William und Joanna ab ca. 1179 bis 1180

Richard grinste. "Wahrlich, der Besuch kam unerwartet. Aber für mich deshalb nicht weniger erfreulich." Er strich Beatrice über den Rücken und nickte dann. "Das bedeutet es. Ich denke, es ist an der Zeit dafür, ich bin bereit." erklärte Richard und lächelte dann. "Ich habe Euch wirklich viel zu verdanken, Pater. Euch und Eurem Kloster. Das werde ich Euch nie vergessen. Und Ihr sollt dafür auch entsprechend entlohnt werden. Gold mit dem Ihr Eure Arbeit hier weiter ausbauen könnt, das Ihr nutzen könnt, um Gott zu preisen." erklärte Richard entschlossen.
Er wollte dem Kloster durchaus eine großzügige Spende zukommen lassen. Er wusste, was er diesem Ort zu verdanken hatte.

Adalbert

Adalbert nickte langsam. "Bedauerlich, dass Ihr schon gehen wollt. Ein großer Verlust für dieses Kloster. Wärt Ihr nicht schon verheiratet, würde ich Euch glatt als Mönch gewinnen wollen.", scherzte er. "Aber wir tun Gottes Werk hier, ihm gebührt Eurer Dank, denn er hat Euch ans Licht geführt. Dennoch danke ich Euch sehr für Eure Spende. Ihr könnt sicher sein, dass es einem guten Zweck dienen wird."
Er lächelte sanft.
"Dann könnt Ihr ja nun tun, was Ihr vor hattet und alles wieder gut machen, womit Ihr Eure reizende Gemahlin unglücklich gemacht habt."

Richard grinste breit. "Glaubt mir, als Euer weltlicher Gönner bin ich besser aufgehoben. Davon werdet Ihr deutlich mehr profitieren." erwiderte Richard lachend. Dann nickte er mit leichtem Lächeln auf den Lippen. "Darauf vertraue ich. Wenn mein Gold irgendwo in guten Händen sein wird, dann hier."
Richard warf Beatrice einen sanften Blick zu und lächelte zärtlich. "Ja, das werde ich tun, seid versichert." Er sah Adalbert wieder an und nickte ihm zu. "Es war zweifellos die richtige Entscheidung hier her zu kommen und ich bin froh, sie noch rechtzeitig getroffen zu haben."

Es war Abend geworden und sie würde die Nacht bei Richard verbringen. Für diese Nacht würde es gehen und da sie verheiratet waren, nahm auch keiner der Mönche anstoß daran. Sie saß neben ihm und schmiegte sich an ihn.
"Ich bin so froh dich wieder zu haben.", murmelte sie, spürte aber, wie er sich leicht verspannte. "Was hast du? Du warst heute Mittag schon so seltsam. Als hättest du Schmerzen...Komm schon, sag mir die Wahrheit. Was ist los?"

Richard legte einen Arm um Beatrice und fragte sich, wie es möglich war, dass sie so einfach und widerstandslos zu einem lockeren Umgang zurück gekommen waren. Machte es wirklich so viel aus? Hatte er sich in der Zeit hier im Kloster so verändert?
"Ich auch. Es war wirklich schön als du heute Mittag so plötzlich vor mir standest." erklärte Richard, spannte sich aber ein wenig an als Beatrice sich an ihn schmiegte. Er trug noch immer das Büßerhemd unter seiner normalen Kleidung und wenn Beatrice sich so an ihn lehnte, rieb der grobe Stoff auf seiner ohnehin schon wunden Haut.
"Es ist nichts ..." murmelte er und wich kurz ihrem Blick aus, ehe er leise ausatmete. "Ich ... ach sieh einfach selbst." entschied Richard dann und öffnete sein Hemd ein wenig, damit Beatrice das Büßerhemd darunter sehen konnte.

"Vielleicht hat uns der Abstand auch etwas gut getan. Wir waren so fest gefahren in unserem Streit, dass wir ganz vergessen haben, wie sehr wir zusammen gehören. Ich will dich niemals verlieren, du gehörst doch zu mir."
Beatrice sah Richard argwöhnisch an, als er ihr auswich und dann atmete sie scharf ein, als sie endlich den Grund zu sehen bekam. Vorsichtig strichen ihre Finger über den rauen, kratzigen Stoff.
"Und du sagst mir, sie haben dir nichts angetan? Warum? Warum quälst du dich so? Es muss furchtbar sein...komm, zieh es aus."

"Ja, das denke ich auch." Vor allem hatte er selbst so etwas Abstand gewinnen können, um sich wieder auf das zu besinnen, was ihm wirklich wichtig war.
"Sie haben mir nichts angetan." erwiderte Richard beinahe verärgert. "Es war meine freie Entscheidung es anzuziehen." fügte er dann etwas beherrschter hinzu. "Und es musste sein. Es muss sein. Es war ein Teil meiner Buße und hat mir geholfen wieder zu mir selbst zu finden. Zu erkennen, was für teuflischen Versuchungen ich erlegen war. Und es soll mich auch weiterhin daran erinnern." Richard schüttelte den Kopf. "Ich werde es tragen bis ich diese verfluchten Ritter aus meinem Heim gejagt habe. Damit es mich daran erinnert, was ich tun muss und mich davon abhält doch wieder schwach zu werden." erklärte er entschieden.

Beatrice sah ihn skeptisch an und nickte dann. "Wie du meinst...es gefällt mir zwar nicht und ich kann mir vorstellen, dass es ziemlich weh tut, aber das ist wohl deine Entscheidung." Es behagte ihr nicht zu wissen, dass sie ihm mit jeder Berührung Schmerzen zufügte, aber er würde stur bleiben. Sie kannte ihn gut genug um zu wissen, dass sie ihn davon nicht abbringen würde.
"Aber..versprich mir, dass du es ausziehst, sobald er gegangen ist. Ich denke, du bist wieder sicher, was du eigentlich willst. Du brauchst dieses Hemd nicht. Aber wenn es dir Sicherheit gibt, soll es so sein.", seufzte sie leise.
"Ich will dir nicht wehtun."

Richard nickte. "Das ist es." erwiderte er dann und ahnte bereits, dass Beatrice ganz und gar nicht begeistert sein würde, sollte sie von der Geißel erfahren. Aber Adalbert hatte Recht gehabt, diese Dinge waren nötig gewesen, um ihn Gott wieder näher zu bringen.
Ich denke, du bist wieder sicher, was du eigentlich willst.
Der Satz jagte Richard einen Schauer über den Rücken, er riss sich jedoch zusammen und nickte erneut. "Sobald er weg ist, werde ich es ausziehen." erklärte er dann. Aber erst musste er Alan tatsächlich fortschicken, vorher traute er sich nicht wirklich über den Weg.
"Mach dir darüber keine Gedanken." erwiderte er sanft und schloss Beatrice in seine Arme. Sanft gab Richard ihr einen Kuss und schloss die Augen. "Ich bin froh, dass du zu mir gekommen bist." murmelte er leise.

Beatrice seufzte leise und nickte dann. "Na gut...gut, dass wir bald wieder Zuhause sind. Dann wird endlich alles wieder gut. Die Kinder freuen sich schon auf deine Rückkehr. Und Jonathan...Jonathan erzählt jedem, dass du ihm ein Holzschwert versprochen hast und dass er genauso gut damit sein wird wie sein Brüder, schließlich sei es ja von seinem Vater.", erzählte sie gerührt.
Sie schmiegte sich an ihn, so vorsichtig wie möglich.
"Ich bin es auch...auch, wenn ich eigentlich nicht wollte. Eigentlich wollte ich dich in Ruhe lassen. Aber irgendwie hast du auch Alan zu verdanken, dass ich hier bin. Seine Worte haben mich zum Nachdenken angeregt."

"Und ich mich auf sie. Sie haben mir gefehlt in den letzten Wochen. Du hast mir gefehlt in den letzten Wochen." erwiderte Richard und strich Beatrice sanft über den Rücken. Bei ihren nächsten Worten musste er schwer schlucken. "Tut er das? Herrje, er ist wirklich ein goldiges Kind ..." murmelte er leise. Es schmerzte ihn fast körperlich, dass Jonathan es in seinem Leben immer schwer haben würde, dabei war er so ein aufgeschlossenes, wundervolles Kind. Richard liebte seinen Sohn mittlerweile auf eine ganz besondere Art und Weise, Jonathan lag ihm unwahrscheinlich am Herzen.
"Es ist gut, dass du gekommen bist. Ich wäre mir wahrscheinlich selbst nie sicher gewesen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen wäre, um Heim zu kommen." murmelte Richard leise, ehe er erstarrte. Dieser Name ... er knirschte mit den Zähnen. "Diesem Bastard habe ich allenfalls zu verdanken, dass es überhaupt erst soweit gekommen ist." knurrte er wütend.
Er konnte keine Dankbarkeit zulassen, konnte nicht riskieren, dass er Alan gegenüber irgendein positives Gefühl hegte, denn dann würde alles einfach wieder zusammen brechen und das durfte nicht passieren.

Beatrice lächelte zufrieden. "Ich bin so froh dich wieder zu haben, es ist einfach ohne dich nicht dasselbe." Sie seufzte leise und stimmte Richard zu. "Das ist er...und es ist ungerecht, dass er dieses Los tragen muss. Aber er wird damit zurecht kommen. Er wird Rückhalt bei uns finden und so seine Bürde meistern. Ich bin sicher, er kommt noch weit im Leben, wenn er so bleibt."
Beatrice sah Richard ernst an. "Es ist der richtige Zeitpunkt, da bin ich sicher. Und jetzt denk nicht mehr an ihn. Denk nur an uns...." Sie legte die Hand an seine Wange und küsste ihn sanft. "Lass uns schlafen gehen...morgen geht es nach Hause."

"Das wird er. Er wird von uns jede nur mögliche Unterstützung erhalten." versicherte Richard und schloss die Augen als Beatrice die Hand an seine Wange legte. Und als sie ihm einen Kuss gab, wusste er ganz genau, weshalb er all die Mühen der letzten Wochen auf sich genommen hatte. Endlich küsste sie ihn wieder von sich aus, endlich waren sie sich wieder nahe.
Wenngleich tief in ihm ein nagendes Gefühl herrschte, dass ihm leise zuflüsterte, dass er es nicht schaffen würde. Das er sich und Beatrice gerade nur etwas vor machte.
"Nach Hause ... endlich." wisperte Richard gegen ihre Lippen und ignorierte das leise Stimmchen in seinem Innern, das ihn einen Verräter schimpfte.

Beatrice war dankbar, als sie endlich Zuhause vom Pferd steigen konnte und im Innenhof der kleinen Burg stand. Sie hatten einen Boten vorgeschickt, der ihre Ankunft anmeldete und so kamen ihre Kinder freudestrahlend in den Hof gestürmt, um vor allem ihren Vater zu begrüßen, den sie wochenlang nicht gesehen hatten.
Jonathan als der Jüngste hing natürlich ein wenig hinterher, sicherte sich dafür den Platz auf dem Arm seiner Mutter, bis sein Vater Zeit für ihn fand. Er wusste schon, wie er selbst mit seinem jungen Alter sein Ziel erreicht.

Richard stieg mit äußerst gemischten Gefühlen vom Pferd als sie wieder zu Hause angekommen waren. Diese Ankunft würde einige Folgen haben und er war sich nicht ganz sicher, ob er die Konsequenzen wirklich tragen konnte, doch als seine Kinder auf ihn zu kamen, waren die Sorgen zumindest für den Moment vergessen.
Er ließ sich in die Hocke sinken und schloss William und Stephan in die Arme, ehe er die kleine Eleonore an sich zog und ihr einen Kuss auf die Wange gab. Es tat so gut die Kinder wieder zu sehen. Nachdem er die drei begrüßt hatte, erhob er sich und nahm Beatrice vorsichtig den dreijährigen Jonathan ab. "Na Kurzer, warst du auch schön brav, während ich weg war?" fragte er und strich seinem Sohn sanft durch die Haare.
Wie sehr er das doch vermisst hatte!

Beatrice beobachtete lächelnd, wie Richard voll darin aufging seine Kinder zu begrüßen. Das entsprach voll und ganz ihrem Plan. So würde er sich gleich wieder heimisch fühlen. Sie übergab ihm bereitwillig Jonathan und der Kleine strahlte seinen Vater zutraulich an.
"Jaaa!", erwiderte Jonathan überzeugt und hielt sich mit der Hand an dessen Schulter fest. "Ich bin immer brav. Bekomm ich jetzt mein Schwert?", fragte er neugierig.
"Du hast es versprochen..."

Richard lachte und gab Jonathan einen Kuss auf die Wange. "Das hört man gerne." erklärte er grinsend. "Was hältst du davon, wenn du mich erst einmal richtig nach Hause kommen lässt, hm? Ich muss meine Sachen auspacken und ein Bad nehmen, findest du nicht? Ich bin ein wenig staubig von der Reise. Aber danach bekommst du dein Schwert, versprochen." erklärte Richard und lächelte sanft. Er liebte den Jungen wirklich sehr.
"Lasst uns erst einmal hinein gehen." entschied er dann und nickte in Richtung der Burg.

Beatrice lachte leise auf, als Jonathans Miene ernst wurde, als er konzentriert nachdachte. "Na gut...", bekannte er schließlich seufzend. Er sah ja ein, dass sein Vater lange weg gewesen war und erst einmal ein Bad nehmen musste. Das war logisch.
"Versprochen? Das ist toll! Dann kann ich bestimmt genauso gut kämpfen wie Will!", erklärte er triumphierend und wartete dann darauf, dass sein Vater ihn mitnahm Richtung Burg oder ihn hinunter ließ.
"Bleibst du jetzt bei uns?", fragte er und Beatrice lächelte zufrieden, fragte sich aber besorgt, wann sie Alan begegnen würden. Wie lange der Frieden hielt...

"Versprochen." erwiderte Richard grinsend. "Na, bist du so gut wie Will kämpfst, dauert es vermutlich noch ein wenig, dein Bruder übt schließlich schon eine Weile. Aber du wirst dich sicher gut machen." versuchte Richard sich diplomatisch ohne seinem Sohn einen Dämpfer zu verpassen.
Er gab Jonathan einen Kuss auf die Stirn und setzte sich mit ihm in Richtung Burg in Bewegung.
"Ich bleibe hier, ja." erwiderte Richard. "Ich war immerhin lange genug weg, meinst du nicht?" neckte er sanft und betrat die vertraute Halle.
Er war wieder zu Hause. Und er hoffte inständig, dass er die Begegnung mit Alan so lange hinaus zögern konnte bis die Kinder nicht mehr bei ihm waren.

Alan

Alan hatte geahnt, dass es Beatrice nicht halten würde. Er hatte sie zum nachdenken gebracht und so war sie so schnell wie möglich aufgebrochen in Richtung Fontrevault. Sie hatte offenbar Erfolg gehabt, denn Richard hatte sie zurück begleitet und war von seinen Kindern freudestrahlend begrüßt worden. Wenn er ihn vom Fenster aus so gesehen hatte, kam etwas Wehmut in ihm auf. Richard gehörte zu seiner Familie, er wirkte so glücklich mit seinen Kindern. Er wollte das nicht kaputt machen, auch wenn er ihn begehrte.
Und er wartete darauf, dass Richard kommen würde um ihn hinaus zu werfen. Die Mönche würden ihre Saat ausgebracht haben...

Richard hatte seinen Kindern noch ein wenig Zeit gewidmet, dann hatte er sie jedoch zunächst wieder der Kinderfrau übergeben, denn er hatte noch einiges zu erledigen. Bevor er jedoch das Bad nahm von dem er Jonathan erzählt hatte, um den Jungen zu vertrösten, stand etwas anderes auf Richards Liste. Etwas, das keinen Aufschub mehr duldete.
Und so stand er kurze Zeit später vor Alans Kammer und schloss die Augen. Er atmete noch einmal tief durch, um sich zu fassen, dann klopfte er entschlossen an die Tür und trat ein als von drinnen Antwort kam.
"Wir müssen reden." erklärte Richard entschlossen. "Ich weiß, dass ich dich her gebeten habe, aber das war ein Fehler. Ein Fehler, den ich nun wieder gut machen werde. Ich will, dass du deine Sachen packst und verschwindest und zwar so schnell wie möglich."
Richards Puls raste beinahe, so angespannt war er und so schwer fiel ihm diese Sache hier, aber er musste es tun. Der Prior hatte Recht gehabt als er ihm die Augen geöffnet hatte, ihm gezeigt hatte, dass er vom rechten Weg abgekommen war. Und Alan war Schuld daran.

Alan

Alan bat den Besuch herein und wusste schon ohne hinzusehen, wer da war. Richard...jetzt würde sich also entscheiden, was mit ihm passierte. Auch, wenn er sich da keine großen Illusionen machte.
"So haben die die Mönche also den Kopf verdreht und ihre Lehren in deinen Kopf gepflanzt. Ich hätte nicht gedacht, dass du dich so leicht beeinflussen lässt.", erklärte er seufzend und ein wenig spöttisch.
"Wo soll ich hin, wenn du mich fort schickst? Du hast mir ein Zuhause angeboten und ich habe dafür alles zurück gelassen. Ich habe keine Familie, die sich für mich interessiert. Wohin soll ich gehen, Richard? Du wolltest mich hier haben und deine Frau wird dir bestätigen, dass ich gute Arbeit geleistet habe."

Richard verengte zornig die Augen. "Du warst ja wohl derjenige, der mir den Kopf verdreht hat! Du hast mich vom rechten Weg abgebracht und ich habe in den letzten Wochen einiges auf mich genommen, um wieder zurück zu finden. Und das hier ist nun der letzte Schritt." erwiderte Richard gereizt. "Ich kann jemanden wie dich nicht länger unter meinem Dach beherbergen."
Richard schüttelte den Kopf. "Komm mir nicht auf die Tour, du kriegst von mir kein Mitleid. Geh wohin auch immer du willst, mir ist es vollkommen gleich. Wenn du Angst davor hast, dass du nicht im Stande bist dir etwas neues zu suchen, bin ich bereit, dir ein Empfehlungsschreiben mitzugeben mit dem du dich bei einem meiner Vasallen einnisten kannst. Sagen wir ... als Dankeschön dafür, dass du meine Gemahlin in meiner Abwesenheit beschützt hast."
Richard rieb sich kurz mit der Hand über die Brust, sorgte dafür, dass der grobe Stoff seines Büßerhemdes, das er noch immer unter der normalen Kleidung trug, über seine Haut kratzte und ihn daran erinnerte, was er tun musste. Das er standhaft bleiben musste. Ganz gleich ob in ihm ein leises Stimmchen rief, dass er einen Fehler beging, dass er bereuen würde, was er hier tat und wie er sich verhielt ... dass er bereuen würde, dass er sich selbst verleugnete.

Alan

Alan lächelte spöttisch. "Dazu gehören ja wohl immer zwei. Es ist nicht nur meine Schuld, dass du dich auf mich eingelassen hast. Ich habe dir die Wahl gelassen, es war deine freie Entscheidung, Richard. Und das weißt du. Du hieltest es für den rechten Weg. Jemanden wie mich? Jemanden wie mich? DU bist genau wie ich, Richard. Du kannst es verleugnen wie du willst, es wird nichts ändern. Du wirst immer mein Schicksal teilen."
Alan seufzte auf. "Ich will dein Mitleid nicht, begreif das endlich. Ich werde mir schon etwas Neues suchen, aber ich hatte gehofft, endlich irgendwo zu sein, wo man Toleranz kennt. Wo ich willkommen bin, obwohl ich anders bin. Offenbar habe ich mich geirrt. Ich brauche dein Dankeschön nicht. Ich habe meine Arbeit gemacht und deine Frau um ihretwillen beschützt. Weil sie genug durchmachen musse und sich nicht gegen Geoffrey wehren konnte. Ich brauche keine Almosen von dir, aber ich hatte dich für etwas standhafter gehalten. Zumal deine Frau nachdenklich geworden ist."

Genau das waren die Worte, die Richard von Alan erwartet hatte. Und die er gefürchtet hatte. "Ich bin nicht wie du." erwiderte er verärgert, wobei hinter seiner wütenden Fassade, die Angst in ihm hoch kroch. "Und ich werde auch dein Schicksal nicht teilen. Ich habe Frau und Kinder, falls du es vergessen hast. Ich bin nicht wie du." wiederholte Richard und verengte die Augen.
Fast ein wenig nervös kratzte er sich erneut an der Brust, starrte Alan eindringlich an und hob dann die Schultern. "Wie du willst, es ist deine Entscheidung, ob du es annimmst oder nicht."
Dann schnaubte er leise. "Wie wenig standhaft ich bin, hast du doch selbst herausgefunden als du mich in Norfolk auf die Probe gestellt hast." Richard schüttelte den Kopf. "Meine Frau ist der Grund weshalb ich dich weg schicke. Ihretwegen bin ich nach Fontevrault gegangen und habe das auf mich genommen. Und egal ob sie nachdenklich geworden ist oder nicht, es wird nicht funktionieren, wenn du hier bleibst. Früher oder später geht es wieder von vorne los, sie wird sich zurückgesetzt fühlen und ich kann und will sie nicht verlieren." Richard trat auf Alan zu, so dass sie nun nur noch wenig voneinander entfernt standen. "Und deshalb wirst du gehen."