William und Joanna ab 09.09.12 - Teil 5

 

Joanna unterdrückte ein Schluchzen, als sie endlich wieder Luft bekam. Das alles hier war ein so grauenvolles Spiel.... Warum tust du mir das an, Gott? Warum noch eine Prüfung? Wir haben doch schon genügend Prüfungen bestanden.
Wie sehr es sie anwiderte, wie dieser Kerl über ihre Wange strich und ihr das Kleid so ungestraft auszog. "Wenn du meinst...das Kleid ist mir egal, das könnt ihr ruhig haben.", erwiderte sie heiser. Solange er sie sonst in Ruhe ließ.
Es war mehr als demütigend, wie er sie mit dem Seil an die Stange band wie einen Hund. "Das kannst du nicht machen...du kannst mich nicht hier anbinden wie ein Stück Vieh." Nur im Unterhemd, ohne Wasser, ohne irgendeinen Funken Ehrgefühl.

Humphrey

Humphreys Lippen kräuselten sich spöttisch. "Ach, auf einmal so großzügig, Mylady? Herzlichen Dank." entgegnete er und schüttelte dann den Kopf. "Wie du siehst, kann ich sehr wohl. Deshalb tu ichs ja auch."
Humphrey erhob sich wieder nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass die Fesseln fest genug saßen und sah auf ihre Gefangene hinab. Er legte den Kopf zur Seite und musterte sie einen Moment. Ja, das würde sicher noch spaßig werden. Am liebsten würde er sie sich jetzt gleich nehmen, aber das musste noch ein klein bisschen warten, erst musste er noch ein paar Aufgaben an die anderen verteilen.
"Ruh dich n bissel aus, ich bin bald wieder bei dir Täubchen, dann bring ich dir auch n bissel Wasser mit. Und falls wir was über haben, etwas Brot." Aber erst einmal würde er selbst mit den Anderen zusammen essen, dann würde er sich um sie kümmern, denn nach dem Essen würde Tom mit ein paar der anderen nochmal los ziehen, dann waren sie hier ungestörter.

 

"Du Mistkerl...keinen von deinen Leuten würdest du je hier fesseln wie ein Stück und ohne Wasser hier knien lassen. Wie soll ich ausruhen, wenn du mich in diese Position zwingst?" Die Fesseln saßen eng, der Strick war kurz. Sicherlich würde sie sich hinsetzen können, aber liegen würde schwierig werden.
Wie er sie ansah, wie ein Stück Fleisch, von dem er gerade überlegte, wie zart es wohl sein mochte. Das war so erniedrigend.
Sie antwortete nicht. Wasser war gut, sie war sehr durstig, aber sein Brot konnte er sich sonstwo hin tun. Er sollte ja nicht auf die Idee kommen, sie würde sich fügen. Und im Moment war sie einfach zu erschöpft für großartigen Widerstand.

Humphrey

Humphrey bedachte sie mit einem längeren Blick und zuckte dann mit den Schultern. "Gut möglich, aber von denen würde auch keiner abhauen." bemerkte er dann und grinste knapp. "Die wissen, was sich gehört." Dann entschied Humphrey aber, dass es fürs erste genug war und wandte ihr den Rücken zu, um sich ans Feuer zu gesellen. Das Essen musste gleich fertig sein und er hatte wirklich Hunger.
Eine Weile später kehrte Humphrey wie angekündigt zurück. Sie waren nun fast alleine im Lager, da Tom mit den Männern noch einmal losgezogen war.
Humphrey ging vor dem Weib in die Knie und hielt einen Schlauch gefüllt mit Wasser in die Höhe. "Na, wie siehts aus, ein wenig Wasser gefällig, Mylady?"

 

Joanna war nicht sehr glücklich, als Humphrey nach so kurzer Zeit schon wieder zurückkehrte. Sie selbst kauerte neben der Stange, die Handgelenke gefesselt und kämpfte recht erfolglos gegen die Tränen an. Sie sah ihn an, als er sich neben sie kniete und nickte schweigend. J, etwas Wasser wäre wirklich gut. Sie war sehr durstig.
Es war ihr auch egal, wie. Hauptsache, er gab ihr Wasser. Aber er musste ihr dabei helfen, so konnte sie sich kaum rühren.
Ein Funken Rebellion stand noch in ihren Augen, wartete aber auf den richtigen Zeitpunkt um hervor zu brechen.

Humphrey

Als sie nickte, zog Humphrey den Verschluss vom Schlauch und hielt ihn ihr direkt vor die Lippen, damit sie trinken konnte. "Nur nich so hastig, is ganz schön kalt das Wasser." warnte er als sie zu trinken begann.
Er gönnte ihr ein paar Schlucke, dann zog er den Schlauch wieder zurück. "Nich so hastig, sagte ich." brummte er, wartete kurz und hielt ihr den Wasserschlauch erneut hin. Als er zur Hälfte leer war, nahm er ihn wieder ganz an sich, verschloss ihn sorgsam und stand auf, um ihn am nächsten Baum an einen niedrigen Ast zu hängen, dann kehrte Humphrey wieder zurück, ging einmal um die Lady herum und blieb dann hinter ihr stehen.
"Pass auf" begann er dann. "Die Sache is einfach, wenn du ruhig bist, gehts schnell. Und ein paar Tagen kannst du wieder von hier verschwinden. Hab kein Interesse daran noch n Maul länger durchzufüttern. Wenn du allerdings Theater machst, dann wirds schwierig ... abhauen brauchste hier nich versuchen, wir kennen die Gegend besser als jeder Andere. Wir ham dich hier im Nu wieder." erklärte Humphrey und ging in die Knie, um die Fesseln zu lösen. "Du tust dir also n Gefallen, wenn du nichts Dummes machst." fuhr er fort und packte sie sofort fest am Arm, als die Fesseln ab waren, damit sie gar nicht erst verschwinden konnte, und zog sie zu sich herum.

 

Joanna trank gierig das kalte Wasser. Wer wusste schon, wann Humphrey das nächste Mal auf die Idee kam ihr etwas zu trinken zu geben? Zu schnell zog er den Schlauch wieder fort, setzte ihn ihr an aber wieder an die Lippen und sie mühte sich um Mäßigung. So war ihr Durst halbwegs gestillt, als er den Schlauch verschloss und fort hängte. Doch so ganz wohl war ihr nicht dabei, als er sie umrundete und ausgiebig betrachtete.
Und wie verstehst du ruhig? Ruhig bei was?", fragte sie misstrauisch. Sie wollte es vermutlich gar nicht wissen. "Lass mich doch einfach jetzt gehen, wenn du mich nicht durchfüttern willst." Aber sie wusste auch, dass sie bei einer Flucht vermutlich keine Chancen haben würde.
Sie beobachtete, wie Humphrey ihre Fesseln löste und stöhnte leise auf, als er sie so grob am Arm festhielt. "Ich tu doch gar nichts."

Humphrey

Humphrey grinste nur leicht zur Antwort. Sie würde schon noch sehen, was er meinte.
Er zog sie ein wenig an sich und schüttelte den Kopf, wenngleich sie das nicht sehen konnte. "So leicht nun doch nicht. Erst werden wir noch ein wenig Spaß haben ..." murmelte er. Während er mit einer Hand ihre Handgelenke auf dem Rücken fest hielt, legte er den anderen Arm um sie und ließ die Hand langsam über ihren Körper gleiten, um ihr einen Vorgeschmack auf das zu geben, was er mit ihr vor hatte.
"Einfach schön brav sein, dann bin ich auch nett zu dir." murmelte er leise.

 

"Nein..." Panik stieg wieder in ihr hoch. Joanna war schon der Meinung, dass sie viel ertragen konnte, aber das konnte sie ganz eindeutig nicht. Sie konnte sich nicht diesem Widerling hingeben und sie hatte Angst vor den Schmerzen, die er ihr deswegen zweifellos zufügen würde.
Es ekelte sie an, wie ausgeliefert sie ihm war, dass er sie einfach so straflos anfassen konnte und ihn niemand dabei störte.
"Ich will nicht brav sein! Nimm deine dreckigen Finger von mir!" Sie legte wahrlich keinen Wert auf seine Nettigkeiten, aber das sprach sie lieber nicht aus.
"Lass mich in Ruhe!"

Humphrey

Humphrey seufzte übertrieben. "Also wirklich, Mylady, das ist aber nicht sonderlich freundlich von Euch." stellte er fest, fuhr aber ungehemmt damit fort seine Hand über den Stoff ihres Nachthemdes gleiten zu lassen und ließ sie schließlich an ihrer Brust verharren. "Dabei könnte ich Euch zeigen, was ein richtiger Mann ist. Glaubt mir, danach wollt ihr gar nicht mehr weg." feixte er und ließ seine Lippen dabei dicht an ihr Ohr wandern. "Wir werden gleich noch eine Menge Spaß zusammen haben." flüsterte Humphrey. "Dann kannst du für mich mal ordentlich die Beine breit machen, kleine Hure. Das bringt dir dann vielleicht bei besser auf mich zu hören, wenn ich sage, dass es gefährlich im Wald ist."

 

Joanna hatte das Gefühl sich gleich übergeben zu müssen, als Humphrey seine Hände über ihren Körper gleiten ließ. "Freundlichkeit hat jemand wie Euch auch nicht verdient! Ein richtiger Mann? Ein richtiger Mann hat es nicht nötig eine Frau in sein Bett zu zwingen! Ich würde am Liebsten hunderte Meilen von Euch weg!"
Tränen stiegen ihr in die Augen. Wie furchtbar es doch war, dass er ungestraft so mit ihr redete. Sie wollte so gern zurück zu William.
Sie versuchte schließlich sich von ihm los zu machen, auch wenn er sie eng an sich zog. "Gar nichts werde ich tun! Und eine Hure bin ich schon gar nicht."
Allein dieser Tonfall...

Humphrey

"Du bist aber nicht 100 Meilen von mir weg, sondern genau hier." bemerkte Humphrey und musste grinsen als sie begann sich zu wehren. Das machte das Ganze doch glatt noch reizvoller.
Er zerrte sie herum und versetzte ihr dann einen so heftigen Stoß, dass sie gar nicht anders konnte als rückwärts auf die Felle zu stürzen.
Humphrey gönnte sich einen kurzen Augenblick um auf sie hinab zu sehen, dann war er jedoch bereits über ihr, packte ihre Handgelenke und drückte sie über ihrem Kopf auf den Boden, damit sie nicht auf die Idee kam sich noch auf und davon machen zu wollen.
"Was du machst werden wir ja gleich noch sehen." erklärte Humphrey anzüglich und beugte sich vor, so dass seine Lippen neben ihrem Ohr waren. "Viel Auswahl bleibt dir schließlich nicht, Süße."

 

Joanna verlor das Gleichgewicht, als er sie umstieß und schließlich lag sie auf dem Rücken vor ihm, hilflos ausgeliefert. Wie sehr sie ihn doch hasste...
Humphrey fixierte ihre Hände und unter seinem Körpergewicht konnte sie sich fast nicht mehr rühren. Panik machte sich in ihr breit und die Tränen liefen ihr über die Wangen.
"Lass mich in Ruhe, ich habe dir doch gar nichts getan!"
Sie wollte einfach nur ihre Ruhe. Sie war so froh gewesen, dem hier als junges Mädchen entgangen zu sein. Sie hatte geglaubt, mittlerweile davor sicher zu sein, schließlich war sie inzwischen vierzig Jahre alt. Aber offenbar hatte sie sich zu gut gehalten und William hatte recht: auch andere Männer erkannten noch ihre Reize.
"Bitte hör auf..."

Humphrey

Humphrey grinste gelangweilt. "Das Thema hatten wir doch schon." bemerkte er und zerrte ein wenig an ihrem weiten Unterhemd herum, damit er ihre Brüste frei legen konnte. "Du warst zur falschen Zeit am falschen Ort. Und darüber hinaus biste mir etwas zu arrogant und herablassend als dass ich deiner Bitte nachgebe." erklärte Humphrey. Obendrein hatte er schon länger keine andere Frau mehr gehabt, da kam sie ihm gerade recht.
"Und nu hör endlich auf zu heulen." brummte er und schob ihr Unterhemd nach oben, um sich dann an seiner Hose zu schaffen zu machen. Er wollte das hier rasch zu Ende bringen, wartete er doch schon seit sie dieses kleine Miststück im Wald aufgegabelt hatten, darauf sie endlich haben zu können.

 

Joanna lachte bitter auf. "Herablassend? Was erwartest du denn auch?" Er hatte sie schließlich hierher in dieses primitive Lager geschleppt. Was erwartete er? Dass sie ihm gegenüber auch noch freundlich war und sich bedankte?
So sehr er sie auch ängstigte, sie konnte einfach nicht aufhören zu weinen. Zu schrecklich war das alles hier. Seine Berührungen beschämten und ekelten sie. Das Wissen, dass sie dem hier nicht entgehen konnte.
Sie drehte den Kopf zur Seite, um ihn wenigstens nicht ansehen zu müssen. Wie sollte sie nur ihrem Mann je wieder in die Augen sehen können?

Humphrey

"Siehste, genau das mein ich. Bist schon in ner miesen Situation und trotzdem ..." am liebsten hätte er ihr noch eine verpasst, aber jetzt hatte doch erst einmal etwas anderes Vorrang.
Nachdem Humphrey seine Hose etwas hinab geschoben hatte, zwang er ihre Beine auseinander und betrachtete sie noch einmal kurz. Dann entschied er sich das ganze nicht noch länger hinaus zu zögern, er war ohnehin schon ungeduldig genug, und drang mit einem harten Stoß in sie ein.
Er stöhnte zufrieden auf und fuhr dann damit fort sich an ihr abzureagieren.
"So is doch schon viel besser ..." keuchte er leise.

 

Joanna biss sich die Lippen blutig, als Humphrey sein Werk vollendete und unterdrückte einen Aufschrei. Sie war an Schmerzen gewöhnt, schließlich hatte sie einige Kinder zur Welt gebracht. Aber das hier übertraf alles...es war entwürdigend und schmerzhaft, sie fühlte sich so schmutzig. Wie sollte ihr Leben danach denn weiter gehen können?
Falls sie überhaupt je wieder hier weg kommen würde.
Joanna schloss die Augen und ließ die Sache über sich ergehen, auch wenn sein Stöhnen ihr Übelkeit bescherte. Sie wollte ihn nicht sehen, nicht hören, aber sie konnte sich einfach nicht bewegen.

Humphrey

Schließlich erschauderte Humphrey leicht und kam damit zum Ende, verhaarte aber noch einen Moment regungslos, ehe er sich zurückzog und ihre Hände los ließ. Jetzt würde sie ohnehin nicht flüchten und er kniete ja immer noch über ihr. Aber so fiel es ihm leichter seine Hose wieder zu schließen.
"Wenn du jetzt noch aufgehört hättest zu heulen, hätteste das beinahe gut gemacht." bemerkte er grinsend und stand auf. Er nahm den Strick mit dem er sie zuvor gefesselt hatte und band ihr auch jetzt wieder die Hände zusammen. Dieses Mal allerdings holte er noch einen zweiten Strick mit dem er ihre Füße ebenfalls aneinanderfesselte und den Strick von dort an den Holzstamm band, so dass sie dieses Mal zumindest die Möglichkeit hatte sich zu setzen und hinzulegen wie sie wollte.
Humphrey ging dann zu dem Wasserschlauch hinüber, der an der Seite hing, genehmigte sich selbst einen Schluck und legte ihn dann neben ihr auf den Boden. "Hier bedien dich, während ich weg bin." erklärte er und wandte sich dann ab. Er würde später wieder nach ihr sehen, erst einmal hatte er ja, was er wollte.

 

Joanna rührte sich nicht, als der Mann sich von ihr löste. Sie stand regelrecht unter Schock und sie wollte, dass er sie einfach nur in Ruhe ließ. Sie ignorierte seine Worte, ließ es über sich ergehen, dass er sie wieder fesselte. Jetzt war es ja ohnehin egal.
Als er sich abwandte, rollte sie sich zusammen und ließ ihren Tränen freien Lauf. Sie wollte einfach nur fort hier. Warum konnte sie nicht aufwachen und feststellen, dass alles nur ein böser Traum war.
Sie wollte nicht, dass ihr Entführer wieder kam. Sie wieder nahm... Er sollte sie doch endlich gehen lassen. Auch, wenn sie sich hier nicht auskannte. irgendwie würde sie schon zurecht kommen und nach Hause finden.

 

William hatte bis zum Nachmittag mit Henry zusammen gesessen und im Grunde waren sie noch nicht fertig mit dem, was sie hatten schaffen wollen, doch William hatte sich eine kurze Pause erbeten und war gerade auf dem Weg zu den Gemächern, die er mit Joanna und den Kindern teilte. Sein Blick glitt aus dem Fenster, das hier direkt die Sicht in den Burghof frei gab und er war schon fast vorbei als er stehen blieb und die Stirn runzelte. Er trat an das Fenster und sah seine Vermutung bestätigt: dort unten standen zwei Stallburschen mit einem Pferd an der Hand, das kein geringeres war als das seiner Frau.
Für einen Sekundenbruchteil ärgerte William sich darüber, dass sie nun scheinbar doch noch ausreiten wollte, dann wurde ihm bewusst, dass irgendetwas an der Szene nicht stimmte. Nicht nur, dass Joanna nach wie vor weit und breit nicht zu sehen war, auch gestikulierten die Stallburschen viel zu hektisch ... und in dem Augenblick kam Goeffrey hinzugeeilt.
William wartete gar nicht ab bis sein Ritter sich abwandte, um ihn zu suchen, sondern rannte den Gang entlang zur Treppe um in den Hof zu gelangen. Irgendetwas stimmte da nicht!
Sein Herz raste wie verrückt als er in der Tür, die in den Hof führte beinahe mit Geoffrey zusammen gestoßen war. "Was ist los? Was ist passiert?" Allein das Gesicht seines Ritters sprach Bände und mit einem Mal bekam William Panik.

 

Geoffrey war eilig auf dem Weg zu seinem Herrn, denn das hier musste der Earl umgehend erfahren. Er hoffte so sehr, dass sich seine Befürchtung nicht bewahrheitete. Er hatte schon einmal zusehen müssen, wie William um eine Frau getrauert hatte, aber bei Joanna würde er das nicht überstehen.
Auf dem Weg nach oben stieß er fast mit dem Gesuchten zusammen und atmete noch einmal tief durch. Offenbar hatte William schon mitbekommen, dass etwas passiert war.
"Mylord....Lady Joannas Schimmel kam eben zurück. Allerdings ohne sie. Er wirkt völlig verstört und ließ sich kaum anfassen. Ich weiß nicht...."...was ihr passiert sein könnte.

 

Für einen Augenblick blieb Williams Herz stehen als Geoffrey sprach. Das konnte einfach nicht sein. Das würde sicher nur ein unsinniger Albtraum sein! Er war eingenickt und träumte nun solch einen Unfug, weil er Joanna heute Morgen noch davor gewarnt hatte auszureiten. Es war nur ein Traum.
Als Geoffrey den Satz jedoch nicht zu Ende sprach, setzte auch Williams Herzschlag wieder ein und ihm wurde mit schmerzlicher Härte bewusst, dass es KEIN Traum war. Der Schimmel war ohne Joanna zurück gekommen ...
"Sie ist alleine ausgeritten? Ist das sicher? Hat vielleicht irgendjemand anderes einfach das Pferd genommen?" fragte William eilig und trat dabei jedoch schon um Geoffrey herum, weil er instinktiv wusste, dass niemand sonst auf dem Schimmel gesessen hatte. "Seit wann ist sie weg? Verflucht, Geoffrey, ich muss wissen, wie lange sie schon weg ist!"
Seine Gedanken rasten und auch, wenn er es nicht zulassen wollte, malte William sich bereits die schlimmsten Szenarien aus ... was ihr alles zugestoßen sein könnte!
"Los, mein Pferd!" fuhr er einen der Stallburschen an. "Geoffrey, wir brauchen Männer. Und der König muss Bescheid wissen, er erwartet mich eigentlich zurück. Hörst du? Ich brauche Männer, um sie zu finden!"

 

Geoffrey konnte die Panik in Williams Augen sehen und fühlte sich unwillkürlich schlecht, auch wenn das Ganze nciht seine Schuld war.
"Ja, Lady Joanna ist ausgeritten. Einer der Stallburschen hat ihr in den Sattel geholfen, bevor sie fort geritten ist. Da sie öfter alleine ausreitet, hat er sich nichts dabei gedacht. Ausgeschlossen, dass jemand anders das Pferd genommen hat. Es ist schon einige Stunden her, kurz vor Mittag wohl."
Er lauschte den Anweisungen seines Herrn und nickte. "Ich werde den König informieren lassen und einige Männer anweisen. In einer halben Stunde wird alles zum Abritt bereit sein, Mylord. Wir werden sie schon finden. Es ist bestimmt nichts Schlimmes."

 

William legte kurz die Hand vor die Augen. "Und ich habe ihr noch gesagt, sie soll es lassen." murmelte er leise, ehe er Geoffrey wieder ansah. Eine halbe Stunde? "Das muss schneller gehen." drängte er seinen engsten Vertrauten dann. "Geoffrey, wir müssen uns beeilen, ihr könnte wer weiß was zugestoßen sein."
Vielleicht war sie gestürzt und lag irgendwo verletzt im Wald, ganz alleine und hatte Schmerzen ... oder sie war bereits tot. Oder sie war irgendjemandem in die Hände gefallen ... Gott allein wusste, was alles hätte passieren können.
William wurde übel bei diesen Gedanken und er drängte Geoffrey mit einer Handbewegung zur Eile, während er selbst in den Stall lief, um dem Stallburschen dabei zu helfen Ardeur zu satteln. Das musste alles einfach schneller gehen! Er musste sie finden, er musste Joanna finden!

Geoffrey nickte. "Ich treibe sie zur Eile an, so gut es geht, Mylord. Ich geb mein Bestes." Aber er konnte auch nicht zaubern. Er musste den König informieren lassen, die Männer suchen...es würde nicht einfach werden.
"Ich weiß, Mylord. Aber es wird schon nichts Schlimmes passiert sein. Beruhigt Euch ein wenig und denkt nach, wo sie lang geritten sein könnte."
Geoffrey wandte sich ab und eilte davon. Und keine halbe Stunde später saßen die Männer in den Sätteln, bereit, ihre Lady zu suchen und die Wälder auf den Kopf zu stellen.