William und Joanna - 1171

Beatrice nickte. "Ich habe es nicht eilig. Wenn es passiert, passiert es eben. Und ich will auch immer deine kleine Tochter bleiben. Ich bin froh, dass du ihn akzeptiert hast. Ich liebe Richard wirklich, weißt du. Ich kenne ihn so gut, weil wir zusammen aufgewachsen sind. Ich bin froh, dass du das möglich gemacht hast."
Joanna lachte leise auf. "Damals waren wir sehr jung. Sein Vater hatte großen EInfluss auf ihn. Er ist nicht sehr stolz auf sein Verhalten damals und ich denke, in den meisten Dingen könntest du kein besseres Vorbild haben. Ich bin allerdings froh, dass du es in diesem Punkt nicht getan hast. Das hat Beatrice einfach nicht verdient, sie ist so ein gutes Mädchen."

Richard starrte seinen Vater quer über den Tisch hinweg an. Er hatte durchaus bemerkt, dass Henry ihn ständig ansah und hatte nun nicht widerstehen können, den Blick zu erwidern. Und nun waren sie alle beide viel zu stur als das einer zuerst den Blick abwenden würde. "Dieser elende Sturkopf hat doch irgendwas im Sinn." knurrte er leise an Beatrice gewandt, ohne jedoch den Blick von seinem Vater zu nehmen.
William schob sich die Gabel in den Mund auf der ein Stück des köstlichen Wildbratens steckte, den Henry heute Abend hatte auftischen lassen. Nachdenklich ließ er den Blick durch die Runde greifen und seufzte, kaum, dass er das Essen hinunter geschluckt hatte. "Es würde deutlich besser schmecken, wenn die Stimmung hier nicht bis zum Zerreißen angespannt wäre." beklagte er sich bei Joanna. Allein der Konflikt, den Richard und Henry über den Tisch hinweg austrugen, war schon fürchterlich. Aber dadurch waren auch sämtliche anderen Anwesenden völlig angespannt, da niemand damit umzugehen wusste.
Und was William zusätzlich den sonst so guten Appetit verdarb, waren die Blicke, die sein Gegenüber ihm zuwarf. Der Earl of Essex machte nicht unbedingt den Eindruck als wären es freundliche Worte, die ihm auf der Seele brannten, wenn er William ansah.

"Ganz ruhig...", murmelte Beatrice ihrem Mann zu. "Lass dich nicht provozieren, Richard. Das will er doch nur. Konzentrier dich auf das Essen oder auf mich, aber hör auf damit. Das hilft niemandem.", zischte sie in sein Ohr. "Vielleicht sollte ich das nächste Mal doch mehr Ausschnitt tragen."
Joanna tauschte einen beunruhigten Blick mit irem Mann. "Ja....aber die Beiden können sich offensichtlich nicht zusammen reißen. Ich befürchte, dass das Ganze noch eskaliert."
Im nächsten Moment wurde ihre Aufmerksamkeit abgelenkt, als der Earl of Essex doch noch den Mund öffnete und ziemlich lallend hevorbrachte: "Interessant, so...soo bringt man als Sohn eines Bastards also doch noch...seinen Nachwuchs auf Englands Thron.."
Joanna wurde kalkweiß. Das war nicht gerade passiert...

Richard wollte gerade zu einer Antwort ansetzen als er verblüfft die Augenbrauen in die Höhe zog. Dann begann er breit zu grinsen und wandte sich dann betont langsam von Henry ab, um Beatrice einen Kuss zu geben. "Das wirst du schön bleiben lassen, meine Liebe." erklärte er und nahm schließlich doch einen Bissen von seinem Braten. "Aber die Ablenkung hat immerhin funktioniert." bemerkte er amüsiert und war einmal mehr denn je dankbar für Beatrices klugen Kopf.
William nickte und spießte ein weiteres Stück Braten auf. "Das wird es vermutlich." murmelte er, ahnte dabei jedoch nicht, dass die Situation nicht zwischen Richard und seinem Vater eskalieren würde, sondern ihn selbst betraf.
Er hatte gerade die Gabel gehoben und wollte sie sich in den Mund schieben als er erstarrte. Völlig versteinert starrte er William de Mandeville an und war so perplex, dass er einfach nicht reagieren konnte. Schließlich blinzelte er kurz und sein Blick huschte eilig die Tafel hinauf und hinunter, um zu sehen, wer ihnen ihre Aufmerksamkeit widmete. "Ihr seid betrunken." stellte er dann trocken fest und vollendete seine angefangene Geste, um das Stück Braten zu verspeisen, obwohl im der Hunger gerade gänzlich vergangen war.
Auch wenn er nach Außen hin gefasst wirkte, William kochte vor Wut. Und es würde nur noch eines kleinen Tropfens bedürfen bis das Fass über lief.

"Natürlich hat sie funktioniert. Wenn es etwas gibt, dass dich von dem Streit mit deinem Vater abbringt, dann ist es deine Eifersucht meinetwegen..", neckte Beatrice ihn ein wenig entspannter. Wenigstens war es ihr gelungen ihn von dieser Dummheit abzulenken. Lange wäre diese Situation wohl nicht mehr gut gegangen...
Dafür flammte der Konflikt allerdings an einer Stelle auf, an der sie ihn nicht erwartet hatte. Wie peinlich...
"Betrunken? Vielleicht, aber noch völlig...völlig klar! Ist doch logisch...dass Ihr diese...diese EHe in die Wege geleitet habt! Anders kommt Ihr ja dem Thron nicht nahe.."

Richard lachte leise und drückte sanft Beatrices Hand. "Ich liebe dich." murmelte er zufrieden. "Und ich danke dir für dein besonnenes Eingreifen." Andernfalls wäre es wohl tatsächlich noch eskaliert. Im nächsten Moment hob Richard jedoch wieder den Kopf und widmete sich einem ganz anderen Konflikt, der gerade ausbrach.
William ließ die Gabel sinken und legte sie betont langsam neben seinen Teller. Essex war betrunken ... es war der reinste Unsinn, den er da von sich gab und doch ... sagte man nicht, dass Betrunkene die Wahrheit sprachen? Die Anschuldigungen die er gegen William vorbrachte, nahm der Earl also durchaus ernst, sonst hätte er sie selbst an angetrunkenem Zustand nicht geäußert.
William atmete geräuschvoll aus und im nächsten Moment beugte er sich rasend schnell über den Tisch, packte Essex am Kragen und zog ihn so weit zu sich hinüber, dass er ihm mit der anderen Faust einen gezielten Schlag ins Gesicht verpassen konnte. "Hütet Eure vermaledeite Zunge!" fuhr William ihn zornig an, stieß ihn von sich und erhob sich dann, um den Tisch zu umrunden. Essex war haltlos hinten übergekippt und hatte nun Mühe sich wieder aufzurappeln. William war allerdings noch nicht fertig mit ihm, so viel stand fest.
"Ich werde Euch zeigen, was der Sohn eines Bastards alles vermag." knurrte er wütend und wäre noch einmal auf Essex losgegangen, wenn ihn in dem Moment nicht zwei paar starke Hände ergriffen und zurück hielten.
"Ruhe Mann, das bringt doch nichts." raunte der Earl of Chester ihm ins Ohr, der William zusammen mit Henry ergriffen hatte und sich bemühte ihn zurück zu halten.

Joanna zuckte zusammen, als William so plötzlich aufsprang und die Beherrschung verlor, nachdem er sich zunächst noch zurückgehalten hatte. Glücklicherweise allerdings griffen Henry und der Earl of Chester ein, bevor er noch Schlimmeres tun konnte. Doch William schien geradezu außer sich vor Wut und wollte sich nicht beruhigen. Sie konnte ihn verstehen. Diese Gerüchte zerrten seit Wochen an seinen Nerven und dazu kam, dass er auch sonst Stress genug hatte. In sämtlichen Lebensbereichen...
Joanna atmete tief durch und umrundete den Tisch. Er musste sich jetzt beruhigen, sonst würde es nur noch schlimmer werden. Sie trat zwischen die beiden Gegner und legte beide Hände an WIlliams Wangen. "William...es reicht. Lass ihn doch reden, wir wissen es doch besser. Und wer dich kennt, weißt es auch besser. Er ist betrunken und weiß gar nicht, was er redet. Lass uns gehen...und beruhige dich.", sagte sie leise.

William versuchte noch einmal sich loszumachen, scheiterte jedoch und knirschte wütend mit den Zähnen. "Das kannst du ihm nicht durchgehen lassen!" fuhr er Henry leise an, der langsam nickte. "Lass das mal meine Sorge sein, ich kümmere mich um ihn." versicherte er, was William jedoch noch immer nicht recht zur Raison bringen wollte. Erst als Joanna plötzlich vor ihm auftauchte und die Hände an seine Wangen legte, entspannte er sich soweit, dass die beiden Männer neben ihm ihren Griff ein wenig lockerten und ihn schließlich los ließen.
Henry wandte sich dem Earl of Essex zu, der mittlerweile mit blutender Nase wieder auf die Beine gekommen war und Chester legte William eine Hand auf die Schulter. "Befolgt den Rat Eurer Frau, Cornwall. Es ist besser, wenn die Gemüter für heute abkühlen." riet er ihm ruhig und William nickte langsam. Sie hatten ja alle Recht.
William griff nach Joannas Hand. "Komm." murmelte er nur knapp und wandte sich dann ab, um den Saal zu verlassen. Anderenfalls hätte er sich doch noch an Essex vergriffen.

Joanna war erleichtert, als William sich entspannte und von Essex abließ. Das hätte auch zu nichts geführt als zu weiteren Scherereien. Sie bedachte den Earl of Chester mit einem dankbaren Blick, verschränkte die Finger mit Williams und folgte ihm aus dem Saal. "Ich bin froh, dass du von ihm abgelassen hast. Henry wird sich schon um diesen Idioten kümmern, mach dir darüber keine Sorgen, ja? Lass uns den Abend einfach in Ruhe ausklingen lassen und denk nicht mehr daran.", redete sie ruhig auf ihn ein.
Glücklicherweise waren Henry und Chester da gewesen...
Beatrice tauschte mit Richard einen beunruhigten Blick. "Was tun wir? Gehen?", wisperte sie.

William sagte kein Wort bis sie ein gutes Stück zwischen sich und den Saal gebracht hatten. Dann blieb er abrupt stehen und zog Joanna eng an sich. Keuchend entwich die Luft aus seinen Lungen als er ausatmete und die Augen schloss. "Das ist genau das, wovon ich gesprochen habe." murmelte er mit belegter Stimme. Solche Anschuldigungen hatten ihn bereits in seinen Träumen verfolgt. Von dem Tag an, an dem Richard und Beatrice geheiratet hatte. Als William die Arme fest um Joanna legte, spürte er erst, dass er am ganzen Körper bebte vor Zorn.
Richard war fast schon auf den Füßen gewesen als der Tumult losbrach, doch da hatten sein Vater und der Earl of Chester bereits eingegriffen, so dass er sich wieder zurück auf seinen Stuhl fallen ließ und die Szene stumm beobachtete. Mit einem Mal plagten ihn leise Gewissensbisse, denn es war seine Schuld, dass solche Anschuldigungen gegen William erhoben wurden.
Richard sah Beatrice an und nickte. "Ja, lass uns gehen. Die Stimmung ist sowieso völlig nervenaufreibend." Er erhob sich und bot Beatrice wie gewohnt den Arm an.

Joanna legte die Arme um ihn und gab ihm einen liebevollen Kuss. "Ja, ich weiß...aber wir wissen, dass es nicht stimmt. Lass sie reden. Das ist nur der Neid. Sie können dir ohnehin nichts anhaben, William. Lass sie sich ihre Mäuler zerreißen."
Sanft strich Joanna über seinen Rücken, als sie spürte, dass er regelrecht zitterte vor Wut. "Entspann dich...es ist vorbei. Und so offen wird es sonst auch kaum jemand wagen. Du darfst nur die Beherrschung nicht verlieren, Liebster. Damit machst du dich zu angreifbar.", erklärte sie ernst und strich ihm eine Strähne aus der Stirn.
Beatrice erhob sich sofort und legte die hand auf Richards Arm, um sich hinaus führen zu lassen. "Ich bin froh, dass wir dort weg sind. Das war furchtbar..."
Kaum hatten sie ihr Gemach erreicht, fiel ihr allerdings etwas auf. "Oh nein...ich muss meinen Ohrring im Saal verloren haben. Vorhin hatte ich ihn noch....leg dich doch ruhig schonmal hin, ich werde noch einmal zurückgehen und nachsehen. Dann komme ich. Das Bankett dürfte jetzt ohnehin aufgelöst sein nach diesem Desaster."

William schwieg und nahm einfach nur Joannas beruhigende Nähe und ihre Worte in sich auf. Er legte den Kopf an ihre Schulter und atmete tief durch während das Zittern langsam nachließ. "Hätte er doch nur sein idiotisches Maul gehalten. Aber als er noch einmal nachgesetzt hat, konnte ich einfach nicht mehr." William atmete geräuschvoll aus und richtete sich dann langsam wieder auf. "Mehr bin ich also nicht ... der Sohn eines Bastards." stellte er dann mit bitterem Lächeln fest und griff dann wieder nach Joannas Hand. "Komm, lass uns schlafen gehen." murmelte er.
Richard nickte stumm. Es tat ihm Leid, dass es so ausgeartet war und vor allem, dass diese Vorwürfe erhoben wurde, die doch gar nicht stimmten. Dann zog er jedoch die Augenbrauen in die Höhe. "Bist du sicher, dass ich nicht lieber mitkommen soll?" fragte er, kannte die Antwort jedoch bereits und seufzte leise als er Beatrice einen Kuss gab und die Tür zum Gemach öffnete. "Aber beeil dich." forderte er sie lächelnd auf.

"Ich weiß, es ist hart. Aber es ist vorbei. Ich glaube nicht, dass er je wieder sein Maul so aufreißt. Sei beruhigt." Joanna schüttelte den Kopf und küsste ihn sanft auf die Wange. "Sei nicht albern. Du bist so viel mehr als das. Du bist der Lordkanzler von England, der Earl von Cornwall und Oxford und du bist der Mann, den ich über alles liebe. Der Sohn eines Bastards...na und? Sei stolz darauf, wo du her kommst.", redete sie auf ihn ein. "Ja, lass uns ins Bett gehen. Es wird alles gut, Liebster..."
Unterdessen war Beatrice auf dem Weg zurück. Sie wollte sich wirklich beeilen, denn sie wollte zurück zu Richard und ihn nicht so lange warten lassen. Sie trat durch die Tür, den Blick suchend zu Boden gerichtet - und sah sich mit einem mal dem König gegenüber.

Als Joanna so auf ihn einredete, seufzte William leise und zog sie noch einmal an sich. "Ich danke dir." flüsterte er in ihr Ohr und gab ihr dann einen Kuss. Sie wusste stets genau, was sie sagen musste, um ihn wieder zu beruhigen und ihn von seinen düsteren Gedanken abzulenken. William drückte sanft ihre Hand als sie ihren Weg fortsetzten und war unendlich froh als schließlich die Tür ihres Gemaches hinter ihnen ins Schloss fiel.
Es war ein einziges Desaster gewesen! Dieser ganze Tag ... von der Ankunft dieses unverschämten Bengels bis hin zu diesem Essen bei dem Essex, dieser Trunkenbold, nicht hatte still sein können. Henry leerte den nächsten Becher Wein und erhob sich dann als er feststellte, dass die Karaffe vor ihm ebenfalls leer war.
Er hatte gerade beschlossen sich von einem Diener noch etwas Wein auf sein Gemach bringen zu lassen und wollte den Saal verlassen als er mit einem Mal Williams Tochter vor sich hatte. Dieses kleine, aufreizende Flittchen, dass seinem Sturkopf von Sohn so den Kopf verdreht hatte, dass dieser alle Vernunft über Bord geworfen hatte.
"Mylady." begrüßte Henry sie mit charmantem Lächeln. "Was führt Euch denn alleine noch einmal hier her zurück? Solltet Ihr nicht bei meinem Sohn sein und ihm das Bett wärmen?" er grinste ein wenig anzüglich und musterte die junge Frau eingehend.

Beatrice sah ein wenig unsicher auf, als der König sie ansprach. Sie hatte gehofft, er würde sie ignorieren und einfach weiter gehen. Doch offenbar hatte sie heute wenig Glück. "Ich..."
Beatrice riss sich zusammen und straffte ihre Gestalt. SIe würde sich doch nicht von ein paar anzüglichen Worten einschüchtern lassen!
"Ich suche den Ohrring, den ich vorhin verloren habe. Und dann werde ich auch nur zu gerne zu Richard zurückkehren um ihm das Bett zu wärmen.", erwiderte sie.
"Wenn Ihr mich also entschuldigen würdet, Sire..."

Henry zog ein wenig überrascht eine Augenbraue in die Höhe als Beatrice sich sammelte und ihm so gerade heraus antwortete. Sowas gefiel ihm, das musste er zugeben. Er ließ den Blick langsam über die junge Frau gleiten und stellte fest, dass sie sich wirklich zum positiven entwickelt hatte. Sie war wirklich eine kleine Schönheit. Eins musste er seinem Sohn lassen, er hatte Geschmack.
Henry lächelte freundlich. "Soll ich Euch vielleicht beim Suchen behilflich sein? Vier Augen sehen oft doch mehr als zwei." bot er sich zuvorkommend an.
Eigentlich war sie genau in dem Alter, das Henry bevorzugte ... er hatte sich schon immer gern mit jungen Frauen umgeben, ein Grund auch, weshalb ihm Eleonore langweilig geworden war, die alte Schachtel.

Die Freundlichkeit, die Henry an den Tag legte, ließ all ihre Alarmglocken schrillen, auch wenn sie den Grund dafür nicht wahr nahm. Sie kannte Henry so gut wie gar nicht und wenn er so freundlich war warum sollte sie dann weiter kratzbürstig sein? Vielleicht würde er sich ja doch noch mit seinem Sohn vertragen. Und mit ihr...
"Wenn Ihr möchtet...Das wäre sehr freundlich."; erwidertete sie zögernd. "Aber ich bin nicht sicher, ob ich überhaupt fündig werde. Vielleicht habe ich ihn vorher schon verloren."
Beatrice seufzte leise und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder mehr der Suche.

Henry lächelte und nickte und beobachtete dann kurz, wie sie sich wieder abwandte, um weiter Ausschau nach ihrem Ohrring zu halten. Ja, die kleine war wirklich ansehnlich ... und das Kleid, dass sie trug unterstrich ihre Schönheit noch zusätzlich.
Respekt Junge. Immerhin hast du dir etwas ausgesucht, was hübsch anzusehen ist
Henry trat kurz entschlossen wieder neben sie und legte eine Hand auf ihre Schulter, um Beatrices Aufmerksamkeit zu erlangen. "Mylady, tragt Ihr noch den zweiten Ohrring? Dürfte ich ihn wohl einmal sehen, damit ich weiß, wonach genau ich Ausschau halten soll." bat er sie dann und lächelte gewinnend.
Gedanklich gratulierte Henry sich dazu, dass seine Zunge vom vielen Alkohol zwar etwas schwerer war, er jedoch so gut wie nicht betrunken klang.

Beatrice wurde für einen Moment skeptisch, als er sie berührte aber da Henry so freundlich blieb, zweifelte sie nicht an ihm. Offenbar wollte er tatsächlich nur helfen. Sie lächelte knapp und strich das Haar zurück. so dass er einen Blick auf den Ohrring werfen konnte. Sie hoffte jedenfalls, dass sie den Schmuck schnell fanden, damit sie zu Richard zurück konnte.
Beatrice drehte Henry den Rücken zu und ging erst einmal in die Hocke, um noch unter ihrem Stuhl und dem Tisch nachzusehen, doch noch hatte sie nichts entdeckte.
"Wenn wir ihn nicht finden, werde ich wohl einfach darauf verzichten müssen. Aber ich danke Euch für Eure Mühe, Sire, das wäre wirklich nicht nötig gewesen."

Als Beatrice ihr Haar zurück strich, streckte Henry unwillkürlich die Hand aus, besann sich im letzten Moment jedoch darauf nur den Ohrring kurz zu berühren. "Ein schönes Schmuckstück für eine noch schönere junge Dame." bemerkte er dann lächelnd und zog die Hand wieder zurück.
Als Beatrice sich umdrehte und in die Hocke ging, beobachtete Henry sie dabei aufmerksam und mit einem Mal flammte ein gewisses Verlangen in ihm auf ... er wollte sie. Er wollte sie, weil sie jung und schön war und er betrunken. Und nicht zuletzt, weil sie Richard gehörte. Richard sollte nichts haben, was er ihm nicht ausdrücklich gestattet hatte ...
Henry grinste. "Ach, macht Euch darüber keine Gedanken ... ich helfe gerne, wenn ich kann." erwiderte er ging ebenfalls in die Hocke, um scheinbar nach dem Ohrring zu suchen.

Beatrice bemühte sich, sich nicht anmerken zu lassen, wie unangenehm es ihr war, dass Henry sie berührte. Etwas warnte sie vor ihm, aber sie wusste nicht, was es war. Sie sollte wohl zusehen, dass sie so schnell wie möglich hier weg kam. Zurück zu Richard, wo sie in Sicherheit war.
"Danke..:" erwiderte sie ein wenig verunsichert.
Sie seufzte leise und blickte sich noch einmal um, ehe sie sich wieder erhob.
"Ich danke Euch für Eure Hilfe, aber ich denke, ich werde keinen Erfolg haben...ich muss ihn sonst irgendwo verloren haben. Ich werde dann zu Bett gehen. Gute Nacht...", verabschiedete sie sich, froh, seiner Nähe entfliehen zu können.

Henry erhob sich ebenfalls und sah seine Chance bereits schwinden als sein Blick auf etwas glänzendes fiel, was ein wenig versteckt hinter dem Tischbein lag. "Ha!" er grinste triumphierend und ging wieder in die Hocken. "Nicht so voreilig Mylady, ich glaube, wir haben Glück." erklärte er und fischte dann Ohrring hervor.
Er stand wieder auf und hielt das Schmuckstück lächelnd in die Höhe. "Seht Ihr, nur gut, dass ich Euch geholfen habe." bemerkte er und lächelte charmant. "Dürfte ich Euch die Ehre erweisen?" fragte er mit dem Ohrring in der Hand und hoffte darauf, dass sie allein aus Höflichkeit heraus einwilligte, damit er ihr den Ohrring an ihrem Ohr befestigen konnte.

Beatrice wandte sich um und sah Henry überrascht an, als dieser ihren Ohrring doch noch unter dem Tisch hervor fischte. "Oh, tatsächlich? Wie schön...Ich danke Euch!", erklärte sie erfreut.
Als er sie dann darum bat, ihr helfen zu dürfen, schluckte Beatrice einmal, dann hatte sie sich wieder im Griff. Sie würde furchtbar unhöflich wirken, wenn sie ablehnte. Und eigentlich...Sie irrte sich bestimmt nur.
"Oh...na gut. Schließlich sollte ich wohl nicht ablehnen, Ihr seid ja mein Schwiegervater."

Henry lächelte zufrieden als Beatrice einwilligte und strich ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr, die im Weg war. Dann trat er noch einen Schritt näher an sie heran, so dass sie kaum mehr eine Handbreit von einander entfernt standen. Ausgesprochen langsam machte Henry sich daran, den Ohrring wieder an seinen Platz zu bringen und grinste triumphierend als er fertig war.
"Na bitte." murmelte Henry und sah Beatrice dann direkt in die Augen. "Euer Schwiegervater ..." murmelte er nachdenklich. "Vor allem aber Euer König, nicht wahr? Und diesem etwas abzuschlagen wäre wohl nicht minder unhöflich." erklärte er leise und im nächsten Augenblick hatte er einen Arm um Beatrices Taille gelegt und zog sie an sich.
Die Hand, die eben noch den Ohrring berührt hatte, strich ihr nun über die Wange, während die andere ihren Rücken hinab glitt und auf ihrem Po zu ruhen kam.
"Eigentlich seid Ihr doch viel zu schade, um diesem Bengel das Bett zu wärmen. Glaubt er wäre weiß Gott wie wichtig, dabei ist er doch noch völlig grün hinter den Ohren." raunte Henry ihr ins Ohr. "Bei mir wärt Ihr viel besser aufgehoben."

"Das ist richtig.", stimmte Beatrice zu, erstarrte dann aber. Ihre Augen weiteten sich entsetzt, als er sie an sich zog, denn in diesem Moment wurde ihr klar, dass sie ihrem Gefühl hätte trauen sollen.
"Ihr seid betrunken, Sire! Ihr vergesst Euch!", brachte sie mit zittriger Stimme hevor. Als seine Hand zu ihrem Po wanderte, löste sie sich aus ihrer Starre und begann sich nach Kräften zu wehren.
"Lasst mich los, Sire! Ich bin mit Eurem Sohn verheiratet und ich könnte nicht besser aufgehoben sein. Ich will das nicht...Denkt doch an Jane...", stammelte sie und versuchte sich zu fassen.