den Weg, dann kannst du sie alle wieder in die Arme schließen." beruhigte er sie und ließ eine Hand sanft über ihren Körper gleiten.
"Wie wundervoll du doch bist ... schön wie ein Engel und ein ebenso gutes Herz. Wenn ich erst einmal Herzog von Aquitanien bin und du damit Herzogin ... glaub mir, alle werden dir zu Füßen liegen. Nicht mehr nur ich." er lächelte verträumt und legte den Kopf an ihren, um zufrieden die Augen zu schließen.

Beatrice lächelte zufrieden. "Das ist schön...ich vermisse sie und hier braucht man uns ja auch nicht wirklich, oder? Also können wir wohl davon ausgehen, dass nicht alles zusammenbricht, wenn wir eine Weile fort sind."
Sie schloss die Augen und genoss seine warmen Hände auf ihrer Haut. "Du weißt wie gerne ich das höre, nicht wahr? Auch wenn ich fürchte, du machst mich besser, als ich bin. Allerdings mache ich mir ein wenig Sorgen, ob deine Träume jemals in Erfüllung gehen. Dein Vater wird dir jetzt, da du mich geheiratet und dich ihm damit widersetzt hast, wohl eher nicht in Aquitanien freie Hand lassen. Ich glaube nicht, dass das jemals geschehen wird...Auch, wenn ich es natürlich gerne für dich in Erfüllung gehen sähe."

Richard schnaubte leise. "Irgendwann wird er es tun müssen. Er kann nicht ewig wie eine Glucke auf ihren Eiern verharren, das wird er sicher selbst schon noch merken." stellte Richard fest. Er würde seinen Vater schon irgendwann dazu bringen, ihm Aquitanien zu übergeben, immerhin war es sein rechtmäßiges Erbe. "Und selbst, wenn er nicht zur Vernunft kommt ..." Richard zuckte leicht mit den Schultern. "Der Sturkopf lebt nicht ewig und spätestens dann werde ich bekommen, was mir zustehen."
Auch wenn Richard nicht vor hatte tatsächlich so lange zu warten. Aber das musste er ja jetzt nicht mit Beatrice in ihrem Bett erläutern. Im Notfall würde er sich einfach an seinen Bruder wenden. Henry lauerte doch nur darauf, dass ihr Vater einen Fehler machte, der ihm das Recht gab, sich offen gegen ihn auszusprechen.

"Ich hoffe es für dich...", murmelte Beatrice neben seinem Ohr. "Du solltest ihm dennoch nicht den Tod wünschen, das bringt Unglück. Bring dich deswegen nicht in Gefahr, ja?"
Beatrice gab ihm einen sanften Kuss, doch ihr Blick blieb ernst. "Mach deswegen keine Dummheiten, ich bitte dich." Sie wollte nicht, dass er deswegen ein Risiko einging. Mit Henry war absolut nicht zu spaßen.
"Ich liebe dich, ich will dich nicht verlieren. Frag doch meinen Vater einmal um Rat.."

Richard schüttelte knapp den Kopf. "Den Wünsche ich ihm auch nicht. Ich wünsche ihm viel lieber den nötigen Verstand, um rechtzeitig einzulenken. Auch mein Vater kann es sich nicht leisten, wenn er es sich auf Dauer mit seinen Söhnen verscherzt."
Dann musste Richard lächeln und gab Beatrice einen Kuss. "Ich werde vorsichtig sein, das verspreche ich. Und sobald wir am Hofe sind, werde ich auch einmal mit deinem Vater sprechen. Vielleicht hast du Recht und er weiß einen Rat." erklärte er sich bereit und strich Beatrice über die Wange. "Bald sind wir ja dort. Ich wette, er wird ohnehin dankbar sein, wenn ich ihm seine Tochter wieder bringe." scherzte Richard liebevoll.

Beatrice sah sich um. Es war neu, als Richards Ehefrau herzukommen. Sie hatte ihm den Gefallen getan und trug das nun absolut abtemberaubende Kleid, das er in Auftrag gegeben hatte, damit sie sich eindrucksvoll präsentieren konnte.
Sanft lag ihre Hand auf seinem Arm, als sie neben ihm herging. Beatrice war nervös...
"Und nun? All diese Etikette...ich kenne mich damit doch gar nicht aus..."
Sie seufzte leise. "Was, wenn ich was falsch mache?", raunte sie verunsichert von all den Bicken, mit denen man sie bedachte.

Richard hob kurz die freie Hand und drückte sanft Beatrices Hand, die auf seine Arm ruhte. "Mach dir keine Sorgen. Wir werden bis nach vorne gehen und dann hältst du den Blick gesenkt, während wir nieder knien. Mehr musst du erst einmal nicht tun. Alles andere ergibt sich dann. Solange du bei mir bist, brauchst du dir doch keine Sorgen machen, das weißt du doch." murmelte er, während sie die Halle entlang gingen, direkt auf den Thron zu, um Henry ihre Aufwartung zu machen.
Richard begegnete dem Blick seines Vaters als sie vor ihm stehen blieben für einen kurzen Augenblick, dann senkte er wie die Etikette es verlangte den Blick und kniete zusammen mit Beatrice nieder. "Mein König." begrüßte er ihn mit erstaunlich ruhiger Stimme und wartete auf Henrys Reaktion.
Richard musste zugeben, dass er stolz auf sich war. Zwar raste sein Puls vor Anspannung, doch nach Außen hin, schien er völlig gelassen.

Beatrice nickte stumm. Sie hatte verstanden und so versuchte sie einfach, möglichst elegant an Richards Seite auszusehen und den Mund zu halten. Sie kniete an Richards Seite nieder und wartete ebenso angespannt auf Henrys Reaktion.
Der König betrachtete das junge Paar mit einer gewissen Wut, die in ihm aufgeflackert war, aber auch mit einer gewissen Nachdenklichkeit. Wie er dieses Problem nur lösen sollte? Jane hatte ja recht, er konnte es nicht so wirklich verhindern, aber das war ihm ein Dorn im Auge. Er würde sich erwas überlegen müssen. Aber erst einmal...
"Richard.", erwiderte er leise und machte einen wegwerfenden Wink, mit dem er Beide aufforderte sich zu erheben. "Wir sind erfreut, euch auch einmal wieder hier zu sehen.", bemerkte er ein wenig spöttisch. "Seid uns willkommen."

Auf die Aufforderung seines Vaters hin warf er Beatrice einen ermutigenden Blick zu und erhob sich dann. Er zählte gedanklich bis zehn, ehe er dem Blick seines Vaters wieder begegnete und atmete leise aus, um auf den Spott in dessen Stimme nicht einzugehen als er antwortete. "Die Freude liegt ganz auf unserer Seite. Leider gab es Dinge, die meine Anwesenheit in Cornwall erforderten, doch ich bin froh, dass wir Eure Gastfreundschaft nun wieder in Anspruch nehmen können, Sire." höflich neigte er den Kopf und lächelte unverbindlich.
Wenn Henry jetzt nicht die Nerven verlor, hatten sie zumindest die erste Hürde an diesem Tag geschafft und diesen steifen, förmlichen Empfang hinter sich gebracht wie man es erwartete.

Beatrice erhob sich ebenfalls, hob den Blick aber nicht, sondern wartete einfach nur ab. Das hier war ein Kräftemessen zwischen Vater und Sohn, besser, sie mischte sich dabei nicht ein.
Henrys Augen verengten sich leicht. "Andere Dinge hätten auch deine Anwesenheit hier erfordert, aber da ihr nun endlich geruht aufzutauchen. Bitte sehr...Ihr dürft euch entfernen.", erwiderte er kühl und gratulierte sich innerlich für seine Beherrschung.
Beatrice aber war froh, dass die SItuation nicht eskaliert war und drückte kurz beruhigend Richards Hand. Je schneller sie hier weg konnten, desto besser...

Richard nickte langsam und redete sich in Gedanken gut zu, um nicht die Geduld zu verlieren. "In der Tat. Nur leider konnte ich nicht an beiden Orten gleichzeitig sein, so dass ich eine Entscheidung treffen musste, verzeiht, mein König." erwiderte er erstaunlich ruhig und neigte dann noch einmal den Kopf. "Sire." Dann bot er Beatrice wieder den Arm an und sie beide entfernten sich wieder vom Thron, während Richard peinlich genau darauf achtete, dass ihre Schritte ja nicht zu schnell waren. Es sollte bloß nicht den Eindruck erwecken, dass er vor seinem Vater floh.
Als sich die Tür wieder hinter ihnen schloss, stieß Richard leise die Luft zwischen den Zähnen hervor und schloss für einen Moment die Augen. Er bebte am ganzen Körper, so angespannt war er gewesen, doch nun hatten sie es geschafft. Er öffnete die Augen wieder, lächelte und zog Beatrice für einen Kuss an sich. "Und was für Augen sie alle gemacht haben, als sie dich gesehen haben, meine Schöne." erklärte er stolz und lehnte die Stirn an ihre.

Beatrice atmete ebenfalls auf, als sie den Thronsaal hinter sich gelassen hatten und die Anspannung von ihnen abfiel. Sie erwiderte seinen Kuss und schlang dann die Arme um ihn. "Ich bin froh, dass es vorbei ist..."; murmelte sie leise, schaute ihn dann aber überrascht an. "Wirklich? Das ist mir nicht aufgefallen."
Sie kannte es zwar, dass man ihr manchmal Komplimente machte, aber dass sie inzwischen eine wirklich attraktive Frau geworden war, die durchaus das Begehren der Männer zu wecken vermochte, war ihr selbst gar nicht mal so bewusst, weil es für sie nur Richard gab.
"Suchen wir jetzt meine Eltern?"

Richard lachte leise und strich Beatrice über die Wange. "Mir aber. Glaub mir, sie haben wirklich Augen gemacht. Und ich will gar nicht wissen in wie vielen dein Anblick den Neid geweckt hat, weil du zu mir gehörst." er grinste selbstzufrieden und gab ihr einen langen Kuss. "Ich liebe dich." murmelte er und nickte dann. "Ja, du wartest ja schließlich schon die ganze Zeit sehnsüchtig darauf." bemerkte Richard lächelnd und griff nach Beatrices Hand, um sie den Gang entlang zu führen.
Jetzt wo sie das hinter sich hatte, fühlte er sich um Welten besser. Er war seinem Vater entgegen getreten, hatte ihm die Stirn geboten und das Feld am Ende mit erhobenem Haupt verlassen.

"Dann hast du dein Ziel ja erreicht, mein Liebster...", erwiderte Beatrice grinsend. Schließlich hatte er ja gewollt, dass sie Eindruck hinterließen, wenn sie am Hof ankamen.
Als sie schließlich ankamen, klopfte sie und öffnete die Tür zum Gemach ihrer Eltern. Sie waren beide anwesend und Beatrice begann zu strahlen. Glücklich fiel sie ihrem Vater um den Hals und umarmte dann auch ihre Mutter. Sie hatte sie alle so vermisst...
"Geht es euch gut? Ich habe euch so wahnsinnig vermisst...Wie geht es meinem jüngsten Geschwisterchen? Ist alles gut gegangen?"

William sah auf als die Tür sich öffnete und als Beatrice und Richard eintraten, war er im Nu auf den Beinen, um seine Tochter an sich zu ziehen. "Beatrice." murmelte er glücklich und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Wie schön, dass ihr hergekommen seid." begrüßte er die beiden und ließ seine Tochter nur widerwillig los, damit sie auch ihre Mutter begrüßen konnte.
William beobachtete sie dabei und sein Herz zog sich leicht zusammen als er fest stellte, wie sehr sich sein Mädchen doch verändert hatte. In dem neuen Kleid das sie trug wirkte sie erst recht wie die Gemahlin eines Prinzen und nicht länger wie seine kleine Tochter.
Richard fühlte sich unterdessen ein klein wenig unwohl in seiner Haut über diese herzliche Familientreffen. Immerhin gab es das in seiner Familie so nicht.
Als Beatrice ihren Vater los ließ, trat Richard vor William und begrüßte ihn mit einem freundlichen Nicken. "Mylord." William lächelte wohlwollend und legte Richard eine Hand auf die Schulter. "Schön euch wieder bei uns zu haben." begrüßte er den jungen Prinzen, ehe er sich wieder Beatrice zu wandte und nickte. "Die kleine ist nebenan, wenn du sie sehen möchtest." erklärte er.

Beatrice lächelte glücklich und nickte. "Ja, ich will sie sehen. Ich bin gleich zurück.", erklärte Beatrice fröhlich und verschwand leise im Nebenzimmer, um ihre kleine Schwester zu begutachten.
Joanna nutzte die Gelegenheit um Richard ebenfalls in eine mütterliche Umarmung zu ziehen. Sie wollte, dass er sich nicht ausgeschlossen fühlte, schließlich gehörte er jetzt zur Familie.
"Was gibt es Neues aus Cornwall? Läuft alles gut?", fragte sie ihn dann neugierig. "Wie hat Henry auf euch reagiert? Und ich muss sagen, Beatrice sieht umwerfend aus. Du tust ihr wirklich gut."

William beobachtete kurz, wie Joanna Richard an sich zog und grinste. "Ich lasse euch beide mal einen Moment allein." erwiderte er und folgte Beatrice nach neben an, wenn Joanna Richard gerade in Beschlag nahm, wollte er die Gelegenheit nutzen, um mit Beatrice alleine zu sprechen. "Und was sagst du?" fragte er neugierig als er hinter Beatrice trat, die an Sophies Krippe stand.
Richard war zugegebener Maßen reichlich verblüfft als Joanna ihn so herzlich umarmte und auch ein wenig überfordert damit, wie er reagieren sollte. Als sie ihn wieder los ließ und mit Fragen belagerte zog er die Brauen ein wenig in die Höhe. "Es läuft alles gut, Mylady. Wir haben die Mauern in Eurer Abwesenheit stehen gelassen, Ihr werdet also keine böse Überraschung erleben, wenn Ihr zurück kehrt." erwiderte er dann grinsend und schnitt dann eine Grimasse. "Am liebsten wäre er mir wohl an die Kehle gesprungen, aber er hat sich beherrscht. Ohne Zweifel wird es jedoch noch ein gewaltiges Nachspiel geben ... diese Sache ist noch lange nicht vorbei." er seufzte und wurde im nächsten Moment ein wenig rot vor Verlegenheit. "Mylady, Ihr schmeichelt mir. Dabei ist sie es doch, die mir mein Leben erhellt und mir gut tut." er ließ den Blick kurz zur Tür gleiten durch die Beatrice verschwunden war und lächelte verliebt.

Beatrice lächelte und strich ihrer kleinen Schwester sanft über die Wange. "Sehr niedlich...wie heißt sie denn?", fragte sie dann, als ihr Vater neben sie trat. Wenn sie die Kleine so betrachtete, fiel es gar nicht mehr so schwer sich vorzustellen, dass sie vielleicht in naher Zukunft auch ein solches Würmchen auf dem Arm halten würde. Ihr Mutterinstinkt war durchaus da, wenn auch noch nicht sehr ausgeprägt. "Weißt du, ich mache mir ein bisschen Sorgen wegen Henry. Richard hätte gerne, was ihm zustünde, aber ich fürchte, er wird irgendeine Dummheit machen, wenn Henry sich in den nächsten Monaten und Jahren weiter so querstellt."
Joanna lachte leise und bot Richard einen Stuhl an. "Das habe ich auch nicht erwartet. Ich wusste, dass ihr alt genug für die Verantwortung seid. Nein, diese Sache ist nicht vorbei, aber solange ihr zusammen haltet, kann Henry euch nichts anhaben. Vergiss das nicht, Richard...Ich bin sehr froh, dass ihr so glücklich miteinander seid."

William legte seiner Tochter einen Arm um die Schulter und grinste. "Nicht wahr? Ich bin wirklich glücklich, dass die Kleine und Joanna alles so gut überstanden haben. Sophie heißt sie." erklärte er lächelnd. Dann seufzte er und nickte. "Ja, das ist in der Tat ein Problem." murmelte er. "Ich kann verstehen, dass Henry noch nicht von seinen Aufgaben lassen will, aber ich denke, es ist ein Fehler sich deshalb so mit seinen Söhnen anzulegen ... nur leider sieht er das absolut nicht so. Allein wenn ich daran denke, wie das enden könnte." William seufzte erneut. "Ich gebe mir wirklich die größte Mühe zu vermitteln, aber bisher stoße ich leider nur auf taube Ohren."
Richard setzte sich dankbar und nickte langsam. "Es wird nicht leicht werden ... ich habe ihm angesehen, wie wütend er eigentlich war und wie es in seinem Kopf arbeitet. Irgendetwas scheint er zu planen, um uns auseinander zu bringen." Richard biss die Zähne zusammen und sah Joanna entschlossen an. "Aber ich schwöre bei meinem Seelenheil, ich werde nicht zulassen, dass ihm so etwas gelingt." erklärte er fest. Dann wurde sein Blick wieder weich und er lächelte dankbar. "Ich werde Euch ewig dankbar dafür sein, dass Ihr Euch für mich eingesetzt habt. Ich stehe in Eurer Schuld, Mylady." erklärte er dann beinahe feierlich.

"Ich auch. Sophie ist ein sehr schöner Name. Hoffen wir, dass meine Schwester auch dementsprechend schön werden wird. Aber daran zweifle ich nicht. Es ist nur...ein seltsames gefühl sie so zu sehen und zu wissen, dass ich selbst bald so ein kleines Wesen im Arm halten könnte." Sie lächelte leicht und lehnte den Kopf an die Schulter ihres Vaters. "Aber keine Sorge...noch ist nichts dergleichen in Sicht. Du kannst dich noch eine Weile entspannen...", erklärte sie dann beruhigend, ehe sie ernster wurde. "Ich weiß...ich auch. Ich versuche wirklich Richard in dieser Hinsicht zu beruhigen und ihm immer wieder vor Augen zu führen, dass er kein RIsiko eingehen soll. Ob das fruchtet, weiß ich allerdings noch nicht."
Joanna nickte. "Das wird es nicht. Aber ihr seid nicht allein, also mach dir keine Sorgen, Richard. Wir bekommen das schon hin...ich weiß nicht, was er plant, aber es wird scheitern."
Sie lächelte und schüttelte den Kopf. "Nicht dafür. Das habe ich gerne getan. Vor allem deshalb, weil du Beatrice glücklich machst. Und ich weiß wie es ist, wenn man nicht mit demjenigen zusammen sein kann, den man aufrichtig liebt."

William lächelte. "Wenn sie auch so schön wird, wie du es bist, wird sie sich später nicht beklagen können." stellte er fest und strich Beatrice über die Wange, ehe er sich ein wenig versteifte. War sie etwa ... nein, im nächsten Moment nahm Beatrice ihm die Sorge schon wieder und William atmete geräuschvoll aus und zog seine Tochter in eine Umarmung. "Verzeih mir, aber ich muss mich damit erst noch arrangieren, dass du plötzlich erwachsen bist und wohl bald selbst eine Familie gründen wirst." erklärte William mit wehmütigem Lächeln. Dann seufzte er leise. "Irgendwie werden wir es schon hinbekommen. Es wird schon gut gehen, mach dir keine Sorgen." versuchte er Beatrice zu beruhigen und strich ihr über den Rücken.
Richard nickte. "Ich bin froh, dass wir Eurer Unterstützung sicher sein können. Zwar würde ich auch ohne diese nicht zulassen, dass mein Vater sich zwischen uns drängt, aber es würde um Längen schwerer werden."
Er lehnte sich etwas zurück und sah Joanna nachdenklich an. Wenn man sie und William jetzt zusammen sah, konnte man sich fast nicht vorstellen, dass es eine Zeit gab, in der es nicht so gewesen war. "Er hat Euch damals hingehalten, nicht wahr?"

"Danke." Beatrice gab ihrem Vater einen Kuss auf die Wange. "Ich habe doch gesagt, du wirst es nach Richard als Erstes erfahren, wenn es irgendwann soweit sein sollte. Wenn möglich werde ich dich nicht plötzlich mit einem runden Bauch konfrontieren, keine Sorge. Du wirst dich schon damit abfinden können..."
Joanna war immer wieder erstaunt, wie gut Richard sich entwickelt hatte. Dafür, dass sie ihn als Junge nicht hatte ausstehen können..."Unterstützung ist immer eine große Hilfe, das weiß ich. Deshalb bin ich auch bestrebt etwas davon weiterzugeben." Ihre Miene wurde eine Spur ernster und sie legte nachdenklich den Kopf zur Seite.
"Hingehalten...so kann man das nicht nennen, Richard. Eine Weile vielleicht..aber das war damals auch alles nicht so leicht. Maßgeblich war einfach, dass er sich seinem Vater gebeugt und die für ihn vorgesehene Frau geheiratet hat. Die war nun einmal nicht ich."

William lachte und legte eine Hand an Beatrices Wange. "Ja, das werde ich wohl. Spätestens, wenn ich mein Enkelkind in den Armen halten darf ... wenn es ein ebenso liebreizendes Kind wird, wie du, dann kann ich ohnehin nicht widerstehen." stellte William lachend fest und musterte seine Tochter dann einmal von oben bis unten. "Du siehst wirklich wunderschön aus, meine Kleine." bemerkte er und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. "Ich bin unglaublich stolz auf dich."
Richard nickte dankbar und erwiderte dann Joannas ernsten Blick nachdenklich. Dann nickte er langsam. "Beatrices leibliche Mutter ..." überlegte er laut und runzelte die Stirn. "Ich begreife nur nicht, wieso er das getan hat. Wenn man Euch heute mit ihm sieht ..." Richard schüttelte den Kopf. Das war etwas was er nicht verstehen konnte, zumal er selbst sich schließlich ebenfalls über den Willen seines Vaters hinweg gesetzt hatte.

"Das ist richtig. Es braucht dich nur einmal anzublinzeln und du bist rettungslos verloren. Ich werde dir dein Enkelkind dann gerne einmal zum aufpassen da lassen. Aber lass uns erst einmal abwarten, bis es soweit ist.", sagte sie sanft und war stolz darauf, dass ihr Vater so zufrieden mit ihr war. "Ich habe dich sehr lieb, Papa. Daran wird sich nie etwas ändern.", flüsterte sie.
Joanna seufzte leise und nickte. "Ja, Isabell d'Aubigny...Das musst du ihn schon selbst fragen, Richard, ich weiß es nicht. Er...er war wohl einfach nicht so mutig wie du. Weißt d, er hätte damals alles verloren. Wovon hätten wir leben sollen? Ich weiß es nicht...ich bin einfach nur sehr froh, dass ich ihn doch noch heiraten konnte. Mein Leben wäre sonst sehr leer und einsam ."

"Ja und bis dahin darf es von mir aus auch noch ein klein wenig dauern ... ich fühle mich eigentlich noch gar nicht alt genug, um Großvater zu werden." lachte er und sah dann mit sanftem Lächeln auf seine Tochter hinab. "Und darüber bin ich sehr froh ... denn für mich wirst du auch immer meine geliebte kleine Tochter bleiben." erklärte er und drückte Beatrice noch einmal an sich.
Nachdenklich strich Richard sich über den roten Bart, den er sich seit neustem stehen ließ, jetzt wo sein Bartwuchs endlich über ein paar Stoppeln hinaus ging. "Es ist erstaunlich, ich hätte nie für möglich gehalten, dass ich in irgendeiner Sache jemals mehr Mut beweisen würde als er." überlegte er und zuckte die Schultern. "Er war mir sonst stets in allem ein Vorbild ..."
Und Richard war wirklich froh, dass er sich seinen Lehrmeister in dieser einen Sache nicht zum Vorbild genommen hatte.