William und Joanna - 1171

Jane hatte einen kleinen Spaziergang mit Harry gemacht und war dabei Richard über den Weg gelaufen. Harry nahm seinen großen Bruder sofort freudestrahlend in Beschlag. "Richaaaard!"
Jane lächelte. WIe gut es doch war, dass sie sich so gut verstanden. Vor allem, wenn Henry nicht gerade Öl ins Feuer goss. "Wie geht es dir, mein Lieber?", fragte sie dann.
"Es tut mir wirklich leid, dass Henry euer Leben wieder so durcheinander wirft. Aber er ist manchmal einfach ein wirklicher Vollidiot. Und er weiß auch nicht, was er tut, wenn er so betrunken ist. Auch, wenn das natürlich eine schlechte Ausrede ist."

Richard ging lächelnd in die Hocke als sein kleiner Halbbruder auf ihn zu gerannt kam und fing Harry auf als er sich ihm in die Arme warf. Lachend stand Richard auf und hob den Kleinen auf einen Arm. "Na Kurzer, hältst du deine Mutter auf Trab?" fragte er und erntete ein freudiges Kopfnicken.
"Hallo Jane" begrüßte er die junge Frau lächelnd und hob dann die Schultern. "Ach, es könnte schlimmer sein. Ich habe größere Probleme erwartet, wenn wir hier her kommen. Aber bisher läuft alles recht gut." erwiderte er und stutzte im nächsten Moment. Richard runzelte die Stirn und sah sie forschend an. "Was ... meinst du damit, er weiß nicht was er tut, wenn er so betrunken ist?" fragte er argwöhnisch nach und mit einem Mal beschlich ihn ein ausgesprochen ungutes Gefühl.

Jane lächelte. "Ich bin wirklich froh, dass ihr euch so gut versteht.", sagte sie zufrieden. "Und er hält mich sehr auf Trab, wenn er seine überschüssige Energie nicht los wird. Wenn du mal nichts zu tun hast, darfst du dich dessen gerne annehmen.", erklärte sie lachend, wurde dann aber ernst.
Das konnte doch nicht sein....."Oh...ich...es tut mir leid, ich dachte, sie hätte mit dir gesprochen. Vergiss einfach, was ich gesagt habe. Das soll sie dir schon selber sagen, wenn sie das möchte. Aber mach dir keine Sorgen, es ist alles gut.", versuchte sie rasch zu beschwichtigen und hoffte, dass er es darauf beruhen lassen würde.

Richard grinste und tippte seinem Bruder auf die Stirn, was der mit einem irritierten Blick quittierte. "So so, du bist also ein kleiner Wirbelwind." bemerkte er lachend und nickte dann. "Gerne. Du weißt, dass es mir nichts ausmacht Zeit mit ihm zu verbringen. Ich mache das gerne."
Richards Augen verengten sich schlagartig. "Sie? Redest du von Beatrice?" er wusste die Antwort natürlich bereits und sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. War sie deswegen etwa so seltsam gewesen den einen Abend? "Jane, was hat er getan?" fragte er dann mit leiser, zorniger Stimme. "Sag es mir."

"Gut, dann kannst du ihn mir demnächst gerne mal ein paar Stunden abnehmen und schon mal üben.", kommentierte Jane grinsend. "Lange wird es sicher nicht mehr dauern."
Es war ihr mehr als unangenehm, dass sie sich verplappert hatte. dabei war sie doch davon ausgegangen, dass er davon wusste. "Richard...das sollte sie dir wirklich selber sagen...", widersprach sie unbehaglich. Doch sie konnte ihn ja auch nict einfach im Ungewissen lassen. "Aber versprich mir, dass du jetzt nicht ausrastest, ja?"
Sie schluckte. "Hör zu, Henry war..stockbetrunken am Abend nach dem Festmahl. Und als Beatrice ihm in die Arme gelaufen ist...da wurde er eben ein wenig zudringlich."

Richard lachte leise und nickte. "Gerne." erwiderte er. "Es würde mich wirklich freuen, wenn du Recht behältst ... am den Versuchen mangelnd es schließlich nicht." Und Richard hoffte wirklich innig, dass Beatrice ihn bald mit der freudigen Nachricht überraschen würde.
Richard starrte Jane entsetzt an. "Zudringlich?" wiederholte er langsam und ließ Harry langsam auf den Boden gleiten. "Kurzer, ich verspreche, dass ich morgen vorbei komm." murmelte er langsam und sah Jane entsetzt an. "Zudringlich? Du willst mir nicht wirklich sagen, dass dieser Bastard sich an ihr vergriffen hat?" grollte er dann gefährlich leise.

"Nun, warum sollte ich nicht? Ihr seid jung und gesund. Es wird schon klappen...", erklärte sie. Jane schaute Richard unbehaglich an und seufzte dann. "Ach du weißt schon, wie ich das meine...mach es mir nicht so schwer, es ist schon schwierig genug."
Sie verschränkte die Arme, als Harry sich an ihren Rock schmiegte.
"Er wurde etwas sehr aufdringlich, ja. Das ist wahr...aber er hat sie sich nicht genommen, wenn du das wissen willst. Aber das solltest du wirklich mit Beatrice selbst besprechen. Es steht mir nicht zu dir alles zu erzählen. Und mach keinen Unsinn, ich bitte dich. Es tut ihm wirklich leid..."

Richards Augen verfinsterten sich. "Sein Glück, sonst würde ich schon dafür sorgen, dass er endlich in der Hölle schmort!" begehrte Richard auf. "Ich kann es nicht fassen. Dieser elende Hund kann auch von nichts und niemandem die Finger lassen! Das hat er doch nur getan, weil er mir meine Ehe nicht gönnt." Richard fluchte und biss dann die Zähne aufeinander.
"Dass sie es mir nicht erzählt hat ..." murmelte er dann und runzelte die Stirn. Beatrice hatte gesagt, sie sei bei ihren Eltern gewesen ... sie hatte sich also bei William und Joanna ausgeweint und ihm kein Sterbenswörtchen verraten.
"Auch wenn du es nicht mutwillig getan hast, ich danke dir, dass du mir davon erzählt hast, Jane." murmelte er verbissen. "Und es tut mir Leid, dass der Alte offenbar selbst die Beziehung zu dir mit Füßen tritt. Eigentlich hat er dich gar nicht verdient."
Dann fuhr Richard sich mit der Hand durch die roten Locken und stieß geräuschvoll die Luft zwischen den Zähnen hervor. "Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich habe da etwas mit meiner Gemahlin zu besprechen ..." presste er mühsam hervor und wandte sich dann ab.

Beatrice seufzte leise. Sie war froh, dass die Sache mit Henry geklärt war und er sie künftig in Ruhe lassen würde. Damit konnte sie sich wieder halbwegs entspannen. Und wenn Richard davon nichts erfuhr, würde sie es auch einfach vergessen können. Wenn er nichts erfuhr, würde er seinem Vater auch nicht andie Kehle gehen.
Henry hatte sich entschuldigt und das war mehr, als sie erwartet hatte. Also würde sie es hoffentlich auf sich beruhen lassen können.
Sie seufzte und lehnte sich mit der Schulter an die Wand, um nachdenklich aus dem Fenster zu sehen. In Cornwall war alles so viel einfacher gewesen.

Richard hatte sich ungemein beeilt, um zum Gemach zu kommen, dass er mit Beatrice teilte, er wollte so schnell wie möglich mit ihr sprechen, noch bevor er sich Henry vor nahm. Er konnte einfach nicht begreifen, wieso sie ihm nichts davon erzählt hatte!
Er riss die Tür auf und trat ein, ließ die Tür dann achtlos hinter sich ins Schloss fallen.
"Warum hast du mir nichts davon gesagt?" herrschte er Beatrice mit verengten Augen an. "Wieso hast du mir nicht anvertraut, was der alte Bastard getan hat?" fragte er und trat auf sie zu, die Arme vor der Brust verschränkt.
Vertraute sie ihm denn so wenig, dass sie solche Dinge nicht mit ihm besprach?

Beatrice sah auf, als Richard eintrat und öffnete gerade den Mund um etwas zu sagen, da ergriff er das Wort und ihre Befürchtungen wurden wahr. Er hatte also doch davon erfahren.. SIe sah ihn einen Moment lang sprachlos an und senkte dann den Blick zu Boden. "Es...es tut mir leid. Aber ich habe mich so dafür geschämt. Irgendwie muss ich ihn ja dazu verleitet haben, auch wenn ich nicht weiß, wie und auch wenn meine Eltern sagen, dass sei Unsinn. Und ich wollte nicht, dass du dich mit ihm deswegen völlig überwirfst. Du wärst ausgerastet, wenn ich es dir gesagt hätte. Und ich wollte doch einfach nur in Frieden hier leben.", erklärte sie leise.
"Und er hat sich schon entschuldigt..."

"Ich fasse es nicht! Vertraust du mir wirklich so wenig?" fuhr er Beatrice verärgert an und raufte sich verzweifelt die Haare. "Hast du so wenig Vertrauen in mich, dass du dich schämst? Deinen Eltern hast du es sofort berichtet, nicht wahr? Deshalb warst du abends bei ihnen ... ich kann nicht glauben, dass du mich angelogen hast!" Richard schüttelte den Kopf und wandte sich ab, um unruhig im Zimmer auf und ab zu laufen. "Sich entschuldigt? Ha! Das ist nicht lache! Die Entschuldigungen dieses Schweines sind doch kaum mehr Wert als ein Penny." Richard schnaubte abfällig.
"Dafür wird er bezahlen." murmelte er leise.

"Ich vertraue dir doch... Ich schäme mich nicht vor dir, sondern vor mir selbst. Kannst du das nicht verstehen? Nein, wie solltest du auch, du bist ja keine Frau..", seufzte Beatrice. "Er hat sich entschuldigt...."
Was dachte er denn? Natürlich hatte sie es ihren Eltern erzählt. "Ich habe nicht gelogen, ich war wirklich bei ihnen ihnen. Es tut mir ja leid.....aber ich musste mit irgendejmandem darüber reden. Und du weißt genau, dass du durchgedreht wärst vor Wut.", meinte sie zögerlich.
"Naja, es schien aber, als meine er es ernst. Er wird mich in Ruhe lassen. Aber woher weißt du das alles eigentlich?"

Richard raufte sich die Haare. "Natürlich warst du bei ihnen, das habe ich gar nicht bezweifelt, aber du hast mich angelogen weshalb. Und obwohl ich danach fragte, wolltest du mir weiß machen, dass alles in Ordnung sei!" hielt er Beatrice vor und ärgerte sich zusehend darüber, dass sie seinen Zorn so im Sande verlaufen lief.
"Jane hatte etwas erwähnt, da sie dachte, dass du mit mir gesprochen hättest!" zischte er wütend. "Und du vertraust dem Bastard etwa? Ich würde nicht einmal den kleinen Finger für ihn ins Feuer legen. Aber ich werde mich schon noch darum kümmern. So leicht kommt er mir nicht davon."

Beatrice seufzte schwer und sie schüttelte traurig den Kopf. "Aber das wollte ich gar nicht...nur musste ich dir doch irgendetwas sagen. Ich war doch selber völlig durch den Wind. Aber ich hatte Angst, dass du ihm gleich den Hals umdrehst. Du weißt ganz genau, dass ich damit durchaus recht habe. Berechtigte Zweifel an deiner Beherrschung...aber ich wollte dih nicht anlügen, es tut mir leid. Aber es ist das erste Mal, das mir sowas passiert."
Beatrice schluckte. "Jane..." Ja, so etwas hätte sie sich ja denken können. "Ich vertraue ihm kein Stück, aber ich weiß, dass er es sich nicht leisten kann sein Wort zu brechen. Und bitte, Richard...mach keinen Unsinn..."

Richards Augen funkelten wütend, dann durchquerte er mit eiligen Schritten den Raum und blieb vor Beatrice stehen. "Ich will, dass so etwas nie, nie wieder vorkommt, verstehst du mich?" presste er wütend hervor und zog Beatrice dann verzweifelt an sich, um ihr einen Kuss zu geben. "Nie wieder. Egal was es ist, ich will, dass du mit allem zu mir kommst." flüsterte er gegen ihre Lippen und strich ihr über die Wange. "Ich hasse es, wütend auf dich zu sein, also tu mir den Gefallen und lass so etwas nie wieder vorkommen." bat er sie eindringlich.
"Sie kann nichts dafür. Sie wollte sich bei mir für Henrys Verhalten entschuldigen, aber sie konnte ja schlecht wissen, dass ich keine Ahnung von all dem hatte." nahm er Jane vorsorglich in Schutz, er wollte nicht, dass Beatrice es ihr übel nahm, dass sie Richard davon erzählt hatte.
Er stieß geräuschvoll den Atem aus und schüttelte ruppig den Kopf. "So leicht kommt er damit nicht durch. Ich werde ihn zur Rede stellen und bei Gott, er wird dafür bezahlen, dass er dich angefasst hat. Wenn nicht heute, dann später ... er hat sich nicht ungestraft an dir vergriffen. Erzeuger hin oder her, er muss endlich begreifen, dass er sich nicht alles nehmen kann, was mir gehört. Schlimm genug, dass er mir die Ländereien verwehrt, die mir zustehen."

Beatrice sqah ihn einen moment lang an und schluchzte dann erleichtert auf, als er sie an sich zog und sie küsste. Sie schlang die Arme um ihn und nickte eindringlich. "Ja....nie wieder. Ich verspreche es, ich werde zu dir kommen.", murmelte sie.
Sie schmiegte sich an ihn. "Ich wollte einfach nur, dass du dir keine Sorgen machen musst. Und Jane...ja, sie meinte es wirklich nur gut. Es tut mir so leid für sie, ich habe mit ihr geredet deswegen. Aber sie ist nicht böse auf mich."
Beatrice musste schließlich schweren Herzens einsehen, dass sie ihn nicht davon abhalten konnte, es seinem Vater heimzuzahlen. "Aber mach keinen Unsinn. Ich will nicht, dass alles nur noch schlimmer wird.Ich meine...er war immerhin wirklich völlig betrunken und hat seinen Fehler eingesehen. Zumindest in diesem Punkt."

Richard nickte erleichtert und legte die Arme um Beatrice als sie sich an ihn schmiegte. "Ich danke dir. Ich will nur, dass du dich in allen Dingen auf mich verlassen kannst, dass du mir vertrauen kannst. Ich habe geschworen Freud und Leid mit dir zu teilen, nur dafür musst du dich mir auch öffnen, wenn etwas geschehen ist." murmelte er und gab ihr noch einen Kuss.
Richard schnaubte abfällig. "Betrunken oder nicht, das war ohne Zweifel sein größter Fehler, den er seit langem begangen hat." knurrte er und löste sich nach einem weiteren Kuss von Beatrice. "Ich werde mir Mühe geben. Und sobald ich fertig bin, werde ich wieder kommen und dir berichten, ob ich ihn am Leben gelassen habe oder nicht." erklärte er scherzend und machte sich endgültig von ihr los und ging zur Tür.
Er wollte das so schnell wie möglich über die Bühne bringen, sonst würde sich der Zorn nur unnötig anstauen.

Beatrice war ja wirklich froh, dass sie sich so auf Richard verlassen konnte. Nichts auf der Welt könnte sie davon abhalten diesen Abend ausschließlich mit ihm zu verbringen und ein bisschen die Zweisamkeit zu genießen nachdem sie ihn zuletzt abgewiesen hatte.
"Es tut mir wirklich leid. Und ich danke dir für dein Verständnis.", wiederholte Beatrice schließlich.
Sie lächelte leicht. "Lass ihn auch wirklich am Leben. Allein schon wegen Jane...sie wäre sehr traurig, wenn du im Verlies sitzen würdest, weil du den König angegriffen hast. Oder wenn du ihm den Hals umdrehst. Es ist ja nicht so, dass er nicht eingesehen hat, dass er einen Fehler gemacht hat."
Sie grinste matt und sah ihm dann mit einem unsicheren Bauchgefühl nach. Ob das gut gehen würde?

Richard fackelte nicht lange und betrat das Gemach seines Vaters ohne zu klopfen. Für solche unnötigen Förmlichkeiten hatte er jetzt keine Nerven mehr.
"Du!" grollte er wütend und trat mit zornigem Blick vor Henry. "Du elender Bastard! Wie kannst du es eigentlich wagen dich an meiner Gemahlin zu vergreifen? Erträgst du es nicht, dass ich etwas habe, obwohl du es mir nicht gönnst oder liegt es daran, dass du alt wirst und dich deshalb an immer jüngeren Frauen vergreifen musst, hm?" zischte Richard wütend und baute sich zornig vor seinem Vater auf. Etwas, was ihm mittlerweile schon besser gelang, da er Henry von der Körpergröße her eingeholt hatte. "Dir ist auch wirklich nichts heilig, oder? Du elender Säufer hast keine Kontrolle über dich und von einem Funken Ehre im Leib kann auch nicht mehr die Rede sein."

Henry erhob sich ebenfalls, als Richard so ungehalten in sein Arbeitszimmer gestürmt kam. So hatte also alle gute Planung nichts genutzt, er hatte es doch erfahren. Und er musste nun sehen, wie er aus der Sache wieder herauskam.
"Es steht dir nicht zu so mit mir zu reden, Richard.", bemerkte Henry ruhig, auch wenn er spürte, dass ob dieser Beleidigungen der Zorn in ihm zu kochen begann. Niemand konnte ungestraft so mit ihm reden! Er wusste, dass er es verdient hatte, aber von Richard wollte er sich das doch nicht gefallen lassen, das widerstrebte ihm gehörig.
"Falls du richtig zuhören würdest wüsstest du, dass ich betrunken war und ein wenig die Kontrolle verloren habe, das gebe ich zu. Aber wenn du schon heimlich Informationen über mich einziehst, hör gefälligst richtig zu. Ich habe mich bei deiner Gemahlin entschuldigt und die Sache ist erledigt. Wie du siehst, braucht sie sicher nicht dich, um ihre Ehre zu schützen. Dafür fragt sie dann doch lieber ihren Vater.", sagte er spöttisch. "Sie hält dich offenbar für nicht Manns genug."

"Oh, ich habe genau zugehört, keine Sorge." fuhr Richard seinen Vater an. "Aber nur, weil du besoffen warst, ist das noch lange keine Rechtfertigung und das weißt du auch! Zudem habe ich die Informationen nicht heimlich eingeholt, Jane hat es mir erzählt." Richard machte einen Schritt auf Henry zu und verengte die Augen. "Im Gegensatz zu dir besitzt sie immerhin genügend Anstand, um so etwas nicht tot zu schweigen."
Richard ballte wütend die Hand zur Faust. "Erledigt? Wegen einer stumpfen Entschuldigung von der wir beide wissen, dass sie nichts wert ist? Du glaubst doch -" Richard brach mitten im Satz ab und wurde blass.
Wie du siehst, braucht sie sicher nicht dich, um ihre Ehre zu schützen. Dafür fragt sie dann doch lieber ihren Vater. Sie hält dich offenbar für nicht Manns genug.
Richard zögerte einen Moment während Henrys Worte in ihm widerhallten und sich tief in ihn hinein fraßen. Richard starrte seinen Vater an und im nächsten Moment stürzte er nach vorne und packte ihn am Kragen. "Du widerlicher Mistkerl." presste er zornig zwischen den Zähnen hervor. "Wag es ja nicht so über mich zu spotten."

Henry schüttelte den Kopf. "Ja, und du bist völlig makellos, nicht wahr? Meine Güte, ich weiß, dass das ein Fehler war und es wird nicht mehr geschehen, ich verstehe nicht, warum du so einen Aufstand machst? Erst einmal ist es vorbei und zweitens mit deiner Liebsten längst geklärt. so, Jane hat es dir erzählt? Einfach so? Das kann ich mir nicht vorstellen. Und wenn schon...es ist ohnehin ein bisschen spät um es zu erfahren, oder?" Henry ergriff Richards Handgelenke und löste dessen Fäuste von seinem Kragen. Auch, wenn Richard ihm in der Größe nun ebenbürtig war, an Kraft konnte er es noch nicht mit ihm aufnehmen.
"Hör auf mich zu beleidigen, ja? Ich bin immer noch dein König. Und es nützt dir ohnehin nichts.", zischte er dann. "Was sollte mich daran hindern über dich zu spotten? Ich hatte deinen besuch schon vor einigen Tagen erwartet.Du wirst wohl einsehen, dass ich recht habe, Richard. Warum sonst sollte sie zu ihrem Vater gehen und nicht zu dir? Schließlich bist du nun für sie verantwortlich. Warte ab, irgendwann wirst du bereuen, dass du dich hast um den Finger wickeln lassen."

"Nein, aber wenigstens vergreife ich mich im Suff nicht an der Frau meines Sohnes." knurrte er wütend. "Es ist keineswegs zu spät. Ich schwöre dir, dafür werde ich dich bezahlen lassen. Eines Tages wirst du es bereuen, dass du mich immer wieder so mit Füßen trittst."
Richard spürte, wie ihm die Zornesröte ins Gesicht stieg als Henry seine Hände vom Kragen löste und seine Handgelenke nun mit aller Kraft fest hielt. Wenn Richard gekonnt hätte, hätte er zugeschlagen, aber noch kam er gegen die Kraft seines Vaters nicht an.
"Ha! Ein feiner König bist du!" höhnte Richard stattdessen und versuchte weiter seine Hände zu befreien, während er die Augen verengte. "Ich werde es nie bereuen sie geheiratet zu haben! Ich liebe sie und ihr geht es nicht anders." knurrte er zornig.

"Nun, du wirst dahingehend auch so schnell nicht auf die Probe gestellt werden, schließlich hast du keinen Sohn. Also sei vorsichtig mit solchen Aussagen, sie könnten dich irgendwann einholen. Wie willst du mich denn bereuen lassen? Das will ich sehen..."
Henry grinste matt. "Lass es gut sein, Richard. Du musst noch ein bisschen üben, bis du mir ebenbürtig bist." Schließlich wurde er ein wenig ernster. "Dann genieß es solange es wärt. Und sei froh, dass du die Frau heiraten kannst, die du liebst.", bemerkte er und ließ Richard los.
Auch wenn ihm das ein Dorn im Auge war, er beneidete Richard dafür, dass er sich nicht ständig verstecken musste mit seiner Liebe. Jane würde immer die heimliche Geliebte an seiner Seitebleiben, solange Eleonore lebte.