William und Joanna - 1171

Richard lachte trocken. "Glaub mir,wenn es irgendwann soweit sein wird, werde ich sicher nicht in die gleiche Situation kommen wie du. Im Gegensatz zu dir weiß ich immerhin was Anstand bedeutet." brummte er verärgert. "Und das wirst du auch zu sehen bekommen! Glaub mir. Du wirst schon noch bereuen, dass du Henry, Geoffrey und mich immer wieder vor den Kopf stößt."
Richards Augen blitzten zornig auf und als Henry ihn schließlich los ließ, nutzte er die Gelegenheit, um seinem Vater einen Stoß zu versetzen. "Und das habe ich weiß Gott nicht deiner Hilfe zu verdanken! Du bist so zerfressen vom Neid, dass ich haben kann, was du nie erhalten wirst!"

"Das werden wir dann sehen, Richard." Henry schüttelte leicht den Kopf. "Hör auf mir zu drohen, es steckt doch ohnehin nichts dahinter. Dem glaube ich erst dann, wenn ich es mit eigenen Augen sehe."
Henry fing den Stoß mühelos ab und verschränkte schließlich die Arme. E rhätte niemals zugegeben, dass er eifersüchtig auf seinen Sohn war. "Sei nicht albern. Warum sollte ich neidisch auf dich sein? Ich habe doch alles." Auch, wenn es völlig unbefriedigend war, dass er der Frau, die er liebte, niemals ein anständiges Leben bieten konnte.
Jane hätte besseres verdient und er trat ihre Beziehung auch noch mit Füßen. Es tat ihm wirklich leid, was er ihr angetan hatte.

Am liebsten wäre Richard auf Henry los gegangen, allerdings musste er einsehen, dass er dazu einfach nicht die nötige Kraft besaß. Stattdessen griff er nach dem leeren Tonkrug auf dem Tisch und schleuderte ihn mit aller Kraft an die gegenüberliegende Wand wo er scheppernd zerbrach. Richard ballte die Hände zu Fäusten und maß Henry mit zornigem Blick. "Du wirst schon noch sehen, wozu wir fähig sind und dann wirst du bereuen mich so verächtlich behandelt zu haben." knurrte er wütend.
"Du hast alles?" Richard gab einen verächtlichen Laut von sich, der an ein Lachen erinnerte. "Mach doch einmal die Augen auf! Du kannst die Frau, die du liebst nicht heiraten, hast deine Ehe zu Grunde gerichtet und deine Familie fällt nach und nach auseinander, weil du nicht in der Lage bist, sie zusammen zu halten. Und die einzigen Menschen, denen du wirklich etwas bedeutest, stößt du permanent vor den Kopf!"

Henry zuckte nicht einmal zusammen, allerdings pochte an seiner Schläfe eine Ader gefährlich und verriet damit seine stetig steigende Wut. Wenn Richard nicht aufpasst, würde Henry ihm an die Kehle gehen.
"Geh. Verschwinde. Sofort!", zischte er.
Wie konnte Richard es wagen so mit ihm zu reden? Er würde schon sehen, was er davon hatte, wenn er dafür sorgte, dass Richard doch noch Alix heiratete. Oh ja...
Henrys Kiefermuskeln spannten sich an. "Wirds bald?"

Richard hätte es eigentlich besser wissen müssen, stattdessen rührte er sich keinen Zentimeter vom Fleck, sondern verschränkte die Arme vor der Brust. "Was denn? Erträgst du es nicht, wenn man dir die Wahrheit sagt?" fragte er angespannt und erwiderte den Blick seines Vaters entschlossen.
"Kratzt es an deinem Stolz, dass dein Sohn dir vorhält, was du in deinem Leben alles falsch gemacht hast? Wobei du versagt hast?" provozierte Richard ihn weiter und verengte die Augen ein wenig. So leicht ließ er sich nicht einschüchtert. Nur weil Henry ihn wütend ansah und hinaus beorderte würde er doch nicht einfach den Schwanz einziehen und verschwinden!

Henry trat einen Schritt auf RIchard zu. "Ich warne dich, Richard. Treib es nicht zu weit.", empfahl er wütend. "Ich würde mir genau überlegen, was ich tue. Und ich sage dir, du zeigst mir gerade noch einmal, warum ich dich für zu unreif halte, um Aquitanien zu führen. Es ist besser für unsbeide, wenn du jetzt verschwindest. Ich brauche dich ganz sicher nicht, um mir zu sagen, was ich falsch gemacht habe. Ich lege keinen Wert darauf, von dir belehrt zu werden."
Henry machte eine auffordernde Geste. "Also, verschwinde zu deiner Frau und lass mich in Frieden."

Richard knirschte wütend mit den Zähnen. Da war es wieder, das leidige Thema Aquitanien. "Ich bin dem gewachsen und das weißt du auch genau!" widersprach er angespannt. "Wenn du mir nur einmal die Möglichkeit geben würdest, mich zu beweisen! Stattdessen schikanierst du mich lieber, wo du nur kannst."
Richards Herz raste vor Aufregung, so zornig war er über das was Henry ihm alles an den Kopf warf. Er war in der Lage Aquitanien zu regieren, warum konnte Henry das denn als einziger nicht einsehen?
"Du bist der einzige, der nicht sieht, dass ich geeignet dafür bin!" protestierte er und verfluchte sich innerlich selbst dafür, dass er gerade wieder das Gefühl bekam, seinem Vater zeigen zu müssen, dass er sehr wohl über die nötigen Qualitäten verfügte.

Henry wusste, dass er nun wieder die Oberhand gewonnen hatte. Mit Aquitanien hatte er etwas in der Hand, was Richard unbedingt wollte. "Nein, das weiß ich nicht. Was ich sehe ist ein Junge, der versucht ein Mann zu sein, dem aber nicht gewachsen ist. Du bist noch lange nicht reif dafür, dessen bin ich mir mehr als sicher und es hat sich heute noch einmal bestätigt."
Er grinste leicht.
"Und glaub mir, ich bin nicht der Einzige. Meine Ratgeber sind auch dieser Meinung." Wenn auch nur, weil sie ihm nicht missfallen wollten.

"Du kannst dich doch nur nicht davon trennen, weil du dann etwas von deiner Macht abgeben müsstest und außerdem einsehen müsstest, dass du langsam alt wirst." knurrte Richard wütend und auch eine Spur enttäuscht. Er hatte jahrelang um die Anerkennung seines Vaters gekämpft und immer wieder war sie ihm verwehrt wurden. So dass diese Bemühungen schließlich in Frust und Wut umgeschlagen waren.
"Das ist nicht wahr!" protestierte er und bemühte sich krampfhaft darum seine Stimme im Griff zu behalten. "Selbst William sagt, dass ich bereit dafür bin! Wenn jemand etwas anderes behauptet, dann doch nur, weil sie dir Honig um den Mund schmieren und dir genau das erzählen, was du hören willst."

Henry hob eine Augenbraue. "Red keinen Unsinn. Ich will mich nicht trennen, weil du es in kürzester Zeit zugrunde richten würdest. Frage mich in zehn Jahren noch einmal, dann wirst du vielleicht bereit sein. Im Moment zeigst du mir nicht, dass du überhaupt irgendwelche Menschen führen könntest. Also lass es gut sein und verschwende deine Zeit nicht damit mich zu überzeugen. William ist dein Schwiegervater, warum also sollte er etwas Anderes sagen? Er schmiert dir Honig ums Maul, ganz einfach. Er erzählt dir, was du hören willst, also sind wir quitt.Und verschwinde jetzt endlich, dieser Streit führt zu nix."

Richard ballte die Hände so energisch zur Faust, dass sich seine Fingernägel regelrecht in seinen Handballen gruben. "Lügner!" zischte er wütend und kämpfte einen Moment mit seiner Enttäuschung. "Du weißt, dass er so etwas nicht tun würde! Er sagt die Wahrheit und er ist nicht der einzige, der das tut." warf Richard ein.
Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Dieser alte Sturkopf verschloss einfach die Augen vor den Tatsachen und machte einfach so weiter wie es ihm beliebte. "Wenn du wolltest, würdest du das auch endlich einsehen, aber du hast dich ja noch nie für mich interessiert! Es war dir ja schon immer egal, was ich geleistet habe."

Henry verlor die Beherrschung und packte Richard am Kragen. "Nenn mich nicht Lügner! Es ist erbärmlich, dass du von William ein besseres Bild hast als von mir, nur weil er dir erzählt, was du hören willst!"
Er sah Richard in die Augen. "Ich hätte mich vielleicht für dich interessiert, wenn du nicht immer nur am Rockzipfel deiner Mutter gehangen hättest! Sie hat dich ohnehin gegen mich aufgewiegelt. Nur deshalb bist du so aufmüpfig. Außerdem habe ich als König vielleicht auch gewisse Aufgaben zu erfüllen, die mir nicht die Zeit lassen dir noch bei deinen Übungsstunden zuzusehen, dafür hattest du Lehrer."
Henry schüttelte den Kopf und stieß RIchard von sich. "Es ist besser für dich, wenn du jetzt gehst."

Richard trat einen halben Schritt zurück als Henry ihn am Kragen packte, sah dann jedoch von dem Versuch ab sich dem Griff seines Vaters zu entziehen. Dass er diesem körperlich noch nicht gewachsen war, hatte er ja gerade vorhin erst zu spüren bekommen. "Das liegt nicht daran, dass er mir erzählt, was ich hören will, sondern weil er sich für mich einsetzt!" widersprach Richard. "Im Gegensatz zu dir ist er für mich da. Wenn ich deine Hilfe gebraucht habe ... die Hilfe meines Vaters ... dann war er da, um mir zu helfen, weil du es ja nie getan hast."
Als Henry ihm fest in die Augen sah und weiter sprach, wurde Richard blass. "Das ist nicht wahr. Ich habe nicht ständig an ihrem Rockzipfel gehangen." wehrte er sich gegen diese Unterstellung und spürte, wie sich alles in ihm zusammen zog. Zum Teufel noch mal, wieso buhlte er eigentlich immer noch um die Anerkennung dieses Mistkerls und das nach allem was er ihm angetan hatte?

"Du legst es heute wirklich darauf an, was?", murmelte Henry und gab seinem Sohn eine Ohrfeige. "Du sollst nicht so aufmüpfig sein und mir widersprechen! Du schuldest mir Gehorsam! Und du fragst mich wirklich, warum ich an deiner Eignung zweifle?", zischte er. "Ich habe mir das auch nicht ausgesucht. Aber du wirst nie erwachsen werden, wenn er dir immer alles abnimmt. Du musst selber lernen, wie du an dein Ziel kommst. Vermutlich bist du deshalb auch so schwächlich, wenn du Entscheidungen treffen musst."
Henry erkannte mit einer gewissen Zufriedenheit, dass er Richard getroffen hatte. "Oh doch. Und das weißt du auch." Er ließ Richard los, schob ihn dann aber in Richtung Tür.
"Wenn du mich entschuldigst...ich habe wichtigeres zu tun, als mit dir fruchtlose Diskussionen zu führen."

Richard hatte sich immerhin so gut im Griff, dass er lediglich die Zähne aufeinander biss als Henry ihn ohrfeigte, seinem Vater aber nicht die Genugtuung einer weiteren Reaktion gab. "Gehorsam erhält man, wenn man sich den Respekt derjenigen verdient." gab Richard trotzig zurück. "Das tut er doch gar nicht!" Im nächsten Augenblick blitzten Richards Augen wütend auf und er versuchte doch noch einmal sich aus Henrys Griff zu befreien. "Und ich bin auch nicht schwächlich."
Am liebsten wäre er Henry direkt an die Gurgel gegangen, doch als dieser ihn schließlich los ließ und in Richtung Tür schob, musste selbst Richard einsehen, dass er dazu nicht in der Lage war.
"Das wirst du noch bereuen, das schwöre ich dir." versprach Richard an der Tür. "Ich werde dir schon noch beweisen, dass ich weder an Mutters Rockzipfel hänge noch Williams Unterstützung brauche, um dich in die Knie zu zwingen."

Joanna öffnete gut gelaunt ihrer Tochter, die heute mit ihr zusammen frühstücken wollte. William und Richard waren beide früh auf den Beinen gewesen und hatten einiges zu erledigen gehabt.
Und so hatten die beiden Frauen sich verabredet, um ein paar Neuigkeiten auszutauschen. Und Joanna liebte es, so mit ihrer Tochter reden zu können. Von Frau zu Frau.
"Wie geht es dir, Liebes? Hast du alles gut überstanden? Ich bin froh, dass jetzt wieder Ruhe einkehrt. Und wir haben gelegenheit uns ohne die Männer zu unterhalten. Bedien dich nur, ich muss nur schnell noch einmal nach Sophie sehen."

Beatrice fühlte sich seit dem Aufstehen ein klein wenig unwohl, war aber guter Dinge, dass sich das noch legen würde, wenn sie erst einmal richtig auf den Beinen war. Womöglich kündigte sich ihr Monatsfluss an, immerhin war sie schon etwas spät dran. Und im vergangenen Monat hatte sie auch nur sehr wenig geblutet und seit dem hatte sie sich morgens öfter noch müde gefühlt.
Als Joanna ihr die Tür öffnete, schob sie diese Gedanken jedoch bei Seite und lächelte glücklich. "Ach ja, es war reichlich anstrengend Richard zu beruhigen, aber nun scheint er sich wieder im Griff zu haben." bemerkte sie mit leichtem Grinsen und nickte dann. "Tu das, ich warte hier." erklärte Beatrice und setzte sich an den Tisch, während Joanna nach nebenan ging, um nach ihrer kleinen Schwester zu sehen.
Als Beatrice sich dem Tisch zuwandte und den Blick über die aufgetischten Speisen gleiten ließ, glitt ihre Hand unweigerlich zu ihrem Mund als plötzlich die Übelkeit in ihr aufstieg. Allein der Anblick und der Gedanke an das Essen sorgten schon dafür, dass ihr schlecht wurde.

"Ja, das kann ich mir vorstellen. Ich kann ihn allerdings nur zu gut verstehen.", bemerkte Joanna, ehe sie kurz nach nebenan verschwand um nach ihrer kleinen Tochter zu sehen. Doch Sophie schlief wieder tief und fest, nachdem sie vor einigen Stunden ihren Hunger gestillt hatte.
Als Joanna zurückkehrte, fiel ihr Blick auf Beatrice und sie legte die Stirn in Falten. "Alles in Ordnung, Beatrice? Geht es dir nicht gut?"
Vorsichtig legte sie die Hand auf Beatrices Schulter und dirigierte sie auf einen Stuhl.
"Setz dich erst einmal...Du bist ganz blass."

Beatrice war es sichtlich unangenehm, dass sie sich noch nicht wieder im Griff hatte als ihre Mutter zurück kehrte. Ein wenig verlegen setzte sie sich und machte eine abwehrende Handbewegung. "Schon in Ordnung. Ich denke meine Blutung setzt heute oder morgen ein und vorher geht es mir oft nicht ganz so gut." versuchte sie die Lage abzuwiegeln. Auch wenn das nicht ganz der Wahrheit entsprach. Zwar verspürte sie tatsächlich in den Tagen davor ein Unwohlsein, aber solche Übelkeit wie heute ...
"Und wie ist es bei euch? Hat Papa sich mittlerweile ein wenig beruhigt?" fragte sie dann, um von sich abzulenken.
Wenn doch nur nicht dieses Essen vor ihrer Nase stünde ...

"Wenn du meinst...wenn ich dir irgendwie helfen kann, sagst du es mir, ja?", sagte Joanna besorgt. "Und du bist sicher, dass es nur das ist?" Eigentlich war eine andere Vermutung gar nicht so abwegig, aber natürlich konnte sie nicht sicher sein und so ließ sie die Sache auf sich beruhen. Beatrice war erwachsen und würde ihren Rat schon suchen, wenn sie ihn brauchte. "Möchtest du vielleicht ein Glas Wasser?"
Joanna lächelte leicht und setzte sich Beatrice gegenüber.
"Ach, du kennst ihn doch. Er regt sich immer so schnell auf. Aber mir gelingt es ja doch meistens, ihn wieder recht schnell auf en Boden der Tatsachen zurückzubringen. Und mit Henry hat er ja auch gesprochen."

Beatrice nickte langsam. "Das wird sicher gleich besser." erwiderte sie und lächelte dann. "Etwas Wasser wäre sehr lieb." Sie bedankte sich bei ihrer Mutter als diese ihr das Wasser brachte und nahm einen großen Schluck.
Je länger sich über ihren Zustand nachdachte, desto eher kam sie zu der Vermutung, dass es nicht ihr Monatsfluss war, der sich ankündigte. Im Gegenteil, sie wäre nicht überrascht, wenn er diesmal ganz ausbliebe.
Beatrice nahm eins von den kleinen Küchlein und legte es sich auf den Teller, rührte es jedoch zunächst nicht weiter an. Wie ärgerlich, dass sie eigentlich zum frühstücken her gekommen war!
"Ja, zum Glück beherrscht du das wirklich gut. Irgendwann wird er noch Probleme mit den Nerven oder seinem Herzen bekommen, wenn er sich weiter so schnell in Rage bringt." Beatrice verdrehte kurz die Augen lächelte dann aber. "Aber er meint es ja immer nur gut mit uns."

Joanna brachte ihrer Tochter einen Becher Wasser und setzte sich wieder zu ihr. "Jahrelange Übung...ich kenne deinen Vater schon so lange, ich weiß inzwischen ganz genau wie er denkt und wie er zu beruhigen ist. Warte ab, in ein paar Jahren wirst du das von Richard auch wissen. Er ist eben so. Aber du hast recht, er hat einfach nur unser Wohl im Sinn. Er liebt die Familie über alles."
Joanna lächelte leicht. "Ich bin so froh, dass wir so miteinander reden können." Wenn ich bedenke, wie lange ich gebraucht habe, bis du mir vertraut hast...das ist schon so lange her. Du warst noch so klein und jetzt bist du eine erwachsene Frau. Unglaublich...ich schätze, ich werde langsam alt."

Beatrice lächelte versonnen. "Ja, das hoffe ich. Wenn ich mit Richard genauso glücklich werde wie ihr ... ich könnte mir wahrlich nichts schöneres vorstellen." Sie hatte die Liebe, die zwischen ihren Eltern herrschte immer bewundert und sich gewünscht, dass sie sich auch eines Tages so verlieben würde. Und jetzt hatte sie Richard an ihrer Seite und könnte für den Moment kaum glücklicher sein. Besonders, falls sich ihre Überlegung bewahrheiten sollte ... auch wenn ihr das noch ein klein wenig Angst einjagte.
Dann griff sie nach der Hand ihrer Mutter und lachte. "Du wirst doch noch nicht alt!" widersprach sie lachend. "Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, Mama." erwiderte sie und drückte sanft ihre Hand. "Ja, damals habe ich nicht verstanden, warum du plötzlich da warst ... ich wollte nur meine leibliche Mutter wieder zurück." fuhr sie dann ein wenig versonnener fort. "Aber ich bin froh, dass ich dich habe, Mama."

"Das wirst du, da bin ich sicher. Den ersten Schritt habt ihr doch schon getan. Ihr habt euch über Grenzen hinweggesetzt um zusammen sein zu können. Er liebt dich wirklich."
Joanna lächelte leicht. "Es ist lieb, dass du das sagst. Aber jünger werde ich sicher nicht." Sie erwiderte den sanften Händedruck. "Aber ich bin auch froh, dass ich dich habe, Beatrice. Du warst immer eine wundervolle Tochter und nachdem wir uns angefreundet hatten, hast du es mir so leicht gemacht. Und ich habe vieles gelernt. Vieles, was das Muttersein für mich erst wirklich ausmacht. Und ich werde mich freuen, wenn ich das Wissen irgendwann an dich weitergeben kann.", bemerkte sie. "Weißt du schon, das wir alle morgen Abend zu einer weiteren Festlichkeit erwartet werden?"

Beatrice schob das Küchlein auf ihrem Teller nachdenklich von einer Seite zur anderen und sah dann lächelnd auf. "Ja, das tut er. Und ich ihn. Ich bin so froh, dass ich ihn habe." erklärte sie glücklich.
Dann grinste sie knapp. "Das werden wir alle nicht, aber trotzdem bist du noch nicht alt." erklärte sie mit einem Ton, der keinen Widerspruch mehr duldete und zwinkerte ihrer Mutter zu.
Bei Joannas nächsten Worten errötete Beatrice jedoch ungewollt, denn der Gedanke drängte sich auf, dass Joanna womöglich nicht mehr lange warten musste bis sie ihr Wissen weiter geben konnte. Die nächste Frage ließ Beatrice jedoch erleichtert ausatmen und sie nickte, verdrehte dann jedoch spöttisch die Augen. "Ja, ich habe davon gehört. Aber dieses Mal werde ich ohne Zweifel ein anderes Kleid anziehen ... und darauf achten nicht wieder etwas in der Halle zu vergessen ..."