William und Joanna ~ 1178

Julia

Julia hatte Glück. Edward war da und eine Welle von Euphorie durchströmte sie. Was für ein wundervoller Tag es doch war! Sie erwiderte Edwards Kuss mit aller Liebe und Sehnsucht, die sie aufbringen konnte und schlang die Arme um seinen Hals.
"Nein, es ist nichts passiert. Aliz ist bei Agnes." Sie lächelte zufrieden. "Die Hebamme...", setzte sie erklärend hinzu. "Sie weiß Bescheid. Es war das Einfachste, aber sie hat geschworen unser Geheimnis zu wahren. Und nun passt sie dann und wann auf Aliz auf. Und wir...wir haben nun zwei oder drei Stunden Zeit nur für uns! Tom ist mit den Jungs zum Jäger gegangen um neue Preise für das Wild auszuhandeln. Das heißt, es wird etwas dauern."

Als Julia seinen Kuss erwiderte, legte Edward die Arme um ihre Taille und küsste sie innig. "Ach Julia ..." murmelte er zufrieden, dann horchte Edward überrascht auf. "Tatsächlich? Aber was -" Er hielt inne als Julia ihren Satz vollendet und damit ungeahnte Möglichkeiten eröffnete. "Wirklich?" fragte Edward leise, beinahe andächtig. Oh dieser Tag würde fabelhaft werden!
Edward zog Julia an sich und gab ihr einen langen Kuss. "Zwei oder drei Stunden nur für uns klingt fantastisch." murmelte er leise und ließ die Lippen ihren Hals hinab wandern.

Julia

Julia lachte fröhlich auf. "Es ist fantastisch! Heute müssen wir nicht vernünftig sein und keine Angst haben. Das ist wundervoll, ich freue mich so."
Endlich würde es soweit sein. Endlich würde sie wieder ihm gehören mit allem, was sie geben konnte. Sie legte den Kopf zur Seite und erleichterte ihm den Zugang zu ihrem hals. Währenddessen schob sie die Hände unter sein Hemd und ertastete die leichten Muskeln, die sie bisher immer nur hatte erahnen können. "Du fühlst dich so gut an..."
Wie gut das doch war....

"Oh Julia, das ist traumhaft, ich -" Edward brach ab und schnappte nach Luft als Julia ihre Hand unter schein Hemd schob. "Himmel ..." wisperte Edward und genoss ihre Finger auf seiner Haut, ehe er Julia noch enger an sich zog. "Oh Liebes, was wir heute alles anstellen könne." keuchte er etwas atemlos. Sie machte ihn jetzt schon wahnsinnig. Ihre Finger unter seinem Hemd, die über seinen Bauch glitten, seine Brust hinab, seine Haut sanft liebkosten.
Fast gierig glitten seine Hände über ihren Körper und Edward gemahnte sich ein wenig zur Ruhe, ließ die Hände über Julias Kurve gleiten und genoss den Moment. "Ich liebe dich" flüsterte er aufrichtig und völlig glückselig. Sie hatte die Hebamme gefragt und nun trennte sie nichts mehr davon mit ihm zu schlafen.
Er war furchtbar ungeduldig, hatte er doch schon lange keine Frau mehr gehabt und sehnte sich so sehr nach Julia, dass es fast schmerzte, aber Edward zwang sich mit aller Macht zur Ruhe - zumindest soweit wie es möglich war.

Julia

"Alles, was du willst...", erklärte Julia mit heiserer Stimme. Wie sie sich danach sehnte bei ihm zu liegen und zu vergessen...
Seine Hände, die ihren Körper liebkosten, so sanft und doch so begierig. "Ich dich auch." Sie küsste ihn lange und voller Leidenschaft und begann dann seinen Oberkörper zu entblößen. "Worauf wartest du, mein Liebster?"
Sie wusste, das Verlangen war beinahe übermächtig in ihm. Und sie hatte auch nichts dagegen, wenn er es ein wenig frei ließ. Sie wollte lieben und geliebt werden.
"Du wirst sehen, auch ich bin etwas verändert..." Sie hatte rundlichere Formen bekommen durch die drei Schwangerschaften und weil sie Aliz noch stillte, hatte auch ihre Oberweite etwas zugenommen.

Edward ließ zu, dass Julia sein Hemd öffnete und genoss die Küsse, die sie teilten in vollen Zügen. "Ich will es noch ein klein wenig genießen." erwiderte er heiser, begann aber dabei bereits ihr Kleid zu öffnen. Allein der Gedanke, dass er nach dieser langen Zeit nun wieder das Lager mit Julia teilen konnte, machte Edward beinahe verrückt. Lediglich die Hochzeit mit ihr war etwas, was er noch sehnlicher herbei wünschte, denn dann würde sie endgültig die Seine sein.
Er lachte heiser auf, schob ihr Kleid ein wenig hinab, so dass es ihre Brüste freigab und umschloss diese mit den Händen. "Oh, ich glaube, mir gefällt sehr gut, was sich unter deinem Kleid verbirgt." murmelte er und gab Julia einen langen Kuss.
Als sie Anstalten machte sein Hemd ganz auszuziehen, versteifte er sich jedoch. "Warte." keuchte er leise und hielt in seinem Tun inne. Sie hatte ihn bisher nicht ohne Hemd gesehen und er hatte ihr auch nicht erzählt, was passiert war als er Henry aufs Schlachtfeld begleitet hatte. Normalerweise hatte er kein Problem mit den Narben auf seinen Schultern, er zog auch beim Training das Hemd aus, wenn es allzu heiß wurde, aber vor Julia schämte er sich ein klein wenig, wenngleich er nicht sagen konnte, weshalb.
Er sah sie mit einem leicht gequälten Gesichtsausdruck an, hin und her gerissen zwischen der Sorge, wie sie reagieren würde, wenn sie seinen Rücken sah und dem schier unbändigen Verlange nach ihr. "Ich ... ich habe dir etwas nicht erzählt." murmelte er leise. "Also erschreck dich nicht, wenn du das Hemd ausziehst." Angespannt sah er Julia an und wartete ab.

Julia

Julia lachte leise auf, als Edward ihr Kleid aufschnürte und hinab zog. "Ich dachte mir, dass dir das gefällt.", erklärte sie mit einem Grinsen. Wenn sie doch nur seine Frau sein dürfte.
Ihre Stirn legte sich nachdenklich in Falten, als Edward so zurückhaltend darauf reagierte, dass sie ihm das Hemd ausziehen wollte.
Sie hob eine Augenbraue, nickte aber und streifte ihm das Hemd von den Schultern, sodass es zu Boden fiel. Dann ging sie langsam um ihn herum und atmete tief ein. Ihre Fingerspitzen strichen zart über das Narbengewebe auf seiner Schulter und dem Rücken.
"Warum sollte mich das erschrecken? In meiner Welt ist so etwas kein Makel wie bei euch. Bei uns gehört das dazu. Niemand ist makellos."

Edward erwiderte ihr Grinsen. "Du kennst mich einfach zu gut, meine Liebe." bekannte er offen.
Als sie dann sein Hemd auszog und um ihn herum trat, schloss Edward die Augen. Scharf zog er die Luft zwischen den Zähnen hindurch als Julias Finger über seine vernarbte Haut glitten, dann schlug er die Augen wieder auf und musste schlucken.
Rasch drehte er sich herum, zog Julia in seine Arme und drückte sie eng an sich, küsste sie, als gäbe es kein Morgen mehr. "Gott weiß, dass ich dich dafür nochmal liebe, meine Schöne." wisperte er dann. Sie lebten in so unterschiedlichen Welten und beide setzten einander immer wieder in Erstaunen mit Details aus dem, was für sie so alltäglich war. Und er liebte Julia dafür, dass sie ihn so nahm, wie er war und dass sie keine scheue Gans war, die sich vor Arbeit scheute und Verletzungen fürchtete.
Jetzt da diese Hürde genommen war, glitten Edwards Hände wieder eilig zu dem Saum ihres Kleides und er befreite sie endgültig davon. "Dann zeig mal, wie du dich verändert hast." flüsterte er leise und ließ seine Lippen dann von ihrem Mund weiter wandern, ihren Hals hinab und dann Stück für Stück voran, um ihren Körper zu erkunden.

Julia

Julia legte die Arme um seine Mitte und lächelte gegen seine Lippen. Dass das für ihn so etwas Besonderes war....für sie war es normal. Jeder Mann zog sich irgendwann während der Arbeit Narben zu. Das gehörte dazu und war nun wirklich nicht weiter dramatisch. Er gefiel ihr deshalb noch genauso gut.
Sie strich mit den Fingern durch seinen Schopf und stöhnte leise, als seine Lippen über ihren Körper wanderten. "Das ist so wundervoll..."
Solche Zärtlichkeiten war sie von Tom nun wahrlich nicht gewöhnt. Sie mochte es auch nicht sonderlich ihre ehelichen Pflichten zu erfüllen. Mit Edward war das etwas ganz Anderes.
Sie ließ ihn gewähren und zog ihn dann leicht zu sich hoch, damit sie sich an seinem Hosenbund zu schaffen machen konnte.

Edward lächelte zufrieden als Julia so sichtlich Wohlgefallen an seinem Tun fand, folgte dann ihrer stummen Aufforderung und richtete sich wieder auf, verschloss ihre Lippen mit den seinen, während Julia seine Hose öffnete. Er stöhnte leise auf und entledigte sich dann rasch seiner Hose als Julia sie erfolgreich aufgeschnürt hatte. Mittlerweile konnte er es wirklich kaum noch erwarten sie endlich zu nehmen und wieder eins mit ihr zu werden.
Edward ließ sich ins Heu sinken und zog Julia mit sich hinunter, beugte sich dann über sie und küsste sie erneut, während seine Hand zwischen ihre Schenkel wanderte. Ein Grinsen huschte über seine Lippen. "Man könnte fast meinen, du hättest nur auf mich gewartet." neckte er, zog die Hand wieder zurück und legte nun beide an ihre Knie, um sie mit leichtem Druck auseinander zu schieben.

Julia

Julia ließ sich mit ihm ins Heu sinken und keuchte leise, als seine Hand zwischen ihre Beine wanderte. Sie wand sich vor Wonne und war beinahe dankbar, als er endlich ihre Schenkel auseinander schob, um sie zu nehmen.
"Ich warte seit drei Jahren auf dich, du Dummkopf.", erklärte sie atemlos. "Und nun komm schon, nimm mich endlich..."
Sie sehnte sich so sehr danach wieder mit ihm vereint zu sein. Si hatte nicht vergessen, wie gut es sich beim ersten mal angefühlt hatte. Dieses Gefühl wollte sie zurück und jetzt endlich würde es soweit sein. Edward gehörte nur ihr allein.

Edwards Augen leuchteten auf und er grinste leicht. "Ein Dummkopf vielleicht, aber ein glücklicher." murmelte er und folgte dann aber ihrer Aufforderung ohne weiteres Zögern, da es ihm schließlich ganz und gar nicht anders ging.
Vorsichtig drang er in sie ein und küsste dabei zärtlich ihren Hals, wartete ihre Reaktion ab und gestattete sich einen Moment inne zu halten und das Gefühl zu genießen endlich wieder eins mit Julia zu sein. Dann begann er sich langsam zu bewegen und ihren Wunsch zu erfüllen. Endlich hatten sie sich wieder und Edward musste gestehen, dass das hier jede einzelne Nacht übertraf, die er in den letzten drei Jahren mit egal welcher Frau verbracht hatte.
Es war helllichter Tag, sie befanden sich auf dem Heuboden, der im Grunde für jeden zugänglich waren, sie waren nicht verheiratet, schlimmer noch, Julia hatte einen anderen Ehemann ... es war die reinste Sünde und kaum noch zu übertreffen, aber dennoch fand Edward, dass es sich Voll und Ganz richtig anfühlte.

Julia

Julia schloss die Augen, als Edward sie endlich wieder vereinte. Sie genoss es so sehr, sie hatte nie geglaubt, dass es so sein könnte, bei einem Mann zu legen. Es war keine Pflicht, sie wollte es einfach unendlich gern.
Sie legte die Beine um seine Hüfte und kam ihm bei seinen Bewegungen entgegen. Es war ihr völlig gleich, dass sie gerade Ehebruch beging und ihren Mann betrog. Tom hatte es auch nicht besser verdient. Sie wollte gar nicht wissen, wie oft er schon eine andere Frau gehabt hatte, wenn sie schwanger war.
Ihre Hände strichen fahrig über Edwards Brust und sie mahnte sich, nicht so laut zu sein. Dort unten konnte sie schließlich jederzeit jemand hören.

Edward vergrub sein Gesicht in Julias Halsbeuge und stöhnte auf als er endlich zum Ende kam und ihm ein wohliger Schauer über den Rücken fuhr. Schwer atmend verharrte er einen Moment lang so, dann rollte er sich von Julia hinunter, so dass er neben ihr im Heu lag und zog sie in seine Arme.
"Wie lange ich darauf gewartet habe ..." murmelte er zufrieden als sich eine angenehme Müdigkeit seiner bemächtigte. "Und es war noch viel schöner als ich es mir je erträumt hätte."
Edward gab Julia einen Kuss und betrachtete zufrieden ihr Gesicht, die geröteten Wangen und die leuchtenden Augen. Am liebsten würde er nun für immer hier mit ihr liegen bleiben.

Julia

Julia kuschelte sich mehr als zufrieden in Edwards Arme. "So ist es. Jeder Traum kommt doch nicht an die Wahrheit heran, Edward. Es war wundervoll...."
Sie Beide hatten Erfüllung gefunden und das machte das Ganze nur umso schöner. Wie glücklich sie doch war...bald würde sie wieder gehen müssen. Bald...
Aber noch konnte sie eine Weile bei ihm liegen bleiben und einfach genießen.
"Wir müssen uns unbedingt so schnell wie möglich wieder sehen.....", murmelte sie entspannt.
Mit Agnes' Hilfe war das Ganze nun doch bedeutend einfacher geworden.

Edward lächelte und strich Julia über die Wange. "Es freut mich, dass du es genossen hast." erklärte er leise und küsste sie sanft auf die Stirn. "Wann immer du Zeit findest, um gefahrlos herzukommen. Ich bin jederzeit für dich da. Wir müssen es nutzen, dass ich hier bin." murmelte Edward und seufzte leise. "Den Sommer werde ich bei Henry verbringen müssen und am liebsten würde ich dich mitnehmen, aber wir wissen ja beide, dass das unmöglich ist ... aber ich will mich bemühen so schnell wie möglich wieder bei dir zu sein." Mit einem Mal hatte er wieder etwas, das ihn nach Hause zog. In den letzten drei Jahren hätte sein Interesse an Truro kaum geringer sein können, fühlte er sich an Henrys Hof doch mehr als wohl, aber jetzt, da er Julia hier hatte ...
Er gab ihr einen liebevollen Kuss, um diese lästigen Gedanken zu verscheuchen.

Julia

Julia nickte. "Wie kannst du das fragen? Natürlich habe ich es genossen..." Sie seufzte leise. "Ich werde es versuchen so oft ich kann. Aber ich will mir gar nicht vorstellen wie es wird, wenn du fort bist. Ich werde dich so schrecklich vermissen. Du musst so schnell wie möglich zurückkehren, wenn du fortgehst. Aber wir haben glücklicherweise ja noch den Winter vor uns. Gemeinsam."
Julia erwiderte seinen Kuss und strich sanft durch seine roten Locken.
"Bald muss ich gehen und Aliz abholen...aber bald sehen wir uns wieder."

Mary

Mary wusste, dass Constance heute Vormittag bei ihrer Mutter zu Besuch gewesen war und so hatte sie gewartet bis diese endlich gegangen war, so dass sie ihre Mutter allein mit dem kleinen William im Gemach wusste. Eilig lief sie den Gang hinunter, blieb vor der Tür stehen und atmete tief durch, ehe sie anklopfte.
Sie war heute Morgen schon früh bei ihrem Vater gewesen als sie gehört hatte, dass dieser eine Reise nach London unternehmen musste und hatte all ihr Können aufgebracht, um ihn davon zu überzeugen, dass sie mitkommen durfte. Aber aus irgendeinem ihr unbekannten Grund, war er dieses Mal ausgesprochen hartnäckig gewesen und hatte sich Ausnahmsweise nicht von ihr erweichen lassen.
Also blieb ihre Mutter als einzige Hoffnung übrig, vielleicht würde die ja einwilligen und sie mit nach London nehmen. Sie musste einfach mit an den Hof, sie konnte doch nicht hier in Truro versauern! Nicht, wo Lizzy weg war und Isabella nun verlobt und sie? Für sie interessierte sich kein einziger Mann, wie auch, wenn niemand sie zu Gesicht bekam.

Joanna hatte mit Constance geplaudert, doch nun hatte ihre Freundin sich verabschiedet, um nach Jane zu sehen. Sie freute sich für ihre Freundin, dass alles gut gegangen war und sie sich mit John wieder versöhnt hatte. So konnte sie ihren Mann nun beruhigt nach London begleiten und wusste nun alles in guten Händen. Joanna hob überrascht den Kopf, als es klopfte und bat den Besuch herein.
"Mary, welch unerwartete Freude. Was führt dich denn um diese Zeit hierher?" Normalerweise war ihre Tochter entweder im Unterricht oder bei ihren Freundinnen.
"Komm, setz dich zu mir. Was kann ich für dich tun?
Obwohl sie da durchaus so eine Ahnung hatte, was ihre Tochter bewegte.

Mary

Mary trat ein als sie Antwort von drinnen bekam und begrüßte ihre Mutter mit einem zauberhaften Lächeln auf ihren Lippen. "Muss ich denn einen Grund haben, um meine Mutter und meinen kleinen Bruder zu besuchen?" fragte sie liebenswürdig und setzte sich neben Joanna. Aber diese wäre nicht ihre Mutter, wenn sie Mary nicht prompt durchschaut hätte und ihrer Tochter einen entsprechenden Blick zuwarf. Bevor sie auch noch etwas sagen konnte, lächelte Mary unschuldig.
"Ich wollte mit dir reden." gestand sie dann und griff nach der Hand ihrer Mutter und sah zögernd auf die Finger hinab, ehe sie sich einen Ruck gab und wieder aufsah. "Bitte nimm mich mit nach London, Mama!" bat sie dann inbrünstig. "Ich möchte so gerne mit an den Hof und ein bisschen was von London sehen. Bitte."

"Nein, im Prinzip musst du das nicht, Liebes, aber ich kenne dich und normalerweise bist du um diese Zeit sicher nicht hier zu finden." Ihre Kinder gingen eigene Wege, aber meistens bekam Joanna sie wenigstens einmal am Tag zu einem gemeinsamen Essen alle zusammen.
"So, mit mir reden? Um was geht es denn?" Sanft strich sie über die Hand ihrer Tochter. Die Zwillinge waren ihr so ähnlich....besonders Mary ähnelte ihr nicht nur äußerlich, sondern auch charakterlich.
"Du willst mir nach London?", fragte sie überrascht. "Was willst du denn dort? Du wirst dich fürchterlich langweilen, es ist dort niemand, der Zeit mit dir verbringen könnte außer mir. Von London wirst du am Hof nun wirklich nicht viel sehen, Mary.", erwiderte sie. "Was sagt dein Vater denn dazu?"

Mary

Die Tatsache, dass ihre Mutter nicht direkt ablehnte, verbuchte Mary schon einmal als Erfolg und ließ sich deshalb nicht aus dem Konzept bringen. "Ja, das würde ich wirklich gerne. Ich möchte mal wieder etwas anderes sehen als immer nur Truro und diese Burgmauern. Bitte, Mama, alle dürfen irgendwo hin ... Bea ist sowieso schon lange weg, James darf jetzt sogar noch Rom und Lizzy ist in Norfolk ... und Bella durfte sich jetzt verloben. Bitte Mama, nimm mich mit an den Hof. Auch wenn ich nicht viel von London zu sehen bekomme, allein die Reise dorthin ... und am Hof ist es immer spannend, ich werde mich dort sicher nicht langweilen. Bitte."
Dann zuckte sie mit den Schultern. "Wenn du einwilligst, wird er schon nicht widersprachen." erwiderte sie ein wenig ausweichend. Natürlich hatte ihr Vater dieser furchtbare Sturkopf nein gesagt ... aber sollte sie denn hier versauern?

Joanna hob eine Augenbraue. "Beatrice ist ja auch verheiratet und dass James nach Rom geht war wohl auch nicht meine Entscheidung. Bella ist verlobt, aber deshalb ist sie doch noch lange nicht fort von hier. Marshal wird gehen und sie wird hier bleiben. Ich schätze, sie wird dich dann brauchen, um ihren Liebeskummer zu lindern. Und Lizzy ist ohne unsere Erlaubnis gegangen. Ich hoffe nicht, dass du einen ebenso unrühmlichen Weg einschlagen möchtest?"
Joanna seufzte. Sie fand es immer schwer ihren Kindern einen Wunsch abzuschlagen, aber Mary war durchaus gerissen. Da steckte doch mehr dahinter, sie kannte ihre Tochter.
"Ach nein? Das heißt wohl, er hat nein gesagt?", wollte sie dann wissen. "Ich kann sowas nicht ohne ihn entscheiden, Liebes."

Mary

Mary seufzte leise. "Ja, ich weiß, dass sie verheiratet ist, trotzdem ist sie weg." Dann musste sie lächeln. "Na bitte, das ist doch dann eigentlich die perfekte Gelegenheit um Bella und mich mit nach London zu nehmen, so kommt sie auf andere Gedanken, wenn ihr Verlobter weg ist! Das wäre doch eine prima Idee!" Im Grunde wollte Mary ja auch gar nicht ohne ihre Zwillingsschwester weg und es graute ihr wirklich vor dem Tag an dem sie William Marshal heiraten würde. Noch ein Grund, weshalb sie umso dringender ebenfalls einen Mann finden wollte ... damit sie nicht einsam und alleine zurück blieb.
Dann starrte sie ihre Mutter überrascht an und schüttelte den Kopf. "Nein, natürlich nicht!" erwiderte sie fast ein wenig schockiert darüber, dass ihre Mutter ihr das zutraute.
Dann sah sie ihrer Mutter einen Moment lang in die Augen, senkte den Blick und nickte betroffen. "Er will mich nicht dabei haben." erwiderte sie enttäuscht. "Aber vielleicht könntest du doch noch einmal mit ihm reden! Auf dich wird er hören." bat Mary beinahe etwas verzweifelt.

"Natürlich, das hätte ich mir ja denken können. Ach, Mary...so einfach ist das alles aber nicht. Außerdem weiß ich nicht, wie lange William Marshal noch hier zu bleiben gedenkt, aber wir werden bald abreisen. Außerdem weiß ich nicht, ob sie das überhaupt möchte."
Aber Joanna war durchaus erleichtert, dass ihre Tochter vernünftiger war als Lizzy. "Dann ist es ja gut. Das hatte ich auch von dir erwartet."
Eigentlich war Mary ja ein gut erzogenes , bildhübsches Mädchen, nur eben manchmal so ungestüm wie ihre Mutter.
"So, ich soll also mit ihm reden..." Sie betrachtete ihre Tochter kritisch und sah die Enttäuschung in ihrem Blick. Seufzend willigte sie ein.
"Na gut, ich rede mit ihm. Aber ich werde dir jetzt keine Zusage machen, dass du mit darfst. Das entscheidet dein Vater."