William und Joanna - ab 1180 bis 1181

James

Du willst Priester werden ... dann musst du dich auch so verhalten.
James schniefte leise, nickte dann aber. Alan hatte Recht. Das letzte, was er wollte, war zu einem dieser Heuchler zu werden, die das eine predigten, aber das andere taten. Und er wollte Priester werden, schon sein ganzes Leben lang!
Als Alan sich zu ihm setzte und den Arm um James Schultern legte, erbebte er noch einmal unter einem leisen Schluchzen und legte den Kopf an Alans Schulter, um die Augen für einen Moment zu schließen.
James biss die Zähne aufeinander und atmete dann ein paar Mal tief durch.
"Du hast ja Recht." erklärte er schließlich. "Ich ... heute Abend war das letzte Mal." entschied James, erschauderte innerlich aber bei dem Gedanken zur Beichte zu gehen.
"Ich danke dir, Alan. Wirklich." murmelte James als er sich wieder etwas gefangen hatte und umarmte seinen Freund. "Du bist und bleibst einfach mein bester Freund."

Alan

Alan fuhr James sanft durch den dunklen Schopf. "Es wird schon wieder, ganz sicher...wir finden einen Weg." Er drückte James noch einmal an sich und ließ ihn dann los. "Ich finde es gut, dass du diese Entscheidung nun getroffen hast. Halte dich daran. Wir schaffen das zusammen, James. Vertrau mir. Geh zur Beichte und dann kannst du Buße tun und losgelöst von deinen Sünden neu beginnen. Dann kannst du Priester werden, wie du immer wolltest."
Er lächelte leicht. "Natürlich. Ich werde immer dein bester Freund sein."

Mary

Mary hatte es sich mit Hilfe einiger Kissen auf der breiten Fensterbank bequem gemacht und lehnte sich nun erleichtert mit dem Kopf an Gerard, der gerade zu ihr gekommen war. "Schön, dass du gekommen bist." erklärte sie und gab ihm einen Kuss.
Während Gerard nach dem Frühstück nach draußen zu seinem Training verschwunden war, musste sie seit einiger Zeit hier drinnen ihre Zeit verbringen, denn ihre fortgeschrittene Schwangerschaft machten Spaziergänge außerhalb ihres Gemaches regelrecht unmöglich. Mary legte eine Hand auf ihren kugelrunden Bauch und seufzte leise. "Ich hoffe, das Kleine bequemt sich bald, heute fiel mir das Aufstehen noch schwerer als sonst." bemerkte sie und versuchte ihren Worten mit einem Lächeln etwas an Schärfe zu nehmen, immerhin wollte sie sich nicht beschweren. Sie war glücklich über diese Schwangerschaft und auch wenn sie nun beschwerlich geworden war, wollte sie die Erfahrung nicht missen. Und bald würde sie ihr Kind in den Armen halten - ein Umstand, der ohnehin alles weitere wieder gut machte.

Gerard

Gerard hatte nach dem Training seine Frau aufgesucht, um nach ihr zu sehen und ihr etwas Gesellschaft zu leisten. Ihm war bewusst, dass sie sich wohl etwas langweilte, aber sie musste sich schonen. Schließlich war Mary inzwischen hochschwanger und stand kurz vor der Entbindung.
Er strich ihr sanft über das rote Haar. "Sicher wird es das bald. Lange kann es nicht mehr dauern, Liebes. Mach dir keine Sorgen. Bald hat es ein Ende und dann habe ich hoffentlich einen Erben." Er lächelte und küsste sie auf die Schläfe, strich über ihren runden Bauch.
"Aber ich bin furchtbar stolz auf dich, dass du das so gut erträgst."

Mary

Mary schloss die Augen als Gerard ihr über die Haare strich. Sie war wirklich glücklich in ihrer Ehe, genau so hatte sie es sich vorgestellt als Gerard sie um ihre Hand gebeten und sie eingewilligt hatte.
Sie schenkte ihm ein Lächeln als er über ihren Bauch strich, zuckte dann jedoch leicht zusammen als ein Schmerz durch ihren Körper jagte und ihr kurz die Luft nahm.
Sie strich über ihren Bauch und atmete tief durch. War das nur ein besonders starker Tritt gewesen oder ...? Nein, wenn ihr Kleines sie trat, fühlte sich das anders an.
Mary griff nach Gerards Hand und drückte sie leicht. "Wenn du das noch sagst, sobald du nachher dein Kind in den Armen hältst, bin ich zufrieden." erwiderte sie dann.

Gerard

Gerard legte den Kopf zur Seite, als Mary zusammen zuckte und sah sie skeptisch an. "Ist alles in Ordnung?", fragte er besorgt. Er beobachtete sie eine Weile und hob dann überrascht die Augenbrauen. "Nachher?", wiederholte er ungläubig. "Was meinst du damit? Denkst du....denkst du, das Kind kommt? Hast du Wehen?"
Das konnte er kaum glauben. Gerade noch hatte sie normal mit ihm gesprochen und nun?
"Willst du dich hinlegen? Soll ich die Hebamme holen?"
Mit einem Mal war er ziemlich nervös.

Mary

Mary lachte leise und hauchte einen Kuss auf Gerards Wange. "Ich meine damit, dass du bald Vater werden wirst." erklärte sie und strich über ihren Bauch, ehe sie nickte. "Ich denke, das war gerade die erste." bestätigte sie und lächelte dann sanft als sie sah, wie nervös Gerard mit einem Mal wurde. So kannte sie ihn gar nicht und es rührte sie wirklich ihn so zu sehen.
"Ja, ich denke, es wäre nicht verkehrt, wenn ich mich zum Bett begebe. Und danach könntest du der Hebamme Bescheid geben, aber Gerard -" Mary legte ihm eine Hand an die Wange. "Die Wehen fangen gerade erst an, es ist noch genügend Zeit, also mach dich deswegen nur nicht verrückt." erklärte sie leise.
Verrückterweise tat es gut, dass sie ihren Liebsten beruhigen musste, denn das lenkte sie davon ab, dass sie eigentlich selbst unglaublich nervös war. Sie hatte zwar mit ihrer Mutter gesprochen und die Hebamme in letzter Zeit oft gesehen und sich lange mit ihr unterhalten, sie wusste also was vor ihr lag, dennoch fürchtete sie sich ein wenig.

Gerard

Gerard atmete tief durch. "Unglaublich...das ist wirklich unglaublich." Mehr konnte Gerard nicht mehr von sich geben, zu sehr war er durch den Wind. "Ich...dann komm, ich helfe dir." Er nahm den Arm seiner Frau um ihr vorsichtig zum Bett hinüber zu helfen.
"Ich mache mich nicht verrückt, aber ich will nicht, dass euch etwas passiert. Ich werde sofort der Hebamme Bescheid sagen. Mach dir keine Sorgen, es wird schon alles gut gehen. Und es tut mir leid, dass ich dich so wenig beruhigen kann, aber irgendwie scheine ich aufgeregter zu sein als du."
Gerard seufzte leise und machte sich umgehend auf den Weg, um die Hebamme zu holen und anschließend vor der Tür auf die Geburt seines Kindes zu warten.

Mary

Bereitwillig ließ Mary sich von Gerard zum Bett hinüber helfen, denn bei ihrem Leibesumfang war es gar nicht mehr so einfach sich zu bewegen. Als sie wenige Augenblicke später auf dem Bett saß und tief durchatmete, lächelte sie schief. "Oh, das sieht nur so aus. Glaub mir, ich bin fürchterlich nervös." erwiderte sie und gab Gerard noch einen Kuss, ehe er verschwand, um die Hebamme zu holen.
Die Zeit, die Mary warten musste, war nicht allzu lang, wurde jedoch immer wieder durch ihre Wehen unterbrochen, die nun langsam aber beständig einsetzten und häufiger wurden.
Als die Tür sich öffnete und die Hebamme eintrat, war Mary mehr als froh, nicht länger allein zu sein.
"Nun, dann wollen wir Euer kleines Kindchen mal auf die Welt bringen, Mylady." erklärte die Hebamme mit sanfter Stimme und einem beruhigenden Lächeln auf den Lippen, ehe sie zu Werke ging.

Gerard

Gerard wartete ungeduldig vor der Tür und lief unruhig auf und ab, zuckte bei jedem Schrei seiner jungen Gemahlin zusammen. Er wollte sich gar nicht vorstellen, was sie dort drin gerade durchmachen musste.
Schließlich kehrte Stille ein und Gerard schluckte nervös, bis er schließlich gedämpft den Schrei eines Säuglings hören konnte. Offenbar war alles gut gegangen.
Aufgeregt wartete er direkt hinter der Tür darauf, dass die Hebamme ihn hinein ließ und stürmte regelrecht zu Mary hinüber. Die letzten Schritte ging er vorsichtig und setzte sich auf die Bettkante. "Wie geht es dir, Mary? Alles in Ordnung? Auch mit dem Kind?"

Mary

Als die Hebamme zur Tür ging, um Gerard Bescheid zu geben, atmete Mary tief durch. Es war geschafft. Die Hebamme hatte ihr versichert, dass es eine besonders leichte Geburt gewesen war, Mary war sie jedoch schwer genug gewesen. Doch nun saß sie im Bett, ein seliges Lächeln auf den Lippen und sah auf als Gerard zu ihr kam.
"Ich bin müde und ziemlich erschöpft, aber sonst geht es mir gut. Uns beiden geht es gut." erklärte sie lächelnd und sah wieder auf das Bündel in ihren Armen hinab. "Schau sie dir an Gerard. Ist sie nicht wunderschön?"

Gerard

Gerard beugte sich neugierig über das Bündel in Marys Armen und war sehr froh, dass es seiner Frau und dem Nachwuchs offenbar gut ging. "Das ist gut. Müde darfst du auch sein, du hast ja viel geleistet, meine süße Mary." Er runzelte leicht die Stirn, als er ihre Worte hörte. "Sie?", wiederholte er langsam und Enttäuschung machte sich in ihm breit.
Ein Mädchen also...er hatte unbedingt einen Erben haben wollen.
"Ja...ja, schon." Seine Begeisterung hielt sich nun doch in Grenzen. Eine Tochter...die machte nur Ärger, weil man sie irgendwann verheiraten un auch noch eine Mitgift investieren musste. Aber sei es drum, sie waren noch jung. Mary würde ihm sicher das nächste Mal einen Jungen schenken.

Mary

Während sich gerade noch ein unbändiges Glücksgefühl in Mary ausgebreitete hatte, erstarb nun das Lächeln auf ihren Lippen als sie sah, wie Gerard die Stirn runzelte. Sie hatte gewusst, dass Gerard sich einen Jungen gewünscht hatte, aber die Enttäuschung, die sie ihm nun ansehen konnte, überstieg das, worauf sie sich vorbereitet hatte bei Weitem.
"Ja, sie." bestätigte Mary trocken. "Wir haben eine Tochter bekommen."
Mary wusste nicht, welches Gefühl in ihr die Oberhand gewinnen würde, momentan kämpften Wut und Enttäuschung darum.
"Möchtest du sie einmal halten?" fragte sie schließlich mit belegter Stimme und redete sich in Gedanken gut zu. Sie würde nicht zulassen, dass sie hier vor Gerard in Tränen ausbrach. Solch eine Blöße würde sie sich nicht geben. Viel wichtiger war, dass sie gerade ihre Tochter in den Armen hielt. Ein wundervolles Mädchen, dass sie aus großen Augen ansah und dafür sorgte, dass ihr warm ums Herz wurde. Das zählte mehr als die Enttäuschung, die sie in Gerards Gesicht sehen konnte.

Gerard

Gerard schluckte leicht. "Schön..." Er war hin und her gerissen. Ihm war klar, dass Mary eine andere Reaktion von ihm erwartet hatte, aber er war einfach enttäuscht. Er hatte sich so auf einen Erben gefreut, dass er die Möglichkeit halbwegs verdrängt hatte, dass es auch ein Mädchen werden konnte. Um des lieben Friedens Willen stimmte er dann zu und nickte, nahm das kleine Mädchen ein bisschen unbeholfen auf den Arm und betrachtete sie. Süß war sie ja, aber eben kein Junge...
Er zwang sich zu einem Lächeln.
"Wie soll sie heißen? Was hast du dir überlegt?"

Mary

Es schmerzte Mary, dass sie den Anblick von Gerard mit ihrem gemeinsamen Kind auf dem Arm nicht genießen konnte. Aber dieser schöne Moment wurde einfach dadurch getrübt, dass Gerard sich mehr als verhalten zeigte und aus seiner Enttäuschung keinen Hehl machte.
"Schön, ja." murmelte sie und atmete geräuschvoll aus. "Gerard ..." begann sie dann langsam. "Sie ist unser erstes Kind, wir sind beide jung ... warum kannst du dich nicht wenigstens etwas über sie freuen? Du bekommst deinen Sohn schon noch." erklärte Mary mit klopfendem Herzen, war sie doch ein wenig überrascht, dass sie ihrem Mann in einem solchen Moment solche Vorhaltungen machen konnte, war sie schließlich mehr als erschöpft und emotional völlig aufgewühlt.
Sie sah auf ihre Tochter und ihr Blick wurde sanft. "Was hältst du von Leanna?" fragte sie dann, wenngleich sie vermutete, dass es ihm ohnehin egal war, sonst hätte er wohl selbst einen Namen für sein erstes Kind ausgesucht. Aber es war eben nur ein Mädchen ...

Gerard

Gerard seufzte leise. "Ja, das tue ich doch auch. Aber ich hatte mich so darauf gefreut einen Erben zu bekommen. Ich...bin einfach etwas enttäuscht, dass sich meine Erwartungen nicht erfüllt haben." Er nickte knapp. "Das hoffe ich." Und er würde für die Kleine bald eine Amme suchen, damit er sich mit seiner Frau daran machen konnte den ersehnten Erben zu zeugen. Darüber würde er aber ein anderes Mal mit ihr sprechen, sie sollte sich jetzt ausruhen.
Vorsichtig gab er ihr das Kind zurück.
"Das ist...ein guter Name. Ein schöner Name. Dann soll sie so heißen und ich werde dem Priester Bescheid sagen. Er soll sie taufen. Und du ruhst dich aus..."

Mary

Mary senkte kurz den Blick und betrachtete einen Moment lang nachdenklich ihre Hände. Warum war das so schwierig? Es sollte eigentlich der Moment sein, der ihrer Ehe etwas wundervolles hinzufügte, doch nun ... sie seufzte leise. "Es tut mir Leid, dass ich deine Hoffnungen nicht erfüllen konnte." erwiderte sie leise und nahm Gerard das kleine Mädchen wieder ab.
Sie hauchte ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn und drückte sie sanft an sich. Egal wie Gerard reagierte, sie liebte dieses kleine Wesen. Mary nickte langsam. "Sag ihm Bescheid, damit alles möglichst zügig von Statten gehen kann."
Und während Gerard mit dem Priester sprach, würde sie die kleine stillen können, damit sie anschließend beide etwas Ruhe und Erholung fanden, immerhin war es für Mutter und Kind ein wirklich anstrengender Tag gewesen.

Gerard

Einige Tage waren vergangen und Mary hatte sich gut erholt. Auch der kleinen Leanna ging es prächtig. So hatte Gerard beschlossen, heute mit Mary darüber zu sprechen, wie es weitergehen sollte. Er kehrte an diesem Abend früh zu ihr zurück und begrüßte sie mit einem Kuss.
"Wie geht es dir, Liebes? Ist alles in Ordnung? War dein Tag angenehm?", fragte er lächelnd und setzte sich neben ihr auf das Bett.
Und weil er wusste, dass es sie freute fragte er auch nach der Kleinen. "Was macht Leanna? Ist sie munter?

Mary

Mary empfing Gerard mit einem Lächeln als er herein kam. Sie hatte mittlerweile überwunden, dass er nicht allzu begeistert von der Geburt einer Tochter gewesen war, denn immerhin gab er sich Mühe und die kleine Leanna bereicherte Marys Leben ohnehin so sehr, dass sie es sich gar nicht anders wünschen konnte. Das Mädchen war so ein goldiges Kind.
Mary erwiderte Gerards Kuss und legte einen Arm um seine Taille als er sich zu ihr setze, so dass sie sich leicht an ihn lehnen konnte. "Es geht mir gut. Ich war heute mit der Kleinen ein wenig draußen an der frischen Luft. Es war schön endlich wieder ohne Einschränkungen durch die Gegend laufen zu können." erwiderte sie amüsiert. In den letzten Wochen war ihr das auf Grund ihrer Schwangerschaft schließlich nicht mehr möglich gewesen.
Marys Augen leuchteten erfreut auf als Gerard sich nach Leanna erkundigte und nickte. "Sie ist ein goldiges Kind, Gerard. Und die Hebamme sagt, sie macht sich hervorragend. Ich habe sie gerade vor Kurzem zum Schlafen nach Nebenan gelegt." erzählte sie freudig.

Gerard

Gerard legte den Arm um die Schultern seiner Frau und strich ihr mit der freien Hand eine Strähne aus dem Gesicht. "Das klingt hervorragend. Und ich kann mir vorstellen, dass es eine Erleichterung ist, dass du dich wieder uneingeschränkt bewegen kannst. Du hast lange genug darauf verzichten müssen, nicht wahr?"
Gerard lauschte ihrer Erzählung und seufzte innerlich. Es würde schwierig werden, sie von seinem Vorhaben zu überzeugen. "Das hört man gern. Und dass sie schläft, trifft sich gut, denn ich wollte mit dir reden."

Mary

Mary lachte fröhlich auf. "Weiß Gott, das musst ich. Aber das war es alle Mal wert." erwiderte sie sanft und lächelte als Gerard ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. Sie konnte ihm einfach nicht lange böse sein und so war es ihr leicht gefallen wieder offen mit ihm umzugehen, nachdem er nach Leannas Geburt so reserviert reagiert hatte.
Mary legte den Kopf ein wenig schief und sah Gerard aufmerksam an. "So? Wolltest du das? Dann mal raus mit der Sprache, worum geht es denn?" fragte sie mit einer Mischung aus Neugier und Zurückhaltung. Er war merkwürdig ernst, dass heißt, es konnte keine Belanglosigkeit sein, doch Mary fiel nichts ein, worüber er mit ihr sprechen wollen würde und das beunruhigte sie gewissermaßen.

Gerard

Gerard lächelte leicht. "Wenn du das sagst, wird es so sein." Und es freute ihn ja, dass seine junge Frau so lebenslustig war und sich wohl hier fühlte. Er war froh gewesen, dass sie ihm nicht lange gezürnt hatte, weil er ihre Begeisterung für Leanna nicht teilte.
"Ja, das wollte ich. Ich wollte dir mitteilen, dass ich eine hervorragende Amme für Leanna gefunden habe.", teilte er gut gelaunt mit. "Du kannst sie direkt morgen kennenlernen, sie wird das ausgezeichnet machen." Und dann konnte er mit einer Frau wieder das Lager teilen und sie würde ihm bald einen Sohn schenken.

Mary

Hatte Mary gerade noch zufrieden neben Gerard gesessen und sich an ihn gelehnt, erstarrte sie nun und rückte schlagartig von ihm ab. Entgeistert starrte sie ihren Gemahl an und versuchte das, was er gesagt hatte, zu verarbeiten. "Du hast was?" fragte sie und klang dabei regelrecht entsetzt.
Sie kannte Gerards Ansichten mittlerweile und hatte durchaus damit gerechnet, dass er irgendwann eine Amme für Leanna haben wollte, aber dass er nur wenige Tage nach der Geburt ihrer Tochter damit ankam und sie dann auch noch vor vollendete Tatsachen stellte, verschlug ihr schier die Sprache.
Einen Moment lang suchte sie nach passenden Worten, dann schüttelte sie den Kopf. "Ausgeschlossen, das kannst du vergessen, Gerard." erwiderte sie und klang nun beinahe wütend. "Ich werde mein Kind sicher nicht schon nach ein paar Tagen zu einer anderen Frau abschieben."

Gerard

Gerard schaute seine Frau verwirrt an. Warum reagierte sie denn jetzt so? Das war doch völlig normal. Sie tat, als hätte er die Kleine ermorden wollen
"Ich habe eine Amme gesucht. Ich will doch, dass du sie kennenlernst. Und wenn sie dir nicht passt, suchen wir eben eine Andere. Aber wir brauchen eine Amme. Ich brauche einen Sohn. Und solange du stillst, können wir das nicht angehen.", erklärte er ruhig.
"Sprich nicht so unverschämt mit mir!," begehrte Gerard zornig auf. "Ich habe es nur gut gemeint und so dankst du es mir. Die Kleine wird es doch gar nicht mitkriegen, wer sie stillt. Von abschieden kann gar keine Rede sein, du kümmerst dich doch trotzdem um sie."

Mary

"Ja, wir brauchen eine Amme, aber in ein paar Wochen, nicht jetzt!" erwiderte Mary heftig. "Deinen Sohn bekommst du schon noch, aber du hättest wenigstens zuerst mit mir sprechen können, bevor die los ziehst und fremde Frauen suchst, die sich um mein Kind kümmern sollen."
Mary verengte die Augen. "Ich spreche so mit dir, wie du es verdient hast." zischte sie leise. "Natürlich wird sie es mitkriegen, Gerard! Und wo ist das Problem dabei wenigstens ein paar Wochen zu warten? Dann können wir gemeinsam eine Amme aussuchen und alles weitere sehen wir dann. Du tust ja gerade so, als wäre das unsere letzte Gelegenheit noch einen Sohn zu zeugen."
Allmählich bekam Mary eine Vorstellung davon, wie sich ihre Mutter manchmal mit ihrem Vater gefühlt haben musste, wenn die beiden aneinander gerieten. Sie war unglaublich wütend auf Gerard, weil sie eigentlich erwartet hatte, dass sie solche Dinge gemeinsam beschlossen.