William und Joanna ab 09.09.12 - Teil 5

"Das werde ich, keine Sorge.", erwiderte Edward gut gelaunt und ließ ausnahmsweise auch zu, dass sein Vater ihm den Schopf zerzauste. Er war kein kleines Kind mehr, aber in dieser Situation konnte er es dulden und fast ein wenig genießen. Die Aufmerksamkeit seines Vaters genoss er in jedem Fall. Er überlegte kurz. "Ich weiß, Papa. Aber ich glaube...ich glaube, mein Platz ist im Moment noch hier. Ich lerne sehr viel bei Henry."
Edward grinste und nickte schließlich. "Wenn Mutter dich am Leben lässt, würde ich mich freuen, wenn du wieder kommst. Es ist so schrecklich langweilig den ganzen Tag alleine hier, wenn man sich nicht wirklich bewegen kann."

 

William sah Edward an und nickte anerkennend. "Wahrlich, ich kann in der Tat stolz sein. Früher hättest du nicht so gesprochen." William war es hingegen nur Recht, wenn Edward hier blieb, weil er seinen Platz an Henrys Seite sah.
"Also abgemacht, sobald ich die Begrüßungen hinter mich gebracht habe komme ich wieder vorbei." Aber erst einmal musste er Joanna Rede und Antwort stehen und dann zu Henry, das würde ihn sicher ein wenig aufhalten.

Robert war zurück nach Cornwall geritten, kaum dass Edward außer Gefahr und sein Vater bei Hofe eingetroffen war. Philippe konnte in Truro sicher ein wenig Hilfe gebrauchen. Und so hatte er sich gleich bei seinem Halbbruder auf einen Becher Wein eingeladen, um mit ihm ein paar Dinge zu besprechen. Dabei hatte er sich vorgenommen, Philippe auch bezüglich einer Hochzeit auf den Zahn zu fühlen und ihm auch von seiner Idee zu erzählen.
"Und, ist hier alles ruhig geblieben, Brüderchen, während ich nach unserem Kleinen gesehen habe? Er scheint Henry wirklich das Leben gerettet zu haben, erstaunlich, was?"
Er trank einen Schluck. "Ich habe im Übrigen eine Idee, die ich gern umsetzen möchte. Und ich würde mich freuen, wenn du mir dabei hilfst."

Philippe

So sehr Philippe seine Familie auch liebte, er hatte die Ruhe, die in Truro eingekehrt war durchaus genossen. Die Geschäfte dort liefen ruhig dahin und niemand hatte etwas zu beklagen. Dennoch freute Philippe sich als Robert zurück kehrte und sie nun zusammen bei etwas Wein saßen und über dieses und jenes sprachen.
"Alles völlig ruhig, nahezu zu verschlafen." erwiderte Philippe lächelnd und zog eine Augenbraue in die Höhe. "Da scheint er ja ein richtiger kleiner Held geworden zu sein, wie?"
Philippe lehnte sich zurück und musterte Robert nachdenklich. Was er wohl nun im Schilde führte? Philippe nippte an seinem Wein und sah Robert abwartend an. "So? Und was für eine Idee soll das sein?" fragte er dann halb neugierig.

Robert nickte zufrieden. "Das ist gut. Dann machen sie auch keinen Aufstand wegen irgendetwas." Er trank schweigend einen Schluck Wein, lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. Erst dann lächelte er leicht und setzte an, seinem Bruder die Idee zu erläutern. Das war nun das Wichtigste, alles Weitere kam danach.
"In Ordnung, hör zu...ich habe mit Vater gesprochen. Wir sollten versuchen Truro ein von der Krone unabhängiges zweites Standbein zu verschaffen. Ich hatte geplant, einige Stuten mehr zu kaufen und die Zucht zu vergrößern. So können wir bald mehr Pferde verkaufen, der Markt für sie ist wirklich gut. Und ich hatte gehofft, du würdest dieses Projekt vielleicht gemeinsam mit mir angehen. Wir dürften uns allein darum kümmern, Vater hat uns seinen Segen gegeben."

Philippe

Philippe lehnte sich nach vorne. "Das würde bedeuten, wir müssten zunächst gutes Silber in vernünftige Stuten investieren. Er lässt uns dafür einfach an seine Kasse, gerade jetzt?" fragte Philippe und starrte seinen Bruder dann überrascht an. "Wir alleine?" Nun, das war in der Tat ein Vertrauensbeweis. Ihr Vater hatte gelernt hin und wieder Aufgaben an seine Söhne abzugeben, doch letztlich war ihm immer wichtig gewesen, die Zügel doch noch in der Hand zu behalten und auf alles einen Blick zu haben. Sollte er sie in dieser Sache wirklich alleine agieren lassen, bedeutete das eine ganze Menge. "Wie hast du ihm das denn abschwatzen können?" fragte Philippe verblüfft.
Was für Möglichkeiten sich dort bieten würden! Seine Augen begannen zu leuchten. "Wir könnten eine Reise machen, um die besten Stuten für unser Vorhaben auszusuchen. Wenn wir einen guten Grundstein legen wollen, sollten wir keine Kosten und Mühen scheuen, es wird sich letztlich auszahlen." bemerkte er. Die Idee gefiel ihm, sehr sogar.
Ein Lächeln umspielte Philippes Lippen. "Ich weiß, dass ich gerade treuherzig in deine Falle tappe, aber das klingt wirklich hervorragend." Es war immerhin ganz offensichtlich, dass Robert ihn dabei haben wollte, um ihm eine Aufgabe zu geben. Aber in diesem Fall war Philippe das Recht. Er setzte den Becher an die Lippen und nahm einen großen Schluck.

"Nicht direkt. Die neuen Abgaben des Königs haben mir da leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber er hat zugestimmt, sich mit uns zusammen zu setzen und durchzurechnen, wie viel Silber wir entbehren können. Davon können wir dann für nächstes Jahr zumindest ein, zwei neue Stuten anschaffen. Hengste haben wir genug, Châtagnier wird sich freuen, wenn er sein Glück versuchen darf. Und er hat gesagt, dass er uns diese Aufgabe eigenverantwortlich überlassen möchte. Ich schätze, dass wir ihm dann und wann berichten sollten, wie es finanziell steht. Schließlich bezahlt er die Stuten. Eine kann ich vielleicht von dem kaufen, was ich beiseite gelegt habe. Darüber muss ich aber zuerst mit meiner Frau sprechen."
Der Enthusiasmus seines Bruders erfreute ihn wirklich von ganzem Herzen, so hatte er Philippe lange nicht mehr gesehen. Er musste grinsen. "Abschwatzen? Ich habe ihm einfach meine Idee unterbreitet und er fand sie gut. Ganz einfach. Aber du hast Recht, wir könnten eine kleine Reise machen. In Flandern scheint es gute Pferde zu geben. Aber sicher auch in England...der Earl of Norfolk hat gute Pferde, da hat Vater seinen Rappschimmel und Eds Scheckstute gekauft. Wir sollten wirklich nicht am falschen Ende knausern."
Robert begann zu lachen. "Das war eigentlich keine Falle, aber ich bin trotzdem froh, dass du mitmachst. Für mich alleine wäre die Aufgabe wohl ein bisschen groß, aber zusammen könnten wir etwas richtig Gutes schaffen."

Philippe

Philippe nickte. "Nun, immerhin. Wenn er uns Silber für zwei Stuten gewährt und du auch noch etwas dazu legst ..." Philippe lächelte knapp. "Da ich keine Frau habe, die mir in mein Silber hinein reden kann, werde ich ebenfalls etwas beisteuern. Ich sollte genug haben, um ein weiteres Pferd kaufen zu können, ich brauche es ja ohnehin für nichts."
Dann musste Philippe wieder grinsen. "Ja ja, erzähl das jemand anderem. Ich weiß schon genau, was du damit vorhast. Aber seis drum, mir gefällt die Idee und ich bin gerne dabei." erklärte Philippe. Er hatte schon immer viel Wert auf ein gutes Reitpferd gelegt und er war sich sicher, dass er an der Zucht solcher seine Freude haben würde.

"Ja, es wäre ein guter Anfang, wenn wir zumindest vier zusätzliche Stuten anschaffen könnten." Robert grinste ihn an. "Naja, was nicht ist, kann ja noch werden, oder? Kannst du dir nicht vorstellen, dass es irgendwo ein hübsches Mädchen gibt, mit der du eine Familie gründen könntest?" Er hob die Hand um dem Einwand zuvor zu kommen. "Ich, weiß, du willst davon nichts hören. Aber ganz ehrlich, Bruderherz, es ändert gar nichts, wenn du dich dein Leben lang zu Einsamkeit verdammst. Du bist auch nur ein Mann und es würde dir gut tun. Glaub mir, es gibt genug Frauen, die dich sofort nehmen würden wie du bist." Auch, wenn er sie nicht lieben konnte. Sie waren einfach eine gute Ehefrau und erfüllten bereitwillig ihre Pflichten. Der Rest kam von allein.
"Schlag mir jetzt bitte nicht den Schädel ein, ja? Es ist nur ein Rat von mir. Denk nicht so viel an Andere, denk einmal an dich selbst. Und jetzt lass uns einen Becher auf die zukünftig beste Pferdezucht in England trinken, ja?"

Philippe

Philippe öffnete den Mund um zu protestieren, schloss ihn jedoch wieder als Robert die Hand hob und hörte seinem Bruder mit finsterer Miene zu. "Und was soll es ändern, wenn ich heirate?" fragte er schließlich. "Das einzige was passieren wird, ist, dass sie tagein tagaus da sitzt und sich fragt, wieso ausgerechnet sie einen Mann abbekommen hat, der sie keines Blickes würdigt. Glaub mir, eine Ehe würde sowohl mich als auch meine Zukünftige unglücklich machen - du siehst also, ich denke nicht nur an andere, sondern auch an mich." Er konnte es sich einfach nicht vorstellen irgendeine Frau zu nehmen für die er nichts empfand. Zumal er derjenige in der Familie war, der keinen besonderen politischen Wert aufwies. Zweifelsfrei war sein Vater der Lordkanzler, aber er letztlich nur ein Bastard, der einzig und allein vom Wohlwollen seines Vaters abhing. Also niemand, der für eine politische Heirat in Philippes Augen geeignet war.
Roberts Einwand kam ihm dann aber sehr gelegen und er hob den Becher. "Ja, darauf sollten wir trinken." stimmte er wieder mit besserer Laune zu.

"Dass du dich nicht mehr in Einsamkeit verkriechst. Und spätestens, wenn du ein Kind hast, wirst du völlig mit deinem Schicksal versöhnt sein, glaub es mir. Außerdem sind nicht alle Frauen erzogen wie unsere Schwestern. Sie sind es gewohnt, dass ihr Mann sie nicht mit Liebe überschüttet. Aber du würdest sie trotzdem anständig behandeln. Du musst sie ja nicht lieben, aber eine Freundin zu haben kann auch sehr schön sein. Du musst es nicht jetzt entscheiden, aber ich glaube auch, dass du deinen Wert unterschätzt. Du bist ein Ritter, du wirst von Vater sicherlich einige Ländereien bekommen und dank ihm hast du auch ein wenig Einfluss, so klein er auch sein mag. Du bist eine gute Partie, Phil, auch wenn du es nicht wahr haben willst. Und nachdem ich mich ja schon vor meinen Verpflichtungen gedrückt habe..." Robert grinste und klopfte ihm auf die Schulter.
"Denk einfach mal darüber nach, ja? Lehn es nicht gleich kategorisch ab."

Philippe

Philippe leerte seinen Weinbecher und goss sich dann wieder nach. "Ich verkrieche mich nicht, Robert. Nicht mehr." erwiderte er. "Aber dennoch muss ich nicht los ziehen und mir irgendein Weib anlachen, nur damit ich eins zu Hause sitzen habe." bemerkte Philippe und zuckte mit den Schultern. "Wenn es mich tatsächlich einmal nach einer Frau gelüsten sollte, suche ich mir eine hübsche Dirne, die ich flachlegen kann und gut. Mit denen hab ich wenigstens kein Theater, da sie mir nicht das Herz brechen können und ich nicht vorhabe mir ein Beispiel an dir zu nehmen und mich in eine zu verlieben."
Dann lachte er trocken auf. "Mag sein, dass es schlechtere Partien als mich gibt, aber dennoch bin ich niemand, der wichtig genug für ein ernstes politisches Bündnis wäre. Das Argument zieht also nicht, mein Lieber." widersprach Philippe und grinste dann. "Ich werde darüber nachdenken, aber was dabei heraus kommen wird, kann ich dir jetzt schon sagen, Bruderherz." bemerkte er spöttisch und lehnte sich zurück. Philippe sah Robert forschend an und nahm einen Schluck Wein. "Aber sag mir bitte, dass ihr nicht schon irgendein unglückliches Mädchen aufgegabelt habt, das ihr mir anbieten wollt und du mir deshalb mit diesem Unsinn kommst."

Robert nickte. "Ja, und ich bin sehr froh, dass du wieder lebst. Ich hatte eine Weile wirklich Sorge um dich, Phil. Aber es ist nicht dasselbe, ob du zu einer Dirne gehst oder ob du verheiratet bist. Und der Rückhalt einer Frau würde dir wirklich gut tun. Vater zu sein würde dir gut tun. Ich kenne dich, Bruder, ich weiß, wie gut dir all das tun würde, würdest du dem nur eine Chance geben."
Robert seufzte. "Tu es trotzdem, ja? Ohne deine vorgefertigte Ansicht die Oberhand gewinnen zu lassen. Einfach ernsthaft nachdenken, ich bitte dich."
Er trank ebenfalls einen Schluck Wein und schüttelte den Kopf. "Nein. Ich habe nur mit Vater darüber gesprochen."

Philippe

Ein bitteres Lächeln umspielte Philippes Lippen und er starrte auf die dunkelrote Flüssigkeit in seinem Becher. "Ich glaube nicht, dass Gott will, dass ich Vater werde." erwiderte Philippe trocken.
Eine Weile schwieg er, ehe er Robert wieder ansah und langsam nickte. "In Ordnung, ich werde darüber nachdenken." willigte er schließlich ein und zog dann eine Augenbraue nach oben. "Na immerhin. Euch hätte ich auch etwas anderes zu getraut." bemerkte Philippe und musste nun doch gegen seinen Willen wieder lächeln.
"Rob, versteh das nicht falsch, ich weiß wirklich zu schätzen, dass du dir Gedanken machst, aber ich bin einfach noch nicht soweit. Ich bin nicht wie du, ich bin nicht stark genug, um solche Rückschläge einfach wegzustecken." entgegnete Philippe dann.

Robert schüttelte den Kopf. "Red keinen Unsinn...ich glaube, du wärst ein großartiger Vater. Mutter hat auch ein Kind verloren, aber deshalb hat sie trotzdem weitere Kinder bekommen. Was Gott will und was er nicht will, können wir nicht wissen.", widersprach er sanft. "Und ich danke dir, dass du dir wenigstens Gedanken machen willst. Aber selbst wir hätten dir nicht einfach eine Frau vor dir Nase gesetzt. Ein bisschen Mitspracherecht solltest du schon haben.", erklärte Robert mit einem breiten Grinsen. "Es geht doch auch nicht um eine morgige Hochzeit. Du hast Zeit...aber glaub mir, du bist stärker, als du glaubst. Du musst es dir nur eingestehen."

Roger

Rogers Herz schlug bis zum Hals als er sie sah - seine geliebte Elizabeth. Endlich sah er sie wieder und er konnte sein Glück wirklich kaum fassen. Er war mit seinem Vater nach London gekommen und verweilte hier seit kurzem und hatte heute erfahren, dass der Lordkanzler, der gestern eingetroffen war, auch seine Kinder mitgebracht hatte. Und tatsächlich, nun stand sie dort nur noch zwei Meter entfernt und Roger legte die Distanz mit zwei schnellen Schritten zurück.
"Lizzy!" begrüßte er sie und schloss sie in die Arme.
Sie waren zwar auf den ersten Blick alleine im Garten, aber er wollte nichts riskieren, deshalb hauchte er ihr nur rasch einen Kuss auf die Wange. "Gott, wie habe ich dich vermisst!" erklärte er und konnte gar nicht mehr aufhören zu lächeln.

Elizabeth

Elizabeths Wangen färbten sich vor Aufregung rötlich. Sie hatte insgeheim gehofft, dass Roger bei Hofe war und ihre Hoffnung wurde nicht enttäuscht. Nach dem letzten Streit war das Verhältnis zwischen ihr und ihrem Vater immer noch ein bisschen kühl, aber in diesem Moment war alles vergessen.
Sie eilte ihm entgegen, griff nach seinen Händen und ließ sich dann nur zu gern in die Arme schließen. "Oh Roger...", seufzte sie zufrieden.
"Ich bin so froh dich wiederzusehen. Du hast mir auch so gefehlt, es war so schrecklich ohne dich.", erklärte sie inbrünstig. "Ich liebe dich..."
Wie glücklich sie doch war...ihr Vater würde ihr nicht verbieten können ihn zu heiraten! Zur Not würde sie es heimlich tun.

Roger

Roger war überglücklich als Lizzy sich an ihn schmiegte und er sie einfach festhalten konnte. Am liebsten hätte er sie nie wieder los gelassen, so sehr hatte er sich in letzter Zeit nach ihr gesehnt. "Wie geht es dir, mein Herz?" fragte er leise und lehnte seine Stirn an ihre. "Habe ich dich in große Schwierigkeiten gebracht?" Immerhin war ihr Vater unfassbar wütend gewesen als er Roger weggeschickt hatte.
"Ich liebe dich auch, Lizzy." wisperte er und strich ihr sanft über den Rücken.
Es war eine Qual sie nicht bei sich zu haben, er wollte sie am liebsten mit nehmen und in Norfolk ehelichen, eine Familie mit ihr gründen und nie wieder von ihrer Seite weichen ... Roger hoffte inständig, dass es noch so weit kommen würde, wenn sie nur etwas geduldig waren.

Elizabeth

"Jetzt geht es mir wieder gut. Ich hatte so gehofft, dass du auch hier bist. Mein Vater und ich sind zwar immer noch recht kühl zueinander, aber es ist besser geworden. Er hält mich einfach für ein ungezogenes Mädchen. Aber da hat er sich geirrt. Ich will dich heiraten, koste es, was es wolle. Und weißt du, mein Vater liebt mich viel zu sehr, als dass er lange böse auf mich sein könnte."
Elizabeth küsste ihren Liebsten flüchtig auf die Lippen und legte die Arme um seinen Hals. "Ich hoffe, alles wird irgendwann einmal gut....ich will doch einfach nur bei dir sein und deine Frau werden." Sie wollte mit ihm leben und seine Kinder bekommen.
Warum war das so schwer zu verstehen?

Roger

Roger musste lachen. "Ein ungezogenes Mädchen, so so." murmelte er und genoss den Kuss, den Lizzy ihm gab, auch wenn er nur kurz andauerte. Zufrieden legte er die Arme um ihre Taille und sah sie an. "Ich bin sicher, dass es das wird. Wir müssen uns nur noch ein wenig gedulden, dann steht unserer Hochzeit nichts mehr im Wege. Wenn der Winter vorbei ist und der Frühling kommt, werde ich deinen Vater erneut um deine Hand bitten und meiner wird dann sicher auch endlich einsehen, dass es mir ernst ist. Dann werden wir uns verloben können und anschließend trennt uns nichts mehr von unserer Hochzeit." murmelte Roger und küsste sanft ihre weichen Lippen.
"Du siehst wunderschön aus, weißt du das?" flüsterte er leise.

Elizabeth

Elizabeth lachte leise. "Ja...stört dich das etwa?" Roger wusste ganz genau wie sie war und genauso liebte er sie auch. Das war ein schönes Gefühl. "Wir warten aber schon so lange, Roger...immer wieder fällt ihm etwas Neues ein, warum es nicht geht. Der Winter hat erst begonnen...."
Sie seufzte leise und lehnte den Kopf kurz an seine Schulter. "Was, wenn er wieder nein sagt? Weißt du...dann sollten wir es einfach heimlich tun. Das hat bei meiner Schwester auch geklappt. Danach kann niemand mehr etwas daran ändern."
Elizabeth erwiderte seinen Kuss mit aller Hingabe, die sie aufbringen konnte.
"Danke....warte wie schön ich erst am Tag unserer Hochzeit aussehen werde..."

Roger   

Roger grinste breit. "Oh, ganz im Gegenteil." erwiderte er lächelnd. Er liebte Lizzy mit jeder Eigenart die sie hatte und dazu gehörte auch ihr ungestümes Wesen. "Ich weiß." erwiderte er mit beruhigendem Tonfall. "Mir fällt es auch schwer, aber uns bleibt nichts anderes übrig. Wir werden warten und dann kann er gar nicht anders als ja zu sagen." Roger strich Lizzy über die Wange. "Ich freue mich schon auf den Tag an dem du endlich mein sein wirst." murmelte er und als Lizzy seinen Kuss so voller Hingabe erwiderte, konnte Roger nicht anders als es ebenso zu tun.
Die Hand, die sich im nächsten Moment schwer auf seine Schulter legte, war allerdings nicht die seiner Liebsten. "Und was zum Teufel denkt ihr, was ihr zwei hier tut?" grollte William mit düsterem Blick als er Roger Bigod an der Schulter packte und von seiner Tochter weg zog.

Elizabeth Roger

Elizabeth begriff im ersten Moment nicht, was plötzlich los war, hörte dann aber die Stimme ihres Vaters. Sie warf ihm einen finsteren Blick zu. "Ich habe den Mann begrüßt, den ich liebe. Das werde ich ja wohl noch dürfen, oder? Ich habe ihn vermisst.", erklärte sie trotzig.
Doch ihr Vater wirkte nicht sehr erfreut. Roger verneigte sich geistesgegenwärtig. "Mylord...ich wollte nur Eure Tochter begrüßen. Verzeiht...es war nur ein einziger Kuss."
Und doch war ihm ziemlich klar, dass es nun Ärger geben würde. Der Earl hätte sie nicht sehen dürfen. Aber warum hatten sie auch immer so ein Pech? Erst Lady Joanna und nun der Earl selbst? Er wollte doch einfach nur seine Liebste heiraten. Er wollte sie doch ehrbar zu seiner Frau nehmen. Warum sperrte der Earl sich nur so?

 

Williams Augen funkelten vor Wut als Lizzy so trotzig reagierte. "Nein, das darfst du nicht." erwiderte er scharf. "Zumindest nicht so und in aller Öffentlichkeit! Das sollte eigentlich selbst dir klar sein."
Wie konnte dieses Mädchen nur so unvernünftig sein? Er hatte wirklich gedacht, dass sie sich nach seiner letzten Drohung zusammen reißen würde, aber er schien sich getäuscht zu haben ...
"Ein einziger Kuss ist bereits einer zuviel und ich dachte, ich hätte mich in dieser Sache klar ausgedrückt." erwiderte William zornig. "Ihr wolltet euch begrüßen, nun, jetzt könnt ihr euch wieder verabschieden. Lizzy, du wirst mich begleiten. Ich denke, deine Mutter sollte davon erfahren und dann ist es wohl an der Zeit, dass du begreifst, dass ich keine leeren Drohungen von mir gebe." fuhr William seine Tochter scharf an und maß Roger Bigod mit durchdringendem Blick. "Und Ihr solltet mir lieber umgehend aus den Augen gehen, sonst vergesse ich mich noch. Und ich warne Euch, Bigod, legt ihr noch einmal eine Hand an meine Tochter, dann werdet Ihr in Zukunft ohne diese auskommen müssen."

Elizabeth Roger

"In aller Öffentlichkeit? Du tust so, als hätte ich mich mitten in die große Halle oder mitten auf einen Marktplatz gestellt. Außer dir ist niemand hier und vorhin war auch keiner hier. Außerdem liebe ich Roger und ich habe ihn seit Wochen nicht gesehen. Da werde ich ihn ja wohl ein einziges Mal küssen dürfen, wenn du uns schon so lange warten lässt auf eine Verlobung.", erwiderte Elizabeth kühl. Oh wie wütend sie doch auf ihren Vater deswegen war! Da war der Mann, den sie liebte, schon von Stand und eine angemessene Partie, da durfte sie trotzdem nicht. Das war so ungerecht. "Was willst du machen? Mich einsperren?"
Roger seufzte leise. "Ja, Mylord. Das habt Ihr auch. Doch ich habe sie lange vermisst und Eure Tochter ist ein bezauberndes Mädchen. Vergebt mir, ich konnte nicht widerstehen, zumal wir ganz allein hier waren." Unruhig huschten seine Augen zu denen des Earls und was er darin las, beunruhigte ihn zutiefst. "Ich...vergebt mir, Mylord." Er verneigte sich, streifte Lizzy mit einem liebevollen Blick und zog sich zurück. Es war nicht klug den Earl noch mehr zu verärgern. Er würde ihn im Frühjahr noch einmal um die Hand seiner Tochter bitten."