William und Joanna - ab 1180 bis 1181

Henry verschränkte die Arme vor der Brust. Wie sehr es ihn doch in den Fingern juckte... "Das glaubst auch nur du. Du hättet so viel Einfluss gewinnen können durch die richtige Ehe. Ich hatte ganz andere Pläne mit dir. Pläne, die du nun durchkreuzt hast ohne mir ein Sterbenswörtchen zu sagen! Dein Vater hat mir geschrieben, nicht du!", sagte er vorwurfsvoll.
Seine Augen verengten sich ein wenig. "Missfallen? In der Tat. Verantwortung übernehmen wirst du in der Tat. Ich bin enttäuscht, dass du offenbar nicht für nötig hältst mit mir darüber zu sprechen, denn es wird sich ja auch an deiner Arbeit einiges verändern, wenn du Familie hast. Das spricht nicht wirklich für Verantwortungsbewusstsein."

"Das hätte ich, ja. Aber unter diesen Umständen wäre es einfach falsch gewesen. Nicht nur, dass Julia die Frau ist, der mein Herz gehört, sie ist die Mutter meines Kindes und deshalb muss ich Verantwortung für sie und den Jungen übernehmen." erwiderte Edward ernst. "Ich hätte Euch geschrieben, Sire, wenn mein Vater mir nicht zuvor gekommen wäre. Es tut mir wirklich Leid, dass Ihr es von ihm erfahren musstet, aber ich wollte ihn einweihen, bevor ich Euch schreibe und dann hat er sich umgehend an Euch gewandt, so dass mir keine Möglichkeit mehr dazu blieb."
Edward senkte ein wenig den Blick. "Vergebt mir Sire, aber ich tat das, was mein Herz mir für richtig erklärte."

Henry schüttelte den Kopf. "Vielleicht. Trotzdem ist das der falsche Weg. Und wie ich hörte, läuft das Ganze schon länger. Du hast dich längst verlobt gehabt, als dein Vater noch unterwegs war. Du hattest also lange, lange Zeit mir Bescheid zu sagen. Er war nicht da, also hättest du es mir zuerst sagen sollen. Aber sei es drum, das Kind ist bereits in den Brunnen gefallen."
Henry seufzte leise.
"Du machst es mir unheimlich schwer, Edward. Unter diesen Umständen, wirst du noch etwas länger auf Oxford warten müssen."

"Das hätte ich, aber wie gesagt, Sire, ich wollte es meinem Vater gerne zu erst mitteilen, damit er sich nicht völlig hintergangen fühlt." entgegnete Edward und ärgerte sich einmal mehr darüber, dass niemand zu honorieren schien, dass er Verantwortung übernahm, dass er Julia nicht einfach so mit seinem Kind sitzen ließ.
Bei Henrys nächsten Worten biss Edward die Zähne aufeinander und senkte den Blick. Er hatte gewusst, dass das kommen würde und trotzdem schmerzte es. "Ich weiß, mein Vater drohte mir bereits damit." erwiderte er trocken. "Ich bedaure Eure Entscheidung sehr, werde sie aber ohne zu klagen hinnehmen. Ich hoffe nur, dass Ihr dennoch eines Tages erkennt, dass ich der Richtige für die Grafschaft bin."

"Ja, ja.", brummte Henry ungehalten und machte eine wegwerfende Handbewegung. "Versteh mich nicht falsch, Edward. Ich habe diese Entscheidung nicht getroffen um dich zu bestrafen. Aber ich bin der Meinung, es ist zu früh. Du musst jetzt erst einmal dein Leben mit deiner Familie auf die Reihe bekommen. Schließlich wurde mir zugetragen, dass du noch drei Stiefkinder dazu bekommen wirst. Das muss sich alles erst einmal einspielen. Und ich will, dass du mir beweist, dass du diese Familie mit deinen Aufgaben unter einen Hut bekommst. Wenn du nichts von Beidem vernachlässigst, kann ich mir sicher sein, dass du auch eine Grafschaft führen kannst. Ich werde dich im Auge behalten, Edward. Und wenn mir gefällt, was ich sehe, können wir nochmal über Oxford reden."

Edward atmete leise aus. Ja, vielleicht sollte er positiver an die Sache heran gehen und es als ... nun, als Chance sehen. Er würde Julia und die Kinder in sein Leben integrieren und dann würde er allen schon beweisen, dass er würdig war, um Oxford zu übernehmen.
Er nickte langsam. "Ich verstehe, Sire. Und ich bin dankbar dafür, dass Ihr mir dennoch die Möglichkeit gebt, mich zu beweisen. Das weiß ich über alle Maßen zu schätzen und werde Euch nicht enttäuschen, das verspreche ich." versicherte Edward ernst und verneigte sich leicht. Er würde diese Gelegenheit nicht weg werfen, allein um Julias Willen nicht. Er wollte ihr ein guter Ehemann und den Kindern ein guter Vater sein.

Alan

Alan wartete missmutig darauf, dass James endlich zurückkehrte. Es war nicht das erste Mal und würde vermutlich auch nicht das letzte Mal bleiben in der nächsten Zeit. Beinahe jeden Abend verschand sein Mitbewohner, der sich bester Freund nannte, einfach so mit der Bemerkung, er würde zu Francesco gehen. Dieser Italiener war ihm wirklich ein Dorn im Auge, drängte er sich doch immer offensiver zwischen ihn und James, störte ihre Freundschaft empfindlich. Irgendetwas ging dort nicht mit rechten Dingen zu und Francesco hatte seiner Meinung nach einen äußerst schlechten Einfluss auf James. Jeden Abend kam sein Freund später, war tagsüber unkonzentriert und müde. Und ihm ging es nicht viel anders, denn er konnte immer erst schlafen, wenn er sich keine Sorgen mehr um James' Verbleib machen musste.

James

James war wieder bei Francesco gewesen - eine neue Angewohnheit, die er wahrlich lieb gewonnen hatte. Fast jeden Abend besuchte er den Italiener und in der Regel vergnügten sie sich auch bei jedem seiner Besuche im Lager. Und James wurde langsam selbstsicherer, lernte dazu und konnte Francesco etwas von dem zurück geben, was er ihm zukommen ließ.
Müde, aber zufrieden kam er zurück in das Gemach, das er mit Alan teilte, nur um fest zu stellen, dass sein Freund immer noch wach war.
James seufzte leise und schenkte Alan ein Lächeln. "Du hast schon wieder gewartet!" stellte er fest und schüttelte den Kopf. "Du weißt doch, dass du das nicht tun solltest. Geh schlafen, Alan." forderte er ihn sanft auf.

Alan

Alan schüttelte leicht den Kopf. "Natürlich warte ich, ich mache mir Sorgen um dich, James. Irgendetwas stimmt doch nicht mit diesem Italiener. Warum bist du so oft bei ihm? Was macht ihr eigentlich jeden Abend zusammen? Ich verstehe dich nicht. Ich kann nicht schlafen, solange ich dich nicht in Sicherheit weiß."
Er verschränkte die Arme vor der Brust. " Irgendetwas ist an dieser Sache faul. Nur weiß ich nicht was und du ziehst dich auch immer mehr von mir zurück. Nachts schläfst du kaum, tagsüber bist du unkonzentriert und mit den Gedanken woanders."

James

"Du brauchst dir aber keine Sorgen machen, Alan, das habe ich dir doch schon mal gesagt." erwiderte James und schüttelte den Kopf. "Du Dummkopf, zerbrich dir doch nicht so sehr den Kopf darüber." tadelte er sanft und fuhr sich durch die Haare. "Warum ich so oft bei ihm bin? Weil wir uns gut verstehen. Er hat mir viel von der Stadt gezeigt und es gibt immer noch so viel zu entdecken und ich genieße es einfach abends mir die Zeit mit ihm etwas zu vertreiben. Da ist doch nichts Schlimmes dabei."
James schluckte leicht. Er konnte nur hoffen, dass Alan das Thema fallen ließ, denn wenn er ihn direkt konfrontierte würde es ihm schwer fallen Alan eine Lüge aufzutischen.
"Ich ziehe mich nicht vor dir zurück, das bildest du dir ein." erwiderte James lächelnd, wenngleich er allmählich nervös wurde. Das hier konnte nicht gut enden, das spürte er.

Alan

Alan schüttelte den Kopf, schwang die Beine über die Bettkante. "Ich mache mir aber Sorgen. Ich kenne dich seit Jahren, du hast dich so verändert. Ich erkenne dich nicht mehr wieder, James. Irgendetwas stimmt da nicht, das kannst du mir nicht ausreden. Und du bist sicherlich nicht jeden Abend bis spät in die Nacht bei ihm, damit er dir die Stadt zeigt. Weil er einfach nur ein Freund ist. Irgendetwas ist daran nicht so, wie es sein sollte."
Alan schaute James eindringlich an. "Nein, das bilde ich mir ganz und gar nicht ein. Du machst mir etwas vor. Ich bin nicht dumm, James. Sag mir doch einfach die Wahrheit."

James

James kratzte sich unbehaglich am Handrücken und sah für einen Moment zu Boden. Alles in ihm zog sich zusammen vor lauter Angst vor diesem Moment. Er wusste, dass er Alan die Wahrheit nicht mehr vorenthalten konnte, aber er fürchtete die Konsequenzen, die das alles möglicherweise nach sich ziehen würde.
"Das kann ich nicht, Alan." erwiderte er langsam und sah seinen Freund flehend an. "Bitte, du würdest das nicht verstehen." Und sollte ihre Freundschaft daran zerbrechen, würde James sich das nie verzeihen. Und vor allem würde er das nicht verkraften. Alan war fast so etwas wie sein Anker im Leben, derjenige, der immer für ihn da war, der beständig war, dem er alles anvertrauen konnte - bis jetzt.

Alan

Alan stand auf und trat vor James hin, löste den Blick nicht von ihm. "James...", sagte er scharf. "Sag mir jetzt die Wahrheit! Woher willst du wissen, dass ich es nicht verstehen würde? Du versuchst es ja gar nicht! Ich dachte, ich bin dein bester Freund! Wie kann ich das sein, wenn du mich anlügst und mir Dinge verschweigst? Ich dachte immer, wir hätten keine Geheimnisse voreinander.", sagte Alan verletzt. "Sag mir doch, was los ist. Warum bist du so komisch zu mir?"
James war immer da gewesen, sie hatten die letzten Jahre fast immer gemeinsam verbracht. Sollte das nun vorbei sein wegen diesem Italiener?

James

James beobachtete Alan unbehaglich dabei, wie er zu ihm kam und schluckte schwer. Alans Worte machten ihm zu Schaffen und er wusste, dass es so nicht weiter gehen würde, er musste ihm also die Wahrheit sagen, aber wie?
James' Blick flackerte, dann senkte er den Blick, weil er nicht mehr in der Lage war Alan anzusehen. Er schämte sich und gleichzeitig fürchtete er sich ungemein vor der bevorstehenden Enthüllung. James schluckte noch einmal und nahm dann allen Mut zusammen, es half ja doch nichts, wenn er nur drum herum redete.
"Ich ..." begann er langsam. "Ich habe das Bett mit ihm geteilt." erklärte James leise und war sich gar nicht sicher, ob Alan ihn überhaupt verstand hatte.

Alan

Alan beobachtete, wie James mit sich rang und herum druckste. Was war nur los mit ihm? Und dann kam er des Rätsels Lösung näher... Er blinzelte erst einmal überrascht und sagte nichts. "Was hast du gesagt?", flüsterte er ungläubig.
Das konnte nicht sein. Nicht James, sein bester Freund. Sie wollten Priester werden, wie konnte er da an so eine Sünde auch nur denken?
"Das ist ein Scherz, oder? Das ist kein sonderlich guter. James...das kann doch nicht dein Ernst sein. Du willst Priester werden..."

James

James lief ein Schauder über den Rücken als Alan ähnlich reagierte, wie er befürchtet hatte. Er atmete tief durch und schüttelte den Kopf. "Nein. Nein, es ist kein Scherz." murmelte James und sah kurz auf, um Alan anzusehen, musste den Blick aber gleich wieder abwenden. Er ertrug es einfach nicht diesen schockierten Ausdruck in den Augen seines Freundes zu sehen.
"Ich weiß ja. Natürlich will ich Priester werden, aber ich ..." James öffnete und schloss den Mund ein paar Mal, aber ihm wollten einfach keine passenden Worte einfallen. Er schlang die Arme um den Oberkörper und starrte auf seine Füße hinab. "Es ... es hat so gut getan jemandem so nahe zu sein." murmelte er und wandte sich dann ab. Natürlich verstand Alan ihn nicht, wie auch? Sein Verlangen war unnatürlich, wider der Natur und vor allem für einen Priester verabscheuungswürdig.
Er ging zu seinem Bett hinüber und setzte sich langsam. Er fühlte sich hundeelend und wusste, dass er heute Nacht kein Auge zubekommen würde. "Ich sagte ja, du würdest es nicht verstehen." erklärte James leise und sah mit brennenden Augen zu Alan hinüber. Es kostete ihn wirklich alle Mühe nicht in Tränen auszubrechen, aber das letzte, was er tun wollte, war vor Alan nun auch noch zu heulen.

Alan

Alan schluckte schwer und schüttelte ungläubig den Kopf, wich einen Schritt zurück. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet, so ganz und gar nicht. Ausgerechnet James..."Jemandem nahe zu sein?", echote er. "Du willst Priester werden, du hast nur Gott nahe zu sein, James! Was du tust, ist Sünde! Und dieser Italiener hat dir den Unsinn in den Kopf gesetzt, nicht wahr? Ich wusste, dass etwas mit ihm nicht stimmt und dass er nicht gut für dich ist. Deshalb hast du auch nie wieder gefragt, ob ich ihn kennenlernen möchte! Das macht alles Sinn. Kein Wunder, dass du den ganzen tag müde bist. Gott, James...du bringst dich in Teufels Küche. Wie konntest du das nur tun?"
Aber er hatte ja doch ein bisschen Mitleid, wie James dort saß wie ein Häufchen Elend. "Du musst damit aufhören, James. Wie soll ich dich bei so etwas verstehen können?"

James

"Aber wie kann Gott solche Dinge zulassen, einem solche Gefühle schenken, wenn es Sünde sein soll? Ich verstehe das nicht, Alan. Ich ... wie kann etwas, das einen Menschen so glücklich macht, schlecht sein?" erwiderte James und schüttelte den Kopf. "Du weißt ja gar nicht, wie es ist, wie ich mich dabei fühle."
James schloss für einen Moment die Augen, stützte die Ellenbogen auf den Knien ab und raufte sich dann die dunklen Haare. "Alan, ich weiß nicht, was ich tun soll." gestand er mit belegter Stimme. "Ich will Priester werden, das weißt du, aber ... aber ich kann auch nicht einfach aufhören Francesco zu sehen." murmelte James.
Wenn sie abends zwischen den Fellen und Decken lagen und er sich eng an den jungen Italiener schmiegen konnte, fühlte James sich auf eigentümliche Art geborgen.

Alan

"Schon einmal daran gedacht, dass Gott dir eine Prüfung geschickt hat? Oder der Teufel dich in Versuchung führen wollte und du bist darauf reingefallen? Warum macht es dich glücklich? Es hat doch nichts mit Liebe zu tun, nur körperlich. Das ist einfach nicht richtig! Ich weiß nicht, wie du dich dabei fühlst und ich will es nicht wissen. Aber was glaubst du, was passiert, wenn Rizzoli davon Wind bekommt? Dann kannst du gehen."
Alan fuhr sich durch das Gesicht. "Ich weiß nicht, was du tun sollst. Aber ich weiß, dass du diesen Italiener abschießen und dich auf die Tugenden besinnen solltest, die sich gehören. Du musst aufhören damit, James! Gott kann dir so viel mehr geben. Außerdem kannst du nicht so weiter machen, wenn du Priester sein willst."

James

James schloss die Augen. Zwei Stimmen geisterten durch seinen Kopf und riefen ihm unterschiedliche Dinge zu. Es war als säßen Engel und Teufel auf seinen Schultern und buhlten um seine Aufmerksamkeit und er wusste nicht, welcher welcher war. Hatte Alan Recht mit dem was er sagte und wollte er ihn vor Unheil bewahren oder war es, wie Francesco prophezeit hatte und Alan war eifersüchtig, gönnte ihm nicht, dass er noch jemand anderen hatte? Aber Alan und er war nun schon so lange befreundet, wie konnte dieser ihm etwas schlechtes wollen?
James riss die Augen auf und starrte Alan erschrocken an. "Du sagst es ihm doch nicht, oder?" fragte er heiser. "Rizzoli. Du erzählst ihm nicht, was ich getan habe?"
James stöhnte verzweifelt auf. "Ich weiß nicht, ob ich das so einfach kann. Die letzten Tage waren ... etwas besonderes, Alan, auch wenn du das nicht verstehst. Ich weiß nicht, ob ich das einfach so verdrängen kann." Und selbst, wenn er nicht mehr zu Francesco ging, wer sagte, dass nicht irgendein anderer wieder Begehren in ihm wecken würde?

Alan

Alan presste die Lippen aufeinander, sodass sie zu einem schmalen Strich wurden. Er konnte James nicht verraten, hatte aber dennoch ein schlechtes Gewissen.
"Du machst mich zu deinem Komplizen.", brachte er missmutig hervor. "Aber...nein, ich sag es ihm nicht. Auch wenn ich das eigentlich sollte. Du bist mein Freund, ich kann dich nicht verraten. Aber ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll."
Er kaute nervös auf seiner Unterlippe und seufzte dann. "Du musst es versuchen, James. Du darfst die Regeln nicht so brechen. Halt dich fern von ihm, er führt dich nur in Versuchung."

James

James atmete erleichtert auf als Alan erklärte, dass er Rizzoli nichts von seinen Verfehlungen sagen würde. Wenigstens etwas. "Danke". murmelte er erleichtert.
Was Alan dort sagte, bestärkte natürlich das, was James gelernt hatte, womit er aufgewachsen war, aber gleichzeitig konnte er doch die Gefühle nicht verdrängen, die er hatte. Das, was er spürte, wenn er mit Francesco zusammen war, das sollte wirklich Teufelswerk sein?
James ließ den Kopf hängen und vergrub schließlich seine Finger in den dunklen Locken. "Alan, ich weiß einfach nicht mehr weiter." erklärte er leise. Wie sollte er das alles wieder in Ordnung bringen? "Ich weiß nicht, ob ich mich von ihm fern halten kann." Ob er es wollte ... aber Alan hatte ja Recht, er musste es tun, wenn er seine Zukunft nicht wegwerfen wollte.

Alan

Alan seufzte. "Ich kann dich doch nicht verraten. Dass du mir das überhaupt zutraust." Das verletzte ihn zugegebenermaßen doch ziemlich. Er war immerhin sein bester Freund.
"Dann versuch es, James. Du zerstörst alles damit, was du dir erarbeitet hast. Ich dachte, du wolltest eines Tages Bischof werden? Wie soll das gehen? Du musst aufhören damit."
Wie sollte das nur weitergehen mit James? Das machte ihm wirklich Sorgen. Vergessen war, dass es schon spät in der Nacht war. An Schlaf war jetzt nicht zu denken.

James

James spürte, wie ihm nun doch die Tränen in die Augen stiegen und er verfluchte sich dafür, dass er nicht wenigstens jetzt einmal stark sein konnte. Aber während er bisher hatte verdrängen können, dass das, was er mit Francesco tat, seinen weiteren Lebensweg behinderte, hatte er nun das Gefühl, dass seine ganze Welt langsam zerbrach.
Die Schuldgefühle, die er bisher nicht verspürt hatte, machten sich nun umso deutlicher bemerkbar und er begann aufrichtig an sich zu zweifeln. "Natürlich will ich Priester werden." erwiderte James heiser und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und wischte ein paar Tränen weg, die ihm über die Wangen gelaufen waren. "Oh Gott, Alan ..." ... was habe ich nur getan?
James bebte leicht und versuchte ein Schluchzen zu unterdrücken. Am liebsten hätte er sich jetzt einfach alleine irgendwo in einer Ecke zusammen gerollt und sich selbst bemitleidet.

Alan

Alan schluckte schwer. Es tat ihm wirklich weh, James so verzweifelt zu sehen und er konnte es kaum mit ansehen. "Du willst Priester werden...dann musst du dich auch so verhalten." Als James in Tränen ausbrach, ging Alan zu ihm hinüber und legte den Arm um seine Schultern, zog den Anderen an sich. "James...wir schaffen das schon. Aber du musst aufhören damit. Brich den Kontakt ab, beichte und dann wirst du deinen Weg wieder finden. Widersteh der Versuchung."
Alan seufzte leise.
"Ich mach mir nur Sorgen um dich. Aber ich bin für dich da..."