William und Joanna ab 09.09.12 - Teil 5

Henry

Henry ging nicht auf Marguerites Entschuldigung ein, denn so einfach konnte er die Sache nicht abtun. Das hier traf ihn wirklich mehr als er erwartet hatte, besonders nachdem sie beide sich nun doch so nahe gekommen waren. Er hatte gedacht, dass sie reinen Tisch gemacht hatten und nun gemeinsam voran sehen konnten, aber diese Neuigkeiten versetzten Henry einen herben Schlag.
Niemand wird es je wissen.
Nein, eindeutig würde es nie jemand wissen, aber im Grunde war doch offensichtlich wie die Dinge lagen. Henry war schließlich nicht auf den Kopf gefallen. "Wie lange ... wie lange ging das schon mit euch?" fragte er dann langsam. "Wann hat es angefangen, wenn nicht erst nach Williams Tod?" Auch wenn es schwer war, er wollte das jetzt hören. Die schlimmste Erkenntnis hatte ihn ohnehin schon getroffen, jetzt konnte es nicht mehr schlimmer werden.

Marguerite

Marguerite schlang die Arme um den Oberkörper und setzte sich auf, sah auf die Bettdecke hinab. Sie fühlte sich furchtbar, dabei war es doch nicht nur ihre Schuld.
"Als Philippe einige Wochen in meinen Diensten stand. Er hatte Nachtwache, als du zu mir kamst um dein Glück zu versuchen. Als du mich geschlagen hast, dein Ring hatte mir die Lippe aufgerissen und ich hatte Angst. Er hat mich wieder etwas aufgebaut. Er war für mich da, als es mir so schlecht ging. Dann waren wir im Wald, als es so gestürmt hat. Wir haben uns im Regen in eine Jagdhütte gerettet und da..da ist es eben passiert. Ich war einsam und unglücklich, aber auch ein bisschen neugierig. Ich wollte einmal im Leben wissen, wie es ist, wirklich geliebt zu werden. Damals warst du noch so hässlich zu mir, du hast mich gehasst. Ich habe mich nach ein bisschen Zuneigung gesehnt. Da war nicht daran zu denken, dass du dein Verhalten jemals ändern würdest. Aber ich...ich habe es trotzdem nicht übers Herz gebracht dir die Wahrheit zu sagen."

Henry

Henry hörte ihr aufmerksam zu und hatte dabei große Probleme den Blick nicht einfach abzuwenden, aber er zwang sich dazu Marguerite anzusehen bis sie fertig erzählt hatte.
"Du hast es nicht übers Herz gebracht? Wolltest du nicht eher sagen, dass du Angst davor hattest, mir die Wahrheit zu sagen?" fragte er bitter, wandte den Blick ab und verließ das Bett. Er konnte jetzt nicht einfach neben ihr sitzen bleiben, das ertrug er nicht.
Henry angelte sich seine Hose von der Truhe und zog sie an, ehe er auch noch nach seinem Hemd griff. Besser, wenn er gleich von hier verschwand, bevor seine Gefühle sich einig worden, dass Marguerite Schuld an allem war und er die Beherrschung verlor.

Marguerite

Marguerite schüttelte leicht den Kopf. "Auch...am Anfang schon. Aber dann warst du plötzlich so liebenswürdig, ein ganz anderer Mensch und da habe ich es wirklich nicht übers Herz gebracht es dir zu sagen. Du warst so voller Freude auf das Kind, ich dachte, es würde alles gut werden."
Sie seufzte schwer und beobachtete bang, wie er sich anzog.
"Es tut mir wirklich leid.", sagte sie mit neuen Tränen in den Augen. Hoffentlich würde Henry ihr irgendwann verzeihen können.
"Ich wünschte, ich könnte es rückgängig machen." Und sie wollte nicht, dass jetzt einfach alles vorbei war, wo Henry und sie gerade erst zueinander Zugang gefunden hatten.

Henry

"Ja, ich war voller Freude ... weil ich mich dem Irrglauben hingegeben habe, dass es mein Kind wäre, das du trägst." erwiderte Henry. Aber es war nicht seins gewesen, es war das dieses Bastards gewesen. Und Marguerite würde auch nie sein Kind tragen, dessen wurde er sich nun mehr und mehr bewusst. Er selbst hatte weder mit einer seiner Liebschaften ein Kind zeugen können, noch mit Marguerite. Und dann kam dieser Bastard und schon wurde sie schwanger ...
Henry hätte beinahe aufgestöhnt, riss sich dann jedoch zusammen und zog seine Stiefel an, nachdem er das Hemd geschlossen hatte.
"Du kannst es aber nicht rückgängig machen. Und ich auch nicht, was geschehen ist. Also müssen wir damit leben." erwiderte Henry mit rauer Stimme, dann wandte er sich ab und ging zur Tür. Er wollte weg von hier, weg von ihren Blicken ... vor Sorge, dass er darin letztlich noch so etwas wie Mitleid lesen konnte und daran würde er endgültig zerbrechen.

Marguerite

"Ich weiß...aber im Herzen und für alle Welt wäre es doch auch dein Kind gewesen. Ist es da so schlimm, dass du es nicht gezeugt hast?" Doch für ihn war es schlimm, das wusste sie. Er hatte sich so daran geklammert, dass er in der Lage war Kinder zu zeugen....
Sie beobachtete, wie der die Stiefel anzog und schaute ihn traurig an. "Vielleicht kannst du mir irgendwann verzeihen." Sie hoffte es, gerade waren sie doch auf einem so guten Weg gewesen.
"Ich wollte dich nicht verletzen und ich...ich hoffe, dass jetzt nicht alles wieder zum Alten kommt. Es war gerade so gut mit uns..."
Sie schluckte, ließ ihn dann aber gehen. Es hatte keinen Sinn, wenn sie ihn jetzt aufhielt. Er brauchte jetzt Freiraum. Wenn er soweit war, würde er vielleicht wieder zu ihr kommen..

Henry

Henry hob den Blick, um Marguerite anzusehen. "Es ist schlimm und das weißt du ganz genau. Und auch warum." erwiderte er trocken. Das musste er ihr nun wirklich nicht sagen. Sie wusste, was ihm all das bedeutet hatte und wie viel damit nun für ihn zu Grunde ging.
"Vielleicht." gab Henry abweisend zurück und zuckte mit den Schultern. Irgendwann, vielleicht, ja. Aber nicht jetzt. Ganz sicher nicht jetzt.
Marguerites Worte ließen Henry noch einmal inne halten und er zuckte kaum merklich zusammen. Die Hand noch auf der Türklinke, drehte er sich herum und bedachte Marguerite mit einem kurzen Blick. "Das ist jetzt deine Sorge, nicht wahr? Dass ich wieder anfange dich grün blau zu schlagen?" erwiderte Henry verbittert. "Keine Angst, du kannst versichert sein, dass das nicht passiert. Ich werde dich schon nicht anrühren." Vielleicht am Besten gar nicht mehr. Es hatte ja ohnehin keinen Zweck mehr mit ihr das Bett zu teilen.
Dann wandte er sich ab und öffnete die Tür, er brauchte frische Luft und vor allem die Möglichkeit sich einen Augenblick seinen Gefühlen hinzugeben ohne dass ihn jemand dabei sah.

Marguerite

Marguerite nickte und senkte den Blick. "Ja, ich weiß." Er hatte sich so daran geklammert, wenigstens in der Lage zu sein ein Kind zu zeugen, das hier gab ihm wohl den Rest. Es tat ihr unglaublich leid, ihn so zu enttäuschen und zu frustrieren, aber was hätte sie tun sollen? Es ging nicht anders.
"In Ordnung...", murmelte sie geknickt
Vielleicht würde er ihr ja wirklich irgendwann verzeihen können. Sie hoffte es, denn sie hatte ihn ins Herz geschlossen und es tat ihr weh, dass er jetzt so litt und sie war daran Schuld.
Sie hob den Kopf und schüttelte leicht den Kopf. "Nein...du hast dich geändert." Henry hatte seit Philippes Verbannung keine Hand mehr an sie gelegt. Nur, wenn sie es wollte und auch dann nie grob, immer liebevoll.

Henry

Henry hatte Marguerite ohne ein weiteres Wort im Gemach zurück gelassen und war gegangen. Er hatte es auch vorgezogen in dieser Nacht nicht noch einmal wieder zu kommen und war stattdessen eine ganze Weile herum gelaufen und hatte sich irgendwann in seinem Arbeitszimmer verkrochen. An Schlaf war bei der ganzen Sache allerdings nicht mehr zu denken gewesen.
Er war sich nicht sicher, wie er nach dieser Neuigkeit weiter machen sollte, hatte Marguerite damit immerhin seine sämtlichen Hoffnungen zerstört, die er noch besessen hatte. Aber vielleicht war es ohnehin töricht gewesen überhaupt noch Hoffnung zu haben ... mit keiner seiner Liebschaften hatte er ein Kind zeugen können, was ja eigentlich schon für sich sprach. Da passte es natürlich völlig ins Bild, dass der kleine William auch nicht von ihm gewesen war.
Henry hatte die ganze Nacht darüber gegrübelt und war nun schließlich wieder dazu übergegangen durch die Gegend zu laufen. Er hatte kein Bedürfnis daran irgendwem in die Arme zu laufen, der mit ihm über diese oder jene Belanglosigkeit sprechen wollte und schließlich trieb es ihn deshalb nach draußen in den Garten. Dort würde er wenigstens noch ein wenig Ruhe haben, bevor ihn der Umstand einholte, dass er König war und ständig jemand etwas von ihm wollte.

William Marshal

Marshal war unterwegs gewesen um einige Dinge zu erledigen, die anstanden und um bei der Wache nach dem Rechten zu sehen. Jetzt nahm er gerade den Weg durch den Garten, als ihm der junge König entgegen kam. William Marshal sah auf den ersten Blick, dass der König nicht sehr glücklich wirkte.
Er grüßte ihn höflich und blieb stehen.
"Geht es Euch nicht gut, mein König? Ihr seht mitgenommen aus.", stellte er fest. Er war auch einer der wenigen, die das wagen durften, denn er war für den König eine Art Mentor, ein väterlicher Freund un das brauchte Henry auch dann und wann.
"Ist etwas passiert?"

Henry

Henry sah auf als er Schritte näher kommen hörte und blieb stehen als William Marshal erkannte. Zwar wäre Henry am liebsten weiter allein gewesen, aber Marshal war wohl das aller kleinste Übel, das ihm begegnen konnte.
Henry fuhr sich kurz mit der Hand über die Augen und schüttelte den Kopf. "Nein, es ist in Ordnung." erwiderte er müde. "Das heißt, natürlich ist es das nicht, aber ..." er schüttelte erneut den Kopf. "Ich hatte eine kurze Auseinandersetzung mit meiner Gemahlin, aber nichts besorgniserregendes, seid versichert." Henry versuchte dabei möglichst gelassen zu klingen, um nicht noch mehr Sorge in seinem Vertrauten zu wecken, denn er wollte sicher nicht mit dem Umstand hausieren gehen, dass er von seiner Frau an der Nase herum geführt worden war und er selbst nicht einmal in der Lage war auch nur ein einziges Kind zu zeugen ...

William Marshal

William Marshal musterte seinen König sorgsam. Er sah in der Tat müde und niedergeschlagen aus. "Seid Ihr sicher, dass es nichts Schlimmes ist? Ihr wirkt sehr mitgenommen, so kenne ich Euch gar nicht. Ihr habt Euch doch in letzter Zeit sehr gut mit Eurer Gemahlin verstanden, nicht wahr?"
Das war etwas gewesen, das ihn sehr beruhigt hatte. Besorgt hatte er in den letzten Jahren beobachtet, wie Marguerite und Henry sich immer weiter voneinander entfernten, weil Henry seinen Jähzorn nicht in den Griff bekam und in der Öffentlichkeit seine Frau demütigte.
"Was ist vorgefallen, Sire?"
Er kannte Henry schon so lange und dieser wusste auch, dass er ihm vertrauen konnte.

Henry

Henry schüttelte unwillig den Kopf. Er wollte nicht darüber reden, mit niemandem. Aber letztlich schien sein engster Vertrauter doch nicht locker zu lassen. Henry schluckte leicht und seufzte dann. "Nichts ist passiert, das ist ja das Schlimme." brummte er dann und schloss kurz die Augen.
"Ich bin nicht in der Lage einen Erben zu zeugen ... habt Ihr eine Ahnung, wie demütigend das ist? Alle Welt schaut auf meine Ehe und wartet darauf, dass Marguerite einen Sohn bekommt und es geschieht nichts." erwiderte Henry und schüttelte den Kopf. "Seid froh, dass Ihr nicht verheiratet seid, Marshal! Behaltet den Zustand bei und Ihr seid um einige Sorgen ärmer."

William Marshal

Marshal seufzte leise und legte Henry leicht die Hand auf die Schulter. Er verstand den Druck, der auf dem jungen König lastete.
"Es wird schon werden, Ihr seid noch jung und die Königin war lange nicht wohlauf nach dem Tod Eures Sohnes. Es hat doch schon einmal funktioniert, warum sollte es nicht wieder funktionieren? Seid nicht so niedergeschlagen, es wird alles gut werden. Wenn Ihr Euch unter Druck setzt, wird es erst recht nichts werden. Egal, was die Welt sagt. Lasst die Welt reden."
Marshal lachte leise auf.
"Das bin ich nicht, wohl wahr. Aber vielleicht gedenke ich, diesen Zustand zu ändern. Die Sorgen betrüben mich nicht, Sorgen hat man immer."

Henry

Henry starrte seinen Gegenüber an und dachte nach. Wenn er sich überhaupt jemandem anvertrauen konnte, dann war es William Marshal. Keiner seiner Männer war ihm so treu ergeben, wie sein Mentor und Henry hatte sich seinerzeit ganz bewusst dafür entschieden den Ritterschlag von ihm zu erhalten und von niemand anderem, wenngleich auch der König Frankreichs in der Nähe gewesen war und sicher ausgesprochen gern diesen Akt vollzogen hätte.
"Und was würdet Ihr sagen, wenn es vielleicht gar nicht mein Sohn gewesen ist?" fragte Henry dann mit leiser Stimme. "Würdet Ihr dann immer noch so sprechen?"
Natürlich, niemand konnte mit Sicherheit sagen, dass der Kleine wirklich nicht sein Sohn gewesen war, aber es war einfach die wahrscheinlichste Variante.
Henry schnitt eine Grimasse. "Überlegt Euch das gut, es bringt wirklich viel Ärger mit sich. Und eine Braut zu suchen, die Euren Ansprüchen gerecht wird, wird sicher auch nicht ganz einfach."

William Marshal

Marshal legte den Kopf zur Seite und verengte argwöhnisch die Augen ein wenig. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Ausgerechnet Marguerite?
"Und wie kommt Ihr auf den Gedanken, dass es nicht Euer Sohn gewesen sein könnte? Ich kann das kaum glauben. Wenn es so wäre....ist trotzdem nichts verloren. Manchmal dauert es eben länger. Verliert nicht die Hoffnung und betet zu Gott, dann wird er Euch irgendwann ein Kind schenken. Und selbst wenn es dann ein Mädchen wird, das Gerede wird aufhören."
Marshal musste grinsen. "Oh, das ist gar nicht so schwer. Vielleicht habe ich sie ja auch schon gefunden?" Und dabei dachte er an eine ganz bestimmte Dame, die gerade erst wirklich zur Frau wurde.

Henry

Henry schnalzte leise mit der Zunge. "Das spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass es so ist." erwiderte er und schüttelte den Kopf. "Ich bin kein Dummkopf, ich weiß schon, was es bedeutet, dass ich bisher weder mit meiner Gemahlin noch mit einer Mätresse ein Kind habe zeugen können." entgegnete Henry bitter.
Dann jedoch zog er eine Augenbraue in die Höhe und stürzte sich beinahe dankbar auf dieses neue Thema, das sich ihm da gerade anbot. "Ach was? Habt Ihr das tatsächlich? Und wer ist die Dame, die Euch ins Auge gefallen ist?" fragte Henry neugierig und war für einen Moment ein wenig von seinen Sorgen abgelenkt.

William Marshal

William schüttelte leicht den Kopf. "Abwarten...manche Dinge ändern sich. Und wenn ich Euch erinnern darf, habt Ihr auch viel Zeit mit einer Dirne verbracht statt mit Eurer Frau. Es wird schon werden, Ihr müsst nur mehr Vertrauen in Euch selbst haben. Und selbst wenn nicht...dann nehmt ein Kind an Kindes statt an. Auch nicht dramatisch. Und noch lebt Euer Vater, es wird noch viel Zeit vergehen, bis Euer Erbe zum Zug käme. Viel Zeit für die Königin, Euch einen Sohn zu schenken."
Marshal lächelte versonnen. "Womöglich...die Dame dürfte nun gerade heiratsfähig sein. Sie begegnete mir bereits als Kind und schon da hat sie mich charmant um den Finger gewickelt." Er lachte leise. "Erinnert Ihr Euch, dass der Lordkanzler Zwillingsmädchen hat? Die Jüngere der Beiden ist ein wirklich hübsches Mädchen geworden."

Henry

Henry lachte bitter. "Mit einer Dirne, die ihrem jetzigen Gemahl bereits drei Kinder geschenkt hat ... auch das spricht für sich, denkt Ihr nicht auch?" erwiderte Henry frustriert.
Dann lachte er kurz auf. "So so, der große William Marshal will sich also wirklich ein kleines Mädchen zur Frau nehmen?" fragte Henry mit gutmütigem Spott, ehe er überrascht die Stirn in Falten legte. Zwillinge ... ja, er meinte sich vage an die Mädchen erinnern zu können. "Mir scheint beinahe, dass die Töchter des Lordkanzlers ganz besondere Reize haben ... erst hat mein Bruder sich eine von ihnen geschnappt und nun wollt ihr eine weitere haben." bemerkte Henry dann.

William Marshal

William Marshal seufzte. "Ich weiß nicht, was Gott für Pläne mit Euch hat. Und Ihr wisst auch, dass Dirnen oft Möglichkeiten haben eine Schwangerschaft zu verhindern. Das solltet Ihr nun wirklich nicht als Maßstab nehmen."
Er hob eine Augenbraue. "Sie ist kein kleines Mädchen. Sie war schon als Kind ihrem Alter weit voraus. Und Ihr müsst zugeben, die Töchter des Lordkanzler haben ihren Reiz. Sie scheinen zwar alle temperamentvoll zu sein, aber sie sind auch allesamt eine Augenweide, findet Ihr nicht? Das muss man ihm lassen." Er grinste.
"Aber noch weiß ich ja gar nicht, ob er mir ihre Hand überhaupt gewähren würde. Es war vorerst nur eine Erwägung, ich werde dieser Frage bald auf den Grund gehen."

Henry

Henry seufzte nur leise. "Nun, wir werden es erleben." murmelte er dann. Was sollte er auch tun? Er konnte es nicht ändern, dass er keine Kinder zu Stande bekam, mehr als versuchen stand auch nicht in seiner Macht. Aber das war nur eines der Probleme, die er gerade hatte. Hinzu kam, dass er sich mehr als wohl angemessen gewesen wäre von Marguerite verraten fühlte. Und das verletzte ihn mehr als Henry es je zugegeben hätte.
Henry verzog die Lippen zu einem Lächeln. "Ich bin verheiratet, vergesst das nicht, Marshal. Mir steht es nicht zu über die Reize anderer Frauen nachzudenken." bemerkte er spöttisch und hob dann die Schultern. "Aber versucht Euer Glück, wenn Ihr der Meinung seid ... der Lordkanzler wäre jedenfalls ein ausgemachter Dummkopf ausgerechnet Euch die Hand seiner Tochter zu verwehren."

William Marshal

Marshal lachte und schlug Henry auf den Rücken. "Das vergesse ich schon nicht, Sire, aber das hat Euch bisher auch nie gehindert Euch zumindest ein eigenes Urteil zu bilden. Allerdings bin ich auch sehr froh, dass Ihr Euch besser mit Eurer Gemahlin versteht."
Er machte eine vage Handbewegung. "Nun, wir werden sehen. Ich werde bei Gelegenheit Truro einen Besuch abstatten und bei der Gelegenheit ein wenig mit Lady Isabella plaudern. Dann werde ich mit ihrem Vater sprechen, wenn Ihr gestattet. Dann werden wir absehen."
Aber immerhin war er eine passable Partie.

 

William war zufrieden mit seinem Tagwerk und umso besser war es, dass er nun auch noch genügend Zeit hatte, die er mit Joanna verbringen konnte, ehe die Kinderfrau mit den Kleinen zurück kommen würde. Es war also im Grunde ein perfekter Tag. Mit einem Lächeln betrat er deshalb auch das Gemach und trat zu seiner Gemahlin, um sie in die Arme zu nehmen und ihr zur Begrüßung einen Kuss zu geben.
Es war gut, dass sie wieder zurück nach Truro gekommen waren, denn William vermutete, dass Joanna in London einfach keine Ruhe gefunden hätte. Hier war es zuweilen ja schon schwer und auch Nachts machte er sich beständig Sorgen, um sie, wusste er doch, was für Albträume sie plagten.
Umso wichtiger war es ihm, ihr möglichst viel Zeit zuwidmen. "Habe ich dir heute eigentlich schon gesagt, wie hübsch du bist?" fragte er zärtlich und gab ihr noch einen leichten Kuss. "Wie war dein Tag bisher, meine Schöne?"

 

Joanna lächelte ihren Mann zufrieden an, als er ungewöhnlich früh das gemeinsame Gemach betrat und sie mit einem Kuss begrüßte. Sie schmiegte einen Moment lang den Kopf an seine Brust und war vollauf glücklich damit in seiner Nähe zu sein.
"Hast du nicht, aber ich höre es immer wieder ausgesprochen gerne." Schließlich war sie über vierzig Jahre alt und kein junges, hübsches Mädchen mehr. Trotzdem zeigte William ihr immer wieder, wie sehr er sie liebte.
Joanna erwiderte seinen Kuss liebevoll. "Oh, ruhig...die Kinder sind überall unterwegs und genießen das Wetter mit ihrer Amme, William schläft und ich habe ein bisschen aufgeräumt."

 

"Und ich werde nie müde es dir zu sagen." erwiderte William lächelnd. Er genoss den Kuss, den sie miteinander teilten in vollen Zügen und war dankbar dafür, dass sie wenigstens mit solch einer Liebkosung kein Problem hatte.
Dann grinste William zufrieden. "Hervorragend, also haben wir noch einiges an Zeit für uns alleine, so wie ich das sehe?" bemerkte er. Und anschließend würde er sich etwas seinem Jüngsten widmen. Der kleine Will war ein wahrer Sonnenschein und sorgte dafür, dass William nur zu gerne vergaß, dass er keine Zwanzig mehr war, sondern auf die 45 zuging.
William strich Joanna zärtlich über den Arm und hätte um ein Haar aufgeseufzt. Wie sehr er sich doch wünschte, ihr wieder näher sein zu können ... das Bett wieder mit ihr zu teilen. Aber er hatte sich vorgenommen sie nicht zu bedrängen und daran wollte William sich auch halten. Dennoch konnte er nicht anders als ihr sanft über die Wange zu streichen und seine Lippen sachte ihren Hals entlang wandern zu lassen.