William und Joanna ~ 1175

Mathilda

Mathilda nickte und strich über Owens Wange. "Ja, ich weiß. Es ist ja auch nicht verwunderlich, dass du nicht darüber nachgedacht hast. Aber du wirst Liebe finden, da bin ich sicher. Denn sie werden von deinem und meinem Blut sein."
Davon war Mathilda fest überzeugt. "Du wirst ein guter Vater sein können. Du musst dir ja nicht deinen Vater zum Vorbild nehmen. Außerdem machst du die Dinge ja schon anders als er. Du entscheidest dich gegen dein Gelübde. Du kannst dir John oder William zum Vorbild nehmen.."

 

Owen war immer wieder überwältigt davon wie fest Mathilda an ihn glaubte. Er lächelte sanft und legte seine Hand auf ihre. "Mein Vater war ein guter Mann, versteh mich nicht falsch. Er war auch zu uns Kindern immer gut und recht liebevoll, aber ... wir standen letztlich nicht an erster Stelle." Owen zuckte mit den Schultern. "Aber lass uns nicht von vergangenem reden. Viel lieber von der Zukunft die vor uns liegt." forderte er sie sanft auf. "Ich werde noch nachher mit dem Earl und seiner Gemahlin sprechen und ihnen meine Entscheidung mitteilen, damit alles in die Wege geleitet werden kann."

 

Joanna blinzelte einige Tränen weg und sah sich hilfesuchend nach ihrem Mann um. James brach nun nach York auf und der Abschied stand an. Etwas, was Joanna mehr als schwer fiel, denn sie liebte ihren Sohn so sehr.
"Pass auf dich auf und sei schön artig.", forderte sie ihn schniefend auf.
Und schließlich hatte sie ihren Mann gefunden, lehnte sich an ihn und seufzte schwer, während sie James Abschied von Cathie beobachtete.
"War das die richtige Entscheidung? Ihn gehen zu lassen? Es tut so weh, ich hätte ihn lieber noch hier..."

James 

James lächelte und nickte. "Natürlich, das werde ich." versprach er seiner Mutter und ging dann zunächst zu Cathie, um sich von seiner Freundin zu verabschieden. "Ich werde dir schreiben, sobald ich dort bin. So wie ich es versprochen habe." erklärte James entschlossen, biss sich dann jedoch etwas betroffen auf die Unterlippe und nahm Cathie in die Arme. "Du wirst mir so fehlen." murmelte er leise.
William legte einen Arm um seine Frau, die kurz davor stand endgültig in Tränen auszubrechen und beobachtete seinen Sohn aufmerksam.
"Letztlich wird sich das erst noch zeigen, aber ich bin davon überzeugt, dass es ihn sehr viel weiter bringen wird. Und er freut sich so sehr darauf. Wenn er glücklich wird, ist es die richtige Entscheidung gewesen, auch wenn es uns schwer fallen mag."

 

Cathie nickte mit Tränen in den Augen. "Du mir auch. Wehe, du wartest zu lange mit deinem Brief.", murmelte sie und schlang ihm einmal fest die Arme um den Hals.
Joanna beobachtete die Beiden, während sie mit William sprach und seufzte leise. "Es ist fast schade. Die Beiden wären einmal ein schönes Paar geworden."
Sie schmiegte sich enger an ihn.
"Ja, wenn er glücklich wird, wird es wohl richtig sein. Ich hoffe es so sehr..."

James   

James bemühte sich um ein Lächeln. "Ich werde dir gleich am Tag nach meiner Ankunft schreiben wie die Reise war und wie es in York ist. Das verspreche ich dir!" erklärte er aufrichtig und gab Cathie einen flüchtigen Kuss auf die Wange. "Und du kommst mich besuchen, sobald du kannst." forderte James, ehe er sich endgültig verabschiedete, um noch einmal zu seinen Eltern zu gehen.
William nickte. "Das wären sie wohl. Aber so wie es aussieht, hat Gott andere Pläne mit den Beiden. Bisher zumindest ..." James wäre immerhin nicht der Erste, der in diesen Dingen noch einmal seine Meinung änderte.
"Mach dir nicht zu viele Gedanken, Liebes. Der Junge weiß schon, wie er zurecht kommt." versicherte William Joanna und strich ihr über den Rücken.

 

"Das mache ich. Und sobald ich deinen Brief habe, werde ich anfangen meine Eltern zu überreden, dass ich zu dir darf.", erklärte Cathie eifrig.
Joanna umarmte ihren Sohn ein letztes Mal und ließ ihn dann gehen, ehe sie William antwortete.
"So ist es wohl. Vielleicht ändert er seine Ansicht noch, aber wirklich daran glauben kann ich nicht. Ich schätze, er hat seinen Weg gefunden."
Joanna seufzte leise.
"Das weiß er wohl. Doch wann sehen wir ihn wieder?"

James   

James grinste zufrieden. "Sehr gut. Ich freue mich schon darauf." rief er ihr noch zu, ehe er sich von seiner Mutter noch einmal in die Arme schließen ließ. "Sei nicht so traurig, Mama. Ich bin doch nicht für immer weg." belehrte er sie, wenn gleich er selbst sich Mühe geben musste, sich nichts anmerken zu lassen. "Und du kannst mich doch auch besuchen kommen. Und ich euch hier auch."
Dann wandte er sich seinem Vater zu, der ihn mit einem Blick bedachte, den James nur schwer deuten konnte, doch ein warmes Lächeln lag auf Williams Lippen als er seinen Sohn umarmte. "Mach mich stolz, hörst du?" forderte William und erntete ein stolzes Kopfnicken, ehe James zu seinem Pferd hinüber ging.
"Woran nichts schlechtes wäre." erwiderte William auf Joannas Worte, während sein Sohn in den Sattel stieg. "Du weißt besser als jeder andere, dass ich gerne einen anderen Weg für ihn gehabt hätte, aber wenn er weiterhin so fest entschlossen an seinen Zielen festhält, wird er es weit bringen." William gab Joanna einen Kuss auf die Wange. "Ich weiß es nicht. Der Winter steht bald vor der Tür, aber im Frühjahr sollte eine solche Reise kein Problem darstellen."

 

"Ja, ich weiß, mein Engel. Wir sehen uns irgendwann wieder. Aber ich werde dich trotzdem vermissen. Und bald, bald komme ich dich besuchen."
Joanna nickte.
"Ja...ich weiß. Es wird schon gut sein, wie es ist. Schwer bleibt es trotzdem. Und bis zum Frühjahr werde ich ihn vermissen. Er ist einfach mein Sohn. Es ist immer schwer, seine Kinder gehen zu lassen."
Sie lächelte wehmütig. "Sie werden einfach so schnell groß. Was hast du eigentlich wegen Owen und Mathilda entschieden?"

James   

Als James im Sattel saß, drehte er sich noch einmal um und winkte erst Cathie und dann seinen Eltern. Noch zierte ein Lächeln seine Lippen, aber er wusste, dass er es nicht länger aufrecht halten konnte, sobald sie erst durch das Burgtor waren. Aber solange Cathie und seine Mutter ihn noch sehen konnten, wollte er ihnen nicht zeigen, dass auch ihm der Abschied schwer fiel.
Die Männer, die ihn nach York begleiteten, setzten sich zum Teil aus Männern des Erzbischofs und zum Teil aus Männern seines Vaters zusammen. Besonders froh war James darüber, dass Brian ihn begleitete und er es auch war, der sein Pferd nun neben James' lenkte als sie los ritten. "Du warst wirklich tapfer, kleiner Geistlicher." murmelte Brian und lächelte. James, dem die Tränen in den Augen standen, sah zu ihm hinüber und war dem Ritter unendlich dankbar für sein Lob. "Ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen machen."
William sah seinem Sohn noch einen Moment nach, dann drehte er sich zu Joanna herum. "Komm, lass uns hinein gehen." schlug er vor und seufzte dann. "Was soll ich schon entschieden haben? Würde ich es verbieten, würde ich sie unglücklich machen und höchstens noch herausfordern, dass sie heimlich irgendetwas Dummes tun." erklärte er dann und schnitt eine Grimasse.

 

Joanna seufzte und nickte dann. "Ja, du hast recht. Wir sollten hinein gehen. Es wird kühl." Sie legte den Arm um seine Taille und begleitete ihn nach innen, während Cathie Trost bei ihren Eltern suchte.
"Da hast du wohl recht. Aber wenn sie glücklich werden...ich hoffe nur, Owen bereut nicht hinterher seine Entscheidung. John ist in diesen Dingen standfester. Was wird Henry dazu sagen? Meinst du, er wird es einfach so hinnehmen?"
Schließlich gewann Owen doch etwas an Einfluss, wenn er die Erbin von Devon heiratete.

Josephine

Josephine saß am Fenster und sah in den Burghof hinab, der nun wieder beinahe leer wirkte, da nur die übliche Aktivität dort unten herrschte. Hin und wieder eilte ein Stallbursche oder eine Magd über den Hof, die Hunde tollten durch die Gegend und machten sich einen Spaß daraus die Hühner aufzuschrecken. Man würde kaum meinen, dass der Burghof noch vor wenigen Stunden mit einer ganzen Gruppe Reiter gefüllt gewesen war, jetzt da James abgereist war.
Josephine hatte sich schnell zurück gezogen, nachdem sie sich von Roberts Bruder verabschiedet hatte, sie war ein wenig müde gewesen und allmählich wurde es anstrengend länger auf den Beinen zu sein. Deshalb wartete sie nun darauf, das Robert vorbei kam, während ihr kleiner Sohn neben an seinen Mittagsschlaf hielt.
Nachdenklich strich sie sich über ihren Bauch, der mittlerweile bereits einen respektablen Umfang erreicht hatte. Noch etwas mehr als einen Monat, dann würde es soweit sein ... "Und dann sorgst du dafür, dass es hier noch lebhafter zugeht, nicht wahr Kleines?" murmelte sie lächelnd.

 

Joanna hatte beschlossen sich abzulenken und noch einmal nach ihrer Schwiegertochter zu sehen. Immerhin erwartete diese bald ihr Kind.
Als sie klopfte und eintrat, hatte Josephine offenbar gerade angefangen Ordnung zu schaffen. Einen Moment beobachtete Joanna sie dabei, dann legte sie ihr wohlwollend die Hand auf den Arm. "Solltest du dich nicht lieber ein wenig ausruhen, Liebes? Du bist schließlich hochschwanger. Ich weiß, wie anstrengend das im Moment für dich ist."
Sie hatte schließlich selber genug Kinder bekommen.

Josephine

Da Robert noch etwas auf sich warten ließ, begann Josephine irgendwann damit ein wenig das Gemach aufzuräumen. Ein paar Spielsachen von Rob, die nicht in ihrer Kiste waren, ihr eigenes Nähzeug, das ein wenig unordentlich bei Seite gelegt worden war und ein wenig von Roberts Kleidung, die er gestern Abend nur achtlos über die Kiste geworfen hatte ... es gab immer ein wenig hier zu tun und so fand sie wenigstens etwa Ablenkung.
Noch mehr Ablenkung offenbarte sich jedoch als es an der Tür klopfte und kurz darauf ihre Schwiegermutter herein trat. Josephine begrüßte sie freudig, zog jedoch eine Augenbraue in die Höhe als Joanna ihr eine Hand auf den Arm legte und ihr riet sich auszuruhen. Langsam legte Josephine Roberts Tunika zusammen und tat sie zu seiner anderen Kleidung, wo sie hingehörte. Dann drehte sie sich zu Joanna um, legte eine Hand auf ihren rundlichen Bauch und lächelte leicht. "Das ist wirklich lieb gemeint, aber es geht schon. Ich habe mich vorhin eine ganze Weile ausgeruht und muss mich nun einfach ein wenig beschäftigen." erklärte sie leicht.

 

Joanna betrachtete Josephine ein wenig skeptisch und seufzte dann. "Das kann ich wirklich verstehen. Man langweilt sich gern. Aber ich mache mir einfach nur Sorgen um dich. Nicht, dass du dich übernimmst, Liebes. Wenn ich dir mit irgendetwas helfen soll oder du mich brauchst, lass es mich wissen, ja?"
Schließlich wollte sie nicht, dass ihrem Enkel etwas passierte. Und sie hatte Josephine sehr ins Herz geschlossen. Ebenso wie Rob.
"Ist Rob bei seinem Vater?"
Sie hätte nie gedacht, dass Robert so jung ein so guter Vater werden würde.

Josephine

"Ich weiß deine Sorge zu schätzen, aber ich komme schon zurecht. Immerhin ist es nicht mein erstes Kind und im Kloster habe ich sehr gut gelernt den richtigen Weg zwischen Ruhe und leichter Arbeit zu finden." erwiderte Josephine freundlich und hoffte inständig, dass das in Zukunft nicht auch noch so weiter gehen würde. Sie mochte ihre Schwiegermutter wirklich gern, aber wenn diese nun anfangen sollte jeden ihrer Schritte genau zu überwachen, damit Josephine sich ja nicht übernahm, würde es noch sehr anstrengend werden.
Josephine schüttelte den Kopf. "Er ist nebenan und hält seinen Mittagsschlaf, der Vormittag war wirklich aufregend für ihn. Aber ich denke, er wird sicher bald wach werden, wenn du ihn also sehen möchtest, kannst du gerne warten." bot Josephine an.

 

"Nun, wenn du zurecht kommst, umso besser. Ich will einfach nur nicht, dass euch etwas passiert, ich habe euch sehr in mein Herz geschlossen. Aber du scheinst den guten Mittelweg tatsächlich zu kennen. Verzeih, ich wollte nicht aufdringlich sein."
Joanna lächelte leicht. "Du weißt genau, wie gern ich Zeit mit meinem Enkel verbringe. Wenn es dich also nicht weiter stört, werde ich gerne warten. Kann ich dir irgendwie zur Hand gehen?"
Das würde sie sicher von ihrer Sorge um James ein wenig ablenken.

Josephine

Josephine lächelte ein wenig offener. "Schon in Ordnung." erwiderte sie ruhig und nickte dann. "Gerne. Ich wollte noch Roberts Sachen rauslegen, die nachher zur Wäscherin sollen. Er hat wieder einfach alles nur auf einen Haufen geworfen." Sie seufzte theatralisch und lachte dann. "Und sein Sohn ist auch nicht viel besser, verteilt sein Spielzeug immer im ganzen Raum, obwohl er eigentlich weiß, wo seine kleine Kiste dafür steht."
Es würde auch sicher nicht mehr lange dauern bis der Kleine sich von neben an zu Wort meldete. Josephine wartete ja nur auf den Tag an dem Rob tatsächlich auch alleine aus seinem Bettchen klettern würde, so munter und aktiv wie der Kleine war.

 

Joanna lachte leise. "So sind sie, die Männer. Daran wirst du dich gewöhnen müssen. William ist genauso. Für die Ordnung sind wir Frauen allein zuständig. Und dein Sohn wird nicht viel besser werden. Vielleicht liegt das einfach in der Familie."
Sie legte Josie kurz die Hand auf die Schulter und begann dann gemeinsam mit ihr den Haufen Wäsche zu sortieren.
"Sag, wie seid Robert und du euch eigentlich zum ersten Mal begegnet? Das habt ihr noch nie erzählt."

Josephine

Josephine grinste. "Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass meine Erziehung in diesen Dingen wenigstens auf meinen Sohn ein wenig abfärbt. Bei Robert habe ich die Hoffnung schon aufgegeben." bekannte sie lächelnd. Aber letztlich waren es ja die Fehler, die jemanden erst menschlich werden ließen und solche Kleinigkeiten verzieh sie Robert nur zu gerne.
Bei Joannas nächster Frage hielt Josephine kurz inne und starrte ihre Schwiegermutter für einen Sekundenbruchteil lang an, dann sah sie eilig wieder auf den Wäschestapel hinab. "In der Tat, das haben wir nicht." murmelte sie und fuhr dann mit ihrer Arbeit fort, den Blick fest auf die Wäsche vor ihr gerichtet. "Wir sind uns eines Abends auf einem von Henrys Festen begegnet." berichtete sie dann knapp.

 

"Dann drücke ich dir die Daumen, dass du in deiner Erziehung mehr Glück hast als ich. Ich konnte weder meinen Mann noch meinen Sohn dahingehend erziehen." Sie grinste flüchtig.
"So, so...auf einem vom Henrys Festen. Komm schon, Josie, ich kenne deine Vergangenheit und ich bin einfach neugierig. Oder ist es dir so peinlich, dass du es mir nicht erzählen kannst?"
Dabei wüsste sie doch gern die ganze Geschichte.
Ihr Sohn würde ihr sicherlich nichts davon erzählen.
"Deswegen denke ich doch nicht schlechter von dir. Es interessiert mich einfach."

Josephine

Josephine seufzte innerlich auf. Wie hätte sie auch erwarten können, dass Joanna so schnell locker ließ? Sie schüttelte den Kopf und sah Joanna an. "Nein, peinlich ist es mir gewiss nicht." erwiderte sie und fuhr aber dennoch fort die Wäsche zu sortieren. Wenigstens damit wollte sie fertig sein bevor Rob aufwachte.
"Bevor ich Robert getroffen habe, war ich Henrys bevorzugte Geliebte. Das heißt, in den Phasen in denen er des Versuchs überdrüssig wurde seine Frau zu schwängern." begann sie dann langsam und in ruhigem, fast sachlichen Ton zu erzählen. "An dem besagten Abend schien Henry Robert endlich entlockt zu haben, dass dieser noch nie eine Frau gehabt hatte und betrunken wie er war, war der junge König der Meinung diesen Umstand ändern zu müssen. Und er hat mich ausgesucht, um Robert zu zeigen, was er wissen musste." berichtete sie dann und strich Roberts Tunika glatt, ehe sie Joanna wieder ansah. "Wir haben anfangs also nur deshalb miteinander geschlafen, weil Henry mich dafür bezahlt hat." brachte sie es schließlich auf den Punkt. Aber sie hatte schnell begriffen, dass Robert anders war ... so ganz anders als andere ... und in dem Augenblick in dem ihr das klar geworden war, war es bereits zu spät gewesen, denn da hatte sie ihr Herz bereits unwiederbringlich an diesen schwarzhaarigen Jungen verloren, der gerade erst kurz davor stand wirklich zum Mann zu werden.

 

Joanna hob eine Augenbraue, während sie Josephines Erzählung lauschte. Damit hatte sie nicht gerechnet. Vor allem, weil es nicht zu Robert passte. "So, so...also habt ihr eure Bekanntschaft Henry zu verdanken. Es wundert mich indes, dass Robert sich darauf eingelassen hat, denn das ist eigentlich nicht seine Art. Er ist mehr an Gefühlen interessiert. Weil er es von uns so vorgelebt bekommen hat. Aber ich gebe zu, vielleicht war es die Neugier...etwas Neues zu erleben."
Sie lächelte. "Aber dabei ist es nicht lange geblieben, was? Robert war das nicht genug. Und dir auch nicht."
Dass er sich in sie verliebt hatte, passte sehr gut zu Robert.
"Es sieht ihm sehr ähnlich."

Josephine

Josephines Lippen umspielte mit einem Mal ein etwas spöttisches Lächeln. "Ich bin ... ich war ausgesprochen gut in meinem Beruf." erwiderte sie dann. "Robert hätte schon aus Stein sein müssen, um mir zu widerstehen ..." Sie zuckte beiläufig mit den Schultern und legte dann die letzte Tunika in die Truhe und nahm den Stapel mit dreckiger Wäsche, um ihn auf den Stuhl neben der Tür zu legen.
"Nein, dabei ist es nicht lange geblieben." stimmte Josephine zu. "Er ... er bat mich in der ersten Nacht bei ihm zu bleiben und im Nachhinein betrachtet, war wahrscheinlich schon das der Augenblick in dem ich mich in ihn verliebt habe." Josephine drehte sich zu Joanna um und lächelte nun. "Er war so anders zu mir. Das kannte ich überhaupt nicht. Zugegeben, anfangs hat es mir einfach gut gefallen auch einmal angemessen behandelt zu werden, aber in meinem Herzen wusste ich von unserer ersten Nacht an eigentlich schon, dass ich diese dunklen Augen nie wieder vergessen würde."

 

Joanna nickte verstehend. "Bei deinem Aussehen fällt es mir nicht schwer das zu glauben." Sie musste unwillkürlich lächeln. "Ja, das ist Robert. Er war noch nie unhöflich zu einer Frau. Auch nicht zu einer Dirne. Und ich denke, du warst einfach etwas Besonderes für ihn. Von Anfang an. Weil du die Erste warst, aber auch, weil ihr füreinander bestimmt seid."
Und offenbar hatte Gott das auch so gesehen.
"Es ist wohl Schicksal, dass ihr euch gefunden habt. Nach so langer Zeit hast du ihn doch heiraten können. Das ist sehr romantisch. Fast wie meine eigene Liebesgeschichte."