William und Joanna ab ca. 1179 bis 1180

Joanna lächelte sanft. "Das ist durchaus möglich Aber sei nachsichtig. Sie ist eben bis  über beide Ohren verliebt in William Marshal. Freu dich für sie, etwas Schöneres kann sie im Leben nicht erleben. Du findest auch noch den Richtigen."
Und sie war fast erleichtert, dass Mary nicht sofort ja sagte, sondern über alles noch einmal gründlich nachdachte.
"Das ist er, aber wenn du so denkst, ist er nicht der Richtige für dich. Überleg es dir und sag nicht aus dem Grund ja, dass du Angst hast allein zu bleiben. Da gäbe es bessere Kandidaten. Warte noch ein wenig, denk über alles nach und heirate erst, wenn du dir sicher bist."

Mary

Mary lächelte. "Das tue ich. Ich freue mich wirklich für sie, auch wenn ich sie furchtbar vermissen werde. Aber es ist gut, dass sie jemanden gefunden hat, den sie so liebt." Und ja, mittlerweile war sie auch zuversichtlicher, dass sie ebenfalls jemanden finden würde.
Mary sah ihre Mutter einen Moment lang an, dann griff sie nach ihrer Hand und drückte sie leicht. "Ich bin so froh, dass ich euch habe." murmelte sie und umarmte ihre Mutter kurz. Andere Eltern hätten gar nicht nach ihrer Meinung gefragt, sondern sie mit dem verheiratet, den sie für den Besten hielten. "Es tut mir Leid, dass George sich umsonst Hoffnungen gemacht hat, aber ich denke, es ist besser, wenn ich noch warte. George würde mich vermutlich nicht unglücklich machen, aber ob er mich wirklich glücklich machen würde?" Sie glaubte es fast nicht. Dafür war er zu besonnen gewesen, für ihren Geschmack fast auch ein wenig zu zögerlich.

Joanna küsste ihre Tochter auf die Wange. "Ich bin froh, dass du so denkst und ihr ihr Glück gönnst. Du wirst auch einen Mann finden, der dich völlig glücklich macht. Manchmal dauert es nur eben ein bisschen länger..."
Sie seufzte leise und strich ihrer Tochter eine Strähne hinter das Ohr. "Wir sind auch froh dich zu haben, Liebes. Ich denke, dein Herz sollte entscheiden. Es ist gut, dass du darüber nachdenkst und ich glaube auch, dass du dir Zeit lassen solltest für eine solche Entscheidung. Sie begleitet dich den Rest deines Lebens, weißt du...George wird auch eine Frau finden, die perfekt zu ihm passt."

Mary

Mary nickte. "Ich bin froh, dass ihr mich überhaupt entscheiden lasst." erwiderte sie und lächelte dann. "Und der Richtige wird sicher noch kommen ... spätestens wenn wir wieder am Hof sind." Die letzten Worte hatte sie mit einem leicht neckenden Unterton gesprochen. Ihre Mutter wusste, wie gern Mary wieder nach London reisen würde, aber zunächst würden sie Weihnachten hier in Truro feiern und dann ... dann blieb abzuwarten, wie sich alles entwickelte. Aber Mary hoffte, dass sie ihre Eltern spätestens im Frühjahr von einer neuen Reise überzeugen konnte.
Dann seufzte sie leise und lächelte verträumt. "Wenn ich eines Tages mit meiner Entscheidung so glücklich werde wie du es bist, Mama, dann habe ich alles richtig gemacht."

Joanna lächelte. "Ich habe deinem Vater das Versprechen abgerungen, dass er euch zumindest nicht vor vollendete Tatsachen stellt und ihr entscheiden dürft, ob ihr einen Mann heiraten wollt, wenn er ihn auswählt. Und selbst dabei lässt er euch noch sehr viel Freiheit, damit es euch besser ergeht als mir damals."
"Ganz sicher. Du bist ein wunderbares Mädchen, irgendwann wird jemand das erkennen und dich nicht wieder gehen lassen. Egal, ob er dir hier begegnet oder in London. Und nun lass uns erst einmal in Ruhe alle zusammen Weihnachten feiern, Liebes. Danach sehen wir weiter. Aber glaub mir, mit dem Richtigen wirst du so glücklich werden. Wenn du das nicht kennengelernt hast, eine glückliche Ehe, verpasst du im Leben etwas..."

William blinzelte etwas verschlafen und fuhr sich mit der Hand durch die Haare, ehe er sich langsam aufsetzte. Obwohl er den Kamin ordentlich eingeheizt hatte, bevor sie zu Bett gegangen waren, spürte man, dass es in der Nacht draußen deutlich kälter geworden war, es war ein wenig frisch geworden in dem Gemach.
Allerdings war das gerade Williams geringere Sorge, denn schon jetzt machte sich ein dumpfer Schmerz in seinem Bein bemerkbar. Er biss die Zähne aufeinander und stand auf, musste dann jedoch kurz inne halten als der Schmerz sich rasend schnell ausbreitete und ihm beinahe die Luft zum atmen raubte. Hoffentlich schlief Joanna noch und bekam nichts davon mit.
Schon seit der Schnee eingesetzt hatte, schmerzte sein Bein hin und wieder ein wenig, aber bisher hatte ihn das nie wirklich behindert, er hatte die Zähne zusammen gebissen und gut, aber heute ... William atmete leise aus und machte einen weiteren vorsichtigen Schritt, um sich so zum Kamin vorzuarbeiten. Was zum Teufel war nur los mit ihm?
Verstimmt legte er zwei Scheite Holz auf und drehte sich herum. Der Weg zu seiner Truhe, wo seine Anziehsachen lagen, kam ihm heute Morgen unglaublich weit vor in Anbetracht der Tatsache, dass er kaum einen Schritt machen konnte ohne dass er schmerzen hatte. Er strich sich die Haare aus der Stirn und ging dann langsam zur Truhe hinüber, grübelte dabei darüber nach, wie es sein konnte, dass er mit einem Mal solche Probleme hatte. Und besonders, wie er das ganze vertuschen konnte - vermutlich gar nicht. Aber er wollte keinesfalls, dass Aufhebens darum gemacht wurde, dass man ihn möglicherweise mitleidig ansah ... William schnitt eine Grimasse und griff nach seinem Hemd als er die Truhe erreicht hatte und sich erleichtert dagegen lehnte.

Joanna erwachte dadurch, dass die Wärme ihres Mannes plötzlich verschwunden war und sie leicht fröstelte. Sie hasste es, wenn morgens das Gemach kalt war, aber wenn William sie in den Armen hielt, war es erträglich. Normalerweise tat er das auch noch ein wenig länger als heute und weckte sie dann. Joanna setzte sich langsam auf und entdeckte ihren Mann, der offenbar gerade Holz nachgelegt hatte und sich nun zu seiner Truhe begab, sich dagegen lehnte.
Sie runzelte die Stirn. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm, so wie er aussah. Sie konnte sich auch fast denken, woran es lag.
"Hast du Schmerzen?"

William sah auf als er das leise Rascheln der Bettdecke hörte, das ankündigte, dass Joanna aufgewacht war. Er zog sich das Hemd über den Kopf und schüttelte dann den Kopf. "Nein, ist schon in Ordnung. Es ist nur reichlich kalt hier drin." bemerkte er verdrossen und schlüpfte in seine Hose - ein Unterfangen, das ihm einiges an Selbstbeherrschung abverlangte, damit er sich nicht zu sehr anmerken ließ, wie schwer es ihm eigentlich fiel. Er kam sich unglaublich stief vor und sein Bein plagte ihn deutlich mehr als üblich. Aber William redete sich ein, dass das nur an der Kälte lag, sobald er wieder etwas in die Gänge kam, würde der Schmerz sicher nachlassen.

Joanna schüttelte den Kopf. "Du sollst mich nicht anlügen.", sagte sie leise. "Ich weiß, dass es kalt ist, aber ich kenne dich. So wie du aussiehst, ist es nicht allein das. Und glaubst du wirklich, dass ich dich so wenig einschätzen kann? Es ist dein Bein wieder, nicht wahr?"
Sie hatte schon länger durchschaut, dass er dann und wann Probleme damit hatte, aber so wie heute hatte sie es noch nicht gesehen.
"Komm doch noch ein wenig ins Bett, vielleicht wird es mit der Wärme wieder etwas besser. Oder geh zu John, er kann dir bestimmt helfen, da bin ich ganz sicher."

William sah Joanna einen Moment lang schweigend an. Dass er ihr nichts vormachen konnte, war klar gewesen, aber dass sie ihn so zielsicher durchschaute, überraschte ihn doch ein wenig. Sie musste es schon länger vermuten, sonst hätte sie nicht ohne zu zögern nach seinem Bein gefragt.
Er schnitt eine Grimasse und löste sich von der Truhe, um langsam wieder zum Bett hinüber zu gehen. Jetzt brauchte er sich ja ohnehin keine Mühe mehr geben, zu verbergen, dass er nicht richtig laufen konnte.
William setzte sich auf das Bett und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Bettpfosten. "Natürlich glaube ich das nicht. Ich weiß, dass du in mir lesen kannst, wie in einem offenen Buch, aber ich kann es ja dennoch einmal versuchen, um meinen Stolz zu wahren." bemerkte er mit einem spöttischen Lächeln auf den Lippen.
William rieb sich über das schmerzende Bein und schloss kurz die Augen. "So schlimm wie heute Morgen war es noch nie." grollte er dann leise.

Joanna wartete, bis er sich wieder zu ihr setzte und betrachtete William besorgt. Er konnte wirklich nur mit Mühe laufen, das war neu. Sanft strich sie ihm eine Strähne aus der Stirn.
"Dein Stolz....was hat das hier mit deinem Stolz zu tun? Du warst verletzt und damit hängt es eben zusammen. Du brauchst dich vor mir niemals zu schämen, das weißt du doch. Nach all den Jahren...Du solltest zu John gehen oder ihn rufen lassen und ihn um Rat fragen. Er kann dir sicher helfen. Und dann schonst du dich eben ein bisschen an solchen Tagen. Vielleicht wurde etwas verletzt bei deinem Beinbruch, das nun empfindlich geblieben ist. Aber es ist kein Weltuntergang. Du wirst auch nicht jünger."

William verzog das Gesicht, schlug dann aber die Bettdecke zurück, um darunter zu schlüpfen und zog Joanna an sich. "Das weiß ich doch. Aber du kennst mich und meinen Sturkopf doch." bemerkte er und strich Joanna über die Wange. Es fiel ihm nun einmal nicht leicht Schwäche zu zeigen, auch nach all den Jahren vor ihr nicht.
"Ich würde ja zu ihm gehen, aber das würde mich vermutlich den halben Tag kosten." bemerkte er zynisch und seufzte dann schwer. "Ich werde nicht jünger, aber ich bin auch noch keine sechzig, Joanna ..." Und mit Mitte Vierzig wollte William nun wirklich nicht wie ein alter Mann durch die Burg humpeln müssen.

Joanna schmiegte sich dankbar wieder an ihn und legte den Kopf an seine Brust. Sie mochte es, morgens noch ein wenig mit ihm zu kuscheln, bevor sie gemeinsam den Tag begannen. Sie liebte William einfach wie am ersten Tag.
"Ich weiß...mein geliebter Sturkopf." Sie lächelte leicht vor sich hin. Wie sie diesen Mann doch liebte...Es war wirklich, wie sie es Mary gesagt hatte. Wenn man eine solche Liebe nicht kennenlernte, fehlte etwas ganz Entscheidendes im Leben.
"Dann lass ihn rufen. Er wird kommen. Ich weiß, dass du noch keine sechzig bist, aber im Sommer hast du solche Probleme ja auch nicht. Das ist nichts, wofür du dich schämen musst. Vielleicht wirst du solche Tage einfach haben, wenn es kalt ist."

William stützte sein Kinn vorsichtig auf Joannas Scheitel ab als sie sich an ihn schmiegte. "Das werde ich. Aber jetzt bin ich erst einmal froh wieder im Bett zu sein." bemerkte er und zog sie noch etwas enger an sich. Dann schloss er die Augen und dachte nach. Die Vorstellung war wahrlich nicht verlockend, dass er an allzu kalten Tagen kaum laufen konnte ohne Schmerzen zu haben. Deshalb hoffte William wirklich, dass John etwas tun konnte. Vielleicht war es ja auch gar nicht so, wie Joanna vermutete und die Schmerzen kamen von etwas anderem, vielleicht war es nur Zufall, dass es ausgerechnet das Bein war, dass er sich bei seinem Sturz gebrochen hatte ...

John hatte sich auf den Weg zu William gemacht, sobald er die Zeit dazu gefunden hatte. Wenn William ihn rief und nicht selbst kam, musste es schon etwas Ernstes sein. Und er wollte William wirklich gerne helfen, wenn er konnte, schließlich hatte dieser ihm auch sehr geholfen, als er so abgerutscht war und hatte ihn vom Wein weggeholt. Dafür war er ihm sehr dankbar und ihr Verhältnis hatte sich auch deutlich verbessert. Er durfte die Kinder wieder unterrichten und bei Elias hatte er sich entschuldigt. Der Kleine hatte es ihm auch nicht länger übel genommen.
John klopfte, wartete auf Antwort und trat dann ein. William war allein...
"Was kann ich für dich tun?"

William hatte sich daran gehalten und nach John schicken lassen und wartete nun, nachdem Joanna die Kinder mitgenommen hatte, um etwas im Schnee zu spielen, alleine darauf, dass John sich blicken ließ.
Als es an der Tür klopfte, saß er gerade vordem Kamin, um sich warm zu halten und bat den Ankömmling herein.
Er nickte John zur Begrüßung zu und lächelte dann ein wenig freudlos. "Du könntest ein Wunder für mich wirken." erwiderte er und deutete auf den Sessel ihm gegenüber. Dann rieb er sich unbehaglich über den Nacken und seufzte leise. "Tu mir den Gefallen und sieh dir mein Bein an." bat William schließlich. "Ich ... kann heute kaum laufen, so sehr tut es weh. Vielleicht findest du ja irgendwas."

John setzte sich auf den angebotenen Sessel und betrachtete William nachdenklich. "Ein Wunder? Nun, ich tue gerne, was ich kann. Aber ich weiß nicht, wie viel ich dir helfen kann." Er runzelte die Stirn und ging zu William hinüber, um das betroffene Bein noch einmal mit den Fingerspitzen abzutasten und zu bewegen, um herauszufinden, was William solche Schmerzen bereitete. Doch viel Hoffnung hatte er nicht, dass er ihm helfen konnte...
"Ich glaube, dein Knie ist einfach ein wenig in Mitleidenschaft gezogen worden, als du dir das Bein gebrochen hast. Das ist immer eine Belastung für die Gelenke, weißt du. Ich glaube nicht, dass ich dafür sorgen kann, dass es gänzlich verschwindet. Aber vielleicht ein bisschen Linderung verschaffen. Ich mache dir nichts vor, du wirst an kalten Tagen immer Probleme damit haben. Aber vielleicht können wir es ein bisschen eindämmen. Halte dich warm, wenn es schmerzt und halte dich viel in Bewegung. Aber damit meine ich nicht, dass du dich überanstrengen sollst. Viele Spaziergänge, Ausritte...das wird dir gut tun. Und ich werde dir etwas zum einreiben mischen, dass dir die Schmerzen etwas nehmen wird. Mehr kann ich nicht für dich tun, fürchte ich. Du wirst damit leben müssen, mein Freund."

William ließ die Untersuchung lautlos über sich ergehen und schickte ein Stoßgebet zu Gott, dass John irgendetwas finden würde, was er heilen konnte, irgendwas ...
Als John jedoch zu sprechen begann, wurde William schnell klar, dass seine Hoffnung vergebens war, denn die Wortes des Arztes machten ihm nicht gerade viel Mut. "Du willst mir sagen, dass ich nun den ganzen Winter über wie ein alter Mann durch die Gegend hinken werde? Und das für den Rest meines Lebens?" Eine nicht gerade verlockende Vorstellung. William schluckte und lehnte sich etwas zurück.
"Das darf doch nicht wahr sein." grollte er verstimmt. William war niemand, der lange stillsitzen und die Hände in den Schoß legen konnte und sein Bein würde ihm nun einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machen, sollte es ihn tatsächlich so einschränken.
"Gibt es wirklich nichts weiter was du tun kannst? Ganz egal was ..." Hauptsache die Schmerzen hörten auf und er konnte sein Bein wieder vernünftig gebrauchen.

John schüttelte den Kopf. "Nein, das will ich nicht sagen. Du wirst immer schlechte und gute Tage haben. Wenn es so kalt ist wie jetzt, wirst du einen schlechten Tag haben und etwas empfindlicher sein. Halte dich warm und reibe dich mit der Tinktur ein, die ich dir gebe, dann wird es etwas besser gehen. An guten Tagen wirst du kaum etwas oder gar nichts spüren. Das ist auch abhängig vom Wetter. Wir können etwas tun, damit es nicht so schlimm wird, aber ganz weggehen wird es nicht.", erklärte John behutsam.
"Mehr kann ich nicht für dich tun, dazu genügt mein Wissen leider nicht. Ab und zu ein heißes Bad wird dir helfen. Tu, was ich dir sage, dann kannst du es vielleicht in Grenzen halten. Aber heilen kann ich es nicht. Es tut mir leid."

William hörte John aufmerksam zu und knirschte verdrossen mit den Zähnen. "In Ordnung, dann sieh zu, dass du diese Tinktur fertig bekommst, damit ich wenigstens etwas tun kann." erwiderte er dann und fuhr sich durch die Haare. Ein frustrierendes Urteil mit dem William wahrlich haderte.
Schließlich schüttelte William jedoch den Kopf. "Es muss dir nicht Leid tun." erwiderte er dann. "Schließlich kannst du nichts dafür." Er konnte ja froh sein, dass John überhaupt Vorschläge hatte, um die Schmerzen etwas zu lindern. Andere Ärzte hätten vermutlich nicht einmal eine Idee gehabt.
Aber dennoch war es frustrierend.

"Ich mache mich direkt heute Abend daran etwas für dich zusammen zu brauen, dann sehen wir weiter.", erklärte John. "Ich werde noch einmal nachlesen, was ich im Kloster abgeschrieben habe. Ob ich dazu etwas finde..."
Er seufzte leise. "Ich wünschte trotzdem, ich wüsste mehr. Es gibt so viele Dinge, die ich noch nicht weiß. Anderswo könnten die Ärzte dir vielleicht mehr helfen. Im Osten gibt es Mediziner, die Dinge erforschen, von denen wir nicht zu träumen wagten. Im Orient... Manchmal wünschte ich, ich könnte nur ein einziges Mal mit einem von ihnen sprechen. Aber vielleicht finden wir irgendwann noch eine bessere Lösung von dich."

William nickte. "Ich danke dir." Dann schürzte er leicht die Lippen. "Anderswo könnte es auch sein, dass die Scharlatane mir direkt das Bein abhacken wollen, weil sie keine Ahnung haben." bemerkte er spöttisch. "John, du machst eine hervorragende Arbeit und Gott weiß, dass ich dir mein Leben zu verdanken habe. Mach dir keine Vorwürfe, was du dir bisher an Wissen angeeignet hast, ist bereits enorm."
Dann lehnte er sich zurück und musste grinsen. "Nun vielleicht haben wir ja irgendwann die Gelegenheit dazu einmal in den Osten zu reisen. Ich muss gestehen, dass ich den Gedanken daran einmal Konstantinopel oder gar das Heilige Land und Jerusalem selbst sehen zu können ausgesprochen reizvoll finde." bekannte William lächelnd. "Allerdings sollten wir dann nicht im Winter hier aufbrechen." fügte er spöttisch hinzu.

John lächelte leicht. "Ja, das könnte durchaus passieren. Aber das würde ich dir niemals antun." Solange es nicht absolut notwendig war...
"Ich danke dir für dein Vertrauen, wirklich. Auch deswegen, weil ich mich dessen in letzter Zeit nicht besonders würdig erwiesen habe. Und vielleicht hast du recht, vielleicht haben wir irgendwann Gelegenheit dazu. Allerdings glaube ich nicht, dass unsere Frauen davon so begeistert wären. Sie werden uns allein für diese Gedanken schon für verrückt erklären."
Doch er war froh, dass William in vielen Dingen einen ähnlichen Entdeckergeist besaß wie er selbst. Neugierde auf Neues...
"Nein, nicht im Winter..."

William sah seinen Freund mit ernster Miene an. "Du hast dich oft genug würdig erwiesen. Jeder von uns macht einmal eine schwere Zeit durch und dieser Kelch ist auch an dir nicht vorbei gegangen, mein Freund. Wichtig ist, dass du dich jetzt wieder im Griff hast und du wieder der John bist, den ich kenne und dem ich ohne zu zögern mein Leben anvertraue, wann immer es nötig ist." William lächelte. "Allein darauf kommt es an."
Dann musste er unwillkürlich lachen. "Oh ja, Joanna würde mir den Kopf abreißen. Besonders wenn ich ihr jetzt von solch einer Idee erzählen würde, wo ich kaum durch die Burg laufen kann." William grinste breit. "Aber ich finde, das sollte uns nicht gänzlich aufhalten. Der stete Tropfen höhlt den Stein und ich sage dir, John, irgendwann werden wir unsere Reise machen und du kannst dich mit all den Gelehrten im Osten unterhalten und dein Wissen vermehren." versicherte William beinahe euphorisch bei diesem Gedanken.

"Ja, du hast sicher recht, William. Und ich danke dir wirklich für dein Vertrauen. Ich war nicht ich selbst und das war wirklich schlimm. Ich schäme mich wirklich dafür, wie ich mich in vielen Situationen verhalten habe. Glücklicherweise hat Constance mir verziehen. Zum Glück habe ich einen Freund wie dich, der mir in vielen Situationen beisteht.Manchmal ist es immer noch schwer zu widerstehen, aber bisher ist es mir gelungen."
John lächelte sanft. "Das würde sie sicherlich, aber nur, weil sie dich so sehr liebt. Wir haben großes Glück mit ihnen, auch wenn sich unsere Frauen manchmal ein wenig zu sehr sorgen. Doch du hast wohl recht, vielleicht können wir mit stetiger Überzeugung irgendwann die Beiden dafür gewinnen, dass die Idee doch gar nicht so schlecht ist."