William und Joanna ab 09.09.12 - Teil 5

 

Henry stöhnte innerlich auf als Ida herein kam. Nun kam der Teil, der an dieser Sache am lästigsten werden würde. Trotzdem lächelte er leicht zur Begrüßung. "Ida, ich bin mir sicher." erwiderte er ruhig. "Ich will dich nicht abschieben, ich will, dass du eine sichere und gute Zukunft vor dir hast. Machen wir uns nichts vor, wir beide wissen, dass du lieber eine vernünftige Ehe hättest als auf ewig meine Mätresse zu bleiben, dafür bist du einfach nicht gemacht." Er strich ihr sanft über die Wange. "Und ich möchte dich in guten Händen wissen, wissen, dass es dir bei deinem Gemahl gut geht und du eine zufriedene Ehe führen kannst und bei Roger of Norfolk ist genau das gesichert. Er ist ein aufrichtiger, netter Mann und wird ein gutes Erbe antreten, das deine Zukunft sichert." erklärte Henry und versuchte, Ida seine Entscheidung ein wenig schmackhaft zu machen. "Wie hast du dich mit ihm verstanden?"

Ida de Tosny

Ida seufzte leise. "Und doch habe ich das Gefühl, du willst mich los werden. Eine gute Zukunft? Ich weiß nicht. Er schien mir nicht als wäre er bei der Sache. Und glücklich erst recht nicht. Ich hatte nichts gegen mein Leben, wie es in letzter Zeit war. Norfolk ist so weit weg, ich werde dich fürchterlich vermissen." Sie sah ihn an und verzog leicht das Gesicht.
"Ach...das übliche, höfliche Geplauder. Ganz nett ist er ja, aber ob man das jetzt als gut verstehen bezeichnen kann..."
Sie war davon nicht so sehr überzeugt. "Wenigstens habe ich William bei mir..."

 

Henry hob die Schultern. "Er ist ein junger Mann, der gerade erfahren hat, dass er heiraten wird. Natürlich ist er nicht ganz bei der Sache. Zudem hatte er sich eine Zeit lang vergebens Hoffnungen auf eine der Töchter des Lordkanzlers gemacht, gib ihm ein bisschen Zeit, dann wird er dir schon offener entgegen treten." reit Henry ihr und nickte langsam. "Das kommt schon noch. Ihr solltet öfter ein wenig mit einander plaudern, dann wickelst du ihn sicher schnell um den Finger." versicherte er Ida lächelnd.
Dann allerdings wurde er ernst und seufzte leise. "Darüber wollte ich noch mit dir sprechen ..." begann er dann langsam und seufzte erneut. "Ida, ich habe darüber nachgedacht und entschieden, dass es das Beste sein wird, wenn William hier am Hofe erzogen wird. Er ist mein Sohn und als solcher soll er auch aufwachsen und eine gute Erziehung bekommen und alles was ihm darüber hinaus zusteht. Zudem will ich das Risiko nicht eingehen, dass dein neuer Gemahl ihn vielleicht nachlässig behandelt, weil er nicht sein eigen Fleisch und Blut ist."

Ida

"Gerade dann sollte er doch bei der Sache sein, wenn er seine Braut kennenlernt. Auch wenn er eine Andere heiraten wollte...das ist mir egal. Zeit...Zeit wird auch nichts nutzen. Ich glaube nicht, dass er jemals offener sein wird. Ich weiß nicht, ob ich wirklich öfter mit ihm plaudern soll. Oder will. Ich kann niemanden um den Finger wickeln, der das nicht will."
Ida horchte auf, als er plötzlich ernst wurde und schließlich weiteten sich ihre Augen entsetzt. "Du willst ihn hier behalten, aber ich soll gehen?"
Sie schüttelte den Kopf. "Das kannst du nicht machen! Du kannst mir doch nicht mein Kind wegnehmen, er ist noch so klein, Henry. Eine gute Erziehung kann er auch in Norfolk bekommen und wenn du doch so große Stücke auf diesen Roger hältst, warum sollte er William schlecht behandeln?"

 

"Du kannst es, wenn du nur willst. Also sei nicht so starrköpfig." empfahl Henry dann, ehe er Ida mit festem Blick ansah. "Eine gute möglicherweise, aber keine, die seiner Herkunft entspricht. Er ist mein Sohn und ich will nicht, dass er irgendwo anders aufwächst als an meinem Hof." erwiderte Henry und schüttelte den Kopf. "Er mag klein sein, aber dennoch alt genug als dass auch seine Amme gut auf ihn aufpassen kann."
Dann lächelte Henry fast ein wenig mitleidig. "Ida, es ist eine Sache ihm dich anzuvertrauen, eine ganz andere ist es mit William. Du wirst seine Gemahlin von der er sich einen Erben und weitere Kinder erhofft und ein erfülltes Leben. Was soll er von einem kleinen Jungen erwarten, der nicht sein Sohn ist? Egal wie aufrichtig er ist, in diesem Fall wird er nicht anders können als William anders zu behandeln als seine eigenen Kinder, selbst wenn er das nicht will."
Henry seufzte leise. "Aber versuch nicht mich umzustimmen, Ida, meine Entscheidung steht fest."

Ida

Ida presste die vollen Lippen aufeinander. "Ich bin nicht starrköpfig, das war nur eine Feststellung." Aber es schmerzte sie so sehr, dass er ihr ihren Sohn nehmen wollte. "Warum schickst du mich dann weg? Wenn er hier bleiben soll, wäre er bei seiner Mutter trotzdem besser aufgehoben. Eine Amme kann Mutterliebe nicht ersetzen. Er braucht mich doch."
Sie verschränkte die Arme um erhob sich. "Ja, es ist eine ganz andere Sache. Bei mir ist es ja egal, was aus mir wird.", erwiderte sie ein wenig beleidigt.
"Wie soll ich ein erfülltes Leben haben? Du gibst mir deine Zuneigung, schenkst mir einen Sohn und wenn ich es dann mehr als alles Andere liebe, dieses Leben, nimmst du es mir wieder weg. Das ist nicht gerecht, auch wenn du der König bist. Aber ich weiß, dass du dich nicht umstimmen lassen wirst. Aber es tut mir sehr weh...ich kann mein Kind doch nicht einfach Fremden überlassen."

 

Henry seufzte leise. "Es ist nicht egal, was aus dir wird, aber ich weiß, dass er dich anständig behandeln wird. Bei William bin ich mir da nicht ganz so sicher." entgegnete Henry schließlich.
Henry strich sich durch die roten Haare, die mittlerweile schon einige graue Strähnen aufwiesen und schüttelte den Kopf. "Du lässt ihn nicht bei Fremden. William kennt seine Amme und alle, die mit ihm zu tun haben werden und immerhin bin ich bei ihm. Er ist also in guten Händen." entgegnete Henry. "Und ist eine Ehe nicht genau das, was du immer wolltest?" fragte er dann lauernd. "Oder wäre es dir lieber, du würdest hier ohne Mann versauern bis du alt und grau bist? Du weißt genau, dass unsere gemeinsame Zeit in den vergangenen Wochen und Monaten ziemlich gelitten hat, also sag mir nicht, dass du es genießt mit mir zusammen zu sein."

Ida

"Wenn du ihm unterstellst, er würde ein Kind schlecht behandeln, musst du keine sehr gute Meinung von ihm haben. und es beunruhigt mich, dass du das in Betracht ziehst."
Sie seufzte leise. "Ich wollte eine Ehe, bevor ich ein Kind habe. Aber du wolltest mich gerne in deinem Bett, also ist es anders gekommen. Gib mir nicht die Schuld daran. Natürlich will ich nicht allein sein, bis ich alt und grau bin. Das wäre ich aber nur, wenn du mich fallen lässt. Was du nun ja offensichtlich tust. Ich habe ein Kind von dir bekommen und mich darum gekümmert. Du hast also kein Recht dich zu beschweren , ich hätte zu wenig Zeit für dich. Das heißt aber nicht, dass ich nicht gerne bei dir bin. Aber dieses Muttergefühl ist für mich ganz neu..."
Doch sie wusste, es war zwecklos. Er würde seine Meinung nicht ändern. "Aber mir bleibt ohnehin keine Wahl... Ich dachte trotzdem, dass dir etwas mehr an mir liegt. Aber ich bin ja auch nicht Lady Jane..."

 

"Nicht ein Kind, sondern mein Kind. Und er muss ihn nicht unbedingt schlecht behandeln, aber vielleicht auch nicht unbedingt so gut, wie er es verdient hätte." erwiderte Henry und atmete geräuschvoll aus. "Ida, wir wussten doch beide von Anfang an, dass unsere Beziehung nur für eine gewisse Zeit funktionieren würde. Die Art und Weise wie du dich um William kümmerst, zeigt mir einfach, dass du eine richtige Familie brauchst. Einen Gemahl, dem du Kinder schenken kannst und der dir Halt gibt. An meiner Seite wirst du immer nur eine Mätresse sein können, an Rogers wirst du zu einer ehrbaren Frau, die er sicher mit Zuneigung behandeln wird, wenn ihr erst einmal vermählt seid."
Henry öffnete gerade den Mund, um ihr zu erklären, dass ihm durchaus etwas an ihr lag, als er zusammen zuckte. Für einen Moment schloss er die Augen und die Gefühle, die in ihm tobten, drohten ihn schier zu überwältigen.
Dann sah er Ida mit finsterem Blick wieder an. "Nein, das bist du nicht." entgegnete er kalt. "Und nun raus mit dir bevor ich mich vergesse." fuhr er sie scharf an.

Ida

"Ich wusste überhaupt nichts, als du mich in dein Bett geholt hast. Ich dachte einfach, dir würde es auch etwas bedeuten. Eine Familie...ja, die hätte ich gerne. Aber du nimmst mir meinen Sohn, wie also soll ich je erfüllt und glücklich leben? Roger Bigod liebt eine Andere. Er wird mich nie mit Zuneigung behandeln, was nutzt es mir da eine ehrbare Frau zu sein?"
Als er sie so scharf anfuhr, stiegen ihr die Tränen in die Augen. "Ja, ich werde gehen...Aber ich frage mich trotzdem, wie ich mich so in dir täuschen konnte. Ich dachte, ich bin dir wenigstens irgendetwas wert. Aber du hast mich nur ausgenutzt, damit dir jemand das Bett wärmt und du nicht mehr ganz allein bist, damit dich jemand ablenkt. Ich dachte, du wärst anders, als sie von dir sagen. Die Lästermäuler haben doch recht...nur du selbst bist für dich wichtig. Deine Entscheidungen scheinen dir unfehlbar. Nun, Henry, wie du willst...aber erwarte nicht, dass ich je wieder einen Finger für dich krumm mache, wenn diese Hochzeit vorbei ist. Und wehe dir, William ist unglücklich."

 

Henry stand auf und ballte eine Hand zur Faust während Ida sprach. Wie hatte sie es nur wagen können von Jane zu sprechen? Sie hätte ihren Namen nicht einmal in den Mund nehmen dürfen und nun maßte sie sich auch noch an, sich mit Jane vergleichen zu wollen? Henry kochte vor Wut und vor Trauer, die die Erinnerungen wieder in ihm wach riefen.
"Oh keine Sorge, darauf werde ich verzichten können. Und William ist mein Sohn, ihm wird es also an nichts mangeln. Und nun geh mir endlich aus den Auge!"
Warum verschwand sie nicht endlich? Wollte sie, dass er endgültig die Beherrschung verlor? Sie sollte ihm lieber dankbar sein, dass er überhaupt eine Ehe für sie arrangiert hatte!

Elizabeth

Traurig sah Elizabeth aus dem Fenster hinab in den Hof der Burg, innerlich immer noch hoffend, dass Roger sich blicken lassen würde. Zwar war der Frühling noch nicht ganz eingekehrt, aber einen neuerlichen Versuch bei ihrem Vater hätte er ihrer Meinung nach durchaus wagen können.
Doch jeden Tag wartete sie vergeblich und wurde immer trübsinniger. Briefe schreiben konnte sie auch nicht, ihr Vater hatte es ihr verboten und sie wollte lieber nicht herausfinden, was geschehen würde, wenn sie in diesem Punkt erneut ungehorsam war.
Sie wollte schließlich, dass Roger noch eine Chance bekam. Als es klopfte, schwieg sie erst und bat den Besuch dann gerade lustlos hinein, als sich die Tür sowieso öffnete.

Philippe

Philippe fühlte sich ganz und gar nicht wohl in seiner Haut als er an Elizabeths Tür klopfte. Er wünschte, Robert wäre hier, aber der würde erst in ein paar Tagen zurück sein, war er doch in Cornwall unterwegs um für ihren Vater ein paar Verhandlungen zu führen. Philippe hätte ja gewartet, aber er wusste genau, dass diese Neuigkeit sich recht schnell in der Burg herum sprechen würde und er wollte verhindern, dass Lizzy sie nebenbei auf dem Gang aufschnappte.
Er fuhr sich nervös durch die Haare und klopfte dann an die Tür, wartete bis er herein gebeten wurde und trat ein. "Lizzy ... hast du einen Moment Zeit? Ich habe ... Neuigkeiten ... von denen du hören solltest." begann er und trat zu seiner Halbschwester heran, die am Fenster saß und der er ansehen konnte, dass sie sich lieber weit weg von hier wünschte. Und ausgerechnet er würde es nun noch schlimmer für sie machen ... Philippe seufzte innerlich.
"Ein Bote ist mit verschiedenen Neuigkeiten aus London eingetroffen und hat unter anderem von einer Heirat berichtet. Er sagte, dass Roger of Norfolk ... Ida de Tosny geehelicht hätte." berichtete Philippe mit gedämpfter Stimme und beobachtete seine Halbschwester aufmerksam.

Elizabeth

Elizabeth war mehr als überrascht ihren Halbbruder zu sehen. Sie mochte Philippe gern, aber sie hatten nicht allzu oft engen Kontakt miteinander. Umso mehr erstaunte sie dieser spontane Besuch. "Phil...was führt dich denn hierher? Ich dachte, du wärst bei Amélie und hältst ihre Hand, während John sie untersucht."
Sie lachte leise, meinte den gutmütigen Spott nicht böse und Philippe würde das sicher auch so verstehen. Sie wurde allerdings wieder ernst, als sie seine Nervosität bemerkte. "Was ist denn? Natürlich habe ich Zeit."
Sie lauschte ihm aufmerksam und wurde augenblicklich kalkweiß im Gesicht. Das konnte nicht sein, das musste ein Irrtum sein. "Nein. Nein, das kann nicht sein, er hätte niemals eine Frau geheiratet, die er nicht kennt. Außerdem hat er versprochen im Frühjahr nochmal bei Vater vorzusprechen. Der Bot wird sich geirrt oder im Namen vertan haben. Ausgeschlossen, Roger liebt mich.", erklärte sie überzeugt.

Philippe

Philippe lächelte leicht über Lizzys Spott und schüttelte den Kopf. "Ich habe sie hingebracht und werde sie nachher wieder abholen, aber ich glaube nicht, dass es förderlich ist, wenn ich daneben sitze." bemerkte er knapp. Ihn würde das ganze nur nervös machen und das wiederum wollte er Amélie nicht zumuten.
Dann trat er langsam auf Lizzy zu und schüttelte betrübt den Kopf. "Es ist kein Irrtum, Lizzy." erwiderte er leise. "Der Bote hatte auch einen Brief des Königs an Vater dabei und hat die Heirat darin kurz erwähnt ... es scheint also der Wahrheit zu entsprechen." erklärte er und legte seiner Schwester eine Hand auf den Arm. Wie gut konnte er doch verstehen, wie sie sich fühlte.
In dieser Beziehung war er wohl derjenige, der am ehesten begreifen konnte, wie es ihr ging. Vielleicht sogar noch besser als Robert es gekonnt hätte.
"Es tut mir Leid, Lizzy." murmelte er leise.

Elizabeth

"Wie du meinst...grüße sie trotzdem von mir." Amélie war nur ein paar wenige Jahre älter als sie und Lizzy mochte sie recht gern. Elizabeth schüttelte den Kopf. "Das kann nicht sein, Phil. Das muss eine Fälschung sein. Oder Vater hat sich das ausgedacht, damit ich Roger nicht heirate.", erwiderte sie leise.
Sie schaute auf seine Hand auf ihrem Arm hinab und stellte fest, dass es wirklich kein Scherz war. Sie begann leicht zu zittern.
"Das kann nicht sein. Das kann nicht sein, er hätte niemals freiwillig geheiratet." Tränen schimmerten in ihren Augen. "Er hat es mir doch versprochen. Er hat versprochen, dass er wiederkommt und Vater fragt, Phil. Das kann nicht sein."

Philippe

Philippe nickte. "Das werde ich." versicherte er seiner Schwester. Auf ihren verzweifelten Einwand erwiderte Philippe bewusst nichts und wartete ab bis die Erkenntnis langsam zu ihr durchsickerte.
"Vielleicht hat er es auch nicht freiwillig getan. Du sagtest doch einmal, dass sein Vater recht schwierig sei ... wer weiß, was da vorgefallen ist." entgegnete er, wusste aber, dass das auch keine Linderung sein würde. "Glaub mir Lizzy, ich habe eine Ahnung davon wie du dich gerade fühlst." murmelte Philippe dann. "Ich weiß, wie schwer es ist und das alles, was ich sage nicht helfen wird." Deshalb drückte er einfach sachte ihre Hand und nahm sie schließlich in die Arme als sie zu zittern begann. "Es tut mir Leid, Schwesterchen." wisperte er in ihr Ohr.
Innerlich verfluchte er Roger, dafür, dass er geheiratete hatte, Henry, dafür, dass er seine Mätresse hergegeben hatte und sogar Robert dafür, dass er nicht hier war und es somit Philippe zufiel Lizzy die Nachrichten zu überbringen. Dabei zerriss es ihm doch das Herz das zu tun und sie nun so zu sehen.

Elizabeth

"Natürlich ist er das, aber die ganze Zeit war es Roger egal. Wie kann er nur? Ich verstehe das nicht, er hat es mir versprochen und gesagt, er liebt mich.", schluchzte Elizabeth leise, vergrub das Gesicht an seiner Schulter und ließ den Tränen freien Lauf. Es tat unendlich gut einen großen Bruder zu haben, der in diesem Moment für sie da war. Und sie liebte Philippe wirklich sehr...
"Warum tut er mir das an, Phil? Ich kann das nicht glauben. Ich wollte ihn sogar heimlich heiraten, wie kann er so ein Feigling sein?"
Sie schniefte leise. "Ich muss gehen...ich muss gehen und es mit eigenen Augen sehen, vorher glaube ich es nicht. Das ist doch nicht mein Roger."

Philippe

"Ich weiß es nicht, Lizzy. Ich weiß es wirklich nicht." murmelte er und strich ihr über den Rücken. Dann allerdings starrte er seine Schwester überrascht an. "Was? Wie stellst du dir das vor? Lizzy, er ist in Norfolk, wie willst du da hin kommen? Vater wird das nie im Leben zulassen." erwiderte er und spürte wie sein Puls schneller wurde. Er kannte Lizzy und wusste nur zu gut, dass ihr solch eine Warnung egal sein würde. "Lizzy, bitte, mach keine Dummheiten. Komm ja nicht auf die Idee alleine dorthin zu reiten!" raunte Philippe ihr zu. "Ich weiß, dass du Antworten willst, aber du kannst jetzt nicht einfach gehen."
Ihr Vater würde wahnsinnig werden vor Zorn!

Elizabeth

Elizabeth seufzte leise und verschränkte dann die Arme vor der Brust. "Reiten, wie sonst? Min Pferd ist ausdauernd genug und ich bin auch nicht aus Zucker, Ich schaffe das schon. Außerdem muss Vater es ja nicht wissen, oder? Solange du mich nicht verrätst."
Sie bedacht ihn mit einem ernsten Blick. "Ich brauche jetzt Antworten, Philippe. Und ich werde nach Norfolk reiten, bitte verrat mich nicht. Du hast mich doch lieb, oder? Und du weißt wie es sich anfühlt...Daher bitte ich dich um dein Schweigen, Bruder. Wenn Vater es erfährt, werde ich schon weit weg sein, wenn alles so funktioniert wie geplant."
Sie musste wissen, was für ein Spiel Roger spielte.

Philippe

Philippe wollte gerade widersprechen als Lizzy ihn um Stillschweigen bat. Er stöhnte laut auf und schloss die Augen. "Oh Lizzy ..." murmelte er. "Wie stellst du dir das vor? Schwesterherz, weißt du eigentlich, was du da von mir verlangst?"
Er fuhr sich verzweifelt über das Gesicht und schüttelte den Kopf. "Himmel ..." In was für eine Situation hatte er sich da nur gebracht? Aber er konnte ihr diese Bitte auch nicht abschlagen, sie hatte ja Recht, er wusste, wie es ihr ging. "Zwei Tage." sagte er schließlich und sah Lizzy wieder an. "Zwei Tage hast du Zeit, dann werde ich Vater sagen müssen, wohin du unterwegs bist."

Elizabeth

Elizabeth sah ihren Bruder aus großen, blauen Augen an und seufzte erleichtert, als er nachgab. "Ich weiß, was ich von dir verlange, Brüderchen. Aber es muss ja niemand wissen, dass du mich hast gehen lassen. ich könnte ja auch einfach so satteln."
Elizabeth küsste ihren Bruder auf die Wange. "Ich danke dir wirklich von Herzen, Phil. Ich muss es einfach selbst sehen und ihn zur Rede stellen. Irgendeine Möglichkeit wird es schon geben. Ich muss sehen, ob er mich wirklich so verraten hat."
Einen Moment lehnte sie sich an seine Schulter. "Warum tut die Liebe immer so weh, Phil?"

Philippe

Philippe seufzte leise. "Du weißt genau, dass ich dir keinen Wunsch hätte abschlagen können, nicht wahr?" bemerkte er und zog sie noch einmal in seine Arme nachdem sie ihm einen Kuss auf die Wange gegeben hatte. Dann sah Philippe seine Schwester an. "Tu mir nur einen Gefallen, geh nicht allein." bat er sie dann. "Ich weiß jemanden, der gut auf dich Acht geben wird. Er wird keine Fragen stellen, ist mir gegenüber loyal und wird niemandem etwas verraten. Bitte, lass mich ihn holen, damit er dich begleitet. Damit ich wenigstens ein bisschen ruhiger schlafen kann, sobald du fort bist." Er wollte gar nicht darüber nachdenken, was alles passieren könnte, wenn Lizzy sich ganz alleine auf den Weg machte.
Als Lizzy sich an ihn lehnte, strich er ihr über die dunklen Haar, die seinen so ähnlich waren und seufzte leise. "Diese Frage stelle ich mir schon seit Jahren, Schwesterherz, und ich habe noch immer keine Antwort gefunden."

Elizabeth

Elizabeth lächelte traurig. "Vielleicht....weil du mich so gut verstehen kannst. Du verstehst, warum ich es selber wissen muss. Vater kann mich nicht verstehen."
Sie legte die Arme um seine Mitte und überlegte kurz. "In Ordnung." Eigentlich war sie ja ganz froh, wenn sie nicht allein reiten musste. Das war ihr doch etwas unheimlich gewesen. "Ich danke dir. Wenn du für ihn die Hand ins Feuer legen würdest, wird er eine gute Begleitung sein."
Elizabeth seufzte leise.
"Manchmal wünschte ich, ich würde nicht lieben. Aber dann vermisse ich dieses Gefühl. Ich weiß auch nicht..."

Philippe

Philippe erwiderte ihr trauriges Lächeln. "Ja, ich verstehe dich gut." erwiderte er und gab seiner Schwester einen Kuss auf die Stirn. "Deshalb bin ich auch hergekommen, um es dir zu sagen, ehe du es durch irgendwelche Gerüchte erfährst."
Dann nickte Philippe, sichtlich erleichtert, dass Elizabeth sein Angebot nicht ablehnte. "Er ist absolut vertrauensselig, du wirst sehen." erwiderte er und schnitt dann eine Grimasse. "Ich weiß, was du meinst. Die Liebe macht es einem wahrlich nicht sehr leicht." Das hatte er immerhin sehr ausführlich und sehr schmerzhaft lernen müssen in seinem Leben.