William und Joanna - 1171

Gerade hatte sie die Tränen herunter geschluckt als ihre Mutter sie in den Arm nahm und ihr durch die Haare strich. In dem Augenblick brachen wieder alle Dämme und Beatrice legte den Kopf an ihre Schulter und begann bitterlich zu weinen.
"Gar nichts ist in Ordnung." schniefte sie leise und versuchte in der Umarmung ein wenig Trost zu finden. Es beruhigte etwas, dass ihre Eltern trotzdem für sie da waren, doch dass Richard sie so im Stich gelassen hatte ...
"Er hätte auch die ganze Nacht da sitzen können, dieser Feigling."

Joanna schluckte und strich Beatrices tröstend über den Rücken. Ihre Tochter tat ihr sehr leid und sie hoffte, dass es sich für sie zum Guten wenden würden. Sie sollte nicht so leiden müssen...
"Ja, ich weiß. Und er hat deinen Zorn mehr als verdient. Ich kann auch nicht verstehen, warum er den Mund gehalten hat. Ich vermute, er hat Angst vor seinem Vater. Aber eigentlich sollte er dich beschützen und behüten können."
Joanna strich ihr erneut über den Rücken.
"Alles wird wieder gut, du wirst sehen. Shh...shh..Uns fällt etwas ein. Und du solltest dich ein wenig ausruhen."

"Ich weiß nicht, was ich tun soll." schniefte Beatrice leise. "Wenn Henry damit durch kommt ... wie stehe ich denn dann da? Dann bin ich nicht mehr als eine Hure, die mit ihm das Bett geteilt hat und nun abgeschoben wird. Und gerade jetzt ..." Gerade jetzt, wo sie auch noch schwanger war. Beatrice hatte sich im letzten Moment auf die Zunge beißen können. Sie hatte doch versprochen, dass ihr Vater es zuerst erfahren würde. Aber vielleicht ... vielleicht sollte sie es ihrer Mutter doch jetzt schon sagen. Nun spielte es ohnehin keine Rolle mehr und vielleicht konnte sie ihr ein wenig Trost spenden. Was, wenn ihr Kind als Bastard zur Welt kam, weil ihre Ehe anuliert wurde?
"Ach Mama ..." seufzte sie verzweifelt und schloss für einen Moment die Augen, um endlich wieder die Beherrschung zurück zu erlangen.

"Du kannst nicht viel tun. Nur warten...und du darfst dich jetzt nicht verkriechen. Damit zeigst du den Leuten doch nur, dass sie recht damit haben. Mach dir keine Sorgen, wir kriegen das hin. Ich weiß genau, wie du dich jetzt fühlst. Nur zu gut...und ich hatte gehofft, es würde dir erspart bleiben solche Erfahrungen zu machen."
Joanna zögerte einen Moment und entschloss sich dann doch nachzufragen.
"Was meinst du mit gerade jetzt?"
Auch, wenn sie da so eine Ahnung hatte...

Beatrice schluckte und sah verzweifelt zu ihrer Mutter auf. "Ich weiß nicht, ob ich das kann. Wenn die Leute mit dem Finger auf mich zeigen und ..." sie brach ab als ihre Stimme zu zittern begann. Man würde hinter vorgehaltener Hand über sie tuscheln und auf sie zeigen, sie als unehrenhaft bezeichnen und alles würden denken, dass sie nicht mehr als eine Mätresse gewesen war mit der Richard sich die Zeit vertrieben hatte.
Durch die Frage ihrer Mutter erübrigte sich allerdings die Überlegung, ob sie ihr von der Schwangerschaft erzählen sollte oder nicht. Beatrice atmete zitternd durch und schluckte leicht. "Ich ... ich erwarte sein Kind." murmelte sie dann und vergrub den Kopf wieder an Joannas Schulter. Eigentlich hatte sie sich über diese Nachricht freuen sollen, doch unter diesen Umständen war ihr das einfach nicht möglich.

"Es geht vorüber. Du darfst dich nur nicht davon beeinflussen lassen. Und du bist nicht allein, wir alle stehen hinter dir. Das macht es leichter zu ertragen. Du darfst nur nie vergessen, dass du daran nicht Schuld bist. Du kannst nichts für die Lage. Und bestimmt fällt uns etwas ein. Und wenn es zu schlimm wird, gehen wir nach Hause."
Joanna lauschte ihrer Tochter und nickte seufzend. "Dachte ich es mir doch...", murmelte sie. "Auch, wenn du dich gerade nicht freuen kannst, ich freue mich dennoch für dich. Ein Kind ist etwas Schönes und du liebst ihn doch..auch, wenn du ihm gerade böse bist. Ihr schafft das zusammen. Und wir werden immer für euch da sein. Ich hätte mir für dich andere Umstände gewünscht...aber es lässt sich ja nicht ändern. Nun, Liebes...du solltest es deinem Vater selbst sagen. Von mir erfährt er nichts, du hast es ihm versprochen..."

Beatrice nickte schwach. "Ich werde mir Mühe geben." versprach sie leise und seufzte dann niedergeschlagen. "Ich habe nur solche Angst, dass das Kind als Bastard zur Welt kommt." murmelte sie leise. "Was soll denn dann aus ihm und mir werden? Wer nimmt mich denn dann noch, wenn ich nicht bei Richard bleiben darf?" fasste sie ihre schlimmsten Ängste in Worte.
Sie hatte panische Angst davor, dass Henrys Plan aufging und sie nicht länger Richards Frau sein würde. Und sie glaubte kaum, dass sie die Kraft hatte ohne ein Ehebündnis als seine Mätresse bei ihm zu bleiben ... wenn er das überhaupt wollen würde.
Sie nickte zögerlich und atmete tief durch. "Ich werde es ihm morgen sagen."

"Mach dir keine Sorgen...wir werden eine Lösung finden, das verspreche ich dir. Ich verstehe deine Ängste nur zu gut. Aber warte es ab...du wirst bei Richard bleiben können, irgendetwas fällt uns ein. Und selbst wenn nicht...was macht es für einen Unterschied? Du wirst das Kind genau sehr lieben, wenn es unehelich zur Welt kommt. Ebenso wie wir...es wird keinen Unterschied machen. Glaub mir, alles wird gut. Und du solltest gerade jetzt auf dich aufpassen, Beatrice. Du trägst nicht mehr allein Verantwortung für dich. Herrje, meine Tochter ist endgültig erwachsen...ich werde Großmutter, ist das zu fassen."
Joanna lächelte. "Tu das...sonst ist er beleidigt. Es wird ohnehin ein Schock für ihn sein. Was das angeht, ist er etwas emfpindlich."

Beatrices Hand glitt unwillkürlich zu ihrem Bauch, der noch nicht erahnen ließ, dass darin gerade ein kleiner Mensch heran wuchs, doch allzu lange würde es auch nicht mehr dauern bis sich ihr Körper langsam zu verändern begann.
"Natürlich werde ich es so oder so lieben." bemerkte sie mit etwas mehr Entschlossenheit. "Aber was soll denn aus uns werden, wenn alles schief geht? Wer würde mich denn schon nehmen, noch dazu mit einem unehelichen Kind?" Beatrice seufzte leise und nickte dann. "Ich weiß. Ich wollte es ihm eigentlich als erstes sagen, sobald Richard es weiß, aber jetzt ..." Jetzt war plötzlich alles anders und sie fürchtete sich mit einem Mal ungemein vor der Zukunft.

Joanna lächelte. "Das ergibt sich schon selbst. Und glaub mir, Liebes, du bist nicht allein. Wenn alle Stricke reißen hast du doch uns. Wir sind deine Familie und wir werden immer hinter dir stehen. Und dein Vater hat Kontakte. Glaub mir, selbst wenn alles schief geht, würden wir jemanden für dich finden, der deinem Kind ein vater sein kann. Aber ich denke nicht, dass das notwendig wird, also hör auf dir den Kopf zu zerbrechen. Allerdings würde ich Richard klar machen, dass er dich nicht erst in Schwierigkeiten bringen und sich dann wie der letzte Feigling verhalten kann. Deshalb...kann es vielleicht auch nicht schaden ihn ein wenig zappeln zu lassen. Verdient hat er es allemal. Also soll er sich erst einmal anstrengen. Richard wird es schon selbst herausfinden, wenn er dich aufmerksam behandelt. Zumindest, bis er sein Verhalten heute Abend ausgebügelt hat..."
Joanna legte die Hand auf Beatrices. "Freu dich einfach auf das Kind. Den Rest überlass uns..."

Beatrice lächelte matt und nickte dann langsam. Allmählich beruhigte sie sich wieder und die Worte ihrer Mutter gaben ihr etwas an Zuversicht zurück. "Ich bin so froh, dass ihr da seid." murmelte sie erleichtert und kuschelte sich fast wie ein kleines Kind an ihre Mutter. "Ich wüsste wirklich nicht, was ich ohne euch anfangen sollte." Sie gab ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange und lächelte.
"Nun kannst du dein Wissen doch schon eher an mich weiter geben." murmelte sie etwas zufriedener und sah hinunter auf die Hand ihrer Mutter, die auf der ihren lag.

Beatrice hatte sich ein Herz gefasst und sich auf den Weg gemacht um ihren Vater in seinem Arbeitszimmer zu besuchen. Sie hoffte sehr, dass sie ihn allein antreffen würden und sie hatte Glück.
"Papa, hast du kurz Zeit für mich? Was hat John gesagt?"
Sie hatte sich wieder ein wenig gefangen, der Trost ihrer Mutter hatte ihr gut getan und sie hatte ein wenig Ruhe gefunden. Allerdings war sie nur noch wütender auf Richard. Wie hatte er sie nur im Stich lassen können?
"Außerdem muss ich mit dir reden.."

William sah auf als Beatrice herein kam und lächelte leicht. "Aber natürlich, für dich doch immer. Das weißt du doch." erklärte er und bedeutete ihr, sich neben ihn zu setzen. "Nun, wir arbeiten daran. John ist der Meinung, dass wir schon einen Weg finden werden, er wollte sich heute Vormittag intensiv damit beschäftigen. Ich hoffe also, dass er irgendeine Möglichkeit finden. Wir werden das schon hinbekommen, Liebes." versicherte er Beatrice etwas zuversichtlicher als er selbst eigentlich war.
"So? Was musst du denn mit mir bereden?" fragte William dann und zog die Augenbrauen in die Höhe.

Beatrice setzte sich neben ihren vater und sah ihn dann nachdenklich an. "Wirklich? Das ist gut...Wenn John denkt, dass wir einen Weg finden....ich wünschte nur, Richard wäre ebenso bestrebt unsere Ehe zu retten. Ich hätte nicht gedacht, dass er so feige ist...", seufzte sie.
"Nur ich weiß nicht, was ich mit ihm machen soll...er wird sich anstrengen müssen, damit ich ihm verzeihe. Er lässt mich da stehen wie ein Flittchen.", erklärte sie dann, während ihr Blick ernst wurde, sie aber ein kleines unsicheres Lächeln zeigte.
"Naja..ich will ein Versprechen einlösen....", begann Beatrice langsam. "Ich wollte dir sagen, dass du...Großvater wirst."

William seufzte leise. "Ich habe gestern noch lange mit ihm gesprochen. Ich schätze, er war einfach völlig überfordert mit der Situation. Ich will ihn nicht in Schutz nehmen, aber ich denke, er hat seine Lektion gelernt. Wenn er klug ist, wird er sich ab heute mehr Mühe geben ... es ist eine Sache, wenn er seinem Vater unter vier Augen gegenüber treten muss, aber gerade ihre letzte Auseinandersetzung scheint so deutlich zu Henrys Gunsten ausgefallen zu sein, dass Richard gestern Abend einfach versagt hat."
William beobachtete seine Tochter nachdenklich, als sie unsicher lächelte und im nächsten Moment hatte er das Gefühl vom Blitz getroffen zu werden. Natürlich, sie war verheiratet, es war also eigentlich nur eine Frage der Zeit bis diese Nachricht gekommen wäre, aber dennoch ... William hatte gehofft, dass es noch ein wenig dauern würde.
Eine schier endlose Zeit lang starrte er Beatrice einfach nur sprachlos an. Es dauerte lange bis er sich endlich wieder im Griff hatte und sich zu einem Lächeln zwang. "Ich ... das ist ... nun, herzlichen Glückwunsch, meine Kleine." murmelte er dann mit etwas heiserer Stimme. Dann atmete er geräuschvoll aus und zog Beatrice zu sich auf den Schoß. "Verzeih mir, wenn ich nicht allzu überschwänglich reagiere, aber ... du machst mich gerade zu einem alten Mann." scherzte er dann leise. "Aber ... ich ... ich freue mich für dich." brachte er dann mühsam hervor und beglückwünschte sich selbst, dass er so besonnen reagierte.

"Wenn du meinst...trotzdem hat er mich im Regen stehen lassen und das soll er erst einmal gut machen. Und dann...dann sehen wir weiter. Es hat mich verletzt, dass er nicht zu mir gestanden hat gestern Abend."
Beatrice legte die Arme um seinen Nacken und lächelte leicht. "Danke. Ich weiß, dass du dich an den Gedanken gewöhnen musst. Und ich hätte mir auch einen besseren Zeitpunkt gewünscht. Aber...es war nun einmal so. Und ich...ich freue mich auch. Aber wenn du einmal deinen Enkel im Arm hast, wirst du dahin schmelzen. Ich hoffe, bis dahin ist alles wieder gut. Allerdings bitte ich dich, sag Richard nichts davon. Das muss er entweder selbst herausfinden oder sich verdienen."

William nickte langsam. "Ach Kleines, es war bis gestern ja der perfekte Zeitpunkt. Etwas anderes hättest du dir gar nicht wünschen können ... und ich werde schon dafür sorgen, dass es auch wieder der perfekte Zeitpunkt wird. Ich kümmere mich schon darum, dass ihr beide wieder glücklich werdet." versprach er ihr dann und schnitt eine Grimasse. "Das wird wohl so sein ... ich konnte ja dir schon nie wieder stehen als du klein warst. Wie könnte ich dann meinen Enkel nicht vergöttern?" William lachte etwas gezwungen und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
"In Ordnung. Ich werde es niemandem verraten ... nur ... weiß deine Mutter schon davon?" fragte er und runzelte die Stirn. "Wenn nicht, solltest du sie zumindest auch unbedingt einweihen. Sie wird sich freuen."

"Ja, ich weiß. Ich danke dir, Papa. Ich wüsste nicht, was wir ohne dich tun würden. Ich habe ja die ganze Zeit schon befürchtet, dass Richard sich mit Henry einmal zu viel anlegt, aber das...Ich hoffe wirklich, du findest einen Weg. ich weiß nicht, was sonst aus mir und dem Kind wird. Ich will keine Hure sein...Nicht fortwährend dem Gespött der Leute ausgesetzt..."
Beatrice schloss die Augen und lehnte den Kopf an seine Schulter. "Ja, das dachte ich mir. Und was Mama angeht...sie weiß es seit gestern Abend. Sie hat mich durchshaut und als sie nachgefragt hat, habe ich sie eingeweiht. Aber sei ihr nicht böse, ich wollte es dir selber sagen. Und sie freut sich sehr, auch wenn sie es ein wenig merkwüdrig findet jetzt Großmutter zu werden."

"Sch, sowas will ich nie wieder hören, verstanden?" bemerkte er ein wenig verärgert. "Meine Tochter ist keine Hure und wird auch nie eine sein. Glaub mir, darum musst du dir wirklich keine Sorgen machen. Selbst wenn alles schief geht und die Ehe tatsächlich anuliert wird finden wir eine Lösung. Es wird alles gut gehen." versicherte er ihr und strich Beatrice über die blonden Locken.
"Ich bin ihr nicht böse. Es wundert mich gar nicht, dass sie es dir angemerkt hat. Aber ich danke dir, dass du mich so schnell selbst eingeweiht hast." William lächelte, fühlte sich allerdings als würde sich alles in ihm zusammen ziehen.
Er wurde Großvater ...

"Ja, verstanden." , erwiderte Beatrice. Der Zuspruch ihres Vaters tat ihr gut und machte es ihr viel leichter es zu glauben, weil er genau dasselbe sagte wie ihre Mutter am vorherigen Abend.
"Ich bin so froh, dass ich euch habe, Ich hoffe wirklich, du hast recht. Eine gute Lösung wäre schön...aber ich werde gerne abwarten, wenn das Warten sich lohnt."
Beatrice lächelte un dgab ihrem Vaterr einen Kuss auf die Wange.
"Sie hatte wohl schon ein paar Tage den Verdacht, war aber nicht sicher. Ich auch nicht...un ich hatte dir doch versprochen, dass ich es dir sage, sobald ich es weiß."

William hatte das Gefühl, den ganzen Tag über Schwerstarbeit geleistet zu haben. Ein Tag voller Verhandlungen und Gespräche und besonders bei diesem Thema war anstrengender als ein ganzer Tag auf dem Schlachtfeld, dessen war William sich absolut sicher. Und ebenso sicher war er sich, dass er das Schlachtfeld den Machenschaften am Hof eindeutig vorzog.
Er befreite seine Füße von den Stiefeln und ging dann zum Bett hinüber, um sich seufzend darauf nieder zu lassen. "Himmel, ich habe das Gefühl mich in einem Irrenhaus zu befinden." stöhnte er leise und sah zu Joanna hinüber. "Ich hoffe, ich habe heute alles in Gang gesetzt, was nötig ist, um diesem Irrsinn ein ende zu bereiten. Aber trotzdem ist mir ganz und gar nicht wohl bei der Sache ..."
Er seufzte und fuhr sich müde durch die dunklen Haare, ehe er seinen Gürtel öffnete, um die prachtvolle Tunika abzulegen, die er über dem einfachen Leinenhemd trug, wenn er am Hofe war.
"Und die Tatsache, dass ich Großvater werde, macht mir den Tag auch nicht leichter." brummte er.

Joanna sah ihrem mann vom Bett aus entgegen, as dieser nach einem langen Tag endlich zu ihr zurückkehrte. Sie beobachtete ihn dabei, wie er sich auszog und nickte. "Da shoffe ich auch. Aber ich denke nicht, dass du etwas vergessen hats, bei solchen Dingen bist du dich immer mehr als gründlich, nicht wahr?"
Sie lächelte leicht.
"Sie hat es dir also gesagt...du nimmst es scheinbar gelassener auf, als ich gedacht hätte. Ich bin stolz auf dich. Keine Sorge, du wirst sehen, Enkelkinder werden sicher etwas sehr Lohnenswertes sein. Das Beste ist, wenn sie zu anstrengend werden, können wir sie bei ihren Eltern wieder abgeben und uns vorher aufs Verwöhnen beschränken. Ich hoffe, du bist nicht böse, weil ich dir nichts gesagt habe gestern Abend. Aber sie wollte das doch so gern selbst tun."

"Ich hoffe es." erwiderte William und atmete geräuschvoll aus. Nachdem er Tunika und Strümpfe bei Seite gelegt hatte, saß er nur noch in Hose und Hemd auf dem Bett und streckte eine Hand nach Joanna aus, um sie dichter an sich zu ziehen.
"Gelassen?" echote er und lachte fast verzweifelt auf. "Joanna, ich habe einfach den ganzen Tag über versucht diesen Umstand zu verdrängen. Außerdem wollte ich verhindern, dass es Beatrice noch schlechter geht, weil ich unangemessen reagiere ... mach dir keine Sorgen, ich bin froh, dass sie es mir selbst gesagt hat."
William fuhr sich über das Kinn und schüttelte ungläubig den Kopf. "Ich werde bald 38 Jahre alt und habe eine kleine Tochter, die noch in den Windeln steckt ... und trotzdem macht mich meine Älteste bereits zum Großvater." bemerkte er und seine Stimme klang seltsam erstaunt, aber in gewisser Weise auch zweifelnd.

Joanna schmiegte sich an ihren Mann und lächelte leicht. "Ich weiß. Aber du machst dir zu viele Gedanken. Du hast noch ein paar Monate Zeit, um dich an den Gedanken zu gewöhnen."
Sie seufzte leise. "Außerdem...was soll ich denn da sagen? Ich bin noch drei Jahre jünger als du und werde Großmutter.", erklärte sie lachend und gab ihrem Man einen Kuss. "Mach dir keinen Kopf und lass es einfach gut sein. Du wirst ein toller Großvater werden und deine Enkel werden dich vergöttern - und dich hoffnungslos um den Finger wickeln. Aber glaub mir, Sophie wird dich schon noch ziemlich lange jung halten."
Ihre Hand wanderte über seine Brust. "Denk nicht so viel darüber nach."

William lachte leise und nickte. "Ja, das hoffe ich doch. Ich bin nämlich noch ganz und gar nicht bereit mit alt zu fühlen." er grinste flüchtig und gab Joanna einen liebevollen Kuss. Dann seufzte er leise und begann allmählich etwas zur Ruhe zu kommen. "Sobald das überstanden ist, wird es Zeit, dass wir dem Hof mal wieder für einige Zeit den Rücken kehren." murmelte er. "Ich werde von hier aus direkt nach Oxford aufbrechen und würde es begrüßen, wenn du dich nach Cornwall begibst. Sobald die Dinge in Oxford geregelt sind, werde ich direkt nach Cornwall kommen." erklärte William, was ihm seit ein paar Tagen schon durch den Kopf spukte.